[0001] Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbelstück mit einer bei der bestimmungsgemäßen Nutzung
des Sitzmöbelstücks ortsfesten Basis, einer Sitzeinheit mit Sitzfläche und einer gegenüber
der Sitzeinheit beweglichen Beineinheit mit Beinauflagefläche. Dabei ist die Beineinheit
zwischen einer Staustellung, in der die Beineinheit unter der Sitzfläche angeordnet
ist, und einer Nutzstellung, in der die Beineinheit vor der Sitzfläche angeordnet
ist, mittels einer Bewegungsmechanik verlagerbar.
[0002] Gattungsgemäße Sitzmöbelstück sind aus dem Stand der Technik in vielfältigen Varianten
bekannt.
[0003] Um eine ausreichend große Beinauflagefläche zu erzielen, gibt es Varianten, die neben
der Beineinheit über ein separat bewegliches Endsegment verfügen. Bei diesen Gestaltungen
ist zumeist vorgesehen, dass die Beineinheit gegenüber der Sitzeinheit verschwenkbar
ist, zum Teil mittels Doppellaschen-Mechanismen. An die Beineinheit schließt sich
dann zumeist ein schwenkbares Endsegment an. Dokumente, die solche oder ähnliche Gestaltungen
mit Beinsegment und Endsegment zeigen, sind beispielsweise die
BE 100 91 47 A3, die
DE 10 2008 009 234 A1 und die
DE 3718645 C2. Bei Gestaltungen, die auf ein Endsegment jenseits der Beineinheit verzichten, ist
das Erreichen einer ausreichend großen Beinauflagefläche schwerer zu realisieren.
Die
DE 10 2005 001 877 A1 schlägt hierfür einen Mechanismus vor, bei der die Beineinheit größenveränderlich
ist. Sie kann dadurch bei der Überführung aus der Nutzstellung in die Staustellung
unterhalb der Sitzfläche verkleinert werden. Nur so ist es möglich, eine ausreichende
Größe der Beinauflagefläche in der Nutzstellung und eine ausreichende Verkleinerung
der Beineinheit in der verschwenkten Staustellung zu gewährleisten.
Aufgabe und Lösung
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Sitzmöbelstück gattungsgemäßer Art dahingehend
weiterzubilden, dass dieses mittels einer einfachen mechanischen Gestaltung die Verlagerung
der Beineinheit zwischen der Staustellung und der Nutzstellung gestattet, wobei insbesondere
gewünscht ist, dass die entsprechende erfindungsgemäße Lehre auch bei Sitzmöbelstücken
mit wenig Raum unter der Sitzeinheit verwendbar ist.
[0005] Vorzugsweise soll erreicht werden, dass ein erfindungsgemäßes Sitzmöbelstück eine
ausreichend große Beinauflagefläche bietet, ohne hierfür neben der Beineinheit ein
hiergegen verlagerbares Endsegment aufzuweisen und ohne dass die Beineinheit in sich
größenveränderlich ausgestaltet werden muss.
[0006] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erzielt, dass die Bewegungsmechanik dafür ausgebildet
ist, die Beineinheit von der Staustellung, in der die Beinauflagefläche im Wesentlichen
horizontal ausgerichtet ist, in die Nutzstellung zu überführen, in der die Beinauflagefläche
ebenfalls im Wesentlichen horizontal ausgerichtet ist. Dafür weist die Bewegungsmechanik
einen Zwischenträger auf, der mittels einer ersten Schwenkführung gegenüber der Sitzeinheit
oder der Basis verlagerbar ist, wobei die erste Schwenkführung mindestens einen ersten
hinteren Schwenkhebel zwischen dem Zwischenträger und der Sitzeinheit bzw. der Basis
aufweist. Weiterhin ist die Beineinheit mittels einer zweiten Schwenkführung gegenüber
dem Zwischenträger verlagerbar, wobei die zweite Schwenkführung mindestens einen ersten
vorderen Schwenkhebel zwischen dem Zwischenträger und der Beineinheit aufweist.
[0007] Bei einem erfindungsgemäßen Sitzmöbelstück handelt es sich vorzugsweise um einen
gepolsterten Sessel oder ein gepolstertes Sofa. Im Falle eines Sofas kann dieses mehrere
separat bewegliche Beineinheiten aufweisen.
[0008] Im Zusammenhang mit der nachfolgenden detaillierten Beschreibung meint die Begrifflichkeit
der Hochrichtung eine Richtung orthogonal zu einer Stellfläche, auf der das Möbelstück
steht. Die Angabe der Querrichtung meint eine Erstreckungsrichtung, die sich horizontal
parallel zur vorderen Kante der Sitzfläche erstreckt. Die Möbellängsrichtung ist eine
zur Möbelquerrichtung und Möbelhochrichtung orthogonale Richtung. Die Angaben "vorne"
und "hinten" betreffen die Möbellängsrichtung und beziehen sich auf die Perspektive
des auf den Möbelstück Sitzenden, dessen Beine nach vorne weisen und dessen Rücken
nach hinten weist.
[0009] Weiterhin wird im Zusammenhang mit der Beschreibung mit dem Begriff des ersten Nutzzustandes
ein Zustand des Möbelstücks bezeichnet, in dem sich die Beineinheit in ihrer Staustellung
befindet. Als zweiter Nutzzustand wird ein Zustand bezeichnet, in welchem die Beineinheit
in ihrer Nutzstellung angeordnet ist. Bei einigen Ausgestaltungen eines erfindungsgemäßen
Möbelstücks existiert ein dritter Nutzzustand, in der bei weiterhin ausgefahrener
Beineinheit die Rückenlehne gegenüber dem zweiten Nutzzustand flacher positioniert
ist.
[0010] Der erste Nutzzustand ermöglicht eine übliche Sitzposition mit auf dem Boden angeordneten
Füßen. Der zweite Nutzzustand wird auch als Fernseh-Stellung bezeichnet. Bei hochgelegten
Beinen ermöglicht er dennoch eine weitgehend aufrechte Sitzposition. Der dritte Nutzzustand
ist als Liegestellung vorgesehen.
[0011] Die Besonderheit des erfindungsgemäßen Möbelstücks liegt darin, dass dieses dafür
ausgebildet ist, die Beinauflage weitgehend horizontal zu verlagern. Von einer starken
Schwenkbewegung, wie sie bei Gestaltungen des Standes der Technik zumeist vorgesehen
ist, wird abgesehen. Die Beinauflage weist zumindest in der Staustellung und in der
Nutzstellung die im Wesentlichen horizontale Ausrichtung auf, worunter zu verstehen
ist, dass die Beinauflagefläche jeweils um nicht mehr als 25° gegenüber einer gedachten
horizontalen Ebene verschwenkt ist. Vorzugsweise ist die Beineinheit während des gesamten
Vorgangs der Überführung aus der Staustellung in die Nutzstellung in diesem Sinne
im Wesentlichen horizontal ausgerichtet. Die genannte weitgehend gleich bleibende
Orientierung der Beineinheit gestattet es, eine vergleichsweise große Beineinheit
zu verwenden, da diese durch ihre Länge nicht, wie bei bekannten Gestaltungen, eine
vergleichsweise hohe Sitzhöhe auf dem Sitzmöbelstück erzwingt. So kann die Länge der
Beinauflage in Längsrichtung die Höhe des Freiraums unterhalb der Sitzeinheit übersteigen.
Hierdurch wird es auch möglich, auf ein separat gegenüber der Beineinheit verlagerbares
Endsegment zur Verlängerung der Beinauflagefläche zu verzichten.
[0012] Um die Bewegung der Beineinheit aus der Staustellung in die Nutzstellung bewerkstelligen
zu können, ist die Bewegungsmechanik der erläuterten Art vorgesehen. Diese Bewegungsmechanik
verfügt über einen Zwischenträger, der mittels der ersten Schwenkführung schwenkbar
an der Sitzeinheit oder der Basis vorgesehen ist. Die Basis wird dabei durch jene
Teile des Sitzmöbelstücks gebildet, welche bei bestimmungsgemäßer Überführung der
Beineinheit aus der Nutzstellung in die Staustellung und umgekehrt stets ortsfest
zu einem Untergrund verbleibt, auf dem das Möbelstück steht. Vorzugsweise handelt
es sich um ein Gestell, an welchem auch die Füße des Möbelstücks vorgesehen sind.
Unter einer Ortsfestigkeit in diesem Sinne wird auch eine reine Drehbarkeit verstanden.
Die Basis kann somit mittels einer Drehtellers oder einer funktional vergleichbaren
Einheit um eine Vertikalachse drehbar ausgebildet sein. Ebenfalls wird eine Basis
auch dann als ortsfest angesehen, wenn sie eine Wippbewegung gegenüber einem Untergrund
zulässt.
[0013] Die Sitzeinheit kann demgegenüber in nachfolgend noch erläuterter Weise beweglich
sein. Die durch die erste Schwenkführung ermöglichte Beweglichkeit des Zwischenträgers
entlang einer Kreisbahn kann alternativ zueinander gegenüber der Sitzeinheit oder
der Basis erfolgen.
[0014] Der Zwischenträger selbst dient der Anbringung der Beineinheit, wobei zwischen dem
Zwischenträger und der Beineinheit die zweite Schwenkführung vorgesehen ist. Somit
erfolgt die Verlagerung der Beineinheit gegenüber der Sitzeinheit bzw. der Basis durch
zwei kumulativ verlagernd wirkende Schwenkführungen. Hierdurch wird das gewünschte
Maß erreicht, um welches die Beineinheit zwischen ihrer Staustellung und ihrer Nutzstellung
zu verlagern ist.
[0015] Die Verwendung zweier Mechanismen, um die gewünschte Verlagerungsstrecke gemeinsam
zu erzielen, führt dazu, dass die beiden Mechanismen, die erste Schwenkführung zwischen
Sitzeinheit bzw. Basis und Zwischenträger und die zweite Schwenkführung zwischen Zwischenträger
und Beineinheit, jeweils nur einen Teil der gewünschten Verlagerungsstrecke leisten
müssen. Daher können insbesondere vergleichsweise kurze Hebel zwischen dem Zwischenträger
einerseits und der Basis oder Sitzeinheit andererseits Verwendung finden. Vorzugsweise
weisen diese Hebel eine Länge zwischen ihren Anlenkpunkten von nicht mehr als 40 cm
auf, vorzugsweise von nicht mehr als 30 cm auf.
[0016] Die zweite Schwenkführung, die die Bewegung der Beineinheit gegenüber dem Zwischenträger
ermöglicht, ist so geartet, dass die Beineinheit geführt durch den ersten vorderen
Schwenkhebel entlang einer Kreisbahn gegenüber dem Zwischenträger verlagert werden
kann.
