(19)
(11) EP 2 793 239 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.10.2014  Patentblatt  2014/43

(21) Anmeldenummer: 13305506.1

(22) Anmeldetag:  18.04.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H01B 11/18(2006.01)
H01R 4/64(2006.01)
H01R 4/04(2006.01)
B60R 16/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Nexans
75008 Paris (FR)

(72) Erfinder:
  • Dr. Steinberg, Helmut
    92721 Störnstein (DE)
  • Karchs, Roy
    92637 Weiden (DE)

(74) Vertreter: Döring, Roger 
Weidenkamp 2
30855 Langenhagen
30855 Langenhagen (DE)

 
Bemerkungen:
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
 


(54) Elektrische Leitung


(57) Es wird eine elektrische Leitung (L) angegeben, welche mindestens einen von einer Isolierung (2) umgebenen elektrischen Leiter (1) aufweist und bei weicher über der Isolierung (2) ein elektrisch wirksamer Schirm (3) angebracht ist, der von einer Schicht (4) aus Isoliermaterial umgeben ist. Der Schirm (3) besteht aus einem Kohlenstofffasern enthaltenden Kunststoff.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine elektrische Leitung, welche mindestens einen von einer Isolierung umgebenen elektrischen Leiter aufweist, bei welcher über der Isolierung ein elektrisch wirksamer Schirm angebracht ist, der von einer Schicht aus Isoliermaterial umgeben ist (EP 1 921 635 B1).

[0002] Derartige elektrische Leitungen werden mit mindestens einem isolierten elektrischen Leiter für unterschiedlichste Anwendungsfälle seit Jahren weltweit eingesetzt. Der elektrisch wirksame Schirm solcher Leitungen besteht überwiegend aus Kupferdrähten, die als Geflecht oder Umseilung um die Isolierung eines Leiters herumgeformt sind. Das Gewicht einer solchen Leitung wird im wesentlichen durch den Leiter und den Schirm bestimmt. Das macht sich beispielsweise bei Kraftfahrzeugen oder Flugzeugen ungünstig bemerkbar, in denen eine größere Anzahl von elektrischen Leitungen vorhanden ist, die beispielsweise in Kabelbäumen oder Kabelsätzen zu Einheiten zusammengefaßt sein können.

[0003] Die Hersteller von Kraftfahrzeugen sind seit Jahren bemüht, das Gewicht derselben insgesamt herabzusetzen, um insbesondere den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Dazu ist es beispielsweise bekannt, Karosserien aus Kunststoff zu verwenden oder für die Leitungen Leiter aus Aluminium bzw. aus einer Aluminiumlegierung einzusetzen. Geschirmte Leitungen mit Leitern, die beispielsweise aus Aluminium bestehen, gehen zum Beispiel aus der eingangs erwähnten EP 1 921 635 B1 hervor.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Gewicht einer beispielsweise für den Einsatz in Kraftfahrzeugen bestimmten geschirmten elektrischen Leitung herabzusetzen.

[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß der Schirm aus einem Kohlenstofffasern enthaltenden Kunststoff besteht.

[0006] Ein Kohlenstofffasern enthaltender Kunststoff wird umgangssprachlich als "Carbon" bezeichnet. Diese Kurzfassung wird im folgenden beibehalten. Beim Carbon handelt es sich um einen Faser-Kunststoff-Verbundwerkstoff, bei dem Kohlenstofffasern in eine Kunststoff-Matrix eingebettet sind. Die Matrix kann beispielsweise aus einem Duromer, zum Beispiel Epoxidharz, oder aus einem Thermoplast oder aus Keramik bestehen. Carbon ist thermisch und elektrisch gut leitfähig. Es hat allerdings gegenüber Kupfer eine deutlich geringere elektrische Leitfähigkeit. Diese liegt beispielsweise bei 0,0625 x 106 Sm/m. Die Leitfähigkeit des Carbons ist für eine wirksame Schirmung der umschlossenen Leitung insbesondere im Automobilbereich aber ausreichend. Da das Carbon leichter als Kupfer ist, hat eine mit diesem Material geschirmte Leitung gegenüber einer Leitung mit einem Kupferschirm ein geringeres Gewicht. Dieser Effekt macht sich besonders dann vorteilhaft bemerkbar, wenn eine größere Anzahl von Leitungen in einem Gerät vorhanden ist, insbesondere also bei einem Kraftfahrzeug.

