Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder mit einer Signalübertragungseinrichtung
zur Übertragung von elektrischen Signalen. Derartige Schließzylinder sind bereits
bekannt. Insbesondere wird bei als Doppelzylinder ausgebildeten Schließzylindern eine
Drahtverbindung verwendet, um elektronische Komponenten des Schließzylinders untereinander
zu verbinden. Die herkömmliche Drahtverbindung erfordert eine feste Verdrahtung mit
den zu verbindenden elektronischen Komponenten, was eine aufwändige Montage bedingt
und eine unzureichende Flexibilität der Signalübertragungseinrichtung hinsichtlich
verschiedener Zielsysteme mit sich bringt.
Offenbarung der Erfindung
[0002] Demgemäß ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Schließzylinder der eingangs
genannten Art dahingehend zu verbessern, dass die vorstehend genannten Nachteile vermieden
werden.
[0003] Diese Aufgabe wird bei dem Schließzylinder der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass die Signalübertragungseinrichtung einen ersten Signalleiter und
einen zweiten Signalleiter aufweist, wobei die Signalleiter so relativ zueinander
angeordnet sind, dass einander zugewandte Endabschnitte sich um eine vorgebbare Länge
überlappen. Die erfindungsgemäße Überlappung der Endabschnitte der beiden Signalleiter
bedingt vorteilhaft die Ausbildung einer Koppelkapazität zwischen den beiden Signalleitern
der Signalübertragungseinrichtung. Dadurch ist es vorteilhaft möglich, von dem ersten
und/oder dem zweiten Signalleiter geführte elektrische Signale in den jeweils anderen
Signalleiter einzukoppeln, so dass insgesamt eine durchgehende Signalübertragungsstrecke
für elektrische Signal durch die Signalübertragungseinrichtung gegeben ist. Hinsichtlich
ihrer elektrischen Leitfähigkeit kann es sich bei dem ersten und/oder dem zweiten
Signalleiter um herkömmliche elektrische Leiter, beispielsweise metallisch ausgebildete
Leiter, handeln. Der Überlappungsbereich, in dem sich die einander zugewandten Endabschnitte
der Signalleiter überlappen, kann durch einen Freiraumbereich (Luft, Vakuum, und dergleichen)
ausgebildet sein. Alternativ ist auch eine Füllung eines Zwischenraums zwischen den
einander überlappenden Endabschnitten der Signalleiter mit einem Dielektrikum möglich.
[0004] Unter "elektrischen Signalen" werden vorliegend sowohl leitungsgebunden übertragene
Signale wie z.B. Strom, Spannung usw. verstanden wie auch drahtlos übertragbare Signale,
insbesondere elektrische und/oder magnetische Felder bzw. Wellen.
[0005] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es insbesondere
nicht erforderlich, dass ein galvanischer Kontakt zwischen den Signalleitern, insbesondere
in dem Überlappungsbereich, besteht. Das bedeutet, dass unter dem Begriff "Überlappen"
vorstehend auch solche räumliche Konfigurationen der Endabschnitte der Signalleiter
zueinander verstanden werden können, bei welchen eine Koppelkapazität zwischen den
Endabschnitten ausgebildet wird, nicht jedoch ein direkter mechanischer beziehungsweise
galvanischer Kontakt. In diesem Fall erfolgt die Signalübertragung im Bereich der
Signalleiter leitungsgebunden (el. Strom und/oder Spannung), und in dem Überlappungsbereich
nicht-leitungsgebunden, also mittels elektrischer und/oder magnetischer Felder.
[0006] Bei einer weiteren Ausführungsform kann auch vorgesehen sein, dass sich die Endabschnitte
der Signalleiter zumindest bereichsweise berühren. Dies kann bei elektrisch isolierten
Endabschnitten beispielsweise zweckmäßig sein, um definierte Koppelkapazitäten zu
etablieren. Alternativ oder ergänzend ist auch ein galvanischer Kontakt der Endabschnitte
der Signalleiter denkbar, so dass eine direkte galvanische Verbindung zwischen dem
ersten Signalleiter und dem zweiten Signalleiter besteht.
[0007] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist es ferner möglich,
die Endabschnitte der Signalleiter hinsichtlich ihrer Koppelkapazität so auszubilden,
dass sich eine vorgebbare Filtercharakteristik für die kapazitive Übertragungsstrecke
zwischen beiden Signalleitern in dem Überlappungsbereich einstellt.
[0008] Optional können auch für die über die Signalübertragungseinrichtung zu übertragenden
Signale induktive Komponenten in mindestens einen Signalleiter, insbesondere in dessen
Endabschnitt, integriert sein, wodurch der Aufbau komplexerer Filter für die zu übertragenden
Signale möglich ist. Beispielsweise kann die Signalübertragungseinrichtung des erfindungsgemäßen
Schließzylinders dafür vorgesehen sein, Signale eines sogenannten Nahfeldkommunikationssystems
des Schließzylinders von einem ersten Bereich des Schließzylinders in einen zweiten
Bereich des Schließzylinders zu übertragen. Da diese Signale üblicherweise einen vorgebbaren,
relativ engen, Frequenzbereich aufweisen, kann es vorteilhaft sein, wenn die Signalübertragungseinrichtung
des erfindungsgemäßen Schließzylinders neben ihrer reinen Signalübertragungsfunktion
durch die kapazitive Kopplung der Endabschnitte gleichzeitig so ausgelegt wird, dass
sich eine Bandpasscharakteristik für die zu übertragenenden Signale ergibt, wodurch
insbesondere unerwünschte Signale aus dem Tiefpassbereich beziehungsweise hochfrequente
Störsignale nicht mit über die Signalübertragungseinrichtung übertragen werden.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass mindestens ein Signalleiter
wenigstens abschnittsweise eine im Wesentlichen hülsenförmige Grundform aufweist.