[0017] Als Schwenkführungen im Sinne der genannten ersten und zweiten Schwenkführung werden
Schwenkmechanismen angesehen, durch die der Zwischenträger relativ zur Basis oder
der Sitzeinheit bzw. die Beineinheit relativ zum Zwischenträger entlang eines Kreisabschnitts
beweglich ist. Diese kreisabschnittsförmige Beweglichkeit kann für den Zwischenträger
oder die Beineinheit als Ganzes oder vorzugsweise nur für eine am Ende des Schwenkhebels
vorgesehene und zum Zwischenträger oder der Beineinheit Schwenkachse gelten, die entlang
eine kreisabschnittsförmige Bahn beweglich ist. Es findet je Schwenkführung vorzugsweise
jeweils mindestens ein Schwenkhebel Verwendung, der beidseitig schwenkbar angelenkt
ist, so dass die jeweilige kreisabschnittsförmige Beweglichkeit des Zwischenträgers
bzw. der Beineinheit in oben genannter Weise nicht auch ein Verschwenken des Zwischenträgers
bzw. der Beineinheit gegenüber der Sitzeinheit / Basis bzw. dem Zwischenträger als
Ganzes bewirken muss. Vielmehr wird es als vorteilhaft angesehen, wenn die sich Ausrichtung
der Beineinheit gegenüber dem Zwischenträger und die Ausrichtung des Zwischenträgers
gegenüber der Sitzeinheit bzw. der Basis beim Verschwenken nicht oder nur geringfügig
(<25°) ändert.
[0018] Hierfür ist die zweite Schwenkführung vorzugsweise als Doppelhebel-Schwenkführung
ausgebildet. Dies bedeutet, dass sie mit einem ersten und einem zweiten vorderen Schwenkhebel
ausgestattet ist, die um voneinander beabstandete fünfte und sechste Schwenkachsen
schwenkbar am Zwischenträger bzw. um siebte und achte Schwenkachsen schwenkbar an
der Beineinheit angebracht sind, so dass die Beineinheit sich zwar entlang einer Kreisbahn
relativ zum Zwischenträger bewegen kann, dabei jedoch selbst nicht oder nur in geringem
Maße verschwenkt wird. Neben einer solchen Doppelhebel-Schwenkführung sind auch anderweitige
Schwenkführungen mit Zwangsführungsmitteln denkbar.
[0019] Durch eine Ausgestaltung mit unterschiedlich langen oder gegeneinander angewinkelten
vorderen Schwenkhebeln kann das Maß des Verkippens bei der Bewegung der Beineinheit
gegenüber dem Zwischenträger beeinflusst werden. Bei parallelen und gleichlangen vorderen
Schwenkhebeln bleibt die Beinauflage immer in gleicher Ausrichtung zum Zwischenträger.
[0020] In Hinblick auf die Anbindung des Zwischenträgers an der Sitzeinheit oder der Basis
ist grundsätzlich denkbar, dass der Träger als Ganzes fest mit dem ersten hinteren
Schwenkhebel verbunden ist und somit hinsichtlich seiner Ausrichtung der Schwenkbewegung
folgt. Von Vorteil ist es jedoch, wenn der erste hintere Schwenkhebel einerseits um
eine Schwenkachse schwenkbar an der Sitzeinheit oder der Basis angelenkt ist und andererseits
auch nur eine zweite Schwenkachse schwenkbar am Zwischenträger angelenkt ist. Hierdurch
kann verhindert werden, dass der Zwischenträger in gleichem Maße schwenkt, in dem
dies für die Schwenkhebel gilt. Er kann daher im Sinne einer weitgehend beibehaltenden
horizontalen Ausrichtung der Beineinheit durch die Schwenkführung verlagert werden,
ohne hierbei in wesentlichem Maße seine Ausrichtung zu verändern.
[0021] Um dennoch eine definierte Verlagerung des Zwischenträgers zu gestatten, sind vorzugsweise
Zwangsführungsmittel vorgesehen, durch die jeder Schwenkstellung des ersten Schwenkhebels
gegenüber der Sitzeinheit bzw. gegenüber der Basis eine hierdurch bewirkte Schwenkstellung
des Zwischenträgers gegenüber dem ersten Schwenkhebel zugeordnet ist. Solche Zwangsführungsmittel
führen somit zu der gewünschten Bestimmtheit der Bewegung des Zwischenträgers. Vorzugsweise
ist diese Bewegung so geartet, dass der Zwischenträger bei der Überführung der Beineinheit
von der Staustellung in die Nutzstellung um nicht mehr als 20° verschwenkt wird. Als
besonders vorteilhaft hat sich auch hier eine Ausgestaltung der Zwangsführungsmittel
in Art eines Doppelhebel-Mechanismus herausgestellt, wie oben bereits für die Anbindung
der Beineinheit an den Zwischenträger erläutert wurde. Hierbei weist die Schwenkführung
einen zweiten Schwenkhebel auf, welcher um eine gegenüber der ersten Schwenkachse
beabstandete dritte Schwenkachse schwenkbar an der Sitzeinheit oder der Basis angelenkt
ist und andererseits um eine gegenüber der zweiten Schwenkachse beabstandete vierte
Schwenkachse schwenkbar am Schwenkträge angelenkt ist. Durch identische oder weitgehend
identische (+/- 20%) Länge der Schwenkhebel zwischen ihrem jeweiligen Anlenkpunkten
wird die weitgehend horizontale Verlagerung des Zwischenträgers erreicht.
[0022] Die Besonderheit, die sich aus der Verwendung der Schwenkführung zwischen Basis oder
Sitzeinheit einerseits und Zwischenträger andererseits ergibt, liegt insbesondere
darin, dass der Zwischenträger zum überwiegenden Teil stets unterhalb der Sitzfläche
verbleiben kann. Dies gilt insbesondere für die Anlenkpunkte des ersten und ggf. auch
des zweiten Schwenkhebels. Vorzugsweise sind diese derart angeordnet, dass sie unabhängig
von der Position des Zwischenträgers vollständig rückwärtig einer vorderen Kante der
Sitzfläche verbleiben. Somit wird erreicht, dass die Bewegung des Zwischenträgers
gegenüber der Sitzfläche oder der Basis durch eine Schwenkführung erfolgt, welche
sehr gut vor den Augen des Benutzers versteckt werden kann. Dies ist insbesondere
dann von Vorteil, wenn die genannten Schwenkhebel bezogen auf die Querrichtung außenseitig
der Sitzfläche vorgesehen sind. Mechanische Komponenten, die sich links und rechts
von der Sitzfläche bis vor die vordere Kante der Sitzfläche erstrecken, werden als
ästhetisch nachteilig angesehen und bilden im Übrigen auch erhebliche Möglichkeiten,
sich zu verletzen.
[0023] Grundsätzlich ist denkbar, dass die beiden Schwenkführungen mechanisch unabhängig
sind, so dass sie separat vom Benutzer beeinflusst werden können. Im Sinne einer bequemen
Handhabung wird es jedoch als vorteilhaft angesehen, wenn die beiden Schwenkführungen
miteinander wirkgekoppelt sind, so dass sich in Abhängigkeit der Relativlage des Zwischenträgers
gegenüber der Sitzeinheit bzw. der Basis eine hiervon abhängige Relativstellung der
Beineinheit zum Zwischenträger einstellt.
[0024] Vorgesehen ist demnach bevorzugterweise, dass die Bewegung des Zwischenträgers gegenüber
der Sitzeinheit oder der Basis entlang einer kreisabschnittsförmigen Bahn mittelbar
auch die Bewegung der Beineinheit gegenüber dem Zwischenträger ebenfalls entlang einer
kreisabschnittsförmigen Bahn bewirkt. Die diesbezügliche Wirkkopplung ist vorzugsweise
derart ausgestaltet, dass die jeweiligen Schwenkhebel der ersten Schwenkführung und
der zweiten Schwenkführung sich gegenläufig bewegen, um eine große Verlagerungsstrecke
der Beineinheit zu erzielen.
[0025] Vorzugsweise sind ein Schwenkhebel der ersten Schwenkführung und ein Schwenkhebel
der zweiten Schwenkführung mittels einer Steuerstange miteinander verbunden. Die Bewegung
der Beineinheit gegenüber dem Zwischenträger sollte in gleicher Richtung erfolgen,
wie die Bewegung des Zwischenträgers gegenüber der Sitzeinheit, um die gewünschte
verstärkende Überlagerung der Teilbewegungen zu erzielen. Um dies zu erreichen, ist
vorzugsweise entweder am vorderen Schwenkhebel der ersten Schwenkführung oder am hinteren
Schwenkhebel der zweiten Schwenkführung eine Verlängerung vorgesehen, die sich von
der dem Zwischenträger abgewandten Schwenkachse des Schwenkhebels gesehen jenseits
der am Zwischenträger vorgesehenen Schwenkachse des Schwenkhebels erstreckt, wobei
an diesem Fortsatz die Steuerstange schwenkbar angelenkt ist. Hierdurch kann die gewünschte
gegenläufig gerichtete Schwenkbewegung der Schwenkhebel der ersten und der zweiten
Schwenkführung auf einfache Weise erzielt werden.
[0026] Weiterhin wird es als besonders vorteilhaft angesehen, wenn die Sitzeinheit gegenüber
der Basis des Sitzmöbelstücks verlagerbar ausgebildet ist, wie es eingangs bereits
erläutert wurde. Dabei ist die Relativbewegung der Sitzeinheit gegenüber der Basis
mit der Relativbewegung des Schwenkträgers gegenüber der Sitzeinheit vorzugsweise
wirkgekoppelt. Der Benutzer des erfindungsgemäßen Sitzmöbelstücks kann somit durch
eine Verlagerung der Sitzeinheit gegenüber der Basis die Überführung der Beineinheit
aus der Staustellung in die Nutzstellung bewirken. Vorzugsweise führt die Verlagerung
der Sitzeinheit gegenüber der Basis nach vorne zur Überführung der Beineinheit in
die Nutzstellung.
[0027] Insbesondere vorzugsweise ist auch die Bewegung einer Rückenlehneneinheit des Möbelstücke
mit der Bewegung der Sitzeinheit gegenüber der Basis wirkgekoppelt, so dass die Bewegung
der Sitzeinheit, die zur Überführung der Beineinheit in ihre Nutzstellung führt, oder
aber eine sich daran anschließende fortgesetzte Bewegung der Sitzeinheit zu einem
Verschwenken der Rückenlehneneinheit führt.
[0028] Vorzugsweise arbeitet das Möbelstück in Art einer Waage. Eine Bewegung der Sitzeinheit
nach unten bewirkt dabei eine Bewegung der Beineinheit nach oben. Es wird also bei
der Überführung der Beineinheit zwischen der Staustellung und Nutzstellung die potentielle
Energie der jeweils abzusenkenden Einheit und der darauf ruhenden Körperpartie genutzt,
um die andere Einheit und darauf ruhende Körperpartie anzuheben. Der Nutzer, der dabei
auf dem Möbelstück sitzen bleibt, muss daher nur ein geringes Maß an mechanischer
Energie durch Muskelkraft oder aber durch einen ggf. vorgesehenen Motor zur elektrischen
Verlagerung zuführen.