[0007] Das Gewicht der Leitung kann dann weiter verringert werden, wenn die Isolierung des Leiters bzw. der Leiter aus einem aufgeschäumten Kunststoff besteht.

[0008] Eine noch weitergehende Verminderung des Gewichts der Leitung ist dann gegeben, wenn als Leitermaterial in bekannter Technik Aluminium oder eine Aluminiumlegierung eingesetzt wird.

[0009] Wenn eine solche Leitung in bevorzugter Ausführungsform im Automobilbau eingesetzt wird, kann die Kontaktierung des Schirms mit Vorteil ohne metallische Kontaktelemente vorgenommen werden, und zwar mittels eines elektrisch leitenden Klebers, durch welchen der Schirm mit vorgegebenen "Erdungsstellen" eines Kraftfahrzeugs verbunden wird, beispielsweise mit der Karosserie desselben.

[0010] Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstands sind in den Zeichnungen dargestellt.

[0011] Es zeigen:

Fig. 1 eine Seitenansicht einer elektrischen Leitung mit abschnittsweise entfernten Schichten.

Fig. 2 einen Schnitt durch Fig. 1 längs der Linie II - II.

Fig. 3 einen Schnitt durch eine gegenüber den Fig. 1 und 2 abgewandelte elektrische Leitung.

Fig. 4 in schematischer Darstellung eine Kontaktstelle für eine Leitung nach den Fig. 1 bis 3.



[0012] In Fig. 1 ist das Ende einer elektrischen Leitung L dargestellt, die einen elektrischen Leiter 1 aufweist. Der Leiter 1 kann beispielsweise aus Kupfer oder aus Aluminium bzw. aus einer Aluminiumlegierung bestehen. Er kann als Massivleiter, aber auch als Litzenleiter ausgeführt sein, in dem eine Anzahl von aus dem Leiterwerkstoff bestehenden Drähten miteinander verseilt sind. Der Leiter 1 ist von einer aus einem Kunststoff bestehenden Isolierung 2 umgeben. Der isolierte Leiter wird im Folgenden als "Ader A" bezeichnet. Um die Isolierung 2 ist rundherum ein elektrisch wirksamer Schirm 3 angebracht, der von einer Schicht 4 aus Isoliermaterial umgeben ist. Die Schicht 4 dient als Berührungsschutz. Sie kann daher relativ dünn ausgeführt sein. Die Leitung L kann auch mehr als eine mit einem Schirm 3 versehene Ader A aufweisen.

[0013] Für die Isolierung 2 und die Schicht 4 geeignete Materialien sind beispielsweise Polyethylen, Polypropylen, Polyvinylchlorid und Polyurethan. Die Schicht 4 kann, wie schon erwähnt, dünn sein. Ihre Dicke wird materialabhängig nach Maßgabe ihrer Abriebfestigkeit eingestellt.

[0014] Der Schirm 3 besteht aus Carbon, mit den im Vorangehenden beschriebenen elektrischen Eigenschaften. Das Carbon liegt beispielsweise in Form von Fasern oder Fäden vor, die mit Vorteil beispielsweise mittels einer handelsüblichen Flechtmaschine als Geflecht oder in anderer Ausführungsform als Umseilung um die Isolierung 2 der Ader A herumgeformt werden können. Es ist auch möglich, aus dem Carbon zunächst ein Band zu formen, das um die Isolierung 2 der Ader A lückenlos oder auch mit Überlappung herumgewickelt werden kann.

