[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kraftstoffverteileranordnung gemäß den Merkmalen
im Oberbegriff von Patentanspruch 1.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, den Kraftstoff an einer Verbrennungskraftmaschine
einzuspritzen. Dabei kann der Einspritzvorgang in ein Ansaugrohr, in eine Vorkammer
oder aber auch alternativ direkt in den Verbrennungsraum erfolgen. Hierzu ist ein
Kraftstoffverteiler an der Verbrennungskraftmaschine montiert, wobei der Kraftstoffverteiler
mit einer Kraftstoffförderpumpe gekoppelt ist. Diese Kraftstoffförderpumpe erzeugt
in einem Kraftstoffverteilerrohr einen Druck, Betriebsdruck bzw. Nenndruck (Pnenn)
bei Benzinhochdruckeinspritzleitungen von 300 bar bis 400 bar, insbesondere 350 bar.
Die Auslegung erfolgt: Pnenn * 1,5 = Validierungsdruck.
[0003] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, dass hier austenitische Werkstoffe verwendet
werden, um in dem Umgebungsumfeld einer Verbrennungskraftmaschine sowie der Förderung
von Kraftstoffen eine hinreichende Korrosionsbeständigkeit aufzuweisen.
[0004] Im Zuge des Downsizings von Verbrennungskraftmaschinen, was eine Leistungssteigerung
bei gleichbleibendem oder verringertem Hubraum bedeutet, sind die Kraftstoffförderdrücke
gestiegen. Die Anforderungen an den Bauraum bzw. das Packaging des Kraftstoffverteilers
selber sind jedoch gleichgeblieben.
[0005] Um nunmehr eine hinreichende Betriebssicherheit zu gewährleisten und auch eine erhöhte
Korrosionsbeständigkeit gegenüber Additiven des Kraftstoffes, beispielsweise Ethanol
und Methanol zu gewährleisten, muss bei den verwendeten Werkstoffguten eine Erhöhung
der Wandstärke stattfinden. Dies erschwert jedoch zugleich die Herstellung des Kraftstoffverteilers,
da beispielsweise das Kraftstoffverteilerrohr bzw. Halterung durch umformtechnische
Bearbeitung hergestellt wird, wobei die Umformung selbst deutlich erschwert wird.
Durch die Erhöhung der Wandstärke, darf das Volumen der Vorkammer nicht verringert
werden. Es ist nur eine Erhöhung der Wandstärke nach Außen (in den Bauraum) möglich.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Kraftstoffverteileranordnung
aufzuzeigen, die die aktuellen Anforderungen an die zu erwartenden Betriebszustände
unter Berücksichtigung des Sicherheitsfaktors erfüllt und gleichzeitig kostengünstig
herstellbar ist.
[0007] Die zuvor genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Kraftstoffverteileranordnung
gemäß den Merkmalen im Patentanspruch 1 gelöst.
[0008] Vorteilhafte Ausführungsvarianten der vorliegenden Erfindung sind Gegenstand der
abhängigen Patentansprüche.
[0009] Die erfindungsgemäße Kraftstoffverteileranordnung für einen Verbrennungsmotor eines
Kraftfahrzeuges weist eine Kraftstoffverteilerleiste mit einem Kraftstoffverteilerrohr
und von dem Kraftstoffverteilerrohr abzweigenden Injektoraufnahmen auf und ist erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftstoffverteilerrohr und optional der Halter aus
Duplexstahl ausgebildet ist.
[0010] Erfindungsgemäß ist es somit möglich, eine deutlich höhere Festigkeit bei gleichen
oder aber reduzierten geometrischen Abmessungen zu realisieren. Die austenitischen
Anteile des Duplexstahls selber garantieren zudem eine hinreichende Resistenz gegen
auftretende Korrosion. Somit ist es möglich, mindestens gleichbleibende oder aber
verringerte Wandstärken gegenüber aus dem Stand der Technik bekannten Kraftstoffverteilerleisten
zu realisieren, die gleichzeitig jedoch erhöhten Betriebsdrücken standhalten und somit
auch langlebiger ausgebildet sind.
[0011] Im Rahmen der Erfindung ist es dabei möglich, mindestens das Kraftstoffverteilerrohr
der Kraftstoffverteilerleiste, mithin das Hauptverteilerrohr aus Duplexstahl auszubilden.
Im Rahmen der Erfindung können jedoch auch weitere Anbauteile, beispielsweise die
von dem Kraftstoffverteilerrohr abgezweigten Injektoraufnahmen oder aber Verschlussstopfen,
Befestigungshalterungen oder Anschlusskanäle auch aus Duplexstahl ausgebildet sein.
Die einzelnen Bauteile werden insbesondere mit einem Hochtemperaturlötverfahren bei
einem Temperaturbereich zwischen 500° C und 1150° C miteinander gekoppelt. Insbesondere
kommen folgende Werkstoffe zum erfindungsgemäßen Einsatz: 1.4462, 1.4162, 1.4362 oder
1.4662. Die gegenüber dem Stand der Technik höhere Festigkeit ist auch nach dem Hartlöten
gegeben.
