[0001] Vorrichtungen zum Entleeren von Brauchwasserleitungen sind im Stand der Technik bereits
bekannt. Häufig sind solche Vorrichtungen am tiefsten Punkt einer Brauchwasserleitung
angeordnet und funktionieren über Potentialausgleich. Ein wichtiger Anwendungsfall
solcher Vorrichtungen ist beispielsweise bei der Anordnung von Badewasserumwälzpumpen
in privaten und öffentlichen Bädern gegeben.
[0002] Eine Badeeinrichtung besitzt zumeist einen Wasserkreislauf, welcher im Wesentlichen
die Komponenten Schwimmbecken, Schwallwasserbehälter, Badewasserumwälzpumpe, kurz
Badewasserpumpe, Badewasseraufbereitung sowie die zugehörigen Brauchwasserleitungen
aufweist.
[0003] Dabei läuft das Badewasser zunächst über die Überlaufrinne aus dem Schwimmbecken
und fließt in den Schwallwasserbehälter, aus dem es mit Hilfe mindestens einer Badewasserpumpe
durch die Badewasseraufbereitung gepumpt wird, bevor es wieder zurück in das Schwimmbecken
zurückgeführt wird.
[0004] Eine Badewasserpumpe weist üblicherweise einen Vorfilter auf. Dieser soll grobe Verschmutzungen
zurückhalten und damit zum einen die Badewasserpumpe selber und zum anderen die der
Badewasserpumpe nachgeschaltete Badewasseraufbereitung schützen. Anderenfalls könnten
die Verschmutzungen an den Komponenten der Badewasserpumpe hängen bleiben, wodurch
Schädigungen an der Pumpe und ihren Komponenten verursacht werden könnten, bis hin
zum Totalausfall der Badewasserpumpe und damit der Badewasseraufbereitung.
[0005] Um einen sicheren und stabilen Betrieb der Badewasserpumpen und der nachgeschalteten
Badewasseraufbereitung zu gewährleisten, muss der Vorfilter im Zuge des normalen Badebetriebs
mindestens einmal täglich gereinigt werden. Bei einer hohen Frequentierung des Schwimmbades
muss der Vorfilter teilweise mehrmals täglich gereinigt werden. Dies gilt insbesondere
für Freibäder, bei denen der Eintrag von Schmutzpartikeln, wie beispielsweise Laub,
wesentlich stärker als in Hallenbädern ist. Dazu muss die Brauchwasserleitung in einem
Abschnitt, in dem sich auch der Vorfilter und zumeist auch die Pumpe befindet, vollständig
entleert werden. Erst anschließend kann das Vorfiltergehäuse geöffnet und der darin
befindliche Filterkorb bzw. ein Filtersieb zur Reinigung entnommen werden.
[0006] Die vor der eigentlichen Reinigung des Vorfilters vorzunehmende Entleerung von Teilen
der mit der Pumpe verbundenen Brauchwasserleitung inklusive der Vorfilteranordnung
nimmt viel Zeit in Anspruch, da das in der Vorfilteranordnung enthaltene Badewasser
nur aufgrund der Erdanziehung aus der Vorfilteranordnung austritt. Folglich bringt
der Gesamtprozess der Vorfilterreinigung einige ökonomische und ökologische Nachteile
mit sich.
[0007] Zum einen ist der mit der Reinigung des Vorfilters betraute Schwimmmeister - in Abhängigkeit
von der Filtergröße - über mehrere Minuten beschäftigt. Des Weiteren geht mit jedem
Reinigungsgang ein Badewasserverlust von etwa 100 Liter einher, weil das in der Vorfilteranordnung
und den zugehörigen Brauchwasserleitungsabschnitten enthaltene Badewasser direkt dem
Abwasserkanal zugeführt wird. Folglich müssen dem Badewasserkreislauf nach jeder Vorfilterreinigung
etwa 100 Liter Frischwasser zugeführt werden, was zeit- und kostenintensiv ist. Weil
die Temperatur des Frischwassers in der Regel unterhalb der erforderlichen Badewassertemperatur
liegt, muss das zugeführte Frischwasser zunächst erwärmt werden. Folglich muss zusätzliche
Heizenergie aufgewendet werden, wodurch weitere Kosten entstehen.
