(19)
(11) EP 2 801 544 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.11.2014  Patentblatt  2014/46

(21) Anmeldenummer: 14001263.4

(22) Anmeldetag:  05.04.2014
(27) Früher eingereichte Anmeldung:
 11.05.2013 DE 102013008112
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65H 67/08(2006.01)
B65H 63/036(2006.01)
B65H 54/74(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 11.05.2013 DE 102013008112

(71) Anmelder: Saurer Germany GmbH & Co. KG
42897 Remscheid (DE)

(72) Erfinder:
  • Holt, Ute
    41812 Erkelenz (DE)

(74) Vertreter: Hamann, Arndt 
Saurer Germany GmbH & Co. KG Patentabteilung Carlstraße 60
52531 Übach-Palenberg
52531 Übach-Palenberg (DE)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zum Betreiben einer Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Arbeitsstelle (2) einer Kreuzspulen (11) herstellenden Textilmaschine mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen (2), wobei jede Arbeitsstelle (2) einen schwenkbar gelagerten Spulenrahmen (18) zum rotierbaren Haltern der Kreuzspule (11), eine antreibbare Spulenantriebswalze (6) zum Rotieren der Kreuzspule (11), eine Einrichtung (13) zum Abheben der Kreuzspule (11) von der Spulenantriebswalze (6) sowie eine pneumatisch ansteuerbare Bremseinrichtung (23) zum Abbremsen der Kreuzspule (11) aufweist, wobei nach einer Fadenunterbrechung die im Spulenrahmen (18) gehaltene Kreuzspule (11) von der Spulenantriebswalze (6) abgehoben und mittels pneumatisch ansteuerbarer Bremseinrichtung (23) abgebremst und anschließend in Abwickelrichtung angetrieben wird, während mittels einer Saugdüse (35) ein für einen nachfolgenden Fadenspleißprozess notwendiger Oberfaden von der Kreuzspulenoberfläche aufgenommen wird, sowie eine Kreuzspulen (11) herstellende Textilmaschine zur Durchführung des Verfahrens.
Erfindungsgemäß wird die von der Spulenantriebswalze (6) abgehobene Kreuzspule (11) nach dem Abbremsen mittels der in der Bremseinrichtung (23) anstehenden Druckluft in Abwickelrichtung angetrieben und solange von der Spulenantriebswalze (6) abgehoben, bis der Oberfaden von der Saugdüse (35) erfasst ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen, wobei jede Arbeitsstelle einen schwenkbar gelagerten Spulenrahmen zum rotierbaren Haltern der Kreuzspule, eine antreibbare Spulenantriebswalze zum Rotieren der Kreuzspule, eine Einrichtung zum Abheben der Kreuzspule von der Spulenantriebswalze sowie eine pneumatisch ansteuerbare Bremseinrichtung zum Abbremsen der Kreuzspule aufweist, wobei nach einer Fadenunterbrechung die im Spulenrahmen gehaltene Kreuzspule von der Spulenantriebswalze abgehoben und mittels pneumatisch ansteuerbarer Bremseinrichtung abgebremst und anschließend in Abwickelrichtung angetrieben wird, während mittels einer Saugdüse ein für einen nachfolgenden Fadenspleißprozess notwendiger Oberfaden von der Kreuzspulenoberfläche aufgenommen wird, sowie eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine zur Durchführung des Verfahrens.

[0002] Auf den Arbeitsstellen Kreuzspulen herstellender Textilmaschinen, beispielsweise so genannter Kreuzspulautomaten, werden Spinnkopse, die auf Ringspinnmaschinen gefertigt wurden und nur relativ wenig Garn aufweisen, zu großvolumigen Kreuzspulen umgespult. Die Kreuzspulen werden anschließend auf im Produktionsprozess nachgeschalteten Textilmaschinen, wie zum Beispiel Webmaschinen, weiter verarbeitet.

[0003] Während des Umspulprozesses wird zudem die Garnqualität der Vorlagespule durch Ausreinigung von Fadenfehlem, zum Beispiel von Dick- und Dünnstellen, verbessert. Der laufende Faden wird durch einen so genannten Fadenreiniger überwacht, der beim Entdecken eines Fadenfehlers einen Reinigerschritt sowie ein Ausreinigen des Fadenfehlers initiiert.

