[0001] Die Erfindung betrifft eine Winde, insbesondere zur Verwendung an Bord von Schiffen
oder für andere maritime Anwendungen, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Winden mit Seiltrommeln werden unter anderem zum Anheben von Lasten und zum Verschwenken
von schweren, einseitig angelenkten Rampen oder Klappen verwendet. Ein Beispiel von
vielen ist die Handhabung von Rampen an Bord von Schiffen für die Beförderung von
Fahrzeugen, insbesondere auf sogenannten RoRo-Carriern.
[0003] Die Winden sind typischerweise elektrisch oder über einen Hydraulikmotor angetrieben
und sollen aus Sicherheitsgründen mit einer Notstoppeinrichtung versehen sein. Diese
stoppt die Drehung der Seiltrommel bei Verlust der Antriebsenergie, da letztere auch
zum Bremsen eingesetzt wird.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung einer Winde, deren Notstoppeinrichtung
robust und zuverlässig ist. Insbesondere sollen die bei einem Notstopp auftretenden
Kräfte wirksam begrenzt werden.
[0005] Eine erfindungsgemäße Winde weist die Merkmale des Anspruchs 1 auf. Die Notstoppeinrichtung
ist mit einer Scheibe versehen, welche mit der Seiltrommel umläuft. Die Scheibe ist
vorzugsweise eine Randscheibe und weist mindestens eine Ausnehmung zum Eintritt mindestens
eines Sperrmittels auf. Das Sperrmittel kann in die Ausnehmung eintreten und so die
Scheibe und damit auch die Seiltrommel wirksam und in sehr kurzer Zeit bzw. über einen
sehr kleinen Drehwinkel der Seiltrommel abbremsen. Vorzugsweise ist die Scheibe mit
der Seiltrommel fest gekoppelt. Das Sperrmittel ist zumindest quer zur Umdrehungsrichtung
beweglich und manuell oder automatisch auslösbar. In Umdrehungsrichtung ist das Sperrmittel
gehalten oder abgestützt. Vorzugsweise ergibt sich zwischen Sperrmittel und Ausnehmung
ein in Umdrehungsrichtung wirksamer Formschluss.
[0006] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung ist die Ausnehmung ein Langloch, welches
sich in Umfangsrichtung der Scheibe erstreckt, insbesondere mit einer Länge in Umfangsrichtung
entsprechend einem Mehrfachen des Durchmessers des Sperrmittels. Um zuverlässig wirken
zu können, muss das Sperrmittel mit einer Mindesttiefe in die Ausnehmung eindringen.
Je nach Antrieb des Sperrmittels ergibt sich eine bestimmte Geschwindigkeit desselben.
Während sich das Sperrmittel in die Ausnehmung bewegt, dreht sich die Scheibe um einen
bestimmten Drehwinkel weiter. Je länger das Langloch in Umdrehungsrichtung ist, umso
tiefer und sicherer kann das Sperrmittel quer zur Umdrehungsrichtung in die Ausnehmung
eintreten. Ein nur teilweiser Eintritt könnte ein Verkanten, einen Materialbruch oder
einen undefinierten Zustand des Sperrmittels bewirken. Dies wird durch das Langloch
vermieden.
[0007] Vorteilhafterweise sind umlaufend hintereinander mehrere Ausnehmungen vorgesehen,
insbesondere mit gleichen Abständen zueinander, vorzugsweise mehrere Langlöcher hintereinander.
Das Sperrmittel kann in eine der Ausnehmungen eintreten. Dadurch ist ein Notstopp
der Seiltrommel während eines Bruchteils einer Trommelumdrehung möglich. Die Ausnehmungen
sind bevorzugt nahe dem Umfang der Scheibe vorgesehen.
[0008] Vorzugsweise ist eine Kombination aus einem Sperrmittel mit mehreren Ausnehmungen
vorgesehen. Es kann aber auch nur eine Ausnehmung vorhanden sein. Auch können mehrere
Sperrmittel in eine oder mehrere Ausnehmungen eintreten. Der Einfachheit halber werden
nachfolgend überwiegend nur eine Ausnehmung und ein Sperrmittel genannt.
[0009] In Fortbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Ausnehmung durch die Scheibe
hindurchreicht, derart, dass das Sperrmittel durch die Scheibe bzw. die Ausnehmung
hindurchtreten kann. Vorzugsweise ist dann das Sperrmittel beidseitig der Scheibe
abstützbar oder geführt.
[0010] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung ist das Sperrmittel im Wesentlichen in
axialer Richtung bzw. senkrecht zur Umfangsrichtung der Scheibe bewegbar, wobei die
Ausnehmung hierzu korrespondierend zum Eintritt des Sperrmittels ausgebildet ist,
insbesondere zum Eintritt des Sperrmittels in axialer Richtung. Als axiale Richtung
ist hier eine Richtung parallel zur Drehachse der Seiltrommel bzw. Scheibe definiert.
[0011] Vorteilhafterweise ist als Sperrmittel ein Sift oder Bolzen vorgesehen, insbesondere
ein in Richtung seiner Längsachse bewegbarer Bolzen. Auch können mehrere Bolzen als
Sperrmittel wirksam sein.
[0012] Erfindungsgemäß sind Sperrmittel und Ausnehmung so ausgebildet, dass das Sperrmittel
durch die Scheibe hindurchtreten kann, wobei auf beiden Seiten der Scheibe Führungsvorrichtungen
für das Sperrmittel vorgesehen sind. Die Führungsvorrichtungen können den in Umfangsrichtung
auf das Sperrmittel wirkenden Druck gleichmäßig aufnehmen.
[0013] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung ist dem Sperrmittel eine Dämpfungseinrichtung
zugeordnet, nämlich zum Dämpfen und/oder Abbauen von in Umfangsrichtung der Scheibe
auf das Sperrmittel wirkenden Kräften. Im Falle eines Notstopps wird das Sperrmittel
in die Ausnehmung getrieben. Dabei kommt es zur Anlage des Sperrmittels an einer Wandung
der Ausnehmung. Bei einem in Umfangsrichtung der Scheibe ungedämpften Sperrmittel
wirken in diesem Moment sehr hohe Kräfte. Durch die Dämpfung werden die Kräfte begrenzt
und abgebaut. Ein Rückschlag wird vermieden.
[0014] Vorteilhafterweise enthält die Dämpfungseinrichtung einen hydraulisch wirksamen Stoßdämpfer
oder einen Gummistoßdämpfer, vorzugsweise beides. Bevorzugt ist eine Kombination,
bei der die Kolbenstange eines Hydraulikzylinders mit einem Gummipuffer versehen ist,
der erst beaufschlagt wird, wenn die Kolbenstange nahezu vollständig in den Zylinder
eingefahren ist.
[0015] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung ist dem Sperrmittel ein Energiespeicher
zugeordnet, nämlich für den Antrieb des Sperrmittels in die Ausnehmung hinein, insbesondere
ein Federspeicher. Dieser ermöglicht einen einfachen Aufbau und eine hohe Zuverlässigkeit
beim Betätigen.
[0016] Vorzugsweise handelt es sich bei dem Federspeicher um eine vorspannbare Druckfeder.
Die Druckfeder kann auf oder vor dem Bolzen oder einer Verlängerung desselben angeordnet
sein.
[0017] Vorteilhafterweise ist der Energiespeicher für das Sperrmittel elektromagnetisch
auslösbar. Dabei treibt der Energiespeicher das Sperrmittel nach dem Auslösen in die
Ausnehmung oder (teilweise) durch die Ausnehmung bzw. die Scheibe hindurch.
[0018] Erfindungsgemäß ist als Sperrmittel ein Bolzen vorgesehen, welcher mit einer Ankerplatte
verbunden ist, wobei die Ankerplatte durch einen verfahrbaren Elektromagneten in Längsrichtung
des Bolzens (mit diesem) bewegbar ist, insbesondere auch gegen eine durch den Energiespeicher
wirkende Kraft. Der Elektromagnet ist vorzugsweise durch einen Linearantrieb verfahrbar.
In einer Bereitschaftsstellung ist der Elektromagnet stromdurchflossen und die Ankerplatte
liegt am Elektromagneten an, der Energiespeicher ist vorgespannt. Sobald der Elektromagnet
stromlos wird, bewirkt die Kraft des Energiespeichers ein Ablösen der Ankerplatte
vom Elektromagneten und eine Bewegung des Bolzens in Richtung auf die Ausnehmung.
[0019] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung ist dem Sperrmittel mindestens ein Führungsmittel
zugeordnet, wobei durch das Führungsmittel ein Eintritt des Sperrmittels in die Ausnehmung
der Scheibe steuerbar ist. Das Führungsmittel hat vorzugsweise die Aufgabe, die Bewegung
des Sperrmittels nach dem Auslösen des Energiespeichers zu steuern.
[0020] Erfindungsgemäß lässt das Führungsmittel eine Bewegung des Sperrmittels in die Ausnehmung
nur zu, wenn Ausnehmung und Sperrmittel einander gegenüberstehen, insbesondere auch
dann nur zeit- oder abschnittsweise. Das Führungsmittel gewährleistet, dass für die
Bewegung des Sperrmittels in die Ausnehmung hinein (und gegebenenfalls hindurch) ausreichend
Zeit bzw. Drehwinkel zur Verfügung steht.
[0021] Erfindungsgemäß weist das Führungsmittel ein Tastorgan auf, welches zur Anlage an
einer Kurvenscheibe und/oder an Steuernocken kommen kann. Je nach Zustand der Notstoppeinrichtung
(ausgelöst/nicht ausgelöst) bzw. je nach Drehwinkel der Scheibe, liegt das Tastorgan
an der Kurvenscheibe an (axial oder radial) oder weist einen Abstand zur Kurvenscheibe
auf.
[0022] Die Kurvenscheibe weist nach einem weiteren Gedanken der Erfindung mindestens eine
Einbuchtung auf, deren Anordnung auf die Anordnung der mindestens einen Ausnehmung
in der Scheibe abgestimmt ist, wobei die Einbuchtung zum Abtasten durch das Tastorgan
vorgesehen ist.
[0023] Vorteilhafterweise ist die Kurvenscheibe integraler Bestandteil der mit der Seiltrommel
umlaufenden Scheibe, insbesondere mit mindestens einer Einbuchtung als Teil einer
Außenkontur der Scheibe. Die Scheibe weist an ihrer umlaufenden Außenkante oder Außenfläche
eine oder mehrere Einbuchtungen auf. Das Tastorgan kann in diese Einbuchtungen eintreten
bzw. die Außenkontur der Scheibe im Bereich der Einbuchtung passieren. Das Tastorgan
liegt insbesondere nach dem Auslösen des Energiespeichers entweder axial an einer
großflächigen Seite der Scheibe oder radial an der umlaufenden Kontur an. Letztere
hat dabei die Funktion von Steuernocken.
[0024] Vorteilhafterweise ist das Tastorgan ein Führungsstift, der parallel zum Bolzen des
Sperrmittels gehalten, gemeinsam mit dem Bolzen in dessen Längsrichtung bewegbar und
hierzu mit dem Bolzen verbunden ist. Es besteht somit eine Verbindung zwischen Bolzen
und Führungsstift, die insbesondere gewährleistet, dass Bolzen und Führungsstift nur
gemeinsam in Längsrichtung bewegt werden können. Eine Begrenzung in der Längsbewegung
des Führungsstifts verhindert deshalb zugleich eine Längsbewegung des Bolzens. Die
Bewegungen des Bolzens in dessen Längsrichtung folgen streng den Bewegungen des Führungsstifts.
[0025] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung liegt der Führungsstift nach dem Auslösen
des Energiespeichers entweder in Axialrichtung an der Kurvenscheibe an oder tritt
in eine Einbuchtung der Kurvenscheibe ein, wobei der Bolzen nur im letztgenannten
Fall in die Ausnehmung eintritt. Der Bolzen tritt nicht in die Ausnehmung ein, sofern
der Führungsstift nur in Axialrichtung an der Kurvenscheibe anliegt. Die Kontur der
Kurvenscheibe bzw. die Anordnung der Einbuchtungen ist demnach entscheidend für den
Zeitpunkt oder den Drehwinkel, bei dem der Bolzen in die Ausnehmung eintreten kann.
Dadurch ist eine exakte Steuerung des Eintritts gegeben, nämlich nach dem Auslösen
des Federspeichers.
[0026] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung ist der Führungsstift außerdem queraxial
bewegbar, nämlich relativ zum Bolzen des Sperrmittels. Dadurch ist es möglich, dass
der Führungsstift in eine Einbuchtung der Kurvenscheibe eintritt, radial außen an
der Kontur der Kurvenscheibe anliegt und der Kontur folgen kann, ohne dass der mit
dem Führungsstift verbundene Stift in seiner Querrichtung bewegt wird.
[0027] Erfindungsgemäß weisen Bolzen und Führungsstift einen Mindestabstand zueinander auf,
wobei der Mindestabstand gegen Federdruck vergrößerbar ist. Dadurch kann der Führungsstift
in radialer Richtung nach außen ausweichen und wird durch den Federdruck automatisch
zurückgeführt.
[0028] Vorteilhafterweise liegt der Führungsstift nach dem Auslösen des Energiespeichers
und dem Eintreten des Bolzens in die Ausnehmung radial außerhalb der Kurvenscheibe,
wobei dann die Vergrößerung des Abstands durch die Kontur der Kurvenscheibe gesteuert
wird. Auf diese Weise ist es möglich, die Einbuchtungen der Kurvenscheibe in Umdrehungsrichtung
versetzt zu den Ausnehmungen der Scheibe zu positionieren.
[0029] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung im Übrigen,und aus
den Ansprüchen. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine dreidimensionale Darstellung einer Winde mit Seiltrommel und Notstoppeinrichtung
aus einer Ansicht schräg von vorn/oben,
- Fig. 2
- die Vorrichtung gemäß Fig. 1, einer Ansicht schräg von unten,
- Fig. 3
- einen Teil-Längsschnitt durch die Notstoppeinrichtung, mit gespanntem, nicht ausgelöstem
Sperrmittel,
- Fig. 4
- einen Teil-Längsschnitt durch die Notstoppeinrichtung mit ausgelöstem aber noch nicht
aktivem Sperrmittel,
- Fig. 5
- einen Teil-Längsschnitt durch die Notstoppeinrichtung, mit ausgelöstem und wirksamem
Sperrmittel,
- Fig. 6
- eine dreidimensionale, vergrößerte Ansicht der Vorrichtung in einem Zustand entsprechend
Fig. 5,
- Fig. 7
- einen Teil-Längsschnitt der Notstoppeinrichtung mit wirksamem Sperrmittel und ausgelenktem
Führungsstift,
- Fig. 8
- eine Seitenansicht der Vorrichtung im Zustand gemäß Fig. 7,
- Fig. 9
- eine Seitenansicht analog Fig. 8, jedoch mit eingefahrenem Stoßdämpfer,
- Fig. 10
- einen Teil-Längsschnitt der Notstoppeinrichtung vor dem Zurückfahren des Sperrmittels
in die Position gemäß Fig. 3,
- Fig. 11
- einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 10.
[0030] Fig. 1 und 2 zeigen eine Seiltrommel 12 einer elektrisch angetriebenen Winde. Auf
einer gemeinsamen Hauptwelle 13 ist eine Randscheibe 14 verdrehfest mit der Seiltrommel
12 verbunden.
[0031] Unterhalb der Randscheibe 14 sind Teile einer Notstoppeinrichtung 15 vorgesehen.
Die Randscheibe 14 ist zugleich wirksamer Bestandteil der Notstoppeinrichtung 15.
Zusätzlich ist eine nicht gezeigte Betriebsbremse vorgesehen.
[0032] Die Notstoppeinrichtung 15 weist im Wesentlichen ein Sperrmittel und einen Stoßdämpfer
16 auf. Als Sperrmittel ist hier ein axial (parallel zur Hauptwelle 13) bewegbarer
Bolzen 17 vorgesehen, der mit hoher Geschwindigkeit in eine Ausnehmung der Randscheibe
14, nämlich in eines von mehreren Langlöchern 18, nahe dem Umfang der Randscheibe
14, mit hoher Geschwindigkeit einführbar ist. Dabei wird der Bolzen 17 in einer zangenartigen
Führung gehalten, nämlich in einer Bremszange 19.
[0033] Der Stoßdämpfer 16 nimmt die auf die Bremszange 19 einwirkenden Kräfte auf, nachdem
der Bolzen 17 in eines der Langlöcher 18 eingetreten ist. Hierzu weist der Stoßdämpfer
16 im vorliegenden Ausführungsbeispiel zwei unterschiedliche Dämpfungselemente auf,
nämlich einen Hydraulikzylinder 20 mit Kolbenstange 21 und einen Gummipuffer 22 auf
der Kolbenstange 21.
[0034] Das Sperrmittel bzw. der Bolzen 17 ist in einem Gehäuse 23 zumindest zwischen einer
vorgespannten Position (siehe Fig. 3) und einer wirksamen Position (siehe Fig. 5)
axial beweglich gelagert. Wie in Fig. 3 ersichtlich, ist der Bolzen 17 in seiner Längsrichtung
mit einem Stab 24 fest verbunden. Der Stab 24 ist in einer ortsfesten Hülse 25 geführt,
in welcher eine Druckfeder 26 einseitig abgestützt gehalten ist. Stab 24 und Bolzen
17 sind gegen den Druck der Druckfeder 26 axial bewegbar. Der Druck der Feder 26 wirkt
in Fig. 3 nach rechts in Richtung des Pfeils 27.