Dadurch ist eine besonders effiziente Integration in bestehende Schließzylinder möglich.
Insbesondere kann ein hülsenförmig beziehungsweise rohrförmig ausgebildeter Signalleiter
koaxial angeordnet werden zu einer Welle des Schließzylinders, welche ein Drehmoment
von einer Betätigungseinrichtung des Schließzylinders auf einen Schließbart oder dergleichen
überträgt.
[0010] Es ist auch denkbar, dass beide Signalleiter hülsenförmig ausgebildet sind, so dass
der vorstehend genannte Vorteil bezüglich der konzentrischen Integration bei beiden
Signalleitern gegeben ist. Darüber hinaus können die Innenbeziehungsweise Außendurchmesser
der beiden hülsenförmigen Signalleiter vorteilhaft derart gewählt werden, dass sie
vorzugsweise axial ineinander einschiebbar sind. Hierzu kann beispielsweise der erste
Signalleiter einen ersten Innendurchmesser aufweisen, der größer ist als ein erster
Außendurchmesser des zweiten Signalleiters. In diesem Fall ist die erfindungsgemäße
Koppelkapazität in den Endabschnitten der Signalleiter vorteilhaft durch eine Mantelfläche
in dem Endabschnitt des inneren Signalleiters und eine ihr gegenüberliegende Innenfläche
im Endabschnitt des radial äußeren Signalleiters definiert.
[0011] Generell ist es vorteilhaft, wenn mindestens ein Signalleiter eine zylindrische Grundform
aufweist, insbesondere auch eine hohlzylindrische Grundform.
[0012] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass eine Mantelfläche
und/oder eine Innenoberfläche des mindestens einen Signalleiters wenigstens abschnittsweise
eine elektrisch nicht leitende Schicht aufweist, wodurch vorteilhaft eine elektrische
Isolation der Endabschnitte der Signalleiter gegeneinander realisierbar ist, so dass
eine galvanische Kontaktierung vermieden wird und eine rein kapazitive Signalübertragung
zwischen den Signalleitern gegeben ist. Eine Isolierschicht kann vorteilhaft auch
dazu eingesetzt werden, einen oder beide Signalleiter elektrisch von Komponenten des
Schließzylinders, insbesondere einem elektrisch leitfähigen Grundkörper des Schließzylinders
zu trennen. Bei der Verwendung einer kapazitiven Signalübertragung im Bereich der
Endabschnitte der Signalleiter ist es besonders vorteilhaft, eine gegebenenfalls vorhandene
isolierende Schicht, welche die Endabschnitte der Signalleiter voneinander trennt
beziehungsweise elektrisch voneinander isoliert, möglichst dünn zu wählen, um einen
großen Wert für die Koppelkapazität zwischen den Endabschnitten der Signalleiter zu
erreichen. Demgegenüber ist es bei der kapazitiven Datenübertragung über die Signaleinrichtungseinrichtung
von Vorteil, wenn die Koppelkapazität zwischen einem der Signalleiter beziehungsweise
beiden Signalleitern und dem Grundkörper des Schließzylinders möglichst gering gewählt
wird. Dies kann beispielsweise durch eine entsprechend große Wahl der Schichtdicke
der elektrisch nicht leitenden Schicht, welche den beziehungsweise die Signalleiter
von dem Schließzylinder trennt, bewirkt werden. Beispielsweise kann die Isolierschichtdicke
gegenüber dem Schließzylinder beziehungsweise seinem Grundkörper mindestens etwa zehnmal
so groß sein wie eine Isolierschichtdicke, welche eine galvanische Trennung der Endabschnitte
der Signalleiter voneinander bewirkt.
[0013] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass mindestens
ein Signalleiter wenigstens abschnittsweise als Draht, insbesondere isolierter Draht,
ausgebildet ist, was einen besonders einfachen und kostengünstigen Aufbau des erfindungsgemäßen
Schließzylinders ermöglicht. Bei einer Erfindungsvariante können auch beide Signalleiter
als Draht, insbesondere isolierter Draht, ausgebildet sein, und die erfindungsgemäße
Signalübertragung in dem Endabschnitt kann beispielsweise durch eine kapazitive Kopplung
zwischen den einander überlappenden Endabschnitten der Drähte erfolgen. Eine Steigerung
der Koppelkapazität wird vorteilhaft dadurch erzielt, dass ein erster Signalleiter
als Draht ausgebildet ist und dass ein zweiter Signalleiter hülsenförmig ausgebildet
ist, wodurch sich eine größere Koppelfläche und damit größere Koppelkapazität zwischen
den Endabschnitten ergibt. Bei dieser Ausführungsform ist vorteilhaft der Draht mit
seinem Endabschnitt in den Endabschnitt des hülsenförmig ausgebildeten Signalleiters
eingeführt.
[0014] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Endabschnitte
der Signalleiter wenigstens abschnittsweise im Wesentlichen koaxial zueinander angeordnet
sind, wodurch sich einerseits eine besonders kleinbauende Konfiguration ergibt und
andererseits eine möglichst große Koppelkapazität realisiert wird.
