[0001] Die Erfindung betrifft eine Leitschaufelanordnung für eine Turbomaschine nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Turbomaschine, insbesondere eine Gasturbine,
mit einer solchen Leitschaufelanordnung.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist bereits eine Vielzahl von unterschiedlich ausgebildeten
Turbomaschinen bekannt. Die Turbomaschinen weisen ein axial durchströmbares Gehäuse
mit einem Leitrad auf, das eine Vielzahl von Leitschaufeln aufweist. Die Leitschaufeln
weisen an ihrem radial inneren Ende einen Endabschnitt auf, der mit einem Dichtungsträger
lösbar verbunden ist. Der Dichtungsträger dient zum Abdichten eines Spalts zwischen
der Leitschaufel, insbesondere dem Endabschnitt, und einem Rotor der Turbomaschine.
[0003] Aus der
US 2006/0056963 ist bekannt, den Endabschnitt und den Dichtungsträger durch eine Formschlussverbindung
miteinander zu verbinden. Der Formschluss zwischen dem Endabschnitt und dem Dichtungsträger
wird durch Eingreifen eines auf dem Dichtungsträger vorgesehenen Vorsprungs in eine
im Endabschnitt vorgesehene Nut erreicht.
[0004] Ein Nachteil der zuvor genannten Formschlussverbindung besteht darin, dass aus Montagegründen
und aufgrund von Toleranzen der Vorsprung und die Aufnahme derart ausgebildet sind,
dass sich beim Eingriff des Vorsprungs in die Aufnahme zwischen diesen ein Spalt ausbildet.
Durch den Spalt kann eine unerwünschte Leckageströmung erfolgen, welche einen nachteiligen
Einfluss auf den Wirkungsgrad und/oder die Pumpgrenze der Turbomaschine besitzt.
[0005] Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine verbesserte Leitschaufelanordnung
bereitzustellen.
[0006] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0007] Erfindungsgemäß ist eine Leitschaufelanordnung vorgesehen, die einen radial innenliegenden
Endabschnitt und einen Dichtungsträger aufweist. Der Dichtungsträger ist mit dem Endabschnitt
lösbar verbunden, wobei die Verbindung zwischen dem Dichtungsträger und dem Endabschnitt
wenigstens eine Keilverbindung aufweist.
[0008] Ein Vorteil des Vorsehens einer Keilverbindung zum Verbinden des Dichtungsträgers
mit dem Endabschnitt kann insbesondere darin bestehen, dass bei dieser kein Spalt
wie bei der aus dem Stand der Technik bekannten Verbindung auftritt bzw. dieser kleiner
ist. Daher treten in einer vorteilhaften Ausführung keine Leckageströmungen auf bzw.
werden reduziert, was sich insbesondere positiv auf den Wirkungsgrad und/oder die
Pumpgrenze der Turbomaschine auswirken kann.
[0009] In einer Ausführung kann der Endabschnitt oder der Dichtungsträger einen keilförmigen
Vorsprung aufweisen. Der keilförmige Vorsprung kann zum Herstellen einer Keilverbindung
in eine keilförmige Aufnahme des anderen von dem Dichtungsträger und dem Endabschnitt
eingreifen. Dadurch wird auf einfache Weise eine Keilverbindung realisiert.
[0010] In einer Ausführung kann wenigstens ein Spannmittel vorgesehen sein, das zum, insbesondere
axialen, Verspannen der Keilverbindung dient, wobei ein Spannmittel insbesondere eine
Feder sein kann. Spannmittel können in Umfangsrichtung benachbart zueinander angeordnet
sein. Das jeweilige Spannmittel kann sich an einer Seite gegen den Dichtungsträger
und an einer anderen Seite gegen den Endabschnitt und/oder ein mit dem Endabschnitt
in Wirkverbindung stehendes Bauteil, insbesondere eine Buchse zum Lagern eines Leitschaufelfußes,
abstützen. Insbesondere kann das Spannmittel derart ausgebildet sein, dass es sich
an einer Seite an wenigstens zwei Buchsen abstützt, in einer Weiterbildung wenigstens
zwei, insbesondere wenigstens drei Buchsen in Umfangsrichtung übergreift. Das Spannmittel
übt vorzugsweise eine derartige Kraft, insbesondere in Achsrichtung der Turbomaschine,
auf den Dichtungsträger aus, dass der keilförmige Vorsprung in die keilförmige Aufnahme
gespannt und somit ein Spalt zwischen dem Vorsprung und der Aufnahme verkleinert wird.
