[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schaufelblatt für eine Strömungsmaschine,
insbesondere eine Gasturbinenschaufel, mit einer Saugseite, einer Druckseite und einer
Schaufelhinterkante gemäß Anspruch 1. Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung
eine Schaufel gemäß Anspruch 14 sowie einen integral beschaufelten Rotor gemäß Anspruch
15.
[0002] Aus der Praxis sind Schaufelblätter für Strömungsmaschinen oder Turbinenschaufeln
mit unterschiedlichen Schaufelhinterkantengeometrien bekannt, um beispielsweise eine
Lärmreduzierung und/oder einen höheren Wirkungsgrad zu erzielen.
[0003] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein weiteres Schaufelblatt für Strömungsmaschinen
mit einer zumindest in einem Abschnitt profilierten Schaufelhinterkante vorzuschlagen.
Ferner ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Schaufel sowie einen integral
beschaufelten Rotor vorzuschlagen.
[0004] Die erfindungsgemäße Aufgabe kann durch ein Schaufelblatt mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst werden. Sie kann ferner durch eine Schaufel mit den Merkmalen des Anspruchs
14 sowie einen integral beschaufelten Rotor mit den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst
werden.
[0005] Erfindungsgemäß wird somit ein Schaufelblatt vorgeschlagen, welches im Bereich der
Schaufelhinterkante zumindest abschnittsweise ein Profil aufweist, welches sich über
die Saugseite und die Druckseite der Schaufelhinterkante erstreckt. Ein derartiges
Schaufelblatt kann als Leitschaufel und/oder als Laufschaufel in Strömungsmaschinen
und/oder Turbinen und/oder Blisks (Abkürzung für "Blade Integrated Disk") und/oder
Blings (Abkürzung für "Bladed Ring") eingesetzt werden und entsprechend ausgestaltet
sein.
[0006] Bei allen vorstehenden und folgenden Ausführungen ist der Gebrauch des Ausdrucks
"kann sein" bzw. "kann haben" usw. synonym zu "ist vorzugsweise" bzw. "hat vorzugsweise"
usw. zu verstehen und soll erfindungsgemäße Ausführungsformen erläutern.
[0007] Vorteilhafte Weiterentwicklungen der vorliegenden Erfindung sind jeweils Gegenstand
von Unteransprüchen und Ausführungsformen.
[0008] Erfindungsgemäße Ausführungsformen können eines oder mehrere der im Folgenden genannten
Merkmale aufweisen.
[0009] Der Begriff "Profil", wie er hierin verwendet wird, bezeichnet eine Struktur oder
eine geometrische Form, welche sich sowohl über Abschnitte der Saugseite als auch
über Abschnitte der Druckseite im Bereich der Schaufelhinterkante erstreckt. Ein "Profil"
erstreckt sich erfindungsgemäß somit sowohl auf die Saugseite als auch auf die Druckseite.
Dabei können unterschiedlich ausgestaltete Profilteilbereiche auf der Saugseite und
auf der Druckseite vorgesehen sein. Auf der Saugseite kann in bestimmten erfindungsgemäßen
Ausführungsformen der Profilteilbereich beispielsweise strukturierte Oberflächenrauhigkeiten
oder Oberflächenvertiefungen aufweisen und auf der Druckseite können beispielsweise
Kanten, Wölbungen oder Stufen angeordnet sein, oder umgekehrt.
[0010] Ein Profil kann Strukturen oder Formen aufweisen, um bestimmte funktionelle Merkmale
zu erzeugen, etwa um eine Umströmung der Schaufelhinterkante gezielt zu beeinflussen.
Beispielsweise kann eine Strömungsabrisskante mittels des Profils erreicht werden.
[0011] In einigen erfindungsgemäßen Ausführungsformen breitet sich stromab der Strömungsabrisskante
wenigstens ein sogenanntes Totwassergebiet aus, welches lokal begrenzt sein kann.
Dieses Totwassergebiet bildet sich aufgrund der durch die Strömungsabrisskante bedingte
Querschnittserweiterung. Die Strömung bzw. deren beispielsweise laminares oder turbulentes
Strömungsprofil kann dieser unstetigen Querschnittserweiterung nicht folgen. Daher
entsteht neben dem sich fortsetzenden (laminaren oder turbulenten) Strömungsprofil
ein weiteres Strömungsgebiet, welches als Totwassergebiet bezeichnet werden kann.
In diesem Totwassergebiet können in sich geschlossene Wirbel ausgebildet sein oder
ausgebildet werden.
[0012] Ein Totwassergebiet stromab einer Strömungsabrisskante kann als "Nachlaufdelle" bezeichnet
werden.
[0013] In manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen bildet sich mittels des Profils eine
sogenannte "Kármánsche Wirbelstraße". Als "Kármánsche Wirbelstraße" wird ein Phänomen
in der Strömungsmechanik bezeichnet, bei der sich hinter einem umströmten Körper gegenläufige
Wirbel ausbilden.
[0014] In gewissen erfindungsgemäßen Ausführungsformen wird eine bereits ausgebildete "Kármánsche
Wirbelstraße" mittels des erfindungsgemäßen Profils gezielt beeinflusst. Beispielsweise
kann die Frequenz von Wirbelablösungen in der "Kármánschen Wirbelstraße" verändert
werden.
[0015] Wenn im Folgenden Längswirbel oder Nachlaufwirbel oder andere Wirbelbildungen stromab
des Profils beschrieben werden, sind damit auch mögliche Strömungsablösungen und/oder
nachfolgende Totwassergebiete zu verstehen.
