[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine elektrische Leitung, welche mindestens einen
von einer Isolierung umgebenen elektrischen Leiter aufweist, bei welcher über der
Isolierung ein elektrisch wirksamer Schirm angebracht ist, der von einer Schicht aus
Isoliermaterial umgeben ist (
EP 1 921 635 B1).
[0002] Derartige elektrische Leitungen werden mit mindestens einem isolierten elektrischen
Leiter für unterschiedlichste Anwendungsfälle seit Jahren weltweit eingesetzt. Der
elektrisch wirksame Schirm solcher Leitungen besteht überwiegend aus Kupferdrähten,
die als Geflecht oder Umseilung um die Isolierung eines Leiters herumgeformt sind.
Das Gewicht einer solchen Leitung wird im wesentlichen durch den Leiter und den Schirm
bestimmt. Das macht sich beispielsweise bei Kraftfahrzeugen oder Flugzeugen ungünstig
bemerkbar, in denen eine größere Anzahl von elektrischen Leitungen vorhanden ist,
die beispielsweise in Kabelbäumen oder Kabelsätzen zu Einheiten zusammengefaßt sein
können.
[0003] Die Hersteller von Kraftfahrzeugen sind seit Jahren bemüht, das Gewicht derselben
insgesamt herabzusetzen, um insbesondere den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Dazu
ist es beispielsweise bekannt, Karosserien aus Kunststoff zu verwenden oder für die
Leitungen Leiter aus Aluminium bzw. aus einer Aluminiumlegierung einzusetzen. Geschirmte
Leitungen mit Leitern, die beispielsweise aus Aluminium bestehen, gehen zum Beispiel
aus der eingangs erwähnten
EP 1 921 635 B1 hervor.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Gewicht einer beispielsweise für den
Einsatz in Kraftfahrzeugen bestimmten geschirmten elektrischen Leitung herabzusetzen.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß der Schirm aus einem Kohlenstofffasern
enthaltenden Kunststoff besteht.
[0006] Ein Kohlenstofffasern enthaltender Kunststoff wird umgangssprachlich als "Carbon"
bezeichnet. Diese Kurzfassung wird im folgenden beibehalten. Beim Carbon handelt es
sich um einen Faser-Kunststoff-Verbundwerkstoff, bei dem Kohlenstofffasern in eine
Kunststoff-Matrix eingebettet sind. Die Matrix kann beispielsweise aus einem Duromer,
zum Beispiel Epoxidharz, oder aus einem Thermoplast oder aus Keramik bestehen. Carbon
ist thermisch und elektrisch gut leitfähig. Es hat allerdings gegenüber Kupfer eine
deutlich geringere elektrische Leitfähigkeit. Diese liegt beispielsweise bei 0,0625
x 10
6 Sm/m. Die Leitfähigkeit des Carbons ist für eine wirksame Schirmung der umschlossenen
Leitung insbesondere im Automobilbereich aber ausreichend. Da das Carbon leichter
als Kupfer ist, hat eine mit diesem Material geschirmte Leitung gegenüber einer Leitung
mit einem Kupferschirm ein geringeres Gewicht. Dieser Effekt macht sich besonders
dann vorteilhaft bemerkbar, wenn eine größere Anzahl von Leitungen in einem Gerät
vorhanden ist, insbesondere also bei einem Kraftfahrzeug.
[0007] Das Gewicht der Leitung kann dann weiter verringert werden, wenn die Isolierung des
Leiters bzw. der Leiter aus einem aufgeschäumten Kunststoff besteht.
[0008] Eine noch weitergehende Verminderung des Gewichts der Leitung ist dann gegeben, wenn
als Leitermaterial in bekannter Technik Aluminium oder eine Aluminiumlegierung eingesetzt
wird.
[0009] Wenn eine solche Leitung in bevorzugter Ausführungsform im Automobilbau eingesetzt
wird, kann die Kontaktierung des Schirms mit Vorteil ohne metallische Kontaktelemente
vorgenommen werden, und zwar mittels eines elektrisch leitenden Klebers, durch welchen
der Schirm mit vorgegebenen "Erdungsstellen" eines Kraftfahrzeugs verbunden wird,
beispielsweise mit der Karosserie desselben.
[0010] Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstands sind in den Zeichnungen dargestellt.
[0011] Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer elektrischen Leitung mit abschnittsweise entfernten
Schichten.
Fig. 2 einen Schnitt durch Fig. 1 längs der Linie II - II.
Fig. 3 einen Schnitt durch eine gegenüber den Fig. 1 und 2 abgewandelte elektrische
Leitung.
Fig. 4 in schematischer Darstellung eine Kontaktstelle für eine Leitung nach den Fig.
1 bis 3.
[0012] In Fig. 1 ist das Ende einer elektrischen Leitung L dargestellt, die einen elektrischen
Leiter 1 aufweist. Der Leiter 1 kann beispielsweise aus Kupfer oder aus Aluminium
bzw. aus einer Aluminiumlegierung bestehen. Er kann als Massivleiter, aber auch als
Litzenleiter ausgeführt sein, in dem eine Anzahl von aus dem Leiterwerkstoff bestehenden
Drähten miteinander verseilt sind. Der Leiter 1 ist von einer aus einem Kunststoff
bestehenden Isolierung 2 umgeben. Der isolierte Leiter wird im Folgenden als "Ader
A" bezeichnet. Um die Isolierung 2 ist rundherum ein elektrisch wirksamer Schirm 3
angebracht, der von einer Schicht 4 aus Isoliermaterial umgeben ist. Die Schicht 4
dient als Berührungsschutz. Sie kann daher relativ dünn ausgeführt sein. Die Leitung
L kann auch mehr als eine mit einem Schirm 3 versehene Ader A aufweisen.
