[0001] Die Erfindung betrifft ein faserführendes Textilmaschinen-Kunststoffteil zum Führen
von Fasern oder eines hieraus hergestellten Fadens.
[0002] Die Erfindung betrifft darüber hinaus eine Textilmaschine mit faserführenden Funktionsbauteilen.
[0003] Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zum Herstellen eines faserführenden
Textilmaschinen-Funktionsbauteils zum Führen von Fasern oder eines hieraus hergestellten
Fadens.
[0004] Die Erfindung betrifft auch eine Verwendung eines Kunststoffkörpers mit einer chemisch
abgeschiedenen Funktionsoberflächenschicht.
[0005] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, unterschiedlichste faserführende Textilmaschinen-Funktionsbauteile
aus Metall herzustellen und diese gegebenenfalls noch zu beschichten, um hierdurch
höherwertigere Führungsoberflächen zu erhalten.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, gattungsgemäße faserführende Textilmaschinen-Funktionsbauteile
kostengünstiger herstellen zu können.
[0007] Die Aufgabe der Erfindung wird von einem faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteil
zum Führen von Fasern oder eines hieraus hergestellten Fadens mit einer verschleißbeständigen
Funktionsoberflächenschicht aus einer chemisch abgeschiedenen Schicht gelöst, wobei
die verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht mittels an der Oberfläche des
faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteils erzeugten Kavernen mit dem faserführenden
Textilmaschinen-Kunststoffteils durch Formschluss besonders innig verbunden ist.
[0008] Ein derartiges faserführendes Textilmaschinen-Kunststoffteil existiert bisher nicht.
[0009] Es wurde jedoch gefunden, dass erfindungsgemäße faserführende Textilmaschinen-Kunststoffteile
wesentlich günstiger hergestellt werden können als herkömmliche Textilmaschinen-Funktionsbauteile
zum Führen von Fasern oder eines hieraus hergestellten Fadens.
[0010] Zwar ist es bekannt, Kunststoffbauteile mit einer chemisch abgeschiedenen Schicht
zu veredeln, beispielsweise aus dem Automotive-Bereich, um optisch schöne und ansehnliche
Flächen herzustellen. Jedoch eignen sich diese Flächen auf gar keinen Fall dazu, einer
dauerhaft hohen mechanischen Beanspruchung an industriell genutzten Funktionsbauteilen
standzuhalten, wie dies bei faserführenden Textilmaschinen-Funktionsbauteilen der
Fall ist.
[0011] Somit ist die vorliegende verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht nicht
mit einer derartigen optisch verschönernden Oberflächenschicht zu vergleichen. Deshalb
erscheint es auch abwegig, an Textilmaschinen-Funktionsbauteilen zum Führen von Fasern
eine solche chemisch abgeschiedene Schicht als verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht
einzusetzen.
[0012] Insofern ist es besonders vorteilhaft, wenn sich ein Textilmaschinen-Funktionsbauteil
zum Führen von Fasern oder eines hieraus hergestellten Fadens durch ein faserführendes
Textilmaschinen-Kunststoffteil mit einer verschleißbeständigen Funktionsoberflächenschicht
aus einer chemisch abgeschiedenen Schicht auszeichnet.
[0013] Dieses faserführende Textilmaschinen-Kunststoffteil ist zudem außerordentlich widerstandfähig,
da die verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht durch Formschluss mit der
Kunststoffoberfläche besonders innig verbunden ist. Diese besonders innige Verbindung
beruht darauf, dass an der Oberfläche des Kunststoffteils vor dem Abscheiden der chemischen
Schicht eine Vielzahl an Kavernen erzeugt wurden, in welche diese chemisch abgeschiedene
Schicht zumindest teilweise eindringen kann. Hier-durch wird der vorteilhafte Formschluss
hergestellt.
[0014] Die Aufgabe der Erfindung wird folglich auch von einer Verwendung eines an seiner
Oberfläche erzeugte Kavernen aufweisenden Kunststoffkörpers mit einer an der Oberfläche
und in den Kavernen chemisch abgeschiedenen und durch Formschluss mit dem Kunststoffkörper
besonders innig verbundenen Funktionsoberflächenschicht als faserführendes Textilmaschinen-Funktionsbauteil
gelöst.
