[0001] Die Erfindung betrifft ein System mit einem oder mehreren Einbänden für das Binden
eines Blattstapels zu einer Broschüre und aus einem dafür geeigneten Bürobindegerät,
wobei die Einbände jeweils mit einem Einbandrücken und daran an dessen Längskanten
anschließenden Einbanddecken versehen sind und der Einbandrücken innenseitig einen
Klebstoffstreifen aus Schmelzklebstoff trägt und wobei das Bindegerät einen Einstellschacht
mit einer den Einstellschacht in Einstellrichtung begrenzenden Heizplatte aufweist,
welche mit einer Steuereinrichtung zur Einstellung der Heizleistung der Heizplatte
gekoppelt ist. Ferner bezieht sich die Erfindung auf einen Einband und ein Bürobindegerät,
insbesondere für dieses System, sowie auf ein Verfahren zum Binden eines Blattstapels
unter Verwendung dieses Systems.
[0002] Es ist seit geraumer Zeit bekannt, Firmenbroschüren, Bilanzen, Marketingunterlagen
oder dergleichen selbst, d.h. im eigenen Büro, dadurch herzustellen, dass der den
Inhalt wiedergebende Blattstapel in einen Einband - bestehend aus Einbandrücken und
an dessen Längskanten anschließenden Einbanddecken - einzubinden. Hierzu weist der
Einbandrücken innenseitig einen Klebstoffstreifen aus Schmelzklebstoff auf. Zum Einbinden
wird die Kombination aus Blattstapel und Einband in ein Bürobindegerät eingestellt
und der Einbandrücken so stark erhitzt, dass der Klebstoffstreifen plastifiziert,
d.h. aufschmilzt und die daran anliegenden Stirnkanten des Blattstapels in den Klebstoffstreifen
einsinken. Nach Herausnahme der Kombination aus dem Bürobindegerät erkaltet der Klebstoffstreifen
und bildet hierdurch eine feste Verbindung des Blattstapels mit dem Einband.
[0003] Hierfür geeignete Bürobindegeräte - sie werden auch gerne Thermobindegeräte genannt
- sind beispielsweise der
US 3,973,787 A,
US 4,141,100 A,
US 4,367,116 A,
EP 0 396 037 A2,
DE 38 05 830 T2 und
DE 10 2004 037 806 A1 zu entnehmen. Es handelt sich typischerweise um Tischgeräte, die auf einem Büroschreibtisch
Platz finden. Sie haben ein Gerätegehäuse mit einem nach oben offenen Einstellschacht,
der in Einstellrichtung - also in der Regel senkrecht nach unten - durch eine Heizplatte
abgeschlossen wird. Für einen Bindevorgang wird die Kombination aus Blattstapel und
Einband so eingestellt, dass die Außenseite des Einbandrückens auf der Heizplatte
zu liegen kommt. Damit die Kombination ihre vorgesehene - in der Regel senkrechte
- Stellung beibehält, weist das Bürobindegerät meist eine Presseinrichtung auf, die
die Kombination senkrecht zu den Ebenen der Einbanddecken zusammenpresst. Im Regelfall
ist die Presseinrichtung so ausgebildet, dass von den den Einstellschacht begrenzenden
Seitenwandung zumindest eine relativ zu der anderen und in Richtung auf diese verschieblich
geführt ist, so dass die Breite des Einstellschachtes verändert und die Kombination
zwischen den beiden Seitenwandungen gepresst gehalten werden kann.
[0004] Die Heizplatte von Bürobindegeräten der vorgenannten Art sind mit einer elektronischen
Steuereinrichtung gekoppelt. Diese bestimmen die Dauer eines Bindezyklusses. Dabei
ist unter einem Bindezyklus ein Zeitraum zu verstehen, der durch einen bestimmten
Anfang und ein bestimmtes Ende steuerungsmäßig festgelegt ist, wobei das Ende eines
Bindezyklusses in der Regel durch ein Aufmerksamkeitssignal angezeigt wird. Danach
wird die Heizplatte abgeschaltet, auf einen Stand-By-Status mit erhöhter Temperatur
oder noch für eine bestimmte Zeit auf der Temperatur des vorangegangenen Bindezyklusses
gehalten. Beispiele für solche Steuereinrichtungen sind der
EP 0 202 442 A2 und der
DE 44 28 707 A1 zu entnehmen.
