[0001] Die Erfindung betrifft ein Schlossteil für eine Rundstrickmaschine mit mindestens
einem in seine Oberfläche eingebrachten Schlosskanal zur Aufnahme und Führung eines
an einem Maschenbildungswerkzeug ausgebildeten Fußes.
[0002] Schlossteile von Rundstrickmaschinen dienen nicht nur dazu, die Maschenbildungswerkzeuge
zur Maschenbildung auszutreiben. Sie halten mit ihrer Oberfläche die Maschenbildungswerkzeuge
auch in ihrer Position. So verhindern beispielsweise die Schlossteile, dass die Zylindernadeln
einer Rundstrickmaschine durch die auftretenden Zentrifugalkräfte beim Rotieren des
Zylinders radial nach außen geschleudert werden.
Bei Rechts-Links-Maschinen verhindern die Platinenschlossteile ein Kippen der Einschließplatinen
aufgrund der Krafteinwirkung der Maschen.
[0003] In allen diesen Fällen werden die Maschenbildungswerkzeuge gegen die Schlossteiloberflächen
gedrückt. Da sich die Maschenbildungswerkzeuge relativ zu den Schlossteilen bewegen,
entstehen dadurch Reibungskräfte, die zu einem vorzeitigen Verschleiß insbesondere
der Maschenbildungswerkzeuge führen. Außerdem führt die Reibung zu einer erheblichen
Wärmeentwicklung und erfordert einen höheren Energiebedarf des Antriebs der Maschine.
Um die Reibungsenergie möglichst gering zu halten, werden die Schlossteile daher geschmiert.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Schlossteile bereitzustellen,
bei denen die Reibung zwischen ihrer Oberfläche und den Maschenbildungswerkzeugen
verringert ist.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Schlossteil für eine Rundstrickmaschine mit mindestens
einem in seine Oberfläche eingebrachten Schlosskanal zur Aufnahme und Führung eines
an einem Maschenbildungswerkzeug ausgebildeten Fußes, das dadurch gekennzeichnet ist,
dass in die Schlossteiloberfläche zusätzliche Vertiefungen zur Reduzierung der Reibfläche
zwischen der Schlossteiloberfläche und dem Schaft der Maschenbildungswerkzeuge eingebracht
sind.
[0006] Die im mindestens einen Schlosskanal führbaren Maschenbildungswerkzeuge können dabei
Nadeln, Steuerplatinen, Einschließplatinen, Schwenkplatinen, Federplatinen, Federstifte,
Zwischenstifte oder Stößer sein.
[0007] Durch die Vertiefungen in der Schlossteiloberfläche werden nicht nur die Anlageflächen
zwischen den Schlossteilen und den Maschenbildungswerkzeugen verringert und dadurch
die Reibung reduziert, sondern auch der Abfluss des Schmiermittels an der Schlossteiloberfläche
verlangsamt. Das Öl sammelt sich in den Vertiefungen, die dadurch Ölreservoirs für
eine verbesserte Schmierung bilden. Die Reibung zwischen den Maschenbildungswerkzeugen
und der Schlossteiloberfläche wird dadurch weiter reduziert, wodurch ein geringerer
Verschleiß und eine geringere Erwärmung der Maschenbildungswerkzeuge entstehen. Außerdem
kann der Schmiermittelbedarf reduziert werden.
[0008] Durch die Art der Vertiefungen lassen sich die Schlossteile außerdem herstellerspezifisch
individualisieren und leichter von Kopien unterscheiden.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Schlossteils sind die Vertiefungen Rillen
oder Nuten, die sich in Laufrichtung der Maschenbildungswerkzeuge erstrecken. Diese
Vertiefungen können über die gesamte Breite des Schlossteils den Abfluss des Schmiermittels
an der Schlossteiloberfläche von oben nach unten verlangsamen. Dabei können die Rillen
oder Nuten vorzugsweise parallel zu dem mindestens einen Schlosskanal verlaufen, wodurch
die Schlossteiloberfläche sehr gleichmäßig mit reibungsreduzierenden Vertiefungen
versehen ist.
[0010] Bei einer weiteren Ausführungsform können sich die Rillen oder Nuten sternförmig
von einem Öldüsenaustritt ausgehend erstrecken. Das Öl kann in diesen Kanälen von
unten nach oben befördert und dadurch der Ölverbrauch reduziert werden.
[0011] Auch sich kreuzende Rillen oder Nuten können eingesetzt werden, um das Öl gleichmäßig
verteilen zu können.
[0012] Selbstverständlich sind jedoch auch andere Ausgestaltungen der Vertiefungen, beispielsweise
als in einem regelmäßigen Raster angeordnete zylindrische, pfeil- oder wannenförmige
Vertiefungen, einsetzbar.
[0013] Dabei kann die Tiefe der Rillen oder Nuten in Laufrichtung der Maschenbildungswerkzeuge
abnehmen oder anderweitig variieren. Durch diese Maßnahme kann eine Pumpwirkung für
das sich in den Vertiefungen ansammelnde Öl erzeugt und somit die Schmierwirkung verbessert
werden.
[0014] Eine weitere Reduzierung der Reibung zwischen dem Schlossteil und den Maschenbildungswerkzeugen
kann zudem dadurch bewirkt werden, dass die Schlossteiloberfläche zwischen den Vertiefungen
mindestens bereichsweise konvex ist. Dies führt zu lediglich punktförmigen Anlagestellen
zwischen den Maschenbildungswerkzeugen und der Schlossteiloberfläche. In den Vertiefungen
kann sich Öl ansammeln.
[0015] Selbstverständlich ist es auch möglich, in einem Schlossteil mehrere unterschiedlich
geformte Vertiefungen vorzusehen.
[0016] Für ein Schlossteil, das mit parallel zum Schlosskanal verlaufenden Nuten oder Rillen
versehen ist, kann außerdem ein Maschenbildungswerkzeug eingesetzt werden, das an
seinem Schaft mit einem flachen, in eine der Nuten oder Rillen einführbaren Vorsprung
versehen ist, wobei der Vorsprung vorzugsweise berührungsfrei in der Nut oder Rille
läuft. Ein Schlossteil ohne die zum Vorsprung passende Nut kann dann nicht mit diesem
Maschenbildungswerkzeug betrieben werden. Hierdurch kann das Kopieren der Schlossteile
weiter erschwert werden.
[0017] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele erfindungsgemäßer Schlossteile
mit Bezug auf die Zeichnung näher beschrieben.
[0018] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines ersten Schlossteils;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht eines zweiten Schlossteils;
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht eines dritten Schlossteils;
- Fig. 4a,b
- perspektivische Ansichten eines vierten und fünften Schlossteils;
- Fig. 5a,b
- eine perspektivische Ansicht und eine Ansicht von oben auf ein sechstes Schlossteil;
- Fig. 6
- eine perspektivische Ansicht eines siebten Schlossteils;
- Fig. 7
- eine perspektivische Ansicht eines achten Schlossteils;
- Fig. 8
- eine perspektivische Ansicht eines neunten Schlossteils;
- Fig. 9a-c
- perspektivische Ansichten einer weiteren Herstellungsvariante des Schlossteils aus
Fig. 3;
- Fig. 10
- eine perspektivische Ansicht des Schlossteils aus Fig. 1 mit einem Maschenbildungswerkzeug.
[0019] Das Schlossteil 10 einer nicht weiter dargestellten Rundstrickmaschine aus Fig. 1
ist in bekannter Weise mit einem Schlosskanal 11 zur Führung eines Fußes 12 eines
Maschenbildungswerkzeugs 13, von dem eine mögliche Ausführungsform in Fig. 10 dargestellt
ist, versehen. Der Verlauf des Schlosskanals hängt von den Austriebs- und Rückzugsbewegungen,
die das Maschenbildungswerkzeug 13 durchführen soll, ab. Parallel zum Schlosskanal
11 sind zwei Vertiefungen 14, 15 in Form von breiten, flachen Nuten in die Oberfläche
16 des Schlossteils 10 eingeformt. Sie dienen der Reduzierung der Reibfläche zwischen
der Oberfläche 16 des Schlossteils 10 und dem Schaft des Maschenbildungswerkzeugs
13. Außerdem verlangsamen sie das Ablaufen von Schmiermittel an der Oberfläche 16
des Schlossteils in Pfeilrichtung 18. Das Schmiermittel wird teilweise in den Vertiefungen
14, 15 aufgefangen, die damit ein Schmiermittelreservoir bilden. Die Tiefe der Vertiefungen
14, 15 kann dabei in Laufrichtung 19 der Maschenbildungswerkzeuge 13 variieren.