Somit lassen sich durch das Vorsehen des wenigstens einen Spannmittels Leckageströmungen
weiter reduzieren.
[0011] Eine radial innere oder radial äußere, insbesondere zylindrische, Anlagefläche des
Vorsprungs und/oder der Aufnahme kann, wenigstens im Wesentlichen, parallel zur Achse
der Turbomaschine ausgebildet sein. Durch eine optimale Ausbildung und/oder radiale
Positionierung der Anlagefläche kann ein Spalt zwischen einem Rotor der Turbomaschine
und einem am Dichtungsträger, insbesondere unmittelbar, vorgesehenen Dichtmittel,
wie beispielsweise Dichtwaben bzw. einer Bürstendichtung, reduziert oder vermieden
werden. Die Anlagefläche des Vorsprungs und/oder der Aufnahme können eben ausgebildet
sein. Eine ebene Anlagefläche bedeutet im Sinne der Erfindung insbesondere, dass die
Fläche ungekrümmt ist.
[0012] In einer Ausführung kann ein Leitradschaufelfuß mit dem Endabschnitt beweglich oder
fest, insbesondere integral, ausgebildet sein. Dabei wird im Sinne der Erfindung als
Leitradschaufelfuß insbesondere das radial innere Ende einer Leitschaufel des Leitrads
verstanden, das mit dem Endabschnitt verbunden werden kann. So kann der Leitschaufelfuß
ein von einem Schaufelblatt der Leitschaufel abragender Zapfen sein. Bei einer beweglichen
Verbindung zwischen dem Leitradschaufelfuß mit dem Endabschnitt kann der Endabschnitt
als Innenring ausgebildet sein. Bei einer festen, insbesondere drehfesten, Verbindung
zwischen dem Leitradschaufelfuß mit dem Endabschnitt kann der Endabschnitt als ein
Innendeckband ausgebildet sein. Bei einer beweglichen Verbindung ist eine Verstellung
der Leitschaufel um deren Längsachse möglich. Bei einer festen Verbindung ist die
Leitschaufel nicht um deren Längsachse verstellbar.
[0013] Der Innenring bzw. das Innendeckband können einstückig ausgebildet sein. Alternativ
können der Innenring bzw. das Innendeckband eine Vielzahl von in Umfangsrichtung benachbarter
Segmente aufweisen. Ein Innenring- bzw. das Innendeckbandsegment können mit einem
Leitradschaufelfuß oder mehreren Leitschaufelfüssen verbunden sein.
[0014] Eine Keilverbindung zwischen dem Dichtungsträger und dem Endabschnitt kann stromaufwärts
von dem Leitschaufelfuß und/oder stromabwärts von dem Leitschaufelfuß angeordnet sein.
Zusätzlich oder alternativ kann eine, insbesondere hakenartige, Formschlussverbindung
zum Verbinden des Endabschnitts mit dem Dichtungsträger vorgesehen sein.
[0015] In einer Ausführung kann der Dichtungsträger trogförmig ausgebildet sein. Der Dichtungsträger
kann einen Boden und wenigstens zwei sich, insbesondere vom Boden, radial erstreckende
Flanken aufweisen. Die Verbindung des Dichtungsträgers mit dem Endabschnitt kann über
die Flanken des Dichtungsträgers erfolgen. Insbesondere kann an wenigstens einer Flanke
des Dichtungsträgers der keilförmige Vorsprung oder die keilförmige Aufnahme vorgesehen
sein. Der keilförmige Abschnitt oder die keilförmige Aufnahme können in einem vom
dem Boden entfernten Endabschnitt der Flanke vorgesehen sein. Ein durch den Dichtungsträger
getragenes Dichtmittel kann von dem Boden des Dichtungsträgers aus in eine von dem
Endabschnitt abgewandte Richtung ragen.
[0016] Die zuvor beschriebene Leitschaufelanordnung kann mit besonderem Vorteil in einer
Gasturbine, insbesondere einem Flugtriebwerk, mit wenigstens einer Verdichter- und/oder
Turbinenstufe eingesetzt werden. Der Einsatz der Leitschaufelanordnung ist jedoch
nicht auf die Gasturbine und das Flugtriebwerk beschränkt, sondern kann auch in anderen
Turbomaschinen eingesetzt werden.
[0017] Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen und dem Ausführungsbeispiel.
Hierzu zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenschnittansicht einer Leitschaufelanordnung einer Gasturbine nach einer
Ausführung der vorliegenden Erfindung,
- Fig. 2
- eine Schnittansicht entlang der Linie A-A in Figur 1.
[0018] Die in Figur 1 gezeigte Leitschaufelanordnung einer Gasturbine weist eine Vielzahl
von Leitschaufeln 1 auf, wobei in Figur 1 nur eine einzige Leitschaufel 1 dargestellt
ist. Die Leitschaufel 1 weist ein Schaufelblatt 10 auf, das an dem radial inneren
Ende über einen Zapfen 11 in einer Buchse 40 drehbar gelagert ist. Die drehbare Lagerung
der Leitschaufel 1 ermöglicht eine Verstellung um deren Längsachse. Das nicht dargestellte
radial äußere Ende der Leitschaufel 1 ist mit einem äußeren Lagerring gekoppelt. Das
dargestellte radial innere Ende der Leitschaufel 1 ist mit einem Endabschnitt in Form
eines Innenrings 2 gekoppelt. Zudem ist die Leitschaufel 1 bezogen auf die Axialrichtung
der Turbomaschine (links-rechts in Fig. 1) zwischen zwei nicht dargestellten Laufschaufeln
angeordnet.
[0019] Der Innenring 2 weist eine Vielzahl von in Umfangsrichtung benachbart zueinander
angeordneten Innenringsegmenten 20 auf, wobei in Figur 1 ein einziges Innenringsegment
20 dargestellt ist. Das Innenringsegment 20 ist mit der Leitschaufel 1 gekoppelt und
umschließt in radialer Richtung Buchse 40 und Zapfen 11. Ferner ist das Innenringsegment
20 mit einem Dichtungsträgersegment 30 eines Dichtungsträgers 3 verbunden.
[0020] Der Dichtungsträger 3 weist wie der Innenring 2 eine Vielzahl von in Umfangsrichtung
benachbart zueinander angeordneten Dichtungsträgersegmenten 30 auf, wobei in Figur
1 ein einziges Dichtungsträgersegment 30 dargestellt ist. Das Dichtungsträgersegment
30 trägt ein Dichtmittel 31, das sich von einem Boden des Dichtungsträgersegments
30 in eine von dem Innenring 2 abgewandte Richtung erstreckt. Das Dichtmittel 31 steht
in Kontakt mit Dichtungen 50 eines nicht weiter dargestellten Rotors der Gasturbine.
Durch die Dichtungen 50 und das Dichtmittel 31 ist ein Spalt zwischen dem Leitrad
bzw. der jeweiligen Leitradschaufel und dem Rotor abgedichtet. Von dem Boden des Dichtungsträgersegments
30 erstrecken sich in radialer Richtung zwei Flanken, insbesondere in eine dem Schaufelblatt
10 zugewandte Richtung. Die Flanken umschließen einen Teil des Innenringsegments 20.
[0021] Die Verbindung des Dichtungsträgersegments 30 mit dem Innenringsegment 20 erfolgt
stromaufwärts (links in Fig. 1) und stromabwärts (rechts in Fig. 1) des Leitschaufelfußes.
Dabei ist eine der beiden Verbindungen eine hakenartige Formschlussverbindung (links
in Fig. 1) und die andere Verbindung eine Keilverbindung (rechts in Fig. 1). Die hakenartige
Formschlussverbindung erfolgt durch ein Eingreifen eines an einer Flanke des Dichtungsträgersegments
30 vorgesehenen Vorsprungs 35 in eine an dem Innenträgersegment 20 vorgesehenen Aufnahme
21. Der Vorsprung 35 erstreckt sich von der Flanke des Dichtungsträgersegments 30,
wenigstens im Wesentlichen, parallel zu der Achse der Turbomaschine. Die Keilverbindung
erfolgt durch Eingreifen eines am Innenringsegment 20 vorgesehenen keilförmigen Vorsprungs
22 in eine im Dichtungsträgersegment 30 vorgesehene keilförmige Aufnahme 32.
[0022] Eine radial äußere Anlagefläche 23 des keilförmigen Vorsprungs 22 ist eben ausgebildet
und verläuft schräg zu einer nicht dargestellten Rotationsachse der Gasturbine. Gleiches
gilt für eine radial äußere Anlagefläche 33 der keilförmigen Aufnahme 32. Dagegen
verläuft eine radial innere Anlagefläche 24 des keilförmigen Vorsprungs 22, wenigstens
im Wesentlichen, parallel zu der nicht dargestellten Achse der Gasturbine und ist
eben ausgebildet. Gleiches gilt für eine radial innere Anlagefläche 34 der keilförmigen
Aufnahme 32.
[0023] Ein Spannmittel 41 in Form einer bogenförmigen Blattfeder dient zum Verspannen der
Keilverbindung. Das Spannmittel 41 liegt auf dem Boden des Dichtungsträgersegments
30 und stützt sich, wie aus Figur 2 ersichtlich ist, an einer Seite an der Flanke
des Dichtungsträgersegments 30 ab. Ferner stützt sich das Spannmittel an einer anderen
Seite an zwei voneinander in Umfangsrichtung beabstandeter Buchsen 40 ab. Das Spannmittel
41 übt auf das Dichtungsträgersegment 30 eine Kraft aus, die, wenigstens im Wesentlichen,
parallel zu der Achse der Gasturbine gerichtet ist, wodurch ein Verspannen der Keilverbindung
erzielt wird.
[0024] Ferner ist aus Figur 2 ersichtlich, dass sich das Dichtungsträgersegment 30 in Umfangsrichtung
derart erstreckt, dass es mehrere Leitschaufeln abdeckt.
Bezugszeichenliste
| 1 |
Leitschaufel |
| 2 |
Innenring |
| 10 |
Schaufelblatt |
| 11 |
Zapfen |
| 20 |
Innenringsegment |
| 21 |
Aufnahme im Innenringsegment |
| 22 |
keilförmiger Vorsprung |
| 23 |
radial äußere Anlagefläche des keilförmigen Vorsprungs |
| 24 |
radial innere Anlagefläche des keilförmigen Vorsprungs |
| 3 |
Dichtungsträger |
| 30 |
Dichtungsträgersegment |
| 31 |
Dichtmittel |
| 32 |
keilförmige Aufnahme im Dichtungsträgersegment |
| 33 |
radial äußere Anlagefläche der keilförmigen Aufnahme |
| 34 |
radial innere Anlagefläche der keilförmigen Aufnahme |
| 40 |
Buchse |
| 41 |
Spannmittel |
| 50 |
Dichtung |
1. Leitschaufelanordnung für eine Turbomaschine, die einen radial innenliegenden Endabschnitt
und einen Dichtungsträger (3) aufweist, wobei der Dichtungsträger (3) mit dem Endabschnitt
lösbar verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung zwischen dem Dichtungsträger (3) und dem Endabschnitt eine Keilverbindung
aufweist.
2. Leitschaufelanordnung nach dem vorhergehenden Anspruch, gekennzeichnet durch wenigstens ein Spannmittel (41) zum, insbesondere axialen, Verspannen der Keilverbindung.
3. Leitschaufelanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass einer von dem Endabschnitt und dem Dichtungsträger (3) einen keilförmigen Vorsprung
(22) aufweist, der zum Herstellen der Keilverbindung in eine keilförmige Aufnahme
(32) des anderen von dem Dichtungsträger (3) und dem Endabschnitt eingreift.
4. Leitschaufelanordnung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass eine radial innere oder radial äußere Anlagefläche (23, 24) des Vorsprungs (22) und/oder
der Aufnahme (32), wenigstens im Wesentlichen, parallel zu einer Rotationsachse der
Turbomaschine ausgebildet ist.
5. Leitschaufelanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Leitschaufelfuß mit dem Endabschnitt beweglich oder fest verbunden, insbesondere
integral ausgebildet, ist.
6. Leitschaufelanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Keilverbindung zwischen dem Dichtungsträger (3) und dem Endabschnitt stromaufwärts
von einem Leitschaufelfuß und/oder stromabwärts von dem Leitschaufelfuß angeordnet
ist.
7. Leitschaufelanordnung nach dem vorhergehenden Anspruch, gekennzeichnet durch eine zusätzliche, inbesondere hakenartige, Formschlussverbindung zum Verbinden des
Endabschnitts mit dem Dichtungsträger (3).
8. Leitschaufelanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtungsträger (3) einen Boden und wenigstens zwei sich radial erstreckende
Flanken aufweist, wobei eine Verbindung des Dichtungsträgers (3) mit dem Endabschnitt
über die Flanken des Dichtungsträgers (3) erfolgt.
9. Leitschaufelanordnung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass ein Dichtmittel (31) von dem Boden des Dichtungsträgers (3) aus in eine von dem Endabschnitt
abgewandte Richtung ragt.
10. Gasturbine, insbesondere Flugtriebwerk, mit wenigstens einer Verdichter- und/oder
Turbinenstufe mit wenigstens einer Leitschaufelanordnung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.