[0005] Die für das Aufschmelzen eines Klebstoffstreifens erforderliche Wärmemenge hängt
von dem Volumen des Klebstoffstreifens ab und damit - gleiches Format der Kombination
aus Blattstapel und Einband vorausgesetzt - in erster Linie von der Breite des Einbandrückens
und damit der des Klebstoffstreifens und auch von dessen Dicke, aber auch von der
die Wärmeübertragung von der Heizplatte zum Klebstoffstreifen behindernden Dicke des
Einbandrückens ab. Dies wird weitgehend, wenn auch nicht vollständig dadurch kompensiert,
dass die Wärmeübertragungsfläche und damit die während eines Bindezyklusses übertragene
Wärmemenge umso größer ist, je breiter der Einbandrücken ist. Als Korrekturmaßnahme
ist es im Stand der Technik bekannt, die Dauer des Bindezyklusses über eine von außen
handhabbare Betätigungseinrichtung in Abhängigkeit von der Art des verwendeten Einbandes
und von der Dicke des zu bindenden Blattstapels einzustellen (vgl.
EP 0 202 442 A2, Spalte 1, Zeilen 41 bis 44). Bei den bekannten Bürobindegeräten geschieht dies jedoch
nur in wenigen und deshalb groben Stufen. Entsprechend grob ist die Anpassung an den
tatsächlich erforderlichen Wärmemengenbedarf.
[0006] Ein weiterer Nachteil bekannter Bürobindegeräte besteht darin, dass bei den zu erwerbenden
Einbänden häufig Angaben darüber fehlen, wie die Steuereinrichtung von Hand einzustellen
ist. Nicht selten kommt es folglich zu Bedienungsfehlern und damit zu einer unzureichenden
Einbindung des Blattstapels. Selbst wenn Informationen über die Breite und Stärke
des Einbandrückens vorliegen, kommen Bedienungsfehler durch Nachlässigkeit bei der
Anpassung der Dauer des Bindezyklusses an die Information vor.
[0007] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, bei Bürobindegeräten der eingangs
genannten Art wesentlich zuverlässiger zu vermeiden, dass es zu Fehleinbindungen kommt.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein System aus einem oder mehreren Einbänden
und aus einem Bürobindegerät gelöst, bei dem der Einband bzw. die Einbände jeweils
mit zumindest einem Identifikationselement versehen ist bzw. sind, das ein Identifikationsmerkmal
aufweist, welches für die zum Aufschmelzen des jeweils zugehörigen Klebstoffstreifens
erforderliche Wärmemenge spezifisch ist, und bei dem das Bürobindegerät zumindest
eine Ausleseeinrichtung zur berührungslosen Erfassung des Identifikationsmerkmals
aufweist, wobei Ausleseeinrichtung und Steuereinrichtung nach Erfassen des Identifikationsmerkmals
derart zusammenwirken, dass die in einem Bindezykluss übertragene Wärmemenge, insbesondere
die Dauer des Bindezyklusses, entsprechend dem ausgelesenen Identifikationsmerkmal
automatisch angepasst wird.
[0009] Grundgedanke der Erfindung ist es also, einen intelligenten Einband bereitzustellen,
der in der Lage ist, mit einer Ausleseeinrichtung des Bürobindegerätes zu kommunizieren
und damit dem Bürobindegerät eine in der Steuereinrichtung verwertbare Information
(Identifikationsmerkmal) über die zum Aufschmelzen des Klebstoffstreifens dieses Einbandes
notwendige Wärmemenge zu geben. Aufgrund dieser Information wird die in einem Bindezyklus
übertragene Wärmemenge entsprechend angepasst, und zwar zweckmäßigerweise durch Einstellungen
der Dauer des Bindezyklusses. Dies schließt nicht aus, dass eine Einstellung auch
über die Temperatur der Heizplatte während des Bindezyklusses erfolgt.
[0010] Aufgrund der durch das Identifikationselement des Einbandes automatisch veranlassten
Einstellung der erforderlichen Wärmemenge sind Fehlbedienungen und damit fehlerhafte
Einbindungen des Blattstapels in die Einbände ausgeschlossen. Außerdem kann die aufgenommene
elektrische Energie durch enge Anpassung des Identifikationselements bzw. dessen Identifikationsmerkmals
an die erforderliche Wärmemenge deutlich reduziert werden. Auch die Dauer des Bindezyklusses
selbst kann durch diese Anpassung in der Regel gegenüber den groben Stufungen bei
den bekannten Bürobindegeräten erheblich verringert werden.