[0013] Für die Isolierung 2 und die Schicht 4 geeignete Materialien sind beispielsweise
Polyethylen, Polypropylen, Polyvinylchlorid und Polyurethan. Die Schicht 4 kann, wie
schon erwähnt, dünn sein. Ihre Dicke wird materialabhängig nach Maßgabe ihrer Abriebfestigkeit
eingestellt.
[0014] Der Schirm 3 besteht aus Carbon, mit den im Vorangehenden beschriebenen elektrischen
Eigenschaften. Das Carbon liegt beispielsweise in Form von Fasern oder Fäden vor,
die mit Vorteil beispielsweise mittels einer handelsüblichen Flechtmaschine als Geflecht
oder in anderer Ausführungsform als Umseilung um die Isolierung 2 der Ader A herumgeformt
werden können. Es ist auch möglich, aus dem Carbon zunächst ein Band zu formen, das
um die Isolierung 2 der Ader A lückenlos oder auch mit Überlappung herumgewickelt
werden kann.
[0015] In einer weiteren Variante kann das Carbon auch als Schlauch vorgeformt werden, in
welchen die Ader A eingezogen bzw. hineingeschoben wird. Ein solcher Schlauch kann
anschließend durch Zugbelastung bis zur Anlage an der Isolierung 2 der Ader A herunter
gezogen werden. Er kann abschließend beispielsweise durch das Auftragen von Epoxidharz
oder Polyesterharz verfestigt werden. Die Schicht 4 kann in allen geschilderten Ausführungsbeispielen
nach Fertigstellung des Schirms 3 beispielsweise mittels eines Extruders auf denselben
aufgebracht werden.
[0016] Die Isolierung 2 der Ader A kann massiv ausgeführt sein, so wie es in Fig. 2 dargestellt
ist. Sie kann gemäß Fig. 3 aber auch aus einem aufgeschäumten Kunststoff bestehen,
beispielsweise aus Polyethylen, das in bekannter Technik chemisch aufgeschäumt werden
kann.
[0017] Wenn eine Leitung L beispielsweise in einem Kraftfahrzeug an Masse angeschlossen
werden soll, dann braucht an einer entsprechenden Stelle im Verlauf der Leitung L,
die gezielt vorgegeben werden kann, nur die Schicht 4 entfernt zu werden. Der Schirm
3 liegt dann an dieser Stelle frei. Er kann danach entsprechend der schematischen
Darstellung in Fig. 4 mittels eines elektrisch leitenden Klebers 5 an ein Bauteil
6 des Kraftfahrzeugs angeklebt werden, mit Vorteil an die Karosserie desselben.
1. Elektrische Leitung, welche mindestens einen von einer Isolierung umgebenen elektrischen
Leiter aufweist, bei welcher über der Isolierung ein elektrisch wirksamer Schirm angebracht
ist, der von einer Schicht aus Isoliermaterial umgeben ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Schirm (3) aus einem Kohlenstofffasern enthaltenden Kunststoff besteht.
2. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Leiter (1) aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung besteht.
3. Leitung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierung (2) aus einem aufgeschäumten Kunststoff besteht.
4. Verwendung einer elektrischen Leitung einem der Ansprüche 1 bis 3 für elektrisch leitende
Verbindungen innerhalb eines Kraftfahrzeugs.
5. Anordnung mit mindestens einer Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 in einem Kraftfahrzeug,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schirm (3) der Leitung (L) an mindestens einer vorgegebenen Stelle, an welcher
die Schicht (4) aus Isoliermaterial entfernt ist, mittels eines elektrisch leitenden
Klebers (5) mit einem Bauteil (6) des Kraftfahrzeugs verbunden ist, vorzugsweise mit
der Karosserie desselben.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Anordnung mit mindestens einer elektrischen Leitung, welche mindestens einen von
einer Isolierung umgebenen elektrischen Leiter aufweist, bei welcher über der Isolierung
des Leiters ein elektrisch wirksamer, aus einem Kohlenstofffasern enthaltenden Kunststoff
bestehender Schirm angebracht ist, der von einer Schicht aus Isoliermaterial umgeben
ist, und welche für eine elektrisch leitende Verbindung für ein Fahrzeug eingesetzt
ist,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Isolierung (2) des Leiters (1) aus einem aufgeschäumten Kunststoff besteht und
- daß der Schirm (3) innerhalb eines Kraftfahrzeugs in Montageposition an mindestens einer
vorgegebenen Stelle durch Entfernung der Schicht (4) aus Isoliermaterial freigelegt
und mittels eines elektrisch leitenden Klebers (5) mit einem Bauteil (6) des Kraftfahrzeugs
verbunden ist, vorzugsweise mit der Karosserie desselben.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Leiter der Leitung aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung besteht.