[0016] Profile an der Schaufelhinterkante können mittels verschiedener Fertigungsverfahren
hergestellt werden, beispielsweise durch Urformen (z. B. Gießen), Umformen (z. B.
Schmieden, Eindrücken, Walzen, Falten, Tiefziehen) oder Trennen (z. B. Fräsen, Bohren),
usw.
[0017] In bestimmten beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen werden Profile,
nachdem sie mittels eines der beschriebenen Fertigungsverfahren gefertigt wurden,
nachbearbeitet, z. B. mittels Schleifen, Polieren, Glätten, usw.
[0018] In einigen erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist das Profil des Schaufelblatts
zum Verkürzen von Nachlaufwirbeln, welche sich in Strömungsrichtung an oder hinter
der Schaufelhinterkante bilden, ausgebildet. In der Praxis können sich an den Hinterkanten
von umströmten Schaufelblättern Wirbel, insbesondere Längswirbel bilden. Eine Verkürzung
dieser Längswirbel in Strömungsrichtung durch erfindungsgemäße Profile im Bereich
der Schaufelhinterkanten kann vorteilhaft dazu führen, eine Lärmverminderung und/oder
eine Widerstandsreduktion des erfindungsgemäßen Schaufelblatts zu bewirken.
[0019] In gewissen erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist die Schaufelhinterkante des
Schaufelblatts zumindest in Abschnitten hierzu eine unterschiedliche Höhe senkrecht
zur Strömungsrichtung und/oder senkrecht zur Längsrichtung der Schaufelhinterkante
auf. Als Strömungsrichtung wird in dieser Ausführungsform die resultierende Strömungsrichtung
stromab der Schaufelhinterkante bezeichnet. Diese resultierende Strömung setzt sich
zusammen aus den Strömungen der Saugseite, die auch als Schaufeloberseite, Unterdruckseite
oder Sogseite bezeichnet wird, und der Druckseite, die auch als Schaufelunterseite
bezeichnet wird.
[0020] Synonym zum Begriff "Höhe" können auch die Begriffe "Dicke", "Materialstärke" oder
"Querausdehnung" verwendet werden.
[0021] Die Schaufelhinterkante weist in einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen
aufgrund des erfindungsgemäßes Profils eine unterschiedliche Höhe auf. Beispielsweise
kann ein Profilbereich auf der Saugseite und/oder auf der Druckseite eine Nut, eine
Ausfräsung, ein Materialauftrag (z. B. ein geschweißter oder geklebter Steg) oder
ähnliches aufweisen, woraus in diesem Profilbereich und eine kleinere oder größere
Höhe resultiert.
[0022] In bestimmten beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen schließt die Schaufelhinterkante
des Schaufelblatts mit einem gerade verlaufenden Längsabschnitt des Schaufelblatts
ab, oder weist einen gerade verlaufenden Längsabschnitt auf. Mit einem "gerade verlaufenden
Längsabschnitt" wird ein Längsabschnitt bezeichnet, der in der Höhe unterschiedlich
verlaufen kann, jedoch keine, vorzugsweise wenigstens keine wesentlichen, Einschnitte
entgegen der Strömungsrichtung aufweist. Der Begriff "keine wesentlichen Einschnitte"
bedeutet, dass der Längsabschnitt beispielsweise keine konstruktiven Einschnitte aufweist,
jedoch Fertigungsunebenheiten, Verschleiß, Oberflächenveränderungen, usw. aufweisen
kann. Konstruktive Einschnitte wären beispielsweise gezackte, federnartigen, spaltförmige
und ähnliche Einschnitte. Diese verringern die jeweilige Breite des Schaufelblatts
im Bereich des Einschnitts. Ein "gerade verlaufender Längsabschnitt" der Schaufelhinterkante
kann weiterhin mit den folgenden Begriffen beschrieben werden: durchgehende Kante
(mit einer veränderlichen Höhe) oder durchgehende Struktur. Ebenso kann ein "gerade
verlaufender Längsabschnitt" dadurch beschrieben werden, dass der Abstand zwischen
der Schaufelvorderkante (der Anströmkante des Schaufelblatts) und der Schaufelhinterkante
über die Breite des Schaufelblatts im wesentlichen konstant ist. Ebenso oder alternativ
kann ein "gerade verlaufender Längsabschnitt" dadurch beschrieben werden, dass im
betrachteten Abschnitt der Schaufelhinterkante alle Punkte, welche beispielsweise
3 cm vor (stromauf) der Schaufelhinterkante auf der Saugseite liegen, auf einer Geraden
liegen.
[0023] In einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist das Profil an
der Schaufelhinterkante des Schaufelblatts Vertiefungen auf. Diese Vertiefungen sind
nicht als Einschnitte der Schaufelhinterkante entgegen der Strömungsrichtung zu verstehen,
welche die Breite des Schaufelblatts schmälert, sondern als Vertiefungen senkrecht
zur Oberfläche der Schaufelhinterkante und damit in der Dicke der Schaufelhinterkante.
Vertiefungen können mittels Bohren, Fräsen, Tiefziehen, Laserschneiden, Gießen, usw.
gefertigt werden.
[0024] In manchen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen sind zumindest einige
der Vertiefungen des Schaufelblatts zumindest in Abschnitten hiervon keilförmig ausgebildet.