[0004] Die einzelnen Arbeitsstellen verfügen jeweils über einen Spulenrahmen zum drehbaren Haltern der Kreuzspule, eine Antriebseinrichtung zum Rotieren der Kreuzspule, eine Fadenchangiereinrichtung zum Traversieren des auf die Kreuzspule auflaufenden Fadens sowie eine unterdruckbeaufschlagbare und schwenkbar gelagerte Saugdüse zum Aufnehmen des Oberfadens von der Oberfläche der Kreuzspule.

[0005] In der EP 0 846 640 A2 ist beispielsweise ein Kreuzspulautomat beschrieben, bei dem an den einzelnen Arbeitsstellen die zwischen den Armen eines Spulenrahmens drehbar gelagerte Kreuzspule während des Spulbetriebs auf der Spulenantriebswalze aufliegt und von dieser über Reibschluss mitgenommen wird. Die Spulenantriebswalze ist als Nutenwalze ausgebildet, so dass sie zudem die changierende Führung des aufzuwickelnden Fadens übernimmt.

[0006] In den Spulenrahmen ist eine pneumatisch beaufschlagbare Spulenbremse integriert. Diese weist einen Pneumatik-Bremszylinder auf, der über ein Elektromagnetventil definiert mit Druckluft beaufschlagbar ist. Dazu ist das Elektromagnetventil in eine Pneumatikleitung eingeschaltet und an den Arbeitsstellenrechner angeschlossen. Die Spulenbremsen besitzen zudem einen Hülsenaufnahmeteller, der die Hülse der Kreuzspule fixiert und endseitig mit einer Bremsfläche versehen ist sowie ein an den Kolben des Bremszylinders angeschlossenes, axial verschiebbar gelagertes Bremsgehäuse mit einem am Bremsgehäuse angebrachten Bremsbelag.

[0007] Zum Abbremsen wird mittels Druckbeaufschlagung der als Lagerbuchse ausgebildete Kolben des Bremszylinders in Richtung der Hülse verlagert und legt so den am Bremsgehäuse angebrachten Bremsbelag an die Bremsfläche des Hülsenaufnahmetellers an.

[0008] Im Falle eines Fadenbruches oder eines definierten Reinigerschnittes wird zunächst der Spulenrahmen und damit die Kreuzspule von der Spulenantriebswalze abgehoben. Anschließend werden sowohl Kreuzspule als auch Spulenantriebswalze in den Stillstand abgebremst. Dabei läuft das obere Fadenende auf die Oberfläche der Kreuzspule auf.

[0009] Nachdem die Kreuzspule zum Stillstand gekommen ist, wird sie wieder auf die Spulenantriebswalze abgesenkt und durch diese langsam in Abwickelrichtung rotiert. Gleichzeitig wird eine unterdruckbeaufschlagte Saugdüse in den Bereich der Oberfläche der Kreuzspule geschwenkt. Die Saugdüse nimmt das Fadenende pneumatisch auf und überführt es in die Fadenspleißvorrichtung, nachdem gegebenenfalls der entsprechende Fadenfehler ausgereinigt wurde.

[0010] In der Fadenspleißvorrichtung wird das Fadenende des Oberfadens mit dem Fadenende des Unterfadens verbunden, das durch ein Greiferrohr vom Spinnkops abgezogen und ebenfalls in die Fadenspleißvorrichtung eingebracht wurde.

[0011] Als nachteilig an dem Verfahren respektive der Vorrichtung gemäß dem Stand der Technik erweist sich, dass, um eine Aufnahme des auf die Kreuzspule aufgelaufenen Fadenendes durch die Saugdüse zu ermöglichen, die Kreuzspule durch die Spulenantriebswalze in Abwickelrichtung rotiert wird. Dadurch allerdings, dass die Kreuzspule während des Rotierens auf der Spulenantriebswalze aufliegt, wird das Fadenende in die Oberfläche der Kreuzspule "eingebügelt" und das Erfassen durch die Saugdüse beeinträchtigt.

[0012] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren, das es ermöglicht, die Kreuzspule in Abwickelrichtung anzutreiben, ohne die Kreuzspule in physischen Kontakt mit der Spulenantriebswalze zu bringen, sowie eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine zur Durchführung des Verfahrens vorzuschlagen.

[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 für ein Verfahren sowie durch die Merkmale des Anspruches 3 für eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine gelöst.