[0029] Es hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn die Beweglichkeit der
Sitzeinheit gegenüber der Basis durch zwei Verlagerungshebel zur Verfügung gestellt
wird, die jeweils um voneinander beabstandete Schwenkachse an der Basis bzw. einer
im weiteren noch erläuterten Verlagerungseinheit einerseits und an der Sitzeinheit
andererseits angelenkt sind. Die Verwendung zweiter Verlagerungshebel mit zueinander
parallelen, jedoch voneinander beabstanden Schwenkachsen stellt eine baulich sehr
einfache Möglichkeit zur Erzielung der Verlagerbarkeit der Sitzeinheit gegenüber der
Basis bzw. der Verlagerungseinheit zur Verfügung. Vorzugsweise sind dabei die Verlagerungshebel
von verschiedener Länge und/oder nichtparallel ausgerichtet, so dass im Zuge der Schwenkbewegung
auch eine Verkippung der Sitzeinheit erfolgt. In der Nutzstellung der Beineinheit
ist eine vordere Kante der Sitzfläche vorzugsweise angehoben. Vorzugsweise ist vorgesehen,
dass die Schwenkwinkel der Verlagerungshebel zwischen Basis und Sitzeinheit stets
kleiner als die Schwenkwinkel der Schwenkhebel zwischen Sitzeinheit und Zwischenträger
sind. Vorzugsweise schwenken die Schwenkhebel zwischen der Staustellung der Beinauflage
und der Nutzstellung der Beinauflage um mehr als 80°, während die Verlagerungshebel
um weniger als 60° verschwenken.
[0030] Zur Erzielung einer stabilen Nutzstellung und/oder einer stabilen Staustellung der
Beineinheit sind folgende Maßnahmen zweckmäßig: Wenn die Beineinheit sich in ihrer
Staustellung unterhalb der Sitzeinheit befindet, befindet sich vorzugsweise mindestens
einer der Verlagerungshebel oder Schwenkhebel nahe einer Totpunktlage oder sogar in
einer Übertotpunktlage, so dass zur Überführung der Beineinheit in die Nutzstellung
zunächst ein geringfügiges Anheben der Sitzeinheit zumindest im Bereich dieses in
der Übertotpunktlage befindlichen Verlagerungshebels erforderlich ist. Alternativ
oder zusätzlich kann ein Aktivierungshebel vorgesehen sein, der er ermöglicht, durch
manuell aufgebrachte Muskelkraft die Totpunktlage zu verlassen.
[0031] Ein versehentliches Bewirken der Überführung der Beineinheit in die Nutzstellung
wird dadurch vermieden. Wenn die Beineinheit sich in ihrer Nutzstellung befindet,
so ist vorzugsweise mindestens einer der Verlagerungshebel, vorzugsweise beide Verlagerungshebel,
in einer Stellung, in der ein Winkel zwischen einer Verbindungsgeraden, die die Anlenkpunkte
dieses Verlagerungshebels verbindet, einerseits und einer Horizontalebene andererseits
vorzugsweise < 60°, insbesondere vorzugsweise < 50° ist. Hieraus resultiert, dass
eine Verlagerung der Beineinheit aus der Nutzstellung in Richtung der Staustellung
zunächst eine vergleichsweise starke Kraftbeaufschlagung der Beineinheit erfordert,
welche üblicherweise nicht versehentlich bewirkt wird.
[0032] Bevorzugt ist eine Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Sitzmöbelstücks, bei der
die Basis und die Sitzeinheit über eine Verlagerungseinheit aneinander angebracht
sind, wobei diese Verlagerungseinheit gegenüber der Basis beweglich ist und wobei
die Sitzeinheit gegenüber der Verlagerungseinheit beweglich ist.
[0033] Die Verlagerungseinheit dient dem Zweck, eine zusätzliche Verlagerbarkeit der Sitzeinheit
zu gewährleisten. Diese ist somit nicht unmittelbar gegenüber der Basis geführt verlagerbar,
sondern gegenüber der Verlagerungseinheit, welche ihrerseits selbst gegenüber der
Basis verlagert werden kann. Hierdurch kann die Sitzeinheit insgesamt sehr weit zwischen
ihren beiden Extrempositionen verlagert werden, was insbesondere zweckmäßig ist, um
die Rückenlehne des Möbelstücks kollisionsfrei weit nach hinten herunterschwenken
zu können.
[0034] Von besonderem Vorteil ist es dabei, wenn die die Verlagerungseinheit relativ zur
Basis ausgehend von einer Grundstellung entlang eines Bewegungspfades nach vorne verlagerbar
ist, wobei der Bewegungspfad vorzugsweise linear oder annähernd linear ist. Dabei
kann die lineare Bewegung vorzugsweise über ein Kulissensystem oder ein Hebelsystem
erzielt werden.
[0035] Unter einer annähernd linearen Bewegung wird eine Bewegung verstanden, die zwischen
ihrer Ausgangs- und ihrer Endstellung eine Abweichung von einer gedachten geraden
Linie orthogonal zu dieser Linie aufweist, die maximal 20% des Abstandes zwischen
Ausgangs- und Endstellung beträgt.
[0036] Die Verlagerbarkeit der Verlagerungseinheit gegenüber der Basis beträgt vorzugsweise
zwischen 13 cm und 15 cm.
[0037] Hinsichtlich des Bewegungspfades der Verlagerungseinheit wird weiterhin als vorteilhaft
angesehen, wenn dieser nach vorne hin ansteigt. Hierdurch wird eine dauerhafte Kraftbeaufschlagung
der Verlagerungseinheit zurück in ihre Grundposition bewirkt. Wird die Verlagerungseinheit
bei Überführung des Möbelstücks in seinen dritten Nutzzustand entlang des Bewegungspfades
nach vorne verlagert, so wird die dafür aufgebrachte Energie zum Teil als potentielle
Energie gespeichert. Bei der Rücküberführung in den zweiten Nutzzustand steht diese
Energie zur Unterstützung der Überführung zur Verfügung.
[0038] Das genannte Hebelsystem zur Verlagerung der Verlagerungseinheit gegenüber der Basis
ist vorzugsweise derart ausgebildet, dass es über mindestens einen Bewegungshebel
verfügt, der schwenkbar an der Verlagerungseinheit angelenkt ist und der seinerseits
durch mindestens zwei Zwischenhebel geführt ist, die schwenkbar an der Basis angelenkt
sind.
[0039] Es hat sich gezeigt, dass mittels eines solchen Hebelsystems trotz der naturgegebenen
Schwenkbeweglichkeit solcher Hebel eine nahezu lineare Bewegung erzielbar ist. Dies
gelingt insbesondere dadurch, dass mindestens einer der Bewegungshebel durch einen
ersten und einen zweiten Zwischenhebel an der Basis angelenkt ist, wobei folgende
drei Abstände zumindest nahezu identisch sind. Es handelt sich hierbei erstens um
den Abstand zwischen der Schwenkachse, um die der erste Zwischenhebel am Bewegungshebel
angelenkt ist, und einer Schwenkachse, um die der Bewegungshebel schwenkbar an der
Verlagerungseinheit angebracht ist. Es handelt sich weiterhin zweitens um den Abstand
zwischen der genannten Schwenkachse, um die der erste Zwischenhebel am Bewegungshebel
angelenkt ist, und einer Schwenkachse, um die der Bewegungshebel schwenkbar am zweiten
Zwischenhebel angebracht ist. Und es handelt sich drittens um den Abstand zwischen
der genannten Schwenkachse, um die der erste Zwischenhebel am Bewegungshebel angelenkt
ist, und einer Schwenkachse, um die der erste Zwischenhebel schwenkbar an der Basis
angebracht ist.
[0040] Die genannten drei Abstände definieren gemeinsam den Bewegungspfad, entlang derer
die Schwenkachse von Bewegungshebel und Verlagerungseinheit gegenüber der Basis beweglich
ist. Durch eine Abweichung voneinander um maximal 20% (kürzester Abstand zu längstem
Abstand) wird die gewünschte nahezu lineare Bewegung ermöglicht.
[0041] Vorzugsweise ist die Rückenlehneneinheit um eine Rückenlehnenachse gegenüber der
Sitzeinheit verschwenkbar, wobei die Rückenlehnenachse gemeinsam mit der Sitzeinheit
gegenüber der Basis verlagerbar. Dabei ist weiterhin vorzugsweise ein Rückenlehnenführungssystem
vorgesehen ist, durch welches die Rückenlehneneinheit in Abhängigkeit der Relativstellung
der Sitzeinheit zur Basis und/oder der Relativstellung der Verlagerungseinheit zur
Basis um die Rückenlehnenachse verschwenkt wird. Das Rückenlehnenführungssystem führt
zu einer definierten Verschwenkbarkeit der Rückenlehne. Deren Position ist einerseits
durch die sitzeinheitsseitige Schwenkachse definiert. Andererseits definiert das Rückenlehnenführungssystem,
wie weit die Rückenlehne sich bei Verlagerung dieser Schwenkachse absenkt.
[0042] Eine mögliche Ausgestaltung eines solchen Rückenlehnenführungssystems sieht vor,
dass die Führung der Rückenlehne über eine Kulisse und eine darin eingesetzte Kulissenrolle
oder einen Kulissengleiter erfolgt. Vorzugsweise ist dabei die Kulissenbahn ortsfest
an der Basis vorgehen, während die Kulissenrolle oder der Kulissengleiter an der Rückeneinheit
angebracht sind.
[0043] Auch möglich ist eine Gestaltung, bei der das Rückenlehnenführungssystem über einen
exzentrisch zur Rückenlehnenachse an der Rückenlehneneinheit angebrachten Steuerhebel
verfügt, der eine Wirkkopplung zu den anderen beweglichen Teile des Möbels bildet.
Der Steuerhebel kann insbesondere einerseits an der Rückenlehneneinheit schwenkbar
angebracht sein und andererseits an der Basis oder einem der Bewegungshebel der Verlagerungseinheit
schwenkbar angebracht sein.
[0044] Um die Nutzung des Möbelstücks einfacher zu gestalten, sind vorzugsweise ein erstes
und oder ein zweites Sperrsystem vorgesehen, wobei das erste Sperrsystem dafür ausgebildet
ist, im Stauzustand der Beineinheit eine Verlagerung der Verlagerungseinheit gegenüber
der Basis zu sperren, und wobei das zweite Sperrsystem dafür ausgebildet ist, im dritten
Nutzzustand eine Verlagerung der Beineinheit gegenüber der Sitzeinheit zu sperren.
Somit wird bei Realisierung beider Sperrsysteme zum einen verhindert, dass der Nutzer
die Rückenlehne in eine Liegestellung bringt, ohne zuvor die Beineinheit in die Nutzstellung
zu bringen, und zum anderen verhindert, dass ausgehend von der Liegestellung die Beineinheit
in Richtung ihrer Staustellung verlagert wird, ohne hierfür auch die Rückenlehne zurück
in Richtung ihrer aufrechten Position zu bringen.
[0045] Vorzugsweise wird dies dadurch erreicht, dass das erste und/oder das zweite Sperrsystem
einen Maximalabstand oder einen Minimalabstand zwischen zwei Punkten vorgeben, von
denen einer gemeinsam mit der Rückenlehneneinheit verlagert wird und von denen der
andere gemeinsam mit der Beineinheit verlagert wird. Als besonders vorteilhaft hat
sich ein System herausgestellt, bei dem beide Sperrsysteme gemeinsam durch zwei Anschläge
gebildet werden, die sowohl im ersten als auch im dritten Nutzzustand aneinander anliegen
und somit die gewünschte Sperrwirkung bewirken. Besonders vorteilhaft ist die Verwendung
einer schwenkbar an der Rückenlehne vorgesehenen Lasche mit einem Langloch, dessen
eines Ende einen der Anschläge bildet, während der andere Anschlag durch einen Bolzen
in diesem Langloch gebildet wird.