[0035] Gehalten werden Bolzen 17 und Stab 24 in der vorgespannten Position gemäß Fig. 3
durch eine mit dem Stab 24 fest verbundene Ankerplatte 28, welche an einem Elektromagneten
29 anliegt, solange dieser bestromt ist.
[0036] Das Auslösen des Bolzens 17 erfolgt durch Abschalten des Stroms für den Elektromagneten
29. Anschließend löst sich die Ankerplatte 28 vom Elektromagneten 29. In Fig. 4 ist
ein schmaler Spalt 30 zwischen diesen beiden Teilen erkennbar. Auch ist die Druckfeder
26 noch fast vollständig zusammengedrückt. Fig. 5 zeigt demgegenüber den Bolzen 17
in wirksamer, ausgefahrener Position, mit teilentspannter Druckfeder 26. Ankerplatte
28 und Elektromagnet 29 weisen einen deutlichen Abstand voneinander auf.
[0037] Aus der wirksamen Position gemäß Fig. 5 ist der Bolzen 17 rückholbar durch Verfahren
des Elektromagneten 29 bis an die Ankerplatte 28, Bestromen des Elektromagneten 29
und Verfahren in Gegenrichtung bis in die Position gemäß Fig. 3. Dabei nimmt der Elektromagnet
29 die Ankerplatte 28 mit Stab 24 und Bolzen 17 gegen den Druck der Feder 26 mit.
[0038] Zur Durchführung der axialen Bewegung des Elektromagneten 29 ist ein Aktuator 30
vorgesehen. Dabei kann es sich um einen elektromotorisch oder per Hydraulikmotor angetriebenen
Spindeltrieb oder eine andere Art Linearmotor mit Schubstange 31 handeln.
[0039] Das Gehäuse 23 mit dem Aktuator 30 ist unterhalb der Seiltrommel 12 relativ geschützt
angeordnet. Entsprechend ist der Bolzen 17 von innen nach außen auslösbar, das heißt
von der Position unterhalb der Seiltrommel 12 in die Langlöcher 18 der Randscheibe
14.
[0040] Die Bremszange 19 ist unterhalb der Randscheibe 14 gelagert. Dabei läuft ein äußerer
Rand der Randscheibe 14 in einem Spalt 32 zwischen Wangen 33, 34 der Bremszange 19.
Insbesondere die Langlöcher 18 bewegen sich bei Rotation der Randscheibe 14 durch
den Spalt 32.
[0041] Die Wangen 33, 34 sind L-förmig ausgebildet, jeweils mit einem im Wesentlichen waagerechten
Schenkel 35 und einem abwärts gerichteten Schenkel 36. Etwa im Winkel der Schenkel
35, 36 sind die Wangen 33, 34 mit fluchtenden Bohrungen 37, 38 versehen, siehe Fig.
3. Der Bolzen 17 ist in vorgespannter Stellung in der Bohrung 37 gehalten und tritt
nach dem Auslösen und entsprechender axialer Bewegung durch das Langloch 18 hindurch
in die Bohrung 38 ein, siehe Fig. 5.
[0042] Sobald der Bolzen 17 durch die Drehung der Seiltrommel 12 das Ende des Langlochs
18 erreicht hat, siehe Fig. 8, beginnt das Abbremsen der Seiltrommel 12 und auf Bolzen
17 und Randscheibe 14 wirken außerordentlich hohe Kräfte. Zur Dämpfung der Bremskräfte
ist die Bremszange 19 gegen den Druck des Stoßdämpfers 16 in einer ortsfesten Zangenführung
39 bewegbar. Hierzu sind die Schenkel 35 an ihren freien Enden mit Führungsrollen
40 versehen, welche in Führungsnuten 41 parallel zum Hydraulikzylinder 20 laufen.
[0043] Durch die Wirkung des Stoßdämpfers 16 kann die Seiltrommel 12 mit der Randscheibe
14 in Drehrichtung (Pfeil 42) noch ein Stück weiter drehen und wird dabei stark abgebremst.
Der beim Bremsen überstrichene Drehwinkel ist abhängig von der Dimension der Langlöcher
18. Im vorliegenden Beispiel beträgt dieser Drehwinkel etwa 40° entsprechend den vorgesehenen
acht Langlöchern. Am Ende des Bremsvorgangs ist die Kolbenstange 21 in den Hydraulikzylinder
20 eingetaucht, siehe Fig. 9, und der Gummipuffer 22 liegt am Hydraulikzylinder 20
an.
[0044] Die Kolbenstange 21 ist gelenkig zwischen den Schenkeln 36 der Bremszange 19 gelagert,
siehe Gelenkwelle 43 sowie Distanzscheibe 44 zwischen den Wangen 33, 34. Die Bremszange
19 ist somit an drei Punkten geführt, nämlich am Ende der Schenkel 35 über die Führungsrollen
40, am Ende der Schenkel 36 über die Gelenkwelle 43 und am Übergang zwischen den Schenkeln
35, 36 durch den Bolzen 17 in den Bohrungen 37, 38.
[0045] Außenseitig ist vor bzw. teilweise in der Bohrung 38 ein Haltebolzen 45 fest, aber
axial verstellbar, gehalten. Letzterer begrenzt die Eindringtiefe des Bolzens 17 in
die Bohrung 38, siehe insbesondere Fig. 4 und 7.
[0046] Die Randscheibe 14 weist an ihrem Umfangsrand, radial außerhalb der Langlöcher 18,
eine besondere Gestaltung auf. Die Langlöcher 18 erstrecken sich in Umfangsrichtung
und folgen in Umfangsrichtung aufeinander mit gleichen Längen und gleichen Abständen
zueinander. Korrespondierend zu jedem Langloch 18 ist am Außenrand der Randscheibe
14 je eine langgezogene Einbuchtung 46 vorgesehen, welche auf eine radial auswärts
gerichtete Erhebung 47 folgt. Dabei sind die Erhebungen 47 in Umfangsrichtung etwa
doppelt so lang wie Zwischenräume 48 zwischen den Langlöchern 18. Entsprechend sind
die Einbuchtungen 46 in Umfangsrichtung etwas kürzer als die Langlöcher 18.
[0047] Der Bolzen 17 benötigt nach seinem Auslösen eine von seiner Geschwindigkeit abhängige
Zeit für das Eindringen in eines der Langlöcher 18 und in die zweite Bohrung 38. Wie
oben ausgeführt, erfolgt das Auslösen des Bolzens 17 durch Stromunterbrechung am Elektromagneten
29. Die Auslösung des Bolzens 17 ist unabhängig davon, in welcher Drehposition sich
Seiltrommel 12 und Randscheibe 14 gerade befinden. Es kann deshalb sein, dass der
Bolzen 17 ausgelöst wird, während er einem der Zwischenräume 48 gegenübersteht. Der
Bolzen 17 würde dann zunächst auf dem Zwischenraum 48 entlanggleiten und mit Beginn
des Langlochs 18 in dieses eintreten.
[0048] Ungünstig ist eine Konstellation, bei der der Bolzen 17 zwar einem der Langlöcher
18 noch gegenübersteht, aber die Geschwindigkeit des Bolzens 17 nicht ausreicht, um
bis zum Ende des Langlochs 18 vollständig in dieses und bis in die gegenüberliegende
Bohrung 38 einzutreten. In diesem Fall kann der Bolzen 17 brechen oder verkanten.
Eine sichere Funktion der Notstoppeinrichtung 15 ist nicht mehr gewährleistet.
[0049] Zur Vermeidung der zuvor beschriebenen Situation ist eine Führungseinrichtung für
den Bolzen 17 vorgesehen. Diese beinhaltet einen Führungsstift 49, der als Tastorgan
mit den Einbuchtungen 46 und Erhebungen 47 zusammenwirkt. Der Führungsstift 49 verläuft
parallel zum Bolzen 17 und ist in Richtung auf die Randscheibe 14 genauso lang wie
der Bolzen 17. Zugleich ist der Führungsstift 49 so gelagert, dass sein (queraxialer)
Abstand zum Bolzen 17 unter dem Druck einer Feder 50 verringerbar bzw. gegen den Druck
der Feder 50 vergrößerbar ist. Hierzu ist der Führungsstift 49 mit einem Querbolzen
51 in einer Querführung 52 des Bolzens 17 gehalten. Entsprechend bewegen sich Führungsstift
49 und Bolzen 17 stets miteinander in ihrer Längsrichtung, siehe Doppelpfeil 53 in
Fig. 11.
[0050] Beim Auslösen des Bolzens 17 bewegt sich zugleich der Führungsstift 49 gegen die
Randscheibe 14 und liegt dann als Tastorgan entweder an einer der Erhebungen 47 an
oder gelangt in eine der Einbuchtungen 46. Solange der Führungsstift 49 an einer der
Erhebungen 47 anliegt, kann auch der Bolzen 17 nicht weiter vordringen. Die Erhebungen
47 liegen in Drehrichtung (Pfeil 42) etwa vor einer Hälfte des benachbarten Langlochs
18. Dadurch ist gewährleistet, dass Führungsstift 49 und Bolzen 17 nur dann in Längsrichtung
weiterbewegt werden können, wenn genügend Drehwinkel und damit auch Zeit für eine
Bewegung des Bolzens 17 bis in die Bohrung 38 hinein gegeben ist.
[0051] Die Querbewegung des Führungsstifts 49 in Längsrichtung des Querbolzens 51 ist begrenzt,
ein Maximalabstand durch die Position der Feder 50, siehe Fig. 7, und ein Mindestabstand
durch die Länge der Querführung 52, siehe Fig. 5. Beim Eintauchen des Führungsstifts
49 in die Einbuchtung 46 liegt der in Fig. 5 dargestellte Mindestabstand zwischen
Führungsstift 49 und Bolzen 17 vor. Die Randscheibe 14 dreht mit der Seiltrommel 12
weiter. Dabei wandert das Langloch 18 relativ zum Bolzen 17. Ebenso bewegt sich die
Einbuchtung 46 relativ zum Führungsstift 49, bis Letzterer an der nächstfolgenden
Erhebung 47 anschlägt. Durch die Querführung (Teile 51, 52) und die Feder 50 kann
der Führungsstift 49 in Radialrichtung ausweichen und liegt dann außen an der Erhebung
47 an, siehe Fig. 8, 10, 11. Die Erhebung 47 hat dabei die Funktion einer Steuernocke
für die queraxiale Bewegung des Führungsstifts 49.
Bezugszeichenliste:
12 |
Seiltrommel |
38 |
Bohrung |
13 |
Hauptwelle |
39 |
Zangenführung |
14 |
Randscheibe |
40 |
Führungsrollen |
15 |
Notstoppeinrichtung |
41 |
Führungsnuten |
16 |
Stoßdämpfer |
42 |
Pfeil (Drehrichtung) |
17 |
Bolzen |
43 |
Gelenkwelle |
18 |
Langlöcher |
44 |
Distanzscheibe |
19 |
Bremszange |
45 |
Haltebolzen |
20 |
Hydraulikzylinder |
46 |
Einbuchtungen |
21 |
Kolbenstange |
47 |
Erhebungen |
22 |
Gummipuffer |
48 |
Zwischenräume |
23 |
Gehäuse |
49 |
Führungsstift |
24 |
Stab |
50 |
Feder |
25 |
Hülse |
51 |
Querbolzen |
26 |
Druckfeder |
52 |
Querführung |
27 |
Pfeil |
53 |
Doppelpfeil |
28 |
Ankerplatte |
|
|
29 |
Elektromagnet |
|
|
30 |
Aktuator |
|
|
31 |
Schubstange |
|
|
32 |
Spalt |
|
|
33 |
Wange |
|
|
34 |
Wange |
|
|
35 |
Schenkel |
|
|
36 |
Schenkel |
|
|
37 |
Bohrung |
|
|
1. Winde mit Seiltrommel (12) und Notstoppeinrichtung (15), insbesondere zur Verwendung
an Bord von Schiffen oder für andere maritime Anwendungen, dadurch gekennzeichnet, dass die Notstoppeinrichtung eine mit der Seiltrommel (12) umlaufende Scheibe (14) aufweist,
wobei die Scheibe (14) mit mindestens einer Ausnehmung zum Eintritt mindestens eines
Sperrmittels versehen ist.
2. Winde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung ein Langloch (18) ist, welches sich in Umfangsrichtung erstreckt,
insbesondere mit einer Länge in Umfangsrichtung entsprechend einem Mehrfachen des
Durchmessers des Sperrmittels.
3. Winde nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass nahe dem Umfang der Scheibe (14), umlaufend hintereinander, mehrere Ausnehmungen
vorgesehen sind, insbesondere mit gleichen Abständen zueinander.
4. Winde nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen oder die eine Ausnehmung durch die Scheibe (14) hindurchreichen,
derart, dass das Sperrmittel durch die Scheibe (14) bzw. die Ausnehmung hindurchtreten
kann.
