[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Möbelscharnier mit einem Anschlagteil
und einem damit gelenkig verbundenen Scharniertopf zur Befestigung an Möbelteilen,
sowie mit einer Dämpfvorrichtung zum Dämpfen einer Relativbewegung zwischen dem Anschlagteil
und dem Scharniertopf, wobei die Dämpfvorrichtung im oder am Scharniertopf angeordnet
ist.
[0002] Im Weiteren betrifft die Erfindung ein Möbel mit wenigstens einem Möbelscharnier
der zu beschreibenden Art.
[0003] Möbelscharniere mit einem Scharniertopf sowie mit einer im oder am Scharniertopf
angeordneten Dämpfvorrichtung sind gemäß dem Stand der Technik bereits bekannt. Als
Beispiel hierfür sei die
AT 6499 der Anmelderin, die
DE 25 39 954 A1, die
DE 10 2007 047 287 A1, die
DE 10 2006 047 315 A1 oder die
EP 1 469 153 A1 erwähnt. Dämpfvorrichtungen mit einem einen linearen Dämpfungshub aufweisenden Kolben
besitzen üblicherweise eine wegabhängige Dämpfungsfunktion, d.h. dass der Grad der
Dämpfung vom zur Verfügung stehenden Dämpfungshub des Kolbens abhängig ist. Somit
ist also ein ausreichender Dämpfweg vorzusehen, um die gewünschte geschmeidige Abdämpfung
einer Relativbewegung der beiden Anschlagteile zueinander zu erzielen. Eine besondere
Herausforderung besteht also darin, die Dämpfvorrichtung möglichst platzsparend anzuordnen,
gleichzeitig aber auch einen ausreichenden Dämpfungshub und damit eine zufriedenstellende
Dämpfwirkung des Möbelscharniers sicherzustellen.
[0004] Aus der
WO 2007/131933 A1 ist ein Möbelscharnier mit einer Dämpfvorrichtung bekannt geworden, wobei das Gehäuse
der Dämpfvorrichtung über zusammenwirkende Befestigungsmittel (in Form einer Lasche
und einer Anschlagfläche) innerhalb des Scharniertopfes gehalten ist. Die Dämpfvorrichtung
muss infolge der Verbindung eines Gelenkhebels des Scharniers mit einem Schieber der
Dämpfvorrichtung bereits ab Werk in den Scharniertopf eingesetzt und fixiert werden.
[0005] Die prioritätsältere, jedoch nachveröffentlichte
WO 2009/094272 A1 beschreibt ein Möbelscharnier mit einer im Scharniertopf eingesetzten Dämpfvorrichtung,
welche über Halteschnapper relativ zum Scharniertopfboden fixiert ist. Nicht gezeigt
ist ein Scharnier, bei welchem die Dämpfvorrichtung von oben her in den Scharniertopf
einsetzbar ist, bei gelenkig miteinander verbundenem Anschlagteil und Scharniertopf.
Für eine Nachrüstung der Dämpfvorrichtung ist es offensichtlich notwendig, eine Zerlegung
des Scharniers vorzunehmen.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Möbelscharnier der eingangs erwähnten
Gattung vorzuschlagen, wobei die Dämpfvorrichtung platzsparend, effizient und nachrüstbar
ist.
[0007] Dies wird erfindungsgemäß in einer vorteilhaften Ausgestaltung dadurch erreicht,
dass die Dämpfvorrichtung ein Gehäuse mit ersten Befestigungsmitteln aufweist und
am Scharniertopf zweite Befestigungsmittel angeordnet sind, wobei das Gehäuse der
Dämpfvorrichtung von oben her in den Scharniertopf einsetzbar und in Montagelage im
Wesentlichen vollständig innerhalb des Scharniertopfes angeordnet ist, wobei das Gehäuse
der Dämpfvorrichtung und der Scharniertopf über die ersten und zweiten Befestigungsmittel
in dieser Montagelage miteinander verbindbar sind.
[0008] Unter der Definition "von oben her in den Scharniertopf einsetzbar" sei das Einsetzen
des Gehäuses der Dämpfvorrichtung in einer Bewegungsrichtung verstanden, die im Wesentlichen
senkrecht zum Boden des Scharniertopfes verläuft.
[0009] Durch die vorgeschlagene Erfindung ist es also möglich, das Gehäuse der Dämpfvorrichtung
vollständig innerhalb des Scharniertopfes anzuordnen, wobei das Gehäuse in dieser
Montagelage vorzugsweise nicht über den Scharniertopf herausragt, d.h. das die gesamte
Baueinheit der Dämpfvorrichtung im montierten Zustand vollständig zwischen dem Boden
des Scharniertopfes und der von der Scharniertopföffnung gebildeten Ebene liegt. Über
die ersten und zweiten Befestigungsmittel kann das Gehäuse der Dämpfvorrichtung relativ
zum Scharniertopf montiert und von diesem demontiert werden. Bei einer zweckmäßigen
Ausgestaltung der Erfindung kann also vorgesehen sein, dass das Gehäuse der Dämpfvorrichtung
durch die ersten und die zweiten Befestigungsmittel am oder im Scharniertopf lösbar
befestigbar, vorzugsweise werkzeuglos montierbar und vorzugsweise werkzeuglos demontierbar,
ist.
[0010] Die Dämpfvorrichtung kann einen relativ zum Gehäuse bewegbaren Schieber 11a umfassen,
wobei die ersten Befestigungsmittel am Schieber ausgebildet sind, sodass das Gehäuse
der Dämpfvorrichtung indirekt über den Schieber lösbar mit dem Scharniertopf verbindbar
ist.
[0011] Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung kann vorgesehen sein, dass
die ersten und zweiten Befestigungsmittel als selbstverrastende Rastverbindung ausgebildet
sind. Eine derartige Rastverbindung ermöglicht die automatische Verrastung zwischen
dem Gehäuse der Dämpfvorrichtung und dem Scharniertopf im Zuge des Einbringens des
Gehäuses in den Scharniertopf, ohne dass hierbei vom Benutzer zur Fixierung zusätzliche
Verriegelungsmittel betätigt werden müssen. Die ersten und zweiten Befestigungsmittel
können gemeinsam eine Schnappverbindung ausbilden, sodass die Dämpfvorrichtung als
abgeschlossene Baueinheit in den Scharniertopf einklippsbar ist. Bei einem möglichen
Ausführungsbeispiel der Erfindung können die ersten oder die zweiten Befestigungsmittel
zumindest ein bewegbares oder bewegliches Arretierelement umfassen, durch das das
Gehäuse relativ zum Scharniertopf fixierbar ist. Eine zweckmäßige Ausgestaltung ist
dadurch gekennzeichnet, dass das Arretierelement federnd ausgebildet ist, wobei die
Verbindung zwischen den ersten und zweiten Befestigungsmitteln durch Druck entgegen
der federnden Wirkung des Arretierelementes lösbar ist.
[0012] Bei einem möglichen Ausführungsbeispiel kann vorgesehen sein, dass das Arretierelement
am Gehäuse der Dämpfvorrichtung angeordnet ist und in Montagelage in eine Öffnung
oder an einer Rastkante des Scharniertopfes eingreift. In kinematischer Umkehr ist
es auch möglich, dass das Arretierelement am Scharniertopf gelagert ist und in Montagelage
in eine am Gehäuse der Dämpfvorrichtung angeordneten Öffnung oder Rastkante eingreift.
[0013] Es kann vorgesehen sein, dass die ersten und zweiten Befestigungsmittel zwischen
dem Gehäuse der Dämpfvorrichtung und einer Seitenwand des Scharniertopfes wirksam
sind. Alternativ oder ergänzend hierzu kann es auch möglich sein, dass die ersten
und zweiten Befestigungsmittel zwischen dem Gehäuse der Dämpfvorrichtung und dem Boden
des Scharniertopfes oder einem dem Scharniertopf zugeordneten Abstützteil (insbesondere
einem Befestigungszapfen) wirksam sind.