[0015] In einer weiteren Variante kann das Carbon auch als Schlauch vorgeformt werden, in welchen die Ader A eingezogen bzw. hineingeschoben wird. Ein solcher Schlauch kann anschließend durch Zugbelastung bis zur Anlage an der Isolierung 2 der Ader A herunter gezogen werden. Er kann abschließend beispielsweise durch das Auftragen von Epoxidharz oder Polyesterharz verfestigt werden. Die Schicht 4 kann in allen geschilderten Ausführungsbeispielen nach Fertigstellung des Schirms 3 beispielsweise mittels eines Extruders auf denselben aufgebracht werden.

[0016] Die Isolierung 2 der Ader A kann massiv ausgeführt sein, so wie es in Fig. 2 dargestellt ist. Sie kann gemäß Fig. 3 aber auch aus einem aufgeschäumten Kunststoff bestehen, beispielsweise aus Polyethylen, das in bekannter Technik chemisch aufgeschäumt werden kann.

[0017] Wenn eine Leitung L beispielsweise in einem Kraftfahrzeug an Masse angeschlossen werden soll, dann braucht an einer entsprechenden Stelle im Verlauf der Leitung L, die gezielt vorgegeben werden kann, nur die Schicht 4 entfernt zu werden. Der Schirm 3 liegt dann an dieser Stelle frei. Er kann danach entsprechend der schematischen Darstellung in Fig. 4 mittels eines elektrisch leitenden Klebers 5 an ein Bauteil 6 des Kraftfahrzeugs angeklebt werden, mit Vorteil an die Karosserie desselben.


Ansprüche

1. Elektrische Leitung, welche mindestens einen von einer Isolierung umgebenen elektrischen Leiter aufweist, bei welcher über der Isolierung ein elektrisch wirksamer Schirm angebracht ist, der von einer Schicht aus Isoliermaterial umgeben ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Schirm (3) aus einem Kohlenstofffasern enthaltenden Kunststoff besteht.
 
2. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Leiter (1) aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung besteht.
 
3. Leitung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierung (2) aus einem aufgeschäumten Kunststoff besteht.
 
4. Verwendung einer elektrischen Leitung einem der Ansprüche 1 bis 3 für elektrisch leitende Verbindungen innerhalb eines Kraftfahrzeugs.
 
5. Anordnung mit mindestens einer Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 in einem Kraftfahrzeug, dadurch gekennzeichnet, daß der Schirm (3) der Leitung (L) an mindestens einer vorgegebenen Stelle, an welcher die Schicht (4) aus Isoliermaterial entfernt ist, mittels eines elektrisch leitenden Klebers (5) mit einem Bauteil (6) des Kraftfahrzeugs verbunden ist, vorzugsweise mit der Karosserie desselben.
 


Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.


1. Anordnung mit mindestens einer elektrischen Leitung, welche mindestens einen von einer Isolierung umgebenen elektrischen Leiter aufweist, bei welcher über der Isolierung des Leiters ein elektrisch wirksamer, aus einem Kohlenstofffasern enthaltenden Kunststoff bestehender Schirm angebracht ist, der von einer Schicht aus Isoliermaterial umgeben ist, und welche für eine elektrisch leitende Verbindung für ein Fahrzeug eingesetzt ist, dadurch gekennzeichnet,

- daß die Isolierung (2) des Leiters (1) aus einem aufgeschäumten Kunststoff besteht und

- daß der Schirm (3) innerhalb eines Kraftfahrzeugs in Montageposition an mindestens einer vorgegebenen Stelle durch Entfernung der Schicht (4) aus Isoliermaterial freigelegt und mittels eines elektrisch leitenden Klebers (5) mit einem Bauteil (6) des Kraftfahrzeugs verbunden ist, vorzugsweise mit der Karosserie desselben.


 
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Leiter der Leitung aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung besteht.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente