[0001] Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder mit einem in einem Zylindergehäuse gelagerten
Zylinderkern mit Schlüsselkanal zum Einstecken eines ersten passenden Schlüssels,
wobei der Zylinderkern ein Abtastelement aufweist, das bei nicht in den Schlüsselkanal
eingeschobenem Schlüssel die Verlagerung eines sich parallel zu einer Drehachse des
Zylinderkerns erstreckenden Sperrbalkens aus einer ein Drehen des Zylinderkernes blockierenden
Sperrstellung hemmt, wobei das Abtastelement ein Abtastglied aufweist, das beim Einschub
des Schlüssels von einer ersten Kodierstufe des ersten Schlüssels in eine von der
Position der Kodierstufe in der vollständigen Schlüsseleinschubstellung bestimmten
ersten Passstellung gebracht wird, in der das Abtastelement gegenüber dem Sperrbalken
eine erste Passelementepaarung einnimmt, in der eine Verlagerung des Sperrbalkens
aus einer Sperrstellung in eine ein Drehen des Zylinderkerns erlaubenden Freigabestellung
freigegeben ist, welche Freigabestellung auch durch Einschub eines zweiten Schlüssels
erreichbar ist, der eine zweite Kodierstufe aufweist, die an einer anderen Position
sitzt als die erste Kodierstufe am ersten Schlüssel.
[0002] Ein derartiger Schließzylinder wird in der
DE 102006058558 A1 beschrieben. Das dort von einem Schieber ausgebildete Abtastelement besitzt zwei
an unterschiedlichen Positionen angeordnete Abtastglieder, die jeweils von einem Vorsprung
ausgebildet sind, und die mit Kodierstufen zusammenwirken, die an einem Schlüssel
angeordnet sind. Die zwei verschiedenen Kodierstufen des Schlüssels unterscheiden
sich durch ihren Abstand zum Schlüsselrücken. Das Abtastelement wird entweder durch
Beaufschlagung des einen Abtastgliedes oder durch Beaufschlagung des anderen Abtastgliedes
in eine Stellung gebracht, in der ein Sperrbalken eine Freigabestellung einnehmen
kann. Schließzylinder, die einen Sperrbalken aufweisen, beschreiben auch die
US 4,756,177, die
EP 2 055 870 A1 und die
DE 10 2009 026 117 A1.
[0003] Bei einem Schließzylinder, bei dem die Drehbarkeit des Zylinderkernes unter Anderem
von einem Sperrbalken gesperrt ist, ist ein Abtastelement vorgesehen, welches den
Sperrbalken bei nicht eingestecktem Schlüssel gegen Verlagerung aus einer Sperrstellung
sperrt. Das Abtastelement und der Sperrbalken besitzen ineinandergreifende Passelemente,
die in einer das Ineinandergreifen der Passelemente erlaubenden Stellung eine Verlagerung
des Sperrbalkens in die Sperrstellung ermöglichen. Das Abtastelement besitzt ein Abtastglied,
welches eine von einer Profilrippe oder dergleichen ausgebildete Kodierstufe des Schlüssels
abtastet. Dabei wird das Abtastelement vom passenden Schlüssel in eine Passstellung
verlagert, in der die erwähnte Passelementepaarung stattfinden kann, so dass beispielsweise
ein Vorsprung des Sperrbalkens in eine Ausnehmung des Abtastgliedes eintreten kann.
Mit den beiden Passelementepaarungen lässt sich der Schließzylinder mit zwei unterschiedlich
kodierten Schlüsseln öffnen, die ansonsten eine gleiche Kodierung aufweisen.
[0004] Derartige Schließzylinder können an einer Schließanlage, die eine Vielzahl von Schließzylindern
umfasst, verwendet werden. Die Schließanlage kann einen Zentralschlüssel besitzen,
der in der Lage ist, alle oder alle zu einer Gruppe gehörenden Schließzylinder zu
schließen. Die Schließanlage kann aber auch einen Schließzylinder besitzen, der von
allen Schlüsseln der Schließanlage oder nur von zu einer Gruppe von Schlüsseln gehörenden
Schlüsseln geöffnet werden kann.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem gattungsgemäßen Schließzylinder
das Zusammenspiel zwischen Kodierstufe und Abtastglied zu verbessern.