[0020] Fig. 2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel eines Schlossteils 20, das neben dem
Schlosskanal 21 mit zu diesem parallelen, rillenförmigen Vertiefungen 22 in seiner
Oberfläche 26 versehen ist. Wie die nutenförmigen Vertiefungen 14, 15 des Schlossteils
10 sorgen auch die Vertiefungen 22 für eine Reduktion der Kontaktfläche zwischen einem
Maschenbildungswerkzeug 13 und der Oberfläche 26 des Schlossteils 20. Gleichzeitig
wird an der Oberfläche 26 nach unten laufendes Schmiermittel über die gesamte Breite
des Schlossteils 20 teilweise aufgefangen. Dadurch lässt sich die entstehende Reibung
zwischen Maschenbildungswerkzeugen 13 und dem Schlossteil 20 reduzieren, der Schmiermittelbedarf
einschränken und der Energiebedarf des Antriebs der Rundstrickmaschine verringern.
[0021] Im Gegensatz zu den Ausgestaltungen der Fig. 1 und 2 weist das Schlossteil 30 aus
Fig. 3 eine Vielzahl von in einem regelmäßigen Raster angeordneten, sacklochartigen
Vertiefungen 32 auf. Diese sind ebenso geeignet, die Reibfläche zwischen den Maschenbildungswerkzeugen
13 und dem Schlossteil 30 zu verringern und abfließendes Schmiermittel aufzufangen.
[0022] Die Figuren 4a und 4b zeigen Schlossteile 40 und 45 mit jeweils pfeilförmigen Vertiefungen
41, 42, von denen die Vertiefungen 41 in Schlosslaufrichtung 43 und die Vertiefungen
42 entgegengesetzt dazu verlaufen. Die Vertiefungen 41, 42 bilden ein Ölreservoir.
Sie sind außerdem kegelförmig gestaltet, sodass mit den Vertiefungen 41 eine Art Pumpeneffekt
für das Öl erzielt wird. Die entgegengesetzt gerichteten Vertiefungen 42 dienen als
Auffang für überschüssiges Öl. Anstelle der Pfeilform könnte auch eine Wannenform
für die Vertiefungen 41, 42 gewählt werden.
[0023] Fig. 5a, b zeigt ein Schlossteil 50, bei dem die Vertiefungen derart gestaltet sind,
dass hügelförmige Erhebungen 52 die Kontaktflächen mit den Maschenbildungswerkzeugen
ergeben. Dadurch tritt Reibung zwischen den Maschenbildungswerkzeugen und der Schlossteiloberfläche
nur an punktförmigen Stellen auf. Um eine gleichmäßige Führung der Maschenbildungswerkzeuge
zu gewährleisten, können die hügelförmigen Erhebungen 52 auch versetzt zueinander
angeordnet werden.
[0024] Das in Fig. 6 gezeigte Schlossteil 60 weist von Ölein- oder Austrittsöffnungen 61
sternförmig ausgehende Nuten 62 als Vertiefungen auf. Alle Nuten 62 sind in Laufrichtung
63 des Schlossteils 60 ansteigend. Dadurch kann das Öl in den Nuten von unten nach
oben gefördert werden, wodurch der Ölverbrauch reduziert werden kann. In entgegengesetzter
Laufrichtung des Schlossteils 60 können die Nuten 62 für den Ölablauf aus dem Schlossteil
60 genutzt werden.
[0025] In Fig. 7 ist ein weiteres Schlossteil 70 mit horizontal verlaufenden, nutenförmigen
Vertiefungen 71 dargestellt. Dieses Schlossteil zeichnet sich durch eine ausgesprochen
einfache Herstellung aus.
[0026] Fig. 8 zeigt dagegen ein Schlossteil 80 mit sich kreuzenden, geradlinigen Nuten 81
als Vertiefungen. Durch diesen Verlauf der Nuten 81 kann das Öl gleichmäßig über die
Schlossteiloberfläche verteilt werden.
[0027] In Fig. 9c ist eine Variante des Schlossteils 30 aus Fig. 3 dargestellt. Im Gegensatz
zum Schlossteil 30 ist das Schlossteil 30' nicht einteilig, sondern aus einer Grundplatte
35 (Fig. 9a) und zwei Schalenteilen 36a,b (Fig. 9b) hergestellt. In die Grundplatte
ist ein Schlosskanal 31 für den Fuß eines Maschenbildungswerkzeugs (nicht dargestellt)
eingebracht. Die beiden Schalenteile 36a, b sind mit sacklochartigen Vertiefungen
32 versehen und werden derart an der Grundplatte 35 befestigt, dass der Schlosskanal
31 zwischen den Schalenteilen 36a, b freiliegt. Bei dickeren Schalenteilen 36a,b kann
der Schlosskanal 31 auch ausschließlich zwischen den Schalenteilen 36a,b oder in einem
einteiligen Schalenteil ausgebildet werden. Auf eine einheitliche Grundplatte 35 können
somit verschiedene Schalenteile 36a,b angeordnet werden, wodurch sich die Kosten für
die Herstellung des Schlossteils 30' reduzieren lassen.
