[0001] Zur Übertragung von Daten oder Nachrichten werden vielfach Kabel mit verdrillten
Aderpaaren (Twisted-Pair-Kable) verwendet, deren Adern jeweils paarweise miteinander
verdrillt sind. Verdrillte Aderpaare ermöglichen eine verbesserte Kompensation eines
Einflusses äußerer magnetischer Wechselfelder und elektrostatischer Felder im Vergleich
zu Aderpaaren mit lediglich parallel geführten Adern. Infolge eines Verdrillens von
Adern eines Aderpaars heben sich Beeinflussungen durch äußere elektro-magnetische
Felder weitestgehend gegenseitig auf. Innerhalb eines Kabels angeordnete Aderpaare
können eine unterschiedlich starke Verdrillung und einen unterschiedlichen Drehsinn
aufweisen. Unterschiedlich starke Verdrillungen reduzieren ein Übersprechen zwischen
benachbarten Aderpaaren in einem Kabel. Einen zusätzlichen Schutz gegenüber störenden
elektro-magnetischen Feldern bieten elektrisch leitende Schirme, die jeweils ein verdrilltes
Aderpaar im wesentlichen konzentrisch umgeben.
[0002] Aus
EP 2 439 751 A2 ist ein Datenübertragungskabel mit mehreren jeweils separat abgeschirmten Aderpaaren
bekannt, die jeweils von einer axial segmentierten Abschirmung umgeben sind. Die Abschirmung
umfaßt zahlreiche Segmente, die auf ein beispielsweise durch Extrusion über ein Aderpaar
gezogenes dielektrisches Substrat aufgebracht sind. Das Substrat kann beispielsweise
aus einem nichtleitenden Material sein und verwobene oder nicht verwobene Fiberglas-Stränge
umfassen, welche die Abschirmung verhältnismäßig starr machen. Darüber hinaus sind
die jeweils von einer separaten Abschirmung umgebenen Aderpaare von einer gemeinsamen
äußeren Abschirmung umhüllt, die wiederum von einem Außenmantel umgeben ist. Aufgrund
der verhältnismäßig starren separaten Abschirmung der Aderpaare und einer im wesentlichen
unfixierten und ungeschützten Anordnung der Adern eines Aderpaars innerhalb seiner
Abschirmung ist das aus
EP 2 439 751 A2 bekannte Datenübertragungskabel für eine gleichzeitige axial leicht versetzte Abisolierung
von Außenmantel und gemeinsamer äußerer Abschirmung mittels eines Konfektionierungswerkzeugs
wenig geeignet. Insbesondere können dabei die Adern eines Aderpaares leicht beschädigt
werden, so daß ein zeitaufwendigerer mehrschrittiger Konfektionierungsvorgang erforderlich
ist. Gerade bei beengten Montagebedingungen oder einer Über-Kopf-Montage ist es äußerst
nachteilig, wenn ein oder mehrere Konfektionierungswerkzeug mehrfach an ein abzuisolierendes
Datenübertragungskabel angesetzt werden muß bzw. müssen.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein mehrere separat
abgeschirmte Aderpaare umfassendes Datenübertragungskabel zu schaffen, dessen Außenmantel
und äußerer Geflechtschirm sich schnell, einfach und sicher in einem Arbeitsschritt
mittels eines Konfektionierungswerkzeugs abisolieren lassen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein konfektionierbares Datenübertragungskabel
mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der
vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0005] Das erfindungsgemäße konfektionierbare Datenübertragungskabel weist mehrere jeweils
separat abgeschirmte Aderpaare auf, die jeweils in eine erste isolierende Füllmasse
eingebettet sind. Außerdem ist jeweils eine die erste isolierende Füllmasse umhüllenden
Abschirmung eines Aderpaars vorgesehen. Sämtliche Aderpaare sind darüber hinaus von
einem äußeren Geflechtschirm umgeben, der eine zweite isolierende Füllmasse umgibt,
in welche die Aderpaare eingebettet sind. Des weiteren ist ein den Geflechtschirm
umhüllender Außenmantel des Datenübertragungskabels vorgesehen. Der Geflechtschirm
ist vorzugsweise aus Kupfer oder Aluminium, während der Außenmantel beispielsweise
aus Polyvinylchlorid, Polyethylen oder Aramid sein kann. Durch die erste isolierende
Füllmasse können geometrische Ungleichmäßigkeiten des Geflechtschirms ausgeglichen
werden, so daß bei einer gleichzeitigen Abisolierung von Außenmantel und Geflechtschirm
lediglich die Abschirmungen der Aderpaare angeritzt werden, ohne daß deren Adern beschädigt
werden.
[0006] Entsprechend einer besonders bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung
ist die erste Füllmasse derart ausgestaltet und angeordnet ist, daß bei einer axial
versetzten gleichzeitigen Abisolierung des Außenmantels und des Geflechtschirms eine
Beschädigung der Aderpaare vermieden wird. Darüber hinaus sind Adern eines Aderpaars
vorzugsweise jeweils miteinander verdrillt, wobei die Abschirmungen der Aderpaare
durch eine Aluminiumfolie, ein Metallgeflecht, insbesondere ein Kupfergeflecht, oder
eine aluminiumkaschierte Kunststoffolie gebildet sind. Dies ermöglicht eine hohe Störfestigkeit.
[0007] Zwischen den Aderpaaren kann entsprechend einer weiteren Ausgestaltung der vorliegenden
Erfindung zumindest ein Trennelement angeordnet sein, das mit den Aderpaaren in die
zweite isolierende Füllmasse eingebettet ist. Hierdurch können die Aderpaare insbesondere
für eine Bearbeitung während eines Konfektionierungsvorgangs zuverlässig fixiert werden.
Des weiteren ist das Datenübertragungskabel vorzugsweise als Cat-6A-Kabel entsprechend
ISO/IEC 11801 ausgestaltet und umfaßt 4 Aderpaare. Mit der vorliegenden Erfindung
können Außenmantel und Geflechtschirm eines Cat-6A-Kabel erstmals im wesentlichen
gleichzeitig innerhalb eines Arbeitsgangs abisoliert werden.
[0008] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel anhand der
Zeichnung näher erläutert. Es zeigt
- Figur 1
- einen Querschnitt durch ein herkömmliches Datenübertragungskabel mit mehreren separat
abgeschirmten Aderpaaren,
- Figur 2
- einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Datenübertragungskabel mit mehreren
separat abgeschirmten Aderpaaren.
[0009] Das in Figur 1 dargestellte Datenübertragungskabel umfaßt mehrere jeweils separat
abgeschirmte Aderpaaren 101, die jeweils von einer eigenen Abschirmung 102 umhüllt
sind. Sämtliche Aderpaare 101 sind von einem äußeren Geflechtschirm 103 umgeben, der
wiederum von einem Außenmantel 104 des Datenübertragungskabels umhüllt ist. Dadurch
daß der Geflechtschirm 103 sehr nah an den Aderpaaren 101 anliegt, führt ein gleichzeitiges
Abisolieren des Außenmantels 104 und des Geflechtschirms 103 mittels eines entsprechenden
Konfektionierungswerks zu einer Beschädigung von Adern der Aderpaare 101. Daher ist
mit dem in Figur 1 dargestellten Datenübertragungskabel keine schnelle Kabelkonfektionierung
möglich.
[0010] Demgegenüber weist das in Figur 2 dargestellte schnell konfektionierbare Datenübertragungskabel
mehrere jeweils separat abgeschirmte Aderpaare 201 auf, die jeweils in eine erste
isolierende Füllmasse 202 eingebettet sind. Das Datenübertragungskabel ist im vorliegenden
Ausführungsbeispiel als Cat-6A-Kabel entsprechend ISO/IEC 11801 ausgestaltet ist und
umfaßt 4 Aderpaare 201. Darüber hinaus ist jeweils eine die erste isolierende Füllmasse
202 umhüllende Abschirmung 203 eines Aderpaars 201 vorgesehen. Außerdem sind sämtliche
Aderpaare 201 von einem äußeren Geflechtschirm 204 umgeben, der entsprechend Figur
2 eine zweite isolierende Füllmasse 206 umgibt, in welche die Aderpaare 201 eingebettet
sind. Der Geflechtschirm 204 ist schließlich von einem Außenmantel 205 des Datenübertragungskabels
umhüllt. Dabei ist der Geflechtschirm 204 vorzugsweise aus Kupfer oder Aluminium,
während der Außenmantel 205 beispielsweise aus Polyvinylchlorid, Polyethylen oder
Aramid sein kann. Die erste Füllmasse 202 ist derart ausgestaltet und angeordnet,
daß bei einer axial versetzten gleichzeitigen Abisolierung des Außenmantels 205 und
des Geflechtschirms 204 eine Beschädigung der Aderpaare 201 vermieden wird.
[0011] Entsprechend dem vorliegenden Ausführungsbeispiel sind Adern eines Aderpaars 201
jeweils miteinander verdrillt, und die Abschirmungen der Aderpaare 201 können beispielsweise
durch eine Aluminiumfolie, ein Metallgeflecht, insbesondere ein Kupfergeflecht, oder
eine aluminiumkaschierte Kunststoffolie gebildet sein. Zusätzlich kann zwischen den
Aderpaaren 201 zumindest ein Trennelement angeordnet sein, das mit den Aderpaaren
201 in die zweite isolierende Füllmasse 206 eingebettet ist.
[0012] Zur Abisolierung des in Figur 2 dargestellten Datenübertragungskabels kann beispielsweise
die Messerkassette Siemens 6GK1901-1GB01 als Abisolier- bzw. Konfektionierungswerkzeug
verwendet werden. Zunächst wird eine abzuisolierende Leitungslänge am Abisolierwerkzeug
abgemessen und das Datenübertragungskabel mit einer entsprechenden Länge in das Abisolierwerkzeug
eingelegt. Das Abisolierwerkzeug wird anschließend gespannt und zum Abisolieren des
Datenübertragungskabels mehrfach um dessen Längsachse gedreht. Hierdurch werden der
Außenmantel und der Geflechtschirm an durch das Abisolierwerkzeug vorgegebenen Positionen
in Umfangsrichtung angeschnitten. Durch eine Zugbewegung des Abisolierwerkzeugs in
Längsrichtung zum Kabelende werden dann abzutrennende Teile des Außenmantels und des
Geflechtschirms vom restlichen Datenübertragungskabel entfernt. Anschließend kann
die erste und zweite Füllmasse am fast vollständig abisiolierten Datenübertragungskabel
zur Freilegung und Auffächerung der Adern entfernt werden. Abschließend kann das abisolierte
Datenübertragungskabel mit seinen Adern zur Konfektionierung in ein Steckergehäuse
eingeführt und dieses verriegelt werden.
1. Konfektionierbares Datenübertragungskabel mit
- mehreren jeweils separat abgeschirmten Aderpaaren, die jeweils in eine erste isolierende
Füllmasse eingebettet sind,
- jeweils einer die erste isolierende Füllmasse umhüllenden Abschirmung eines Aderpaars,
- einem sämtliche Aderpaare umgebenden äußeren Geflechtschirm, der eine zweite isolierende
Füllmasse umgibt, in welche die Aderpaare eingebettet sind,
- einem den Geflechtschirm umhüllenden Außenmantel des Datenübertragungskabels.
2. Datenübertragungskabel nach Anspruch 1,
bei dem die erste Füllmasse derart ausgestaltet und angeordnet ist, daß bei einer
axial versetzten gleichzeitigen Abisolierung des Außenmantels und des Geflechtschirms
eine Beschädigung der Aderpaare vermieden wird.
3. Datenübertragungskabel nach einem der Ansprüche 1 oder 2, bei dem Adern eines Aderpaars
jeweils miteinander verdrillt sind, und bei dem die Abschirmungen der Aderpaare durch
eine Aluminiumfolie, ein Metallgeflecht, insbesondere ein Kupfergeflecht, oder eine
aluminiumkaschierte Kunststoffolie gebildet sind.
4. Datenübertragungskabel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem zwischen den Aderpaaren
zumindest ein Trennelement angeordnet ist, das mit den Aderpaaren in die zweite isolierende
Füllmasse eingebettet ist.
5. Datenübertragungskabel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem der Geflechtschirm
aus Kupfer oder Aluminium ist.
6. Datenübertragungskabel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem der Außenmantel aus
Polyvinylchlorid, Polyethylen oder Aramid ist.
7. Datenübertragungskabel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem das Datenübertragungskabel
als Cat-6A-Kabel entsprechend ISO/IEC 11801 ausgestaltet ist und 4 Aderpaare umfaßt.
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