[0008] Insgesamt ist die Reinigung des Vorfilters also mit einem hohen Zeit- und Kostenaufwand
verbunden.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese und weitere Nachteile des Standes
der Technik zu überwinden und eine Vorrichtung zur Verfügung zu stellen, die das schnelle,
kostengünstige und effiziente Reinigen einer Vorfilteranordnung ermöglicht. Die Vorrichtung
soll zudem in eine bestehende Anlage nachgerüstet werden können, einfach zu bedienen
und als kompakte Einheit selbstständig funktionsfähig sein. Außerdem soll ein Verfahren
zum Entleeren einer Brauchwasserleitung mit einer Pumpe unter Verwendung einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Verfügung gestellt werden.
[0010] Erfindungsgemäß wird dies mit den Merkmalen der Patentansprüche 1 und 9 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 8.
[0011] Eine Vorrichtung zum pneumatischen Entleeren einer Brauchwasserleitung mit einer
Pumpe, wobei die Pumpe Teil eines Badewasserkreislaufs ist und ein Vorfilter vor dieser
angeordnet ist, wobei ein Sperrschieber vor dem Vorfilter und ein weiterer Sperrschieber
hinter der Pumpe angeordnet ist und diese den Badewasserkreislauf unterbrechen können,
sieht vor, dass eine Druckluftquelle über ein regelbares Ventil und eine Einblaseinrichtung
mit der Brauchwasserleitung im Bereich zwischen den Sperrschiebern verbunden ist und
zwischen den Sperrschiebern eine Abführeinrichtung und dahinter ein steuerbares Ventil
angeordnet ist.
[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist dazu geeignet, Brauchwasserleitungen schnell
und sicher zu entleeren. Dabei können ebenso die zur Brauchwasserleitung zugehörigen
Vorfilter oder entsprechende mehrteilige Vorfilteranordnungen mitdrainiert werden.
Das gleiche gilt für die Pumpe.
[0013] Steht beispielsweise die Reinigung des Vorfilters an, wird die Pumpe ausgeschaltet
und die beiden Sperrschieber werden geschlossen, wodurch der Badewasserkreislauf unterbrochen
wird und dadurch ein zirkulationsfreier Abschnitt innerhalb der Brauchwasserleitung
entsteht. Die beiden Sperrschieber können verschiedenartig ausgebildet sein. Je nach
Dimensionierung sind dies klassische Absperrschieber, Kugelventile oder andere Verschlussarmaturen.
Zudem wird das steuerbare Ventil hinter der Abführeinrichtung geöffnet.
[0014] Bei Vorhandensein der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird zur Entleerung der Brauchwasserleitung
Druckluft aus einer Druckluftquelle durch das hinter der Druckluftquelle angeordnete
regelbare Ventil und die Einblaseinrichtung in die Pumpe oder direkt in die Vorfilteranordnung
gedrückt, wodurch das in dem zirkulationsfreien Abschnitt der Brauchwasserleitung
befindliche Badewasser aus dem System, insbesondere dem Vorfilter, verdrängt wird.
Dadurch tritt das Badewasser durch die Abführeinrichtung aus.
[0015] Dabei kann die Druckluftquelle beispielsweise ein Kompressor oder ein Drucklufttank
sein, der entweder unmittelbar vor dem regelbaren Ventil und der Einblaseinrichtung
angeordnet oder über eine Leitung mit dem regelbaren Ventil und der Einblaseinrichtung
verbunden ist.