[0014] Hierbei ist es möglich, dass der Befestigungszapfen zur Lagerung einer Feder vorgesehen
ist, welche den Scharniertopf relativ zum Anschlagteil in die vollständige Schließstellung
und/oder in die vollständige Offenstellung drückt. Dieser Befestigungszapfen kann
somit auch als Abstützelement für das Gehäuse der Dämpfvorrichtung verwendet werden.
Der Befestigungszapfen kann zumindest abschnittsweise innerhalb des Scharniertopfes
verlaufen, wobei der Befestigungszapfen eine Ausnehmung aufweist, die für die Aufnahme
des Gehäuses der Dämpfvorrichtung - insbesondere für die Aufnahme und Führung eines
linear verfahrbaren Schiebers der Dämpfvorrichtung - vorgesehen ist.
[0015] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das
Gehäuse eine Umfangsfläche aufweist, deren Form abschnittsweise der inneren Form des
Scharniertopfes angepasst ist. Mit anderen Worten ist die äußere Form und Größe des
Gehäuses der Dämpfvorrichtung der Form und Größe des Innenraumes des Scharniertopfes
angepasst. Dadurch ist eine definierte Vorpositionierung des Gehäuses möglich, wobei
nach erfolgter Positionierung die ersten und zweiten Befestigungsmittel miteinander
verbindbar sind, wobei das Gehäuse der Dämpfvorrichtung formschlüssig und/oder kraftschlüssig
relativ zum Scharniertopf fixierbar ist. Durch die dem Scharniertopf angepasste Kontur
des Gehäuses der Dämpfvorrichtung liegt dieses in Montagelage größtenteils direkt
an der Innenwand des Scharniertopfes an, wobei die Anordnung innerhalb des Scharniertopfes
in einer optisch sehr unauffälligen Weise erfolgt und auch die Gefahr von Schmutzablagerungen
zwischen dem Gehäuse der Dämpfvorrichtung und der Innenwand des Scharniertopfes reduziert
wird.
[0016] Zur einfachen Demontage der Dämpfvorrichtung relativ zum Scharniertopf kann ein Löseteil
vorgesehen sein, durch den die Verbindung zwischen den ersten und zweiten Befestigungsmitteln
lösbar ist, woraufhin das Gehäuse der Dämpfvorrichtung vom Scharniertopf demontierbar
ist. Hierbei kann es vorteilhaft sein, wenn der Löseteil am Gehäuse der Dämpfvorrichtung
angeordnet ist. Der Löseteil kann manuell und/oder mithilfe eines Werkzeuges in eine
Lösestellung bewegt werden, wodurch das Gehäuse der Dämpfvorrichtung vom Scharniertopf
demontierbar ist.
[0017] Durch die ersten und zweiten Befestigungsmittel können bereits bestehende Scharnierordnungen
nachträglich mit einer Dämpfvorrichtung nachgerüstet werden, wobei das Nachrüsten
bereits im Werk erfolgen kann. Bei einer bereits werksmäßigen Anbringung der Dämpfvorrichtung
können bereits vorhandene Produktionslinien beibehalten werden, sodass die Anbringung
der Dämpfvorrichtung nur einen sehr geringen Aufwand erforderlich macht. Selbstverständlich
kann auch durch einen Benutzer eine nachträgliche Montage und/oder Demontage der Dämpfvorrichtung
an bereits bestehenden Scharnieranordnungen vorgenommen werden. Die Dämpfvorrichtung
ist auch dann in den Scharniertopf einsetzbar und über die ersten und zweiten Befestigungsmittel
relativ zum Scharniertopf fixierbar, wenn der Gelenkhebel des Scharniers mit dem Scharniertopf
gelenkig verbunden ist.
[0018] Zur Erzielung einer besonders kompakten Konstruktion kann es günstig sein, wenn die
Dämpfvorrichtung eine erste und eine zweite mit Dämpfungsfluid befüllte Fluidkammer
aufweist, die durch einen Kanal miteinander verbunden sind. Hierbei kann es zweckmäßig
sein, dass in der ersten Fluidkammer ein Kolben eintauchbar ist, durch den das Volumen
der ersten Fluidkammer veränderbar ist und wobei in der zweiten Fluidkammer eine Vorrichtung
angeordnet ist, die durch Ein- oder Ausströmen von Dämpfungsfluid in bzw. aus der
zweiten Fluidkammer zur Veränderung des Volumens der zweiten Fluidkammer verformbar
oder bewegbar ist.
[0019] Die beiden Fluidkammern sind also seriell geschalten und stehen über wenigstens einen
Kanal in Fluid leitender Verbindung. Das während des Dämpfungshubes vom ersten Kolben
verdrängte Dämpfungsfluid der ersten Fluidkammer muss auch - abgesehen von einer allfälligen
Restkompressibilität des Dämpfungsfluides - durch den Kanal hindurch in die zweite
Fluidkammer strömen, wobei durch den Fluiddruck das Volumen der zweiten Fluidkammer
veränderbar ist. Die zweite Fluidkammer bildet somit einen während der Kompression
bzw. Dekompression variablen Ausgleichsraum für das verdrängte Dämpfungsfluid. Die
zweite Fluidkammer kann relativ zur ersten Fluidkammer in einer sehr kompakten Bauart
angeordnet werden, wodurch besonders kleine Konstruktionen der Dämpfvorrichtung realisierbar
sind.
[0020] Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung kann die besagte Vorrichtung ein in
der zweiten Fluidkammer angeordnetes verformbares Materialstück oder einen in der
zweiten Fluidkammer verschiebbaren Kolben aufweisen, wodurch beim Ein- oder Ausströmen
von Dämpfungsfluid das Volumen der zweiten Fluidkammer veränderbar ist. Somit kann
anstelle des zweiten Kolbens in der zweiten Fluidkammer auch ein verformbares Materialstück
Verwendung finden, das aus einem kompressiblen Material, wie z.B. Moosgummi hergestellt
ist. Die Anordnung des zweiten Kolben kann - muss aber nicht - entfallen, da die Rückstellung
des ersten Kolbens einen Unterdruck und somit eine Sogwirkung erzeugt, um das in der
zweiten Fluidkammer vorhandene Dämpfungsfluid nach erfolgter Dämpfung zumindest teilweise
wieder zurück in die erste Fluidkammer strömen zu lassen.
[0021] Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die erste Fluidkammer eine erste
Längsachse und die zweite Fluidkammer eine zweite Längsachse auf, wobei die erste
Längsachse und die zweite Längsachse der Fluidkammern parallel zueinander verlaufen
oder auch quer zueinander verlaufen können. Der die beiden Fluidkammern verbindende
Kanal kann grundsätzlich auch eine sehr kurze Länge aufweisen (z.B. in Form eines
Loches in der Funktion als Überströmöffnung). Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der
die beiden Fluidkammern verbindende Kanal sich vom Bodenbereich der ersten Fluidkammer
bis zum Einlassbereich der zweiten Fluidkammer erstreckt.
[0022] Gemäß einem möglichen Ausführungsbeispiel der Erfindung kann vorgesehen sein, dass
die Dämpfvorrichtung einen ersten Kolben und wenigstens einen zweiten Kolben mit linearem
Dämpfungshub aufweist, wobei die Richtung des linearen Dämpfungshubes des ersten Kolbens
relativ zum linearen Dämpfungshub des zweiten Kolbens Im Wesentlichen parallel oder
auch quer verläuft.
[0023] Der erste und der zweite Kolben sind jeweils in einer Fluidkammer verschiebbar geführt,
wobei die beiden Fluidkammern seriell geschalten und über den wenigstens einen Kanal
strömungsverbunden sind. Auf diese Weise kann der Dämpfungshub des ersten Kolbens
und damit die Baugröße der Dämpfvorrichtung verkleinert werden. Das während des Dämpfungshubes
vom ersten Kolben verdrängte Dämpfungsmedium der ersten Fluidkammer strömt durch den
verjüngten Kanal hindurch in die zweite Fluidkammer, wodurch der Strömungswiderstand
des in der ersten Fluidkammer vorhandenen Dämpfungsfluides erhöht wird. Aufgrund der
daraus resultierenden kleinen Bauart der Dämpfvorrichtung kann diese besonders leicht
innerhalb des Scharniertopfes Aufnahme finden.