Die keilförmigen Vertiefungen können sich entgegen der Strömungsrichtung verjüngen.
[0025] In gewissen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen weisen die keilförmigen
Vertiefungen eine wenigstens abschnittsweise kontinuierliche Verjüngung entgegen der
Strömungsrichtung auf. Als kontinuierliche Verjüngung ist eine Verjüngung zu verstehen,
deren seitliche Begrenzung gerade verläuft (siehe Fig. 5).
[0026] In bestimmten erfindungsgemäßen Ausführungsformen weisen die keilförmigen Vertiefungen
eine wenigstens abschnittsweise nicht-kontinuierliche Verjüngung entgegen der Strömungsrichtung
auf. Als nicht-kontinuierliche Verjüngung ist eine Verjüngung zu verstehen, deren
Begrenzung kurvenförmig, nicht aber gerade, verläuft. Eine Ausführungsform einer nicht-kontinuierlichen
Verjüngung ist in Fig. 6 dargestellt.
[0027] In manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen verjüngen sich die keilförmigen Vertiefungen
entgegen der Strömungrichtung derart, dass die begrenzenden Seitenflächen der Verjüngung
nicht zusammengeführt werden oder anders ausgedrückt nicht zusammenlaufen. Vielmehr
bleibt eine Öffnung als Strömungseintritt in die keilförmige Vertiefung bestehen.
Somit kann ein Teil der Umströmung auf der Saugseite und/oder auf der Druckseite in
die keilförmigen Vertiefungen einströmen (siehe Figur 7 als Ausführungsbeispiel).
[0028] In gewissen erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist der Übergang von der Oberfläche
der Saugseite und/oder der Druckseite in die keilförmige Verjüngung stetig, das heisst
ohne Kanten. Die Oberflächen einerseits von der Saugseite und/oder der Druckseite
und andererseits von der keilförmigen Vertiefung (deren Grundfläche) gehen stufenlos
ineinander über.
[0029] In einigen erfindungsgemäßen Ausführungsformen sind die Vertiefungen, die keilförmig,
kanalförmig oder eine andere Form aufweisen können, an der Saugseite versetzt gegenüber
den Vertiefungen an der Druckseite angeordnet. Die Versetzungen sind senkrecht zur
Strömungsrichtung und/oder parallel zu Schaufelhinterkante, oder entlang der Schaufelhinterkante,
angeordnet (siehe Fig. 4).
[0030] In manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist das Profil wenigstens abschnittsweise
kanalförmige Vertiefungen entgegen der Strömungsrichtung auf. Kanalförmige Vertiefungen
weisen - vorzugsweise durchgehend oder zumindest abschnittsweise - einen konstanten
Querschnitt auf (siehe Fig. 2).
[0031] In bestimmten erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist das Profil wenigstens abschnittsweise
kanalförmige Vertiefungen auf. Die kanalförmigen Vertiefungen sind derart angeordnet,
dass die Schaufelhinterkante zur Kanallängsachse einen Winkel zwischen 0 und 90° bildet.
Bei einem Winkel von 90° verläuft die Kanallängsachse genau entgegen der Strömungsrichtung
oder parallel zu dieser. Bei einem Winkel von 0° verläuft die Kanallängsachse parallel
zur Schaufelhinterkante. Der Winkel hat vorzugsweise einen Wert zwischen 5° und 85°,
insbesondere zwischen 10° und 30°. Ebenso können die verschiedenen kanalförmigen Vertiefungen
unterschiedliche Winkel aufweisen. Dies gilt sowohl auf der Saugseite des Schaufelblatts
im Bereich der Schaufelhinterkante als auch auf der entsprechenden Druckseite. Weiterhin
können auf der Saugseite die Winkel einen bestimmten Wert aufweisen, beispielsweise
90°, auf der Druckseite einen anderen Wert, beispielsweise 20°. Jede andere beliebige
Kombination ist ebenfalls möglich.
[0032] In gewissen erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist der Bereich der Schaufelhinterkante
wenigstens abschnittsweise eine Lochstruktur auf. Bei dieser sind zumindest einzelne
Löcher (oder alle Löcher) der Lochstruktur als Durchgangslöcher zwischen der Saugseite
und der Druckseite im Bereich der Schaufelhinterkante ausgebildet. Alle oder manche
der Löcher können einen runden Querschnitt, einen ovalen Querschnitt oder jede andere
Querschnittsform aufweisen.
[0033] In manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist die Lochstruktur wenigstens
zwei Lochreihen auf, wobei die Lochreihen in Strömungsrichtung angeordnet sind und
wobei eine Lochreihe wenigstens zwei Löcher aufweist und wenigstens zwei Lochreihen
im Bereich der Schaufelhinterkante angeordnet sind.
[0034] Die Lochreihen sind in einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen
parallel angeordnet.
[0035] Manche oder alle erfindungsgemäßen Ausführungsformen können einen, mehrere oder alle
der oben und/oder im Folgenden genannten Vorteile aufweisen.
[0036] Das erfindungsgemäße Schaufelblatt kann vorteilhaft innerhalb der Leitschaufelgitter
einer Niederdruckturbine eingesetzt werden. Durch eine Verkürzung der Längswirbel
stromab der Leitschaufelgitter aufgrund einer Verwendung des erfindungsgemäßen Schaufelblatts
mit den oben beschriebenen Profilen im Bereich der Schaufelhinterkanten können beispielsweise
nachfolgende, stromab gelegene Laufschaufelgitter weniger oder gar nicht beeinflusst.
Damit ist zumindest eine reduzierte Geräuschbildung an den nachfolgenden Laufschaufeln
möglich, da die verkürzten Längswirbel die nachfolgenden Laufschaufelgitter nicht
mehr erreichen. Dies führt insgesamt zu einer vorteilhaften Lärmminderung bei der
Durchströmung der Turbine.
[0037] Aus strukturmechanischen Gründen ist das erfindungsgemäße Profilieren der Schaufelhinterkante
von Leitschaufeln im Vergleich zu Laufschaufeln vorteilhaft günstiger, da die Leitschaufeln
nicht den hohen Drehzahlen und damit keiner zusätzlichen dynamischen Belastung ausgesetzt
sind. Diese verringerte Belastung der statischen Leitschaufeln führt zu einer geringeren
Störanfälligkeit, einer höheren Lebensdauer und letztlich zu einem wirtschaftlicheren
Einsatz bei Verwendung des erfindungsgemäßen Schaufelblatts gegenüber herkömmlichen
Schaufelblättern.
[0038] Durch den Einsatz des erfindungsgemäßen Schaufelblatts kann der axiale Mindestabstand
(in Strömungsrichtung) zwischen den Leitschaufelgittern und/oder den Laufschaufelgittern
vorteilhaft verringert werden, da die Nachlaufwirbel verkürzt werden können.
[0039] Damit erfolgt vorteilhaft eine geringere Anregung oder Beeinflussung der nachfolgenden
oder benachbarten Schaufeln.
[0040] Weiterhin kann bei einem Einsatz des erfindungsgemäßen Schaufelblatts ein geringerer
Verlustbeiwert des Schaufelprofils vorteilhaft erzielt werden und damit die axiale
Länge des Schaufelprofils oder die Schaufelanzahl reduziert werden.
[0041] Alternativ oder ergänzend kann bei einem Einsatz des erfindungsgemäßen Schaufelblatts
bei unveränderter Länge (Erstreckung der Länge in Strömungsrichtung) des Schaufelprofils
oder bei unveränderter Schaufelanzahl der Wirkungsgrad (beispielsweise der hydraulische
Wirkungsgrad des Schaufelblatts) gesteigert sein, gemessen an nichterfindungsgemäßen
Ausführungsformen ohne dem erfindungsgemäßen Profil.
[0042] Ein Einsatz des erfindungsgemäßen Schaufelblatts kann daher aufgrund der genannten
Vorteile zu einer Gewichtsreduktion des Triebswerks, einer Kostenreduktion, einer
Verkürzung des Bauraums der Turbine und/oder zu einer Steigerung des Wirkungsgrads
vorteilhaft führen.
[0043] Die vorliegende Erfindung wird im Folgenden anhand der beigefügten Zeichnung, in
welcher identische Bezugszeichen gleiche oder ähnliche Bauteile bezeichnen, exemplarisch
erläutert. In den zum Teil stark vereinfachten Figuren gilt:
- Fig. 1
- zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Schaufelblatt mit keilförmigen Vertiefungen
einer ersten Ausführungsform;
- Fig. 2
- zeigt schematisch ein weiteres erfindungsgemäßes Schaufelblatt mit kanalförmigen Vertiefungen
einer zweiten Ausführungsform;
- Fig. 3
- zeigt schematisch ein weiteres erfindungsgemäßes Schaufelblatt mit einer Lochstruktur
einer dritten Ausführungsform;
- Fig. 4a
- zeigt schematisch eine Anordnung von keilförmigen Vertiefungen an der Schaufelhinterkante
der ersten Ausführungsform mit in einem Querschnitt geraden seitlichen Begrenzungen;
- Fig. 4b
- zeigt eine Anordnung von keilförmigen Vertiefungen mit in einem Querschnitt schrägen
seitlichen Begrenzungen;
- Fig. 4c
- zeigt eine weitere Anordnung von keilförmigen Vertiefungen mit in einem Querschnitt
schrägen seitlichen Begrenzungen;
- Fig. 4d
- zeigt eine Anordnung von keilförmigen Vertiefungen, die sich sowohl in Strömungsrichtung
als auch senkrecht zur Schaufeloberseite und zur Schaufelunterseite ausbreiten;
- Fig. 5
- zeigt schematisch die Form einer keilförmigen Vertiefung mit einer kontinuierlichen
Verjüngung einer vierten Ausführungsform;
- Fig. 6
- zeigt schematisch die Form einer keilförmigen Vertiefung mit einer nicht-kontinuierlichen
Verjüngung einer fünften Ausführungsform; und
- Fig. 7
- zeigt schematisch keilförmige Vertiefungen an der Schaufelhinterkante mit Wirbelbildungen.
[0044] Fig. 1 zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Schaufelblatt 100 mit einem Schaufelprofil
3, einer Saugseite 5 und einer Druckseite 7. Das Schaufelblatt 100 weist keilförmige
Vertiefungen 1 im Bereich einer Schaufelhinterkante 200 auf.
[0045] Im Bereich der Schaufelhinterkante 200 ist ein Profil 9 dargestellt, welches keilförmige
Vertiefungen 1 sowohl auf der Saugseite 5 (in Fig. 1 nur angedeutet als Striche) als
auch auf der Druckseite 7, jeweils im Bereich der Schaufelhinterkante 200, aufweist.
Die keilförmigen Vertiefungen 1 verjüngen sich entgegen der Strömungsrichtung 11.
[0046] Fig. 2 zeigt schematisch ein weiteres erfindungsgemäßes Schaufelblatt 100 mit kanalförmigen
Vertiefungen 1b im Bereich der Schaufelhinterkante 200. Die kanalförmigen Vertiefungen
1b weisen eine Kanallängsachse 10 auf und schließen halbkreisförmig ab. Derartige
Kanalformen sind beispielsweise mittels eines Fräsers spanabhebend gefertigt.
[0047] Die Vertiefungen können sowohl in (oder entgegen) der Strömungsrichtung ausgeführt
sein (Vertiefungen 1b), als auch senkrecht zur Oberfläche und senkrecht zur Strömungsrichtung
(in Fig. 2 nicht dargestellt). Die Vertiefungen senkrecht zur Oberfläche können sowohl
in (oder entgegen) der Strömungsrichtung als auch senkrecht zur Strömungsrichtung
unterschiedlich tief ausgeführt sein. Entsprechend kann beispielsweise eine spanabhebende
Fertigung dreidimensional in allen drei Bearbeitungswinkeln (x, y, z-Achse) erfolgen.
[0048] Die kanalförmigen Vertiefungen 1b erstrecken sich über die Druckseite 7 und die Saugseite
5 (in Fig. 2 sind die Vertiefungen der Saugseite 5 nur als Striche an der Schaufelhinterkante
200 angedeutet) und bilden zusammen ein Profil 9 im Bereich der Schaufelhinterkante
200.
[0049] Fig. 3 zeigt schematisch ein weiteres erfindungsgemäßes Schaufelblatt 100 mit einer Lochstruktur
300 im Bereich der Schaufelhinterkante 200. Die einzelnen Löcher dieser Lochstruktur
300 sind rein exemplarisch als Durchgangslöcher ausgeführt, können jedoch auch ganz
oder teilweise als Nichtdurchgangslöcher (Bohrungen mit im Einzelnen zu bestimmenden
Sacklochtiefen) gefertigt sein. Diese Bohrungen können auf der Saugseite 5 und auf
der Druckseite 7 unterschiedlich ausgeführt sein.
[0050] Die Lochstruktur 300 ist in diesem erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel als in Strömungsrichtung
11 parallele Lochreihen (hier exemplarisch 5 Löcher pro Lochreihe) ausgeführt, jede
andere Anordnung ist ebenfalls möglich und von der Erfindung umfasst.
[0051] Fig. 4a zeigt schematisch eine Anordnung von keilförmigen Vertiefungen 1a an der Schaufelhinterkante
200 in einer Frontalansicht auf die Schaufelhinterkante 200 entgegen der Strömungsrichtung
11 (hier nicht dargestellt) gesehen.
[0052] Die keilförmigen Vertiefungen 1a sind - bezogen auf die Darstellung der Fig. 4a -
an der Saugseite 5 (oben) und an der Druckseite 7 (unten) im Bereich der Schaufelhinterkante
200 angeordnet. Damit sind sie oberhalb und unterhalb des durchgehenden Schaufelhinterkantenabschnitts
angeordnet.
[0053] Die Lage der keilförmigen Vertiefungen 1a ist auf der Saugseite 5 versetzt gegenüber
der Druckseite 7 angeordnet oder umgekehrt auf Druckseite 7 versetzt gegenüber der
Saugseite 5. "Versetzt angeordnet" bedeutet, dass die keilförmigen Vertiefungen 1a
in Längsrichtung der Schaufelhinterkante 200 nicht an der gleichen Position in Längsrichtung
(d. h. in Links-Rechts-Richtung der Fig. 4) angeordnet sind. Diese versetzte Position
der keilförmigen Vertiefungen 1a kann regelmäßig sein, z. B. eine keilförmige Vertiefungen
1a auf der Saugseite 5, nachfolgend auf der Druckseite 7, dann wieder auf der Saugseite
5 usw. oder unregelmäßig. Sie kann regelmäßig unregelmäßig oder unregelmäßig unregelmäßig
sein.
[0054] Die Breite 13 der keilförmigen Vertiefung 1a an der Schaufelhinterkante 200 kann
auf der Saugseite 5 gleich oder unterschiedlich sein. Dies gilt auch für die keilförmigen
Vertiefungen 1a auf der Druckseite 7.
[0055] Die Breite 14 der Stege zwischen den keilförmigen Vertiefungen 1a kann ebenfalls
auf der Saugseite 5 gleich oder unterschiedlich sein. Dies gilt auch für die Breite
14 der Stege zwischen den keilförmigen Vertiefungen 1a auf der Druckseite 7.
[0056] Die Tiefe 15 der keilförmigen Vertiefung 1a an der Schaufelhinterkante 200 kann ebenfalls
auf der Saugseite 5 gleich oder unterschiedlich sein. Dies gilt auch für die keilförmigen
Vertiefungen 1a auf der Druckseite 7. Die Tiefe 15 kann im Verlauf des Profils 9 (siehe
Fig. 5 und 6) gleich oder unterschiedlich sein, z. B. kann die Tiefe 15 direkt an
der Schaufelhinterkante 200 größer sein und im Verlauf auf der Saugseite 5 und/oder
im Verlauf auf der Druckseite 7 kleiner werden oder umgekehrt, also zunächst kleiner
an der Schaufelhinterkante 200 und dann im Verlauf größer werdend.