[0016] Eine zu schnelle Beaufschlagung mit Druckluft wirkt sich ähnlich wie ein Druckschlag
aus und könnte zu einer Beschädigung der Gleitringdichtung der Pumpe und/oder zu einer
Beschädigung von Rückschlagklappen führen, welche gegebenenfalls in den zu entleerenden
Teilen der Brauchwasserleitung vorhanden sind. Daher sieht die Erfindung ein regelbares
Ventil vor.
[0017] Durch das regelbare Ventil kann die exakt benötigte Druckluftmenge sowie die vorrichtungsbedingte
maximal mögliche Druckhöhe exakt eingestellt und gegebenenfalls nachgeregelt werden.
Damit wird in vorteilhafter Weise ein unkontrolliertes Einbringen von Druckluft in
die Einblaseinrichtung, die Pumpe und/oder die Vorfilteranordnung verhindert. Üblicherweise
wird bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ein Arbeitsdruck von beispielsweise 1 bar
verwendet.
[0018] Die Einblaseinrichtung ist im zirkulationsfreien Abschnitt der Brauchwasserleitung
angeordnet, beispielsweise ist sie als Öffnung des Vorfilters oder der Pumpe ausgebildet.
[0019] Die Abführeinrichtung kann an einer beliebigen Stelle innerhalb der Brauchwasserleitung
zwischen den beiden Sperrschiebern angeordnet sein. Dabei kann sie ebenfalls eine
Öffnung darstellen, durch welche das aus dem zirkulationsfreien Abschnitt der Brauchwasserleitung
und dem Vorfilter und ggfs. der Pumpe herausgedrückte Badewasser mittels der Druckluft
gedrückt wird.
[0020] Das aus der Abführeinrichtung austretende Badewasser kann gesammelt, direkt weiterverwendet,
aufbereitet oder gegebenenfalls entsorgt werden.
[0021] Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung wird das Entleeren des zirkulationsfreien
Abschnitts der Brauchwasserleitung inklusive Vorfilteranordnung beschleunigt, weil
das in diesem Abschnitt und in der Vorfilteranordnung enthaltene Badewasser nicht
mehr aufgrund der Erdanziehung aus der Vorfilteranordnung austritt, sondern durch
Einbringen von Druckluft, d. h. pneumatisch und damit deutlich schneller, entfernt
wird.
[0022] Damit wird die für die Reinigung des Vorfilters aufzuwendende Zeit erheblich reduziert,
sodass der Schwimmmeister sich seinen eigentlichen Aufgaben widmen kann. Da Personalkosten
nicht unwesentliche Kosten im Betrieb eines Schwimmbades sind, ist die erfindungsgemäße
Lösung höchst wirtschaftlich. Insgesamt wird durch die erfindungsgemäße Vorrichtung
ein schnelles, kostengünstiges und effizientes Reinigen der Vorfilteranordnung gewährleistet.
Zudem ist die erfindungsgemäße Vorrichtung so konzipiert, dass sie problemlos in bestehende
Anlagen nachgerüstet werden kann, einfach zu bedienen und als kompakte Einheit selbstständig
funktionsfähig ist.
[0023] Es sind verschiedene Steuerungskonzepte denkbar, beispielsweise die Ansteuerung der
erfindungsgemäßen Vorrichtung über die zentrale Schwimmbadpumpensteuerung. Dies ist
aus ökonomischer Sicht besonders vorteilhaft, weil keine zusätzliche Steuereinheit
benötigt wird, sondern die bereits bestehende Steuereinheit lediglich einer Modifizierung
bedarf. Idealerweise sind dazu die Sperrschieber auch direkt über die Steuerung bedienbar.
[0024] Nachdem das Badewasser aus dem Vorfilter herausgedrückt und durch die Abführeinrichtung
herausgetreten ist, wird die Druckluftquelle abgeschaltet und die Ventile werden geschlossen.
[0025] Eine vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht vor, dass
die Abführeinrichtung mit einem Schwallwasserbehälter des Badewasserkreislaufs verbunden
ist.