5. Winde nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sperrmittel im Wesentlichen in axialer Richtung bzw. senkrecht zur Umfangsrichtung
der Scheibe (14) bewegbar ist, und dass die Ausnehmung hierzu korrespondierend zum
Eintritt des Sperrmittels ausgebildet ist, insbesondere zum Eintritt des Sperrmittels
in axialer Richtung und/oder als Sperrmittel ein Stift oder Bolzen (17) vorgesehen
ist, insbesondere ein in Richtung seiner Längsachse bewegbarer Bolzen (17).
6. Winde nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Sperrmittel und Ausnehmung so ausgebildet sind, dass das Sperrmittel durch die Scheibe
(14) hindurchtreten kann, und dass insbesondere auf beiden Seiten der Scheibe (14)
Führungsvorrichtungen für das Sperrmittel vorgesehen sind.
7. Winde nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Sperrmittel eine Dämpfungseinrichtung zugeordnet ist, vorzugsweise zum Dämpfen
und/oder Abbauen von in Umfangsrichtung der Scheibe (14) auf das Sperrmittel wirkenden
Kräften, wobei bevorzugt die Dämpfungseinrichtung einen hydraulisch wirksamen Stoßdämpfer
und/oder einen Gummistoßdämpfer aufweist.
8. Winde nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Sperrmittel ein Energiespeicher zugeordnet ist, vorzugsweise zum Antrieb des
Sperrmittels in die Ausnehmung hinein, wobei vorzugsweise der Energiespeicher eine
vorspannbare Druckfeder (26) ist und/oder der Energiespeicher für das Sperrmittel
elektromagnetisch auslösbar ist, so dass der Energiespeicher das Sperrmittel nach
dem Auslösen in die Ausnehmung treibt.
9. Winde nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Sperrmittel ein Bolzen (17) vorgesehen ist, welcher mit einer Ankerplatte (28)
verbunden ist, und dass die Ankerplatte (28) durch einen verfahrbaren Elektromagneten
(29) in Längsrichtung des Bolzens (17) bewegbar ist, insbesondere auch gegen eine
durch den Energiespeicher wirkende Kraft.
10. Winde nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Sperrmittel mindestens ein Führungsmittel zugeordnet ist, wobei durch das Führungsmittel
ein Eintritt des Sperrmittels in die Ausnehmung der Scheibe (14) steuerbar ist, und/oder
das Führungsmittel eine Bewegung des Sperrmittels in die Ausnehmung nur zulässt, wenn
Ausnehmung und Sperrmittel einander gegenüberstehen, insbesondere auch dann nur zeit-
oder abschnittsweise.
11. Winde nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsmittel ein Tastorgan aufweist, welches zur Anlage an einer Kurvenscheibe
und/oder an Steuernocken kommen kann, und/oder die Kurvenscheibe mindestens eine Einbuchtung
(46) aufweist, deren Anordnung auf die Anordnung der mindestens einen Ausnehmung in
der Scheibe (14) abgestimmt ist, und vorzugsweise die Einbuchtung (46) zum Abtasten
durch das Tastorgan vorgesehen ist.
12. Winde nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Kurvenscheibe integraler Bestandteil der Scheibe (14) ist, insbesondere mit mindestens
einer Einbuchtung (46) als Teil einer Außenkontur der Scheibe (14) und/oder das Tastorgan
ein Führungsstift (49) ist, der parallel zum Bolzen (17) des Sperrmittels gehalten,
gemeinsam mit dem Bolzen (17) in dessen Längsrichtung bewegbar und hierzu mit dem
Bolzen (17) verbunden ist.
13. Winde nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsstift (49) nach dem Auslösen des Energiespeichers entweder in Axialrichtung
an der Kurvenscheibe anliegt oder in eine Einbuchtung (46) der Kurvenscheibe eintritt,
wobei nur im letztgenannten Fall der Bolzen (17) in die Ausnehmung eintreten kann.
14. Winde nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsstift (49) queraxial bewegbar ist, vorzugsweise relativ zum Bolzen (17)
des Sperrmittels und/oder der Bolzen (17) und der Führungsstift (49) einen Mindestabstand
aufweisen, der gegen Federdruck vergrößerbar ist.
15. Winde nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsstift (49) nach dem Auslösen des Energiespeichers und dem Eintreten des
Bolzens (17) in die Ausnehmung radial außerhalb der Kurvenscheibe liegt, wobei gegebenenfalls
eine Vergrößerung des Abstands durch die Kontur der Kurvenscheibe steuerbar ist.