[0046] Als vorteilhaft wird weiterhin angesehen, wenn eine Federeinrichtung am Sitzmöbelstück
vorgesehen ist, die ausgehend von der Nutzstellung einer Überführung der Beineinheit
in Richtung der Staustellung und/oder ausgehend von der Staustellung eine Überführung
der Beineinheit in Richtung der Nutzstellung jeweils eine Gegenkraft entgegen setzt.
Hierdurch wird die Stabilität der Staustellung bzw. der Nutzstellung erhöht.
[0047] Zur Erzielung der Wirkung, dass Nutzstellung und Staustellung stabilisiert werden,
ist es von Vorteil, wenn die Federeinrichtung zwischen Anlenkpunkten an Teilkomponenten
des Sitzmöbelstücks angeordnet ist, wobei diese Anlenkpunkte derart angeordnet sind,
dass sie bei der Überführung der Beinauflage aus der Staustellung in die Nutzstellung
zunächst voneinander beabstandet und anschließend einander angenähert werden.
[0048] Somit bedarf das Verlassen sowohl der Nutzstellung als auch der Staustellung der
Zuführung mechanischer Energie in die Federeinrichtung.
[0049] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Beschlagsystem für Sitzmöbelstücke, welches
derart ausgebildet ist, dass es die genannte Relativbewegung zwischen einer Sitzeinheit
einerseits und einer Baueinheit andererseits zur Verfügung stellt.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0050] Weitere Aspekte und Vorteile ergeben sich außer aus den Ansprüchen auch aus der nachfolgenden
Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung, welche anhand der
Figuren erläutert wird. Dabei zeigen:
- Fig. 1 bis 3
- eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Möbelstücks in verschiedenen Nutzzuständen,
- Fig. 4 bis 6
- eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Möbelstücks in verschiedenen Nutzzuständen
und
- Fig. 7 bis 10
- eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Möbelstücks in verschiedenen Nutzzuständen.
Detaillierte Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0051] Fig. 1a zeigt ein erfindungsgemäßes Sitzmöbelstück 10, welches als gepolsterter Sessel
ausgebildet ist.
[0052] Dieses Sitzmöbelstück 10 verfügt über drei gegeneinander bewegliche und jeweils gepolsterte
Einheiten, nämlich eine Sitzeinheit 12, eine Beineinheit 14 und eine Rückenlehneneinheit
16.
[0053] Das Sitzmöbelstück 10 verfügt weiterhin über ein die Basis des Sitzmöbelstücks bildendes
Basisgestell 18. Das Basisgestell 18 ist ortsfest zu einem Fußboden und einer rückwärtig
des Sitzmöbelstücks 10 befindlichen Wand 2 angeordnet. Das Sitzmöbelstück 10 weist
einen Bewegungsmechanismus 20 auf, der durch den in Fig. 1b dargestellten Möbelbeschlag
22 verkörpert wird und welcher dem Zweck dient, die Relativbewegung der Sitzeinheit
12 sowie der Beineinheit 14 aus der Staustellung der Fig. 1a, 1 b in die Nutzstellung
der Fig. 3a, 3b zu gewährleisten.
[0054] Anhand der Fig. 1b werden nachfolgend die Hauptkomponenten diese Möbelbeschlags 22
erläutert. Der Möbelbeschlag 22 verfügt über zwei Anbringungsleisten 24, welche fest
mit dem Basisgestell 18 verbunden sind. Er verfügt weiterhin über einen Rahmen 26,
welcher in nicht näher dargestellter Weise der Anbringung der Sitzeinheit 12 dient
und welcher daher stets gemeinsam mit der Sitzeinheit 12 bewegt wird. Zur Anbringung
der Beineinheit 14 verfügt der Beschlag 22 darüber hinaus über einen Träger 28, welcher
stets ortsfest zur Beineinheit 14 verbleibt.
[0055] Miteinander sind diese Komponenten wie nachfolgend erläutert verbunden. Einige nachfolgend
erwähnte Teile des Beschlages 22 sind jeweils links- und rechtsseitig der Sitzfläche
vorgesehen und zur übereinstimmenden Bewegung ausgebildet. Hier wird jeweils nur auf
eine der Komponenten Bezug genommen.
[0056] Zwischen den basisfesten Anbringungsleisten 24 und dem sitzeinheitsfesten Rahmen
26 sind zwei Verlagerungshebel 32, 34 vorgesehen, die jeweils um eine in Möbelquerrichtung
erstreckte basisseitige Schwenkachse 32a, 34a und jeweils um eine in Möbelquerrichtung
erstreckte rahmenfeste Schwenkachse 32b, 34b verschwenkbar sind. Hierdurch ist die
grundsätzliche Beweglichkeit der Sitzeinheit 12 gegenüber dem Basisgestell 18 gegeben,
wobei durch die leicht voneinander abweichenden Hebellängen und/oder die Ausrichtung
der Hebel in der Staustellung der Fig. 1a auch eine Kippbewegung der Sitzeinheit 12
gegenüber dem Basisgestell 18 im Zuge ihrer Bewegung erzwungen wird.
[0057] Zwischen dem Rahmen 26 und einem unterhalb des Rahmens angeordneten Zwischenträger
30 sind zwei Schwenkhebel 36, 38 vorgesehen, wobei diese um ortsfest zueinander am
Zwischenträger vorgesehene Schwenkachsen 36c, 38c und um ortsfest am Rahmen 26 vorgesehene
Schwenkachsen 36b, 38b verschwenkbar sind. Somit ist auch zwischen dem Rahmen 26 und
dem Zwischenträger 30 eine Zwangsführung vorgesehen. Der Zwischenträger 30 ist gegenüber
dem Rahmen 26 aufgrund der Zwangsführung nur entlang eines durch die eine Schwenkführung
bildenden Schwenkhebel 36, 38 vorgegebenen Bewegungspfades beweglich. Da die Schwenkhebel
36, 38 in etwa den gleichen Abstand zwischen ihren jeweiligen Schwenkachsen aufweisen,
erfolgt die Bewegung bei nur geringfügiger Verkippung des Zwischenträgers 30 gegenüber
dem Rahmen 26.
[0058] Die Relativbewegung des Rahmens 26 gegenüber dem Basisgestell 18 sowie die Relativbewegung
des Zwischenträgers 30 gegenüber dem Rahmen 26 sind miteinander wirkgekoppelt. Zu
diesem Zweck ist ein Kopplungshebel 40 vorgesehen, welcher einerseits an einer Verlängerung
des Verlagerungshebels 32 und andererseits am Schwenkhebel 38 schwenkbar angelenkt
ist. Resultat ist, dass die Bewegung der Sitzeinheit 12 gegenüber dem Basisgestell
18 auch eine Bewegung des Zwischenträgers 30 gegenüber dem Rahmen 26 erzwingt. Dies
wird im Weiteren noch erläutert.
[0059] Der Zwischenträger 30 wird im Wesentlichen durch ein sich in Richtung einer Möbellängsachse
4 erstreckendes Hohlrohr gebildet ist.
[0060] Am vorderen Ende des Zwischenträgers 30 ist der bereits erwähnte Träger 28 der Beineinheit
14 angebracht. Diese Anbringung erfolgt wiederum über zwei vordere Schwenkhebel 42,
44, welche jeweils einerseits um eine fünfte und einer sechste Schwenkachse 42a, 44a
schwenkbar am Zwischenträger 30 und andererseits um eine siebte und eine achte Schwenkachsen
42b, 44b schwenkbar am Träger 28 angebracht sind. Hierdurch ergibt sich ähnlich der
Anbindung des Rahmens 26 an die Basis 18 und ähnlich der Anbindung des Zwischenträgers
30 an den Rahmen 26 eine Zwangsführung. Der Bewegungspfad des Trägers 28 gegenüber
dem Zwischenträger 30 ist also durch die beiden Schwenkhebel 42, 44 definiert. Die
Schwenkhebel 42, 44 weisen geringfügig voneinander abweichen Längen zwischen ihren
jeweiligen Schwenkachsen auf, so dass die Bewegung des Trägers und der Beineinheit
14 gegenüber dem Zwischenträger 30 mit einer definierten leichten Neigung der Beineinheit
gegenüber dem Zwischenträger einhergeht.
[0061] Um die Verlagerung des Trägers 28 gegenüber dem Zwischenträger 30 zu bewirken, ist
ein Übertragungshebel 58 vorgesehen. Dieser Übertragungshebel 58 ist einerseits schwenkbar
am hinteren Schwenkhebel 36 und andererseits schwenkbar am vorderen Schwenkhebel 42
angelenkt. Dabei ist er auf Seiten des hinteren Schwenkhebels 36 zwischen dessen beiden
Schwenkachsen 36b, 36c angelenkt, während er am vorderen Schwenkhebel 42 von der trägerseitigen
Schwenkachse 42b aus gesehen noch jenseits der zwischenträgerseitigen Schwenkachse
42a angelenkt ist. Diese Art der Anordnung gewährleistet, dass die Schwenkbewegung
der hinteren Schwenkhebel 36, 38 gegenüber der Schwenkbewegung der vorderen Schwenkhebel
42, 44 gegenläufig ist. Wenn bezogen auf die Seitenansicht der Fig. 1 a der Schwenkhebel
36 zur Verlagerung des Zwischenträgers 30 nach vorne gegen den Uhrzeigersinn schwenkt,
bewirkt dies über den Übertragungshebel 58 ein Verschwenken des Schwenkhebels 42 im
Uhrzeigersinn.
[0062] Somit ist ein Bewegungsmechanismus zur Verfügung gestellt, der eine vollständige
Wirkkopplung zwischen all seinen Komponenten umfasst. Durch die vom Benutzer beeinflusste
Relativstellung der Sitzeinheit 12 gegenüber dem Basisgestell 18 wird die Anordnung
aller anderen Komponenten des Möbelbeschlages 22 bestimmt.
[0063] Die Rückenlehne 16 ist beim Möbelstück der Fig. 1a und 1 b an einem Rückenlehnenträger
90 befestigt. Dieser Rückenlehnenträger 90 ist gegenüber der Sitzeinheit 12 und deren
Rahmen 26 verschwenkbar. Die diesbezügliche Schwenkachse entspricht bei diesem und
den folgenden Ausführungsbeispielen der Schwenkachse 34b, könnte jedoch auch durch
eine separate und hiervon beabstandete Schwenkachse gebildet werden.
[0064] Um eine Wirkkopplung zwischen der Relativbewegung der Sitzeinheit 12 gegenüber der
Basis 18 zu erzielen, ist der Rückenlehnenträger 90 weiterhin schwenkbar an einem
Steuerhebel 92 angelenkt, der anderenends an der basisseitigen Anbringungsleiste 24
schwenkbar angebracht ist. Da der Verlagerungshebel 34 und der Steuerhebel 92 eine
voneinander abweichende Ausrichtung aufweisen, bewirken sie eine Schwenkbewegung des
Rückenlehnenträgers 90 gegenüber der Basis, wenn der Verlagerungshebel 34 im Zuge
einer Verlagerung der Sitzeinheit 12 gegenüber der Basis nach vorne verschwenkt wird.