[0011] Alternativ oder in Kombination mit der vorbeschriebenen Lösung ist erfindungsgemäß
vorgesehen, dass die Ausleseeinrichtung nach Erfassen des Identifikationsmerkmals
mit einer Anzeigeeinrichtung derart zusammenwirkt, dass sie eine Anzeige entsprechend
dem ausgelesenen Identifikationsmerkmal wiedergibt und die Steuereinrichtung eine
handhabbare Betätigungseinrichtung zur Einstellung der Dauer des Bindezyklusses aufweist.
Zwar ist bei dieser Lösung noch die Tätigkeit einer Bedienungsperson erforderlich.
Diese erhält jedoch über die Anzeigeeinrichtung eine klare und eindeutige Information
darüber, wie die Betätigungseinrichtung zu verstellen ist. Hierzu kann die Bedienungsperson
auch durch akustische oder optische Aufmerksamkeitsmittel, wie ein akustisches Warnsignal
oder ein Blinken der Anzeige angehalten werden. Außerdem kann durch eine entsprechende
Schaltung vorgesehen sein, dass ein Bindezyklus nur dann initiiert wird, wenn die
Betätigungseinrichtung an die jeweilige Anzeige angepasst worden ist. Auch wenn diese
Ausprägung des Erfindungsgedankens nicht vollautomatisch funktioniert, hat sie doch
den Vorzug, dass die Anzeige wesentlich genauer ist und deshalb die Einstellung der
Dauer des Bindezyklusses wesentlich zuverlässiger und besser an den tatsächlichen
Wärmebedarf angepasst ist.
[0012] Als für die Erfindung geeignete Identifikationselemente kommen verschiedene Ausführungsformen
in Frage. So besteht die Möglichkeit, den Einband mit einem Code zu versehen, der
optisch zum Beispiel mit einem Laser abgetastet wird. Solche Codes können Strichcodes,
QR-Codes, aber auch Einprägungen oder Lochmuster sein. Eleganter sind solche Identifikationselemente,
die in dem Einband verborgen werden können, so dass sie von außen nicht sichtbar sind
und damit den optischen Eindruck des Einbandes nicht stören. Dies können beispielsweise
magnetische oder magnetisierbare Elemente sein, deren individuelles Magnetfeld oder
deren individuelle Magnetisierbarkeit als Identifikationsmerkmale durch entsprechende
Ausleseeinrichtungen erfasst werden können. Sie können beispielsweise an der Innenseite
eines der Einbanddecken und hier am besten nahe beim Einbandrücken befestigt, aber
auch zwischen Innenseite des Einbandrückens und dem Klebstoffstreifens gekapselt sein.
[0013] Besonders vorteilhaft sind elektronische Identifikationselemente und hier insbesondere
sogenannte Transponder, genauer RFID-Transponder. Diese können mittlerweile außerordentlich
klein ausgebildet werden, insbesondere wenn sie als passive Transponder ausgebildet
sind. Ein zum Auslesen solcher Transponder geeignete Ausleseeinrichtung erzeugt ein
hochfrequentes, elektromagnetisches Wechselfeld, das den Transponder aktiviert. Dieser
beeinflusst als Identifikationsmerkmal das Sendefeld der Ausleseeinrichtung dergestalt,
dass die Ausleseeinrichtung eine entsprechende Information erhält, die dann in ein
für die Steuereinrichtung geeignetes Signal umgewandelt wird. Die Transponder können
hinsichtlich ihres jeweiligen Identifikationsmerkmals so feinstufig ausgebildet werden,
dass über die Steuereinrichtung innerhalb eines Bindezyklusses eine passgenaue Wärmemenge
an den Klebstoffstreifen übertragen wird, so dass einerseits ein vollständiges Aufschmelzen
des Klebstoffstreifens gewährleistet ist, andererseits aber eine überschießende Wärmezufuhr
nach Beendigung des Aufschmelzvorgangs vermieden wird.
[0014] Gegenstand der Erfindung ist nicht nur das gesamte System aus Einbänden und Bürogerät,
sondern auch ein Einband, der zumindest ein Identifikationselement, z.B. eines der
vorbeschriebenen Identifikationselemente, insbesondere einen RFID-Transponder, aufweist,
wobei das Identifikationselement ein Identifikationsmerkmal hat, welches mit einer
Ausleseeinrichtung berührungslos erfassbar ist. Das Identifikationselement sollte
als passives Element ausgebildet sein, damit es möglichst klein dimensioniert werden
kann und deshalb an dem Einband kaum wahrnehmbar ist oder sogar zwischen Klebstoffstreifen
und Einbandrücken gekapselt werden kann.
[0015] Zu der Erfindung gehört ferner ein Einbandsatz aus mehreren Einbänden, wobei die
Einbandrücken unterschiedliche Breite und/oder Dicke aufweisen und die Identifikationselemente
ein für die Breite und/oder Dicke des Einbandrückens charakteristisches Identifikationsmerkmal
aufweisen. Die Identifikationselemente sind also in Bezug auf ihre Identifikationsmerkmale
so ausgebildet, dass in Kombination mit einem entsprechenden Bürobindegerät eine der
Breite und/oder Dicke des Einbandrückens entsprechende Information als Identifikationsmerkmal
übertragen wird oder übertragbar ist.
[0016] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Bürobindegerät, das zumindest eine
Ausleseeinrichtung zur berührungslosen Erfassung eines ein Identifikationsmerkmal
aufweisenden Identifikationselements aufweist. Ein solches Bürobindegerät ist in der
Lage, ein an einem Einband angebrachtes, zu der Ausleseeinrichtung passendes Identifikationselement
auszulesen und hierüber eine Information als Identifikationsmerkmal zu erhalten, die
für die Steuerung des Bürobindegerätes z.B. in der Weise verwendet werden kann, dass
im Zusammenwirken zwischen Ausleseeinrichtung und Steuereinrichtung die in einem Bindezyklus
übertragene Wärmemenge, insbesondere die Dauer des Bindezyklusses entsprechend dem
ausgelesenen Identifikationsmerkmal automatisch angepasst wird. Alternativ dazu oder
in Kombination damit kann vorgesehen sein, dass die Ausleseeinrichtung nach Erfassung
des Identifikationsmerkmals mit einer Anzeigeeinrichtung derart zusammenwirkt, dass
sie eine Anzeige entsprechend dem Identifikationsmerkmal wiedergibt und die Steuereinrichtung
eine handhabbare Betätigungseinrichtung zur Einstellung der Dauer des Bindezyklusses
aufweist. Ein solches Bürobindegerät ist geeignet, mit Einbänden zu kommunizieren,
die mit Identifikationselementen versehen sind, deren Identifikationsmerkmale mittels
der Ausleseeinrichtung auslesbar sind.
[0017] Die Ausleseeinrichtung ist zweckmäßigerweise unterhalb der Heizplatte angeordnet.
Diese Anordnung ist insbesondere dann zweckmäßig, wenn das Identifikationselement
am Einbandrücken befestigt ist. Stattdessen oder in Kombination damit kann die Ausleseeinrichtung
auch benachbart der den Einstellschacht begrenzenden Seitenwände angeordnet sein.
[0018] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass Ausleseeinrichtung und
Steuereinrichtung derart zusammenwirken, dass ein Bindezyklus nur dann initiiert wird
oder initiierbar ist, wenn die Ausleseeinrichtung ein Identifikationselement ausgelesen
hat. Ferner sollte die Ausleseeinrichtung so angeordnet sein, dass ein an einem Einband
angeordnetes Identifikationselement nur dann auslesbar ist, wenn der Einband in den
Einstellschacht eingestellt ist. Auf diese Weise ist gesichert, dass der Bindezyklus
nur dann gestartet wird, wenn die Kombination aus Einband und Blattstapel sich tatsächlich
bindebereit in dem Einstellschacht befindet.
[0019] In an sich bekannter Weise kann der Einstellschacht nach oben hin offen ausgebildet
sein, wobei auch eine schräge Anordnung des Einstellschachtes möglich ist. Vorzugsweise
sollten aber die Stützwandungen in senkrechten Ebenen verlaufen. Um die Kombination
aus Einband und Blattstapel während des Bindevorgangs in einer vorbestimmten Stellung
zu halten, sollte der Einstellschacht zumindest eine Stützwandung aufweisen, die in
Richtung auf eine gegenüberliegende Stützwandung beweglich ist. Dies schließt nicht
aus, dass beide Stützwandungen zueinander beweglich geführt sind. Die Beweglichkeit
kann als Schwenkbewegung, vorzugsweise aber als Schiebebewegung ausgebildet sein.
[0020] Gegenstand der Erfindung ist schließlich auch ein Verfahren zum Binden eines Blattstapels
zu einer Broschüre, bei dem der Blattstapel in einen Einband mit einem innenseitig
einen Klebstoffstreifen aus Schmelzklebstoff tragenden Einbandrücken und daran an
dessen Längskanten anschließenden Einbanddecken derart eingelegt wird, dass er mit
einer Stirnseite auf den Klebstoffstreifen aufsitzt, und bei dem dann die Kombination
aus Einband und Blattstapel in den Einstellschacht eines Bürobindegerätes derart eingesetzt
wird, dass der Einbandrücken mit seiner Außenseite auf einer den Einstellschacht in
Einstellrichtung begrenzenden Heizplatte aufsitzt, und bei dem mittels einer Steuereinrichtung
die in einem Bindezyklus übertragene Wärmemenge derart einstellbar ist, dass der Klebstoffstreifen
des Einbandes aufgeschmolzen wird. Erfindungsgemäß kommt bei diesem Verfahren für
den Bindezyklus ein Einband der vorbeschriebenen Art, also ausgestattet mit einem
Identifikationselement, sowie ein Bürobindegerät der vorbeschriebenen Art zur Anwendung,
wobei das Identifikationsmerkmal des Identifikationselementes von einer Ausleseeinrichtung
des Bürobindegerätes ausgelesen wird und die Kombination aus Einband und Blattgut
in dem Bindezyklus mit mindestens einer Wärmemenge beaufschlagt wird, die dem ausgelesenen
Identifikationsmerkmal entspricht.
[0021] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels
näher veranschaulicht. Es zeigen:
- Figur 1
- einen ersten erfindungsgemäßen Einband in perspektivischer Darstellung,
- Figur 2
- einen zweiten erfindungsgemäßen Einband in perspektivischer Darstellung,
- Figur 3
- einen Vertikalschnitt durch ein Bindegerät mit eingestelltem Einband gemäß Figur 1,
- Figur 4
- einen Vertikalschnitt durch das Bindegerät gemäß Figur 3 in der gleichen Ebene, jedoch
mit einem eingestellten Einband gemäß Figur 2.
[0022] In den Figuren 1 und 2 sind - bis auf eine später beschreibende Abweichung - zwei
identische Einbände 1 dargestellt, weshalb für die Einbände 1 selbst wie auch für
deren Teile dieselben Bezugsziffern verwendet werden. Die Einbände 1 haben einen länglichen,
rechteckigen Einbandrücken 2, an dessen Längskanten 3, 4 über Falze jeweils gleichgroße,
rechteckige Einbanddecken 5, 6 angeformt sind. In der gezeigten Stellung verlaufen
sie zueinander parallel. Über die Falze an den Längskanten 3, 4 können die Einbanddecken
5, 6 gegenüber dem Einbandrücken 2 verschwenkt werden. Typischerweise haben die Einbanddecken
5, 6 in etwa DIN A4-Format. Nicht ausgeschlossen ist, dass für die Einbanddecken 5,
6 auch andere Formate zur Anwendung kommen.
[0023] Auf der Innenseite 7 des Einbandrückens 2 ist ein Klebstoffstreifen 8 aus üblichem
Schmelzklebstoff angebracht, der sich über nahezu die gesamte Länge und Breite des
Einbandrückens 2 erstreckt. Dieser ist fest mit der Innenseite des Einbandrückens
2 verbunden, indem er auf den Einbandrücken 2 in geschmolzenem Zustand aufgebracht
oder indem er mittels eines druckempfindlichen Haftklebers angeklebt worden ist.
[0024] Beide Einbände 1 weisen einen passiven RFID-Transponder 9 auf. Bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß Figur 1 ist der RFID-Transponder 9 zwischen Innenseite des Einbandrückens 2
und Unterseite des Klebstoffstreifens 8 an dessen diesseitigem Ende eingekapselt.
Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 ist der RFID-Transponder 9 an der diesseitigen
Einbanddecke 5 angebracht, und zwar nahe an der Längskante 3 des Einbandrückens 2
und an der diesseitigen Hochkante der Einbanddecke 5.
[0025] In den Figuren 3 und 4 ist ein Bürobindegerät 10 in typischer Tischgeräteausgestaltung
dargestellt, und zwar in einem Vertikalschnitt und reduziert auf die Darstellung der
für die vorliegende Erfindung wesentlichen Teile. Das Bürobindegerät 10 hat ein im
Wesentlichen rechteckiges Gerätegehäuse 11 mit einer Bodenwandung 12 als Aufstandsfläche,
einer Vorderwandung 13 und parallel dazu einer Rückenwandung 14 sowie einer Oberseitenwandung
15. Bodenwandung 12, Vorder- und Rückenwandung 13, 14 sowie Oberseitenwandung 15 sind
über abgerundete Ecken verbunden und erstrecken sich in dieser Formgebung senkrecht
zur Zeichnungsebene. Parallel zur Zeichnungsebene sind sie durch eine hier nicht sichtbare
erste Stirnwandung und eine hier sichtbare zweite Stirnwandung 16 verbunden, wodurch
ein geschlossenes Gerätegehäuse 11 entsteht.
[0026] Die Oberseitenwandung 15 ist durch einen Einstellschacht 17 unterbrochen. Seine Erstreckung
senkrecht zur Zeichnungsebene ist geringfügig größer als die Längserstreckung des
Einbandes 1 gemäß den Figuren 1 und 2. Der Einstellschacht 17 ist nach oben hin offen
und wird beidseitig von nach oben vorstehenden, vertikalen Stützwandungen 18, 19 begrenzt.
Die linksseitige Stützwandung 18 ist horizontal in Richtung auf die rechtsseitige
Stützwandung 19 verschieblich, um hierdurch die Breite des Einstellschachtes 7 zu
verändern. Die Verschiebbarkeit kann motorisch gesteuert sein. Untenseitig wird der
Einstellschacht 17 durch eine Heizplatte 20 begrenzt.
[0027] In der Darstellung gemäß Figur 3 ist in den Einstellschacht 17 der Einband 1 gemäß
Figur 1 und in der Darstellung gemäß Figur 4 der Einband 1 gemäß Figur 2 dergestalt
eingestellt, dass jeweils die Außenseite des Einbandrückens 2 flächig auf der Oberseite
der Heizplatte 20 aufliegt und die Einbanddecken 5, 6 senkrecht nach oben aus dem
Einstellschacht 17 herausragen. Vor dem Einstellen des Einbandes 1 in den Einstellschacht
17 ist zwischen die Einbanddecken 5, 6 ein hier nicht näher dargestellter Blattstapel
dergestalt eingelegt worden, dass dessen untenseitige Stirnseite, gebildet von den
dortigen Kanten der einzelnen Blätter, auf dem Klebstoffstreifen 8 aufsitzt. Um den
Einband 1 in der gezeigten Stellung zu halten, wird die linksseitige Stützwandung
18 in Richtung auf die rechtsseitige Stützwandung 19 verschoben, bis die einander
zugewandten Seiten der Stützwandungen 18, 19 flächig an der jeweils benachbarten Einbanddecke
5 bzw. 6 anliegen.
[0028] Der RFID-Transponder 9 ist unabhängig von seiner Anordnung entweder am Einbandrücken
2 oder an der Einbandecke 5 spezifisch an die für das vollständige Aufschmelzen des
Klebstoffstreifens 8 erforderliche Wärmemenge angepasst. Unterhalb der Heizplatte
20 ist eine RFID-Ausleseeinrichtung 21 gerätefest angeordnet. Diese RFID-Ausleseeinrichtung
21 ist mit einer hier nicht näher dargestellten Steuereinrichtung verbunden, die wiederum
mit der Heizplatte 20 elektrisch gekoppelt ist. Die RFID-Ausleseeinrichtung 21 ist
auf den RFID-Transponder 9 so abgestimmt, dass ein von der RFID-Ausleseeinrichtung
21 erzeugtes hochfrequentes elektromagnetisches Wechselfeld den RFID-Transponder 9
aktiviert, was zur Folge hat, dass das Wechselfeld individuell, beispielsweise durch
Feldschwächung, beeinflusst wird. Die Art der Beeinflussung stellt ein Identifikationsmerkmal
des RFID-Transponders 9 dar, das als Information von der RFID-Ausleseeinrichtung 21
verarbeitet und in Form eines Signals an die Steuereinrichtung für die Heizplatte
20 weitergegeben wird.
[0029] Für einen Bindevorgang wird der Einband 1 mit dem Blattstapel in den Einstellschacht
17 in der in den Figuren 3 und 4 dargestellten Weise eingestellt. Automatisch liest
die RFID-Ausleseeinrichtung 21 den RFID-Transponder 9 in der vorbeschriebenen Weise
aus. Das dabei ausgelesene Identifikationsmerkmal wird in ein Signal umgewandelt,
das über ein Zeitglied der Steuereinrichtung die Dauer des Bindezyklusses entsprechend
dem Identifikationsmerkmal des RFID-Transponders 9 anpasst. Das Identifikationsmerkmal
des RFID-Transponders 9 ist so ausgebildet, dass während des auf diese Weise hinsichtlich
seiner Dauer angepasste Bindezyklusses relativ exakt die für das vollständige Aufschmelzen
des Klebstoffstreifens 8 erforderliche Wärmemenge von der Heizplatte 20 durch den
Einbandrücken 2 auf den Klebstoffstreifen 8 übertragen wird. Das Ende des Bindezyklusses
wird dann mit Hilfe einer optischen Signaleinrichtung an der Außenseite des Gerätegehäuses
11, vorzugsweise an der Oberseitenwandung 15, angezeigt, so dass die Bedienungsperson
die Kombination aus Einband 1 und darin eingestelltem Blattgut aus dem Einstellschacht
17 nach oben herausnehmen und auf einen Kühlständer abstellen kann. Der in den Klebstoffstreifen
8 eingesunkene Blattstapel erhält dann durch Abkühlung des Klebstoffstreifens 8 eine
feste Verbindung mit dem Einbandrücken 2. Der Abschluss des Bindezyklusses kann auch
dazu benutzt werden, die elektrische Energiezuführung zu der Heizplatte 20 zu drosseln
oder sogar ganz abzustellen.
1. System aus einem oder mehreren Einbänden (1) für das Binden eines Blattstapels zu
einer Broschüre und aus einem dafür geeigneten Bürobindegerät (10), wobei die Einbände
(1) jeweils mit einem Einbandrücken (2) und daran an dessen Längskanten (3, 4) anschließenden
Einbanddecken (5, 6) versehen sind und der Einbandrücken (2) innenseitig einen Klebstoffstreifen
(8) aus Schmelzklebstoff trägt, und wobei das Bürobindegerät (10) einen Einstellschacht
(17) mit einer den Einstellschacht (17) in Einstellrichtung begrenzenden Heizplatte
(20) aufweist, welche mit einer Steuereinrichtung zur Einstellung der Heizleistung
der Heizplatte (20) gekoppelt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Einband (1) oder die Einbände (1) jeweils mit zumindest einem Identifikationselement
(9) versehen ist bzw. sind, das ein Identifikationsmerkmal aufweist, welches für die
zum Aufschmelzen des jeweils zugehörigen Klebstoffstreifens (8) erforderliche Wärmemenge
spezifisch ist, und dass das Bürobindegerät (10) zumindest eine Ausleseeinrichtung
(21) zur berührungslosen Erfassung des Identifikationsmerkmals aufweist,
wobei Ausleseeinrichtung (21) und Steuereinrichtung nach Erfassen des Identifikationsmerkmals
derart zusammenwirken, dass die in einem Bindezyklus übertragene Wärmemenge, insbesondere
die Dauer des Bindezyklusses entsprechend dem ausgelesenen Identifikationsmerkmal
automatisch angepasst wird und/oder
wobei die Ausleseeinrichtung (21) nach Erfassen des Identifikationsmerkmals mit einer
Anzeigeeinrichtung derart zusammenwirkt, dass sie eine Anzeige entsprechend dem ausgelesenen
Identifikationsmerkmal wiedergibt und die Steuereinrichtung eine handhabbare Betätigungseinrichtung
zur Einstellung der Dauer des Bindezyklusses aufweist.
2. Einband (1) für das Binden eines Blattstapels zu einer Broschüre, insbesondere für
das System gemäß Anspruch 1, wobei der Einband (1) mit einem Einbandrücken (2) und
daran an dessen Längskanten (3, 4) anschließenden Einbanddecken (5, 6) versehen ist
und der Einbandrücken (2) innenseitig einen Schmelzklebstoffstreifen (8) trägt, dadurch gekennzeichnet, dass der Einband (1) zumindest ein Identifikationselement (9), insbesondere einen Transponder,
vor allem einen RFID-Transponder, aufweist, das ein Identifikationsmerkmal hat, welches
mittels einer Ausleseeinrichtung (21) berührungslos erfassbar ist.
3. Einband nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Identifikationselement (9) an dem Einbandrücken (2) befestigt ist, insbesondere
zwischen der Innenseite (7) des Einbandrückens (29 und dem Klebstoffstreifen (8),
und/oder das Identifikationselement an einem der Einbanddecken (5), insbesondere in
der dem Einbandrücken (2) benachbarten Hälfte und/oder an der Innenseite der Einbanddecke
(5), angebracht ist.
4. Einband nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das zumindest eine Identifikationselement (9) ein passives ist.
5. Einbandsatz aus mehreren Einbänden (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, wobei die
Einbandrücken (2) unterschiedliche Breite und/oder Dicke aufweisen und die Identifikationselemente
(9) ein für die Breite und/oder Dicke des Einbandrückens (2) charakteristisches Identifikationsmerkmal
aufweisen.
6. Bürobindegerät (10) zum Einbinden eines Blattstapels in einen Einband (1), wobei das
Bindegerät (10) einen Einstellschacht (17) mit einer den Einstellschacht (17) in Einstellrichtung
begrenzenden Heizplatte (20) aufweist, welche mit einer Steuereinrichtung zur Einstellung
der Heizleistung der Heizplatte (20) gekoppelt ist, insbesondere für das System gemäß
Anspruch 1 und/oder für die Verwendung von Einbänden gemäß den Ansprüchen 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das Bürobindegerät (10) zumindest eine Ausleseeinrichtung (21) zur berührungslosen
Erfassung eines ein Identifikationsmerkmal aufweisenden Identifikationselements (9)
aufweist.
7. Bürobindegerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass Ausleseeinrichtung und Steuereinrichtung nach Erfassen des Identifikationsmerkmals
derart zusammenwirken, dass die in einem Bindezyklus übertragene Wärmemenge, insbesondere
die Dauer des Bindezyklusses entsprechend dem ausgelesenen Identifikationsmerkmal
automatisch angepasst wird und/oder dass die Ausleseeinrichtung nach Erfassen des
Identifikationsmerkmals mit einer Anzeigeeinrichtung derart zusammenwirkt, dass sie
eine Anzeige entsprechend dem Identifikationsmerkmal wiedergibt und die Steuereinrichtung
eine handhabbare Betätigungseinrichtung zur Einstellung der Dauer des Bindezyklussses
aufweist.
8. Bürobindegerät nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung derart ausgebildet ist, dass die während eines Bindezyklusses
übertragene Wärmemenge durch Veränderung der Dauer des Bindezyklusses eingestellt
wird.
9. Bürobindegerät nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausleseeinrichtung (21) unterhalb der Heizplatte (20) und/oder benachbart der
den Einstellschacht (17) begrenzenden Stützwandungen (5) angeordnet ist.
10. Bürobindegerät nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass Ausleseeinrichtung (21) und Steuereinrichtung derart zusammenwirken, dass ein Bindezyklus
nur dann initiiert wird oder initiierbar ist, wenn die Ausleseeinrichtung (21) ein
Identifikationselement (9) ausgelesen hat.
11. Bürobindegerät nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausleseeinrichtung (21) derart angeordnet ist, dass ein an einem Einband (1)
angeordnetes Identifikationselement (9) nur dann auslesbar ist, wenn der Einband (1)
in den Einstellschacht (17) eingestellt ist.
12. Bürobindegerät nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Einstellschacht (17) nach oben hin offen ist, insbesondere Stützwandungen (18,
19) aufweist, die in senkrechten Ebenen verlaufen.
13. Bürobindegerät nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Einstellschacht (17) zumindest eine Stützwandung (18, 19) aufweist, die in Richtung
auf eine gegenüberliegende Stützwandung (18, 19) beweglich ist.
14. Verfahren zum Binden eines Blattstapels zu einer Broschüre, bei dem der Blattstapel
in einen Einband (1) mit einem innenseitig einen Klebstoffstreifen (8) aus Schmelzklebstoff
tragenden Einbandrücken (2) und daran an dessen Längskanten (3, 4) anschließenden
Einbanddecken (5, 6) derart eingelegt wird, dass er mit einer Stirnseite auf dem Klebstoffstreifen
(8) aufsitzt, und bei dem dann die Kombination aus Einband (1) und Blattstapel in
den Einstellschacht (17) eines Bürobindegerätes (10) derart eingesetzt wird, dass
der Einbandrücken (2) mit seiner Außenseite auf einer den Einstellschacht (17) in
Einstellrichtung begrenzenden Heizplatte (20) aufsitzt, und bei dem mittels einer
Steuereinrichtung die in einem Bindezyklus übertragene Wärmemenge derart einstellbar
ist, dass der Klebstoffstreifen (8) des Einbandes (1) aufgeschmolzen wird, dadurch gekennzeichnet, dass für den Bindezyklus ein Einband (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 5 und ein Bürobindegerät
(10) nach einem der Ansprüche 6 bis 13 verwendet wird, wobei das Identifikationsmerkmal
des am Einband befindlichen Identifikationselements (9) von einer Ausleseeinrichtung
(21) des Bürobindegerätes (10) ausgelesen wird und die Kombination aus Einband (1)
und Blattgut in dem Bindezyklus mit mindestens einer Wärmemenge beaufschlagt wird,
die dem ausgelesenen Identifikationsmerkmal entspricht.