[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Apothekenschubladensystem zur Lagerung von
Gegenständen mit mindestens einer Schublade mit mehreren abgetrennten Fächern zur
Aufnahme der Gegenstände, wobei die Schublade über eine Schubladenführung in einem
Korpus geführt ist und die Schubladenführung ein Gefälle aufweist, um einen schwerkraftbedingten
selbsttätigen Einlauf aus einer Entnahmestellung, die einen Zugriff auf die Fächer
erlaubt, in eine Schließstellung zu ermöglichen.
[0002] Ein derartiges Apothekenschubladensystem ist aus
EP 0 674 863 A2 der Anmelderin bekannt.
[0003] Apothekenschubladen zeichnen sich zumeist durch eine relativ große Länge aus, wobei
die Schubladen in mehrere Fächer unterteilt sind, um Gegenstände, wie beispielsweise
Medikamentenpackungen, aufzunehmen. Die Fächer dienen dazu, um eine Sortierung der
Gegenstände zu ermöglichen. Apothekenschubladen werden im Gebrauch sehr häufig in
eine Entnahmestellung aufgezogen, in der ein Zugriff auf zumindest einen Teil der
Fächer erlaubt ist, wobei in dieser Entnahmestellung die Schublade beispielsweise
mindestens 25% ihrer Nutztiefe ausgezogen ist.
[0004] Zur Erleichterung der Bedienung eines Apothekenschubladensystems weisen die Schubladen
eine Schubladenführung mit einem Gefälle auf, durch das ein schwerkraftbedingter Einlauf
aus der Entnahmestellung in eine Schließstellung bewirkt wird. Die Schublade des Apothekenschubladensystems
kann somit nach dem Aufziehen in die Entnahmestellung von dem Bediener losgelassen
werden und es bedarf keines Zutuns des Bedieners, um die Schublade in die Schließstellung
zu bewegen. Aufgrund des Gewichts der Schublade und des Gefälles der Schubladenführung
erfolgt der selbständige Rücklauf aus der Entnahmestellung in die Schließstellung
somit durch die Schwerkraft. Dadurch ist die Bedienung des Apothekenschubladensystems
besonders vorteilhaft, da nach dem Ausziehen der Schublade in die Entnahmestellung
der Bediener diese nicht aktiv in die Schließstellung einschieben muss, sondern sich
unmittelbar anderen Aufgaben zuwenden kann. Insbesondere bei sehr langen Schubladen,
wie sie häufig in Apothekenschubladensystemen vorliegen, bedeutet dies eine enorme
Zeitersparnis für den Bediener.
[0005] Da das Gefälle der Schubladenführung so ausgebildet ist, dass der schwerkraftbedingte
selbsttätige Einlauf auch im leeren oder teilgefüllten Zustand der Schublade erfolgt,
entwickelt eine vollständig gefüllte Schublade bei dem selbsttätigen Einlauf aufgrund
des gegenüber der leeren Schubladen deutlich erhöhten Gewichtes eine relativ hohe
Geschwindigkeit, so dass es zu einem starken Aufprall auf einen den Fahrweg begrenzenden
Anschlag kommen kann. Durch den starken Aufprall und einen daraus resultierenden Rückprall
der Schublade in eine teilgeöffnete Stellung kann es zu einer Geräuschentwicklung
kommen, die insbesondere bei der Verwendung von Apothekenschubladensystemen im für
Kunden zugänglichen Bereich nicht erwünscht ist. Darüber hinaus ist eine Schließbewegung
einer Schublade, die in eine teilgeöffnete Stellung zurückprallt, bevor sie in die
endgültige Schließstellung einläuft, in ästhetischer Hinsicht unansehnlich und wirkt
irritierend auf den Kunden. Aufgrund des Aufpralls der Schublade auf einen Anschlag
kann es auch zu einem Umfallen oder Verrücken der Gegenstände in den Fächern kommen.
Besonders ungünstig ist es, wenn kleinere Gegenstände aufgrund des Aufpralls aus einem
Fach herausgeschleudert werden.
[0006] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Apothekenschubladensystems
der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem die Geräuschentwicklung bei dem schwerkraftbedingten
selbsttätigen Einlauf einer Schublade gering gehalten wird. Darüber hinaus soll der
Einfluss auf Gegenstände, die in Fächern der Schublade gelagert sind, ebenfalls gering
gehalten werden.
[0007] Die Erfindung ist definiert durch die Merkmale des Anspruchs 1.
[0008] Das erfindungsgemäße Apothekenschubladensystem zur Lagerung von Gegenständen weist
mindestens eine Schublade mit mehreren, abgetrennten Fächern zur Aufnahme der Gegenstände
auf, wobei die Schublade über eine Schubladenführung in einem Korpus geführt ist und
die Schubladenführung ein Gefälle aufweist, um einen schwerkraftbedingten selbsttätigen
Einlauf aus einer Entnahmestellung, die einen Zugriff auf zumindest einen Teil der
Fächer erlaubt, in eine Schließstellung zu ermöglichen. Bei dem erfindungsgemäßen
Apothekenschubladensystem ist vorgesehen, dass an dem Korpus oder der Schublade eine
Dämpfereinheit mit Einzugsfunktion angeordnet ist, die zwischen dem Korpus und der
Schublade wirkt, wobei die Dämpfereinheit mit Einzugsfunktion ein Abbremsen der Schublade
und ein Einziehen der Schublade in die Schließstellung ohne störenden Rückprall bewirkt.
Die Entnahmestellung ist beispielsweise eine Stellung, in der die Schublade mindestens
25% ihrer Auszugslänge ausgefahren ist.
[0009] Durch die Dämpfereinheit mit Einzugsfunktion wird gewährleistet, dass die Schublade
während des schwerkraftbedingten selbsttätigen Einlaufes kurz vor Erreichen der Schließstellung
abgebremst und sanft in die Schließstellung eingezogen wird. Somit wird ein hartes
Aufprallen der Schublade vermieden und die Schublade fährt ohne eine störende Geräuschentwicklung
in die Schließstellung. Durch das Vermeiden eines starken Aufpralls wird darüber hinaus
verhindert, dass in den Fächern der Schublade angeordnete Gegenstände umfallen können
oder aus einem Fach herausgeschleudert werden.
[0010] Bei dem erfindungsgemäßen Apothekenschubladensystem kann somit eine Schublade in
die Entnahmestellung geöffnet werden und bei einem einfachen Loslassen der Schublade
erfolgt ein selbständiger Rücklauf, wobei die Schublade durch die Dämpfereinheit mit
Einzugsfunktion zuverlässig in die Schließstellung eingezogen wird, ohne dass ein
harter Aufprall entsteht. Die Schublade fährt somit ohne das Zutun eines Benutzers
selbsttätig in die Schließstellung, wobei die Schublade kurz vor Erreichen der Schließstellung
abgebremst wird und sanft in ästhetisch ansprechender Weise und ohne störenden Aufprall
in die Schließstellung gezogen wird. Es erfolgt somit eine Schließbewegung ohne Rückprall
und störende Geräuschentwicklung. Das erfindungsgemäße Apothekenschubladensystem ist
daher insbesondere in einem für Kunden zugänglichen Bereich in vorteilhafter Weise
einsetzbar.
[0011] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Schubladenführung das Gefälle über die gesamte
Länge aufweist. Dadurch kann die Schublade vollständig ausgezogen werden, wobei dennoch
ein selbsttätiger Einlauf in die Schließstellung erfolgen kann.
[0012] Im Rahmen der Erfindung wird unter "selbsttätiger Einlauf" ein Einfahren bzw. selbständiger
Rücklauf der Schublade aus einer Entnahmestellung in Richtung der Schließstellung
ohne Zutun des Benutzers verstanden. Die Einzugsfunktion der Dämpfereinheit hingegen
stellt sicher, dass die Schublade vollständig und sanft in die Schließstellung eingezogen
wird.
[0013] Die Schublade kann als Vollauszug oder als Überauszug ausgebildet sein. Bei Vollauszügen
ist die Schublade derart ausgestaltet, dass die Schublade in ihrer gesamten Nutztiefe
aus dem Korpus herausgezogen werden kann, so dass alle Fächer der Schublade vollständig
von oben her zugänglich sind. Als Überauszug werden solche Schubladenführungen bezeichnet,
bei denen die Schublade aus dem Korpus so weit herausgezogen werden kann, dass eine
Rückwand der Schublade noch vor dem Korpus steht. Durch die Verwendung einer derartigen
Schublade in einem erfindungsgemäßen Apothekenschubladensystem ist ein Zugang zu den
in den Fächern gelagerten Gegenständen in besonders vorteilhafter Weise möglich.
[0014] Die Schublade kann eine Länge besitzen, die mindestens das Doppelte der Breite der
Schublade beträgt. Derartige Schubladen werden häufig in Apothekenschubladensystemen
eingesetzt. Schubladen mit einer derartigen Länge werden bei einem selbsttätigen Einlauf
aus einer Entnahmestellung zumeist auf eine relativ hohe Geschwindigkeit beschleunigt,
so dass die Verwendung einer Dämpfereinheit mit Einzugsfunktion gemäß der vorliegenden
Erfindung bei derartigen Schubladen von besonderem Vorteil ist.
[0015] Bei Apothekenschubladensystemen wird häufig zwischen kurzen Schubladen, die in einer
Untertischanordnung verwendet werden, und langen Schubladen, die wesentlich länger
als die kurzen Schubladen sind und in teilweise bis zu raumhohen Korpussen verwendet
werden, unterschieden. Die kurzen Schubladen werden üblicherweise von vorne bedient,
so dass Kartenhalter zur Beschriftung der Fächer an Trennwänden der Fächer angeordnet
werden können. Die langen Schubladen werden zumeist seitlich bedient, wobei bei derartigen
Schubladen Kartenhalter an einem Seitenteil der Schublade befestigt werden.
[0016] Als kurze Schubladen werden üblicherweise Schubladen mit einer Länge verstanden,
die maximal das 1,5-Fache der Breite der Schublade beträgt. Unter langen Schubladen
werden Schubladen verstanden, deren Länge mindestens das Doppelte der Breite der Schublade
beträgt.
[0017] In einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen,
dass die Schublade in eine Beladestellung bringbar ist, wobei in der Beladestellung
eine auf die Schublade einwirkende horizontale Kraftkomponente in Richtung der Schließstellung
geringer ist als in der Schubladenführung auftretende Widerstandskräfte. Mit anderen
Worten: Die Schublade kann in eine Beladestellung gebracht werden, in der die Schublade
verbleibt, ohne dass ein selbsttätiger Einlauf erfolgt. Die Widerstandskräfte in der
Schubladenführung können beispielsweise durch Reibung und/oder einen Rollwiderstand
von in der Schubladenführung verwendeten Rollen hervorgerufen werden. Dabei kann vorgesehen
sein, dass bei der Beladestellung die auf die Schublade einwirkende horizontale Kraftkomponente
in Richtung der Schließstellung lediglich bei leerer oder teilbeladener Schublade
geringer ist als in der Schubladenführung auftretende Widerstandskräfte.
[0018] Dadurch, dass in der Beladestellung die auf die Schublade einwirkende horizontale
Kraftkomponente in Richtung der Schließstellung geringer ist als in der Schubladenführung
auftretende Widerstandskräfte, verbleibt die Schublade in der Beladestellung ohne
selbsttätig einzulaufen. Dadurch kann die Schublade in vorteilhafter Weise beladen
werden, ohne dass die Schublade gehalten werden muss, um den schwerkraftbedingten
selbsttätigen Einlauf zu verhindern. Das Apothekenschubladensystem kann derart ausgestaltet
sein, dass ein schwerkraftbedingter selbsttätiger Einlauf erst ab einem bestimmten
Beladezustand, beispielsweise über 50% des zulässigen Beladegewichts, erfolgt oder
erst nachdem die Schublade aus der Beladestellung teilweise eingeschoben ist. Bei
Schubladen, die als Überauszüge ausgebildet sind, kann die Beladestellung insbesondere
eine voll ausgezogene Stellung sein, bei der eine Rückwand der Schublade bereits außerhalb
des Korpus angeordnet ist.
[0019] Es kann vorgesehen sein, dass die Schublade in der Beladestellung mindestens 80%,
vorzugsweise mindestens 90%, ihrer Auszugslänge ausgezogen ist. Insbesondere kann
vorgesehen sein, dass die Schublade in der Beladestellung vollständig ausgezogen ist.
Als Auszugslänge der Schublade wird im Rahmen der Erfindung die Länge bezeichnet,
die eine Schublade im vollständig ausgezogenen Zustand von dem Korpus absteht. Bei
Schubladen, die als Überauszug ausgebildet sind, ist die Auszugslänge somit länger
als der durch die Fächer gebildete Nutzbereich, in dem die Gegenstände aufgenommen
werden können. Bei Schubladen als Vollauszug entspricht die Auszugslänge im Wesentlichen
der Länge des durch die Fächer gebildeten Nutzbereichs.
[0020] Vorzugsweise weist die Schubladenführung des erfindungsgemäßen Apothekenschubladensystems
an dem Korpus angeordnete Führungsschienen auf, in denen an der Schublade angeordnete
Laufrollen geführt sind. Eine derartige Führung ist auf konstruktiv einfache Art und
Weise bereitstellbar, wobei die Laufrollen in vorteilhafter Weise das teilweise hohe
Gewicht der Schubladen aufnehmen können. Darüber hinaus kann eine derartige Schubladenführung
sehr leichtgängig ausgestaltet sein, so dass der schwerkraftbedingte selbsttätige
Einlauf bereits mit einem geringen Gefälle der Schubladenführung gewährleistet werden
kann.
[0021] Ferner kann vorgesehen sein, dass die Schubladenführung jeweils eine an jedem Seitenteil
der Schublade angeordnete Lauffläche aufweist, auf der jeweils eine an dem Korpus,
vorzugsweise an der Führungsschiene, angeordnete Tragrolle abrollt. Über die Tragrolle
lässt sich das Gewicht der Schublade in vorteilhafter Weise auf den Korpus übertragen.
Darüber hinaus kann über die an dem Korpus angeordnete Tragrolle eine sehr leichtgängige,
robuste Führung gewährleistet werden. Die Tragrolle kann ferner als Schwenklager für
die Schublade dienen. Die Schublade erfährt beim Herausziehen eine Schwerpunktverlagerung
in Bezug auf die Tragrolle. Wenn der Schubladenschwerpunkt die Tragrolle passiert,
kann somit die Schubladenführung um die Tragrolle eine leichte Verschwenkbewegung
ausführen, so dass dann beispielsweise eine in der Führungsschiene geführte Laufrolle
gegen einen oberen Schenkel der Führungsschiene drückt. Dadurch kann das Gewicht der
Schublade im ausgezogenen Zustand in besonders vorteilhafter Weise auf den Korpus
übertragen werden. Darüber hinaus erfährt die Laufrolle in diesem Zustand eine Kraft
senkrecht von oben, die beispielsweise dazu benutzt werden kann, um einen Ausfahrmechanismus
für eine weitere Laufrolle, der am rückwärtigen Schubladenende angeordnet ist, auszulösen.
Derartige Ausfahrmechanismen sind teilweise notwendig, um die Schublade als Vollauszug
oder Überauszug zu gestalten.
[0022] Die Laufrolle, die an dem oberen Ende der Führungsschiene anliegt, bildet darüber
hinaus ein Gegenlager für das Gewicht der Schublade, so dass sich die Schublade elastisch
verformen kann. Eine elastische Verformung der Schublade kann beispielsweise in der
Beladestellung benutzt werden, um die Schublade in der Beladestellung zu halten, ohne
dass ein selbsttätiger Einlauf erfolgt. Die elastische Verformung der Schublade kann
beispielsweise in einer die Laufrollen der Schublade führenden Achse erfolgen, wodurch
der Sturz der Laufrollen verändert wird, was zu höheren Widerstandskräften in der
Schubladenführung führt.
[0023] Die Laufflächen an den Seitenteilen der Schublade können beispielsweise durch Führungsstege
gebildet sein.
[0024] In einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Apothekenschubladensystems kann
vorgesehen sein, dass die Führungsschienen zur Bildung des Gefälles an dem Korpus
in einem Winkel zur Horizontalen angeordnet sind. Auf diese Weise lässt sich das Gefälle
auf konstruktiv besonders einfache Art und Weise bereitstellen.
[0025] In einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Apothekenschubladensystems
ist vorgesehen, dass die Dämpfereinheit mit Einzugsfunktion an der Schublade angeordnet
ist und ein Eingreifteil aufweist, in das ein an dem Korpus angeordneter Koppler eingreift.
Dadurch lässt sich das erfindungsgemäße Apothekenschubladensystem in vorteilhafter
Weise montieren, da die Dämpfereinheit mit Einzugsfunktion an der Schublade im ausgezogenen,
oder aus dem Korpus entnommenen Zustand der Schublade befestigt werden kann. Darüber
hinaus ist eine Wartung der Dämpfereinheit mit Einzugsfunktion in vorteilhafter Weise
möglich, da im ausgezogenen oder entnommenen Zustand der Schublade ein Zugriff auf
die Dämpfereinheit in vorteilhafter Weise möglich ist.
[0026] Da bei Apothekenschubladensystemen versucht wird, die Raumausnutzung zu optimieren,
ist häufig bei Apothekenschubladensystemen, die kurze Schübe aufweisen, wie beispielsweise
Apothekenschubladensysteme in der Untertischanordnung, in dem Korpus nur sehr wenig
Platz, so dass insbesondere bei derartigen Apothekenschubladensystemen die Anordnung
der Dämpfereinheit mit Einzugsfunktion an der Schublade von Vorteil ist.
[0027] Dabei kann vorgesehen sein, dass die Dämpfereinheit mit Einzugsfunktion an einem
Seitenteil der Schublade, vorzugsweise oberhalb einer der Laufflächen, angeordnet
ist. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Dämpfereinheit im hinteren Bereich
der Schublade am Seitenteil angeordnet ist, beispielsweise im hinteren Drittel. Apothekenschubladen
werden häufig nur zum Teil ausgezogen, beispielsweise 50%, um an im vorderen Bereich
gelagerte Gegenstände zu gelangen. Durch die Anordnung der Dämpfereinheit im hinteren
Bereich der Schublade verbleibt die Dämpfereinheit somit bei einer Vielzahl von Bedienungen
innerhalb des Korpus und somit gegenüber Einflüssen von außen geschützt. Da Apothekenschubladensysteme
mit kurzen Schubladen von vorne bedient werden, sind die Seitenteile der Schublade
in derartigen Apothekenschubladensystemen ungenutzt, d.h. nicht durch Kartenhalter
besetzt, so dass die Dämpfereinheit mit Einzugsfunktion an dem Seitenteil der Schublade
bei kurzen Schubladen in vorteilhafter Weise angebracht werden können.
[0028] In einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Apothekenschubladensystems ist
vorgesehen, dass der Koppler in den Bewegungsraum der Schublade hineinragt. Unter
Bewegungsraum der Schublade wird dabei der Raum verstanden, den ein Projektionsraum
der Schublade während der Bewegung einnimmt. Mit anderen Worten: Das Eingreifteil
der Dämpfereinheit mit Einzugsfunktion ragt nicht über die Schublade hinaus, sondern
der Koppler ragt in die Bewegungsbahn der Schublade hinein, um mit dem Eingreifteil
zusammenzuwirken. Dadurch wird verhindert, dass die Dämpfereinheit oder das Eingreifteil
über die Schublade hinausragen und somit mit dem Korpus kollidieren.
[0029] In einem alternativen Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass die
Dämpfereinheit mit Einzugsfunktion an dem Korpus angeordnet ist und ein Eingreifteil
aufweist, in das ein an der Schublade angeordneter Koppler eingreift. Eine derartige
Anordnung ist insbesondere bei Apothekenschubladensystemen mit langen Schubladen von
Vorteil, da in derartigen Apothekenschubladensystemen aufgrund der größeren Bautiefe
und stabileren Bauweise ausreichend Platz in dem Korpus für die Dämpfereinheit mit
Einzugsfunktion besteht.
[0030] Dabei kann vorgesehen sein, dass der Koppler an einem Seitenteil der Schublade oberhalb
der Laufflächen angeordnet ist. Bei Apothekenschubladensystemen mit großen Schubladen
wird aufgrund der Bedienung von der Seite an den Seitenteilen ausreichend Platz zum
Anbringen von Kartenhaltern benötigt. Da der Koppler lediglich einen geringen Platzbedarf
aufweist, ist es ohne Weiteres möglich, diesen ebenfalls an dem Seitenteil anzuordnen
und Kartenhalter den Koppler umgebend anzuordnen.
[0031] In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das Eingreifteil
in den Bewegungsraum der Schublade hineinragt. Mit anderen Worten: Der Koppler ragt
bei diesem Ausführungsbeispiel der Erfindung nicht über die Schublade hinaus, so dass
verhindert wird, dass der Koppler bei der Bewegung der Schublade mit dem Korpus kollidiert.
[0032] Die an den Seitenteilen der Schublade angeordnete Lauffläche der Schubladenführung
ist bei derartigen Apothekenschubladen zumeist in einem unteren Bereich des Seitenteils
angeordnet, da oberhalb der Lauffläche Platz für die Kartenhalter, die Informationen
über die in den Fächern gelagerten Gegenstände enthalten, benötigt wird.
[0033] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Dämpfereinheit mit Einzugsfunktion als Feder-Dämpfersystem
ausgebildet ist. Dabei kann vorgesehen sein, dass die Feder das Eingreifteil in einer
Grundstellung hält, die einen Eingriff des Kopplers ermöglicht.
[0034] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die maximale Federkraft der Feder kleiner als 15
N, vorzugsweiser kleiner als 10 N, besonders bevorzugt kleiner als 7 N ist. Als maximale
Federkraft der Feder wird die im normalen Betrieb des Feder-Dämpfersystems maximal
wirkende Federkraft bezeichnet. Es hat sich herausgestellt, dass aufgrund des schwerkraftbedingten
selbsttätigen Einlaufs der Schublade eine relativ geringe Federkraft für die Einzugsfunktion
der Dämpfereinheit notwendig ist. Eine geringe Federkraft hat in vorteilhafter Weise
zur Folge, dass der zu überwindende Widerstand beim Ausziehen der Schublade gering
gehalten wird, so dass die Schublade sehr leicht ausgezogen werden kann. Selbstverständlich
muss die Feder derart ausgebildet sein, dass die während des Schließvorgangs zur Verfügung
stehende Federkraft ausreichend ist, um einen Einzug der Schublade entgegen der Dämpfungskraft
des Dämpfers in die Schließstellung zu ermöglichen.
[0035] In einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die während
des Schließvorgangs zur Verfügung stehende Federkraft maximal das 7-Fache, vorzugsweise
maximal das 4-Fache der Dämpfungskraft des Dämpfers bei von außen unbelasteten Feder-Dämpfersystemen
beträgt. Dabei muss die Federkraft mindestens gleich der Dämpfungskraft des Dämpfers
bei von außen unbelastetem Feder-Dämpfersystem sein. Als Dämpfungskraft des Dämpfers
bei von außen unbelastetem Feder-Dämpfersystem wird die Kraft bezeichnet, die notwendig
ist, den Dämpfer gerade in Bewegung zu setzen. Bei dem erfindungsgemäßen Apothekenschubladensystem
ist es theoretisch ausreichend, dass die Federkraft gleich der Dämpfungskraft des
Dämpfers bei unbelastetem Feder-Dämpfersystem ist, da die Schublade durch den schwerkraftbedingten
selbsttätigen Einlauf bereits einen Vortrieb aufweist. Die Federkraft ist somit vorwiegend
notwendig, um die Dämpfungskraft des Dämpfers im unbelasteten Zustand zu überwinden.
Es hat sich jedoch herausgestellt, dass in diesem Fall die Schublade nur sehr langsam
in die Schließstellung fährt. Darüber hinaus muss bei dem erfindungsgemäßen Apothekenschubladensystem
auch gewährleistet sein, dass nach einer Vielzahl von Benutzungszyklen immer noch
der selbsttätige Einlauf sowie die Einzugsfunktion der Dämpfereinheit funktionieren.
Aufgrund von Verschmutzungen, Abrieb und Verschleiß, insbesondere in den Lagern der
Laufrollen, kann es jedoch zu einer Erhöhung der in der Schubladenführung auftretenden
Widerstandskräfte kommen, so dass eine Federkraft, die höher als die Dämpfungskraft
des Dämpfers bei unbelastetem Feder-Dämpfersystem notwendig ist, um die Widerstandskräfte
zu überwinden und eine ausreichend schnelle Schließgeschwindigkeit während des Einzugs
durch das Feder-Dämpfersystem zu gewährleisten. Ferner unterliegen auch die Feder
und der Dämpfer einem Verschleiß, wobei durch den Verschleiß die maximale Federkraft
im Laufe der Zeit abnehmen, die Dämpferkraft hingegen zunehmen kann. Es hat sich daher
eine Federkraft, die zwischen dem 4-Fachen und dem 7-Fachen der Dämpfungskraft des
Dämpfers bei unbelastetem Feder-Dämpfersystem beträgt, als guter Kompromiss herausgestellt,
der ein leichtes Aufziehen der Schublade ermöglicht, wobei dennoch gewährleistet ist,
dass das Apothekenschubladensystem auch nach einer Vielzahl von Benutzungszyklen noch
in vorgesehener Weise funktioniert.
[0036] In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass die Führungsschienen
jeweils eine Lauffläche für die Laufrollen und eine gegenüber der Lauffläche angeordnete
Führungsfläche aufweisen, wobei in der Beladestellung zumindest ein Teil der Laufrollen
an der Führungsfläche und in der Schließstellung an der Lauffläche anliegen. Die Lauffläche
und die Führungsfläche können beispielsweise durch gegenüberliegende Schenkel gebildet
sein. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Führungsschienen als C-Schienen
ausgebildet sind. Derartige Schienen sind besonders geeignet, um die Laufrollen der
Schublade zu führen. Darüber hinaus können die Führungsschienen als C-Schienen in
vorteilhafter Weise als einstückiges Bauteil in dem Korpus befestigt werden, wodurch
die Montage des erfindungsgemäßen Apothekenschubladensystems vereinfacht ist.
[0037] In der Führungsschiene liegen die Laufrollen an der Lauffläche an, solange der Schwerpunkt
der Schublade, bezogen auf die Tragrolle in Auszugsrichtung der Schublade, vor der
Tragrolle angeordnet ist. Wenn der Schwerpunkt der Schublade beim Ausziehen der Schublade
die Tragrolle passiert, erfolgt eine Verschwenkbewegung der Schublade um die Tragrolle,
so dass die Laufrolle von der Lauffläche abgehoben wird und gegen die Führungsfläche
gedrückt wird.
[0038] In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Dämpfereinheit
in der Schließstellung der Schublade nicht vollständig eingeschoben ist. Der Dämpfer
der Dämpfereinheit befindet sich somit nicht in seiner Endstellung. Dadurch wird vermieden,
dass während des Schließvorgangs der Schublade der Dämpfer in seiner Endstellung anstößt,
wodurch der Dämpfer beschädigt werden könnte.
[0039] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die nachfolgenden Figuren die Erfindung näher
erläutert.
[0040] Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische, perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Apothekenschubladensystems,
- Figur 2
- eine schematische Ansicht der Schubladenführung eines erfindungsgemäßen Apothekenschubladensystems
mit kurzen Schubladen,
- Figur 3
- eine schematische Draufsicht auf eine Schublade eines erfindungsgemäßen Apothekenschubladensystems
mit kurzen Schubladen,
- Figur 4
- eine schematische Detaildarstellung einer Dämpfereinheit mit Einzugsfunktion an einer
Schublade eines erfindungsgemäßen Apothekenschubladensystems,
- Figur 5
- eine schematische Ansicht der Schubladenführung eines erfindungsgemäßen Schubladensystems
mit langen Schubladen und
- Figur 6
- eine schematische Draufsicht auf eine Schublade eines erfindungsgemäßen Apothekenschubladensystems
mit langen Schubladen.
[0041] In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßes Apothekenschubladensystem 1 zur Lagerung von
Gegenständen schematisch in perspektivischer Darstellung gezeigt. Das Apothekenschubladensystem
1 weist eine Vielzahl von Schubladen 3 auf, die mehrere abgetrennte Fächer 5 zur Aufnahme
der Gegenstände aufweisen. Die Schubladen 3 sind in einem Korpus 7 gelagert und lassen
sich zur Vorderseite des Apothekenschubladensystems 1 hin herausziehen.
[0042] Jede Schublade 3 weist zwei durch Seitenwände gebildete Seitenteile 9, eine Rückwand
11 und eine Vorderwand auf, an der eine auswechselbare Blende 13 befestigt ist. Ferner
weist jede Schublade 3 eine Bodenwand 15 auf, die beispielsweise durchsichtig gestaltet
sein oder aus einem Gitter bestehen kann. Die Fächer 5 sind durch versetzbare Trennwände
17 gebildet.
[0043] An den Seitenteilen 9 können in Fig. 1 nicht dargestellte Kartenhalter angeordnet
werden, über die Karten mit Informationen zu den in einem Fach 5 aufgenommenen Gegenständen
dem entsprechenden Fach 5 zugeordnet werden können. Die Schubladen 3 werden jeweils
über eine Schubladenführung 19 in dem Korpus 7 geführt.
[0044] In Fig. 2 ist eine Schubladenführung 19 an drei Schubladen schematisch in der Seitenansicht
dargestellt. Der Korpus 7, in dem die Schubladen 3 geführt sind, ist lediglich schematisch
als zwei Ständer dargestellt.
[0045] Die Schubladenführung 19 weist eine Führungsschiene 21 auf, die mit einem Gefälle
in dem Korpus 7 befestigt ist. Die Führungsschiene 21 ist in einem Winkel zur Horizontalen
angeordnet. An ihrem vorderen Ende weist die Führungsschiene 21 eine Tragrolle 23
auf, auf der die Schublade 3 mittels einer durch einen Führungssteg 25 gebildeten
Lauffläche 27 aufliegt. Die Schublade 3 weist an ihrem hinteren Ende 3a eine Laufrolle
29 auf, die in der Führungsschiene 21 geführt ist. Im hinteren Bereich der Schublade
3, beispielsweise im hinteren Drittel der Schublade 3, ist an dem Seitenteil 9 eine
Dämpfereinheit 31 befestigt, die mit einem an dem Korpus 7 befestigten Koppler 33
zusammenwirkt. Beim Herausziehen der Schublade 3 aus der Schließstellung, in der sich
die oberste Schublade 3 befindet, wird die Dämpfereinheit 31 aufgrund des Zusammenwirkens
mit dem Koppler 33 in ihre Grundposition gezogen. Die Laufrolle 29 liegt in der Schließstellung
der Schublade 3 und im ersten Bereich des Herausziehens zunächst auf einer Lauffläche
21a der Führungsschiene 21 an. Beim weiteren Herausziehen der Schublade 3 bewegt sich
der nicht dargestellte Schwerpunkt der Schublade 3 mit der Schublade 3 mit. Sobald
der Schwerpunkt der Schublade 3 die Tragrolle 23 in Auszugsrichtung der Schublade
3 passiert, erfolgt eine Verschwenkbewegung der Schublade 3 um die Tragrolle 23. Dieser
Zustand ist ungefähr bei der mittleren Schublade 3 dargestellt, wobei die Verschwenkbewegung
durch entsprechende Pfeile angedeutet ist. Durch die Verschwenkbewegung wird die Laufrolle
29 von der Lauffläche 21a abgehoben und gegen eine Führungsfläche 21b der Führungsschiene
21 gedrückt. Die Führungsschiene 21 kann beispielsweise als C-Schiene ausgebildet
sein, wobei die Lauffläche 21a und die Führungsfläche 21b durch die gegenüberliegenden
Schenkel der Führungsschiene 21 gebildet werden.
[0046] Die Verschwenkbewegung der Schublade 3 ist in der Fig. 2 zu Verdeutlichungszwecken
übertrieben dargestellt. Der Verschwenkwinkel ist in Realität nur sehr klein.
[0047] Die mittlere Schublade 3 ist in einer Entnahmestellung gezeigt, bei der ein Zugriff
auf zumindest einen Teil der in Fig. 2 nicht dargestellten Fächer 5 möglich ist.
[0048] Durch das Gefälle der Führungsschiene 21 der Schubladenführung 19 erfolgt ein schwerkraftbedingter
selbsttätiger Einlauf der Schublade 3 aus der beispielhaft bei der mittleren Schublade
3 dargestellten Entnahmestellung in die Schließstellung, in der sich die obere Schublade
3 befindet. Dabei wird die Schublade 3 zunächst beschleunigt, bis der Koppler 33 in
das Eingreifteil 31a der Dämpfereinheit 31 eingreift. Aufgrund der Dämpfungswirkung
der Dämpfereinheit 31 wird die Schublade abgebremst und durch die Einzugsfunktion
der Dämpfereinheit und die Schwerkraft in die Schließstellung gefahren. Die erfindungsgemäße
Schubladenführung 19 ermöglicht somit einen selbstständigen Rücklauf der Schublade
3 aus einer Entnahmestellung in die Schließstellung. Durch die Dämpfereinheit 31 mit
Einzugsfunktion wird verhindert, dass die Schublade 3 mit hoher Geschwindigkeit in
die Schließstellung fährt, wodurch es zu einem Aufprall oder Rückprall der Schublade
3 kommen könnte. Durch die Dämpfereinheit 31 mit Einzugsfunktion wird erreicht, dass
die Schublade 3 kurz vor Erreichen der Schließstellung abgebremst wird und sanft in
die Schließstellung einfährt.
[0049] An der dem Korpus 7 zugewandten Seite der Vorderwand der Schubladen ist ein Anschlag
34 angeordnet, der im geschlossenen Zustand der Schublade an dem Korpus 7, beispielsweise
am vorderen Ende der Führungsschiene 21 anliegt.
[0050] Die Schublade 3 ist in eine Beladestellung bringbar, die in Fig. 2 anhand der untersten
Schublade 3 dargestellt ist. In der Beladestellung der Schublade 3, die in dem in
Fig. 2 dargestellten Beispiel ungefähr bei mindestens 90% der Auszugslänge der Schublade
3 vorliegt, erfolgt kein selbstständiger Rücklauf der Schublade 3. Dadurch kann die
Schublade 3 in vorteilhafter Weise beladen werden, ohne dass ständig die Schublade
von dem Bediener gehalten werden muss. In der Beladestellung ist die auf die Schublade
3 einwirkende horizontale Kraftkomponente in Richtung der Schließstellung geringer
als in der Schubladenführung auftretende Widerstandskräfte. Die Widerstandskräfte
sind durch Reibungs- und Rollwiderstände der Laufrolle 29 und der Tragrolle 23 gebildet.
Ferner erfolgt aufgrund der Gewichtskraft der Schublade 3 eine elastische Verformung
der Schublade 3, insbesondere in einer Achse 29a der Laufrollen 29, die in Fig. 3
gezeigt ist. Die Gewichtskraft der Schublade 3 drückt im vorderen Bereich der Schublade
3 nach unten, wodurch die Laufrollen 29 gegen die Führungsfläche 21b der Führungsschiene
21 gedrückt werden. Dadurch wird ein Gegenlager zu der Gewichtskraft der Schublade
3 gebildet. Es erfolgt eine elastische Verformung der Achse 29a der Laufrollen 29,
wodurch beispielsweise die Sturzwerte der Laufrolle 29 verändert werden. Dadurch entsteht
ein erhöhter Rollenwiderstand der Laufrolle 29, wodurch die Widerstandskräfte in der
Schubladenführung erhöht sind. Durch ein Bewegen der Schublade 3 aus der Beladestellung
in eine Entnahmestellung wird die elastische Verformung der Schublade in ausreichendem
Maße zurückgeführt, so dass die in der Schubladenführung auftretenden Widerstandskräfte
schwerkraftbedingt überwunden werden können und ein schwerkraftbedingter selbsttätiger
Einlauf der Schublade 3 erfolgen kann.
[0051] Unter "Entnahmestellung" wird im Rahmen der Erfindung jede Stellung einer Schublade
3 verstanden, bei der ein Zugriff auf zumindest einen Teil der Fächer erlaubt ist,
und in der sich die Schublade nicht in der Beladestellung befindet, sondern ein schwerkraftbedingter
selbsttätiger Einlauf möglich ist.
[0052] In Fig. 3 ist eine kurze Schublade 3 eines erfindungsgemäßen Apothekenschubladensystems
schematisch in der Draufsicht gezeigt. Die Schublade 3 ist über die Trennwände 17
in einzelne Fächer 5 unterteilt. Die Rückwand 11 ist mit einem Abstand von dem hinteren
Schubladenende 3a angeordnet, so dass ein Vollauszug oder Überauszug möglich ist.
Aus Fig. 3 ist ferner das Koppelteil 33 ersichtlich, das in die Dämpfereinheit 31,
die im Detail in Fig. 4 dargestellt ist, eingreift. Ferner zeigt Fig. 3 die Achse
29a, auf der die in Fig. 3 nicht dargestellten Laufrollen 29 gelagert sind. Im ausgezogenen
Zustand der Schublade 3 verformt sich insbesondere die Achse 29a elastisch, wodurch
die Sturzwerte der Laufrollen 29 und somit die in der Schubladenführung 19 auftretenden
Widerstandskräfte erhöht werden.
[0053] Der Koppler 33 ragt in einen Bewegungsraum B der Schublade 3 hinein. Der Bewegungsraum
der Schublade 3 ist der sich mitbewegende Projektionsraum der Schublade, dessen Breite
B beispielsweise durch die Führungsstege 25 vorgegeben ist. Durch eine derartige Anordnung
des Kopplers 33 wird erreicht, dass der Koppler 33 in das Eingreifteil 31a der Dämpfereinheit
31 mit Einzugsfunktion eingreifen kann, ohne dass Teile der Dämpfereinheit 31 über
die Schublade hinausragen und somit mit dem Korpus 7 kollidieren könnten.
[0054] Die Dämpfereinheit 31 mit Einzugsfunktion ist vorzugsweise als Feder-Dämpfersystem
ausgebildet. Wie aus Fig. 4 ersichtlich ist, weist die Dämpfereinheit 31 einen Dämpfer
35 und eine parallel zu dem Dämpfer 35 angeordnete Feder 37 auf. Der Dämpfer 35 und
die Feder 37 sind mit dem Eingreifteil 31a verbunden. Beim Einfahren der Schublade
3 greift der Koppler 33 in das Eingreifteil 31a ein, so dass die Schublade zunächst
durch den Dämpfer 35 abgebremst wird und dann durch die Schwerkraft und die Federkraft
der Feder 37 in die Schließstellung gezogen wird. Die in dem normalen Betrieb der
Dämpfereinheit 31 maximal auftretende Federkraft ist vorzugsweise kleiner als 10 N,
bevorzugt kleiner als 7 N. Eine derartige Federkraft ist für die Einzugsfunktion ausreichend,
wobei gleichzeitig der während des Aufziehens der Schublade auftretende Federwiderstand,
der überwunden werden muss, um die Dämpfereinheit in die in Fig. 4 dargestellte Grundstellung
zu ziehen, gering gehalten ist. Ferner ist vorgesehen, dass die Federkraft der Feder
37 weniger als das 7-Fache der Dämpfungskraft des Dämpfers 35 bei unbelastetem Feder-Dämpfersystem
beträgt. Als Dämpfungskraft wird die Kraft angesehen, die notwendig ist, um den Dämpfer
35 ohne Feder 37 und ohne Eingreifteil 31a aus der Grundstellung gerade bewegen zu
können.
[0055] In Fig. 5 ist ein erfindungsgemäßes Apothekenschubladensystem 1 mit langen Schubladen
3 gezeigt. Die Funktion des Schubladensystems entspricht im Wesentlichen der Funktion
des in Fig. 2 dargestellten Apothekenschubladensystems 1. Das in Fig. 5 dargestellte
Apothekenschubladensystem 1 unterscheidet sich von dem in Fig. 2 dargestellten Apothekenschubladensystem
dahingehend, dass die Dämpfereinheit 31 mit Einzugsfunktion an dem Korpus 7 befestigt
ist. Dazu weist der Korpus 7 Querstreben 36 auf, auf denen die Dämpfereinheit 31 mit
Einzugsfunktion befestigt ist. Die Dämpfereinheit 31 mit Einzugsfunktion ist dabei
in liegender Position befestigt, wobei das Eingreifteil 31a sich mit seiner Öffnung
in horizontaler Richtung erstreckt. Jeweils an dem Seitenteil 9 der Schubladen 3 ist
ein Koppler 33 angeordnet. Da große Schubladen zumeist über die Seite bedient werden,
weisen die in Fig. 5 dargestellten Schubladen an dem Seitenteil 9 Kartenhalter 38
auf, die zur Beschriftung der Fächer der Schubladen dienen können.
[0056] Eine Querstrebe 36 kann beispielsweise aus einem Blechprofil bestehen, wobei die
Dämpfereinheit 31 auf abstehende Blechnasen aufgesetzt ist. Dadurch ist eine konstruktiv
einfache und stabile Befestigung der Dämpfereinheit 31 auf der Querstrebe 36 möglich.
[0057] Bei dem in Fig. 5 dargestellten Apothekenschubladensystem ist ferner vorgesehen,
dass die Schubladen in Fig. 5 nicht dargestellte Anschläge an ihrer rückwärtigen Seite
aufweisen.
[0058] In Fig. 6 ist eine große Schublade 3 eines erfindungsgemäßen Apothekenschubladensystems
schematisch in der Draufsicht gezeigt. Die in Fig. 6 dargestellte Schublade entspricht
im Wesentlichen der in Fig. 3 dargestellten Schublade. Die in Fig. 6 dargestellte
Schublade unterscheidet sich dahingehend, dass die Dämpfereinheit 31 mit Einzugsfunktion
an dem Korpus 7 angeordnet ist, beispielsweise auf Querstreben 36. Der Koppler 33
ist, wie in Fig. 6 ersichtlich ist, an dem Seitenteil 9 der Schublade 3 befestigt.
Das Eingreifteil 31a der Dämpfereinheit 31 ragt in den Bewegungsraum der Schublade
3, der die Breite B besitzt, hinein. Es wird somit verhindert, dass die Dämpfereinheit
31 und das Eingreifteil 31a über die Schublade 3 hinausragen und somit mit dem Korpus
7 kollidieren.
[0059] Wie ferner aus Fig. 6 ersichtlich ist, ist die Dämpfereinheit 31 in der dargestellten
Endstellung der Schublade 3 nicht vollständig eingeschoben. Der Dämpfer ist somit
nicht in seiner Endstellung. Dadurch wird verhindert, dass bei der Einzugsfunktion
der Schublade der Dämpfer in seine Endstellung gedrückt wird und an dieser anschlägt,
wodurch der Dämpfer beschädigt werden könnte. Dies ist insbesondere bei dem erfindungsgemäßen
Apothekenschubladensystem von besonderem Vorteil, da der Dämpfer anderenfalls aufgrund
der Federkraft und der zusätzlichen Gewichtskraft des Schubes aufgrund des Gefälles
der Schubladenführung einer besonders hohen Belastung ausgesetzt werden würde.
1. Apothekenschubladensystem (1) zur Lagerung von Gegenständen mit mindestens einer Schublade
(3) mit mehren, abgetrennten Fächern (5) zur Aufnahme der Gegenstände, wobei die Schublade
(3) über eine Schubladenführung (19) in einem Korpus (7) geführt ist und die Schubladenführung
(19) ein Gefälle aufweist, um einen schwerkraftbedingten selbsttätigen Einlauf aus
einer Entnahmestellung, die einen Zugriff auf zumindest einen Teil der Fächer (5)
erlaubt, in eine Schließstellung zu ermöglichen,
dadurch gekennzeichnet, dass
an dem Korpus (7) oder der Schublade (3) eine Dämpfereinheit (31) mit Einzugsfunktion
angeordnet ist, die zwischen dem Korpus (7) und der Schublade (3) wirkt, wobei die
Dämpfereinheit (31) mit Einzugsfunktion ein Abbremsen der Schublade (3) und ein Einziehen
der Schublade (3) in die Schließstellung bewirkt.
2. Apothekenschubladensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schubladenführung (19) das Gefälle über die gesamte Länge aufweist.
3. Apothekenschubladensystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schublade (3) in eine Beladestellung bringbar ist, wobei in der Beladestellung
eine auf die Schublade (3) einwirkende horizontale Kraftkomponente in Richtung der
Schließstellung geringer ist als in der Schubladenführung (19) auftretende Widerstandskräfte,
wobei vorzugsweise die Schublade (3) in der Beladestellung mindestens 80% ihrer Auszugslänge
ausgezogen ist.
4. Apothekenschubladensystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schublade (3) in der Beladestellung elastisch verformt ist.
5. Apothekenschubladensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schubladenführung (19) an dem Korpus (7) angeordnete Führungsschienen (21) aufweist,
in denen an der Schublade angeordnete Laufrollen (29) geführt sind.
6. Apothekenschubladensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schubladenführung (19) jeweils eine an jedem Seitenteil (9) der Schublade (3)
angeordnete Lauffläche (27) aufweist, auf der jeweils eine an dem Korpus (7) angeordnete
Tragrolle (23) abrollt.
7. Apothekenschubladensystem nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsschienen (21) zur Bildung des Gefälles an dem Korpus (7) in einem Winkel
zur Horizontalen angeordnet sind.
8. Apothekenschubladensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfereinheit (31) mit Einzugsfunktion an der Schublade (3) angeordnet ist und
ein Eingreifteil (31a) aufweist, in das ein an dem Korpus (7) angeordneter Koppler
(33) eingreift.
9. Apothekenschubladensystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfereinheit (31) mit Einzugsfunktion an einem Seitenteil (9) der Schublade
(3) oberhalb einer der Laufflächen (27) angeordnet ist und/oder dass der Koppler (33)
in den Bewegungsraum der Schublade (3) hineinragt.
10. Apothekenschubladensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfereinheit (31) mit Einzugsfunktion an dem Korpus (7) angeordnet ist und
ein Eingreifteil (31a) aufweist, in das ein an der Schublade (3) angeordneter Koppler
(33) eingreift.
11. Apothekenschubladensystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Koppler (33) an einem Seitenteil (9) der Schublade (3) oberhalb einer der Laufflächen
(27) angeordnet ist und/oder dass das Eingreifteil (31a) in den Bewegungsraum der
Schublade (3) hineinragt.
12. Apothekenschubladensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfereinheit (31) mit Einzugsfunktion als Feder-Dämpfersystem ausgebildet ist.
13. Apothekenschubladensystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die maximale Federkraft der Feder (37) kleiner als 15 N ist und/oder dass die Federkraft
der Feder (37) maximal das 7-Fache der Dämpfungskraft des Dämpfers (35) bei unbelastetem
Feder-Dämpfersystem beträgt.
14. Apothekenschubladensystem nach einem der Ansprüche 5 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsschienen (21) jeweils eine Lauffläche (21a) für die Laufrollen (29) und
eine gegenüber der Lauffläche (21a) angeordnete Führungsfläche (21b) aufweisen, wobei
in der Beladestellung zumindest ein Teil der Laufrollen (29) an der Führungsfläche
(21b) und in der Schließstellung an der Lauffläche (21a) anliegen.
15. Apothekenschubladensystem nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsschienen (21) als C-Schienen ausgebildet sind.