[0026] Der Schwallwasserbehälter kann entweder unmittelbar oder über eine Leitung mit der
Abführanordnung verbunden sein. Das aus dem Vorfilter durch die Abführeinrichtung
herausgedrückte Badewasser wird dem Schwallwasserbehälter zugeführt und damit in den
Badewasserkreislauf zurückgeführt. Durch die Rückführung des Badewassers in den Schwallwasserbehälter
wird der ansonsten auftretende Wasserverlust in Höhe von etwa 100 Liter pro Vorfilterreinigung
verhindert. Mithin ist weder die Zufuhr von Frischwasser noch das Aufwenden von Heizenergie
zum Erwärmen desselben auf Badewassertemperatur erforderlich.
[0027] In einer weiteren Ausführungsform bilden der Vorfilter und die Pumpe eine Baueinheit.
Dadurch wird die Anzahl der Verbindungsstellen reduziert, wodurch die Gefahr des Auftretens
von Undichtigkeiten reduziert wird. Außerdem wird eine höhere Kompaktheit erreicht.
[0028] Eine wichtige Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht vor, dass die
Einblaseinrichtung direkt am Vorfilter angeordnet ist. Dies ist besonders einfach
zu realisieren, indem das üblicherweise an der Vorfilteranordnung angeordnete Manometer
entfernt wird und die dadurch entstehende Öffnung die Einblaseinrichtung bildet.
[0029] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Abführeinrichtung
am Vorfilter angeordnet ist. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Abführeinrichtung
eine Öffnung der Vorfilteranordnung darstellt und an einer möglichst tiefen Stelle
der Vorfilteranordnung angeordnet ist, beispielsweise unterhalb der Einblaseinrichtung.
Dann kann das aus der Vorfilteranordnung herausgedrückte Badewasser besonders gut
abfließen. Zudem sind häufig bereits Öffnungen am Vorfiltergehäuse der Pumpen vorhanden.
[0030] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann weiterhin vorsehen, dass eine Rückschlagklappe
zwischen dem regelbaren Ventil und der Einblaseinrichtung angeordnet ist. Dies ist
insbesondere dann besonders vorteilhaft, wenn nach dem Entleeren des zirkulationsfreien
Abschnittes der Brauchwasserleitung Badewasser zwischen der Abführeinrichtung und
dem Schwallwasserbehälter verbleibt. Ist eine Rückschlagklappe zwischen dem regelbaren
Ventil und der Einblaseinrichtung angeordnet, kann das Eindringen von Wasser in den
Kompressor verhindert werden.
[0031] Eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht vor, dass eine
Rückschlagklappe hinter der Abführeinrichtung angeordnet ist. Dies kann dann vorteilhaft
sein, wenn die Abführeinrichtung und der Schwallwasserbehälter durch eine vergleichsweise
lange Leitung verbunden sind oder durch eine Leitung, die zu stark in Richtung Pumpe
abfällt.
[0032] Eine weitere wichtige Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht vor,
dass die Druckluftquelle über einen Ventilstock und eine Einblaseinrichtung mit der
Brauchwasserleitung verbunden ist, wobei der Ventilstock wenigstens zwei regelbare
Ventile aufweist.
[0033] Dadurch ist es möglich, die erfindungsgemäße Vorrichtung individuell an die Anzahl
der eingesetzten Pumpen anzupassen und mehrere Brauchwasserleitungen inklusive Vorfilter
mittels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung pneumatisch zu entleeren. Damit wird die
Amortisationszeit wesentlich verbessert, da nur eine erfindungsgemäße Vorrichtung
für eine Vielzahl von Pumpen verwendet werden kann.