[0015] Durch die Verwendung eines entsprechend ausgeformten und beschichteten Kunststoffkörpers
können faserführende Textilmaschinen-Funktionsbauteile vorteilhaft hergestellt werden,
etwa als Kunststoffspritzgussbauteil.
[0016] Insbesondere können hiermit auch bereits bestehende Textilmaschinen kostengünstig
nachgerüstet werden.
[0017] Es versteht sich, dass für eine Erzeugung der chemisch abgeschiedenen Schicht unterschiedliche
Materialien verwendet werden können, mittels welchen eine verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht
an dem faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteil ausgestaltet werden kann.
[0018] Eine bevorzugte Ausführungsvariante sieht jedoch vor, dass die verschleißbeständige
Funktionsoberflächenschicht eine Chemisch-Nickel-Schicht ist.
[0019] Es hat sich gezeigt, dass eine nickelhaltige verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht
an einem faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteil ausreichend hart verwirklicht
werden kann, um einer dauerhaft hohen mechanischen industriellen Beanspruchung durch
Fasern sehr gut standhalten zu können.
[0020] Zum Vergleich wäre eine Chemisch-Kupfer-Schicht zu weich, um hier erfolgversprechend
an einem faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteil eingesetzt zu werden.
[0021] Eine Chemisch-Nickel-Schicht ist besonders im Hinblick darauf vorteilhaft, dass eine
anschließende Wärmebehandlung, insbesondere ein Tempern, des faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteil
nicht möglich ist, um eine Erhöhung der Schichthärte zu erreichen.
[0022] Eine derartige Chemisch-Nickel-Schicht wird außerdem bisher lediglich als Zwischenträgerschicht
für weitere Schichten, wie etwa eine Sauer-Kupfer-Schicht und/oder einer Glanz-Nickel-Schicht
oder dergleichen verwendet, jedoch nicht als verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht
an einem faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteil einer Textilmaschine.
[0023] Vorliegend können insbesondere auch alle geeigneten Nickel-Legierungen zu Einsatz
kommen.
[0024] Eine besonders bevorzugte Ausführungsvariante sieht vor, dass die verschleißbeständige
Funktionsoberflächenschicht eine niedrigphosphorhaltige Nickelphosphor-Schicht ist.
[0025] Zwar könnte die vorliegende verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht auch
mittels einer mittelphosphorhaltigen Nickelphosphor-Schicht erzeugt werden. Jedoch
kann mit der vorliegenden niedrigphosphorhaltigen Nickelphosphor-Schicht im chemischen
Abscheideverfahren eine besonders harte und damit besonders wider-standsfähige chemisch
abgeschiedene Schicht an dem erfindungsgemäßen faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteil
erzielt werden.
[0026] Und dies bei einer Verfahrenstemperatur von lediglich ca. 70 °C. Eine solch relativ
niedrige Temperatur ist für Kunststoffmaterialien im Allgemeinen sehr gut zu ertragen,
ohne dass es temperaturbedingt zu plastischen Verformungen an dem Kunststoffbauteil
kommt. Dies ist vorliegend für eine genaue Führungsfunktion wichtig.
[0027] Insofern ist es vorteilhaft, wenn das faserführende Textilmaschinen-Kunststoffteil
mit einem niederphosphorhaltigen Nickelphosphorüberzug ausgestattet ist.
[0028] Die Aufgabe der Erfindung wird auch von einem Verfahren zum Herstellen eines faserführenden
Textilmaschinen-Funktionsbauteils zum Führen von Fasern oder eines hieraus hergestellten
Fadens gelöst, bei welchem das faserführende Textilmaschinen-Funktionsbauteil aus
einem Kunststoffkörper hergestellt wird, und bei welchem an dem Kunststoffkörper in
einem Beizprozess Kavernen erzeugt werden und der Kunststoffkörper anschließend in
einer niederphosphorhaltigen Lösung mit einer verschleißbeständigen Funktionsoberflächenschicht
beschichtet wird, wobei die verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht durch
einen mittels der Kavernen bedingten Formschluss besonders innig mit dem Kunststoffkörper
verbunden wird.
[0029] Somit lassen sich entsprechend als faserführende TextilmaschinenKunststoffteile ausgestaltete
Kunststoffkörper langlebig mit einem niederphosphorhaltigen Nickelphosphorüberzug
beschichten.
[0030] Durch das vorliegende Verfahren können die erfindungsgemäßen faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteile
problemlos in größeren Mengen und kostengünstig hergestellt werden.
[0031] Es versteht sich, dass die Kunststoffteile zuvor entsprechend vorbehandelt werden.
Beispielsweise werden sie von Verschmutzungen und Fetten gesäubert.
[0032] Anschließend werden sie idealerweise einem Beizprozess, insbesondere einer Chromschwefelsäure-Behandlung,
unterzogen, um entsprechende Kavernen an der Oberfläche des faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteils
zu erzeugen, in welchen die verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht besonders
innig durch Formschluss mit dem Kunststoffkörper verbunden werden kann.
[0033] Des Weiteren kann an der so präparierten Oberfläche des faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteils
vor dem Beschichten vorzugsweise noch Palladium angelagert werden, um den Beschichtungsvorgang
der verschleißbeständigen Funktionsoberflächenschicht noch zu begünstigen.
[0034] Eine weitere bevorzugte Ausführungsvariante sieht vor, dass die verschleißbeständige
Funktionsoberflächenschicht eine Härte von 700 HV oder mehr aufweist.
[0035] Bisherige Messungen mit einem Mikro-Härte-Prüfgerät und einer Prüfkraft von HV 0,025
ergaben bereits Härten von über 800 HV, wobei Härten zwischen 750 HV und 800 HV betriebssicher
immer erreicht werden konnten.
[0036] Derartige Vickershärten (HV) können mit einer niedrigphosphorhaltigen Nickelphosphor-Schicht
im chemischen Abscheideverfahren überraschenderweise an dem faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteil
durchgängig erzielt werden, wodurch ausreichend standfeste und langlebige faserführende
Textilmaschinen-Kunststoffteile bereitgestellt werden können.
[0037] Eine langlebige Funktionsfähigkeit der verschleißbeständigen Funktionsoberflächenschicht
an dem faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteil kann besonders zuverlässig gewährleistet
werden, wenn die verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht eine Schichtdicke
von über 8 µm oder von über 10 µm aufweist. Zudem begünstigt eine derartige Schichtdicke
eine gute Korrosionsbeständigkeit.
[0038] Weist die verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht eine Schichtdicke von
unter 30 µm oder von unter 20 µm auf, können die Herstellungskosten hinsichtlich der
verschleißbeständigen Funktionsoberflächenschicht geringer gehalten werden.
[0039] Bevorzugt wird eine Schichtdicke von durchschnittlich 18 µm angestrebt, um sehr gute
Verschleißeigenschaften erhalten zu können.
[0040] Es versteht sich, dass das faserführende Textilmaschinen-Kunststoffteil mit nahezu
allen Kunststoffen oder einem Compound hieraus realisiert werden kann.
[0041] In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, wenn das faserführende Textilmaschinen-Kunststoffteil
einen Kunststoffkörper aus Arcylnitril-Butadien-Styrol, kurz ABS, aufweist. Insbesondere
in ABS können Kavernen für eine sehr innige Verbindung zwischen dem Kunststoffteil
und der verschleißbeständigen Funktionsoberflächenschicht aus einer chemisch abgeschiedenen
Schicht besonders gut erzeugt werden. In diesem Sinne sehr gut verwendbare ABS werden
auch häufig als Galvano-ABS bezeichnet.
[0042] Beispielsweise besteht das vorliegende faserführende Textilmaschinen-Kunststoffteil
aus einem ABS P40.
[0043] Es versteht sich, dass hier auch Polycarbonat-Mischungen und auch andere Kunststoffe,
wie Polyamid, verwendet werden können.
[0044] Bei dem faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteil kann es sich beispielsweise
um ein Faserkanalelement, ein Spoilerelement, ein Adapterelement oder dergleichen
einer Textilmaschine handeln.
[0045] Herstellungstechnisch erscheint es am sinnvollsten zu sein, das gesamte faserführende
Textilmaschinen-Kunststoffteil mit der verschleißbeständigen Funktionsoberflächenschicht
aus einer chemisch abgeschiedenen Schicht zu beschichten.