[0015] Generell ist durch die erfindungsgemäße Konzeption, bei der sich die Endabschnitte
der Signalleiter um eine vorgebbare Länge überlappen, sehr vorteilhaft, weil die Signalleiter
generell gar nicht mechanisch miteinander verbunden werden müssen, so dass entsprechende
Freiheitsgrade bei der Montage des erfindungsgemäßen Schließzylinders bestehen. Insbesondere
können auch die Längen der Signalleiter, welche in ihrem Einbauzustand in dem Schließzylinder
einander überlappen, so gewählt werden, dass sie für einen ersten Typ Schließzylinder
mit einer ersten Länge, beispielsweise eine Überlappungslänge erzielen, welche deutlich
über der erfindungsgemäß geforderten vorgebbaren Länge zur Realisierung der minimal
erforderlichen Koppelkapazität liegt. In diesem Fall können dieselben Komponenten
der Signalübertragungseinrichtung vorteilhaft auch in einem Schließzylinder eines
zweiten Typs eingesetzt werden, welcher beispielsweise eine größere Längenabmessung
aufweist, wodurch bei entsprechender Montage der Signalübertragungseinrichtung an
dem zweiten Schließzylinder immer noch sichergestellt ist, dass die minimal erforderliche
Überlappungslänge der Endabschnitte gewährleistet erreicht wird.
[0016] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass mindestens
ein Signalleiter einen modularen Aufbau aus mindestens zwei lösbar miteinander verbindbaren
Längsabschnitten aufweist. Im Falle eines hülsen- beziehungsweise rohrförmig ausgebildeten
Signalleiters kann dies beispielsweise dadurch realisiert sein, dass der rohrförmige
Grundkörper aus einem elektrisch leitfähigen Material gebildet ist, insbesondere Metall.
Der Grundkörper kann radial außen umgeben sein von einer elektrisch nicht leitenden
Isolierschicht, welche eine elektrische Isolation gegenüber dem Schließzylinder bewirkt.
Es ist vorteilhaft, wenn die Isolierschicht, die ebenfalls hohlzylindrische Grundgeometrie
aufweist, eine größere axiale Länge aufweist, als der metallische Grundkörper, so
dass in dem Endbereich des Signalleiters der Isolierkörper beziehungsweise die Isolierschicht
axial über den metallischen Grundkörper hinaus ragt. Durch diese teleskopartige Ausbildung
der beiden Schichten zueinander kann ein weiterer Signalleiter mit derselben oder
ähnlicher Geometrie, möglicherweise aber unterschiedlicher Gesamtlänge, derart in
den teleskopartig ausgebildeten Bereich des ersten Signalleiters eingesteckt werden,
dass diese beiden unterschiedlichen Längsabschnitte zusammen wiederum einen monolithischen
Signalleiter vom hülsenförmigen Typ ergeben. Durch Auswahl unterschiedlicher Längsabschnitte
kann demnach vorteilhaft ein Signalleiter zur Implementierung der Erfindung modular
aufgebaut werden und damit hinsichtlich seiner Gesamtlänge flexibel an das Zielsystem
(Schließzylinder) angepasst werden.
[0017] Obwohl weniger bevorzugt als die vorstehend beschriebene Variante mit steckbaren
Modulen, ist es bei einer weiteren Ausführungsform auch denkbar, dass unterschiedliche
Längsabschnitte über Gewindeabschnitte miteinander lösbar verbindbar sind, um die
erfindungsgemäße Modularität zu realisieren.
[0018] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass eine Koppelkapazität
zwischen den Signalleitern einen Wert von etwa 3 pF (Pikofarad) bis etwa 12 pF aufweist,
insbesondere von etwa 5 pF bis etwa 7 pF.
[0019] Dadurch ist vorteilhaft gewährleistet, dass eine hinreichend gute kapazitive Übertragung
der Signale über die gesamte Signalübertragungseinrichtung möglich ist.
[0020] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass eine Koppelkapazität
zwischen wenigstens einem der Signalleiter und einem Gehäusekörper des Schließzylinders
einen Wert von kleiner gleich etwa 1pF aufweist. Dadurch ist vorteilhaft sichergestellt,
dass die parasitäre Koppelkapazität zum Gehäuse des Schließzylinders die kapazitive
Kopplung der Signalleiter in den Überlappungsbereichen nicht beeinträchtigt.
[0021] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass eine Koppelelektrode
zur kapazitiven Ankopplung an mindestens einen Signalleiter vorgesehen ist. Die Koppelelektrode
kann galvanisch oder auch kapazitiv verbunden werden mit weiteren elektronischen Komponenten
des Schließzylinders wie beispielsweise einem Steuergerät beziehungsweise einer Steuerelektronik
oder auch einer externen Antenne, die zum Empfangen beziehungsweise zum Senden von
elektrischen Signalen beziehungsweise Funksignalen ausgebildet ist.
[0022] Die Koppelelektrode ermöglicht vorteilhaft eine Einkopplung der betreffenden Signale
in die Signalübertragungseinrichtung des erfindungsgemäßen Schließzylinders, um diese
in einen anderen Bereich des Schließzylinders zu übertragen.
[0023] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass mindestens
ein Signalleiter stirnseitig zumindest bereichsweise eine Koppelfläche für eine kapazitive
Kopplung aufweist. Diese Koppelfläche kann vorteilhaft z.B. mit der vorstehend beschriebenen
Koppelelektrode zur kapazitiven Ankopplung an den mindestens einen Signalleiter zusammenwirken.
[0024] Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in
den Figuren der Zeichnung dargestellt sind. Dabei bilden alle beschriebenen oder dargestellten
Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig
von ihrer Zusammenfassung in den Patentansprüchen oder deren Rückbeziehung sowie unabhängig
von ihrer Formulierung beziehungsweise Darstellung in der Beschreibung beziehungsweise
in der Zeichnung.
[0025] In der Zeichnung zeigt:
Figur 1 schematisch eine Seitenansicht eines Schließzylinders gemäß einer ersten Ausführungsform,
Figur 2 schematisch einen Querschnitt eines Signalleiters einer erfindungsgemäßen
Signalübertragungseinrichtung,
Figur 3 schematisch einen teilweisen Querschnitt eines Signalleiters gemäß einer weiteren
Ausführungsform,
Figur 4 schematisch einen teilweisen Querschnitt eines Signalleiters gemäß einer weiteren
Ausführungsform mit kapazitiver Ankopplung,
Figur 5 schematisch einen teilweisen Querschnitt einer Signalübertragungseinrichtung
gemäß einer weiteren Ausführungsform,
Figur 6 schematisch einen teilweisen Querschnitt von hülsenförmig ausgebildeten Signalleitern
gemäß einer weiteren Ausführungsform, und
Figur 7 schematisch eine Seitenansicht eines Schließzylinders gemäß einer weiteren
Ausführungsform.
[0026] Figur 1 zeigt schematisch eine Seitenansicht eines Schließzylinders 100 gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung. Der Schließzylinder 100, der vorliegend als Doppelzylinder
ausgebildet ist, besitzt einen z.B. metallischen Grundkörper 100'. Die weiteren mechanischen
Komponenten des Schließzylinders 100 sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht
in Figur 1 abgebildet. Lediglich ein Schließbart des Schließzylinders 100 ist schematisch
angedeutet.
[0027] Der Schließzylinder 100 kann in an sich bekannter Weise in eine Schließeinrichtung
(nicht gezeigt) integriert werden, die zum Einbau in ein Türblatt ausgebildet ist.
In diesem Fall kann eine in Figur 1 linke Hälfte des Schließzylinders 100 beispielsweise
einem Außenbereich A der Tür (nicht gezeigt) zugeordnet werden, während der in Figur
1 rechts abgebildete Teil des Schließzylinders 100 einem Innenbereich I zuordenbar
ist.
[0028] Um elektrische Signale innerhalb des Schließzylinders 100 zu übertragen, beispielsweise
von einer ersten elektrischen Komponente (nicht gezeigt) des Schließzylinders 100
seiner zweiten elektrischen Komponente, ist erfindungsgemäß eine Signalübertragungseinrichtung
110 vorgesehen. Vorliegend erstreckt sich die Signalübertragungseinrichtung 110 nahezu
über die gesamte Länge des Schließzylinders 100, so dass insbesondere eine Signalübertragung
von dem Außenbereich A in den Innenbereich I ermöglicht ist. Auf diese Weise kann
zum Beispiel ein elektronisches Steuergerät einer den Schließzylinder 100 aufweisenden
Schließeinrichtung geschützt in dem dem Innenbereich I zugeordneten Teil des Schließzylinders
100, also in Figur 1 rechts, angeordnet sein, während gleichzeitig eine Signalübertragung
elektrischer Signale von dem Außenbereich A in den Innenbereich I über die erfindungsgemäße
Signalübertragungseinrichtung 110 ermöglicht ist.
[0029] Erfindungsgemäß weist die Signalübertragungseinrichtung 110 einen ersten Signalleiter
112 auf sowie einen zweiten Signalleiter 114. Die Signalleiter 112, 114 sind so relativ
zueinander angeordnet, dass einander zugewandte Endabschnitte 112a, 114a der Signalleiter
112, 114 sich um eine vorgebbare Länge L überlappen. Dadurch wird vorteilhaft eine
Koppelkapazität zwischen den Signalleitern 112, 114 in dem Überlappungsbereich L definiert,
welche eine kapazitive Datenübertragungsstrecke darstellt. Insgesamt ermöglicht die
erfindungsgemäße Signalübertragungseinrichtung 110 demnach die Übertragung von elektrischen
Signalen über die elektrisch leitfähig ausgebildeten beziehungsweise elektrisch leitfähige
Komponenten enthaltenden Signalleiter 112, 114, und die Signalübertragung zwischen
den Signalleitern 112, 114 erfolgt in deren Endabschnitten 112a, 114a einer bevorzugten
Ausführungsform zufolge mittels einer kapazitiven Kopplung, die durch den Überlappungsbereich
L ermöglicht ist.
[0030] Bei einer alternativen Ausführungsform kann auch eine galvanische Verbindung der
Signalleiter 112, 114 untereinander, insbesondere in dem Überlappungsbereich L, vorgesehen
sein. Die kapazitive Kopplung in dem Überlappungsbereich L bietet jedoch den Vorteil,
dass Freiheitsgrade hinsichtlich der räumlichen Anordnung der Endabschnitte 112a,
114a zueinander gegeben sind und damit eine vereinfachte Montage möglich ist. Bei
einer galvanischen Kopplung der Komponenten 112, 114 untereinander ist in der Regel
ein etwas größerer konstruktiver Aufwand zur Sicherstellung der fortwährenden galvanischen
Kontaktierung der Komponenten 112, 114 untereinander erforderlich.
[0031] Besonders vorteilhaft ist jedoch in keinem Fall eine feste mechanische Verbindung
der Komponenten 112, 114 untereinander beziehungsweise ihrer Endabschnitte 112a, 114a
untereinander erforderlich, wie dies bei festverdrahteten Signalübertragungseinrichtungen
von konventionellen Schließzylindern der Fall ist. Dadurch wird vorteilhaft ermöglicht,
dass die Komponenten 112, 114 weitgehend frei zueinander bewegbar, insbesondere auch
drehbar, sind, wodurch eine besonders einfache Montage und ein Toleranzausgleich möglich
sind. Insbesondere kann somit auch eine Anpassung der Länge der Signalübertragungseinrichtung
110 an die Länge des Schließzylinders 100 und dergleichen erfolgen, ohne dass beispielsweise
eine festverdrahtete Verbindung neu zu konfektionieren ist und dergleichen. Dadurch
wird insbesondere auch eine Montage des Schließzylinders 100 im Feld vereinfacht.