[0006] Gelöst wird die Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebene Erfindung.
[0007] Zunächst und im Wesentlichen wird vorgeschlagen, dass die zweite Kodierstufe des
zweiten Schlüssels das Abtastelement in eine zweite Position bringt, die von der ersten
Position verschieden ist. In der zweiten Position nimmt das Abtastelement gegenüber
dem Sperrbalken eine zweite Passelementepaarung ein, in der der Sperrbalken in eine
Freigabestellung verlagert werden kann. Auch bei dieser Ausgestaltung lässt sich der
Schließzylinder mit zwei unterschiedlich kodierten Schlüsseln öffnen, die ansonsten
eine gleiche Kodierung aufweisen. Allerdings greifen die beiden Kodierstufen an einem
einzigen Abtastglied an. Gehören zur Schließanlage Schließzylinder, die jeweils nur
eine erste Passelementepaarung oder jeweils nur eine zweite Passelementepaarung erlauben,
so ergibt sich durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Schließzylinders eine
Schließhierarchie allein durch eine Modifikation des Abtastelementes bzw. des Sperrbalkens.
In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist das Abtastelement ein Schieber. Der
Schieber kann in Schlüsseleinsteckrichtung, also in Erstreckungsrichtung des Schlüsselkanals
verlagert werden. Dies kann gegen die Rückstellkraft einer Feder erfolgen. Das Abtastelement
kann in einer Ausnehmung des Zylinderkernes einliegen. Das Abtastglied kann in den
Schlüsselkanal hineinragen. Es ragt bevorzugt von einer Seitenwand des Schlüsselkanals
in den Schlüsselkanal und kann von einer zur Schlüsselspitze hinweisenden Stufe beaufschlagt
werden. Die Stufe kann von einer dort endenden Rippe oder von einer dort endenden,
bis in die Schlüsselspitze verlaufenden Nut gebildet sein. Der Schlüssel kann brustseitige
Einschnitte bzw. Breitseitenvertiefungen aufweisen, die mit weiteren Zuhaltungselementen,
insbesondere Zuhaltungsstiften, zusammen wirken. Die Länge der im Zylinderkern gelagerten
Kernstifte definiert dabei die Kodierung, die die Einschnitte bzw. Vertiefungen des
Schlüsselschaftes haben müssen, damit der Schlüssel schließt.
[0008] In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Passelementepaarung
der Eingriff eines Vorsprungs in eine Ausnehmung ist. Die Vorsprünge und Ausnehmungen
können jeweils paarweise vorhanden sein. Zwei voneinander beabstandete Vorsprünge
wirken mit zwei zueinander beabstandeten Ausnehmungen zusammen. Der mindestens eine
Passvorsprung wird vorzugsweise vom Abtastelement ausgebildet. Er ist an der dem Abtastglied
gegenüberliegenden Seite des Abtastelementes angeordnet und ragt in eine Ausnehmung
hinein, in der sich der Sperrbalken gegen die Rückstellkraft einer Feder verlagern
kann. Der Sperrbalken besitzt eine Vielzahl von Passausnehmungen, die in einer Vielzahl
von Passelementepaarungen in einer Gegenüberlage zum Passvorsprung liegen. Es sind
Zwischenstellungen vorgesehen, in denen der Passvorsprung nicht vor einer Passausnehmung,
sondern vor einer Sperrflanke des Sperrbalkens liegt. In dieser Betriebsstellung lässt
sich der Sperrbalken nicht in seine Freigabestellung verlagern. Die zu voneinander
verschiedenen Passelementepaarungen gehörenden Passausnehmungen sind vorzugsweise
jeweils durch einen Sperrflankenabschnitt voneinander getrennt, so dass der Passvorsprung
nur dann in eine Passausnehmung eintreten kann, wenn Ausnehmung und Vorsprung genau
miteinander fluchten. Eine geringfügige Versetztlage reicht bereits aus, dass ein
Abschnitt des Passvorsprungs gegen die Sperrflanke tritt, so dass der Passvorsprung
nicht in die Passausnehmung eintreten kann. Des Schlüssel schließt somit nur, wenn
die Kodierstufe innerhalb von Fertigungstoleranzen ihre bestimmungsgemäße Position,
also einen bestimmungsgemäßen Abstand gegenüber der Schlüsselspitze bzw. gegenüber
einer Anschlagflanke des Schlüssels einnimmt, mit der der Schlüssel an der Stirnseite
des Zylinderkerns anschlägt.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand beigefügter Zeichnungen
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- perspektivisch einen Schlüssel und einen zugehörigen Schließzylinder,
- Fig. 2
- die Schlüsselspitze eines ersten Schlüssels,
- Fig. 3
- die Schlüsselspitze eines zweiten Schlüssels,
- Fig. 4
- einen Schnitt gemäß der Linie IV-IV in Fig. 1,
- Fig. 5
- einen Schnitt gemäß der Linie V-V in Fig. 1, wobei in den Schließzylinder kein Schlüssel
eingesteckt ist und das Abtastelement eine Sperrstellung einnimmt,
- Fig. 6
- eine Darstellung gemäß Fig. 5, jedoch mit eingestecktem ersten Schlüssel 10, der das
Abtastelement in eine erste Freigabestellung gebracht hat,
- Fig. 7
- eine Darstellung gemäß Fig. 6, jedoch mit eingestecktem zweiten Schlüssel 10', der
das Abtastelement in eine zweite Freigabestellung gebracht hat,
- Fig. 8
- einen Schnitt gemäß der Linie VIII-VIII in einer perspektivischen Darstellung,
- Fig. 9
- eine Darstellung gemäß Fig. 8, jedoch mit dem vom ersten Schlüssel 10 in die erste
Freigabestellung gebrachten Abtastelement (siehe auch Fig. 6),
- Fig. 10
- eine Darstellung gemäß Fig. 8, jedoch mit dem zweiten Schlüssel 10', in die zweite
Freigabestellung gebrachtem Abtastelement (siehe auch Fig. 7),
- Fig. 11
- eine erste Explosionsdarstellung der wesentlichen Elemente des Zylinderkerns,
- Fig. 12
- eine zweite Explosionsdarstellung, und
- Fig. 13
- verschiedene Modifikationen von Passelementepaarungen.
[0010] Die Figuren 1 und 4 zeigen die wesentlichen Elemente eines Schließzylinders. Dargestellt
ist lediglich eine Hälfte eines Schließzylinders. In einem Gehäuse 1 steckt ein Zylinderkern
2, der in einer Gehäusehöhlung drehbar ist. Der Zylinderkern 2 besitzt einen Schlüsselkanal
7, in den ein Schlüssel 10,10' eingeschoben werden kann. In den Schlüsselkanal öffnen
sich Kernstiftbohrungen 35, in denen jeweils ein Kernstift 32 steckt. Die Kernstifte
32 besitzen unterschiedliche Längen, mit denen eine Kodierung festgelegt ist. Mit
der Kernstiftbohrung 35 fluchtet eine Gehäusebohrung, in der sich ein Gehäusestift
33 befindet, der von einer Zuhaltungsfeder 34 gegen den Kernstift 32 beaufschlagt
wird, so dass der Gehäusestift 33 bei nicht in den Schlüsselkanal 7 eingestecktem
Schlüssel die Trennfläche zwischen Zylinderkern 2 und seiner Lagerhöhlung kreuzt,
so dass der Zylinderkern 2 nicht gedreht werden kann.
[0011] Die Figuren 1 bis 3 zeigen Schlüssel, die in den Schlüsselkanal 7 des Zylinderkernes
2 eingeschoben werden können. Die Schlüssel 10, 10' besitzen eine Schlüsselraide 18,
an die sich ein Schlüsselschaft 11 anschließt. Der Schlüsselschaft 11 besitzt einen
Anschlag 17, der bei vollständig in den Schlüsselkanal 7 eingestecktem Schlüssel 10
an einer Stirnfläche 2' des Zylinderkernes 2 anliegt und somit die Einschubtiefe des
Schlüssels 10, 10' in den Schlüsselkanal 7 definiert. Bei dem Schlüssel 10, 10' handelt
es sich um einen Wendeflachschlüssel. Er besitzt auf einer Seite Codierausnehmungen
15, die von einer wellenartigen Profilbahn ausgearbeitet sind. Die Wellentäler bilden
Anlageflanken, an denen sich bei vollständig in den Schlüsselkanal 7 eingeschobenem
Schlüsselschaft 11 die freien Enden der Kernzuhaltungsstifte 32 abstützen. Letztere
werden dadurch derart einsortiert, dass ihre zu den Gehäusestiften 33 weisenden Stirnflächen
in der Trennfläche liegen, so dass der Schließzylinder nicht mehr von den Stiftzuhaltungen
32, 33 drehgesperrt ist.
[0012] Der Schlüsselschaft 11 endet in einer Schlüsselspitze 16, von der symmetrisch ausgebildete
Schrägflanken 29, 28 ausgehen. Auf den beiden, spiegelsymmetrisch zueinander angeordneten
Schlüsselbreitseiten erstrecken sich Rippen 19 und den Rippen 19 benachbarte Nuten.
Eine Rippe 14 erstreckt sich nicht über die gesamte Länge des Schlüsselschaftes 11,
sondern endet vor der Spitze 16 in Form einer Kodierstufe 12, 12'. Zwischen Schlüsselspitze
16 und Kodierstufe 12, 12' erstreckt sich eine Nut 13.
[0013] Die beiden in den Figuren 2 und 3 dargestellten Schlüssel 10,10' unterscheiden sich
durch die Länge der Nut 13 bzw. durch den Abstand der Kodierstufen 12, 12' von der
Schlüsselspitze 16, bzw. durch den Abstand der Kodierstufen 12, 12' vom jeweiligen
Anschlag 17, der die Einstecktiefe des Schlüssels in den Schlüsselkanal 7 begrenzt.
[0014] Den Figuren 4 bis 9 ist zu entnehmen, dass der Zylinderkern 2 zwei zu seiner Außenfläche
hin offene Ausnehmungen 26, 36, aufweist. In der Ausnehmung 36 befindet sich ein Sperrbalken
4. Der Sperrbalken 4 besitzt eine in Einsteckrichtung des Schlüssels 10 verlaufende
Erstreckungsrichtung und besitzt eine abgeschrägte äußere Flanke, die in der in Fig.
4 dargestellten Sperrstellung in eine Sperrnut 3 der Höhlung des Zylindergehäuses
1 eingreift. Mittels zweier Druckfedern 27 wird der Sperrbalken 4 in die Sperrrichtung
beaufschlagt.
[0015] In der Gehäuseausnehmung 26, deren Öffnung zur Mantelwand des Zylinderkernes 2 gegenüber
der Ausnehmung 36 etwa um 90° versetzt liegt, befindet sich ein Abtastelement 5, welches
im Ausführungsbeispiel als Schieber ausgebildet ist. Dieser Abtastschieber 5 kann
sich in Parallelrichtung zum Schlüsselkanal 7 innerhalb der Ausnehmung 26 bewegen.
Er wird von einer Druckfeder 9, deren Wirkrichtung die Verschieberichtung des Abtastschiebers
5 ist, in einer Sperrstellung gehalten, die in der Fig. 5 dargestellt ist.
[0016] In der in den Figuren 5 und 8 dargestellten Sperrstellung verhindern seitlich vom
Abtastelement 5 abragende Passvorsprünge 20 eine Radialeinwärtsverlagerung des Sperrbalkens
4, so dass sich der Sperrbalken 4 nicht aus der in Fig. 4 dargestellten Sperrstellung
herausverlagern kann. Die Passvorsprünge 20 liegen in der Sperrstellung an einer Sperrflanke
37 des Sperrbalkens 4 an.
[0017] Der Sperrbalken 4 besitzt auf seiner zum Abtastelement 5 ragenden Seite zwei, jeweils
paarweise angeordnete Passausnehmungen 21, 22. Die Passausnehmungen 21, 22 sind Einschnitte
in die Sperrflanke 37, deren Breite der Breite der Passvorsprünge 20 entspricht.
[0018] Wird in den Schlüsselkanal 7 ein erster passender Schlüssel 10 eingeschoben, bis
sein Anschlag 17 an der Stirnfläche des Zylinderkerns 2 anliegt, so bewirkt die Kodierstufe
12 die Beaufschlagung eines vom Abtastelement 5 abragenden Abtastgliedes 6. Das Abtastglied
6 wird von einem Vorsprung aus gebildet, der in ein Fenster 30 hineinragt, welches
die Ausnehmung 26 mit dem Schlüsselkanal 7 verbindet. Der Endabschnitt des Vorsprungs
6 ragt somit in den Schlüsselkanal 7 hinein und kann von der Stirnseite der Rippe
14, also der Kodierstufe 12 beaufschlagt werden. Dabei wird in der Endphase des Einschubs
des Schlüsselschaftes 11 in den Schlüsselkanal 7 das Abtastelement 5 in Parallelrichtung
zur Erstreckungsrichtung des Schlüsselkanals 7 bis in die in den Figuren 6 und 9 dargestellte
Stellung verlagert. Diese Figuren zeigen eine erste Freigabestellung, in der der Passvorsprung
20, der im Ausführungsbeispiel paarweise angeordnet ist, vor der ersten Passausnehmung
21 liegt. Zwei voneinander beabstandete Passvorsprünge 20 liegen somit vor zwei um
denselben Abstand voneinander beabstandete erste Passausnehmungen 21. Wird jetzt der
Schließzylinder durch Aufbringen eines Drehmomentes gedreht, so kann der Sperrbalken
4 zufolge seiner schrägen Sperrflanken aus der Sperrnut 3 heraustreten, wobei die
beiden Federn 27 gespannt werden. Die Passvorsprünge 20 treten dabei in die ersten
Passausnehmungen 21 ein.
[0019] Wird der Schließzylinder 2 wieder zurück in den in Fig. 4 dargestellte Ausgangsstellung
gedreht und der erste Schlüssel 10 aus dem Schlüsselkanal 7 abgezogen, so wird das
Abtastelement 5 von der Druckfeder 9 wieder in die in den Figuren 5 und 8 dargestellte
Sperrstellung zurückverlagert. Erfindungsgemäß besitzt der Sperrbalken 4 zumindest
eine zweite Passausnehmung 22, die im Ausführungsbeispiel ebenfalls paarweise angeordnet
ist. In die zweite Passausnehmung 22 kann der Passvorsprung 20 in einer anderen Verschiebestellung
des Abtastelementes 5 eintreten. Hierzu wird der in der Fig. 3 dargestellte Schlüssel
10' verwendet, bei dem die Kodierstufe 12' an einer anderen Stelle liegt, als die
Kodierstufe 12 beim in der Fig. 2 dargestellten Schlüssel 10. Wird dieser zweite Schlüssel
10' in den Schlüsselkanal 7 eingesteckt, so greift dessen Kodierstufe 12' am Vorsprung
6 an, um den Abtastschieber 5 in die in den Figuren 9 und 10 dargestellten Stellung
zu verlagern. In dieser Stellung liegen die Passvorsprünge 20 vor den zweiten Passausnehmungen
22, so dass mit diesem, anders kodierten Schlüssel 10' der Zylinderkern 2 ebenfalls
gedreht werden kann.
[0020] Besitzt ein nicht dargestellter Zylinderkern einen Sperrbalken 4, bei dem die zweiten
Passausnehmungen 22 fehlen, so kann der zweite Schlüssel 10' diesen Schließzylinder
nicht schließen, weil die verschobenen Passvorsprünge 20 dann vor der Sperrflanke
37 liegen würden.
[0021] Ähnliche Verhältnisse würden sich einstellen, wenn bei einem ebenfalls nicht dargestellten
Schließzylinder der Sperrbalken 4 die ersten Passausnehmungen 21 nicht aufweisen würde.
Dann könnte zwar der zweite Schlüssel 10' den Schließzylinder schließen, nicht jedoch
der erste Schlüssel 10, da bei seinem Einschub in den Schlüsselkanal 7 das Abtastelement
5 lediglich in eine Stellung verschoben wird, in der die Passvorsprünge 20 vor der
Sperrflanke 37 des Sperrbalkens liegen würden.
[0022] Die Fig. 13 gibt schematisch insgesamt 10 Varianten an, wie mit einem Abtastelement
5, das zumindest einen Passvorsprung 20, im Ausführungsbeispiel aber einen paarweise
angeordneten Passvorsprung 20 ausbildet, zehn verschiedene Kombinationsmöglichkeiten
erzielbar sind. In der Variante a besitzt der Sperrbalken 4 lediglich eine Passausnehmung
21, in die der Passvorsprung 20 eintreten kann. Wie bei allen übrigen Varianten b
bis j auch, sind hier die Passausnehmungen jeweils doppelt ausgebildet und besitzen
denselben Abstand voneinander, den auch die Passvorsprünge 20 voneinander besitzen.
[0023] Die Variante b zeigt einen Sperrbalken 4 mit zweiten Passausnehmungen 22. Die Variante
c zeigt einen Sperrbalken 4 mit dritten Passausnehmungen 23. Bei den Varianten a,
b und c kann der diesbezügliche Schließzylinder lediglich von den in der Fig. 13 mit
I, II oder III bezeichneten Schlüsseln geschlossen werden.
[0024] Die Variante d besitzt zusätzlich zur ersten Passausnehmung 21 zusätzlich eine dritte
Passausnehmung 23, so dass ein mit einem derartigen Sperrbalken 4 ausgestatteter Schließzylinder
durch die Schlüssel I oder III geschlossen werden kann.
[0025] Die Variante e zeigt einen Sperrbalken 4 mit vierten Passausnehmungen 24, die gegenüber
dem ersten, zweiten oder dritten Passausnehmungen 21 bis 23 versetzt angeordnet ist.
Ein diesbezüglich ausgerüsteter Schließzylinder kann nur mit einem vierten Schlüssel
geschlossen werden.
[0026] Die Variante f zeigt eine Kombination eines Sperrbalkens 4, der zweite und vierte
Passausnehmungen aufweist, so dass ein mit diesem Sperrbalken 4 ausgestatteter Schließzylinder
von den Schlüsseln II oder IV geschlossen werden kann.
[0027] Die Variante g zeigt einen Sperrbalken 4 mit fünften Sperrausnehmungen 25, so dass
ein mit einem derartigen Sperrbalken 4 ausgestatteter Schließzylinder nur mit einem
fünften Schlüssel geschlossen werden kann.
[0028] Die Variante h zeigt einen Sperrbalken mit dritten Passausnehmungen 23 und fünften
Passausnehmungen 25, so dass ein mit einem derartigen Sperrbalken 4 ausgestatteter
Schließzylinder nur von den Schlüsseln III oder V geschlossen werden kann.
[0029] Die Variante i zeigt einen Sperrbalken 4, der insgesamt drei verschiedene Passausnehmungen,
nämlich erste, dritte oder fünfte Passausnehmungen 21, 23, 25, aufweist, so dass ein
mit einem derartigen Sperrbalken 4 ausgestatteter Schließzylinder mit den Schlüsseln
I, III oder V geschlossen werden kann.
[0030] Bei den zuvor erörterten Varianten sind die Passausnehmungen nie unmittelbar nebeneinander
angeordnet, sondern immer durch einen Sperrflankenabschnitt voneinander getrennt,
so dass jede Passausnehmung 21, 25, die Breite des Passvorsprungs 20 besitzt.
[0031] Bei der Variante j sind erste und fünfte Passausnehmungen 21, 25 vorgesehen, so dass
mit dieser Variation ein Schließzylinder nur mit dem ersten oder dem fünften Schlüssel
geschlossen werden kann.
[0032] Die vorstehenden Ausführungen dienen der Erläuterung der von der Anmeldung insgesamt
erfassten Erfindungen, die den Stand der Technik zumindest durch die folgenden Merkmalskombinationen
jeweils eigenständig weiterbilden, nämlich:
[0033] Einen Schließzylinder, der dadurch gekennzeichnet ist, dass die zweite Kodierstufe
12' des zweiten Schlüssels 10' das Abtastelement 5 in eine zweite Position bringt,
die von der ersten Position verschieden ist und das Abtastelement 5 mit dem Sperrbalken
(3) in der zweiten Position eine zweite Passelementepaarung einnimmt, in der eine
Verlagerung des Sperrbalkens 4 aus einer Sperrstellung in eine ein Drehen des Zylinderkernes
erlaubenden Freigabestellung freigegeben ist.
[0034] Einen Schließzylinder, der dadurch gekennzeichnet ist, dass das Abtastelement 5 ein
Schieber ist.
[0035] Einen Schließzylinder, der dadurch gekennzeichnet ist, dass der Schieber 5 in Einschubrichtung
des Schlüssels 10,10' in den Schlüsselkanal 7 gegen die Rückstellkraft einer Feder
9 verlagerbar ist.
[0036] Einen Schließzylinder, dadurch gekennzeichnet ist, dass das Abtastelement 5 in einer
Ausnehmung 26 des Zylinderkernes 2 geführt ist.
[0037] Einen Schließzylinder, der dadurch gekennzeichnet ist, dass das Abtastglied 6 ein
Vorsprung ist, der von einer Seitenwand des Schlüsselkanals 7 in den Schlüsselkanal
7 ragt, um von einer zur Schlüsselspitze 16 des Schlüssels 10, 10' weisenden Kodierstufe
12, 12' beaufschlagt zu werden.
[0038] Einen Schließzylinder, der dadurch gekennzeichnet ist, dass die Passelementepaarungen
von einem oder mehreren Passvorsprüngen 20 gebildet sind, die in Passausnehmungen
21, 22, 23, 24, 25 eingreifen.
[0039] Einen Schließzylinder, der dadurch gekennzeichnet ist, dass vom Abtastelement 5 auf
der dem Abtastglied 6 weggerichteten Seite ein oder mehrere, bevorzugt zwei voneinander
beabstandete Passvorsprünge 20 abragen, wobei der mindestens eine Passvorsprung 20
in eine Ausnehmung 36 ragt, in der der Sperrbalken 4 gelagert ist, der auf seiner
zum Abtastelement 5 weisenden Seite mindestens zwei Passausnehmungen 21, 22, 23, 24,
25 aufweist, die bevorzugt paarweise angeordnet sind.
[0040] Einen Schließzylinder, der dadurch gekennzeichnet ist, dass der Sperrbalken 4 von
einer Feder 27 in seine Sperrstellung beaufschlagt ist und durch Gegeneinandertreten
von Schrägflanken 28, 29 beim Drehen des Zylinderkerns 7 innerhalb der ihn lagernden
Höhlung des Zylindergehäuses 1 in seine Freigabestellung gebracht wird.
[0041] Alle offenbarten Merkmale sind (für sich, aber auch in Kombination untereinander)
erfindungswesentlich. In die Offenbarung der Anmeldung wird hiermit auch der Offenbarungsgehalt
der zugehörigen/beigefügten Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) vollinhaltlich
mit einbezogen, auch zu dem Zweck, Merkmale dieser Unterlagen in Ansprüche vorliegender
Anmeldung mit aufzunehmen. Die Unteransprüche charakterisieren mit ihren Merkmalen
eigenständige erfinderische Weiterbildungen des Standes der Technik, insbesondere
um auf Basis dieser Ansprüche Teilanmeldungen vorzunehmen.
Bezugszeichenliste
1 |
Zylindergehäuse |
21 |
erste Passausnehmung |
2 |
Zylinderkern |
22 |
zweite Passausnehmung |
3 |
Sperrnut |
23 |
dritte Passausnehmung |
4 |
Sperrbalken |
24 |
vierte Passausnehmung |
5 |
Abtastelement, -Schieber |
25 |
fünfte Passausnehmung |
6 |
Abtastglied |
26 |
Ausnehmung |
7 |
Schlüsselkanal |
27 |
Feder |
8 |
Ausnehmung |
28 |
Schrägflanke |
9 |
Feder |
29 |
Schrägflanke |
10 |
Schlüssel |
30 |
Fenster |
10' |
Schlüssel |
|
|
|
|
|
|
11 |
Schlüsselschaft |
31 |
Federstift |
12 |
Kodierstufe |
32 |
Kernstift /Stiftzuhaltung |
12' |
Kodierstufe |
|
|
|
|
|
|
13 |
Nut |
33 |
Gehäusestift/Stiftzuhaltung |
14 |
Rippe |
34 |
Zuhaltungsfeder |
15 |
Kodierausnehmung |
35 |
Kernstiftbohrung |
16 |
Schlüsselspitze |
36 |
Ausnehmung |
17 |
Anschlag |
37 |
Sperrflanke |
18 |
Raide |
|
|
19 |
Rippe |
I - V |
Schlüssel in Fig. 13 |
20 |
Passvorsprung |
|
|
|
|
|
|
a |
Variante (des Sperrbalkens 4) |
f |
Variante (des Sperrbalkens 4) |
b |
Variante dto. |
g |
Variante dto. |
c |
Variante dto. |
h |
Variante dto. |
d |
Variante dto. |
i |
Variante dto. |
e |
Variante dto. |
j |
Variante dto. |
1. Schließzylinder mit einem in einem Zylindergehäuse (1) gelagerten Zylinderkern (2)
mit Schlüsselkanal (7) zum Einstecken eines ersten passenden Schlüssels (10), wobei
der Zylinderkern (2) ein Abtastelement (5) aufweist, das bei nicht in den Schlüsselkanal
(7) eingeschobenem Schlüssel (10) die Verlagerung eines sich parallel zu einer Drehachse
des Zylinderkerns (2) erstreckenden Sperrbalkens (4) aus einer ein Drehen des Zylinderkernes
(2) blockierenden Sperrstellung hemmt, wobei das Abtastelement (5) ein Abtastglied
(6) aufweist, das beim Einschub des Schlüssels (10) von einer ersten Kodierstufe (12)
des ersten Schlüssels (10) in eine von der Position der Kodierstufe (12) in der vollständigen
Schlüsseleinschubstellung bestimmten ersten Passstellung gebracht wird, in der das
Abtastelement (5) gegenüber dem Sperrbalken (4) eine erste Passelementepaarung einnimmt,
in der eine Verlagerung des Sperrbalkens (4) aus einer Sperrstellung in eine ein Drehen
des Zylinderkerns (2) erlaubenden Freigabestellung freigegeben ist, welche Freigabestellung
auch durch Einschub eines zweiten Schlüssels (10') erreichbar ist, der eine zweite
Kodierstufe (12') aufweist, die an einer anderen Position sitzt als die erste Kodierstufe
(12) am ersten Schlüssel (10), dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Kodierstufe (12') des zweiten Schlüssels (10') das Abtastelement (5) in
eine zweite Position bringt, die von der ersten Position verschieden ist und das Abtastelement
(5) mit dem Sperrbalken (3) in der zweiten Position eine zweite Passelementepaarung
einnimmt, in der eine Verlagerung des Sperrbalkens (4) aus einer Sperrstellung in
eine ein Drehen des Zylinderkernes erlaubenden Freigabestellung freigegeben ist.
2. Schließzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Abtastelement (5) ein Schieber ist.
3. Schließzylinder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Schieber (5) in Einschubrichtung des Schlüssels (10, 10') in den Schlüsselkanal
(7) gegen die Rückstellkraft einer Feder (9) verlagerbar ist.
4. Schließzylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Abtastelement (5) in einer Ausnehmung (26) des Zylinderkernes (2) geführt ist.
5. Schließzylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Abtastglied (6) ein Vorsprung ist, der von einer Seitenwand des Schlüsselkanals
(7) in den Schlüsselkanal (7) ragt, um von einer zur Schlüsselspitze (16) des Schlüssels
(10, 10') weisenden Kodierstufe (12, 12') beaufschlagt zu werden.
6. Schließzylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Passelementepaarungen von einem oder mehreren Passvorsprüngen (20) gebildet sind,
die in Passausnehmungen (21, 22, 23, 24, 25) eingreifen.
7. Schließzylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vom Abtastelement (5) auf der dem Abtastglied (6) weggerichteten Seite ein oder mehrere,
bevorzugt zwei voneinander beabstandete Passvorsprünge (20) abragen, wobei der mindestens
eine Passvorsprung (20) in eine Ausnehmung (36) ragt, in der der Sperrbalken (4) gelagert
ist, der auf seiner zum Abtastelement (5) weisenden Seite mindestens zwei Passausnehmungen
(21, 22, 23, 24, 25) aufweist, die bevorzugt paarweise angeordnet sind.
8. Schließzylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sperrbalken (4) von einer Feder (27) in seine Sperrstellung beaufschlagt ist
und durch Gegeneinandertreten von Schrägflanken (28, 29) beim Drehen des Zylinderkerns
(7) innerhalb der ihn lagernden Höhlung des Zylindergehäuses (1) in seine Freigabestellung
gebracht wird.
9. Schließzylinder, gekennzeichnet durch eines oder mehrere der kennzeichnenden Merkmale eines der vorhergehenden Ansprüche.