[0046] Es reicht jedoch völlig aus, wenn insbesondere lediglich bzw. ausschließlich ein
Führungsflächenbereich zum Führen von Fasern oder eines hieraus hergestellten Fadens
des vorliegenden faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteils mit der verschleißbeständigen
Funktionsoberflächenschicht versehen bzw. beschichtet ist, um den gewünschten Effekt
einer guten mechanischen Beständigkeit an dem faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteil
zu erzielen.
[0047] Insofern ist es vorteilhaft, wenn ein Faserführungsflächenbereich zum Führen der
Faser mit der verschleißbeständigen Funktionsoberflächenschicht beschichtet ist.
[0048] Eine diesbezüglich vorteilhafte Ausführungsvariante sieht vor, dass der Faserführungsflächenbereich
kanalförmig ausgestaltet ist.
[0049] Der Faserführungsflächenbereich kann hierbei in Richtung seiner Längserstreckung
geschlossen kanalförmig oder offen kanalförmig ausgebildet sein.
[0050] Beispielsweise ist der kanalförmige Faserführungsflächenbereich hinsichtlich seines
Querschnitts rund, oval, oder rechteckig ausgestaltet, um Fasern entsprechend führen
zu können.
[0051] Darüber hinaus kann der kanalförmige Faserführungsflächenbereich in Richtung seiner
Längserstreckung gerade oder gebogen sein.
[0052] Jedenfalls ist es vorteilhaft, wenn an dem faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteil
aufeinander zugerichtete Faserführungsflächenbereiche mit der verschleißbeständigen
Funktionsoberflächenschicht ausgestaltet sind, so dass das faserführende Textilmaschinen-Kunststoffteil
insgesamt vor einer durch Fasern verursachte mechanische Belastung ausreichend gut
geschützt ist.
[0053] Insofern ist vorliegend das faserführende Funktionsbauteil an seinen Innenseiten
durch eben diese niedrigphosphorhaltige Nickelphosphor-Schicht sehr verschleißfest
ausgebildet.
[0054] Es versteht sich, dass je nach Anwendungsanforderungen das faserführende Textilmaschinen-Kunststoffteil
auch noch weitere Schichten aufweisen kann, welche insbesondere zwischen dem Kunststoffkörper
und der äußeren niedrigphosphorhaltigen Nickelphosphor-Schicht angeordnet sein können.
[0055] Die Aufgabe der Erfindung wird auch noch von einer Textilmaschine mit faserführenden
Funktionsbauteilen zum Führen von Fasern oder eines hieraus hergestellten Fadens gelöst,
bei welcher die faserführenden Funktionsbauteile ein faserführendes Textilmaschinen-Kunststoffteil
nach einem der hier beschriebenen Merkmale umfasst.
[0056] Bei der Textilmaschine handelt es sich beispielsweise um eine Rotorspinnmaschine.
[0057] Bei der Vielzahl an einer Textilmaschine eingesetzten bzw. verbauten faserführenden
Textilmaschinen-Funktionsbauteile kann durch die Verwendung der erfindungsgemäßen
faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteile eine entsprechend hohe Kostenreduzierung
erzielt werden.
[0058] Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften vorliegender Erfindung werden anhand anliegender
Zeichnung und nachfolgender Beschreibung erläutert, in welchen beispielhaft ein einer
Rotorspinnmaschine zugehöriges Faserkanalteil aus Kunststoff mit einer verschleißbeständigen
Funktionsoberflächenschicht aus einer niedrigphosphorhaltige Nickelphosphor-Schicht
dargestellt und beschrieben ist.
[0059] In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- schematisch eine Seitenansicht eines Faserkanalteils aus Kunststoff mit einer verschleißbeständigen
Funktionsoberflächenschicht aus einer niedrigphosphorhaltigen Nickelphosphor-Schicht
für eine Rotorspinnmaschine; und
- Figur 2
- schematisch eine teilweise dargestellte Rückansicht des Faserkanalteils aus der Figur
1.
[0060] Bei dem in den Figuren 1 und 2 gezeigten faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteil
1 handelt es sich um ein Faserkanalteil 2 zum Führen von hier nicht dargestellten
Fasern.