[0032] Figur 2 zeigt schematisch einen Querschnitt eines Signalleiters 1200, wie er beispielsweise
auch bei dem Schließzylinder 100 gemäß Figur 1 eingesetzt werden kann, zum Beispiel
anstelle des Signalleiters 112 oder 114 gemäß Figur 1. Der Signalleiter 1200 gemäß
Figur 2 weist eine im Wesentlichen hülsen- beziehungsweise rohrförmige Konfiguration
mit einem metallischen Rohr 1212 auf. Radial außenseitig des Rohres 1212 ist eine
elektrisch isolierende Schicht 1214, welche ebenfalls eine hülsenförmige Geometrie
aufweist, angeordnet, die eine elektrische Isolation des Rohres 1212 gegenüber dem
Schließzylinder 100 gewährleistet. Die Schichtdicke der Isolierschicht 1214 ist bevorzugt
verhältnismäßig groß gewählt, so dass die parasitäre Koppelkapazität zwischen dem
Rohrleiter 1212 und dem Grundkörper 100' des Schließzylinders 100 möglichst gering
ist.
[0033] Durch die Komponenten 1212, 1214 ist vorliegend ein erster Längsabschnitt 1210 des
Signalleiters 1200 gebildet. Ein zweiter Längsabschnitt 1220 ist ebenfalls aus Figur
2 ersichtlich. Der zweite Längsabschnitt 1220 weist einen ähnlichen Aufbau mit einem
metallischen Rohr 1222 und einer radial außenseitig liegenden Isolierschicht 1224
auf. Die Innen- und Außendurchmesser der beiden Längsabschnitte 1210, 1220 sind vorliegend
identisch. Durch die gestufte Anordnung der Komponenten 1212, 1214 beziehungsweise
1222, 1224 zueinander, wie sie aus Figur 2 ersichtlich ist, ist vorteilhaft eine steckbare
Verbindung der beiden Längsabschnitte 1210, 1220 ineinander realisiert. Beispielsweise
kann der zweite Längsabschnitt 1220 in axialer Richtung (in Figur 2 nach links, gemäß
den gestrichelten Pfeilen) in den ersten Längsabschnitt 1210 eingesteckt werden, wodurch
die Länge des Signalleiters 1200 von der ursprünglichen Länge 11 des ersten Signalleiters
1210 vergrößerbar ist auf die neue Gesamtlänge 11+12. Alternativ kann auch ein weiterer
Längsabschnitt 1230 mit ähnlicher Konfiguration, jedoch unterschiedlicher Länge, vorgesehen
sein, wodurch viele unterschiedliche Gesamtlängen für den Signalleiter 1200 realisierbar
sind. Dadurch ist vorteilhaft eine besonders einfache und effiziente Anpassung des
Signalleiters 1200 an unterschiedliche Zielsysteme (Schließzylinder 100, z.B. Halbzylinder,
Doppelzylinder mit jeweils unterschiedlicher Zylinderlänge) gegeben.
[0034] Alternativ zu einer Steckverbindung kann auch eine Schraubverbindung und/oder eine
Klebverbindung und dergleichen in Betracht kommen, um die unterschiedlichen Längsabschnitte
1210, 1220, 1230 untereinander zu verbinden beziehungsweise in ihrer Verbindungslage
aneinander zu fixieren.
[0035] Besonders vorteilhaft sind die Überstände der Komponenten 1212, 1214, 1222, 1224
in axialer Richtung so aufeinander abgestimmt, dass beim Ineinanderstecken der beiden
Längsabschnitte 1210, 1220 eine galvanische Verbindung zwischen den Rohren 1212, 1222
realisierbar ist. Dies kann einerseits durch die entsprechenden Stirnflächen der Rohrabschnitte
1212, 1222 erfolgen. Alternativ oder ergänzend hierzu kann die Innenoberfläche der
Komponente 1214 beispielsweise auch eine Metallisierungsschicht aufweisen, die als
elektrischer Kontaktvermittler zwischen den Komponenten 1212, 1222 wirkt. Somit ist
eine sichere Übertragung von elektrischen Signalen über den gesamten Signalleiter
1200 und seinen modularen Aufbau hinweg gewährleistet.
[0036] Bei einer weiteren Ausführungsform kann die Schichtdicke der Isolierschicht 1214
auch so groß gewählt werden, dass ein sich ergebendes Isolierschichtelement eine mechanische
Verbindung zweier Komponenten 1212, 1222 miteinander ermöglicht, gleichsam als "Verbindungshülse"
wirkt. In diesem Fall kann das Isolierschichtelement eine deutlich geringere als die
in Figur 2 angedeutete Länge 12 aufweisen. Beispielsweise können auch mehrere, verhältnismäßig
kurze (z.B. mit Länge ca. 12/4) Isolierschichtelemente vorgesehen sein, welche ggf.
mehrere Komponenten 1212, 1222 miteinander verbinden und/oder einen Isolierabstand
in radialer Richtung zwischen den Komponenten 1212, 1222 und einem umgebenden Metallkörper
des Schließzylinders sicherstellen. Bei dieser Variante wirkt somit überwiegend das
die Komponenten 1212, 1222 umgebende Medium (i.d.R. Umgebungsluft) als Dielektrikum
für die parasitäre Kapazität zwischen 1212, 1222 einerseits und dem umgebenden Metallkörper
des Schließzylinders andererseits, und es kann Material für den Isolierkörper 1214
eingespart werden.