[0034] Die Aufgabe wird außerdem gelöst durch ein Verfahren zum pneumatischen Entleeren
einer Brauchwasserleitung mit einer Pumpe unter Verwendung einer Vorrichtung nach
wenigstens einer der vorgenannten Ausführungsformen, umfassend die folgenden Schritte:
- a) Ausschalten der Pumpe, die in einem Badewasserkreislauf hinter einem Vorfilter
angeordnet ist,
- b) Erzeugung eines zirkulationsfreien Abschnitts innerhalb der Brauchwasserleitung
durch Schließen eines vor dem Vorfilter angeordneten Sperrschiebers und eines hinter
der Pumpe angeordneten Sperrschiebers,
- c) Öffnen eines hinter einer Abführeinrichtung angeordneten steuerbaren Ventils,
- d) Einschalten einer Druckluftquelle und Öffnen eines vor einer Einblaseinrichtung
angeordneten regelbaren Ventils,
- e) Einbringen von Druckluft in den zirkulationsfreien Abschnitt der Brauchwasserleitung,
wobei die Druckluft durch das regelbare Ventil und die Einblaseinrichtung in den Vorfilter
eingebracht wird, wodurch aus dem Vorfilter Badewasser durch die Abführeinrichtung
zu einem Schwallwasserbehälter des Badewasserkreislaufs gedrückt wird,
- f) Ausschalten der Druckluftquelle, wobei annähernd zeitgleich das regelbare Ventil
und das steuerbare Ventil geschlossen werden.
[0035] Steht die Reinigung des Vorfilters an, wird nach dem Ausschalten der Pumpe durch
Schließen der beiden Sperrschieber der Badewasserkreislauf unterbrochen und damit
ein zirkulationsfreier Abschnitt innerhalb der Brauchwasserleitung erzeugt.
[0036] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird dagegen die mit Badewasser gefüllte Vorfilteranordnung
zunächst nicht geöffnet. Stattdessen wird in einem ersten Schritt das hinter einer
Abführeinrichtung angeordnete steuerbare Ventil geöffnet. Als nächstes wird die Druckluftquelle
eingeschaltet und das vor der Einblaseinrichtung angeordnete regelbare Ventil geöffnet.
[0037] Aus der Druckluftquelle wird Druckluft durch das hinter der Druckluftquelle angeordnete
regelbare Ventil und die Einblaseinrichtung in den zirkulationsfreien Abschnitt der
[0038] Brauchwasserleitung eingebracht, wobei aus diesem und dem Vorfilter Badewasser durch
eine Abführeinrichtung und das dahinter angeordnete steuerbare Ventil zum Schwallwasserbehälter
des Badewasserkreislaufs gedrückt wird. Nach vollständiger Entleerung wird die Druckluftquelle
abgeschaltet, wobei zeitgleich das hinter der Abführeinrichtung angeordnete steuerbare
Ventil geschlossen wird. Sehr kurz danach oder nahezu zeitgleich wird das vor der
Einblaseinrichtung angeordnete regelbare Ventil geschlossen.
[0039] An das pneumatische Entleeren der Brauchwasserleitung inklusive der Vorfilteranordnung
schließen sich das Öffnen der Vorfilteranordnung und das Entleeren und Reinigen des
darin angeordneten Filterkorbes bzw. Filtersiebes an. Ist die Vorfilteranordnung wieder
verschlossen, werden die beiden Sperrschieber geöffnet und die Pumpe wird eingeschaltet.
[0040] Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird das Entleeren der Brauchwasserleitung inklusive
Vorfilteranordnung beschleunigt, weil das in der Vorfilteranordnung enthaltene Badewasser
nicht mehr aufgrund der Erdanziehung aus der Vorfilteranordnung austritt, sondern
durch Einbringen von Druckluft, d. h. pneumatisch und damit deutlich schneller, entfernt
wird.
[0041] Damit wird die für die Reinigung des Vorfilters aufzuwendende Zeit erheblich reduziert,
sodass der Schwimmmeister sich seinen eigentlichen Aufgaben widmen kann. Ferner wird
durch die Rückführung des Badewassers in den Schwallwasserbehälter der ansonsten auftretende
Wasserverlust in Höhe von etwa 100 Liter pro Vorfilterreinigung verhindert. Mithin
ist weder die Zufuhr von Frischwasser noch das Aufwenden von Heizenergie zum Erwärmen
desselben auf Badewassertemperatur erforderlich. Insgesamt wird durch die erfindungsgemäße
Vorrichtung ein schnelles, kostengünstiges und effizientes Reinigen der Vorfilteranordnung
gewährleistet. Zudem ist die erfindungsgemäße Vorrichtung so konzipiert, dass sie
problemlos in bestehende Anlagen nachgerüstet werden kann, einfach zu bedienen und
als kompakte Einheit selbstständig funktionsfähig ist.
[0042] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem Wortlaut
der Ansprüche sowie aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand
der Zeichnungen. Es zeigen:
- Fig. 1
- Schematische Darstellung eines Badewasserkreislaufs mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Fig. 2
- Ansicht einer Pumpenanordnung für ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Entleeren einer
Brauchwasserleitung.
[0043] Figur 1 zeigt einen Badewasserkreislauf mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Nach dem Ausschalten der Pumpe 2 und Verschließen der Sperrschieber 4, 5 in der Brauchwasserleitung
1 wird das Ventil 10 in der zwischen der Abführeinrichtung 9 und dem Schwallwasserbehälter
11 angeordneten Leitung geöffnet. Die Ansteuerung ist dabei abhängig vom gewählten
Steuerungskonzept und vom eingebauten Ventiltyp.
[0044] Als nächstes wird die Druckluftquelle 6 eingeschaltet. Vor der Druckluftquelle 6
ist ein Ansaugfilter 15 angeordnet. Dieser dient zum einen dazu, Staub vom Kompressor
fernzuhalten. Zum anderen sorgt er dafür, dass sich in der Druckluftquelle 6 keine
Feuchtigkeit sammelt. Gegebenenfalls kann zusätzlich ein Kondensatabscheider vorgesehen
sein. Dann wird das Ventil 7a zwischen der Druckluftquelle 6 und dem Vorfilter 3 geöffnet.
Die Druckluft strömt durch das Ventil 7a und öffnet aufgrund der Druckdifferenz die
Rückschlagklappe 12a. Danach tritt die Druckluft durch die Einblaseinrichtung 8 in
die Pumpe 2 und in den Vorfilter 3 ein, woraufhin der Druck im Vorfilter 3 ansteigt
und das darin enthaltene Badewasser durch die Abführeinrichtung 9 und das dahinter
angeordnete Ventil 10 in die zwischen der Abführeinrichtung 9 und dem Schwallwasserbehälter
11 angeordnete Leitung gedrückt wird.
[0045] Innerhalb dieser Leitung wird das Badewasser durch eine Rückschlagklappe 13, welche
infolge der Druckdifferenz öffnet, in den Schwallwasserbehälter 11 gedrückt. Nach
dem Entleeren wird die Druckluftquelle 6 abgeschaltet und zeitgleich das Ventil 7a
geschlossen, danach das Ventil 10. Dadurch wird verhindert, dass sich im Vorfilter
3 ein Überdruck aufbaut, durch den ein späteres Befüllen der Pumpe 2 mit Badewasser
behindert wird. Nun kann die Vorfilteranordnung 3 geöffnet, der Filterkorb entnommen
und gereinigt werden. Nach dem Schließen der Vorfilteranordnung 3 und dem Öffnen der
Sperrschieber 4, 5 kann die Pumpe 2 wieder eingeschaltet werden.
[0046] In Abhängigkeit von der Anlagenkonstellation kann auf die Rückschlagklappe 13 verzichtet
werden. Zudem kann es sinnvoll sein, für die zwischen der Abführeinrichtung 9 und
dem Schwallwasserbehälter 11 angeordnete Leitung einen geringen Durchmesser zu wählen
und diese Leitung leicht abfallend in Richtung Schwallwasserbehälter 11 zu verlegen,
um zu verhindern, dass größere Badewassermengen in dieser Leitung verbleiben.
[0047] Nach dem pneumatischen Entleeren der Brauchwasserleitung 1 inklusive des Vorfilters
3 wird die Druckluftquelle 6 abgeschaltet. Zeitgleich wird das Ventil 7a geschlossen
und fast zeitgleich das Ventil 10. Dadurch wird verhindert, dass sich ein Überdruck
im Vorfilter 3 bildet, der ein späteres Befüllen der Pumpe 2 mit Badewasser behindert.
Die Rückschlagklappen 12a und 13 schließen selbsttätig.
[0048] Die Bedienung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist abhängig vom gewählten Steuerungskonzept,
welches ausgewählt sein kann aus: a) Handbetätigung, b) Kleinsteuerung und c) Anbindung
an vorhandene Schwimmbadpumpensteuerung.
[0049] Im Falle von a) erfolgt die Steuerung über einen Startknopf direkt an der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, der entweder permanent gedrückt werden muss oder nach einmaliger Betätigung
den gesamten Steuerungsablauf automatisch in Gang setzt, wobei er nach der Leerung
wieder zu deaktivieren ist. Zur Reduzierung der Kosten kann die Vorrichtung zudem
so gestaltet werden, dass die Ventile per Hand geöffnet werden müssen und nur die
Druckluftquelle einund ausgeschaltet werden muss.
[0050] Im Falle des Steuerungskonzeptes b) wird der gesamte Prozess über eine Kleinsteuerung
geregelt. Die Betätigung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann entweder direkt an
der Vorrichtung, an einem separaten Schaltkasten oder in der Warte des Schwimmbadmeisters
erfolgen. Hier kann über eine Regelung die Zeit, während der Druckluft in die Vorfilteranordnung
eingebracht wird, an die Filtergehäusegröße und die zu spülende Leitung angepasst
werden.
[0051] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass die Steuerung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung mittels der Schwimmbadpumpensteuerung erfolgt. Dazu müssen alle anzusteuernden
Komponenten mit der Schwimmbadpumpensteuerung verbunden werden und das Programm entsprechend
angepasst werden.
[0052] Figur 2 zeigt eine Ansicht einer Pumpenanordnung mit einer Pumpe 2 für ein erfindungsgemäßes
Verfahren zum Entleeren einer Brauchwasserleitung 1. Ein Vorfilter 3 und die Pumpe
2 bilden eine Baueinheit. Ein Sperrschieber 4, der vor dem Vorfilter 3 angeordnet
ist, und ein weiterer Sperrschieber 5, der hinter der Pumpe 2 angeordnet ist, können
den Badewasserkreislauf unterbrechen. Eine Einblaseinrichtung 8 ist mit der Brauchwasserleitung
1 im Bereich zwischen den Sperrschiebern 4, 5 verbunden, wobei die Einblaseinrichtung
8 am Vorfilter 3 angeordnet ist und als einfache Öffnung ausgebildet ist. Eine Abführeinrichtung
9 ist zwischen den Sperrschiebern 4, 5 am Vorfilter 3 angeordnet, wobei sie ebenfalls
als einfache Öffnung ausgebildet ist. Weil die Abführeinrichtung 9 vorteilhafterweise
am tiefsten Punkt der erfindungsgemäßen Vorrichtung angeordnet ist, kann das aus dem
Vorfilter 3 herausgedrückte Badewasser besonders gut abfließen.
[0053] Die Erfindung ist nicht auf eine der vorbeschriebenen Ausführungsformen beschränkt,
sondern in vielfältiger Weise abwandelbar.
[0054] Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung hervorgehenden Merkmale
und Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, räumlicher Anordnungen und
Verfahrensschritten, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen
erfindungswesentlich sein.