[0024] Gemäß einem möglichen Ausführungsbeispiel der Erfindung kann vorgesehen sein, dass
die Richtung des linearen Dämpfungshubes des ersten Kolbens relativ zum linearen Dämpfungshub
des zweiten Kolbens einen Winkel α einschließt, wobei der Winkel α zwischen 70° und
110° liegt. Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann auch vorgesehen
sein, dass die Richtung des linearen Dämpfungshubes des ersten Kolbens relativ zum
linearen Dämpfungshub des zweiten Kolbens im rechten Winkel verläuft.
[0025] Die beiden Fluidkammern können gemäß einer möglichen Ausführungsform jeweils durch
den Innenraum eines Fluidzylinders gebildet sein. Besonders bevorzugt ist jedoch die
Ausbildung der Fluidkammern in einem Gehäuse der Dämpfvorrichtung, sodass die zusätzliche
Bereitstellung von Fluidzylindern nicht zwingend notwendig ist. Auf diese Weise kann
die Dämpfvorrichtung mit einer reduzierten Anzahl von einzusetzenden Komponenten realisiert
werden.
[0026] Die Dämpfvorrichtung kann ein Betätigungselement aufweisen, durch das die Kraft in
die Dämpfvorrichtung einleitbar ist, wobei das Betätigungselement während der Scharnierbewegung
von einem der Anschlagteile oder von einem zwischen den Anschlagteilen angeordneten
Gelenkhebel beaufschlagbar ist. Der während der Scharnierbewegung verschwenkbare Gelenkhebel
ist gegen Ende der Schließbewegung des Möbelscharniers in den Scharniertopf eintauchbar.
Eine mögliche Ausgestaltung sieht dabei vor, dass wenigstens einer der beiden Kolben
einstückig mit dem Betätigungselement verbunden ist. Durch die integrale Ausbildung
des Betätigungselements mit einem der Kolben reduziert sich die Bauteilanzahl, wobei
zusätzlich eine direkte Krafteinleitung in die Dämpfvorrichtung erfolgen kann.
[0027] Das Betätigungselement kann gemäß einem möglichen Ausführungsbeispiel einen linear
verschiebbaren Schieber umfassen, der ab einer vorgegebenen Relativstellung der Anschlagteile
zueinander von einem der Anschlagteile oder von einem zwischen den Anschlagteilen
angeordneten Gelenkhebel beaufschlagbar ist. Der Schieber kann als Schiebekeil mit
einer Schrägfläche ausgebildet sein, die von einem der Anschlagteile oder vom Gelenkhebel
gegen Ende der Schließbewegung und/oder gegen Ende der Öffnungsbewegung beaufschlagbar
ist.
[0028] Um ein unerwünschtes Verkanten des gleitenden Schiebers während des Dämpfungsvorganges
zu vermeiden, kann es vorteilhaft sein, wenn der Schieber eine Führung - vorzugsweise
in Form eines Langloches - aufweist, wodurch der Schieber relativ zu einem am Scharniertopf
angeordneten Befestigungszapfen verschiebbar ist. Der Befestigungszapfen kann gleichzeitig
zur Lagerung einer Federvorrichtung vorgesehen werden, welche die beiden Anschlagteile
in eine Endlage drückt. Die Federvorrichtung kann dabei die Anschlagteile in Richtung
der vollständigen Offenstellung und/oder in Richtung der vollständigen Schließstellung
drücken, wobei die Federwirkung erst gegen Ende des Schließvorganges und/oder gegen
Ende des Öffnungsvorganges einsetzt. Die vorgeschlagene Dämpfvorrichtung ist also
zweckmäßigerweise dazu vorgesehen, eine Öffnungsbewegung und/oder eine Schließbewegung
über einen Teilbereich des gesamten Öffnungswinkelbereiches der beiden Anschlagteile
zueinander zu dämpfen.
[0029] Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand der nachfolgenden
Figurenbeschreibung erläutert. Dabei zeigt bzw. zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung eines Möbels mit einem bewegbaren Möbelteil, welches
über erfindungsgemäße Möbelscharniere schwenkbar am Möbelkorpus angelenkt ist,
- Fig. 2
- eine perspektivische Darstellung eines Möbelscharniers mit einer im Scharniertopf
integrierten Dämpfvorrichtung,
- Fig. 3a, 3b
- eine Seitenansicht des an den Möbelteilen montierten Möbelscharniers in einer Offenstellung
sowie eine Schnittdarstellung hierzu,
- Fig. 4a, 4b
- eine Seitenansicht des an den Möbelteilen montierten Möbelscharniers in einer Zwischenstellung
sowie eine Schnittdarstellung hierzu,
- Fig. 5a, 5b
- eine Seitenansicht des an den Möbelteilen montierten Möbelscharniers in einer Schließstellung
sowie eine Schnittdarstellung hierzu,
- Fig. 6
- eine perspektivische Darstellung der Dämpfvorrichtung,
- Fig. 7a-7c
- Stellungen der beiden Kolben während des Dämpfungshubes sowie während des Rückstellhubes
in einem Horizontalschnitt,
- Fig. 8a, 8b
- ein alternatives Ausführungsbeispiel einer Dämpfvorrichtung, wobei in zweiten Fluidkammer
ein verformbares Materialstück zur Veränderung des Volumens der zweiten Fluidkammer
angeordnet ist,
- Fig. 9a, 9b
- ein mögliches Ausführungsbeispiel einer am Scharniertopf werkzeuglos montierbaren
und/oder demontierbaren Dämpfvorrichtung mit einer Befestigungsvorrichtung zum Fixieren
am Möbelscharnier,
- Fig. 10a, 10b
- ein weiteres Ausführungsbeispiel einer innerhalb des Scharniertopfes lösbar befestigbaren
Dämpfungsvorrichtung,
- Fig. 11a-11d
- ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Dämpfvorrichtung mit einem Löseteil zur Demontage
in verschiedenen Ansichten,
- Fig. 12a-12d
- eine Dämpfvorrichtung mit verschiedenen Ausgestaltungen eines Löseteiles zur Demontage
der Dämpfvorrichtung,
- Fig. 13
- eine stark schematisierte Darstellung eines in einer Standardbohrung versenkten Scharniertopfes,
wobei die zur Fixierung der Dämpfvorrichtung vorgesehenen Befestigungsmittel zwischen
dem Gehäuse der Dämpfvorrichtung und dem Boden und/oder einer Seitenwand des Scharniertopfes
wirksam sind,
- Fig. 14a-14c
- die in den Scharniertopf einzusetzende Dämpfvorrichtung in einer Demontagestellung
und in der Montagestellung sowie ein Schieber der Dämpfvorrichtung mit daran ausgebildeten
Befestigungsmitteln.
[0030] Fig. 1 zeigt eine perspektivische Darstellung eines Möbels 1 mit einem Möbelkorpus
2, wobei ein bewegbares Möbelteil 3 in Form einer schwenkbaren Türe über erfindungsgemäße
Möbelscharniere 4 an einem am Möbelkorpus 2 angeordneten oder ausgebildeten Rahmen
2a befestigt ist. Das bewegbare Möbelteil 3 ist zwischen einer den Möbelkorpus 2 verschließenden
Schließstellung und einer Offenstellung verschwenkbar gelagert.
[0031] Fig. 2 zeigt ein mögliches Ausführungsbeispiel eines Möbelscharniers 4, wobei ein
erster Anschlagteil 5 dem Möbelkorpus 2 und ein zweiter Anschlagteil 6 dem bewegbaren
Möbelteil 3 zugeordnet ist. Der korpusseitige Anschlagteil 5 kann - wie in der Figur
gezeigt - L-förmig oder U-förmig ausgebildet sein und in Montagelage den in Fig. 1
gezeigten Rahmen 2a zumindest teilweise umgreifen. Der Anschlagteil 5 kann selbstverständlich
auch als Scharnierarm ausgebildet sein. Der zweite Anschlagteil 6 weist einen Scharniertopf
6a auf, der in einer am bewegbaren Möbelteil 3 vorgesehenen Bohrung versenkbar ist.
Der Scharniertopf 6a weist einen Flansch 6b auf, der in Montagelage an der Innenseite
des bewegbaren Möbelteils 3 anliegt. Zwischen dem Anschlagteil 5 und dem Scharniertopf
6a ist ein Gelenkhebel 7 angeordnet, der über eine Verstelleinrichtung 8 relativ zum
ersten Anschlagteil 5 verschiebbar und/oder kippbar gelagert ist. Der Gelenkhebel
7 ist auf der anderen Seite am Scharniertopf 6a an einer Drehachse angelenkt. Das
Möbelscharnier 4 ist also im gezeigten Ausführungsbeispiel als Einachsscharnier ausgebildet.
Erkennbar ist eine Federvorrichtung 9, welche die beiden Anschlagteile 5, 6 in Richtung
Schließstellung drückt bzw. die Anschlagteile 5, 6 in einer Schließstellung hält.
Eine Dämpfvorrichtung 10 ist im Wesentlichen vollständig innerhalb des Scharniertopfes
6a angeordnet, wobei die Dämpfvorrichtung 10 zum Dämpfen einer Relativbewegung der
beiden Anschlagteile 5, 6 zueinander über einen Teilweg des maximalen Öffnungswinkels
der beiden Anschlagteile 5, 6 vorgesehen ist. Die Dämpfvorrichtung 10 weist ein Betätigungselement
11 in Form eines linear verschiebbaren Schiebers 11 a auf, der gegen Ende der Schließbewegung
des Möbelscharniers 6 vom Gelenkhebel 7 beaufschlagt wird und dadurch die Kraft in
die Dämpfvorrichtung 10 einleitet.
[0032] Fig. 3a zeigt eine Seitenansicht des geöffneten Möbelscharniers 4 im montierten Zustand.
Der erste Anschlagteil 5 ist am Rahmen 2a des Möbelkorpus 2 festgelegt, während der
zweite Anschlagteil 6 mit dem Scharniertopf 6a am bewegbaren Möbelteil 3 montiert
ist. Erkennbar ist die Dämpfvorrichtung 10, deren bogenförmiger Umfangsrand zumindest
teilweise der Kontur der Innenwand des Scharniertopfes 6a angepasst ist. Das Gehäuse
der Dämpfvorrichtung 10 kann in Draufsicht beispielsweise zumindest annähernd pilzförmig
ausgebildet sein. Der währende der Scharnierbewegung verschwenkte Gelenkhebel 7 beaufschlagt
gegen Ende der Schließbewegung den linear verfahrbaren Schieber 11 a, wodurch der
Dämpfungsvorganges eingeleitet wird. Dargestellt ist auch die Federvorrichtung 9,
welche im gezeigten Ausführungsbeispiel die Funktion einer Schließfeder übernimmt.
[0033] Fig. 3b zeigt einen Vertikalschnitt entlang der in Fig. 3a eingezeichneten Pfeile.
Der korpusseitige Anschlagteil 5 ist über eine Schraube 12 am Rahmen 2a fixiert. Der
Scharniertopf 6a ist im bewegbaren Möbelteil 3 versenkt, wobei die Dämpfvorrichtung
10 mit dem Schieber 11a vollständig im Scharniertopf 6a integriert ist. Der Schieber
11a weist eine Schrägfläche 15 auf, die vom Gelenkhebel 7 ab einer vorgegebenen Relativstellung
der Anschlagteile 5 und 6 zueinander beaufschlagt wird. Der Schieber 11a weist ein
Langloch 13 auf, sodass der Schieber 11a während des Dämpfungsvorganges relativ zu
einem ortsfest am Scharniertopf angeordneten Befestigungszapfen 14 in geführter Weise
verschiebbar ist. In der gezeigten Figur befindet sich der Gelenkhebel 7 in einer
von der Schrägfläche 15 des Schiebers 11a beabstandeten Stellung.
[0034] In Fig. 4a ist eine zu Fig. 3a analoge Darstellung gezeigt, mit dem Unterschied,
dass das bewegbare Möbelteil 3 weiter in Schließrichtung bewegt wurde und der Gelenkhebel
7 nunmehr auf den Schieber 11a der Dämpfvorrichtung 10 auftrifft, was insbesondere
aus der Schnittdarstellung gemäß Fig. 4b gut hervorgeht. Der gekröpfte Gelenkhebel
7 schlägt nun an der Schrägfläche 15 des Schiebers 11a an, wodurch der Dämpfungsvorgang
eingeleitet wird.
[0035] In Fig. 5a ist die vollständige Schließstellung des bewegbaren Möbelteiles 3 relativ
zum Rahmen 2a dargestellt, wobei der Dämpfungsvorgang bereits abgeschlossen ist. In
der Schnittdarstellung gemäß Fig. 5b ist erkennbar, dass der Gelenkhebel 7 den Schieber
11a über dessen Schrägfläche 15 verschoben hat, sodass der ortsfeste Befestigungszapfen
14 im Vergleich zu Fig. 4b am gegenüberliegenden Ende des Langlochs 13 anliegt. Durch
die Bewegung des Schiebers 11a wurde die zu dämpfende Bewegung in die Dämpfvorrichtung
10 eingeleitet.
[0036] Fig. 6 zeigt die in den Scharniertopf 6a vollständig integrierbare Dämpfvorrichtung
10, deren Gehäuse 10a zumindest abschnittsweise der inneren Form des Scharniertopfes
6a angepasst ist. Das Gehäuse 10a weist einen bogenförmigen Umfangsrand auf, der in
Montagelage zumindest bereichsweise an der Innenwand des Scharniertopfes 6a anliegt.
Der Schieber 11a mit seiner Schrägfläche 15 und seinem Langloch 13 ist während des
Dämpfungshubes und während des Rückstellhubes relativ zum Gehäuse 10a verschiebbar
gelagert.
[0037] Fig. 7a zeigt einen Horizontalschnitt der Dämpfvorrichtung 10 in einer perspektivischen
Darstellung, anhand der das Funktionsprinzip der Dämpfvorrichtung 10 erläutert werden
soll. Zu erkennen ist eine erste Fluidkammer 16, in der ein erster Kolben 16a linear
verschiebbar geführt ist. Die Dämpfvorrichtung 10 ist als Fluiddämpfer ausgeführt,
wobei die erste Fluidkammer 16 mit einem Dämpfungsfluid (z.B. eine Flüssigkeit, ein
Öl oder bei entsprechender Baugröße auch mit Luft) befüllt ist. Eine Dichtung 17a
dichtet den ersten Kolben 16a gegenüber der Innenwand der ersten Fluidkammer 16 ab.
Der ersten Fluidkammer 16 ist ein Rückstellmechanismus 18a in Form einer Feder zugeordnet,
die den Kolben 16a nach erfolgtem Dämpfungshub wieder in eine für den nächsten Dämpfungshub
vorgesehene Stellung zurückbewegt. Der Rückstellmechanismus 18a kann auch außerhalb
der Fluidkammer 16 angeordnet werden. Der Schieber 11a ist mit dem ersten Kolben 16a
vorzugsweise einstückig verbunden, sodass eine Bewegung des Schiebers 11a gleichzeitig
auch zu einem Eintauchen des ersten Kolben 16a in die erste Fluidkammer 16 führt.
Die in der zweiten Fluidkammer 21 angeordnete Vorrichtung 25 zur Veränderung des Volumens
in dieser zweiten Fluidkammer 21 umfasst im gezeigten Ausführungsbeispiel einen verschiebbaren
Kolben 21 a, durch den beim Ein- oder Ausströmen von Dämpfungsfluid das Volumen der
zweiten Fluidkammer 21 veränderbar ist.
[0038] Durch das Eindrücken des ersten Kolben 16a in die Fluidkammer 16 wird das Dämpfungsfluid
durch den Kanal 19 und durch eine Durchlassöffnung 20a einer Schaltlamelle 20 hindurch
in die zweite Fluidkammer 21 gepresst. Die Dichtung 17b dichtet den Kolben 21 a gegenüber
der zweiten Fluidkammer 21 a ab. Durch das Einpressen des Dämpfungsfluides von der
ersten Fluidkammer 16 in die zweite Fluidkammer 21 wird auch der zweite Kolben 21
a in eine hintere Endstellung verschoben. Das Dämpfungsfluid befindet sich ausschließlich
zwischen dem ersten Kolben 16a und dem zweiten Kolben 21 a. Zu erkennen ist, dass
die Bewegungsrichtung A des ersten Kolbens 16a relativ zur Bewegungsrichtung B des
zweiten Kolbens 21 a quer verläuft. Die Bewegungsrichtung A des ersten Kolbens 16a
schließt mit der Bewegungsrichtung B des zweiten Kolbens 21a einen Winkel α ein, der
vorzugsweise zwischen 70° und 110° liegt. Vorzugsweise verlaufen die Bewegungsrichtungen
A und B des ersten Kolbens 16a und des zweiten Kolbens 21 a rechtwinkelig zueinander.
Die Bewegungsrichtungen A, B können auch parallel beabstandet zueinander verlaufen.
[0039] Fig. 7b zeigt den vollständig in die erste Fluidkammer 16 eingeschobenen ersten Kolben
16a, d.h. dass der Dämpfungsvorgang bereits abgeschlossen ist. Durch das Einschieben
des Kolbens 16a in die erste Fluidkammer 16 wurde das in der ersten Fluidkammer 16
vorhandene Dämpfungsfluid durch den Kanal 19, durch die Durchlassöffnung 20a der Schaltlamelle
20 und durch die Durchströmöffnung 22a in die zweite Fluidkammer 21 eingepresst, woraufhin
der zweite Kolben 21 a innerhalb der zweiten Fluidkammer 21 in die gezeigte hintere
Endstellung verschoben wurde. Die Größe der Durchlassöffnung 20a der Schaltlamelle
20 nimmt mit steigender Druckbeaufschlagung durch das Dämpfungsfluid zu, wodurch der
Strömungsquerschnitt der Durchlassöffnung 20a vergrößerbar ist. Die Schaltlamelle
20 ist vorzugsweise aus gummielastischem Material hergestellt.
[0040] In Fig. 7c wurden die beiden Kolben 16a, 21a durch die beiden Rückstellmechanismen
18a, 18b teilweise wieder rückgestellt, sodass die Kolben 16a, 21 a wieder in Richtung
der in Fig. 7a gezeigten Bereitschaftsposition bewegt werden. Der Rückstellmechanismus
18b bewegt also den zweiten Kolben 21 a wieder in Gegenrichtung, wobei das in der
zweiten Fluidkammer 21 vorhandene Dämpfungsfluid durch beide Durchströmöffnungen 22a
und 22b rückströmen kann. Die Schaltlamelle 20 wurde - ausgehend von der in Fig. 7b
gezeigten ersten Stellung (in der das Dämpfungsfluid ausschließlich durch die Durchlassöffnung
20a in die zweite Fluidkammer 21 strömt) in eine wie in Fig. 7c gezeigte zweite Stellung
bewegt, in der die Schaltlamelle 20 von den Durchströmöffnungen 22a, 22b abhebt, sodass
beim Rückstellhub das Dämpfungsfluid auch um die Schaltlamelle 20 herum in Richtung
der ersten Fluidkammer 16 zurückströmen kann. Auf diese Weise kann die Dämpfvorrichtung
10 wieder sehr rasch in eine Bereitschaftsposition für den nächsten Dämpfungshub bewegt
werden. Gleichzeitig wird auch der erste Kolben 16a der ersten Fluidkammer 16 durch
den Rückstellmechanismus 18a zurückbewegt und kann wieder die Bereitschaftsposition
einnehmen. Es kann auch vorgesehen sein, dass die Anordnung des zweiten Rückstellmechanismus
18b entfallen kann und nur der erste Rückstellmechanismus 18a vorgesehen wird. Auf
diese Weise wird beim Rückstellen des ersten Kolbens 16a ein Unterdruck in der ersten
Fluidkammer 16 erzeugt, durch den das von der zweiten Fluidkammer 21 kommende Dämpfungsfluid
durch Sogwirkung wieder in die erste Fluidkammer 16 gelangt. Ausgehend von Fig. 7c
sind die beiden Kolben 16a, 21 a wieder in die in Fig. 7a gezeigte Ausgangsstellung
zurückbewegbar.
[0041] Die Schaltlamelle 20 übernimmt also eine Dreifachfunktion, nämlich a) zum Druckaufbau
des Dämpfungsmediums in der ersten Fluidkammer 16, b) zur Überlastsicherung durch
radiales Aufweiten der Durchlassöffnung 20, sodass der Strömungsquerschnitt vergrößerbar
ist und c) zur Dämpferrückstellung durch Abheben der Schaltlamelle 20 von den Durchströmöffnungen
22a und 22b.
[0042] Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass die Kolbenfläche
des ersten Kolbens 16 und die Kolbenfläche des zweiten Kolbens 21 die gleich große
wirksame Kolbenfläche aufweisen. Es ist aber auch möglich, die wirksame Kolbenfläche
des ersten Kolbens 16a und jene des zweiten Kolbens 21 a unterschiedlich groß auszubilden,
sodass eine Weguntersetzung des zweiten Kolbens 21 herbeigeführt werden kann. Wird
also die wirksame Kolbenfläche des zweiten Kolbens 21 größer als die wirksame Kolbenfläche
des ersten Kolbens 16 gewählt, so führt ein Dämpfungshub des ersten Kolbens 16a auch
zu einem reduzierten Dämpfungshub des zweiten Kolbens 21 a. Durch den reduzierten
Dämpfungshub des zweiten Kolbens 21 a kann gegebenenfalls auch die Länge der zweiten
Fluidkammer 21 und damit die Größe des Gehäuses 10a verkleinert werden.
[0043] Fig. 8a zeigt ein alternatives Ausführungsbeispiel einer Dämpfvorrichtung 10. Analog
zum Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 7a-7c ist ein Schieber 11a vorgesehen, der
mit dem ersten Kolben 16a einstückig verbunden ist, sodass beim Dämpfungshub der erste
Kolben 16a in die erste Fluidkammer 16 eintaucht. Eine Dichtung 17a dichtet den ersten
Kolben 16a gegenüber der ersten Fluidkammer 16 ab. Beim Dämpfungshub kann das vom
ersten Kolben 16a verdrängte Dämpfungsfluid über die Durchlassöffnung 20a der Schaltlamelle
20 und durch die Durchströmöffnung 22a in die zweite Fluidkammer 21 strömen. Im gezeigten
Ausführungsbeispiel umfasst die in der zweiten Fluidkammer 21 angeordnete Vorrichtung
25 ein kompressibles, verfombares Materialstück, durch das beim Ein- oder Ausströmen
von Dämpfungsfluid das Volumen der zweiten Fluidkammer 21 veränderbar ist. In Fig.
8a ist der erste Kolben 16a in einer Bereitschaftsstellung für den Dämpfungshub gezeigt.
In Fig. 8b wurde durch Eindrücken des ersten Kolbens 16a in die erste Fluidkammer
16 das Dämpfungsfluid über die oben beschriebenen Wegsamkeiten in die zweite Fluidkammer
25 gedrückt, wodurch die Vorrichtung 25 verformt und das Volumen der zweiten Fluidkammer
21 vergrößert wurde. Wenn der Schieber 11a nicht mehr vom Gelenkhebel 7 des Möbelscharniers
4 beaufschlagt ist, so wird der erste Kolben 16a der ersten Fluidkammer 16 durch den
Rückstellmechanismus 18a wieder in die in Fig. 8a gezeigte Stellung zurückbewegt.
Hierdurch entsteht in der ersten Fluidkammer 16 ein Unterdruck, wobei durch Sogwirkung
das in der zweiten Fluidkammer 21 befindliche Fluid wieder zurück durch die Durchströmöffnungen
22a, 22b und um die Schaltlamelle 20 herum wieder in die erste Fluidkammer 16 gezogen
wird, woraufhin sich auch die Vorrichtung 25 der zweiten Fluidkammer 21 wieder ausdehnt
und erneut die in Fig. 8a gezeigte Stellung einnimmt. Es ist daher nicht zwingend
notwendig, auch in der zweiten Fluidkammer 21 einen verschiebbaren zweiten Kolben
21 a mit einem eigenen Rückstellmechanismus 18b vorzusehen. Die Vorrichtung 25 kann
ein kompressibles Materialstück (z.B. ein TPU-Kunststoffteil oder ein Moosgummi) aufweisen.
Selbstverständlich kann die Vorrichtung 25 auch einen wie zuvor beschriebenen zweiten
Kolben 21 a umfassen, der innerhalb der zweiten Fluidkammer 21 verschiebbar gelagert
ist.
[0044] Fig. 9a und Fig. 9b zeigen ein mögliches Ausführungsbeispiel, wie das Möbelscharnier
4 auch nachträglich (d.h. bereits ab Werk oder auch durch einen Benutzer) mit einer
Dämpfvorrichtung 10 ausgerüstet werden kann. In Fig. 9a ist der korpusseitige Anschlagteil
5 und der türseitige Anschlagteil 6 mit dem Scharniertopf 6a dargestellt, der über
den Gelenkhebel 7 schwenkbar mit dem korpusseitigen Anschlagteil 5 verbunden ist.
Der Gelenkhebel 7 ist am Scharniertopf 6a an der Drehachse S gelagert. Am Scharniertopf
6a sind schematisch dargestellte Befestigungsmittel 23 (beispielsweise in Form einer
Ausnehmung, einer Rastkante bzw. einer Öffnung 23a) vorgesehen, während das Gehäuse
10 der Dämpfvorrichtung 10 mit korrespondierenden Befestigungsmitteln 24 (beispielsweise
in Form eines federnden Arretierelementes 24a) versehen ist. Das Gehäuse 10a der Dämpfvorrichtung
10 ist also über die ersten und zweiten Befestigungsmittel 23, 24 in der eingesetzten
Montagelage mit Scharniertopf lösbar verbindbar, vorzugsweise selbsttätig verrastbar.
[0045] Fig. 9b zeigt die Dämpfvorrichtung 10 mit dem Gehäuse 10a und dem relativ dazu verfahrbaren
Schieber 11a. Das Gehäuse 10a weist zur Befestigung am Möbelscharnier 4 Befestigungsmittel
24 mit wenigstens einem Arretierelement 24a auf, das in Montagelage mit der in Fig.
9a gezeigte Öffnung 23a des Scharniertopfes 6a in Eingriff steht. Auf diese Weise
kann das Gehäuse 10a der Dämpfvorrichtung 10 relativ zum Scharniertopf 6a fixiert
werden. Im Gegensatz zu dem in Fig. 6 dargestellten Langloch 13 ist das in Fig. 9b
gezeigte Langloch 13 nach unten hin offen, um so den Schieber 11a und damit die Dämpfvorrichtung
10 nachträglich auf den in Fig. 3b, Fig. 4b bzw. Fig. 5b gezeigten Befestigungszapfen
14 aufzusetzen. Im montierten Zustand des Gehäuses 10a liegt die bogenförmige Umfangsfläche
desselben an der Innenwand des Scharniertopfes 6a an und ragt über den Scharniertopf
6a nicht hinaus. Das Arretierelement 24a ist federnd ausgebildet, von einer Feder
beaufschlagt oder direkt von einer Feder gebildet und kann ausgehend von der Montagestellung
am Scharniertopf 6a durch Druckausübung entgegen der federnden Kraft des Arretierelementes
24a in eine Freigabestellung bewegt werden, sodass das Gehäuse 10a der Dämpfvorrichtung
10 wieder vom Scharniertopf 6a demontierbar ist. Die Befestigungsmittel 24 mit dem
Arretierelement 24a und der Öffnung 23a am oder im Scharniertopf 6a ist lediglich
beispielhaft dargestellt, es sind selbstverständlich auch andere Möglichkeiten zur
Montage und Demontage möglich. In kinematischer Umkehr ist es auch möglich, das federnde
Arretierelement am Scharniertopf 6a und die Öffnung 23a bzw. Rastkante auch am Gehäuse
10a der Dämpfvorrichtung 10 anzuordnen.
[0046] Fig. 10a zeigt eine weitere Befestigungsmöglichkeit einer Dämpfvorrichtung 10, die
in Montagelage vollständig innerhalb eines Scharniertopfes 6a anordenbar ist. Die
Dämpfvorrichtung 10 umfasst ein Gehäuse 10a, welches von oben her (also im Wesentlichen
rechtwinklig zum Boden des Scharniertopfes) in den Scharniertopf 6a einsetzbar ist.
Das Gehäuse 10a der Dämpfvorrichtung 10 weist erste Befestigungsmittel 24 in Form
einer spangenartigen bzw. sprengringartigen Feder auf, während der Scharniertopf 6a
mit zweiten Befestigungsmitteln 23 in Form einer länglichen Ausnehmung 23a versehen
ist, wobei das Gehäuse 10a der Dämpfvorrichtung 10 und der Scharniertopf 6a über die
ersten und zweiten Befestigungsmittel 23, 24 in Montagelage miteinander lösbar verbindbar
sind. Zu erkennen ist ein Befestigungszapfen 14, der innerhalb des Scharniertopfes
6a angeordnet ist und im Wesentlichen parallel zu einer Drehachse S des Möbelscharniers
4 verläuft. Der Befestigungszapfen 14 weist im Inneren des Scharniertopfes 6a eine
Ausnehmung 40 auf, die zur Aufnahme und Führung des linear verfahrbaren Schiebers
11a vorgesehen ist. Die durch die Ausnehmung 40 herbeigeführte Abflachung bzw. tiefere
Lage des Befestigungszapfens 14 ermöglicht einen vergrößerten Bauraum für das Gehäuse
10a der Dämpfvorrichtung 10.
[0047] Fig. 10b zeigt die Montagestellung der Dämpfvorrichtung 10 innerhalb des Scharniertopfes
6a. Die Dämpfvorrichtung 10 ragt in dieser Stellung über die Öffnungsebene des Scharniertopfes
6a nicht hervor. Das Gehäuse 10a weist einen schulterförmigen Anschlag 25a auf, der
sich in Montagelage an einem korrespondierenden Gegenanschlag 25b des Scharniertopfes
6a abstützt. Die Umfangsfläche der Dämpfvorrichtung 10 ist der Kontur des Innenraumes
des Scharniertopfes 6a angepasst. Gegen Ende der Schließbewegung des bewegbaren Möbelteiles
3 relativ zum feststehenden Möbelkorpus 2 schlägt der Gelenkhebel 7 am Schieber 11a
der Dämpfvorrichtung 10 an, wodurch der Dämpfungsvorgang eingeleitet wird.