[0037] Figur 3 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Signalleiters 1200'. Der Signalleiter
1200' hat eine im Wesentlichen rohrförmige Konfiguration mit einem radial innenliegenden
elektrisch leitfähigen Rohr und einem radial äußeren Kunststoffrohr, welches die Isolierschicht
zu dem Schließzylinder 100 hin darstellt. Der zweite Signalleiter 1400 gemäß Figur
3 ist vorliegend als isolierter Draht ausgebildet, wodurch sich eine besonders kostengünstige
Konfiguration ergibt. Die Signalleiter 1200', 1400 sind dem erfindungsgemäßen Prinzip
folgend so relativ zueinander angeordnet, dass sich wiederum ein Überlappungsbereich
L ergibt, welcher eine kapazitive Kopplung zwischen den Komponenten 1200', 1400 und
damit eine elektrische Signalübertragung ermöglicht. Ein Ersatzschaltbild der Signalübertragungseinrichtung
gemäß Figur 3 könnte beispielsweise durch einen ersten Ohmwiderstand, welcher den
elektrischen Widerstand des metallischen Leiters des ersten Signalleiters 1200' repräsentiert
angegeben werden, in Serienschaltung zu einer Kapazität, welche die Koppelkapazität
zwischen den Komponenten 1200', 1400 in dem Überlappungsbereich L repräsentiert, in
Serienschaltung zu einem weiteren Ohmwiderstand, welcher dem elektrischen Widerstand
des als Draht ausgebildeten zweiten Signalleiters 1400 repräsentiert.
[0038] Ebenfalls in Figur 3 abgebildet ist eine Koppelelektrode 1402, die vorliegend auch
als "Antenne" bezeichnet wird. Die Antenne 1402 ermöglicht eine Abstrahlung beziehungsweise
Auskopplung der über die Signalübertragungseinrichtung 1200', 1400 übertragenen elektrischen
Signale an weitere Komponenten (nicht gezeigt). Hierbei kann es sich beispielsweise
um eine elektrische Steuereinheit, einen Transponder zur Betätigung einer den Schließzylinder
100 enthaltenen Schließeinrichtung und dergleichen handeln.
[0039] Die Koppelelektrode 1402 kann beispielsweise ebenfalls in dem Schließzylinder 100
angeordnet sein und ist bevorzugt gegenüber dem Grundkörper 100' (Fig. 1) des Schließzylinders
100 elektrisch isoliert.
[0040] Alternativ oder ergänzend kann die Koppelelektrode 1402 auch in einem Betätigungselement
(Handknauf) bei einem als "Knaufzylinder" ausgebildeten Schließzylinder 100 angeordnet
sein.
[0041] Bei einer Ausführungsform kann die Konfiguration gemäß Figur 3 beispielsweise auf
der Innenseite I der Anordnung nach Figur 1 realisiert sein.
[0042] Figur 4 zeigt eine weitere Ausführungsform. Abgebildet ist wiederum ein erster Signalleiter
1200", welcher im Wesentlichen rohrförmige Geometrie aufweist. Der rohrförmige, radial
innen angeordnete, metallische Leiter ist vorliegend jedoch durch einen Stirnflächenbereich
1212a an seinem in Figur 4 linken Ende abgeschlossen. Der Stirnflächenbereich 1212a
bildet gleichsam eine Koppelfläche, welche eine kapazitive Kopplung zu einer weiteren
Koppelelektrode 150 ermöglicht. Die Koppelelektrode 150 ist über eine elektrische
Leitung bevorzugt galvanisch mit einer elektrischen Steuereinrichtung 160 verbunden,
welche beispielsweise in dem Schließzylinder 100 (Figur 1), aber auch in einer extern
hierzu angeordneten Komponente (zum Beispiel Betätigungselement, Knaufzylinder) vorgesehen
sein kann. Vorteilhaft ermöglicht die kapazitive Kopplung zwischen den Komponenten
1212a, 150 eine freie Bewegbarkeit, insbesondere Drehbarkeit, der Komponenten 1212a,
150 relativ zueinander.
[0043] Bei einer Ausführungsform kann die Konfiguration gemäß Figur 4 beispielsweise auf
der Außenseite A der Anordnung nach Figur 1 realisiert sein.
[0044] Figur 5 zeigt eine weitere Ausführungsform der Erfindung, bei der im Gegenstand zu
den vorstehen beschriebenen Ausführungsformen nicht primär eine kapazitive Kopplung
zwischen den beiden Signalleitern der Signalübertragungseinrichtung 110 besteht, sondern
eine galvanische Kopplung. Hierzu weist der erste Signalleiter 1200' eine zur Figur
3 vergleichbare Konfiguration auf, während der zweite Signalleiter 1400' einen beispielsweise
stabförmig ausgebildeten ersten Abschnitt und einen beispielsweise bauschförmig ausgebildeten
zweiten Abschnitt 1404 aufweist, welcher koaxial zu und innerhalb eines Endabschnitts
des ersten Signalleiters 1200' angeordnet ist. Dadurch ist eine galvanische Verbindung
zwischen dem bauschförmigen Abschnitt 1404 und dem ersten Signalleiter 1200' beziehungsweise
seinem metallischen Leiter gegeben. Der bauschförmige Abschnitt 1404 kann einer bevorzugten
Ausführungsform zur Folge beispielsweise als Metallgeflecht ausgebildet sein, welches
auf Grund seiner auch in radialer Richtung wirkenden Elastizität eine sichere Anpressung
stets wenigstens einiger Fasern des Metallgeflechts an die Innenoberfläche des hülsenförmigen
Leiters des ersten Signalleiters 1200' sicherstellt. Der zweite Signalleiter weist
optional eine Koppelelektrode 1402 zur Auskopplung des Signals eine weitere Einheit,
die in dem Schließzylinder 100 oder auch außerhalb des Schließzylinders 100 angeordnet
sein kann, auf.