[0014] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0015] Zur Lösung der Aufgabe ist gemäß Anspruch 1 vorgesehen, dass die von der Spulenantriebswalze abgehobene Kreuzspule nach dem Abbremsen mittels der in der Bremseinrichtung anstehenden Druckluft in Abwickelrichtung angetrieben wird und solange von der Spulenantriebswalze abgehoben bleibt, bis der Oberfaden von der Saugdüse erfasst ist.

[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, dass der Spulenrahmen in dieser, die Oberfläche der Kreuzspule schonenden Stellung solange verbleibt, bis der Oberfaden durch die Saugdüse erfasst ist. Das Fadenende wird während des Drehens in Abwickelrichtung nicht mehr auf der Kreuzspulenoberfläche "eingebügelt", die Fasern verhaken sich nicht mehr so stark und das Fadenende kann besser durch die Saugdüse erfasst werden.

[0017] Dadurch wird die Fehlerquote der Oberfadensuche deutlich reduziert. Während bei den bekannten Verfahren die Fehlerquote der Oberfadensuche durchschnittlich circa 1% - 5% betrug und dies zum Stillstand der entsprechenden Spulstelle und einem manuellen Eingreifen zum Lösen des Fadenendes von der Kreuzspulenoberfläche führte, wird erfindungsgemäß eine Steigerung der Produktivität erzielt.

[0018] Zusätzlich wird die Oberfadensuchzeit verkürzt, wodurch nicht nur der Wirkungsgrad der Textilmaschine positiv beeinflusst, sondern auch der Unterdruckverbrauch zur Oberfadensuche reduziert wird.

[0019] Die erfindungsgemäße Lösung ist besonders einfach zu realisieren, da sie die am Spulenrahmen ohnehin vorhandene Druckluft nutzt. Aufwendige und kostspielige Antriebe, die beispielsweise in den Spulenrahmen integriert werden, sind nicht mehr notwendig.

[0020] Vorzugsweise bleibt, wie in Anspruch 2 beschrieben, der Spulenrahmen während der Fadensuche mittels der Saugdüse so weit abgehoben, dass zwischen Kreuzspule und Spulenantriebswalze ein Spalt aufrechterhalten wird, der den Luftstrom der Saugdüse positiv beeinflusst.

[0021] Durch den Abstand der Kreuzspule zur Spulenantriebswalze während des Drehens in Abwickelrichtung kann der Luftstrom der Saugdüse vorteilhafter strömen. Dadurch kann das Fadenende frühzeitig und zuverlässig durch die Saugdüse erfasst werden.

[0022] Gemäß den Vorrichtungsansprüchen 3 und 4 weist jede Arbeitsstelle eine pneumatisch beaufschlagbare Antriebseinrichtung zum Antrieb der Kreuzspule in Abwickelrichtung auf, wobei die Zuleitung der Bremsdruckluft als Druckluftquelle der Antriebseinrichtung dient.

[0023] Durch ein zusätzliches Ventil kann die Druckluft auf das an den Bremsring adaptierte Flügelrad gelenkt werden, so dass ohne aufwendige Maßnahmen und bauliche Veränderungen der Textilmaschine die Erfindung umgesetzt werden kann. Die Oberfläche der Kreuzspule wird geschont und das Erfassen des Fadenendes durch die Saugdüse begünstigt.

[0024] In vorteilhafter Ausführungsform wird, wie in Anspruch 5 beschrieben, die Drehgeschwindigkeit der Kreuzspule in Abwickelrichtung mittels Druckluftimpulsen der Antriebseinrichtung in Abhängigkeit vom Kreuzspulendurchmesser erzeugt.

[0025] Je nach Kreuzspulendurchmesser und damit einhergehendem Kreuzspulengewicht muss die Intensität der Druckluftimpulse variieren, um eine bestimmte Drehgeschwindigkeit zu gewährleisten.

[0026] Gemäß der Weiterbildung nach den Ansprüchen 6 und 7 der Erfindung erfasst ein Sensor, der sich an einer Bremsbuchse befindet, die Drehgeschwindigkeit der Kreuzspule.

[0027] Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die Drehgeschwindigkeit der Kreuzspule der Oberfadensuche angepasst ist.

[0028] Wie im Anspruch 8 dargelegt, erfolgt die Regelung der Drehgeschwindigkeit der Kreuzspule mit dem Sensor zusammenwirkend über ein Polrad.