[0057] Die Höhe 17 der Schaufelhinterkante 200 gibt die minimale Querausdehnung oder Dicke
der durchgehenden Schaufelhinterkante 200 an. D. h. das Bezugsmaß für die Höhe 15
ist die Gesamthöhe der Schaufelhinterkante 200 abzüglich der Tiefe 15 der keilförmigen
Vertiefungen 1a auf der Saugseite 5 und der Druckseite 7. Die Höhe 17 kann ein wichtiges
Maß für die mechanische und dynamische Stabilität der Schaufelhinterkante 200 und/oder
des gesamten Schaufelblatts 100 sein.
[0058] Was an beliebiger Stelle hierin (d. h. nicht nur in Bezug auf die an dieser Stelle
beschriebene Figur) für die Vertiefungen oder Stege einer Geometrie (z. B. keilförmig)
gilt, gilt auch für alle anderen möglichen Vertiefungen, Stege oder Vertiefungsformen
anderer Geometrien (z. B. kanalförmige Vertiefungen).
[0059] Mögliche Ausführungsformen der genannten Maße sind rein exemplarisch: Breite 13 der
Vertiefungen 1a in einem Bereich zwischen 0,5 und 2 mm, vorzugsweise zwischen 0,8
und 1,2 mm, insbesondere 1 mm; Tiefe 15 in einem Bereich zwischen einem zehntel und
einem viertel der Höhe 17 (z. B. in einem Bereich zwischen 0,1 und 0,25 mm), insbesondere
ein sechstel der Höhe 17 (z. B. 0,2 mm); Höhe 17 in einem Bereich zwischen 0,5 und
2 mm, vorzugsweise zwischen 0,8 und 1,2 mm, insbesondere 1 mm; Breite 14 in einem
Bereich zwischen 0,5 und 2 mm, vorzugsweise zwischen 0,8 und 1,2 mm, insbesondere
1 mm.
[0060] Alle Maße können insbesondere von der Schaufelgröße abhängig sein.
[0061] Die seitlichen Begrenzungen der Vertiefungen 1a verlaufen in der hier gezeigten erfindungsgemäßen,
beispielhaften Ausführungsform beide (alternativ: nur eine von beiden) gerade. Sie
erstrecken sich somit in diesem Beispiel senkrecht zur Oberfläche des Schaufelblatts
100 in dessen Tiefe hinein.
[0062] Weitere mögliche Ausführungsformen des Profils werden in den Fig. 4b, 4c, 4d dargestellt,
in welchen die seitlichen Begrenzungen der Vertiefungen 1a verlaufen in den darin
gezeigten erfindungsgemäßen, beispielhaften Ausführungsformen beide (alternativ: nur
eine von beiden) nicht gerade verlaufen in dem in der Figur jeweils gezeigten Querschnitt
durch das Schaufelblatt 100. Sie erstrecken sich somit in diesem Beispiel nicht senkrecht
zur Oberfläche des Schaufelblatts 100 in dessen Tiefe hinein. Sie sind, anders als
bei der parallel Ausgestaltung der Fig. 4a, nicht parallel zueinander.
[0063] Fig. 4b zeigt Vertiefungen 1a, die an den seitlichen Begrenzungen, bezogen auf die Zeichenebene
von Fig. 4b, Abschrägungen mit den Winkeln 16a, 16b aufweisen. Rein exemplarisch mögliche
Ausführungsformen der Winkel 16a, 16b liegen zwischen 30 und 60 Grad, vorzugsweise
zwischen 40 und 50 Grad, insbesondere 45 Grad.
[0064] Die Winkel 16a und 16b können gleich oder unterschiedlich sein.
[0065] Fig. 4c zeigt Vertiefungen 1a mit seitlichen Abschrägungen mit den weiteren Winkeln 16c,
16d. Rein exemplarisch mögliche Ausführungsformen der Winkel 16c, 16d liegen zwischen
120 und 150 Grad, vorzugsweise zwischen 130 und 140 Grad, insbesondere 135 Grad.
[0066] Die Winkel 16c und 16d können gleich oder unterschiedlich sein.
[0067] Die in Fig. 4c gezeigte Form der Vertiefung 1a mit den beiden Begrenzungsflächen
kann auch als "Schwalbenschwanzform" bezeichnet werden, deren Breite am Vertiefungsgrund
breiter ist als an der Öffnung der Vertiefung 1a. Konstruktiv wird diese Form auch
als Hinterschneidung bezeichnet, beispielsweise in Form eines Trapezoids.
[0068] Fig. 4d zeigt eine Anordnung von keilförmigen Vertiefungen 1a, die sich sowohl in Strömungsrichtung
(senkrecht zur Zeichenebene) als auch senkrecht zur Schaufeloberseite 5 und zur Schaufelunterseite
7 ausbreiten.
[0069] Die keilförmige Vertiefungen 1a weisen in der Ausbreitungsrichtung senkrecht zur
Schaufeloberseite 5 und zur Schaufelunterseite 7 die Winkel 18a und 18b auf.
[0070] Rein exemplarisch mögliche Ausführungsformen der Winkel 18a, 18b liegen zwischen
10 und 50 Grad, vorzugsweise zwischen 20 und 40 Grad, insbesondere 30 Grad.
[0071] Die Winkel 18a und 18b können gleich oder unterschiedlich sein.
[0072] Die Ausführungsformen der Fig. 4a, 4b und 4c können fertigungstechnisch vorteilhaft
sein, da die Tiefe 15 der keilförmigen Vertiefungen vorgegeben werden kann, womit
auch die Höhe 17 der Schaufelhinterkante festgelegt wird. Demgegenüber variiert die
Höhe 15 in der Ausführungsform der Fig. 4d mit den Winkeln 18a und 18b, insbesondere
verringert sich die Höhe 17 bei zunehmenden Winkeln 18a, 18b. Zudem kann die Stabilität
der Schaufelhinterkante 200 bei einer zuvor festgelegten Mindesthöhe 17 in den Ausführungsformen
der Fig. 4a, 4b und 4c vorteilhaft sein.
[0073] Weiterhin kann die Stabilität der Schaufelhinterkante 200 insgesamt bei festgelegten
Mindesthöhen 17 vorteilhaft sein, insbesondere bei dynamischen und/oder strömungsbedingten
Belastungen des Schaufelprofils 3. Zudem kann ein Schaufelhinterkantenprofil 200 der
Ausführungsformen 4a bis 4c mit festgelegten Mindesthöhen 17 vorteilhaft sein, da
beispielsweise eine spanende Fertigung der Vertiefungen 1a bei geringen Materialstärken
(geringe Höhe 17) zumindest einen zusätzlichen Aufwand beim Einspannen des Werkstückes
erfordert.
[0074] Fig. 5 zeigt schematisch die Form einer keilförmigen Vertiefung 1a mit einer kontinuierlichen
Verjüngung 19 auf der Saugseite 5 und/oder auf der Druckseite 7 im Bereich der Schaufelhinterkante
200 in einer Aufsicht auf die Saugseite 5 oder auf die Druckseite 7.
[0075] Die Länge 21 gibt an, wie weit sich die keilförmige Vertiefung 1a beginnend an der
Schaufelhinterkante 200 über die Saugseite 5 und/oder die Druckseite 7 erstreckt.
[0076] Eine rein exemplarisch mögliche Ausführungsformen der Länge 21 beträgt 1,2 mm, alternativ
liegt sie in einem Bereich zwischen 0,9 und 1,8 mm.
[0077] Fig. 6 zeigt schematisch die Form einer keilförmigen Vertiefung 1a mit einer nicht-kontinuierlichen
Verjüngung 23 auf der Saugseite 5 und/oder auf der Druckseite 7 im Bereich der Schaufelhinterkante
200 in einer Aufsicht von oben (auf die Saugseite 5) oder unten (auf die Druckseite
7) gesehen.
[0078] Die Beschreibung der Länge 21 gilt analog zu Fig. 5.
[0079] Fig. 7 zeigt schematisch keilförmige Vertiefungen 1a an der Schaufelhinterkante 200 mit
Wirbelbildungen in perspektivischer Ansicht (oben) und in einer Ansicht von stromab
gesehen auf die Schaufelhinterkante 200.
[0080] Die keilförmige Vertiefung 1a wird mittels einer nicht-kontinuierlichen Verjüngung
(entgegen der Strömungsrichtung 11 betrachtet; siehe Fig. 6) dargestellt.
[0081] Die Strömungsrichtung 11 umströmt sowohl die Saugseite 5 als auch die Druckseite
7. Beispielsweise strömt ein Teil der Strömung von der Saugseite 5 in die keilförmige
Vertiefung 1a. Die Oberfläche der Saugseite geht stufenlos in die keilförmige Vertiefung
1a über. Anders ausgedrückt ist der Übergang der beiden Oberflächen stetig und ohne
einer Kante ausgeführt.
[0082] Bei der Durchströmung der keilförmigen Vertiefungen 1a bilden sich an den beiden
Seitenwänden der keilförmigen Vertiefungen 1a Wirbel 25 aus. Die Entstehung dieser
Wirbel 25 können von der Strömungsgeschwindigkeit und/oder von der Form der Aufweitung
der keilförmigen Vertiefung 1a abhängen. Eine sich stärker aufweitende Form kann die
Wirbelbildung mehr begünstigen als eine sich schwächer aufweitende Form.
[0083] Aufgrund der paarweise entstehenden Wirbel 25 (jeweils an den beiden Seitenwänden
der keilförmigen Verjüngungen 1a) resultiert eine starke Vermischung der gesamten
Strömung der Saug- und Druckseite im Bereich der keilförmigen Vertiefungen 1a in dem
sich anschließenden Strömungsbereich stromab der Schaufelhinterkante 200. Diese Vermischung
wird durch die zusätzlichen Wirbel 27 stromab der Schaufelhinterkante 200 dargestellt.
Aufgrund dieser Vermischung werden die Nachlaufwirbel stromab der Schaufelhinterkante
200 verkürzt. Wie bereits in der Beschreibung (weiter oben) diskutiert wurde, sind
unter dem Begriff Nachlaufwirbel unter anderem Längswirbel und insbesondere Totwassergebiete
zu verstehen.
[0084] Die Verkürzung der Nachlaufwirbel und/oder der Totwassergebiete führt zu den oben
beschriebenen erfindungsgemäßen Vorteilen wie beispielsweise einer reduzierten Geräuschbildung
und/oder einem erhöhten Wirkungsgrad und/oder einer geringeren Schwingungsanregung
weiter stromab gelegener nachfolgender Schaufeln.
