[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen und Aufbringen aufgesetzter Taschen
auf Textilien wie Kleidungsstücken, Handtaschen, o.ä. sowie eine Vorrichtung hierzu.
Der Begriff Textilie ist hier weit auszulegen und umfasst grundsätzlich alle Kleidungsstücke,
Taschen, wie Handtaschen, Rucksäcke, Umhängetaschen etc. und sonstige Textilien im
Weiteren Sinne, die aus gewebten und gewirkten Materialien, Vliesstoffen, Folien,
Leder, Kunstleder und andere ähnliche Materialien bestehen.
[0002] Gerade beim Schneidern von Kleidungsstücken, wie Hemden, Blusen, Hosen, Röcke, Jacken,
Kleider oder Ähnlichem, aber auch bei Handtaschen, Rucksäcken, Umhängetaschen etc.
und sonstigen Textilien ist es erwünscht, aufgesetzte Taschen zu verwenden. Insbesondere,
wenn beispielsweise an einer Hose zwei identische Taschen, z.B. Gesäßtaschen, vorgesehen
sein sollen, ist es jedoch oft schwierig und aufwendig, diese exakt gleich herzustellen.
[0003] Die
DE 84 33 274 U1 schlägt dazu vor, eine magnetische Unterlage vorzusehen, auf welche der zu bearbeitende
Stoff gelegt und mit einer aus paramagnetischem Material bestehenden Schablone fixiert
wird. Die Stoffränder können dann um die Kanten der Schablone umgelegt mit einem Bügeleisen
fixiert werden. Hierbei ist auch eine Taschenschablone vorgesehen. Schwierig hierbei
ist es jedoch, dass das Material, welches über die Schablone umgebuckt bzw. angebügelt
werden soll, zunächst relativ exakt einschließlich der gewünschten Saumzugabe zugeschnitten
werden muss. Dies entsprechend auszurechnen und aufzuzeichnen ist jedoch umständlich,
insbesondere wenn die Taschen auch gerundete Kanten umfassen sollen. Wenn eine Bedienperson
beim Anzeichnen der Tasche mit Saumzugabe einen Fehler macht, so kann es sein, dass
die Tasche nicht mehr in der gewünschten Weise hergestellt und aufgesetzt werden kann,
z.B. weil die Saumzugabe zu gering sind. Der falsch zugeschnittene Stoff muss dann
häufig entsorgt und ein neuer Stoff neu bearbeitetet werden. Dies ist jedoch teuer
und sollte vermieden werden. Somit ist das Herstellen und Anordnen von aufgesetzten
Taschen auf Kleidungsstücke unhandlich und vergleichsweise schwierig. Außerdem ist
das Material der betreffenden Schablone starr und kann nicht umgeknickt werden um
einen Umschlag im oberen Bereich der Tasche zu realisieren.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zu entwickeln, bei dem die vorerwähnten
Nachteile vermieden und aufgesetzte Taschen auf Kleidungsstücken und anderen Textilien
unkompliziert und problemlos aufgebracht werden können. Weiterhin ist es Aufgabe der
Erfindung, eine Vorrichtung zur Herstellung solcher Taschen, bzw. zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens bereitzustellen. Dies geschieht durch die Merkmale
der Ansprüche 1 und 6, denen folgende besondere Bedeutung zukommt.
[0005] Gemäß dem Verfahren nach Anspruch 1 wird zunächst ein Stoff oder ähnliches Material
bereitgestellt, aus welchem die Tasche hergestellt werden soll. Der Begriff Stoff
ist hier weit auszulegen und beinhaltet grundsätzlich alle gewebten und gewirkten
Materialien, Vliesstoffe, Folien, Leder, Kunstleder und andere ähnliche Materialien
sowie Textilien im Allgemeinen. Auf die Rückseite dieses Stoffes wird eine erste Schablone
gelegt, deren Außenkanten der Form und Größe der fertig zugeschnittenen Tasche einschließlich
Saumzugaben entsprechen und die außerdem Ausnehmungen aufweist, welche parallel zu
den Außenkanten verlaufen und welche insgesamt die Form und Größe der Tasche ohne
Saumzugabe definieren. Dann werden mit einem Markierungsstift sowohl die Außenkanten
der Markierungsschablone markiert als auch die durch die Ausnehmungen definierten
Umrisse, indem der Markierungsstift durch die Ausnehmungen durchgeführt wird, um auf
dem darunterliegenden Stoff eine Markierung vorzunehmen. Die Markierungsschablone
wird sodann entfernt und der Stoff wird entlang der Markierungen, die von den Außenkanten
der Markierungsschablone herrühren, zugeschnitten. Danach wird eine zweite Schablone,
nämlich eine Bügelschablone, deren Außenkanten in Größe und Form den Ausnehmungen
auf der Markierungsschablone und somit auch der herzustellenden Tasche entsprechen,
auf die Rückseite des zugeschnittenen Stoffes aufgebracht und zwar so, dass die Außenkanten
der Bügelschablone mit den Markierungen, die durch die Ausnehmungen der Markierungsschablone
auf den Stoff aufgebracht wurden, fluchten. Die dann über die Bügelschablone überstehenden
Saumzugaben werden dann über die Außenkanten der Bügelschablone umgeschlagen und angebügelt,
so dass ein Taschenrohling hergestellt wird. Auf die gleiche Art und Weise und den
gleichen Schablonen können mehrere Taschen mit identischen Ausmaßen hergestellt werden.
Das Verfahren ist sehr einfach und es kommt nicht zu Fehlmarkierungen und damit zu
Fehlzuschnitten des Stoffes.
[0006] Weiterhin umfasst die Erfindung eine Vorrichtung zum Herstellen und Aufbringen von
aufgesetzten Taschen auf Kleidungsstücke und andere Textilien. Hierzu sind zwei Schablonen
vorgesehen, nämlich eine Markierungsschablone, die in ihrer äußeren Form der Form
der zugeschnittenen Tasche einschließlich Saumzugabe entspricht und die Ausnehmungen
parallel zu ihrem Außenumfang aufweist, wobei diese Ausnehmungen die Form und Größe
der Tasche ohne Saumzugaben definieren und eine Bügelschablone, deren Außenkanten
in Größe und Form den Ausnehmungen auf der Markierungsschablone und somit auch der
Form und Größe der Tasche ohne Saumzugabe entsprechen. Mit einer derartigen Vorrichtung
sind eine Tasche, die sich zum Aufsetzen auf eine Textilie eignet und auch das erfindungsgemäße
Verfahren auf einfache und unkomplizierte Art durchführbar. Durch die erfindungsgemäße
Vorrichtung wird eine einfache und kostengünstige Möglichkeit geschaffen, das erfindungsgemäße
Verfahren durchzuführen.
[0007] In einer bevorzugten Weiterentwicklung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der
Taschenrohling mit seiner Vorderseite nach oben auf die Arbeitsfläche gelegt. Die
Bügelschablone wird an ihrer Oberseite entlang einer Faltkante umgeklappt, wodurch
eine Faltung entsteht. Die Bügelschablone, die die Faltung aufweist, wird bündig auf
den Taschenrohling gelegt, wobei die Unterkante der Bügelschablone bündig mit der
Unterkante des Taschenrohlings ist. An der Oberseite wird der Taschenrohling dann
über die Faltkante der Bügelschablone umgeschlagen und angebügelt, wodurch ein Umschlag
am Taschenrohling entsteht. Dieser Umschlag kann dann noch mit einer oder mehreren
seitlichen Nähten fixiert werden, um ihn auch während der weiteren Verarbeitung sicher
zu halten. Weiterhin kann dann der Umschlag umgekrempelt werden und nahe seiner Unterkante
mit einer Naht fixiert werden. Ggfs. kann vor dem Anbringen der unteren Naht auch
noch ein Zwischenmaterial, welches auf die Warme eines herkömmlichen Bügeleisens reagiert,
z.B. durch schmelzen, in den Umschlag eingebracht werden und durch ein zusätzliches
Bügeln fixiert werden. Als solches Material eignet sich beispielsweise Vlieseline.
Hierdurch wird die im an der Textilie befestigten Zustand obere Kante der Tasche zusätzlich
verstärkt.
[0008] Zum Schluss wird der Taschenrohling mit seiner Rückseite zur Textilie oder zum Kleidungsstück
hin auf diese aufgesetzt und dort festgenäht. Dies kann selbstverständlich beliebig
oft wiederholt werden, um ein Kleidungsstück bzw. eine Textilie mit mehreren Taschen
zu versehen oder auch um mehrere Textilien bzw. Kleidungsstücke mit identischen oder
unterschiedlichen Taschen zu versehen.
[0009] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist in einer bevorzugten Weiterentwicklung so ausgebildet,
dass zumindest die Bügelschablone aus einem beschichteten Papier besteht, auf welchem
sich Feuchtigkeit nicht niederschlägt bzw. welches Feuchtigkeit absorbiert. Derartige
Spezialpapiere sind bereits erhältlich. Es handelt sich hierbei beispielsweise um
speziell beschichtete Papiere, die beidseitig gestrichen und somit sehr glatt ausgeführt
sind. Derartige Papiere weisen eine ausreichende Festigkeit auf, um den Stoff über
die Außenkante der Bügelschablone umzuschlagen und dort anzubügeln. Ein großer Vorteil
der Verwendung dieser Materialien besteht darin, dass der aus einem beim Anbügeln
verwendeten Dampfbügeleisen austretende Dampf sich nicht auf der Bügelschablone niederschlagen
kann. Werden Bügelschablonen aus Metall oder gewöhnlichen Kunststoffen verwendet,
schlägt sich der Dampf häufig an der Vorrichtung nieder und bei länger dauernden Verarbeitungsprozessen
bzw. bei der Herstellung mehrerer Taschen muss die Bügelschablone zwischendurch abgewischt
und getrocknet werden. Dies ist umständlich und wird hier vermieden.
[0010] Die Markierungsschablone besteht in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel aus einem
bedruckbaren Karton. Dieser ist besonders preiswert in der Herstellung. Da die Markierungsschablone
nicht zum Anbügeln Verwendung findet, ist ein Karton als Material hier ausreichend
und entsprechend kostengünstig.
[0011] Besonders bevorzugt ist es, eine oder mehrere Bedienungsanleitungen auf eine der
beiden oder auf beide Schablone aufzudrucken. Eine Bedienperson hat dann die Bedienungsanleitung
immer direkt mit den Schablonen zur Hand. Es muss also keine gesonderte Bedienungsanleitung,
die auf der Umverpackung oder einem Beipackzettel beschrieben ist, von der Bedienperson
aufbewahrt werden. Besonders vorteilhaft ist es hierbei, wenn die Verfahrensschritte,
die die Markierungsschablone betreffen, auf dieser aufgedruckt sind, während die Verfahrensschritte,
die die Bügelschablone betreffen, auf der Bügelschablone dargestellt werden. Somit
hat eine Bedienperson immer die korrekten Bearbeitungsschritte, die die entsprechende
Schablone betreffen, zur Hand.
[0012] Bevorzugterweise ist auf der Bügelschablone eine Faltkante markiert, insbesondere
ist sie ebenfalls auf die Bügelschablone aufgedruckt. So ist die Bügelschablone an
ihrer Oberseite einfach zu falten, um dann einen Umschlag am Taschenrohling, wie bereits
beschrieben, herzustellen. Durch die vorgegebene Faltkante kann auch sichergestellt
werden, dass der Umschlag bei mehreren Taschenrohlingen gleich groß ausfällt, da die
Bedienperson die Faltkante einfach erkennen kann.
[0013] Weiterhin bevorzugt ist zumindest der Aufdruck auf der Bügelschablone feuchtigkeitsresistent
und verwischt nicht bei Kontakt mit Feuchtigkeit oder Wasserdampf und wird dadurch
auch nicht unleserlich. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn beim Abbügeln des Stoffes
bzw. des Taschenrohlings ein herkömmliches Dampfbügeleisen Verwendung findet. Der
austretende Dampf kann dann die Beschriftung, beispielsweise die Bedienungsanleitung
oder die Faltkante nicht verwischen oder verschmieren und die Bügelschablone ist auch
für mehrmalige Anwendungen geeignet.
[0014] Weiterhin vorteilhaft ist es, dass die Bügelschablone und die Markierungsschablone
geometrisch ähnlich zueinander sind. In diesem Fall hat man eine gleichmäßige Saumzugabe
an der Tasche über den gesamten Umfang der Tasche. Hierdurch ist eine gleichmäßige
Verarbeitung möglich.
[0015] In einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel sind mehrere Sets von Schablonen
vorgesehen, die dazu geeignet sind, Taschen verschiedener Form und/oder Größe herzustellen.
So können beispielsweise Sets für klassische Hemdenbrusttaschen vorgesehen sein sowie
auch Sets für Hosentaschen, Gesäßtaschen von Jeans, Jacketts und Ähnliches. Diese
aufgesetzten Taschen unterscheiden sich üblicherweise in Größe und Form. Dem kann
durch das Vorsehen mehrerer Sets Rechnung getragen werden. Eine Bedienperson kann
dann das für den jeweiligen Anwendungsfall geeignete Set auswählen und die entsprechenden
Taschen herstellen. Die Sets von Schablonen können quasi jede beliebige, bei Taschen
übliche Form aufweisen, so Taschen mit vier, fünf oder sechs Ecken, gerundete Taschenformen
o.ä. Die Form der Tasche ist nicht auf diese Aufzählung beschränkt.
[0016] Weitere Vorteile und Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, den Unteransprüchen sowie den Zeichnungen. In den Figuren ist zunächst
das Verfahren beispielhaft dargestellt. Des Weiteren ist auch die Vorrichtung in zwei
Ausführungsbeispielen dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1 a:
- Aufbringen der Markierungsschablone auf den Stoff,
- Fig. 1 b:
- Durchführen von Markierungen mittels eines Markierungsstiftes,
- Fig. 1 c:
- Ausschneiden entlang der Markierungen,
- Fig. 2 a:
- Aufbringen der Bügelschablone auf das zugeschnittene Stoffstück,
- Fig. 2 b:
- Umklappen und Anbügeln der Saumzugabe mit Hilfe der Bügelschablone,
- Fig. 2 c:
- Wenden des Taschenrohlings,
- Fig. 3 a:
- Aufbringen der Bügelschablone mit Faltung auf den Taschenrohling,
- Fig. 3 b:
- Herstellen eines Umschlags am Taschenrohling,
- Fig. 3 c:
- Fixieren des Umschlags durch seitliche Nähte,
- Fig. 3 d:
- Umkrempeln des Umschlags,
- Fig. 3 e:
- weiteres Fixieren des Umschlags durch eine untere Naht,
- Fig. 4:
- Aufbringen und Annähen der Tasche auf die Textilie,
- Fig. 5:
- Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Bügelschablone,
- Fig. 6:
- Draufsicht auf eine erfindungsmäße Markierungsschablone,
- Fig. 7:
- eine weitere Ausführungsform einer Markierungsschablone.
[0017] Die Figuren 1a bis 1c zeigen wie die Markierungsschablone 30 auf die Rückseite 16
des Stoffes 11 aufgebracht wird. Mit einem Markierungsstift 12 werden dann die Außenkanten
31 der Markierungsschablone 30 markiert 13 sowie auch durch die Ausnehmungen 32 gegriffen,
um auch diese auf dem Stoff 11 zu markieren 14. Nachdem die Markierungen 13, 14 auf
dem Stoff 11 angebracht wurden, wird die Markierungsschablone 30 entfernt und der
Stoff 11 wird entlang der Markierungen 13, die von den Außenkanten 31 der Markierungsschablone
31 herrühren, zugeschnitten.
[0018] Die Fig. 2a bis 2c zeigen wie aus dem zugeschnittenen Stoff 11 ein Taschenrohling
20 hergestellt wird. Hierzu wird die Bügelschablone 40 auf den zugeschnittenen Stoff
11 aufgebracht und zwar so, dass sie mit ihrer Außenkante 41 mit der Markierung 14
die von den Ausnehmungen 32 der Markierungsschablone 30 herrühren, fluchten. Die dann
überstehende Saumzugaben 22 wird über die Außenkanten 41 der Bügelschablone 40 umgelegt
und mit einem Bügeleisen angebügelt. Fig. 2c zeigt wie der so hergestellte Taschenrohling
20 gewendet wird.
[0019] In den Fig. 3a bis 3e wird gezeigt, wie ein Umschlag 23 am Taschenrohling 20 hergestellt
wird. Hierzu wird zunächst die Bügelschablone 40 entlang einer Faltkante 42 umgeklappt,
so dass eine Faltung 43 entsteht. Mit dieser Faltung 43 wird die Bügelschablone 40
dann wieder auf den Taschenrohling 20 gelegt. Hierbei wird darauf geachtet, dass die
Bügelschablone 40 wieder die gleiche Position wie beim bisherigen Anbügeln einnimmt
und mit ihrer unteren Außenkante 31 mit der Unterseite des Taschenrohlings 20 fluchtet.
Der an der Faltung 43überstehende Teil des Taschenrohlings 20 wird dann wiederum über
die Faltung 43 der Bügelschablone 40 umgeklappt und durch Anbügeln fixiert. Eine zusätzliche
Fixierung kann, wie in Fig. 3c gezeigt wird, noch durch eine oder mehrere seitliche
Nähte 24 erfolgen. Der so hergestellte Umschlag 23 ist dann besser und sicherer fixiert.
Gemäß Fig. 3d kann der Umschlag 23 dann umgekrempelt werden. In Fig. 3e wird gezeigt,
wie der Umschlag 23 noch durch eine untere Naht 26 fixiert werden kann. Zwischen dem
Verfahrensschritt aus Fig. 3d und aus Fig. 3e kann noch eine Vlieseline oder ein ähnliches
Material in den Umschlag 43 eingebracht und durch Bügeln fixiert werden um den Umschlag
43 fester und zusätzlich verstärkt.
[0020] Fig. 4 schließlich zeigt, wie die fertige Tasche 21 auf die Textilie 10 aufgebracht
und durch Nähen befestigt wird. Die Tasche 21 liegt dann mit der Vorderseite 15 nach
oben auf der Textilie 10 auf.
[0021] Die Fig. 5 und 6 zeigen eine erfindungsgemäße Vorrichtung, wobei in Fig. 5 eine Bügelschablone
40 und in Fig. 6 eine Markierungsschablone 30 gezeigt sind. Diese beiden Schablonen
30, 40 bilden ein Set, welches zur Durchführung des vorgenannten Verfahrens Verwendung
finden kann. Beide Schablonen 30, 40 weisen Bedienungsanleitungen 50 auf. Im hier
dargestellten Ausführungsbeispiel entsprechen die Ziffern 1 bis 12 in den oberen linken
Ecken der Piktogramme der Bedienungsanleitung 50 auf den Schablonen 30, 40 den Ziffern
in den oberen linken Ecken der Fig. 1a bis 4. Hieraus wird ersichtlich, dass die Piktogramme
1 a bis 1 c, die sich auf die Verfahrensschritte, die die Markierungsschablone 30
betreffen, beziehen, auf der Markierungsschablone 30 selbst befinden. Die Piktogramme
4 bis 12, stellen die Verfahrensschritte der Fig. 2a bis 4 dar, die sich auf die Bügelschablone
40 beziehen und sind daher auf dieser dargestellt. Hierdurch ist es für eine Bedienperson
besonders einfach, dass erfindungsgemäße Verfahren mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
durchzuführen, da jede der beiden Schablonen 30, 40 die sie betreffenden Bedienungseinleitungen
50 enthält.
[0022] Weiterhin sieht man auf der Bügelschablone 40 an der Oberseite 44 die Faltkante 42.
Diese ist im dargestellten Ausführungsbeispiel aufgedruckt. Sie wird benötigt, um
die Bügelschablone 40 an ihrer Oberseite 44 umzuklappen und die Faltung 43 herzustellen,
wie auch in Fig. 3 a gezeigt.
[0023] Die Form und die Größe der Außenkanten 41 der Bügelschablone 40 entsprechen der Größe
des durch die Ausnehmungen 32 definierten Bereichs an der in Fig. 6 gezeigten Markierungsschablone
30. Die Außenkanten 31 der Markierungsschablone 30 sind so von den Ausnehmungen 32
beabstandet, dass die beiden Schablonen 30, 40 geometrisch ähnlich zueinander sind.
Die aus der Differenz zwischen den Außenkanten 31 der Markierungsschablone 30 und
den Außenkanten 41 der Bügelschablone 40 entstehenden Saumzugaben 22 sind somit über
den gesamten Umfang gleich breit. Dies ist vorteilhaft, um eine gleichmäßige Tasche
21 herzustellen.
[0024] Im hier dargestellten Ausführungsbeispiel wird auch deutlich, dass die beiden Schablonen
30, 40 aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Die in Fig. 6 gezeigte Markierungsschablone
30 ist hier nicht zum Bügeln geeignet, während die Bügelschablone 40 eindeutig dafür
vorgesehen ist. Hier besteht auch die Bügelschablone 40 aus einem beschichteten Spezialpapier,
auf dem sich Feuchtigkeit nicht niederschlägt, während die Markierungsschablone 30
aus einem bedruckten Karton besteht. Die auf den Schablonen 30, 40 gezeigten Darstellungen
- ein Bügeleisen auf der Bügelschablone 40 und ein durchgestrichenes Bügeleisen sowie
ein Markierungsstift 12 auf der Markierungsschablone 30 - erleichtern für eine Bedienperson
die Unterscheidung und zeigen, dass in diesem Fall die Markierungsschablone 30 nicht
zum Bügeln geeignet ist.
[0025] Fig. 7 schließlich zeigt eine andere Version einer Markierungsschablone 30. Diese
weist eine andere Form der Außenkanten 31 auf und somit auch eine andere Form der
Ausnehmungen 32, da auch hier die Ausnehmungen 32 wieder in einem parallelen Abstand
zur Außenkante 31 der Markierungsschablone 30 verlaufen. Selbstverständlich gehört
zu dieser Markierungsschablone 30 auch wieder eine hier nicht dargestellte Bügelschablone
40, deren Außenkanten 41 ihrem Umfang nach dem Verlauf der Ausnehmungen 32 der Markierungsschablone
30 entsprechen.
[0026] Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass die hier dargestellten Ausführungsformen
lediglich beispielshafte Verwirklichungen der Erfindung sind. Diese ist nicht darauf
beschränkt. Es sind vielmehr noch Abänderungen und Abwandlungen möglich. Insbesondere
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung auch eingesetzt werden, ohne das erfindungsgemäße
Verfahren durchzuführen.
Bezugszeichenliste:
[0027]
- 10
- Textilie
- 11
- Stoff
- 12
- Markierungsstift
- 13
- Markierung von 31
- 14
- Markierung von 32
- 15
- Vorderseite von 11
- 16
- Rückseite von 11
- 20
- Taschenrohling
- 21
- Tasche
- 22
- Saumzugaben
- 23
- Umschlag
- 24
- Seitliche Naht an 23
- 25
- Unterkante von 23
- 26
- Untere Naht an 23
- 30
- Markierungsschablone
- 31
- Außenkanten von 30
- 32
- Ausnehmung
- 40
- Bügelschablone
- 41
- Außenkanten von 40
- 42
- Faltkante
- 43
- Faltung
- 44
- Oberseite von 40
- 50
- Bedienungsanleitung
1. Verfahren zum Herstellen und Aufbringen aufgesetzter Taschen (21) auf Kleidungsstücke
und andere Textilien (10),
wobei ein Stoff (11) oder ähnliches Material vorgesehen ist, aus welchem die Tasche
(21) hergestellt wird,
wobei eine erste Schablone (Markierungsschablone 30), die in ihren Außenkanten (31)
der Form der zugeschnittenen Tasche (21) einschließlich Saumzugaben (22) entspricht
und die Ausnehmungen (32) parallel zu ihren Außenkanten (31) aufweist, wobei diese
Ausnehmungen (32) die Form und Größe der Tasche (21) ohne Saumzugabe (22) definieren,
auf die Rückseite (16) des Stoffes (11) gelegt wird,
dann mit einem Markierungsstift (12) sowohl die Außenkanten (31) der Markierungsschablone
(30) markiert (13) werden als auch durch die Ausnehmungen (32) eine Markierung (14)
des Stoffes (11) durchgeführt wird,
dann der Stoff (11) entlang der Markierung (13), die von den Außenkanten (31) der
Markierungsschablone (30) herrührt, zugeschnitten wird,
dann eine zweite Schablone (Bügelschablone 40), deren Außenkanten (41) in Größe und
Form der die Ausnehmungen (32) auf der Markierungsschablone (30) verbindenden gedachten
Linie entsprechen, auf die Rückseite (16) des zugeschnittenen Stoffes (11) aufgebracht
wird und zwar an der Stelle wo die durch die Ausnehmungen (32) der Markierungsschablone
(30) aufgebrachte Markierung (14) ist,
dann die Saumzugabe (22) über die Außenkanten (41) der Bügelschablone (40) umgeschlagen
und gebügelt wird und so ein Taschenrohling (20) hergestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Taschenrohling (20) mit seiner Vorderseite (15) nach oben auf die Arbeitsfläche
gelegt wird, wobei die Bügelschablone (40) an ihrer Oberseite (44) entlang einer Faltkante
(42) umgeklappt wird wodurch eine Faltung (43) entsteht, wobei die die Faltung (43)
aufweisende Bügelschablone (40) bündig zur Unterkante auf den Taschenrohling (20)
gelegt wird und wobei dann der Taschenrohling (20) über die Faltkante (42) umgeschlagen
und angebügelt wird, wodurch ein Umschlag (23) am Taschenrohling (20) entsteht.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Umschlag (23) mit einer oder mehreren seitlichen Nähten (24) fixiert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Umschlag (23) umgekrempelt und dann nahe seiner Unterkante (25) mit einer unteren
Naht (26) fixiert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Taschenrohling (20) mit seiner Rückseite (16) zur Textilie (10) hin auf dieses
aufgesetzt und dort festgenäht wird.
6. Vorrichtung zum Herstellen und Aufbringen aufgesetzter Taschen (20) auf Kleidungsstücke
und andere Textilien (10),
wobei wenigstens eine Schablone (30, 40) vorgesehen ist, um Markierungen (13, 14)
auf dem Stoff (11), aus dem die Tasche (20) hergestellt werden soll, vorzunehmen oder
den Stoff (11) über die Außenkante (31, 41) der Schablone (30, 40) umzuschlagen und
zu bügeln,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Set von zwei Schablonen (30, 40) vorgesehen ist,
nämlich eine erste Schablone (Markierungsschablone 30), die in ihrer äußeren Form
der Form der zugeschnittenen Tasche (20) einschließlich Saumzugaben (22) entspricht
und die Ausnehmungen (32) parallel zu ihrem Außenumfang (31) aufweist, wobei diese
Ausnehmungen (32) die Form und Größe der Tasche (20) ohne Saumzugaben (22) definieren
und eine zweite Schablone (Bügelschablone, 40), deren Außenkanten (41) in Größe und
Form der die Ausnehmungen (32) auf der Markierungsschablone (30) verbindenden gedachten
Linie entsprechen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die Bügelschablone (40) aus einem beschichteten Papier besteht, auf welchem
sich Feuchtigkeit nicht niederschlägt oder welches Feuchtigkeit absorbiert.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Markierungsschablone (30) aus einem bedruckbaren Karton besteht.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine oder mehrere Bedienungsanleitungen (50) auf eine oder beide Schablonen (30,
40) aufgedruckt sind, wobei insbesondere die Verfahrensschritte, die die Markierungsschablone
(30) betreffen, auf diese aufgedruckt sind und die Verfahrensschritte, die die Bügelschablone
(40) betreffen, entsprechend auf dieser dargestellt sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Bügelschablone (40) eine Faltkante (42) markiert, insbesondere aufgedruckt
ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufdruck zumindest auf der Bügelschablone (40) feuchtigkeitsresistent ist und
bei Kontakt mit Feuchtigkeit oder Wasserdampf nicht verwischt oder unleserlich wird.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Markierungsschablone (30) und die Bügelschablone (40) geometrisch ähnlich zueinander
sind.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Sets von Schablonen (30, 40) vorgesehen sind, die dazu geeignet sind, verschiedene
Formen und/oder Größen von Taschen (20) herstellen zu können.