[0029] Diese kostengünstigen und einfachen Bauteile sind üblicherweise ohnehin bereits vorhanden, um die Winkelgeschwindigkeit zur Bestimmung des momentanen Kreuzspulendurchmessers zu erfassen.

[0030] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.

[0031] Es zeigt:
Figur 1
schematisch eine Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine, mit einer während des Spulbetriebes durch eine Fadenführungstrommel reibschlüssig rotierten Kreuzspule,
Figur 2
die in Figur 1 dargestellte Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine, wobei die Kreuzspule nach dem Feststellen eines Fadenfehlers von der Fadenführungstrommel abgehoben ist,
Figur 3
die Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine mit den zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens notwendigen Einrichtungen in Vorderansicht,
Figur 4
schematisch den erfindungsgemäßen Rückwärtsantrieb mittels Bremsdruckluft und Flügelrad.


[0032] In den Figuren ist eine Arbeitsstelle 2 einer insgesamt mit der Bezugszahl 1 gekennzeichneten Kreuzspulen 11 herstellende Textilmaschine, im Ausführungsbeispiel ein Kreuzspulautomat 1, dargestellt.

[0033] Derartige Kreuzspulautomaten 1 weisen üblicherweise zwischen ihren (nicht dargestellten) Endgestellen eine Vielzahl gleichartiger Arbeitsstellen 2, im vorliegenden Fall Spulstellen, auf. Auf diesen Arbeitsstellen 2 werden, wie bekannt und daher nicht näher erläutert, die vorzugsweise auf einer Ringspinnmaschine gefertigten Spinnkopse 9 zu großvolumigen Kreuzspulen 11 umgespult, die nach ihrer Fertigstellung, beispielsweise durch Verschwenken des Spulenrahmens 18 um die Schwenkachse 19, auf eine maschinenlange Kreuzspulen-Transporteinrichtung 21 überführt und zu einer maschinenendseitig angeordneten (nicht dargestellten) Spulenverladestation oder dergleichen transportiert werden.

[0034] Solche Kreuzspulautomaten 1 weisen üblicherweise außerdem eine Logistikeinrichtung in Form eines Spulen- und Hülsentransportsystems 3 auf. Innerhalb dieser an sich bekannten Logistikeinrichtung 3 laufen, auf Transporttellern 8 in vertikaler Ausrichtung festgelegt, Spinnkopse 9, beziehungsweise Leerhülsen 10 um.

[0035] Des Weiteren besitzen die einzelnen Spulstellen 2, wie in den Figuren angedeutet, verschiedene Einrichtungen, die ein ordnungsgemäßes Umspulen des Fadens 30 vom Spinnkops 9 auf die Kreuzspule 11 ermöglichen. Jede Spulstelle 2 weist beispielsweise eine insgesamt mit der Bezugszahl 4 gekennzeichnete Spulvorrichtung mit einem Spulenrahmen 18 sowie eine einzelmotorisch angetriebene Spulenantriebswalze 6, die so genannte Fadenführungstrommel, auf.

[0036] Wie in Figur 1 dargestellt, liegt die Kreuzspule 11 während des Spulprozesses mit ihrer Oberfläche auf der Fadenführungstrommel 6 auf und wird von dieser über Reibschluss mitgenommen.

[0037] Der auf die Kreuzspule 11 auflaufende Faden 30, der während des Spulprozesses in einer Fadenführungsnut 28 der Fadenführungstrommel 6 geführt ist, wird dabei gleichzeitig durch die rotierende Fadenführungstrommel 6 changiert.

[0038] Wie vorstehend bereits kurz angedeutet, weist der Spulenrahmen 18 eine Schwenkachse 19 auf, die parallel zur Achse der Fadenführungstrommel 6 angeordnet ist. Über diese Schwenkachse 19 sowie eine an die Schwenkachse angreifende Spulenrahmen-Abhebeeinrichtung 13 kann der Spulenrahmen 18 und damit die im Spulenrahmen 18 gehalterte Kreuzspule 11 definiert verschwenkt werden. Die Kreuzspule 11 kann beispielsweise in der in Figur 1 dargestellten Spulstellung oder der in Figur 2 dargestellten Abhebe- und Fadenschneidstellung positioniert werden.

[0039] Die Arbeitsstellen 2 des Kreuzspulautomaten 1 weisen außerdem jeweils eine Anzahl weiterer, für einen ordnungsgemäßen Umspulprozess zwingend notwendiger Funktionselemente, wie eine Saugdüse 35, ein Greiferrohr 37 und eine Fadenspleißvorrichtung 36 auf.

[0040] An den Arbeitsstellengehäusen 7 der Arbeitsstellen 2 sind außerdem jeweils im Bereich des Fadenlaufweges hintereinander verschiedene weitere Funktionselemente positioniert. Das bedeutet, der von einer Ablaufspule, im vorliegenden Fall einem Spinnkops 9, abgezogene Faden 30 passiert auf seinem Weg zur Kreuzspule 11 verschiedene Fadenführungs- und Funktionselemente und wird von diesen entsprechend behandelt oder überprüft.

[0041] Oberhalb des Spinnkopses 9 ist beispielsweise zunächst ein sogenannter Ballonbrecher 12 angeordnet. Die im Fadenlaufweg folgende Fadenkontrolleinrichtung 14 ist vorzugsweise ein so genannter Unterfadensensor.

[0042] Anschließend passiert der Faden 30 einen definiert ansteuerbaren Fadenspanner 15 sowie einen Fadenreiniger 16, der über einen Arbeitsstellenrechner 5 funktionell mit einer Fadenschneideinrichtung 17 verbunden ist.

[0043] Im Anschluss an eine Paraffiniereinrichtung 20 durchläuft der Faden 30 eine Fadenführungseinrichtung 22, die den fixen Fadenauslaufpunkt eines so genannten Fadenchangierdreieckes darstellt.

[0044] Der Faden 30 läuft im Anschluss an die Fadenführungseinrichtung 22 über eine einzelmotorisch antreibbare Fadenführungstrommel 6, die die Kreuzspule 11 einerseits mittels Friktion rotiert und andererseits für eine Changierung des auf die Kreuzspule 11 auflaufenden Fadens 30 sorgt.

[0045] Wie bekannt, wird der Faden 30 dabei mittels einer in der Fadenführungstrommel 6 angeordneten Fadenführungsnut 28 zwischen den äußeren Fadenumkehrpunkten traversiert.

[0046] Figur 3 verdeutlicht, dass sobald der Fadenreiniger 16, der den laufenden Faden 30 auf Fadenfehler hin überwacht, einen Fadenfehler erkennt, der einen kontrollierten Reinigerschnitt notwendig macht, der Fadenreiniger 16 über die Signalleitung 24 ein entsprechendes Fehlersignal an den Arbeitsstellenrechner 5 schickt.

[0047] Bei Eingang eines Fehlersignals initiiert der Arbeitsstellenrechner 5 über die Steuerleitungen 26, 27 zunächst die Spulenrahmen-Abhebeeinrichtung 13 sowie die Spulenbremse 23 und die Fadenschneideinrichtung 17 über die Steuerleitung 25.

[0048] Das bedeutet, ein in der Spulenrahmen-Abhebeeinrichtung 13 angeordneter Schrittmotor 43 wird so angesteuert, dass die Kreuzspule 11 von der Fadenführungstrommel 6 abgehoben wird.

[0049] Gleichzeitig mit dem Anheben der Kreuzspule 11 wird auch das Abbremsen der Kreuzspule 11 eingeleitet.

[0050] Zu diesem Zweck steuert der Arbeitsstellenrechner 5 über die Steuerleitung 27 das Wegeventil 32 so an, dass die Druckluftquelle 31 über die Pneumatikleitung 29 durchgängig mit der Spulenbremse 23 verbunden ist.

[0051] Die dann mit Druckluft beaufschlagte Spulenbremse 23 bremst daraufhin die Kreuzspule 11 bis zum Stillstand ab.

[0052] Daraufhin steuert der Arbeitsstellenrechner 5 über die Steuerleitung 33 das Wegeventil 34 so an, dass über die Pneumatikleitung 38 nun die Druckluft der Druckluftquelle 31 auf das, an den in Figur 4 dargestellten Bremsring 42, adaptierte Flügelrad 40 beaufschlagt wird.

[0053] Über die Druckluftimpulse auf das Flügelrad 40 wird die Kreuzspule 11 je nach Kreuzspulendurchmesser in entsprechender Geschwindigkeit in Abwickelrichtung angetrieben. Über das Polrad 41 und den Sensor 39 an der Bremsbuchse erfolgt die Regelung der Drehgeschwindigkeit.

[0054] Die Saugdüse 35 kann im Anschluss den Oberfaden problemlos von der Oberfläche der Kreuzspule 11 aufnehmen. Die Kreuzspule 11 wird so lange in Abwickelrichtung angetrieben, bis der Oberfadensensor in der Saugdüse 35 den Oberfaden erkannt und gegebenenfalls den Gamfehler abgesaugt hat oder bis die maximal eingestellte Saugzeit vorüber ist.

[0055] Daraufhin wird der Oberfaden zu einer Fadenspleißvorrichtung 36 überführt, wo das Fadenende des Oberfadens mit dem Fadenende eines Unterfadens verbunden wird, den ein spulstelleneigenes Greiferrohr 37 herangeschafft hat.

[0056] Nach dem Spleißen der Fadenenden von Ober- bzw. Unterfaden kann der reguläre Spulprozess fortgesetzt werden.


Ansprüche

1. Verfahren zum Betreiben einer Arbeitsstelle (2) einer Kreuzspulen (11) herstellenden Textilmaschine mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen (2), wobei jede Arbeitsstelle (2) einen schwenkbar gelagerten Spulenrahmen (18) zum rotierbaren Haltern der Kreuzspule (11), eine antreibbare Spulenantriebswalze (6) zum Rotieren der Kreuzspule (11), eine Einrichtung (13) zum Abheben der Kreuzspule (11) von der Spulenantriebswalze (6) sowie eine pneumatisch ansteuerbare Bremseinrichtung (23) zum Abbremsen der Kreuzspule (11) aufweist, wobei nach einer Fadenunterbrechung die im Spulenrahmen (18) gehaltene Kreuzspule (11) von der Spulenantriebswalze (6) abgehoben und mittels pneumatisch ansteuerbarer Bremseinrichtung (23) abgebremst und anschließend in Abwickelrichtung angetrieben wird, während mittels einer Saugdüse (35) ein für einen nachfolgenden Fadenspleißprozess notwendiger Oberfaden von der Kreuzspulenoberfläche aufgenommen wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die von der Spulenantriebswalze (6) abgehobene Kreuzspule (11) nach dem Abbremsen mittels der in der Bremseinrichtung (23) anstehenden Druckluft in Abwickelrichtung angetrieben wird und so lange von der Spulenantriebswalze (6) abgehoben bleibt, bis der Oberfaden von der Saugdüse (35) erfasst ist.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Spulenrahmen (18) während der Fadensuche mittels der Saugdüse (35) so weit abgehoben bleibt, dass zwischen Kreuzspule (11) und Spulenantriebswalze (6) ein Spalt aufrechterhalten wird, der den Luftstrom der Saugdüse (35) positiv beeinflusst.
 
3. Arbeitsstelle (2) einer Kreuzspulen (11) herstellenden Textilmaschine mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen (2), wobei jede Arbeitsstelle (2) eine Einrichtung (13) zum Anheben des Spulenrahmens (18), eine pneumatisch beaufschlagbare und der Kreuzspule (11) zustellbare Bremseinrichtung (23) sowie eine Saugdüse (35) zur Aufnahme des Oberfadens von der Oberfläche der Kreuzspule (11) aufweist, zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitsstelle (2) eine pneumatisch beaufschlagbare Antriebseinrichtung zum Antrieb der Kreuzspule (11) in Abwickelrichtung aufweist.
 
4. Arbeitsstelle (2) einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Druckluftquelle (31) der Antriebseinrichtung die Zuleitung (29) der Bremsdruckluft dient.
 
5. Arbeitsstelle (2) einer Kreuzspulen (11) herstellenden Textilmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehgeschwindigkeit der Kreuzspule (11) in Abwickelrichtung mittels Druckluftimpulsen der Antriebseinrichtung in Abhängigkeit vom Kreuzspulendurchmesser erzeugt wird.
 
6. Arbeitsstelle (2) einer Kreuzspulen (11) herstellenden Textilmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor (39) die Drehgeschwindigkeit der Kreuzspule (11) erfasst.
 
7. Arbeitsstelle (2) einer Kreuzspulen (11) herstellenden Textilmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Sensor (39) an einer Bremsbuchse befindet.
 
8. Arbeitsstelle (2) einer Kreuzspulen (11) herstellenden Textilmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung der Drehgeschwindigkeit der Kreuzspule (11) mit dem Sensor (39) zusammenwirkend über ein Polrad (41) erfolgt.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente