Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft einen Stapelscheiben-Wärmetauscher nach dem Oberbegriff von
Anspruch 1.
Stand der Technik
[0002] Im Kühlerbau für Kraftfahrzeuge sind Stapelscheiben-Wärmetauscher hinlänglich bekannt,
welche Luft, die einem Verbrennungsmotor zugeführt wird, durch ein Ölkühlmittel oder
eine Luftkühlung kühlen. Solche Stapelscheiben-Wärmetauscher bestehen gemäß der
EP 1 843 116 A2 aus einer Vielzahl von gleich geformten Scheiben mit einem umlaufenden, hochgestellten
Rand und napfförmigen Ausprägungen. Die Scheiben sind zu einem Stapel geschichtet
und im Bereich der umlaufenden Ränder verlötet. Durch die Verlötung der Scheiben im
Bereich der napfförmigen Ausprägungen werden senkrecht zu den Scheibenebenen verlaufende
Sammel- und Verteilerkanäle sowohl für das zu kühlende Medium als auch für das Kühlmittel
erzeugt.
[0003] Die Ein- und Austritte für das Kühlmittel bzw. das zu kühlende Medium sind dabei
für einen versetzten Gegenstrom des Kühlmittels bzw. des zu kühlenden Mediums angeordnet,
wie es aus Figur 1 ersichtlich ist. Figur 1 zeigt drei ausgewählte Scheiben 1, 2,
3, welche jeweils einen Eintritt 4 und einen Austritt 5 für das zu kühlende Medium
aufweisen. Gleichzeitig ist in jeder Scheibe 1, 2, 3 für das Kühlmittel ein Eintritt
6 und ein Austritt 7 vorgesehen. Durch die Pfeile P1 ist die Verteilung des zu kühlenden
Mediums dargestellt, während die Pfeile P2 die Strömungsrichtung des Kühlmittels charakterisieren.
[0004] Besonders bei Kältemittelverdampfern, wie beispielsweise bei einem Chiller, entsteht
das Problem, dass sich in jedem Strömungskanal eine ungleichmäßige Fluidverteilung,
wie sie in Figur 2 dargestellt ist, ausbildet. Dabei entsteht auf dem direkten Weg
beispielsweise zwischen dem Eintritt 4 und dem Austritt 5 des zu kühlenden Mediums
eine sehr starke Strömung, während entfernt von dem Eintritt 4 und dem Austritt 5
sich die Strömung des zu kühlenden Mediums abschwächt. Zusätzlich kommt hinzu, dass
sich die jeweils stark durchströmten Seiten zwischen benachbarten Strömungskanälen
des zu kühlenden Mediums und des Kühlmittels nicht überdecken. Dies hat zur Folge,
dass der Wärmeübergang an jeder Scheibe 1, 2, 3 aufgrund einer einseitig schwachen
Strömung limitiert wird.
[0005] Diese nachteilige Verteilung tritt insbesondere bei einem zweiphasigen Kältemittel
auf.
[0006] Aufgrund der ungleichmäßigen Verteilung der Flüssigkeiten in einem Strömungskanal
und durch die Gestaltung des Strömungskanals kommt es zur Ausbildung von verschiedenen
Strömungswiderständen, die in ihrer Größe variieren. Wie beispielsweise in Figur 4a
dargestellt, welche die Strömungswiderstände bei einer linear durchströmten Scheibe
1 verdeutlicht, sind alle Strömungswiderstände unterschiedlich, d.h. R
1 ≠ R
2 ≠ R
3 ≠ R
4 ≠ R
5, wobei beispielsweise R
1 < R
2 > R
3 > R
4 > R
5 sein kann. Strömungswiderstände bei einer diagonal durchströmten Scheibe 1 sind in
Figur 4b dargestellt, wobei die Hauptströmungsrichtung den größten Widerstand R
2 aufweist, während der oberhalb von R
2 liegende Widerstand R
1 genauso wie der unterhalb von R
2 liegende Strömungswiderstand R
3 kleiner sind als der Strömungswiderstand R
2.
[0007] Die in den Figuren 2, 4a und 4b gezeigten Verteilungen der Teilströme bzw. der Strömungswiderstände
stellen jeweils eine für eine bessere Darstellbarkeit durchgeführte Vereinfachung
der tatsächlich auftretenden Verhältnisse dar. Zur besseren Darstellung wurde die
durchströmte Fläche in einzelne Segmente R1 bis R5 aufgeteilt. Die Anzahl der Segmente
ist dabei lediglich beispielhaft und dient hauptsächlich dazu die grundsätzlichen
Tendenzen der Ausbildung der Strömungswiderstände zu erläutern.
[0008] Die schlechte Fluidverteilung führt bei solchen Stapelscheiben-Wärmetauschern zu
einem massiven Leistungsverlust. Um die Leistung zu verbessern, müssen entsprechend
mehr Stapelscheiben übereinander positioniert werden.
Darstellung der Erfindung, Aufgabe, Lösung, Vorteile
[0009] Es ist die Aufgabe der Erfindung, einen Stapelscheiben-Wärmetauscher zu schaffen,
der trotz reduzierter Anzahl der Einzelteile eine hohe Leistungsdichte gewährleistet.
[0010] Dies wird erreicht nach den Merkmalen von Anspruch 1, wonach mindestens jede zweite
Scheibe einen Strömungswiderstand des zu kühlenden Mediums und/oder des Kühlmittels
verändernd positioniert und/oder geformt ist. Dies hat den Vorteil, dass die Übertragungsfläche
der Scheiben verschiedene lokale Anpassungen der druckverlustbestimmten Querschnittsfläche
ermöglicht. Dadurch können die Strömungswiderstände auf der stark durchströmten Seite
erhöht und auf der gegenüberliegenden, weniger stark durchströmten Seite reduziert
werden, was dazu führt, dass eine homogenere Verteilung des Kühlmittels bzw. des zu
kühlenden Mediums über der Scheibe erreicht wird. Aufgrund dieser homogenen Verteilung
wird eine bessere Überdeckung der Fluidströme erreicht, was zu einer höheren Leistungsdichte
des Stapelscheiben-Wärmetauschers führt. Idealerweise kann dabei die Anzahl der Scheiben
reduziert werden, wodurch die Gesamtherstellungskosten deutlich vermindert werden.
[0011] Vorteilhafterweise sind die zwei benachbart übereinander liegenden Scheiben unparallel
zueinander ausgerichtet. Durch diese unparallele Ausrichtung erfolgt eine Verteilung
des zu kühlenden Mediums bzw. des Kühlmittels über die gesamte Fläche der Scheiben,
was zu der gewünschten besseren Fluidverteilung führt. Diese unparallele Ausrichtung
stellt eine einfach handhabbare Maßnahme ohne zusätzliche Verfahrensschritte dar.
Durch die unparallele Ausrichtung der Scheiben zueinander kann ein über die Fläche
zwischen den Scheiben veränderlicher Verlauf des sich dem Medium entgegenstellenden
Strömungswiderstandes erreicht werden. Dies führt zu einer besseren Verteilung des
Mediums zwischen den Scheiben. Die Veränderung des Strömungswiderstandes resultiert
dabei hauptsächlich aus einer Veränderung der durchströmten Querschnittsfläche. Bereiche
mit einem größeren Abstand zwischen zwei benachbarten Scheiben erzeugen einen geringeren
Strömungswiderstand als Bereiche mit geringerem Abstand. Der entstehende Druckverlust
für das Medium ist dabei abhängig vom Strömungswiderstand.
[0012] In einer Ausgestaltung sind die Scheiben um eine Achse zueinander geneigt, wobei
vorzugsweise ein erster Abstand an einem ersten Ende der benachbart übereinander angeordneten
Scheiben größer ist als ein zweiter Abstand an einem zweiten Ende der benachbart übereinander
liegenden Scheiben. Durch die Neigung verteilt sich das zu kühlende Medium bzw. das
Kühlmittel kontinuierlich über die gesamte Ausdehnung der jeweiligen Scheibe, wodurch
eine verbesserte Überdeckung der Fluidströme in den unterschiedlichen, durch die Scheiben
gebildeten, als Strömungskanäle dienenden Hohlräumen erreicht wird.
[0013] Vorteilhafterweise werden dadurch die Strömungswiderstände auf der stark durchströmten
Seite erhöht und auf der gegenüberliegenden weniger stark durchströmten Seite erniedrigt.
Dies führt dazu, dass eine homogenere Verteilung der Stoffströme über die Scheibe
erreicht wird. Aufgrund dieser homogenen Verteilung wird eine bessere Überdeckung
der Stoffströme in zueinander benachbarten Hohlräumen erreicht, was zu einer höheren
Leistungsdichte des Stapelscheiben-Wärmetauschers führt.
[0014] In einer Weiterbildung sind die zwei benachbart übereinander liegenden Scheiben in
einem Winkel zwischen 0° bis 5°, dabei bevorzugt zwischen 0,1° und 2°, zueinander
geneigt. Durch diese Schiefstellung wird der Strömungswiderstand am vorteilhaftesten
verändert und eine kontinuierliche Verteilung des Fluids realisiert.
[0015] In einer Weiterbildung ist eine erste Scheibe waagerecht positioniert, während eine
benachbarte zweite Scheibe zur ersten Scheibe geneigt ist. Da bei dieser Ausbildung
des Stapelscheiben-Wärmetauschers nur jede zweite Scheibe geneigt positioniert werden
muss, vereinfacht sich die Montage.
[0016] In einer Variante sind die beiden benachbart übereinander liegenden Scheiben in Richtung
einer Hauptströmung und/oder in Richtung einer Nebenströmung geneigt. Diese Neigung
kann einfach in Abhängigkeit davon festgelegt werden, ob die Scheiben linear oder
diagonal durchströmt werden. Dadurch wird der Strömungswiderstand des zu kühlenden
Mediums bzw. des Kühlmittels in gewünschter Art und Weise verändert. Besonders vorteilhaft
ist es, wenn die Neigung der Scheiben zueinander derart gestaltet ist, dass die durch
die Neigung resultierende Veränderung des Strömungswiderstandes zu einer homogeneren
Verteilung des Stoffstromes über die Fläche der Scheiben führt.
[0017] Alternativ weisen die Scheiben eine Wellung auf, wobei die Ausprägung der Wellung
vorzugsweise über die Ausdehnung der Scheibe variiert. Durch die Einbringung dieser
Wellung werden die Strömungswiderstände lokal über unterschiedliche Wellenlängen des
strömenden Mediums beeinflusst.
[0018] Vorteilhafterweise vergrößert sich die Ausprägung der Wellung in eine vorgegebene
Richtung der Scheiben. Dadurch nimmt die Wellenlänge des fließenden Mediums zu, wodurch
der Strömungswiderstand verringert wird. Insbesondere kann die Wellung dabei eine
sich ändernde Wellenlänge aufweisen. Die Wellenlänge kann sich dabei beispielsweise
verkürzen oder verlängern. Durch die Einbringung der Wellung werden die Strömungswiderstände
lokal über die unterschiedlichen Wellenlängen der den Hohlraum begrenzenden Kontur
der Scheibe beeinflusst. Die Wellenlänge der Kontur der Scheiben wird dabei, im Falle
eines vollständig mit einem Medium gefüllten Hohlraumes, auch dem Medium aufgezwängt.
Die Bereiche des Hohlraumes, welche durch eine Kontur mit einer großen Wellenlänge
begrenzt sind, erzeugen einen geringen Strömungswiderstand, während die Bereiche des
Hohlraumes, welche durch eine Kontur mit einer kleinen Wellenlänge begrenzt sind,
einen großen Strömungswiderstand erzeugen.
[0019] In einer Variante ist die Ausprägung der Wellung über eine Fläche der Scheibe alternierend
ausgebildet. Eine solche Gestaltung empfiehlt sich insbesondere für die Erzeugung
einer kontinuierlichen Strömung bei diagonal durchströmten Scheiben, wo die Strömungswiderstände
unterschiedlicher Größe über die Fläche der Scheibe verteilt sind.
[0020] In einer weiteren Alternative weist wenigstens eine Scheibe mindestens ein Amplitudenbeeinflussungselement
zur Veränderung der Amplitude des durch die als Hohlräume ausgebildeten Strömungskanäle
strömenden zu kühlenden Mediums bzw. des Kühlmittels auf. Durch unterschiedliche Amplituden
können die Strömungswiderstände im Hohlraum ebenfalls verändert werden, wodurch eine
kontinuierliche Fluidverteilung im Hohlraum erreicht und eine bessere Überdeckung
der Flüssigkeitsströme realisiert wird.
[0021] In einer Ausgestaltung weist die Wellung eine sich ändernde Amplitude auf, die sich
vergrößert oder verringert. Durch die Änderung der Amplitude wird zwischen den Scheiben
zumindest eine schiefe Ebene erzeugt. Eine schiefe Ebene korreliert dabei jeweils
mit einem Bereich zunehmender oder abnehmender Amplitude. Über diese schiefe Ebene
kann eine vorteilhafte Verteilung des Stoffstromes erreicht werden. Vorteilhafterweise
wird die schiefe Ebene in Abhängigkeit davon festgelegt, ob die Hohlräume zwischen
den Scheiben linear oder diagonal durchströmt werden. Dadurch wird der Strömungswiderstand,
der dem Stoffstrom entgegengesetzt wird, derart verändert, dass eine vorteilhaftere
Strömung entsteht.
[0022] Auch kann es vorteilhaft sein, wenn sich der Strömungswiderstand in einem Hohlraum
quer zu einer Strömungsrichtung eines Stoffstromes in diesem Hohlraum erstreckt.
[0023] Weiterhin ist es zu bevorzugen, wenn die Zuflüsse und/oder Abflüsse eines ersten
Stoffstromes, welcher durch einen ersten Hohlraum strömt, auf einer ersten Längsseite
einer den ersten Hohlraum begrenzenden Scheibe angeordnet sind und die Zuflüsse und/oder
Abflüsse eines zweiten Stoffstromes, welcher in einem zum ersten Hohlraum benachbarten
zweiten Hohlraum strömt, auf einer der ersten Längsseite gegenüberliegenden zweiten
Längsseite angeordnet sind.
[0024] Auch ist es zweckmäßig, wenn der Zufluss und der Abfluss einer Scheibe sich diagonal
gegenüber in den Eckbereichen einer Scheibe angeordnet sind.
[0025] In einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass die
Wellung eine sich ändernde Wellenlänge aufweist, die sich kontinuierlich verkürzt
oder verlängert.
[0026] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Wellung eine konstante Wellenlänge und/oder
eine konstante Amplitude aufweist.
[0027] Ein alternatives Ausführungsbeispiel sieht vor, dass die Querschnittsform der Wellung
in Längsrichtung kontinuierlich von einem sinusförmigen Kurvenverlauf in einen rechteckförmigen
Kurvenverlauf übergeht oder umgekehrt.
[0028] Auch ist es vorteilhaft, wenn der Strömungswiderstand durch einen Prägevorgang erzeugbar
ist.
[0029] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind durch die nachfolgende Figurenbeschreibung
und durch die Unteransprüche beschrieben.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0030] Nachstehend wird die Erfindung auf der Grundlage zumindest eines Ausführungsbeispiels
anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel für einen Stapelscheiben-Wärmetauscher nach dem Stand
der Technik,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung der Strömungsführung bei einem Stapelscheiben-Wärmetauscher
nach Fig. 1,
- Fig. 3
- ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Wärmetauschers,
- Fig. 4a und 4b
- Darstellung der Strömungswiderstände bei linear bzw. diagonal durchströmten Scheiben,
- Fig. 5
- Prinzipdarstellung des ersten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Wärmetauschers,
wobei die einzelnen Scheiben in einem Winkel α zueinander geneigt sind,
- Fig. 6
- perspektivische Darstellung eines Schnittes des ersten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Wärmetauschers, wobei die Scheiben eine Wellung aufweisen,
- Fig. 7
- ein Ausführungsbeispiel für eine Scheibenwellung, und
- Fig. 8
- ein erstes Ausführungsbeispiel für eine Geometrie der Stapelscheiben mit verbesserter
Fluidführung.
Bevorzugte Ausführung der Erfindung
[0031] Die Figur 3 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Stapelscheiben-Wärmetauschers
100, beispielsweise einen Chiller. Dabei sind drei Scheiben 1 bis 3 perspektivisch
dargestellt, die auf einem Boden 15 zu einem Stapelscheibenblock 20 übereinander gestapelt
sind. Die Scheibe 1 weist ebenso wie die Scheiben 2 bzw. 3 eine rechteckige Grundplatte
16 mit zwei halbkreisförmigen Enden 17, 18 auf. Nach außen hin ist die Scheibe 1 durch
einen umlaufenden, hochgebogenen Rand 19 abgeschlossen. In den halbkreisförmigen Enden
17, 18 der Scheibe 1 ist jeweils eine erste Durchgangsöffnung 10, 11 ausgespart. Die
ersten Durchgangsöffnungen 10, 11 stellen jeweils einen Anschluss für den ersten Stoffstrom,
beispielsweise ein zu kühlendes Medium in Form von Ladeluft eines nicht weiter dargestellten
Verbrennungsmotors eines Kraftfahrzeuges dar, durch die der erste Stoffstrom in einen
Hohlraum ein- bzw. austritt, der von den Scheiben 1 und 2 begrenzt wird und zwischen
den Enden 17, 18 verläuft. Unterhalb der ersten Durchgangsöffnungen 10, 11 ist je
eine zweite Durchgangsöffnung angeordnet, welche die Anschlüsse 12, 13 für den zweiten
Stoffstrom, beispielsweise ein kühlendes Mittel, wie Wasser oder ein Wassergemisch
bilden. Der erste und der zweite Stoffstrom strömen dabei durch jeweils einen, von
zwei übereinander liegenden Scheiben 1, 2, 3 gebildeten, als Strömungskanal dienenden
Hohlraum im Gegenstrom, wie es im Zusammenhang mit Figur 1 erläutert wurde. Der den
ersten Stoffstrom führende Hohlraum und der den zweiten Stoffstrom führende Hohlraum
sind dabei alternierend angeordnet.
[0032] Auf der Scheibe 1, 2, 3 mit dem zumindest einen Strömungswiderstand R durchströmt
der jeweilige Stoffstrom auf der Wärmeübertragungsfläche zwischen den Durchgangsöffnungen
10. 11, welche als Zufluss und Abfluss dieser Scheibe 1, 2, 3 ausgebildet sind, ein
Strömungsfeld. Der Strömungswiderstand R kann dabei an jeder Stelle des Strömungsfeldes
einen anderen Wert annehmen.
[0033] In den Figuren 4a und 4b sind beispielhaft Aufteilungen eines Strömungsfeldes in
unterschiedliche Flächensegmente dargestellt. In Figur 4a sind durch die unterschiedlichen
Strömungswiderstände R gekennzeichnete Flächensegmente bei einer linear durchströmten
Scheibe 1 verdeutlicht. Alle Strömungswiderstände sind unterschiedlich, d.h. R
1 ≠ R
2 ≠ R
3 ≠ R
4 ≠ R
5, wobei beispielsweise R
1 < R
2 > R
3 > R
4 > R
5 sein kann. Strömungswiderstände R bei einer diagonal durchströmten Scheibe 1 sind
in Figur 4b dargestellt, wobei die Hauptströmungsrichtung den größten Widerstand R
2 aufweist, während der oberhalb von R
2 liegende Widerstand R
1 genauso wie der unterhalb von R
2 liegende Strömungswiderstand R
3 kleiner sind als der Strömungswiderstand R
2. Auf Grund der vorgeschlagenen Lösung wird der Stoffstrom nicht auf dem kürzesten
Wege (Pfeil P3), sondern auf dem gepunkteten Wege (Pfeil P4) zwischen den beiden Durchgangöffnungen
10, 11 geführt, wodurch eine besserer Wärmeaustausch zwischen den beiden Stoffströmen
hervorgerufen wird.
[0034] Die gezeigte Aufteilung des Strömungsfeldes in Flächensegmente ist eine starke Vereinfachung
der tatsächlichen Verhältnisse entlang der überströmten Fläche einer Scheibe 1. In
einer tatsächlichen Anwendung ist vielmehr von einer fließenden Veränderung des Strömungswiderstandes
entlang der Fläche der Scheibe 1 auszugehen. Eine Aufteilung in einzelne Flächensegmente
dient der besseren Beschreibbarkeit und Darstellbarkeit.
[0035] Wie aus Figur 5 ersichtlich, in welcher eine Prinzipdarstellung des Stapelscheiben-Wärmetauschers
100 dargestellt ist, sind die Flächen der drei benachbart übereinander gelagerten
Scheiben 1, 2, 3 zueinander geneigt gelagert. Die Scheiben 1 und 3 sind dabei waagerecht
positioniert, während die dazwischen angeordnete Scheibe 2 eine Schrägstellung aufweist.
Dabei weisen die Scheiben 1 und 2 bzw. 2 und 3 zueinander einen Neigungswinkel α auf,
der in einem Bereich von 0° < α < 5°, dabei vorzugsweise in einem Bereich von 0,1°
< α < 2°, liegt. Der Neigungswinkel α zwischen den Scheiben 1 und 2 ist dabei in die
entgegengesetzte Richtung verlaufend ausgebildet als bei den Scheiben 2 und 3. Die
Neigung ist um eine Mittelachse vorgesehen und kann sowohl in Richtung der Hauptströmung
oder in Richtung von Nebenströmungen oder anderen Ausrichtungen von benachbarten Scheiben
1, 2, 3 eingestellt werden. Über eine gegenläufige Neigung der Scheiben 1 und 2 zueinander
bzw. der Scheiben 2 und 3 zueinander kann erreicht werden, dass die Stoffströme, welche
durch die jeweiligen Hohlräume zwischen den Scheiben strömen, besonders vorteilhaft
zueinander geführt werden.
[0036] Wenn die Scheiben 1, 2, 3 analog der Figur 4a gestaltet sind und die Zu- bzw. Abflüsse
in den Hohlraum, welcher zwischen den Scheiben 2 und 3 ausgebildet ist, an der rechten
Seite des Stapelscheiben-Wärmetauschers 100 angeordnet sind und gleichzeitig die Zu-
bzw. Abflüsse in den Hohlraum, welcher zwischen den Scheiben 1 und 2 gebildet ist,
auf der linken Seite des Stapelscheiben-Wärmetauschers 100 angeordnet sind, kann eine
Gleichverteilung des jeweiligen Stoffstromes in dem jeweiligen Hohlraum erreicht werden.
Diese Gleichverteilung führt insbesondere zu einem vorteilhaften Wärmeübergang zwischen
den beiden Stoffströmen.
[0037] Figur 6 zeigt eine perspektivische Darstellung der Ausführungsform des Stapelscheiben-Wärmetauschers
100, aus welcher ersichtlich ist, dass die Scheiben 2, 3 gewellt ausgebildet sind.
Trotz dieser welligen Ausbildung der Scheiben 2, 3 sind diese Scheiben 2, 3, wie im
Zusammenhang mit Figur 5 erläutert, zueinander geneigt, so dass die Scheiben 2, 3
auf der linken Seite einen Abstand a aufweisen, während auf der entgegengesetzten
rechten Seite der Scheiben 2, 3 ein Abstand b realisiert ist, wobei der Abstand a
größer als der Abstand b ist. Durch eine solche Gestaltung wird die Verteilung des
ersten bzw. des zweiten Stoffstromes in dem jeweiligen Hohlraum, welcher von zwei
benachbarten gegenüber liegenden Scheiben 2, 3 gebildet wird, verbessert, was zu einer
besseren Überdeckung der Stoffströme und somit zu einem besseren Wärmeaustausch zwischen
diesen führt. Durch diese Gestaltung wird auf der Seite der Ein- bzw. Ausströmung
die Amplitude der Wellung 14 verkleinert, was durch den Abstand b hervorgerufen wird,
der einen größeren Strömungswiderstand hervorruft. Auf der entgegengesetzten Seite
ist der Abstand a größer als der Abstand b, wodurch die Amplitude vergrößert wird,
was einen kleineren Strömungswiderstand nach sich zieht. Aufgrund der verbesserten
Überdeckung der Stoffströme ist eine höhere Leistungsdichte des Stapelscheiben-Wärmetauschers
100 gegeben.
[0038] In einer alternativen Ausführungsform werden die Strömungswiderstände R im Hohlraum
über unterschiedliche Amplituden des durch den Hohlraum strömenden ersten bzw. zweiten
Stoffstromes beeinflusst. Hierzu sind nicht weiter dargestellte Amplitudenbeeinflussungselemente
an der Scheibe 1, 2, 3 angeordnet. Durch kleine Amplituden werden die Strömungswiderstände
lokal erhöht, während die Strömungswiderstände durch größere Amplituden lokal reduziert
werden.
[0039] Durch Änderung der Wellenlänge λ (welche teilweise auch als Raffung bezeichnet wird),
die durch die Wellung 14 der Scheiben 1, 2, 3 vorgegeben wird, kann der Strömungswiderstand
R ebenfalls beeinflusst werde. Eine große Wellenlänge entspricht dabei einem geringen
Strömungswiderstand R, während aus einer kleinen Wellenlänge λ ein größerer Widerstand
R resultiert (Figur 7).
[0040] In Figur 8 ist ein Schnitt durch eine gewellte Scheibe 2 dargestellt. Die Ausprägung
der Wellung 14 in Richtung des Pfeiles P3 nimmt auf dieser Scheibe 2 zu. Das heißt,
dass die Radien der ausgeführten Wellung 14 kontinuierlich größer werden, woraus sich
unterschiedliche Wellenlängen λ
1 ≠ λ
2 ≠ λ
3 ≠ λ
4 ≠ λ
5 für die Stoffströme ergeben. Durch solche unterschiedliche Wellenlängen λ
1, λ
2, λ
3, λ
4, λ
5 wird der Strömungswiderstand der Stoffströme im Hohlraum beeinflusst. Durch eine
abwechselnde Änderung der Ausprägung der Wellung 14 schwankt der jeweilige Stoffstrom
zwischen einer kurzer und einer längerer Wellenlänge λ, was zu einer kontinuierlichen
Verteilung über der Scheibe 2 führt.
[0041] Es besteht aber auch die Möglichkeit die Wellenlänge λ in der Art und Weise variabel
zu gestalten, dass die Wellung 14 zwischen den als Zufluss und Abfluss ausgebildeten
Durchgangsöffnungen 10, 11 kleiner gewählt ist. Die Wellenlänge λ der Wellung vergrößert
sich dann fächerartig ausgehend von den Durchgangsöffnungen 10, 11 in Richtung Randbereich
des Scheibe 2, wodurch ebenfalls eine bessere Verteilung der Stoffströme und somit
ein verbesserter Wärmeaustausch erzielt wird. Mehrere vorgegebene Wellungen 14 breiten
sich dabei von dem ersten Randbereich, der zwischen den Durchgangsöffnungen 10, 11
der Scheibe 2 angeordnet ist, zu einem zweiten Randbereich, der auf der dem ersten
Randbereich gegenüberliegenden Seite angeordnet ist, aus. Dies ist insbesondere immer
dann möglich, wenn die Durchgangsöffnungen 10, 11 des ersten Stoffstromes auf einer
ersten Längsseite der Scheibe 2 und die Durchgangsöffnungen 12, 13 des zweiten Stoffstromes
auf der, der ersten Längsseite gegenüberliegenden Längsseite angeordnet sind.
[0042] Aufgrund der lokalen Beeinflussung der Strömungswiderstände R verbessert sich der
Wärmeübergang in einem solchen Stapeischeiben-Wärmetauscher 100, was bei gleicher
Leistung zu einem Verzicht von Scheiben 1, 2, 3 führt. Daraus resultiert eine Reduzierung
der Teilekosten genauso wie eine Gewichtsreduzierung. Gleichzeitig wird das Bauraumvolumen
des Stapelscheiben-Wärmetauschers 100 verringert. Durch die verbesserte Homogenität
der Fluidströmung ist eine besserte Leistungsskalierung durch Auswahl der entsprechenden
Anzahl an Scheiben 1, 2, 3 möglich.
[0043] Die Amplituden, die Wellenlänge, die Abstände der Scheiben zueinander oder die Neigung
der Scheiben zueinander können in alternativen Ausführungen auch von den hier gezeigten
abweichen. Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass mehrere Bereiche vorgesehen
sind, in denen die oben genannten Parameter jeweils zunehmen oder abnehmen. Es sind
daher beispielsweise auch Ausführungen vorsehbar, die zuerst eine zunehmende Wellenlänge
aufweisen und darauffolgend eine abnehmende Wellenlänge. Insbesondere sind die beschriebenen
Parameter auch beliebig kombinierbar.
[0044] Die hier gezeigten Ausführungsbeispiele haben beispielhaften Charakter und sind untereinander
kombinierbar.
1. Stapelscheiben-Wärmetauscher, umfassend mehrere aufeinander gestapelte und miteinander
verbundene längliche Scheiben (1, 2, 3), die einen Hohlraum zur Durchführung eines
zu kühlenden Mediums in Längsrichtung der Scheiben (1, 2, 3) aufweisen und einen weiteren
Hohlraum zum Durchführen eines Kühlmittels begrenzen, wobei Zu- und Abflüsse (10,
11; 12, 13) für das zu kühlende Medium und das Kühlmittel vorhanden sind, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens jede zweite Scheibe (1, 2, 3) einen Strömungswiderstand des zu kühlenden
Mediums und/oder des Kühlmittels verändernd positioniert und/oder geformt ist.
2. Stapelscheiben-Wärmetauscher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwei benachbart übereinanderliegende Scheiben (1, 2, 3) unparallel zueinander ausgerichtet
sind.
3. Stapelscheiben-Wärmetauscher nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Scheiben (1, 2, 3) um eine Achse zueinander geneigt sind, wobei vorzugsweise
ein erster Abstand an einem ersten Ende der übereinander liegenden Scheiben (1, 2,
3) größer ist als ein zweiter Abstand an einem zweiten Ende der übereinander liegenden
Scheiben (1, 2, 3).
4. Stapelscheiben-Wärmetauscher nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei benachbart übereinanderliegenden Scheiben (1, 2, 3) in einem Winkel (α)
zwischen 0° bis 5°, dabei vorzugsweise zwischen 0,1° und 2°, zueinander geneigt sind.
5. Stapelscheiben-Wärmetauscher nach Anspruch 2, 3 oder 4 dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Scheibe (1, 3) waagerecht positioniert ist, während die benachbarte zweite
Scheibe (2) zur ersten Scheibe (1, 3) geneigt ist.
6. Stapelscheiben-Wärmetauscher nach Anspruch 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden benachbart übereinanderliegenden Scheiben (1, 2, 3) in Richtung einer
Hauptströmung und/oder in Richtung einer Nebenströmung geneigt sind.
7. Stapelscheiben-Wärmetauscher nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Scheiben (1, 2, 3) eine Wellung (14) aufweisen, wobei die Ausprägung der Wellung
(14) vorzugsweise variiert.
8. Stapelscheiben-Wärmetauscher nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Ausprägung der Wellung in eine vorgegebene Richtung der Scheiben vergrößert.
9. Stapelscheiben-Wärmetauscher nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausprägung der Wellung (14) über eine Fläche der Scheibe (1, 2, 3) alternierend
ausgebildet ist.
10. Stapelscheiben-Wärmetauscher nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Scheibe (1, 2, 3) mindestens ein Amplitudenbeeinflussungselement
zur Veränderung der Amplitude des durch die Hohlräume fließenden zu kühlenden Mediums
bzw. des Kühlmittels aufweist.