[0061] Insofern wird das faserführende Textilmaschinen-Kunststoffteil 1 an einer Textilmaschine
3 als faserführendes Textilmaschinen-Funktionsbauteil 4 eingesetzt.
[0062] Bei der hier nur angedeuteten Textilmaschine 3 handelt es sich im Speziellen um eine
Rotorspinnmaschine 5.
[0063] Da derartige Textilmaschinen 3 sowie die Funktionen von diesbezüglichen Faserkanalteilen
2 hinlänglich bekannt sind, wird vorliegend auf eine ausführliche Funktionsbeschreibung
der Textilmaschine 3 verzichtet.
[0064] An dieser Stelle sei bereits erwähnt, dass es sich bei dem Faserkanalteil 2 nur um
ein erstes mögliches Ausführungsbeispiel eines faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteils
1 handelt. Vielmehr können die in diesem Zusammenhang beschriebenen Merkmale, Effekte
und Vorteile auch auf andere faserführende Textilmaschinen-Funktionsbauteile 4 übertragen
werden.
[0065] Das Faserkanalteil 2 weist einen Kunststoffkörper 6 aus einem Arcylnitril-Butadien-Styrol,
kurz ABS, auf, dessen Oberfläche derart behandelt wurde, dass an der Oberfläche eine
Vielzahl an Kavernen ausgebildet ist. Bei dem in diesem Ausführungsbeispiel eingesetzten
ABS handelt es sich um ABS P40.
[0066] Dieser Kunststoffkörper 6 ist in diesem Ausführungsbeispiel ganzheitlich mit einer
verschleißbeständigen Funktionsoberflächenschicht 7 beschichtet.
[0067] Bei der verschleißbeständigen Funktionsoberflächenschicht 7 handelt es sich um eine
Chemisch-Nickel-Schicht 8, welches mittels eines nieder-phosphorhaltigen Bades speziell
als niedrigphosphorhaltige Nickelphosphor-Schicht 9 aufgetragen worden ist.
[0068] Diese niedrigphosphorhaltige Nickelphosphor-Schicht 9 ist mit der Oberfläche des
Kunststoffkörpers 6 besonders innig verbunden, da sie zumindest teilweise in die bestehenden
Kavernen eingedrungen ist. Somit besteht zwischen dem Kunststoffkörper 6 und der niedrigphosphorhaltigen
Nickelphosphor-Schicht 9 eine sehr gute und innige Formschlussverbindung.
[0069] Die verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht 7 besitzt in diesem Ausführungsbeispiel
eine Schichtdicke von durchschnittlich 18 µm bei einer Vickers-Härte von 750 HV bis
800 HV.
[0070] Der Kunststoffkörper 6 des Faserkanalteils 2 zeichnet sich insbesondere noch dadurch
aus, dass er einen sich konisch zulaufenden Faserkanal 10 ausgestaltet.
[0071] Dieser Faserkanal 10 erstreckt sich von einem hinteren Ende 11 des faserführenden
Textilmaschinen-Kunststoffteils 1 verjüngend zu einem vorderen Ende 12 des faserführenden
Textilmaschinen-Kunststoffteils 1 und verläuft somit entlang der Längserstreckung
13 des faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteils 1.
[0072] Insbesondere nach der Darstellung gemäß der Figur 2 erkennt man aus Blickrichtung
des hinteren Endes 11 gesehen am vorderen Ende eine kleinere Öffnung 14 als die größere
Öffnung 15 am hinteren Ende 11.
[0073] Ausschlaggebend ist, dass das faserführende Textilmaschinen-Kunststoffteil 1 an seinem
wesentlichen Faserführungsflächenbereich 16 an seinen Innenseiten mit der verschleißbeständigen
Funktionsoberflächenschicht 7 beschichtet ist, und dieser wesentliche Faserführungsflächenbereich
16 befindet sich im konisch zulaufenden Faserkanal 10.
[0074] In diesem Ausführungsbeispiel ist das faserführende Textilmaschinen-Kunststoffteil
herstellungstechnisch jedoch zur Gänze mit der niedrigphosphorhaltigen Nickelphosphor-Schicht
9 überzogen.
[0075] Bei entsprechender Verfahrensführung könnte sich die verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht
1 jedoch nur auf den wesentlichen Faserführungsflächenbereich 16 im Inneren des konisch
zulaufenden Faserkanals 10 beschränken.
[0076] Es versteht sich, dass es sich bei dem vorstehend erläuterten Ausführungsbeispiel
lediglich um eine erste Ausgestaltung des erfindungsgemäßen faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteils
1 in Gestalt eines Faserkanalteils 2 handelt. Insofern beschränkt sich die Ausgestaltung
der Erfindung nicht auf dieses Ausführungsbeispiel.
[0077] Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich
beansprucht, sofern sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik
neu sind.
1. Faserführendes Textilmaschinen-Kunststoffteil (1) zum Führen von Fasern oder eines
hieraus hergestellten Fadens mit einer verschleißbeständigen Funktionsoberflächenschicht
(7) aus einer chemisch abgeschiedenen Schicht, wobei die verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht
(7) mittels an der Oberfläche des faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteils (1)
erzeugten Kavernen mit dem faserführenden Textilmaschinen-Kunststoffteils (1) durch
Formschluss besonders innig verbunden ist.
2. Faserführendes Textilmaschinen-Kunststoffteil (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht (7) eine Chemisch-Nickel-Schicht
(8) ist.
3. Faserführendes Textilmaschinen-Kunststoffteil (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht (7) eine niedrigphosphorhaltige
Nickelphosphor-Schicht (9) ist.
4. Faserführendes Textilmaschinen-Kunststoffteil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht (7) eine Härte von 700 HV oder
mehr aufweist.
5. Faserführendes Textilmaschinen-Kunststoffteil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht (7) eine Schichtdicke von über
8 µm oder von über 10 µm aufweist.
6. Faserführendes Textilmaschinen-Kunststoffteil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht (7) eine Schichtdicke von unter
30 µm oder von unter 20 µm aufweist.
7. Faserführendes Textilmaschinen-Kunststoffteil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
gekennzeichnet durch einen Kunststoffkörper (6) aus Arcylnitril-Butadien-Styrol, kurz ABS.
8. Faserführendes Textilmaschinen-Kunststoffteil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass das faserführende Textilmaschinen-Kunststoffteil (1) ein Faserkanalelement (2), ein
Spoilerelement, ein Adapterelement oder dergleichen umfasst.
9. Faserführendes Textilmaschinen-Kunststoffteil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Faserführungsflächenbereich (16) zum Führen der Fasern mit der verschleißbeständigen
Funktionsoberflächenschicht (7) beschichtet ist.
10. Faserführendes Textilmaschinen-Kunststoffteil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass der Faserführungsflächenbereich (16) kanalförmig ausgestaltet ist.
11. Textilmaschine mit faserführenden Funktionsbauteilen (1) zum Führen von Fasern oder
eines hieraus hergestellten Fadens, dadurch gekennzeichnet, dass die faserführenden Funktionsbauteile (4) ein faserführendes Textilmaschinen-Kunststoffteil
(1) nach einem der vorstehenden Ansprüche umfasst.
12. Verfahren zum Herstellen eines faserführenden Textilmaschinen-Funktionsbauteils (4)
zum Führen von Fasern oder eines hieraus hergestellten Fadens, dadurch gekennzeichnet, dass das faserführende Textilmaschinen-Funktionsbauteil (4) aus einem Kunststoffkörper
(6) hergestellt wird, bei welchem an dem Kunststoffkörper (6) in einem Beizprozess
Kavernen erzeugt werden und der Kunststoffkörper (6) anschließend in einem niederphosphorhaltigen
Lösung mit einer verschleißbeständigen Funktionsoberflächenschicht (7) beschichtet
wird, wobei die verschleißbeständige Funktionsoberflächenschicht (7) durch einen mittels
der Kavernen bedingten Formschluss besonders innig mit dem Kunststoffkörper (6) verbunden
wird.
13. Verwendung eines an seiner Oberfläche erzeugte Kavernen aufweisenden Kunststoffkörpers
(6) mit einer an der Oberfläche und in den Kavernen chemisch abgeschiedenen und durch
Formschluss mit dem Kunststoffkörper (6) besonders innig verbundenen Funktionsoberflächenschicht
(7) als faserführendes Textilmaschinen-Funktionsbauteil (4).