Bezugszeichenliste
Bezugszeichen |
Beschreibung |
100 |
Schaufelblatt für eine Strömungsmaschine, Turbinenschaufel |
200 |
Schaufelhinterkante |
300 |
Lochstruktur |
1a |
keilförmige Vertiefung |
1b |
kanalförmige Vertiefung |
3 |
Schaufelprofil |
5 |
Saugseite; Schaufeloberseite |
7 |
Druckseite; Schaufelunterseite |
9 |
Profil im Bereich der Schaufelhinterkante |
10 |
Kanallängsachse |
11 |
Strömungsrichtung |
13 |
Breite der keilförmigen Vertiefung an der Schaufelhinterkante |
14 |
Breite der Stege zwischen den keilförmigen Vertiefungen 1a |
15 |
Tiefe der keilförmigen Vertiefung an der Schaufelhinterkante |
16a, 16b, 16c, 16d |
Winkel an den seitlichen Begrenzungen (Abschrägungen) der Vertiefungen 1a |
17 |
Höhe der Schaufelhinterkante |
18a, 18b |
Winkel der keilförmigen Vertiefungen 1a |
19 |
kontinuierliche Verjüngung einer keilförmigen Vertiefung im Bereich der Schaufelhinterkante |
21 |
Länge der keilförmigen Vertiefung an der Schaufelhinterkante |
23 |
nicht-kontinuierliche Verjüngung einer keilförmigen Vertiefung im Bereich der Schaufelhinterkante |
25 |
Wirbel/ Totwassergebiet in der keilförmigen Vertiefung |
27 |
Wirbel/ Totwassergebiet stromab der Schaufelhinterkante |
1. Schaufelblatt (100) für eine Strömungsmaschine mit einer Saugseite (5), einer Druckseite
(7) und einer Schaufelhinterkante (200), wobei das Schaufelblatt (100) im Bereich
der Schaufelhinterkante (200) zumindest abschnittsweise ein Profil (9) aufweist, welches
sich über die Saugseite (5) und die Druckseite (7) der Schaufelhinterkante (200) erstreckt.
2. Schaufelblatt (100) nach Anspruch 1, wobei das Profil (9) zum Verkürzen von Nachlaufwirbeln,
welche sich in Strömungsrichtung (11) bilden, ausgebildet ist.
3. Schaufelblatt (100) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Schaufelhinterkante (200) zumindest
in Abschnitten hiervon eine unterschiedliche Höhe senkrecht zur Strömungsrichtung
(11) und senkrecht zur Längsrichtung der Schaufelhinterkante (200) aufweist oder einen
solchen aufweist.
4. Schaufelblatt (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Schaufelhinterkante
(200) mit einem gerade verlaufenden Längsabschnitt das Schaufelblatt (100) abschließt.
5. Schaufelblatt (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei das Profil (9)
Vertiefungen (1a, 1b) und/oder Erhöhungen aufweist.
6. Schaufelblatt (100) nach Anspruch 5, wobei die Vertiefungen (a) keilförmig ausgebildet
sind und sich entgegen der Strömungsrichtung (11) verjüngen.
7. Schaufelblatt (100) nach Anspruch 6, wobei die keilförmigen Vertiefungen (1a) eine
wenigstens abschnittsweise kontinuierliche Verjüngung (19) entgegen der Strömungsrichtung
(11) aufweisen.
8. Schaufelblatt (100) nach Anspruch 6, wobei die keilförmigen Vertiefungen (1a) eine
wenigstens abschnittsweise nicht-kontinuierliche Verjüngung (23) entgegen der Strömungsrichtung
(11) aufweisen.
9. Schaufelblatt (100) nach einem der Ansprüche 5 bis 8, wobei die Vertiefungen (1a,
1b) an der Saugseite (5) gegenüber den Vertiefungen (1a, 1b) an der Druckseite (7)
versetzt angeordnet sind, wobei die Versetzungen senkrecht zur Strömungsrichtung (11)
und/oder parallel zur Schaufelhinterkante (200) oder entlang dieser angeordnet sind.
10. Schaufelblatt (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das Profil (9) wenigstens
abschnittsweise kanalförmige Vertiefungen (1b) entgegen der Strömungsrichtung (11)
aufweist.
11. Schaufelblatt (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das Profil (9) wenigstens
abschnittsweise kanalförmige Vertiefungen (1b) aufweist und wobei die kanalförmigen
Vertiefungen (1b) derart angeordnet sind, dass die Schaufelhinterkante (200) zur Kanallängsachse
(10) einen Winkel zwischen 0 und 90° bildet.
12. Schaufelblatt (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei das Profil (9)
wenigstens abschnittsweise eine Lochstruktur (300) aufweist, wobei zumindest einzelne
Löcher der Lochstruktur (300) als Durchgangslöcher zwischen der Saugseite (5) und
der Druckseite (7) im Bereich der Schaufelhinterkante (200) ausgebildet sind.
13. Schaufelblatt (100) nach Anspruch 12, wobei die Lochstruktur (300) wenigstens zwei
Lochreihen aufweist, wobei die Lochreihen in Strömungsrichtung (11) angeordnet sind,
wobei eine Lochreihe wenigstens zwei Löcher aufweist, und wobei wenigstens zwei, vorzugsweise
parallele, Lochreihen im Bereich der Schaufelhinterkante (200) angeordnet sind.
14. Schaufel mit einem Schaufelblatt (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 13.
15. Integral beschaufelter Rotor mit wenigstens einem Schaufelblatt (100) nach einem der
Ansprüche 1 bis 13 oder wenigstens einer Schaufel nach Anspruch 14.