[0028] Die Vertiefungen 14, 15, 22, 32, 41, 42, 51, 62, 71, 81 in den Schlossteilen 10 bis
80 können auch dazu genutzt werden, die Schlossteile eines Herstellers zu individualisieren
und das Anfertigen nicht autorisierter Kopien zu erschweren. Dieser Kopierschutz lässt
sich noch dadurch erhöhen, wenn die Maschenbildungswerkzeuge 13 dem Schlossteil 10
bzw. seinen Vertiefungen 14, 15 individuell angepasst werden, wie Fig. 10 verdeutlicht.
In dieser Figur ist wieder das Schlossteil 10 mit den Vertiefungen 14, 15 zusammen
mit einem Maschenbildungswerkzeug 13 dargestellt. Das Maschenbildungswerkzeug 13 weist
wie üblich einen Fuß 12 auf, der im Schlosskanal 11 geführt wird und dadurch für die
Austriebs- und Rückzugsbewegungen des Maschenbildungswerkzeugs 13 sorgt. Zusätzlich
ist das Maschenbildungswerkzeug 13 mit einem Vorsprung 17 versehen, der in die nutförmige
Vertiefung 14 eingreift und sich reibungsfrei entlang dieser bewegt, wenn der Fuß
12 entlang des Schlosskanals bewegt wird.
[0029] Das Maschenbildungswerkzeug 13 ist damit exakt auf das Schlossteil 10 angepasst und
kann nicht zusammen mit anderen Schlossteilen, beispielsweise den Schlossteilen 20,
30 oder herkömmlichen Schlossteilen ohne Vertiefungen in der Oberfläche genutzt werden.
1. Schlossteil für eine Rundstrickmaschine mit mindestens einem in seine Oberfläche (16,
26) eingebrachten Schlosskanal (11, 21, 31) zur Aufnahme und Führung eines an einem
Maschenbildungswerkzeug (13) ausgebildeten Fußes (12), dadurch gekennzeichnet, dass in die Schlossteiloberfläche (16, 26) zusätzliche Vertiefungen (14, 15; 22, 32) zur
Reduzierung der Reibfläche zwischen der Schlossteiloberfläche (16, 26) und dem Schaft
der Maschenbildungswerkzeuge (13) eingebracht sind.
2. Schlossteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen (14, 15; 22) Rillen oder Nuten sind, die in Laufrichtung (19) der
Maschenbildungswerkzeuge (13) verlaufen.
3. Schlossteil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rillen oder Nuten (14, 15; 22) parallel zu dem mindestens einen Schlosskanal
(11, 21) verlaufen.
4. Schlossteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen Rillen oder Nuten sind, die die sich sternförmig von einem Öldüsenaustritt
des Schlossteils erstrecken.
5. Schlossteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen sich kreuzende Kanäle oder Rillen sind.
6. Schlossteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen zylinder-, pfeil- oder wannenförmig ausgebildet sind.
7. Schlossteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tiefe der Vertiefungen (14, 15, 22) in Laufrichtung (19) der Maschenbildungswerkzeuge
(13) variiert.
8. Schlossteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlossteiloberfläche zwischen den Vertiefungen zumindest bereichsweise konvex
ausgebildet ist.
9. Schlossteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schlossteil von einer Grundplatte gebildet ist, auf der mindestens ein die Schlossteiloberfläche
bildendes Schalenteil angeordnet ist.
10. Schlossteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die im mindestens einen Schlosskanal (11, 21, 31) führbaren Maschenbildungswerkzeuge
(13) Nadeln, Steuerplatinen, Einschließplatinen, Schwenkplatinen, Federplatinen, Federstifte,
Zwischenstifte oder Stößer sind.
11. Maschenbildungswerkzeug für ein Schlossteil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass es an seinem Schaft mit einem flachen, in eine der Nuten oder Rillen (14) einführbaren
Vorsprung (17) versehen ist.
12. Maschenbildungswerkzeug nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorsprung (17) berührungsfrei in der Nut (14) oder Rille läuft.