[0045] Auch bei der Ausführungsform gemäß Figur 5 ist vorteilhaft gegenüber konventionellen
Systemen ein weiterer Freiheitsgrad hinsichtlich der axialen Anordnung der beiden
Signalleiter 1200', 1400' zueinander gegeben, weil diese in axialer Weise zueinander
verschieblich und somit an unterschiedliche Längen des Schließzylinders anpassbar
sind. Optional kann der bauschförmige Abschnitt 1404 auch nach dem Prinzip einer Stopfbuchse
ausgebildet sein.
[0046] Figur 6 zeigt einen Überlappungsbereich L zwischen Signalleitern 1200', 1400" gemäß
einer weiteren Ausführungsform. Bei dieser Ausführungsform sind beide Signalleiter
1200', 1400" im Wesentlichen hülsenförmig ausgebildet und koaxial ineinander geführt.
Der Außendurchmesser des zweiten Signalleiters 1400" ist so auf den Innendurchmesser
des metallischen Leiters des ersten Signalleiters 1200' abgestimmt, dass die Komponente
1400" sicher axial in der Komponente 1200' geführt wird. Auf Grund der radial außen
liegenden Isolierschicht des zweiten Signalleiters 1400" ist jedoch keine galvanische
Verbindung zwischen den Komponenten 1200', 1400' beziehungsweise ihren metallischen
Leitern gegeben, so dass wiederum eine oben bereits mehrfach beschriebene erfindungsgemäße
Koppelkapazität in dem Überlappungsbereich L zwischen den Signalleitern 1200', 1400"
wirkt. Als Isolierschicht des zweiten Signalleiters 1400" ist beispielsweise Polytetrafluorethylen
(PTFE, auch bekannt unter der Handelsbezeichnung "Teflon") geeignet, weil es gute
dielektrische Eigenschaften mit guten mechanischen Gleiteigenschaften verbindet.
[0047] Figur 7 zeigt eine Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform der Erfindung. Der
erste Signalleiter 112 der Signalübertragungseinrichtung 110 ist mit einer ersten
elektrischen beziehungsweise elektronischen Komponente 170, bei der es sich beispielsweise
um eine Antenneneinrichtung oder auch um ein elektronisches Steuergerät oder dergleichen
handeln kann, verbunden. Der zweite Signalleiter 114 ist analog hierzu mit einer zweiten
elektronischen Komponente 180 verbunden.
[0048] Die erfindungsgemäße Signalübertragungseinrichtung 110 ermöglicht vorteilhaft eine
Übertragung elektrischer Signale von der Einheit 170 zu der Einheit 180 und umgekehrt.
[0049] Vorliegend ist auch ein Transponder 200 abgebildet, welcher drahtlos Steuersignale
an die Einheit 170 sendet, beispielsweise um eine Schließeinrichtung, die den Schließzylinder
100 aufweist, zu steuern. Derartige Steuersignale können von der Einheit 170 empfangen
und beispielsweise direkt in den ersten Signalleiter 112 der Signalübertragungseinrichtung
110 eingekoppelt werden. Hierzu kann beispielsweise eine Konfiguration gemäß Figur
4 verwendet werden, also eine mit der Einheit 170 galvanisch verbundene Koppelelektrode
150 (Figur 4), welche ihrerseits das empfangene Signal kapazitiv in einen stirnseitigen
Endbereich des ersten Signalleiters 1200' beziehungsweise 112 (Figur 7) einkoppeln
kann.
[0050] Die Signalübertragungseinrichtung 110 gemäß Figur 7 leitet das solchermaßen empfangene
Signal an die weitere Einheit 180 weiter, die es beispielsweise verarbeiten oder ihrerseits
weiterleiten kann. Die Einheit 180 kann beispielsweise dazu ausgebildet sein, in Abhängigkeit
des von der Einheit 170 empfangenen Signals einen Aktor (nicht gezeigt, z.B. Elektromagnet)
zum Aus- und/oder Einkuppeln eines Betätigungselements des Schließzylinders 100 mit
dem Schließbart anzusteuern.
[0051] Die Erfindung ermöglicht vorteilhaft eine effiziente elektrische Signalübertragung
innerhalb eines überwiegend elektrisch leitfähige beziehungsweise metallische Komponenten
aufweisenden Schließzylinders 100. Besonders bevorzugt können elektrische Signale
nahezu über die gesamte Länge des Schließzylinders 100 übertragen werden.
[0052] Eine besonders kleinbauende Konfiguration ergibt sich dann, wenn zumindest Teile
112, 114 der erfindungsgemäßen Signalübertragungseinrichtung 110 koaxial zu bestehenden
Wellen, Hülsen und dergleichen des Schließzylinders 100 angeordnet sind. Beispielsweise
kann eine ein Drehmoment auf den Schließbart übertragende Welle (nicht gezeigt) des
Schließzylinders 100 als Hohlwelle ausgebildet sein, und radial innerhalb dieser Hohlwelle
ist die erfindungsgemäße Signalübertragungseinrichtung 110 angeordnet.
[0053] Dadurch, dass der erfindungsgemäße Überlappungsbereich L nicht notwendig eine mechanische
Verbindung, insbesondere eine feste mechanische Verbindung, der Komponenten 112, 114
zueinander erfordert, können die entsprechenden Endabschnitte 112a, 114a (Figur 1),
die zur Herstellung der kapazitiven Kopplung in dem Überlappungsbereich L vorgesehen
sind, in einfachster Weise "nebeneinander" angeordnet werden, wodurch sich bereits
die erfindungsgemäße kapazitive Kopplung einstellt. Eine koaxiale Ineinanderanordnung
relativ zueinander ist besonders vorteilhaft, da kleinbauend bei gleichzeitig hoher
Koppelkapazität. Bei allen diesen Ausführungsformen ist jedoch vorteilhaft eine freie
axiale Verschieblichkeit der Komponenten 112, 114 zueinander derart gegeben, dass
unterschiedliche Längen des Schließzylinders 100 ausgeglichen werden können beziehungsweise
keine feste mechanische Verbindung beziehungsweise feste elektrische Verbindung wie
bei den konventionellen festverdrahteten Signalübertragungseinrichtungen erforderlich
ist, was die Montage vereinfacht.
[0054] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann die Koppelelektrode 1402 gemäß
Figur 3 oder 150 gemäß Figur 4 vorteilhaft als metallische Scheibe beziehungsweise
als Scheibe bestehend aus einem nicht elektrisch leitfähigen Trägermaterial mit einer
aufgebrachten Metallisierung realisiert sein.
[0055] Bei Verwendung einer kapazitiven Kopplung zwischen den Komponenten 112, 114 untereinander
ist die Koppelfläche beziehungsweise der Überlappungsbereich L hinsichtlich seiner
Länge bevorzugt so zu wählen, dass eine elektrische Koppelkapazität zwischen den Komponenten
112, 114 möglichst groß wird, um eine sichere Signalübertragung zu gewährleisten.
Gleichzeitig ist eine Koppelkapazität zwischen einem oder beiden Signalleitern 112,
114 und dem Schließzylinder 100 beziehungsweise zu ihm gehörigen Komponenten, welche
üblicherweise ein Massepotential darstellen bzw. damit verbunden sind, möglichst klein
zu wählen, was beispielsweise durch eine entsprechend große Dicke einer Isolierschicht
1214 (Figur 2) erfolgen kann.
[0056] Mit anderen Worten ist die Koppelkapazität zwischen den Komponenten 112, 114 möglichst
groß zu wählen, und die parasitäre Koppelkapazität zwischen den Komponenten 112, 100
beziehungsweise 114, 100 möglichst klein zu wählen.
[0057] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Schließzylinders sind folgende: Es ist keine feste
mechanische beziehungsweise konfektionierte Drahtverbindung zwischen einer Innenseite
und einer Außenseite des Schließzylinders beziehungsweise entsprechenden Komponenten
die Signalübertragungseinrichtung 110 erforderlich, wodurch sich eine günstige Montage
des Schließzylinders 100, eine Änderbarkeit der Zylinderlänge vor Ort und dergleichen
ergibt. Ferner ist ein Lesen von Zutrittsinformationen auf einer Innenseite und eine
Übertragung beispielsweise per kapazitivem Nahfeld auf die Außenseite, also die elektronische
Kommunikation von unterschiedlichen Komponenten 170, 180 im Bereich des Schließzylinders
100 einfach möglich. Überdies kann vorteilhaft eine bereits bestehende Kommunikationstechnologie
verwendet werden, weil die erfindungsgemäße Signalübertragungseinrichtung 110 in einer
besonders bevorzugten Ausführungsform bestehende Signale aufnehmen und einfach weiterleiten
kann.
[0058] Ein weiterer besonderer Vorteil besteht darin, dass keine formschlüssige und/oder
kraftschlüssige und/oder stoffschlüssige Verbindung zwischen Komponenten 112, 114
der Signalübertragungseinrichtung 110 im Bereich der Innenseite I und der Außenseite
A erforderlich ist.
1. Schließzylinder (100) mit einer Signalübertragungseinrichtung (110) zur Übertragung
von elektrischen Signalen, wobei die Signalübertragungseinrichtung (110) einen ersten
Signalleiter (112) und einen zweiten Signalleiter (114) aufweist, wobei die Signalleiter
(112, 114) so relativ zueinander angeordnet sind, dass einander zugewandte Endabschnitte
(112a, 114a) der Signalleiter (112, 114) sich um eine vorgebbare Länge (L) überlappen.
2. Schließzylinder (100) nach Anspruch 1, wobei mindestens ein Signalleiter (112) wenigstens
abschnittsweise eine im wesentliche hülsenförmige Grundform aufweist.
3. Schließzylinder (100) nach Anspruch 2, wobei eine Mantelfläche und/oder eine Innenoberfläche
des mindestens einen Signalleiters (112) wenigstens abschnittsweise eine elektrisch
nicht leitende Schicht aufweist.
4. Schließzylinder (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei mindestens ein
Signalleiter (114) wenigstens abschnittsweise als Draht, insbesondere isolierter Draht,
ausgebildet ist.
5. Schließzylinder (100) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, wobei die Endabschnitte (112a,
114a) der Signalleiter (112, 114) wenigstens abschnittsweise im wesentlichen koaxial
zueinander angeordnet sind.
6. Schließzylinder (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei mindestens ein
Signalleiter (1200) einen modularen Aufbau aus mindestens zwei lösbar miteinander
verbindbaren Längsabschnitten (1210, 1220, 1230) aufweist.
7. Schließzylinder (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei keine galvanische
Kopplung zwischen den Signalleitern (112, 114) besteht.
8. Schließzylinder (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei eine Koppelkapazität
zwischen den Signalleitern (112, 114) einen Wert von etwa 3 pF bis etwa 12 pF aufweist,
insbesondere von etwa 5 pF bis etwa 7 pF.
9. Schließzylinder (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei eine Koppelkapazität
zwischen wenigstens einem der Signalleiter (112, 114) und einem Gehäusekörper (100')
des Schließzylinders (100) einen Wert von kleiner gleich etwa 1 pF aufweist.
10. Schließzylinder (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei eine Koppelelektrode
(150) zur kapazitiven Ankopplung an mindestens einen Signalleiter (112) vorgesehen
ist.
11. Schließzylinder (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei mindestens ein
Signalleiter (1200 ") stirnseitig zumindest bereichsweise eine Koppelfläche (1212a)
für eine kapazitive Kopplung aufweist.