[0012] Hierbei ist es möglich, bei einer Wandstärke zwischen 3 mm und 4 mm, insbesondere
zwischen 3,1 mm und 3,5 mm und besonders bevorzugt von circa 3,3 mm des Kraftstoffverteilerrohres
Betriebsdrücken zwischen 200 bar und 600 bar, insbesondere von 300 bar bis 500 bar
und ganz besonders bevorzugt von bis zu 500 bar mit hinreichender Betriebsfestigkeit
und Dauerhaltbarkeit standzuhalten. Durch die zumindest gleichbleibende, wenn nicht
sogar reduzierte Wandstärke gegenüber einem vergleichbaren, aus austenitischem Werkstoff
hergestellten Kraftstoffverteilerrohr reduziert sich das Gewicht der erfindungsgemäßen
Kraftstoffverteileranordnung. Gegebenenfalls höhere Anschaffungskosten des Duplexstahls
werden durch geringere Verarbeitungskosten während der Umformung und/oder durch ein
geringeres benötigtes Volumen kompensiert. Im Ergebnis kann somit bei gleichbleibenden
und/oder verringerten geometrischen Abmessungen erhöhten Anforderungen an die Betriebskonfiguration
gerecht werden, bei mindestens gleichbleibenden Herstellungskosten und verbesserter
Dauerhaltbarkeit.
[0013] Ein weiterer Vorteil ist, dass weitere Anbauteile, wie beispielsweise Injektoraufnahmen,
Kraftstoffverteilerrohrbefestigungen und/oder Kraftstoffverteilerrohrschellen sowie
Verschlussstopfen und/oder Durchgangsstopfen aus herkömmlichen austenitischen Stählen
hergestellt werden können und mit dem erfindungsgemäß eingesetzten Duplexstahl dennoch
form- und/oder stoffschlüssig aufgrund der Materialverträglichkeit gekoppelt werden
können. Somit kann beispielsweise die Produktion des Kraftstoffverteilerrohres aus
Duplexstahl in bereits vorhandene Produktionsanlagen für aus dem Stand der Technik
bekannte Kraftstoffverteileranordnungen integriert werden. Dies spart einen Investitionsmehraufwand
in der Umrüstung der Anlage auf die erfindungsgemäße Verwendung des Duplexstahls für
das Kraftstoffverteilerrohr.
[0014] Weiterhin bevorzugt weist der Duplexstahl einen Nickelgehalt, ausgedrückt in Gewichtsprozent,
zwischen 0,1 % und 5 %, insbesondere zwischen 0,1 % und 3,5 % und besonders bevorzugt
von weniger als 3,5 % auf. Durch den geringen Nickelgehalt wird die Gefahr einer Spannungsrisskorrosion
deutlich reduziert. Hierdurch wird gleichzeitig die Dauerhaltbarkeit des Kraftstoffverteilers
erhöht.
[0015] Ferner weist der Duplexstahl bevorzugt die nachfolgenden Legierungselemente ausgedrückt
in Gewichtsprozent auf:
Chrom |
(Cr) |
20 bis 25 Gew.-% |
Molybdän |
(Mo) |
2,50 bis 3,50 Gew.-%, |
[0016] Rest Eisen und erschmelzungsbedingte Verunreinigungen.
[0017] Das Gefüge des Duplexstahls ist dabei bevorzugt derart ausgebildet, dass der Anteil
Ferrit 50 bis 70% entspricht und der Anteil Austenit 50 bis 30% entspricht. Der Duplexstahl
weist nach dem Hartlöten ferner eine Streckgrenze Rp0,2 von größer gleich 490 MPa
und eine Zugfestigkeit RM größer gleich 760 MPa auf.
[0018] Dies wird bei den eingesetzten Duplexstahlgüten insbesondere dadurch erreicht, dass
der Fügeprozess, mithin der Hochtemperaturlötprozess erfindungsgemäß in unter zehn
Minuten besonders bevorzugt in unter acht Minuten, insbesondere in unter sechs Minuten
und ganz besonders bevorzugt in unter fünf Minuten durchgeführt wird. Mithin findet
eine Aufwärmung auf bis zu mehr als 1.000 °C Hochtemperaturlöttemperatur sowie eine
darauffolgende Abkühlung auf kleiner gleich (≤) 400 °C statt. Die Abkühlung selbst
folgt insbesondere in einem Zeitfenster von weniger als vier Minuten. Eine hinreichende
Festigkeit an der hergestellten Kraftstoffverteileranordnung, insbesondere im Hinblick
auf die Lotverbindungsstellen ist somit gewährleistet, ohne dabei das Gleichgewicht
der Gefügephasen von Austenit und Ferrit des Duplexstahls zu beeinträchtigen. Insbesondere
findet der Kühlprozess durch eine Gaskühlung ganz besonders bevorzugt durch eine Kühlung
mit Stickstoff alternativ mit Helium oder Argon statt, um die Anforderungen an die
technische Sauberkeit des Bauteils bei gleichzeitiger hoher Kühlleistung zu realisieren.
[0019] Eine bevorzugte Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Kraftstoffverteilerrohres
wird in der nachfolgenden Beschreibung erläutert und in den Figuren schematisch dargestellt.
Diese dienen dem einfachen Verständnis der Erfindung. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Kraftstoffverteileranordnung in perspektivischer Ansicht und
- Figur 2
- eine Kraftstoffverteileranordnung in Längsschnittansicht.
[0020] In den Figuren werden für gleiche oder ähnliche Bauteile dieselben Bezugszeichen
verwendet, auch wenn eine wiederholte Beschreibung aus Vereinfachungsgründen entfällt.
[0021] Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Kraftstoffverteileranordnung 1 in perspektivischer
Ansicht. Die Kraftstoffverteileranordnung 1 weist eine Kraftstoffverteilerleiste 2
auf, wobei die Kraftstoffverteilerleiste 2 ein zentral verlaufendes Kraftstoffverteilerrohr
3 besitzt. Von dem Kraftstoffverteilerrohr 3 abgezweigt sind Injektoraufnahmen 4,
wobei die Injektoraufnahmen 4, gezeigt in Figur 2, an das Kraftstoffverteilerrohr
3 mittels thermischer Fügenaht 5 gekoppelt sind. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass
das Kraftstoffverteilerrohr 3 aus Duplexstahl ausgebildet ist, wohingegen beispielsweise
die Injektoraufnahmen 4 aus einem konventionellen austenitischen Stahl ausgebildet
sein können. Dennoch ist es einfach möglich, die Injektoraufnahmen 4 mit dem Kraftstoffverteilerrohr
3 über eine thermische Fügenaht 5 zu koppeln. Ferner ist an dem auf die Bildebene
bezogen rechten Ende des Kraftstoffverteilerrohres 3 ein Verschlussstopfen 6 mit Rücklaufleitung
und auf der linken Seite ein Verschlussstopfen 7 mit Zuführleitung angeordnet. Hierüber
ist es dann wiederum möglich, jeweils einen Kraftstoff in einen Innenraum 9 des Kraftstoffverteilerrohres
3 zu befördern, in dem ein Validierungsdruck von bis zu 600 bar dauerhaft anliegen
kann. Das Kraftstoffverteilerrohr 3 selbst weist eine Wandstärke W auf, die gegenüber
konventionellen Kraftstoffverteilerrohren 3 gleichbleibend oder aber reduziert ist,
bei jedoch gleichzeitig höherer Beständigkeit gegen steigende Betriebsanforderungen.
Ferner sind Montagehalter 8 an das Kraftstoffverteilerrohr 3 zumindest formschlüssig
gekoppelt, um dieses an einer nicht näher dargestellten Verbrennungskraftmaschine
insbesondere an einem Zylinderkopf einer Verbrennungskraftmaschine zu koppeln.
Bezugszeichen:
[0022]
- 1 -
- Kraftstoffverteileranordnung
- 2 -
- Kraftstoffverteilerleiste
- 3 -
- Kraftstoffverteilerrohr
- 4 -
- Injektoraufnahme
- 5 -
- thermische Fügenaht
- 6 -
- Verschlussstopfen
- 7 -
- Verschlussstopfen
- 8 -
- Montagehalter
- 9 -
- Innenraum
- W -
- Wandstärke
1. Kraftstoffverteileranordnung (1) für einen Verbrennungsmotor eines Kraftfahrzeuges,
aufweisend eine Kraftstoffverteilerleiste (2) mit einem Kraftstoffverteilerrohr (3)
und von dem Kraftstoffverteilerrohr (3) abzweigenden Injektoraufnahmen (4), dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftstoffverteilerrohr (3) und optional ein Halter (8) aus Duplexstahl ausgebildet
ist.
2. Kraftstoffverteileranordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftstoffverteilerrohr (3) eine Wandstärke (W) zwischen 3 und 4 mm, insbesondere
zwischen 3,1 mm und 3,5 mm und bevorzugt von 3,3 mm aufweist.
3. Kraftstoffverteileranordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftstoffverteilerrohr (3) für einen Betriebsdruck zwischen 200 und 600 bar,
insbesondere von 300 bis 500 bar, ganz besonders bevorzugt von 500 bar ausgelegt ist.
4. Kraftstoffverteileranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftstoffverteilerleiste (2) weitere Anbauteile aufweist, wobei die Anbauteile
mit dem Kraftstoffverteilerrohr (3) mittels Hochtemperaturlöten oder Hartlöten gekoppelt
sind.
5. Kraftstoffverteileranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wenig belasteten Anbauteile weiterhin aus einem austenitischen Stahl ausgebildet
sind.
6. Kraftstoffverteileranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Duplexstahl einen Nickelgehalt ausgedrückt in Gewichtsprozent zwischen 0,1 und
5%, insbesondere zwischen 0,1 und 3,5% und besonders bevorzugt von weniger als 3,5%
aufweist.
7. Kraftstoffverteileranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass alle Bauteile aus Duplexstahl ausgebildet sind, wobei die Bauteile bevorzugt mittels
eines thermischen Fügeverfahrens miteinander gekoppelt sind.