Mit dem Ausfahren der Beinauflage wird somit auch die Rückenlehne leicht nach hinten
verschwenkt.
[0065] Das Ausführungsbeispiel der Fig. 1 bis 3 verfügt somit zusammenfassend dargestellt
über folgende wirkgekoppelte Teilkomponenten. Gegenüber der Sitzeinheit 12 und deren
Rahmen 26 ist der Zwischenträger 30 ausgehend von der ersten Nutzstellung der Fig.
4a nach vorne verschwenkbar, wobei durch den Übertragungshebel 58 gleichzeitig eine
Verschwenken des Trägers 28 gegenüber dem Zwischenträger 30 nach vorne verursacht
wird. Bewirkt wird diese Verlagerung des Zwischenträgers 30 und des Trägers 28 nach
vorne durch eine Kraftbeaufschlagung der Sitzeinheit 12 durch den darauf Sitzenden
und/oder durch eine gleichzeitige Betätigung eines Betätigungshebels 37. Hierdurch
kann die Sitzeinheit 12 mit dem Rahmen 26 gegenüber der Basis nach vorne verlagert
werden. Diese Bewegung ist über den Kopplungshebel 40 mit der Schwenkbewegung des
Zwischenträgers 30 zwangsgekoppelt. Die Bewegung der Sitzeinheit 12 und des Rahmens
26 nach vorne bewirkt weiterhin auch ein Verschwenken der Rückenlehne 16 in eine etwa
flachere und bequemere Stellung.
[0066] Im Ausgangszustand der Figuren 1a und 1b, in welchem sich die Beineinheit 14 unterhalb
der Sitzeinheit 12 befindet, hat das Möbelstück die Funktion und Anmutung eines einfachen
Sessels. Der Verlagerungshebel 34 erstreckt sich in diesem Zustand weitgehend vertikal,
so dass ein rückwärtiges Ende der Sitzfläche 12a seine denkbar höchste Stellung einnimmt.
Um die Beineinheit 14 zu verlagern ist es ausgehend von Figur 1a erforderlich, die
Verlagerungshebel 32, 34, die über den Kopplungshebel 40 mit der Bewegung des Zwischenträgers
30 gekoppelt sind, bezogen auf die Perspektive der Figur 1a im Uhrzeigersinn zu verschwenken.
Die Stabilität der Ausgangsstellung wird durch eine Feder 56 gewährleistet, welche
an den Schwenkhebeln 36, 38 angelenkt ist und welche bei einer Verlagerung der Sitzeinheit
12 gegenüber dem Basisgestell 18 gedehnt würde.
[0067] Um eine Überführung des Sitzmöbelstücks 10 in den Zustand der Figur 3a, 3b zu erzielen,
muss der Benutzer den Zwischenträger 30 nach vorne verlagern. Er tut dies vorzugsweise,
indem er sich beispielsweise an der Rückeinheit 16 abstützt und die Sitzeinheit 12
dadurch nach vorne verlagert. Ähnliches ist auch durch den Betätigungshebel 37 zu
erzielen, der bei Betätigung diese Bewegung ermöglicht und einen Anfangsschub für
die Überführung erzeugt.
[0068] Der so erreichte Zwischenzustand ist in Figur 2a dargestellt. Durch die Koppelung
des vorderen Verlagerungshebels 32 mit dem hinteren Schwenkhebel 38 über den Kopplungshebel
40 führt diese Verlagerung der Sitzeinheit 12 gleichzeitig zu einer Verlagerung der
Beineinheit 14 gegenüber der Sitzeinheit 12. Diese wird, geführt primär durch die
Schwenkhebel 36, 38, weitgehend verschwenkungsfrei nach vorne verlagert. Die Verlagerung
der Beineinheit ist jedoch nicht auf jenes Maß beschränkt, welches sich durch die
Schwenkhebel 36, 38 ergibt und um das der Zwischenträger 30 verlagert wird. Stattdessen
wird aufgrund der Wirkkopplung des Trägers 28 und dessen vorderen Schwenkhebel 42
mit dem Zwischenträger 30 und dessen hinteren Schwenkhebel 36 über den Übertragungshebel
58 auch eine zusätzliche Verlagerung des Trägers 28 erzielt. Die Verlagerung der Beineinheit
14 gegenüber der Sitzeinheit 12 setzt sich somit aus den Schwenkverlagerungen des
Zwischenträgers 30 gegenüber dem Rahmen 26 und des Trägers 28 gegenüber dem Zwischenträger
30 zusammen.
[0069] Bei fortgesetzter Bewegung wird der Zustand der Figuren 3a und 3b erreicht. Durch
die Kreisbahn, auf der der Zwischenträger 30 bewegt wird, wird die Beineinheit 14
gegen Ende der Relativbewegung gegenüber der Sitzeinheit 12 angehoben, so dass die
Beinauflagefläche 14a an der Oberfläche der Beineinheit 14 gegen Ende der Bewegung
in etwa auf gleicher Höhe wie die Sitzfläche 12a angeordnet ist.
[0070] Die Verlagerung der Sitzeinheit 12 vom Ausgangszustand der Figur 1a, 1 b bis in die
Stellung der Figur 3a, 3b ermöglicht in der skizzierten Weise, dass die mit der Sitzeinheit
12 nach vorne verlagerte Rückenlehneneinheit 16 bis in eine Komfortstellung verschwenken
kann, ohne dass sie hierbei in Berührkontakt mit der Wand 2 gelangt. Dies wird durch
die Verlagerung der Sitzeinheit 14 erzielt.
[0071] Bei der zweiten Ausführungsform der Fig. 4 bis 6 sind die Sitzeinheit 12 mit dem
sitzeinheitsseitigen Rahmen 26 sowie mit allen mechanischen Komponenten des Zwischenträgers
30, des Trägers 28 und der Beineinheit 14 identisch zur Ausführungsform der Fig. 1
bis 3 ausgestaltet, so dass auf die dortige Beschreibung Bezug genommen wird.
[0072] Die Besonderheit der Ausführungsform der Fig. 4 bis 6 sowie auch der nachfolgend
noch erläuterten Ausgestaltung der Fig. 7 bis 10 besteht darin, dass das jeweilige
Möbelstück sich nicht nur in der bereits beschriebenen Art zwischen einer ersten Nutzstellung
mit der Beineinheit 14 unter der Sitzeinheit 12 und einer zweiten Nutzstellung mit
Beineinheit 14 vor der Sitzeinheit 12 nutzen lässt, sondern auch eine dritte Nutzstellung
aufweist, in der bei ausgefahrenen Beineinheit 14 die Rückenlehne 16 deutlich abgesenkt
ist, so dass bequemes Liegen auf dem Möbelstück ermöglicht wird.
[0073] Hierbei ist es gewünscht, dass die Rückenlehne in der dritten Nutzstellung 16 trotz
ihrer zum Liegen geeigneten Ausrichtung gegenüber der ersten Nutzstellung nicht oder
nur in geringem Maße weiter nach hinten verlagert ist, damit das Möbelstück in der
ersten Nutzstellung weitgehen bündig zu einer Wand angeordnet sein kann und dennoch
die Überführung in die dritte Nutzstellung und die dadurch gebotene Liegemöglichkeit
gestattet, ohne dass die Bewegung der Rückenlehne 16 durch die Wand behindert wird.
[0074] Zu diesem Zweck ist bei dieser zweiten wie auch bei der nachfolgenden dritten Ausführungsform
vorgesehen, dass die Verlagerbarkeit der Sitzeinheit nicht auf jenes Maß beschränkt
ist, dass durch Verlagerungshebel 32, 34 zur Verfügung gestellt wird. Zusätzlich ist
eine Verlagerungseinheit 80 vorgesehen, die funktional zwischen der Basis 18 und der
Sitzeinheit 12 mit Rahmen 26 vorgesehen ist und die ihrerseits ebenfalls nach vorne
verlagerbar ist.
[0075] In der Figur 4b ist gut zu erkennen, dass diese Verlagerungseinheit 80 in Hinblick
auf die Anbringung der Verlagerungshebel 32, 34 die basisseitigen Anbringungsleiste
24 der beiden ersten Ausführungsformen ersetzt. Die Sitzeinheit 12 mit Rahmen 26 und
mittelbar der Zwischenträger 30 sowie Träger 28 sind gegenüber der Verlagerungseinheit
80 in gleicher Weise beweglich wie sie es bei der Ausführungsform der Fig. 1 bis 3
gegenüber der Basis und deren Anbringungsleiste 24 sind.
[0076] Die Verlagerungseinheit 80 selbst ist jedoch im Falle des Ausführungsbeispiels der
Fig. 4 bis 6 zusätzlich selbst gegenüber der Basis beweglich. Hierdurch wird eine
nochmals vergrößerte Beweglichkeit der Sitzeinheit 12 gegenüber der Basis erzielt.
Die Relativbeweglichkeit der Verlagerungseinheit 80 gegenüber der Basis 18 wird durch
zwei Kulissenbahnen 18b, 18c erreicht, die in Seitenflächen der Basis 18 vorgesehen
sind und in denen jeweils eine Kulissenrolle 82a, 82b eingesetzt ist, die drehbar
an der Verlagerungseinheit gelagert sind. Die Kulissenbahnen 18b, 18c sind leicht
nach vorne ansteigend geneigt.
[0077] Da bei der Ausführungsform der Fig. 4 bis 6 die Liegemöglichkeit als dritter Nutzzustand
des Sitzmöbelstücks zur Verfügung gestellt werden soll, ist die Kopplung des Rückenlehnenträgers
90 an die anderen Komponenten des Sitzmöbelstücks abweichend von der Gestaltung der
Fig. 1 bis 3 realisiert.
[0078] Für den Rückenlehnenträger 90 existieren beidseitig weitere Kulissenbahnen 18a, die
ebenfalls in Seitenflächen der Basis 18 vorgesehen sind. Der technische Zweck dieser
Gestaltung wird im Weiteren noch erläutert.
[0079] Wie dem Übergang aus dem ersten Nutzzustand der Fig. 4a und 4b in den zweiten Nutzzustand
der Fig. 5a und 5b zu entnehmen ist, bleibt die Position der Kulissenrollen 82a, 82b
in den Kulissenbahnen 18b, 18c bei diesem Übergang zunächst unverändert. Stattdessen
erfolgt die Bewegung der Beineinheit sowie des Zwischenträgers bei diesem Übergang
in gleicher Weise, wie es bei der Ausführungsform der Fig. 1 bis 3 der Fall ist.
[0080] Der Verbleib der Kulissenrollen 82a, 82b in der Ausgangsstellung beim Übergang in
den zweiten Nutzzustand der Fig. 8a, 8b ist einerseits durch die geneigte Ausrichtung
der Kulissenbahnen 18b, 18c bedingt. Eine gewollte oder unbeabsichtigte Verlagerung
der Verlagerungseinheit 80 wird bei dieser ersten Übergangsphase in den zweiten Nutzzustand
jedoch auch dadurch verhindert, dass am Rücklehnenträger 90 eine Lasche 94 schwenkbar
angebracht, in der ein Langloch 94a vorgesehen ist. In dieses Langloch 94a ragt ein
Bolzen 32c hinein, der am vorderen der Verlagerungshebel 32, 34 vorgesehen ist und
der im ersten Nutzzustand der Fig. 4a und 4b an einem das Langloch 94a endseitig begrenzenden
Anschlagsbereich anliegt. Der Bolzen 32c und das Langloch 94a verhindern dadurch im
ersten Nutzzustand der Fig. 4a, 4b ein sofortiges Absenken der Rückenlehne.
[0081] Die Rückenlehne wird daher beim Übergang vom ersten Nutzzustand der Figuren 4a, 4b
in den zweiten Nutzzustand der Fig. 5a, 5b nur in geringem Maße abgesenkt. Dieses
geringe Maß ist durch die Formgebung eines oberen Abschnitts der Kulissenbahn 18a
vorgegeben. Wenn die Sitzeinheit 12 mit dem Rahmen 26 beim Übergang in den zweiten
Nutzzustand nach vorne verlagert wird, wird auch die Schwenkachse 34b der Rückenlehne
16 nach vorne verlagert und die Rückenlehne 16 geführt durch die Rollen 96 in den
Kulissenbahnen 18a geringfügig verschwenkt. Grundsätzlich wäre durch eine andere Formgebung
der Kulissenbahnen 18a in deren oberem Teilabschnitt auch eine Gestaltung möglich,
bei der die Überführung aus dem ersten in den zweiten Nutzzustand noch keinerlei Schwenkbewegung
der Rückenlehne 16 bewirkt.
[0082] Wenn der zweite Nutzzustand der Figuren 5a, 5b erreicht ist, sind die Verlagerungshebel
32, 34 entsprechend dem zweiten Nutzzustand der Fig. 2a, 2b des vorherigen Ausführungsbeispiels
nach vorne verschwenkt. Hierdurch ist auch der Bolzen 32c am vorderen Verlagerungshebel
32 im Langloch 94a der entsprechenden Lasche 94 nunmehr am gegenüberliegenden Ende
angeordnet.
[0083] Ausgehend vom zweiten Nutzzustand kann das Möbelstück daher nun in den dritten Nutzzustand
der Fig. 6a, 6b überführt werden, in welchem die Rückenlehne 16 deutlich weiter nach
unten verschwenkt ist. Diese Überführung in den dritten Nutzzustand wird vom Sitzenden
dadurch eingeleitet, dass dieser seinen Rücken gegen die Rückenlehne 16 drückt und/oder
die Sitzeinheit 12 nach vorne drückt. Hierdurch werden die Rückenlehnenrollen 96 in
den Kulissenbahnen 18a über die Position der Fig. 5a, 5b hinaus nach unten gedrückt.
Mittelbar wird hierdurch erzwungen, dass die Verlagerungseinheit 80 mitsamt der Sitzeinheit
12 und der ausgefahrenen Beineinheit 14 gegenüber der Basis nach vorne verlagert wird,
wobei dies durch ein Abrollen der Kulissenrollen 82a, 82b in den Kulissenbahnen 18b,
18c nach vorne erfolgt. Neben der Verlagerung nach vorne führt dies aufgrund der Ausrichtung
der Kulissenbahnen 18b, 18c auch zu einer Verlagerung der Verlagerungseinheit und
der Sitzeinheit in geringem Maße nach oben.
[0084] Wie sich aus dem Vergleich der Fig. 5a, 5b einerseits und 6a, 6b andererseits erkennen
lässt, bleiben alle mechanischen Komponenten, die die Relativbewegung der Sitzeinheit
12 gegenüber der Verlagerungseinheit 80 und die Relativbewegung des Zwischenträgers
30 sowie des Trägers 28 gegenüber der Sitzeinheit 12 beeinflussen, bei diesem Übergang
in den dritten Nutzzustand der Fig. 6a, 6b zueinander in unveränderter Stellung. Alle
diese Komponenten werden lediglich in ihrer Gesamtheit nach vorne und leicht nach
oben verlagert. Beim Übergang in den dritten Nutzzustand werden relativ zu diesen
Komponenten nur der Rückenlehnenträger 90 und die daran schwenkbar angelenkten Laschen
94 mit den Langlöchern 94a bewegt.
[0085] Im dritten Nutzzustand der Fig. 6a, 6b ist ein bequemes Liegen auf dem Möbelstück
bei weit verschwenkter Rückenlehne 16 und ausgefahrener Beineinheit 14 möglich.
[0086] Bei der Rücküberführung in es gewünscht, dass zunächst nur die Rückenlehne wieder
in einer steilere Stellung verbracht wird, ohne dass hierbei bereits die Beineinheit
in Richtung ihrer Staustellung gegenüber der Sitzeinheit 12 verlagert wird. Auch diesem
Zweck dient der endseitige Anschlagsbereich des Langlochs 94a. Wie den Figuren 6a,
6b zu entnehmen ist, ist der Bolzen 32c auch im dritten Nutzzustand wiederum an dem
das Langloch endseitig begrenzenden Anschlag angeordnet. Ein direktes Verschwenken
der Beineinheit 14, welches mittelbar auch ein Verschwenken des Verlagerungshebels
32 bedingen würde, ist daher zunächst unmöglich. Erst wenn der Rückenlehnenträger
90 in Richtung ihrer aufrechten Stellung zurückschwenkt, wird das Langloch 94a verlagert
und gestattet dann eine Bewegung der Beineinheit 14. Die Rücküberführung aus dem dritten
Nutzzustand in den zweiten Nutzzustand wird durch die Gewichtskraft des Sitzenden
begünstigt, die die Kulissenrollen 82a, 82b in den Kulissenbahnen 18b, 18c in Richtung
ihrer Ausgangsstellung drückt.
[0087] Das Ausführungsbeispiel der Figuren 7 bis 10 ist funktional dem Ausführungsbeispiel
der Fig. 4 bis 6 sehr ähnlich. Auch das Sitzmöbelstück, dessen Beschlag in den Figuren
7 bis 10 dargestellt ist, ist zur Nutzung in einem ersten, zweiten und dritten Nutzzustand
vorgesehen, wobei wiederum im ersten Nutzzustand die Rückenlehne 16 aufrecht und die
Beineinheit 14 eingefahren ist, im zweiten Nutzzustand die Beineinheit 14 ausgefahren
ist und im dritten Nutzzustand bei ausgefahrener Beineinheit 14 die Rückenlehne 16
deutlich verschwenkt ist, um eine Liegeposition zu erzielen.
[0088] Abweichend von der Gestaltung der Figuren 7 bis 10 wird jedoch hierfür auf Kulissenbahnen
18a, 18b, 18c verzichtet. Stattdessen in ein zusätzliches Hebelsystem 70 vorgesehen,
welches die Funktion der Kulissenbahnen ersetzt.
[0089] Figur 7 zeigt eine Explosionsdarstellung, in der das Hebelsystem 70 zu Erläuterungszwecken
von der Verlagerungseinheit 80 abgelöst wurde. Zunächst ist zu dieser Darstellung
festzustellen, dass die gesamte Baugruppe bestehend aus der Verlagerungseinheit 80,
der hieran durch die Verlagerungshebel 32, 34 schwenkbar gelagerten Sitzeinheit 12
mit Rahmen 26 und des daran wiederum schwenkbar gelagerten Zwischenträgers 30 mit
demgegenüber verlagerbaren Träger 28 funktional nahezu identisch zur Gestaltung der
Figuren 4 bis 6 ausgebildet ist. Die einzigen funktionswesentlichen Unterschiede liegen
im Wegfall der Kulissenrollen 82a, 82b sowie im Vorhandensein eines zusätzlichen Steuerhebels
92 zur Anbindung der Rückenlehnenträger 92, dessen Funktion im Weiteren noch erläutert
wird.
[0090] Das zusätzliche Hebelsystem 70 verfügt über eine basisfest angebrachte Anbringungsleiste
71, gegenüber der zwei Bewegungshebel 72, 74 verlagerbar sind. Diese Bewegungshebel
72, 74 sind jeweils nicht unmittelbar schwenkbar an der Anbringungsleiste angebracht,
sondern mittels weiterer Zwischenhebel, die im Weiteren noch erläutert werden. Die
beiden Bewegungshebel 72, 74 wiederum weisen Bohrungen auf, die Schwenkachsen 72a,
74a definieren, im Bereich derer die Verlagerungseinheit 80 schwenkbar an den Bewegungshebeln
72, 74 angebracht sind.
[0091] Die Zwischenhebel, mittels derer die Bewegungshebel 72, 74 gegenüber der Anbringungsleiste
71 definiert beweglich sind, dienen dem Zweck, eine Beweglichkeit der Verlagerungseinheit
80 gegenüber den Anbringungsleisten zu gewährleisten, die in etwa der Beweglichkeit
entspricht, die beim Ausführungsbeispiel der Fig. 4 bis 6 durch die Kulissenbahnen
18b, 18c zur Verfügung gestellt wird. Die Zwischenhebel gewährleisten dabei eine in
etwa lineare Beweglichkeit.
[0092] Am Beispiel des vorderen Bewegungshebels 74 wird dies erläutert. Dieser Bewegungshebel
74 ist durch zwei schwenkbare Zwischenhebel 75, 76 an der Anbringungsleiste angebracht.
Von besonderer Bedeutung ist dabei der untere Zwischenhebel 75. Dieser ist auf den
Bewegungshebel 74 derart abgestimmt, dass der Abstand zwischen der Schwenkachse 74a,
im Bereich derer die Verlagerungseinheit 80 am Bewegungshebel 74 angebracht ist, zur
Schwenkachse 74b, um die der Zwischenhebel 75 schwenkbar am Bewegungshebel 74 angebracht
ist, im Wesentlichen dem Abstand zwischen der Schwenkachse 74b und der Schwenkachse
75a entspricht, um die der Zwischenhebel 75 an der Anbringungsleiste 71 schwenkbar
angelenkt ist. Gleichzeitig entspricht auch der Abstand zwischen der Schwenkachse
74b und der Anlenkachse 74c, um die der Zwischenhebel 76 am Bewegungshebel 74 angelenkt
ist, in etwa diesem Abstand.
[0093] Dadurch, dass somit die Abstände zwischen den Schwenkachsen 74a und 74b, zwischen
den Schwenkachsen 74b und 75a und zwischen den Schwenkachsen 74b und 74c einander
entsprechen oder fast entsprechen, ergibt sich die gewünschte nahezu lineare Beweglichkeit
der Schwenkachse 74a gegenüber der Anbringungsleiste 71. In den Figuren 8a, 9a und
10a ist dies durch eine gepunktete Linie verdeutlicht. Wie auch die Kulissenbahnen
18b, 18c ist diese um etwa 15° nach vorne ansteigend geneigt.
[0094] In Hinblick auf den hinteren Bewegungshebel 72 wäre eine nahezu identische Konstruktion
ebenfalls möglich. Aus Gründen der Platzersparnis ist hier jedoch eine etwas andere
Gestaltung gewählt worden, die mittels eines Kopplungshebels 78 die bereits definierte
Beweglichkeit des vorderen Bewegungshebels 74 nutzt. Mit dem Zwischenhebel 73 ist
am hinteren Bewegungshebel 72 zwar ein prinzipiell mit dem Zwischenhebel 75 gleichwirkender
Zwischenhebel vorgesehen. Auf einen dem Zwischenhebel 76 entsprechenden Hebel wurde
jedoch verzichtet. Stattdessen wird durch den genannten Kopplungshebel 78 erreicht,
dass der Bewegungspfad der Schwenkachse 72a etwa parallel dem Bewegungspfad der Schwenkachse
74a ausgerichtet ist.
[0095] Im Ergebnis ist das Hebelsystem 70 somit in der Lage, die Kulissenbahnen 18b, 18c
des vorherigen Ausführungsbeispiels zu ersetzen. Es gewährleistet eine nahezu identische
Relativbeweglichkeit der Verlagerungseinheit 80 gegenüber der Basis 18.
[0096] Abweichend von der Gestaltung der Fig. 4 bis 6 wird auch die Anbindung des Rückenlehnenträgers
90 bewirkt. Hierfür ist in ähnlicher Weise wie beim Ausführungsbeispiel der Fig. 1
bis 3 der genannte Steuerhebel 92 vorgesehen. Dieser kann allerdings nicht in den
Fig. 1 bis 3 entsprechender Weise an der Verlagerungseinheit 80 schwenkbar angelenkt
sein, da dies einer zusätzlichen Verschwenkbarkeit beim Übergang aus dem zweiten Nutzzustand
in den dritten Nutzzustand entgegenstünde, denn bei diesem Übergang kommt es nicht
mehr zu einer Relativverlagerung der Rückenlehnenschwenkachse 34a gegenüber der Verlagerungseinheit
80.
[0097] Daher ist in der der Fig. 7 entnehmbaren Weise dieser Steuerhebel 92 stattdessen
am hinteren Bewegungshebel 72 um die Schwenkachse 72d schwenkbar angebracht.
[0098] Die sich aus dem beschriebenen Aufbau ergebende Überführbarkeit des Sitzmöbelstücks
aus dem ersten Nutzzustand in den zweiten Nutzzustand und weiter in den dritten Nutzzustand
entspricht weitgehend der Überführbarkeit bei dem vorherigen Ausführungsbeispiel.
[0099] Ausgehend vom ersten Nutzzustand der Fig. 8a und 8b führt eine Vorverlagerung der
Sitzeinheit 12 mit ihrem Rahmen 26 gegenüber den zunächst zueinander ortsfest verbleibenden
Elementen der Verlagerungseinheit 80 und des basisfest angebrachten Hebelsystems 70
zum Ausfahren der Beineinheit in gleicher Weise wie bei den vorherigen Ausführungsbeispielen.
Nach Erreichen des zweiten Nutzzustandes der Fig. 9a und 9b führt eine weitere Vorverlagerung
der Sitzeinheit und eine Kraftbeaufschlagung der Rückenlehne und damit des Rückenlehnenträgers
90 dazu, dass aufgrund der Wirkkopplung über den Steuerhebel 92 die Schwenkachsen
74a, 72a in etwa linear und leicht ansteigend entlang der gepunkteten Linie gegenüber
der basisfesten Anbringungsleiste 71 nach vorne verlagert werden, wobei es zeitgleich
zu einem Verschwenken der Rückenlehne 16 kommt. Im abschließenden Zustand der Fig.
10a, 10b, welches der dritte Nutzzustand ist, gestattet das Sitzmöbelstück eine bequeme
Liegeposition.
[0100] Die Ausführungsbeispiele sind exemplarisch zu verstehen und dienen lediglich der
Veranschaulichung der Erfindung und ihrer Teilaspekte. Es ist für den Fachmann in
diesem Gebiet der Technik offensichtlich, dass Variationen der Ausführungsbeispiele
möglich sind, ohne hierdurch von der Erfindung abzuweichen.
[0101] Hierzu sei explizit darauf verwiesen, dass verschiedene Gestaltungen im Rahmen der
Erfindung denkbar sind, bei denen Teile des Beschlages lediglich einseitig der Sitzfläche
oder beidseitig der Sitzfläche vorgesehen werden können. Die die Relativbeweglichkeiten
gewährleistenden Komponenten sind vorzugsweise, jedoch nicht zwingend, beidseitig
vorgesehen. Dies gilt insbesondere für die Anbindungen der Schwenkhebel 36, 38 an
den Rahmen 26 der Sitzeinheit, für die Anbindung des Rahmens 26 an die Anbringungsleisten
24 oder die Verlagerungseinheiten 80 mittels der Verlagerungshebel 32, 34 und für
die Kulissensysteme 18a, 18b, 18c, 82a, 82b, 96 bzw. das entsprechende Hebelsystem
70. Andere Komponenten, die zur Zwangskopplung der Relativbeweglichkeiten führen,
sind vorzugsweise einseitig vorhanden, könnten jedoch auch beidseitig symmetrisch
vorgesehen sein. Dies gilt beispielsweise für den Übertragungshebel 58 zur Kopplung
der beiden Schwenkführungen, für den Kopplungshebel 40 zur Wirkkopplung der Bewegung
des Zwischenträgers 30 mit dem Sitzrahmen 26 und für den Steuerhebel 92 zur Wirkkopplung
der Bewegung des Sitzrahmens 26 oder der Verlagerungseinheit 80 mit der Bewegung der
Rückenlehneneinheit 16.
[0102] Weiterhin ist für den Fachmann offensichtlich, dass die beschriebenen Techniken vorliegend
nur exemplarisch anhand eines einsitzigen Sessels verdeutlich werden, jedoch auch
bei Sofas einfach oder mehrfach Verwendung finden können.
[0103] Für den Fachmann ist ebenfalls offensichtlich, dass ein erfindungsgemäßes Möbelstück
weitere Teileinheiten umfassen kann, die zu den beschriebenen Teileinheiten ortsfest
oder gegenüber diesen separat beweglich sein können. Hierzu zählen insbesondere Armlehnen,
die vorzugsweise ortsfest an der Sitzeinheit vorgesehen sein können.
[0104] Weiterhin ist es für den Fachmann erkennbar, dass die konkret benannten Komponenten,
die ortsfest an den verschiedenen Einheiten, der Basis, der Sitzeinheit, der Beineinheit
und der Rückenlehneneinheit vorgesehen sind, exemplarisch zu verstehen sind. So können
beispielsweise die Anbringungsleisten 24, 71 und die Seitenteile der Basis, der Sitzrahmen
26, der Zwischenträger 30, der Träger 28 der Beineinheit und die Rückenlehnenträger
90 durch anderweitige Komponenten ersetzt werden, die zur Anbringung der jeweiligen
Funktionselemente wie insbesondere Hebel und Kulissenbahnen geeignet sind, ohne hierdurch
den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
1. Sitzmöbelstück (10) mit
- einer bei der Nutzung des Sitzmöbelstücks ortsfesten Basis (18),
- einer Sitzeinheit (12) mit Sitzfläche (12a) und
- einer gegenüber der Sitzeinheit beweglichen Beineinheit (14) mit Beinauflagefläche
(14a),
wobei die Beineinheit (14) zwischen einer Staustellung, in der die Beinauflagefläche
(14a) unter der Sitzeinheit (12) angeordnet ist, und einer Nutzstellung, in der die
Beinauflagefläche (14a) vor der Sitzeinheit (12) angeordnet ist, mittels einer Bewegungsmechanik
(20) verlagerbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Bewegungsmechanik (20) dafür ausgebildet ist, die Beineinheit (14) von der Staustellung,
in der die Beinauflagefläche (14a) im Wesentlichen horizontal ausgerichtet ist, in
die Nutzstellung zu überführen, in der die Beinauflagefläche (14a) ebenfalls im Wesentlichen
horizontal ausgerichtet ist,
- die Bewegungsmechanik (20) einen Zwischenträger (30) aufweist,
- wobei der Zwischenträger mittels einer ersten Schwenkführung (36, 38) gegenüber
der Sitzeinheit (12) oder der Basis verlagerbar ist, wobei die erste Schwenkführung
(36, 38) mindestens einen ersten hinteren Schwenkhebel (36) zwischen dem Zwischenträger
(30) und der Sitzeinheit (12) bzw. der Basis aufweist, und
- wobei die Beineinheit mittels einer zweiten Schwenkführung (42, 44) gegenüber dem
Zwischenträger (30) verlagerbar ist, wobei die zweite Schwenkführung (42, 44) mindestens
einen ersten vorderen Schwenkhebel (42) zwischen dem Zwischenträger (30) und der Beineinheit
(28) aufweist.
2. Sitzmöbelstück (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der erste hintere Schwenkhebel (36) der ersten Schwenkführung einerseits um eine erste
Schwenkachse (36b) schwenkbar an der Sitzeinheit (12) oder der Basis angelenkt ist
und andererseits um eine zweite Schwenkachse (36c) schwenkbar am Zwischenträger (30)
angelenkt ist.
3. Sitzmöbelstück (10) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
erste Zwangsführungsmittel (36, 38) vorgesehen sind, durch die jeder Schwenkstellung
des ersten hinteren Schwenkhebels (36) der ersten Schwenkführung gegenüber der Sitzeinheit
(12) bzw. gegenüber der Basis eine hierdurch bewirkte Schwenkstellung des Zwischenträgers
(30) gegenüber dem ersten hinteren Schwenkhebel (36) zugeordnet ist, wobei vorzugsweise
die erste Schwenkführung (36, 38) hierfür einen zweiten hinteren Schwenkhebel (38)
aufweist, welcher um eine gegenüber der ersten Schwenkachse (36b) beabstandete dritte
Schwenkachse (38b) schwenkbar an der Sitzeinheit (12) oder der Basis angelenkt ist
und andererseits um eine gegenüber der zweiten Schwenkachse (36c) beabstandete vierte
Schwenkachse (38c) schwenkbar am Zwischenträger (30) angelenkt ist.
4. Sitzmöbelstück (10) nach einem der Ansprüche 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der erste hintere Schwenkhebel (36) derart angeordnet ist, dass er unabhängig von
der Position des Zwischenträgers (30) vollständig rückwärtig einer vorderen Kante
der Sitzfläche (12a) verbleibt, wobei vorzugsweise auch der zweite hintere Schwenkhebel
(38) derart angeordnet ist, dass er unabhängig von der Position des Zwischenträgers
(30) vollständig rückwärtig der vorderen Kante der Sitzfläche (12a) verbleibt.
5. Sitzmöbelstück (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der erste vordere Schwenkhebel (42) der zweiten Schwenkführung einerseits um eine
fünfte Schwenkachse (42a) schwenkbar am Zwischenträger (30) angelenkt ist und andererseits
um eine sechste Schwenkachse (42b) schwenkbar an der Beineinheit (14) angelenkt ist.
6. Sitzmöbelstück (10) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
zweite Zwangsführungsmittel (42, 44) vorgesehen sind, durch die jeder Schwenkstellung
des ersten vorderen Schwenkhebels (42) gegenüber dem Zwischenträger (30) eine hierdurch
bewirkte Schwenkstellung der Beineinheit (14) gegenüber dem ersten Zwischenträger
(30) zugeordnet ist, wobei vorzugsweise die zweite Schwenkführung (42, 44) hierfür
einen zweiten vorderen Schwenkhebel (44) aufweist, welcher um eine gegenüber der fünften
Schwenkachse (42a) beabstandete siebte Schwenkachse (44a) schwenkbar am Zwischenträger
(30) angelenkt ist und andererseits um eine gegenüber der sechsten Schwenkachse (42b)
beabstandete achte Schwenkachse (44b) schwenkbar an der Beineinheit (14) angelenkt
ist.
7. Sitzmöbelstück nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die fünfte Schwenkachse (42a) und die sechste Schwenkachse (42b) des ersten vorderen
Schwenkhebels (42) einen Abstand voneinander aufweisen, der sich vom Abstand der siebten
Schwenkachse (44a) und der achten Schwenkachse (44b) des zweiten vorderen Schwenkhebels
(44) unterscheidet und/oder
- der erste vordere Schwenkhebel (42) und der zweite vordere Schwenkhebel (44) eine
voneinander abweichende Ausrichtung aufweisen.
8. Sitzmöbelstück nach einem der vorstehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet, dass
der erste hintere Schwenkhebel (36) der ersten Schwenkführung (36, 38) mit dem ersten
vorderen Schwenkhebel (42) der zweiten Schwenkführung (42, 44) derart gekoppelt ist,
dass eine Schwenkbewegung des ersten hinteren Schwenkhebels (36) gegenüber der Sitzeinheit
(12) bzw. der Basis eine Schwenkbewegung des ersten vorderen Schwenkhebels (42) der
zweiten Schwenkführung (42, 44) gegenüber dem Zwischenträger (30) und damit einer
Bewegung der Beineinheit (14) gegenüber dem Zwischenträger (30) bewirkt.
9. Sitzmöbelstück nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
der erste hintere Schwenkhebel (36) und der erste vordere Schwenkhebel (42) derart
miteinander gekoppelt sind, dass gegenläufige Schwenkbewegungen erzielt werden.
10. Sitzmöbelstück nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
der ersten hintere Schwenkhebel (36) der ersten Schwenkführung (36, 38) und der erste
vordere Schwenkhebel (42) der zweiten Schwenkführung (42, 44) durch eine Steuerstange
(58) miteinander verbunden sind, wobei die Steuerstange (58) vorzugsweise bezogen
auf eine gedachte Grenzlinie, die die zweite Schwenkachse (36c) mit der fünften Schwenkachse
(42a) verbindet, am ersten hinteren Schwenkhebel (36) auf der einen Seite der Grenzlinie
und am ersten vorderen Schwenkhebel (44) auf der gegenüberliegenden Seite der Grenzlinie
angelenkt ist.
11. Sitzmöbelstück (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sitzeinheit (12) gegenüber der Basis (18) des Sitzmöbelstücks (10) verlagerbar
ausgebildet ist, wobei die Relativbewegung der Sitzeinheit (12) gegenüber der Basis
(18) mit der Relativbewegung des Zwischenträgers (30) gegenüber der Sitzeinheit (12)
wirkgekoppelt ist, wobei vorzugsweise die Beweglichkeit der Sitzeinheit (12) gegenüber
der Basis (18) durch zwei Verlagerungshebel (32, 34) zur Verfügung gestellt wird,
die jeweils schwenkbar an der Basis (18) und an der Sitzeinheit (12) angelenkt sind.
12. Sitzmöbelstück nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Basis (18) und die Sitzeinheit (12) über eine Verlagerungseinheit (80) aneinander
angebracht sind, wobei diese Verlagerungseinheit (80) gegenüber der Basis (18) beweglich
ist und wobei die Sitzeinheit (12) gegenüber der Verlagerungseinheit (80) beweglich
ist, wobei
- die Verlagerungseinheit (80) relativ zur Basis (18) ausgehend von einer Grundstellung
entlang eines Bewegungspfades nach vorne verlagerbar ist, wobei
- der Bewegungspfad vorzugsweise linear oder annähernd linear ist und/oder
- der Bewegungspfad in Richtung nach vorne ansteigt,
und/oder wobei
zur Verlagerung der Verlagerungseinheit (80) gegenüber der Basis (18)
- ein Hebelsystem (70) vorgesehen ist, welches über mindestens einen Bewegungshebel
(72, 74) verfügt, der schwenkbar an der Verlagerungseinheit angelenkt ist und der
seinerseits durch mindestens zwei Zwischenhebel geführt ist, die schwenkbar an der
Basis (18; 71) angelenkt sind, oder
- ein Kulissensystem (82a, 82b, 18b, 18c) vorgesehen ist, welches über mindestens
eine Kulissenbahn (18b, 18c) verfügt, in der mindestens ein Kulissengleiter / eine
Kulissenrolle (82a, 82b) angeordnet ist.
13. Sitzmöbelstück nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens einer Bewegungshebel (74) durch einen ersten und einen zweiten Zwischenhebel
(75, 76) an der Basis (18, 71) angelenkt ist, wobei folgende drei Abstände:
- der Abstand zwischen einer Schwenkachse (74b), um die der erste Zwischenhebel (75)
am Bewegungshebel (74) angelenkt ist, und einer Schwenkachse (74a), um die der Bewegungshebel
(74) schwenkbar an der Verlagerungseinheit (80) angebracht ist,
- der Abstand zwischen der Schwenkachse (74b), um die der erste Zwischenhebel (75)
am Bewegungshebel (74) angelenkt ist, und einer Schwenkachse (74c), um die der Bewegungshebel
(74) schwenkbar am zweiten Zwischenhebel (76) angebracht ist, und
- der Abstand zwischen der Schwenkachse (74b), um die der erste Zwischenhebel (75)
am Bewegungshebel (74) angelenkt ist, und einer Schwenkachse (75a), um die der erste
Zwischenhebel (75) schwenkbar an der Basis angebracht ist,
sich voneinander um maximal 20% unterscheiden.
14. Sitzmöbelstück nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Sitzmöbelstück zwischen
- einem ersten Nutzzustand, in dem die Beineinheit sich in ihrer Staustellung befindet,
- einem zweiten Nutzzustand, in dem die Beineinheit sich in ihrer Nutzstellung befindet
und
- einem dritten Nutzzustand, in dem die Beineinheit sich in ihrer Nutzstellung befindet
und in der die Rückenlehne sich in einer gegenüber der Ausrichtung im zweiten Nutzzustand
flacheren Ausrichtung befindet,
überführbar ist.
15. Sitzmöbelstück nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Rückenlehneneinheit (16) um einen Rückenlehnenachse (34a) gegenüber der Sitzeinheit
(12) verschwenkbar ist, wobei die Rückenlehnenachse (34a) gemeinsam mit der Sitzeinheit
(12) gegenüber der Basis (18) verlagerbar ist, und
- ein Rückenlehnenführungssystem (92; 18a, 96; 72, 92) vorgesehen ist, durch welches
die Rückenlehneneinheit (16) in Abhängigkeit der Relativstellung der Sitzeinheit (12)
zur Basis (18) und/oder der Relativstellung der Verlagerungseinheit (80) zur Basis
(18) um die Rückenlehnenachse (34a) verschwenkt wird,
wobei vorzugsweise das Rückenlehnenführungssystem (92; 18a, 96; 72, 92) derart ausgebildet
ist, dass ausgehend vom zweiten Nutzzustand durch Verschwenken der Rückenlehne (16)
in Richtung einer flacheren Ausrichtung die Verlagerungseinheit (80) und die Sitzeinheit
(12) gemeinsam nach vorne verlagert werden.
16. Sitzmöbelstück nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Rückenlehnenführungssystem (18a, 96) mindestens eine Kulissenbahn (18a) umfasst,
in der ein Kulissengleiter / eine Kulissenrolle (96) angeordnet ist oder
- das Rückenlehnenführungssystem über einen exzentrisch zur Rückenlehnenachse (34a)
an der Rückenlehneneinheit (16) angebrachten Steuerhebel (92) verfügt, der einerseits
an der Rückenlehneneinheit (16) schwenkbar angebracht ist und der andererseits an
der Basis (18) oder einem der Bewegungshebel (72, 74) schwenkbar angebracht ist.
17. Sitzmöbelstück nach einem der Ansprüche 12 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass
- ein erstes Sperrsystem (32c, 94, 94a) vorgesehen ist, durch welches im Stauzustand
der Beineinheit (14) eine Verlagerung der Verlagerungseinheit (80) gegenüber der Basis
(18) gesperrt ist, und/oder
- ein zweites Sperrsystem (32c, 94, 94a) vorgesehen ist, durch welches im dritten
Nutzzustand eine Verlagerung der Beineinheit (14) gegenüber der Sitzeinheit (12) gesperrt
ist,
wobei vorzugsweise ein einheitliches Sperrsystem vorgesehen ist, welches die Funktion
des ersten und zweiten Sperrsystems erfüllt und hierfür zwei Anschläge (32c, 94a)
aufweist, die sowohl im ersten als auch im dritten Nutzzustand aneinander anliegen,
18. Beschlagssystem (22) für ein Sitzmöbelstück nach einem der vorstehenden Ansprüche
mit einer Basis (18), einer Sitzeinheit (12) und einer Beineinheit (14), welches zur
Verlagerung der Beineinheit (14) zwischen einer Staustellung, in der die Beineinheit
(14) unter der Sitzeinheit (12) angeordnet ist, und einer Nutzstellung, in der die
Beineinheit (14) vor der Sitzeinheit (12) angeordnet ist, ausgebildet ist, wobei das
Beschlagssystem (22) hierfür über eine Bewegungsmechanik (20) verfügt, welche zur
Anbringung an der Basis (18) und/oder der Sitzeinheit (12) einerseits und der Beineinheit
(14) andererseits ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Bewegungsmechanik (20) dafür ausgebildet ist, die Beineinheit (14) von der Staustellung,
in der die Beineinheit (14) im Wesentlichen horizontal ausgerichtet ist, in die Nutzstellung
zu überführen, in der die Beineinheit (14) ebenfalls im Wesentlichen horizontal ausgerichtet
ist,
- die Bewegungsmechanik (20) einen Zwischenträger (30) aufweist,
- wobei der Zwischenträger mittels einer ersten Schwenkführung (36, 38) gegenüber
einem sitzeinheitsseitigen Befestigungsabschnitt (12) oder einem basisseitigen Befestigungsabschnitt
verlagerbar ist, wobei die erste Schwenkführung (36, 38) mindestens einen ersten hinteren
Schwenkhebel (36) zwischen dem Zwischenträger (30) und dem sitzeinheitsseitigen Befestigungsabschnitt
(12) bzw. dem basisseitigen Befestigungsabschnitt aufweist, und
- wobei ein beineinheitsseitiger Befestigungsabschnitt mittels einer zweiten Schwenkführung
gegenüber dem Zwischenträger verlagerbar ist, wobei die zweite Schwenkführung mindestens
einen ersten vorderen Schwenkhebel zwischen dem Zwischenträger und dem beineinheitsseitigen
Befestigungsabschnitt aufweist.