[0001] Die Erfindung betrifft ein Potentialverteilungssystem für Kraftfahrzeuge mit dem
die etablierten Kabelbäume verschlankt werden können.
[0002] Die Hochstromverteilung in Fahrzeugen erfolgt in der Regel über flexible oder hochflexible
Rundleiter, die in Bündeln zusammengeschlossen werden. Diese Art Kabelbäume sind biegeschlaff
und benötigen daher oft einen zusätzlichen formstabilen Kabelkanal. Die Kontaktierung
der Kabelbäume kann nur an fest vorgesehenen Ausleitungen aus dem Kabelbaum und aus
dem eventuell vorhandenen Kabelkanal vorgenommen werden. Zwischenabgriffe sind in
der Regel nicht oder doch nur mit sehr hohem Aufwand möglich, da sie konstruktionsmäßig
nicht vorgesehen und nicht gewollt sind.
[0003] In einzelnen Fällen werden auch vorgeformte, starre Elemente zur Versteifung des
Kabelbaumes eingesetzt. Ein Beispiel hierfür ist aus der Siemens Patentschrift
DE 3609704 C2 bekannt. Die Versteifung wird hier durch zusätzliche Formelemente aus Kunststoff
erreicht, auf die der Kabelbaum aufgebunden wird. Die Kontaktierung der einzelnen
Leitungen des Kabelbaumes erfolgt an speziell vorgesehenen Ausleitungen oder an konstruktiv
vorgesehenen Steckverbindungen.
[0004] Bei Halogenbeleuchtungen für die Raumausleuchtung von Zimmern in Gebäuden sind ebenfalls
Potentialverteilungssysteme für 12 Volt Gleichspannung bekannt. Um den sehr unterschiedlichen
Raumaufteilungen in Gebäuden gerecht zu werden, hat man hier bereits flexibel konfektionierbare
Verteilungssysteme vorgeschlagen. Ein Beispiel für ein derartiges Potentialverteilungssystem
ist aus der
DE 10017484 C2 bekannt. Hier erfolgt die Potentialverteilung mit einem Schienenstecksystem. Die
Leiterbahnstruktur befindet sich hierbei auf einem Kunststoffträger der einzelnen
Schienensegmente. Die Schienensegmente untereinander werden mit Verbindungselementen
zu dem gewünschten Gesamtlayout des Potentialverteilungssystems verbunden. Der Anschluss
der Halogenleuchten soll über Steckverbinder erfolgen, die vergleichbar den Verbindungselementen
auf die Enden der Schienensegmente aufgesteckt werden.
[0005] Auch bekannt ist die Verwendung von Anschlussboxen bzw. von Verteilerdosen für Stromschienen.
In der
EP 0722200 B1 wird beispielsweise vorgeschlagen an einem Schienensystem Ansteckmöglichkeiten für
die Abzweigung von Kabelbäumen vorzusehen. Das Gehäuse des Schienensystems und die
Ansteckmöglichkeiten sind hierbei aus einem Kunstharz gefertigt, so dass die Ansteckmöglichkeit
mit dem Kunststoffgehäuse des Schienensystems zusammen gegossen werden kann. Auch
vorbekannt sind nach der
EP 0722200 B1 Verteilerdosen aus einem Kunststoffgehäuse, wobei die Verteilerdose gleichzeitig
als Sicherungsdose ausgebildet ist.
[0006] In Kraftfahrzeugbordnetzen blieben bisher Schienensysteme als Ersatz für den Kabelbaum
unbekannt. Dies dürfte vor allen Dingen an den höheren Kosten von Schienensystemen
liegen. Aber auch technisch bieten die bekannten Schienensysteme zuwenig Vorteile
für den Einsatz in Kraftfahrzeugbordnetzen. Hauptnachteil ist die noch als unzureichend
empfundene, mangelnde Flexibilität hinsichtlich der Ableitungsmöglichkeiten. Insbesondere
die Absicherung der Ableitungen lässt bei den bekannten Schienensystemen oftmals keine
Flexibilität zu. Gerade dies ist aber für die Nachrüstbarkeit mit zusätzlichen Verbrauchern
oder für die Handhabung der verschiedenen Ausrüstungsvarianten der Kraftfahrzeuge
für die Bordnetze in diesen Kraftfahrzeugen wünschenswert.
[0007] Erfindungsgemäße Aufgabe ist es daher, ein Schienensystem vorzuschlagen, das speziell
für die Potentialverteilung in Kraftfahrzeugen geeignet ist.
[0008] Die Lösung gelingt mit einem Potentialverteilungssystem nach Anspruch 1. Weitere
Ausführungsbeispiele sind in den Unteransprüchen und in der folgenden Beschreibung
offenbart.
[0009] Die Lösung gelingt hauptsächlich mit einem Schienensystem, das auf Vorrat an den
Stromschienen einen zahlenmäßigen Überschuss an Anschlussmöglichkeiten für weitere
Ableitungen vorsieht. Die nicht benötigten Anschlussmöglichkeiten können mit einem
Blindstopfen abgeschlossen werden und die benötigten Anschlussmöglichkeiten werden
über ein Zwischenelement kontaktiert, wobei das Zwischenelement als Sicherungsbox
oder als Zwischenstecker mit integrierten Sicherungen ausgebildet sein kann.
[0010] Das Schienensystem kann auch als Doppelschienensystem ausgebildet sein. Eine Schiene
kann dann als Masserückführung geschaltet sein. Das Schienensystem ist dann besonders
für den Nutzfahrzeugbereich geeignet, in dem Bordnetze mit Masserückführung eingesetzt
werden.
[0011] Ausführungsbeispiele werden im Folgenden anhand von Figuren näher erläutert.
[0012] Dabei zeigen:
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel mit einem anschraubbaren Zwischenelement,
- Fig. 2
- ein weiteres Ausführungsbeispiel mit einem steckbaren Zwischenelement,
- Fig. 3
- ein weiteres Ausführungsbeispiel mit einem Zwischenstecker,
- Fig. 4
- ein Ausführungsbeispiel für ein Doppelschienensystem,
- Fig. 5
- ein weiteres Ausführungsbeispiel für ein Doppelschienensystem.
[0013] Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel des Potentialverteilungssystem, bei dem
ein Zwischenelement 1 als Sicherungsbox ausgebildet ist und wobei das Zwischenelement
über eine Schraubverbindung 3 mit der Stromschiene 2 kontaktiert wird. Die Schraubverbindung
wird vorzugsweise dann eingesetzt, wenn die Stromschiene am Fahrzeugunterboden eines
Kraftfahrzeugs verläuft und eine Durchkontaktierung durch den Unterboden erfolgt.
Dies kann am Ende der Schiene aber auch entlang des Verlaufs der Fall sein. Der Schraubanschluss
wird stoffschlüssig mit der Schiene verbunden, z.B. durch Einschweißen eines Gewindebolzens
in die Stromschiene. Das Zwischenelement enthält ein metallisches Stanzgitter 4, das
in ein Gehäuse 5 eingefasst ist. Das Stangitter ist mit mehreren elektrischen Stromabzweigen
6 ausgebildet. In die einzelnen Stromabzweige kann bei Bedarf auch gleichzeitig ein
Sicherungselement 7, vorzugsweise als Querschnittsverjüngung im Stromabzweig des Stanzgitters
enthalten sein.
[0014] Fig. 2 zeigt ein anderes Ausführungsbeispiel, bei dem die Kontaktierung des Zwischenelementes
1 mittels einer Steckverbindung an der Stromschiene 2 erfolgt. Auf der Schiene werden,
je nach zu erwartender Strombelastung, ein oder mehrere Kontaktlaschen stoffschlüssig,
z.B. durch schweißen, clinchen, löten, etc, angebracht. Die Abgangsrichtung dieser
Kontakte ist vorzugsweise um 90° gegenüber der Laufrichtung der Schiene gedreht. Diese
Kontaktlaschen werden vorzugsweise bereits beim Herstellungsprozess des Potentialverteilungssystems
im Folgenden mit einer Moldmasse aus Kunststoff umspritzt. Dies dient einerseits zur
Isolation und zum Schutz der Kontaktlaschen, andererseits kann die Umspritzung, wie
im Zusammenhang mit den nachfolgenden Ausführungsbeispielen von Bedeutung auch als
Steckergehäuse genutzt werden. Die Kontaktlasche kann dabei im Abgang ein- oder mehrteilig
sein. Bei mehrteiligen Abgängen ist das Schutzgehäuse 5 vorteilhafterweise in mehrere
Kammern aufgeteilt. Werden abhängig von den Ausstattungsvarianten nicht alle Kontakte
genutzt, können die ungenutzten Kammern oder Kontakte mit einem Blindstopfen verschlossen
werden.
[0015] Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem das Zwischenelement als Zwischenstecker
1a ausgebildet ist. Der Zwischenstecker enthält dann auch die Sicherungsbox. Hierbei
kann die Box aus einzelnen Sicherungselementen 7 bestehen. Es können auch mehrere
Stromabzweige und damit auch mehrere Stromabzweige in den Zwischenstecker integriert
sein. Es ist auch möglich mehrere einzelne Zwischenstecker über ihre Gehäuse miteinander
zu verbinden. Diese einzelnen Zwischenstecker 1a können dann, wie in der Teildarstellung
der Fig. 3a dargestellt, durch Clips- oder Steckvorrichtung, die als passende Steckelemente
8a und Aussparungen 8b in die Zwischensteckergehäuse an- bzw. eingebracht sind, miteinander
verbunden werden. Hierdurch ist es auch möglich, Nachrüstungen, durch Entfernen der
Blindstopfen an den unbenutzten schienenseitigen Steckelementen für die Zwischenstecker
und Einsetzen von weiteren Zwischensteckern, vorzunehmen oder Varianten abzudecken.
[0016] Der Leitungssatz für die anzuschließenden Verbraucher wird dann einfach ausgangsseitig
an einer Kontaktlasche 9 des Zwischensteckers montiert. Die Kontaktierung des Zwischensteckers
mit der Stromschiene erfolgt ebenfalls über eine steckbare Kontaktlasche 10. Das Gehäuse
der schienenseitigen Kontaktlasche 10 und das Gehäuse 1a des Zwischensteckers greifen
passgenau ineinander und können zusätzlich mit einer Rastfunktion ausgebildet sein,
die ein sicheres mechanisches Bestehen der Steckverbindung unterstützt.
[0017] Der Zwischenstecker mit den integrierten Sicherungen kann natürlich auch einteilig
mit mehreren, parallelen Stromabzweigen, z.B. als Stanzgitterlösung, ausgeführt werden.
[0018] Ein weiteres Ausführungsbeispiel des Potentialverteilungssystems ist in Fig. 4 dargestellt.
Hier ist das Potentialverteilungssystem als Doppelschienensystem ausgebildet. In diesem
Fall werden zwei Schienen 2a, 2b mit einem Zwischenelement, das in Fig. 4 als Zwischenstecker
1a ausgebildet ist, gleichzeitig kontaktiert. Die beiden zu kontaktierenden Stromschienen
2a, 2b können hierbei vorzugsweise in ein Gehäuse 5 integriert sein. Hierzu werden
die von den Stromschienen abgehenden Kontaktlaschen 10 auf verschiednen Seiten der
Schienen, einmal oben auf der Schiene 2a und einmal unten an der weiteren Schiene
2b, angebracht. Die Potentiale dieser Schienen können zum Bsp. mit der genormten Klemmen
30, also Eingang von Batterieplus, und mit dem Potential der Klemme 15, also Ausgang
nach Zünd- bzw. Fahrtschalter, oder mit der geschalteten Klemme 30 verbunden sein.
In diesem Fall werden ober- wie unterseitig Sicherungen eingesetzt.
[0019] Alternativ kann die Potentialverteilung auf die beiden Stromschienen auch derart
gewählt werden, dass eine Stromschiene auf dem Potential der Klemme 30 liegt, während
die andere Stromschiene auf dem Potential der Klemme 31,also Rückleitung zur Batterie
oder Minus bzw. Masse zur Batterie, liegt. Eine solche Masserückführung wird beispielsweise
in Bordnetzen von Nutzfahrzeugen eingesetzt. Hierbei wäre es ausreichend, wenn an
der Verbindung zur Stromschiene mit dem Potential der Klemme 30 eine Sicherung integriert
wäre, eine zweite Absicherung im Massestrompfad kann entfallen.
[0020] Will man bei einer Mehrschienenanordnung die Stromschienen nicht als Doppelschienensystem
zusammenfassen, kann man natürlich auch zwei Einzelschienen mit jeweils getrennten
Gehäusen nebeneinander verlegen. Dieser Sachverhalt ist in Fig. 5 dargestellt. Vorzugsweise
sind die beiden nebeneinander zu verlegenden Stromschienengehäuse aufeinander abgestimmt,
so dass zum Beispiel das Gehäuse der einen Stromschiene das Gehäuse der anderen Stromschiene
in der Höhe überragt, derart dass die überstehende Höhe ausreicht, um eine Kontaktierung
der Stromschiene mit einem Zwischenstecker im Bereich der überstehenden Höhe durchzuführen.
Das ist insbesondere dann der Fall wenn diese überstehende Höhe größer als die Höhe
der Zwischenstecker ist.
[0021] Anstelle von Zwischenelementen oder Zwischensteckern können natürlich auch Steuergeräte
unmittelbar mit dem Schienensystem verbunden werden.
[0022] Weiterhin können auch zwei oder mehrere Schienen in einer Ebene eingesetzt werden,
wodurch dann auch mehrere Potentiale verteilt werden können. Hierbei können die Anschlusslaschen
entweder seitlich versetzt angeordnet sein oder übereinander.
1. Potentialverteilungssystem für Kraftfahrzeuge mit
- einem potentialführenden Schienensystem (2, 2a, 2b), das auf Vorrat an der Stromschiene
einen zahlenmäßigen Überschuss an Anschlussmöglichkeiten für weitere Ableitungen hat,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die anzuschließenden Verbraucher über ein Zwischenelement (1, 1a) an das Stromschienensystem
angeschlossen werden und wobei das Zwischenelement als Sicherungsbox (1) oder als
Zwischenstecker (1a) mit integrierten Sicherungen ausgebildet ist.
2. Potentialverteilungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schraubanschluss stoffschlüssig mit der Stromschiene verbunden ist.
3. Potentialverteilungssystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Zwischenelement über die Schraubverbindung mit der Stromschiene kontaktiert ist
4. Potentialverteilungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Schienensystem als Doppelschienensystem ausgebildet ist.
5. Potentialverteilungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktlaschen (10) im Zwischenelement als Stanzgitter ausgebildet sind.
6. Potentialverteilungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktlaschen des Zwischenelements und der Anschluss der Kontaktlaschen an den
Stromschienen in einem gemeinsamen Gehäuse (5) vergossen sind.
7. Potentialverteilungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Mehrschienensystem die Stromschienengehause aufeinander abgestimmt sind.
8. Potentialverteilungssystem nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Stromschienengehause das andere Stromschienengehause mindestens um die Höhe eines
Zwischensteckers überragt.