Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft einen Grossschirm mit einem Bindesystem, insbesondere einen
Grossschirm mit einem textilen Stoffdach, gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Stand der Technik
[0002] Grossschirme müssen bei widrigen Witterungsverhältnissen, insbesondere bei kräftigem
Wind und bei heranziehendem Gewitter, geschlossen werden, um den Schirm gegen Beschädigungen
zu schützen, aber auch die umstehenden Personen und Gegenstände vor den Gefahren,
die von einem z.B. durch den Wind bewegten Schirm zu bewahren.
[0003] Aus der
DE 20 2008 005 081 U1 ist ein entsprechendes Sicherungssystem bekannt, mit dem ein Grossschirm in geschlossenem
Zustand gesichert werden kann. Die Anwendung des Sicherungssystems der
DE 20 2008 005 081 U1 mag für Schirme bis zu einer bestimmten Grösse geeignet sein. Bei grossen Rechteckschirmen
kann die Schliesshöhe der kurzen Streben aber so hoch liegen, dass das Rundumschlagen
der Schirmteile und das korrekte Anbringen eines Bindegurtes-wie in der
DE 20 2008 005 081 U1 vorgeschlagen - nicht ohne Hilfsmittel, wie z.B. eine Leiter, möglich ist.
[0004] Aus der Patentanmeldung
JP-2012/192073 A ist ein Bindesystem für einen Handschirm bekannt, der einen Ring 21 und eine Sicherungseinrichtung
aufweist. Der Ring wird am geschlossenen Schirm von der Krone in Richtung Streben-Enden
10 geschoben und hält dort die Stoffteile zusammen. Zum Öffnen des Schirmes wird der
Ring bis über die Krone hochgeschoben, worauf die Schirmstreben aufgespreizt werden
können und die Stoffbahnen freigegeben sind. Die Sicherungseinrichtung verhindert,
dass der Ring verlorengehen kann. Das Sicherungselement besteht aus einem oder mehreren
Bändern bzw. Kordeln, welche den Bewegungsspielraum des Ringes begrenzen, oder aus
Begrenzungselementen wie eine Rondelle, welche grösser ist als die Durchlassweite
des Ringes. Die Bänder dienen nicht dem Zusammenhalten des Schirmstoffes und werden
weder gegenläufig noch kreuzweise um den Schirm gewickelt. Für einen grossen Standschirm
bietet die
JP-2012/192073 A auf Grund der Abmessungen und Gewichte keine Lösung oder Lösungsansätze an.
Darstellung der Erfindung
[0005] Die Aufgabe der Erfindung ist es somit, ein Bindesystem für einen Grossschirm vorzuschlagen,
bei dem auch kleinere Personen den Schirm bequem und ohne Steighilfe sowie korrekt
binden können, sodass keine Windschäden im vorstehend beschriebenen Sinne, also Beschädigungen
des Schirms, wie auch der umstehenden Personen und Gegenstände, entstehen.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung wird durch einen Grossschirm mit einem Bindesystem nach
Anspruch 1 gelöst. Dabei haben die Massnahmen der Erfindung zur Folge, dass der Bindegurt
bzw. die Bindegurte im geöffneten Zustand des Schirmes, also in der Bereitstellungsstellung
der Gurte vorzugsweise auf einer Dachstrebe anliegen und dort im oberen und im unteren
Befestigungspunkt befestigt sind. Im geschlossenen Zustand des Schirmes, wenn das
Sicherungssystem aktiviert ist, ist der Bindegurt bzw. sind die Bindegurte vom oberen
Befestigungspunkt bis zum mittleren Befestigungspunkt spiralartig um den Schirm gewickelt
und dort festgemacht.
[0007] Das Bindesystem des Grossschirmes der Erfindung besteht aus mehreren Bändern, mit
welchen der geschlossene Schirm gegenläufig, d.h. überkreuzend von oben bis unten
umwickelt wird und die so den Stoff zusammenhalten. Das Bindesystem der vorliegenden
Erfindung hat abgestufte Wechsel-Befestigungspunkte B und C an welchen die Bindegurten
1 beim geöffneten Schirm (Punkt B) oder gebundenen Schirm (Punkt C) befestigt werden.
Weiterhin kommt die Erfindung ohne bewegliches Werkzeug (z.B. Ring) aus, welches der
Schirmstock-Achse 2 entlang, zwischen oberem Ende 3 und Schirmstreben-Spitzen 10 verschoben
werden müsste. Weiterhin kommt die Erfindung ohne Sicherungsvorrichtung aus, welche
den Bewegungsspielraum begrenzt.
[0008] Grundsätzlich kann man einen einzelnen Bindegurt verwenden. Vorteilhaft ist es aber,
wenn die Bindegurte aus zwei oder sogar mehr Teilstücken bestehen. Diese Teilstücke
können auf z.B. zwei gegenüberliegende oder mehrere Dachstreben des Grossschirms verteilt
sein.
[0009] Normalerweise ist es zweckmässig, wenn die Bindegurte für eine volle 360° Umwicklung
des Schirmes vorgesehen sind, indem die drei Befestigungspunkte für ein Bindegurt-Teilstück
der gleichen Dachstrebe zugeordnet sind. Wenn für bestimmte Anwendungen mehr oder
weniger als eine ganze Umwicklung des Schirmes zweckmässig ist, kann der mittlere
Befestigungspunkt auf einer weiteren Dachstrebe angebracht werden.
[0010] Eine vorteilhafte Ausführung kann vorgesehen werden, indem die Bindegurten auf der
jeweiligen Dachstrebe zweilagig geführt sind und die beiden Gurtenteile den Schirm
symmetrisch gegenläufig umwickeln können.
[0011] Im oberen Befestigungspunkt wird es vorteilhaft sein, wenn die Bindegurte dort eine
Öse oder Schlaufe aufweisen, die mittels einer Fixierschraube an einem an der Dachstrebe
angebrachten Befestigungsbügel den Bindegurt fixiert.
[0012] An den mittleren und unteren Befestigungspunkten sind vorteilhafterweise ebenfalls
ein Befestigungsbügel vorgesehen, die mit einem oder mehreren Spannringen versehen
sind, mit denen die Bindegurte, welche an ihren unteren Enden Haftverschlüsse aufweisen,
verspannt werden können. Alternativ können aber auch Schnallen etc. vorgesehen sein.
[0013] Besonders vorteilhaft kann es sein, wenn - insbesondere für einen Grossschirm, bei
dem der Bezugsstoff die langen Dachstreben nicht überdeckt, sondern an den Seiten
der langen Dachstreben mittels Kederleisten angebracht ist und damit die Oberseite
der Dachstreben frei ist - das Bindesystem als nachrüstbares Set ausgebildet ist.
[0014] Eine weitere Ausführungsform ergibt sich, wenn der Grossschirm so ausgebildet ist,
dass der Bezug über die Dachstreben hinweg gespannt ist. Dann ist es vorteilhaft,
wenn an vorbestimmten, nicht verschiebbaren Befestigungspunkten Spannringe über dem
Bezugsstoff des Grossschirms angeordnet werden und durch den Bezugsstoff hindurch
mit der Dachstrebe verbunden sind.
[0015] Die vorbenannten sowie die beanspruchten und in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen
beschriebenen, erfindungsgemäss zu verwendenden Elemente unterliegen in ihrer Grösse,
Formgestaltung, Materialverwendung und ihrer technischen Konzeption keinen besonderen
Ausnahmebedingungen, so dass die in dem jeweiligen Anwendungsgebiet bekannten Auswahlkriterien
uneingeschränkt Anwendung finden können.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0016] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale des Gegenstandes der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der dazu gehörenden Zeichnungen, in
denen - beispielhaft - ein erfindungsgemässes Sicherungssystem an einem Grossschirm
erläutert wird. In den Zeichnungen zeigt:
- Figur 1
- eine Darstellung eines Grossschirms, gemäss eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
der Erfindung, von der Seite,
- Figur 2
- eine Darstellung des Grossschirms gemäss Figur 1, in einer um 90° gedrehten Ansicht,
und gegenläufig gewickelten Gurten,
- Figur 3
- eine Draufsicht auf eine Dachstrebe mit drei Befestigungspunkten in Form von Befestigungsbügeln
und Fixierschrauben,
- Figur 4
- eine Ansicht einer Dachstrebe des Bindegurts gemäss Figur 3, von der Seite mit zweilagigen
Gurten,
- Figur 5
- eine Ansicht der Bindegurte gemäss Figur 3, mit einem Haftverschluss mit dem Hakenteil
und dem Flauschteil,
- Figur 6
- eine Detailansicht eines Befestigungspunktes in Form eines Befestigungsbügels, einer
Fixierschraube und zwei Spannringen, und
- Figur 7
- eine Ansicht der Befestigungselemente in Einzelnen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0017] Der in Figur 1 und 2 dargestellte Grossschirm 2 weist ein Bindesystem mit bindegurten
auf. In diesem Ausführungsbeispiel sind die Bindegurte 1 zum Öffnen des Schirmes 2,
also im Bereitstellungszustand auf zwei gegenüberliegenden langen Eckstreben 5, 5'
des Schirmes mit viereckigem Dach festgezurrt. Die Befestigungspunkte sind dabei als
feste Mittel mit einem verschieb- und feststellbar ausgebildeten Befestigungsbügel
10 vorgesehen. Die unteren Befestigungspunkte B und B' sind - wie in den Figuren 1
und 2 dargestellt - im vorliegenden Ausführungsbeispiel an den gleichen Dachstreben
wir die oberen Befestigungspunkte A und A' angeordnet und zwar in etwa am Strebenende.
Durch diese Anordnung liegen die Bindegurte 1 im Bereitstellungszustand, also im zu
öffnenden Schirm 2, immer senkrecht am Schirm 2 an und können weder verloren gehen
noch verlegt werden.
[0018] Im geschlossenen Zustand des Schirmes 2 umwickeln die Bindegurte 1 den Schirm 2 bzw.
den Schirmbezug 5 spiralartig. Dabei verlaufen sie vom oberen Befestigungspunkt A,
A' bis zum mittleren Befestigungspunkt C, C'. Durch die Verteilung der Auflagepunkte
entlang der spiralförmig gelegten Bindegurte 1 entsteht pro Auflagestelle nur wenig
Druck was das Verschleissrisiko des Schirmbezuges 8 wesentlich verringert.
[0019] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel weisen alle drei bzw. wegen der doppelten Ausführung
sechs Befestigungspunkte A, A', B, B', C und C' Befestigungsbügel 10 auf. Im oberen
Befestigungspunkt A, A' ist der Bindegurt 1 dabei mittels einer Schlaufe oder Öse
14 und einer Fixierschraube 11 fest fixiert. Dagegen weisen die beiden anderen (bzw.
vier anderen) Befestigungspunkte B, B' und C, C' zusätzlich als Spannanker ausgebildete
Spannringe 12 auf, an denen die Enden der Bindegurte 1, die - wie in Figur 5 dargestellt
ist - mittels einem Hakenverschluss (Klettverschluss) 15 an die Spannringe 12 fixiert
werden können, indem der Flauschteil 15b mit dem Hakenteil 15a verbunden wird.
[0020] Wie in Figur 6 dargestellt ist, ist der Schirmbezug 8 mittels einer Kederleiste an
den Profilen der Dachstreben 5, 5' längs befestigt, wobei die Profile eine Aufnahmenut
haben. Dadurch ist die Strebenoberseite in diesem Ausführungsbeispiel frei vom Schirmbezug
8. Dies ermöglicht es, die Befestigungsbügel 10 auch an Schirmen, bei denen das Bindungssystem
ursprünglich nicht werksseitig vorgesehen war, als Nachrüstset anzubringen.
Bezugszeichenliste
[0021]
- A, A'
- oberer Befestigungspunkt
- B, B'
- unterer Befestigungspunkt
- C, C'
- mittlerer Befestigungspunkt
- 1
- Bindegurte
- 2
- Grossschirm
- 3, 3'
- Umwickelung
- 5, 5'
- Dachstrebe
- 8
- Schirmbezug
- 10
- Befestigungsbügel
- 11
- Fixierschraube
- 12
- Spannring
- 14
- Öse oder Schlaufe
- 15
- Haftverschluss
- 15a
- Hakenteil
- 15b
- Flauschteil
1. Grossschirm (2) mit einem Bindesystem, insbesondere Standschirm mit einem textilen
Stoffdach, wobei bei dem Grossschirm (2) ein geschlossener Zustand und ein geöffneter
Zustand vorgesehen ist, wobei der Schirm (2) im geschlossenen Zustand mit einer oder
vorzugsweise mehreren Bindegurten (1) spiralartig (3, 3') umwickelt werden kann und
wobei im geöffneten Zustand des Schirms (2) ein Bereitschaftszustand des oder der
Bindegurte (1) vorgesehen ist, bei dem die Bindegurte jeweils mit einem Ende an einem
oberen Befestigungspunkt (A, A') an einer Dachstrebe (5, 5') des Schirms (2) fixiert
und an einem unteren Befestigungspunkt (B, B') an der genannten Dachstrebe (5) lösbar
angebracht sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen dem oberen und dem unteren Befestigungspunkt (A, A'; B, B') ein weiterer,
mittlerer Befestigungspunkt (C, C') auf einer der Dachstreben (5, 5') angeordnet ist,
welcher als Spannmittel für die spiralartig gewickelte Bindegurte (1) im geschlossenen
Zustand des Schirms ausgebildet ist.
2. Grossschirm (2) mit einem Bindesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bindegurte im Bereitschaftszustand parallel zur Dachstrebe (5, 5') zu einem unteren
Befestigungspunkt (B, B') verlaufen, wo sie an der genannten Dachstrebe (5) lösbar
verspannt sind.
3. Grossschirm (2) mit einem Bindesystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bindegurte in Teilstücken auf zwei gegenüberliegende oder mehrere Dachstreben
(5, 5') des Grossschirms (2) verteilt sind.
4. Grossschirm (2) mit einem Bindesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bindegurte (1) für eine nur teilweise Umwicklung (3, 3') von weniger als 360°
des Schirmes ausgebildet sind.
5. Grossschirm (2) mit einem Bindesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bindegurte (1) für eine ganze 360° Umwicklung (3, 3') des Schirmes ausgebildet
sind.
6. Grossschirm (2) mit einem Bindesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bindegurte (1) für mehr als eine Umwicklung (3, 3') über 360° des Schirmes hinaus
ausgebildet sind.
7. Grossschirm (2) mit einem Bindesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Bindegurte (1) auf der jeweiligen Dachstrebe zweilagig geführt sind und die beiden
Gurtenteile den Schirm gegenläufig umwickeln können.
8. Grossschirm (2) mit einem Bindesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer der Befestigungspunkte (A, A'; B, B'; C, C') verschieb- und feststellbar
ausgebildet ist.
9. Grossschirm (2) mit einem Bindesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer der Befestigungspunkte (A, A'; B, B'; C, C') mittels eines Bügels
und einer Fixierschraube ausgebildet ist.
10. Grossschirm (2) mit einem Bindesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannmittel Haftverschlüsse (15, 15a, 15b) aufweisen.
11. Grossschirm (2) mit einem Bindesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannmittel Schnallen aufweisen.
12. Grossschirm (2) mit einem Bindesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest an den mittleren und den unteren Befestigungspunkten (B, B'; C, C') Spannringe
vorgesehen sind.
13. Grossschirm (2) mit einem Bindesystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannringe (12) an den Befestigungspunkten (A, A'; B, B'; C, C') über dem Bezugsstoff
(8) des Grossschirms (2) angeordnet sind und durch diesen hindurch mit der Dachstrebe
verbunden sind.
14. Grossschirm (2) mit einem Bindesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindesystem als nachrüstbares Set für einen Grossschirm ausgebildet ist.