Bezugszeichenliste
[0055]
- 1
- Brauchwasserleitung
- 2
- Pumpe
- 3
- Vorfilter
- 4
- Sperrschieber
- 5
- Sperrschieber
- 6
- Druckluftquelle
- 7a
- regelbares Ventil
- 7b
- regelbares Ventil
- 7c
- regelbares Ventil
- 8
- Einblaseinrichtung
- 9
- Abführeinrichtung
- 10
- steuerbares Ventil
- 11
- Schwallwasserbehälter
- 12a
- Rückschlagklappe
- 12b
- Rückschlagklappe
- 12c
- Rückschlagklappe
- 13
- Rückschlagklappe
- 14
- Ventilstock
- 15
- Ansaugfilter
1. Vorrichtung zum pneumatischen Entleeren einer Brauchwasserleitung (1) mit einer Pumpe
(2), wobei die Pumpe (2) Teil eines Badewasserkreislaufs ist und ein Vorfilter (3)
vor dieser angeordnet ist, wobei ein Sperrschieber (4) vor dem Vorfilter (3) und ein
weiterer Sperrschieber (5) hinter der Pumpe (2) angeordnet ist und diese den Badewasserkreislauf
unterbrechen können, dadurch gekennzeichnet, dass eine Druckluftquelle (6) über ein regelbares Ventil (7a, 7b, 7c) und eine Einblaseinrichtung
(8) mit der Brauchwasserleitung (1) im Bereich zwischen den Sperrschiebern (4, 5)
verbunden ist und zwischen den Sperrschiebern (4, 5) eine Abführeinrichtung (9) und
dahinter ein steuerbares Ventil (10) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abführeinrichtung (9) mit einem Schwallwasserbehälter (11) des Badewasserkreislaufs
(3) verbunden ist.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorfilter (3) und die Pumpe (2) eine Baueinheit bilden.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einblaseinrichtung (8) am Vorfilter (3) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abführeinrichtung (9) am Vorfilter (3) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Rückschlagklappe (12a, 12 b, 12 c) zwischen dem regelbaren Ventil (7a, 7b, 7c)
und der Einblaseinrichtung (8) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Rückschlagklappe (13) hinter der Abführeinrichtung (9) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckluftquelle (6) über einen Ventilstock (14) und eine Einblaseinrichtung mit
der Brauchwasserleitung (1) verbunden ist, wobei der Ventilstock (14) wenigstens zwei
regelbare Ventile (7a, 7b, 7c) aufweist.
9. Verfahren zum pneumatischen Entleeren einer Brauchwasserleitung (1) mit einer Pumpe
(2) unter Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
umfassend die folgenden Schritte:
a) Ausschalten der Pumpe (2), die in einem Badewasserkreislauf hinter einem Vorfilter
(3) angeordnet ist,
b) Erzeugung eines zirkulationsfreien Abschnitts innerhalb der Brauchwasserleitung
(1) durch Schließen eines vor dem Vorfilter (3) angeordneten Sperrschiebers (4) und
eines hinter der Pumpe (2) angeordneten Sperrschiebers (5),
c) Öffnen eines hinter einer Abführeinrichtung (9) angeordneten steuerbaren Ventils
(10),
d) Einschalten einer Druckluftquelle (6) und Öffnen eines vor einer Einblaseinrichtung
(8) angeordneten regelbaren Ventils (7a, 7b, 7c),
e) Einbringen von Druckluft in den zirkulationsfreien Abschnitt der Brauchwasserleitung
(1), wobei die Druckluft durch das regelbare Ventil (7a, 7b, 7c) und die Einblaseinrichtung
(8) in den Vorfilter (3) eingebracht wird, wodurch aus dem Vorfilter (3) Badewasser
durch eine Abführeinrichtung (9) zu einem Schwallwasserbehälter (11) des Badewasserkreislaufs
gedrückt wird,
f) Ausschalten der Druckluftquelle (6), wobei annähernd zeitgleich das regelbare Ventil
(7a, 7b, 7c) und das steuerbare Ventil (10) geschlossen werden.