[0048] Fig. 11a zeigt eine Möglichkeit einer Demontage der im Scharniertopf 6a fixierten
Dämpfvorrichtung 10. Das Gehäuse 10a der Dämpfvorrichtung 10 weist zumindest einen
Löseteil 26 auf, durch den die Verbindung zwischen den ersten und zweiten Befestigungsmittel
23, 24 lösbar ist, sodass das Gehäuse 10a vollständig demontierbar ist. Durch Ansetzen
eines Schraubendrehers 27 am Löseteil 26 und am korpusseitigen Anschlagteil 5 kann
das Gehäuse 10a aus dem Scharniertopf 6a herausgehebelt werden. Die Demontage ist
insofern von Relevanz, da mitunter eine Dämpfwirkung des Möbelscharniers 4 gar nicht
erwünscht ist. Wenn beispielsweise das bewegbare Möbelteil 3 über mehrere Möbelscharniere
4 am Möbelkorpus 2 angelenkt ist, so kann es ausreichend sein, nur ein Möbelscharnier
4 mit einer Dämpfvorrichtung 10 auszurüsten, während die übrigen Möbelscharniere 4
ohne Dämpfvorrichtung versehen sind, um so eine zuverlässige Schließung von leichteren
bewegbaren Möbelteilen 3 sicherzustellen. Fig. 11b zeigt die Dämpfvorrichtung 10 in
einer perspektivischen Ansicht von vorne, in der das Gehäuse 10a mit dem schulterförmigen
Anschlag 25a und dem linear verfahrbaren Schieber 11a erkennbar ist. Der Löseteil
26 zur Demontage der Dämpfvorrichtung 10 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel einstückig
am Gehäuse 10a ausgebildet. Fig. 11c zeigt die Dämpfvorrichtung 10 in einer perspektivischen
Ansicht von unten, während Fig. 11d die Dämpfvorrichtung 10 in einer perspektivischen
Ansicht von vorne zeigt.
[0049] Fig. 12a zeigt eine weitere Möglichkeit zur Demontage der Dämpfvorrichtung 10 mithilfe
eines schlitzförmigen Schraubendrehers 27, der im gezeigten Ausführungsbeispiel am
linear verfahrbaren Schieber 11a angreifen kann. In Fig. 12 bis Fig. 12d sind verschiedene
Ausgestaltungen des Löseteiles 26 gezeigt. In Fig. 12b ist der Löseteil 26 in Form
einer vom Gehäuse 10a nach oben ragenden Lasche ausgebildet. In Fig. 12c ist der Löseteil
26 als Ausnehmung im verfahrbaren Schieber 11a ausgebildet, wobei der Löseteil 26
zur Aufnahme eines Kreuzschraubendrehers ausgebildet ist. In Fig. 12d ist der Löseteil
26 ebenfalls am Schieber 11a ausgebildet, wobei der Löseteil 26 mit dem Schieber 11a
gemeinsam eine schlitzförmige Ausnehmung ausbildet, in der ein schlitzförmiger Schraubendreher
zur Demontage der Dämpfvorrichtung 10 angreifen kann.
[0050] Fig. 13 zeigt eine stark schematisierte Darstellung eines Scharniertopfes 6a, der
in einer vorgesehenen Standardbohrung 30 des bewegbaren Möbelteiles 3 versenkt ist.
Der Scharniertopf 6a weist einen Boden 31 und eine rundum verlaufende Seitenwand 29
auf. Die Dämpfvorrichtung 10 mit dem Gehäuse 10a und dem linear verfahrbaren Schieber
11a umfasst erste Befestigungsmittel 24, während dem Scharniertopf 6a zweite Befestigungsmittel
23 zugeordnet sind, wobei das Gehäuse 10a der Dämpfvorrichtung 10 über die ersten
und zweiten Befestigungsmittel 23, 24 in der vorgesehenen Montagelage miteinander
lösbar verbindbar sind. Die zweiten Befestigungsmittel 24 des Gehäuses 10a können
also mit dem Boden 31 des Scharniertopfes 6a und/oder mit einer Seitenwand 29 des
Scharniertopfes 6a lösbar verbunden werden. Der an der Drehachse S gelagerte Gelenkhebel
7 beaufschlagt ab einer vorgegebenen Relativstellung des Scharniertopfes 6a den linear
verfahrbaren Schieber 11a, wodurch dieser in das Gehäuse 10a eingedrückt wird und
den Dämpfungsvorgang einleitet.
[0051] Fig. 14a zeigt das Möbelscharnier 4 in einer perspektivischen Darstellung, wobei
der als Scharnierarm ausgebildete Anschlagteil 5 über zumindest einen Gelenkhebel
7 gelenkig mit dem Scharniertopf 6a verbunden ist. Das Gehäuse 10a der Dämpfvorrichtung
10 ist bei montierten Gelenkhebeln 7 und Scharnierarm 5 von oben her in den Scharniertopf
6a einsetzbar und darin lösbar befestigbar. Die Dämpfvorrichtung 10 weist einen relativ
zum Gehäuse 10a bewegbaren Schieber 11 a auf, wobei die ersten Befestigungsmittel
24 am Schieber 11a ausgebildet sind, sodass das Gehäuse 10a der Dämpfvorrichtung 10
indirekt über den Schieber 11 a lösbar mit dem Scharniertopf 6a verbindbar ist. Die
zweiten Befestigungsmittel 23 des Scharniertopfes 6a werden in der gezeigten Figur
von einem Befestigungszapfen 14 gebildet, der von einer Innenwand des Scharniertopfes
6a seitlich nach innen absteht und der zur Verbindung mit dem Schieber 11a vorgesehen
ist. Der Befestigungszapfen 14 kann die Seitenwand des Scharniertopfes 6a durchsetzen
und dabei auch zur Aufnahme der Federvorrichtung 9 dienen, durch die das Möbelscharnier
4 in die vollständige Schließlage bewegbar ist.
[0052] Fig. 14b zeigt die in den Scharniertopf 6a nachträglich eingesetzte Dämpfvorrichtung
10. Das Gehäuse 10a der Dämpfvorrichtung 10 weist einen bogenförmigen Umfangsrand
auf, welcher der inneren Form des Scharniertopfes 6a angepasst ist. Das Gehäuse 10a
der Dämpfvorrichtung 10 weist zumindest einen, vorzugsweise schulterförmigen, Anschlag
25a auf, der sich zusätzlich an einer Innenwand des Scharniertopfes 6a abstützt, sodass
das Gehäuse 10a zumindest teilweise formschlüssig innerhalb des Scharniertopfes 6a
gehalten ist. Gegen Ende der Schließbewegung des Scharniers 4 trifft der Gelenkhebel
7 auf den Schieber 11a auf, woraufhin dieser in das Gehäuse 10a eingedrückt und somit
die Schließbewegung des Scharniers 4 gedämpft wird.
[0053] Fig. 14c zeigt ein mögliches Ausführungsbeispiels eines Schieber 11a in einer stark
schematisierten, perspektivischen Darstellung. Der Schieber 11a ist mit einer Schrägfläche
15 versehen, welche zur Kontaktierung mit dem Gelenkhebel 7 vorgesehen ist. Die am
Schieber 11a angeordneten ersten Befestigungsmittel 24 umfassen wenigstens eine in
Schieberlängsrichtung verlaufende Führungsnut 43 für die am Scharniertopf 6a angeordneten
zweiten Befestigungsmittel 23, vorzugsweise für den im Scharniertopf 6a angeordneten
Befestigungszapfen 14 (Fig. 14a) zur Befestigung des Schiebers 11a. Zudem ist eine
Einführöffnung 41 vorgesehen, durch die der Befestigungszapfen 14 in der Führungsnut
43 anordenbar ist. Der Schieber 11a kann also relativ zum Befestigungszapfen 14 so
bewegt werden, dass der Befestigungszapfen 14 durch die Einführöffnung 41 hindurchgeführt
und in der Führungsnut 43 positioniert werden kann. Beim Dämpfungshub kann also der
Schieber 11a relativ zu dem in der Führungsnut 43 gelagerten Befestigungszapfen 14
verschoben werden. Zur Demontage der Dämpfvorrichtung 10 wird der Befestigungszapfen
14 wieder durch die Einführöffnung hindurchgefädelt, sodass auch das Gehäuse 10 wieder
aus dem Scharniertopf 6a herausbewegt werden kann. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
weist der Schieber 11a auf beiden Längsseiten Führungsnuten 43 auf, welche zur Aufnahme
von zwei im Scharniertopf 6a gegenüberliegenden Befestigungszapfen 14 vorgesehen sind.
[0054] Die vorliegende Erfindung beschränkt sich nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele,
sondern umfasst bzw. erstreckt sich auf alle Varianten und technischen Äquivalente,
welche in die Reichweite der nachfolgenden Ansprüche fallen können. Auch sind die
in der Beschreibung gewählten Lageangaben, wie zum Beispiel oben, unten, seitlich,
usw. auf die unmittelbar beschriebene sowie dargestellte Figur bezogen und sind bei
einer Lageänderung sinngemäß auf die neue Lage zu übertragen.
1. Möbelscharnier (4) mit einem als Scharnierarm (5) ausgebildeten Anschlagteil, der
über mindestens einen Gelenkhebel (7) gelenkig mit einem Scharniertopf (6a) verbunden
ist, sowie mit einer Dämpfvorrichtung (10) zum Dämpfen einer Relativbewegung zwischen
dem Scharnierarm (5) und dem Scharniertopf (6a), wobei die Dämpfvorrichtung (10) im
Scharniertopf (6a) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfvorrichtung (10) ein Gehäuse (10a) mit ersten Befestigungsmitteln (24) aufweist
und am Scharniertopf (6a) zweite Befestigungsmittel (23) angeordnet sind, wobei das
Gehäuse (10a) der Dämpfvorrichtung (10) - bei montierten Gelenkhebeln (7) und Scharnierarm
(5) - von oben her in den Scharniertopf (6a) einsetzbar und in Montagelage im Wesentlichen
vollständig innerhalb des Scharniertopfes (6a) angeordnet ist, wobei das Gehäuse (10a)
der Dämpfvorrichtung (10) und der Scharniertopf (6a) über die ersten und zweiten Befestigungsmittel
(23, 24) in dieser Montagelage miteinander verbindbar sind.
2. Möbelscharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (10a) der Dämpfvorrichtung (10) durch die ersten und die zweiten Befestigungsmittel
(23, 24) am oder im Scharniertopf (6a) lösbar befestigbar, vorzugsweise werkzeuglos
montierbar und vorzugsweise werkzeuglos demontierbar, ist.
3. Möbelscharnier nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten und zweiten Befestigungsmittel (23, 24) gemeinsam eine selbstverrastende
Rastverbindung ausbilden.
4. Möbelscharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten oder die zweiten Befestigungsmittel (23, 24) zumindest ein bewegbares
oder bewegliches Arretierelement (24a) umfassen, durch das das Gehäuse (10a) der Dämpfvorrichtung
(10) relativ zum Scharniertopf (6a) fixierbar ist.
5. Möbelscharnier nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Arretierelement (24a) federnd ausgebildet ist, wobei die Verbindung zwischen
den ersten und zweiten Befestigungsmitteln (23, 24) durch Druck entgegen der federnden
Wirkung des Arretierelementes (24a) lösbar ist.
6. Möbelscharnier nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Arretierelement (24a) am Gehäuse (10a) der Dämpfvorrichtung (10) angeordnet ist
und in Montagelage in eine Öffnung (23a) oder an einer Rastkante des Scharniertopfes
(6a) eingreift oder dass das Arretierelement (24a) am Scharniertopf (6a) gelagert
ist und in Montagelage in einer am Gehäuse (10a) der Dämpfvorrichtung (10) angeordneten
Öffnung (23a) oder Rastkante eingreift.
7. Möbelscharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten und zweiten Befestigungsmittel (23, 24) zwischen dem Gehäuse (10a) der
Dämpfvorrichtung (10) und dem Boden (31) des Scharniertopfes (6a) und/oder zwischen
dem Gehäuse (10a) der Dämpfvorrichtung (10) und einer Seitenwand (29) des Scharniertopfes
(6a) und/oder zwischen dem Gehäuse (10a) der Dämpfvorrichtung (10) und einem dem Scharniertopf
(6a) zugeordneten Befestigungszapfen (14) wirksam sind.
8. Möbelscharnier nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Befestigungszapfen (14) zumindest abschnittsweise innerhalb des Scharniertopfes
(6a) angeordnet ist, wobei der Befestigungszapfen (14) eine Ausnehmung (40) aufweist,
die für die Aufnahme des Gehäuses (10a) der Dämpfvorrichtung (10) vorgesehen ist.
9. Möbelscharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (10a) eine Umfangsfläche aufweist, deren Form abschnittsweise der inneren
Form des Scharniertopfes (6a) angepasst ist.
10. Möbelscharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Löseteil (26) vorgesehen ist, durch den die Verbindung zwischen den ersten und
zweiten Befestigungsmitteln (23, 24) lösbar ist, wodurch das Gehäuse (10a) der Dämpfvorrichtung
(10) vom Scharniertopf (6a) demontierbar ist, wobei besonders bevorzugt vorgesehen
ist, dass der Löseteil (26) am Gehäuse (10a) der Dämpfvorrichtung (10) angeordnet
ist.
11. Möbelscharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfvorrichtung (10) einen relativ zum Gehäuse (10a) bewegbaren Schieber (11a)
aufweist, und dass die ersten Befestigungsmittel (24) am Schieber (11a) ausgebildet
sind, sodass das Gehäuse (10a) der Dämpfvorrichtung (10) indirekt über den Schieber
(11a) lösbar mit dem Scharniertopf (6a) verbindbar ist.
12. Möbelscharnier nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (10a) der Dämpfvorrichtung (10) zumindest einen, vorzugsweise schulterförmigen,
Anschlag (25a) aufweist, welcher sich zusätzlich an einer Innenwand des Scharniertopfes
(6a) abstützt.
13. Möbelscharnier nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die am Schieber (11a) angeordneten ersten Befestigungsmittel (24) zumindest eine
Führungsnut (43) für die am Scharniertopf (6a) angeordneten zweiten Befestigungsmittel
(23), vorzugsweise für einen im Scharniertopf (6a) angeordneten Befestigungszapfen
(14) zur Befestigung des Schiebers (11a), aufweisen, wobei besonders bevorzugt vorgesehen
ist, dass der Schieber (11a) eine Einführöffnung (41) aufweist, durch die der Befestigungszapfen
(14) in der Führungsnut (43) anordenbar ist.
14. Möbelscharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Gelenkhebel (7) über eine Drehachse (S) gelenkig mit dem Scharniertopf (6a) verbunden
ist, wobei der Scharniertopf (6a) auf einer, der Drehachse (S) gegenüberliegenden
Seite eine bogenförmige Innenwand aufweist, wobei das Gehäuse (10a) der Dämpfvorrichtung
(10) an der bogenförmigen Innenwand des Scharniertopfes (6a) anliegt.
15. Möbelscharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Scharniertopf (6a) in einer einzigen zylindrischen Bohrung (30) eines bewegbaren
Möbelteiles (3) versenkbar ist.
16. Möbelscharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Möbelscharnier (4) als Einachsscharnier ausgebildet ist.
17. Möbelscharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (10a) der Dämpfvorrichtung (10) erste Befestigungsmittel (24) in Form
einer spangenartigen bzw. sprengringartigen Feder aufweist und dass der Scharniertopf
(6a) mit zweiten Befestigungsmitteln (23) in Form einer länglichen Ausnehmung (23a)
versehen ist, wobei in der Montagelage des Gehäuses (10a) die spangenartige bzw. sprengringartige
Feder mit der Ausnehmung (23a) des Scharniertopfes (6a) in Eingriff steht.
18. Möbel mit wenigstens einem bewegbaren Möbelteil, das über wenigstens ein Möbelscharnier
nach einem der Ansprüche 1 bis 17 bewegbar gelagert ist.