[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Arbeitsstelle einer Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen, wobei jede Arbeitsstelle
einen schwenkbar gelagerten Spulenrahmen zum rotierbaren Haltern der Kreuzspule, eine
antreibbare Spulenantriebswalze zum Rotieren der Kreuzspule, eine Einrichtung zum
Abheben der Kreuzspule von der Spulenantriebswalze sowie eine pneumatisch ansteuerbare
Bremseinrichtung zum Abbremsen der Kreuzspule aufweist, wobei nach einer Fadenunterbrechung
die im Spulenrahmen gehaltene Kreuzspule von der Spulenantriebswalze abgehoben und
mittels pneumatisch ansteuerbarer Bremseinrichtung abgebremst und anschließend in
Abwickelrichtung angetrieben wird, während mittels einer Saugdüse ein für einen nachfolgenden
Fadenspleißprozess notwendiger Oberfaden von der Kreuzspulenoberfläche aufgenommen
wird, sowie eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Auf den Arbeitsstellen Kreuzspulen herstellender Textilmaschinen, beispielsweise
so genannter Kreuzspulautomaten, werden Spinnkopse, die auf Ringspinnmaschinen gefertigt
wurden und nur relativ wenig Garn aufweisen, zu großvolumigen Kreuzspulen umgespult.
Die Kreuzspulen werden anschließend auf im Produktionsprozess nachgeschalteten Textilmaschinen,
wie zum Beispiel Webmaschinen, weiter verarbeitet.
[0003] Während des Umspulprozesses wird zudem die Garnqualität der Vorlagespule durch Ausreinigung
von Fadenfehlem, zum Beispiel von Dick- und Dünnstellen, verbessert. Der laufende
Faden wird durch einen so genannten Fadenreiniger überwacht, der beim Entdecken eines
Fadenfehlers einen Reinigerschritt sowie ein Ausreinigen des Fadenfehlers initiiert.
[0004] Die einzelnen Arbeitsstellen verfügen jeweils über einen Spulenrahmen zum drehbaren
Haltern der Kreuzspule, eine Antriebseinrichtung zum Rotieren der Kreuzspule, eine
Fadenchangiereinrichtung zum Traversieren des auf die Kreuzspule auflaufenden Fadens
sowie eine unterdruckbeaufschlagbare und schwenkbar gelagerte Saugdüse zum Aufnehmen
des Oberfadens von der Oberfläche der Kreuzspule.
[0005] In der
EP 0 846 640 A2 ist beispielsweise ein Kreuzspulautomat beschrieben, bei dem an den einzelnen Arbeitsstellen
die zwischen den Armen eines Spulenrahmens drehbar gelagerte Kreuzspule während des
Spulbetriebs auf der Spulenantriebswalze aufliegt und von dieser über Reibschluss
mitgenommen wird. Die Spulenantriebswalze ist als Nutenwalze ausgebildet, so dass
sie zudem die changierende Führung des aufzuwickelnden Fadens übernimmt.
[0006] In den Spulenrahmen ist eine pneumatisch beaufschlagbare Spulenbremse integriert.
Diese weist einen Pneumatik-Bremszylinder auf, der über ein Elektromagnetventil definiert
mit Druckluft beaufschlagbar ist. Dazu ist das Elektromagnetventil in eine Pneumatikleitung
eingeschaltet und an den Arbeitsstellenrechner angeschlossen. Die Spulenbremsen besitzen
zudem einen Hülsenaufnahmeteller, der die Hülse der Kreuzspule fixiert und endseitig
mit einer Bremsfläche versehen ist sowie ein an den Kolben des Bremszylinders angeschlossenes,
axial verschiebbar gelagertes Bremsgehäuse mit einem am Bremsgehäuse angebrachten
Bremsbelag.
[0007] Zum Abbremsen wird mittels Druckbeaufschlagung der als Lagerbuchse ausgebildete Kolben
des Bremszylinders in Richtung der Hülse verlagert und legt so den am Bremsgehäuse
angebrachten Bremsbelag an die Bremsfläche des Hülsenaufnahmetellers an.
[0008] Im Falle eines Fadenbruches oder eines definierten Reinigerschnittes wird zunächst
der Spulenrahmen und damit die Kreuzspule von der Spulenantriebswalze abgehoben. Anschließend
werden sowohl Kreuzspule als auch Spulenantriebswalze in den Stillstand abgebremst.
Dabei läuft das obere Fadenende auf die Oberfläche der Kreuzspule auf.
[0009] Nachdem die Kreuzspule zum Stillstand gekommen ist, wird sie wieder auf die Spulenantriebswalze
abgesenkt und durch diese langsam in Abwickelrichtung rotiert. Gleichzeitig wird eine
unterdruckbeaufschlagte Saugdüse in den Bereich der Oberfläche der Kreuzspule geschwenkt.
Die Saugdüse nimmt das Fadenende pneumatisch auf und überführt es in die Fadenspleißvorrichtung,
nachdem gegebenenfalls der entsprechende Fadenfehler ausgereinigt wurde.
[0010] In der Fadenspleißvorrichtung wird das Fadenende des Oberfadens mit dem Fadenende
des Unterfadens verbunden, das durch ein Greiferrohr vom Spinnkops abgezogen und ebenfalls
in die Fadenspleißvorrichtung eingebracht wurde.
[0011] Als nachteilig an dem Verfahren respektive der Vorrichtung gemäß dem Stand der Technik
erweist sich, dass, um eine Aufnahme des auf die Kreuzspule aufgelaufenen Fadenendes
durch die Saugdüse zu ermöglichen, die Kreuzspule durch die Spulenantriebswalze in
Abwickelrichtung rotiert wird. Dadurch allerdings, dass die Kreuzspule während des
Rotierens auf der Spulenantriebswalze aufliegt, wird das Fadenende in die Oberfläche
der Kreuzspule "eingebügelt" und das Erfassen durch die Saugdüse beeinträchtigt.
[0012] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren, das es ermöglicht,
die Kreuzspule in Abwickelrichtung anzutreiben, ohne die Kreuzspule in physischen
Kontakt mit der Spulenantriebswalze zu bringen, sowie eine Kreuzspulen herstellende
Textilmaschine zur Durchführung des Verfahrens vorzuschlagen.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches
1 für ein Verfahren sowie durch die Merkmale des Anspruches 3 für eine Kreuzspulen
herstellende Textilmaschine gelöst.
[0014] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0015] Zur Lösung der Aufgabe ist gemäß Anspruch 1 vorgesehen, dass die von der Spulenantriebswalze
abgehobene Kreuzspule nach dem Abbremsen mittels der in der Bremseinrichtung anstehenden
Druckluft in Abwickelrichtung angetrieben wird und solange von der Spulenantriebswalze
abgehoben bleibt, bis der Oberfaden von der Saugdüse erfasst ist.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, dass der Spulenrahmen in dieser,
die Oberfläche der Kreuzspule schonenden Stellung solange verbleibt, bis der Oberfaden
durch die Saugdüse erfasst ist. Das Fadenende wird während des Drehens in Abwickelrichtung
nicht mehr auf der Kreuzspulenoberfläche "eingebügelt", die Fasern verhaken sich nicht
mehr so stark und das Fadenende kann besser durch die Saugdüse erfasst werden.
[0017] Dadurch wird die Fehlerquote der Oberfadensuche deutlich reduziert. Während bei den
bekannten Verfahren die Fehlerquote der Oberfadensuche durchschnittlich circa 1% -
5% betrug und dies zum Stillstand der entsprechenden Spulstelle und einem manuellen
Eingreifen zum Lösen des Fadenendes von der Kreuzspulenoberfläche führte, wird erfindungsgemäß
eine Steigerung der Produktivität erzielt.
[0018] Zusätzlich wird die Oberfadensuchzeit verkürzt, wodurch nicht nur der Wirkungsgrad
der Textilmaschine positiv beeinflusst, sondern auch der Unterdruckverbrauch zur Oberfadensuche
reduziert wird.
[0019] Die erfindungsgemäße Lösung ist besonders einfach zu realisieren, da sie die am Spulenrahmen
ohnehin vorhandene Druckluft nutzt. Aufwendige und kostspielige Antriebe, die beispielsweise
in den Spulenrahmen integriert werden, sind nicht mehr notwendig.
[0020] Vorzugsweise bleibt, wie in Anspruch 2 beschrieben, der Spulenrahmen während der
Fadensuche mittels der Saugdüse so weit abgehoben, dass zwischen Kreuzspule und Spulenantriebswalze
ein Spalt aufrechterhalten wird, der den Luftstrom der Saugdüse positiv beeinflusst.
[0021] Durch den Abstand der Kreuzspule zur Spulenantriebswalze während des Drehens in Abwickelrichtung
kann der Luftstrom der Saugdüse vorteilhafter strömen. Dadurch kann das Fadenende
frühzeitig und zuverlässig durch die Saugdüse erfasst werden.
[0022] Gemäß den Vorrichtungsansprüchen 3 und 4 weist jede Arbeitsstelle eine pneumatisch
beaufschlagbare Antriebseinrichtung zum Antrieb der Kreuzspule in Abwickelrichtung
auf, wobei die Zuleitung der Bremsdruckluft als Druckluftquelle der Antriebseinrichtung
dient.
[0023] Durch ein zusätzliches Ventil kann die Druckluft auf das an den Bremsring adaptierte
Flügelrad gelenkt werden, so dass ohne aufwendige Maßnahmen und bauliche Veränderungen
der Textilmaschine die Erfindung umgesetzt werden kann. Die Oberfläche der Kreuzspule
wird geschont und das Erfassen des Fadenendes durch die Saugdüse begünstigt.
[0024] In vorteilhafter Ausführungsform wird, wie in Anspruch 5 beschrieben, die Drehgeschwindigkeit
der Kreuzspule in Abwickelrichtung mittels Druckluftimpulsen der Antriebseinrichtung
in Abhängigkeit vom Kreuzspulendurchmesser erzeugt.
[0025] Je nach Kreuzspulendurchmesser und damit einhergehendem Kreuzspulengewicht muss die
Intensität der Druckluftimpulse variieren, um eine bestimmte Drehgeschwindigkeit zu
gewährleisten.
[0026] Gemäß der Weiterbildung nach den Ansprüchen 6 und 7 der Erfindung erfasst ein Sensor,
der sich an einer Bremsbuchse befindet, die Drehgeschwindigkeit der Kreuzspule.
[0027] Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die Drehgeschwindigkeit der Kreuzspule der
Oberfadensuche angepasst ist.
[0028] Wie im Anspruch 8 dargelegt, erfolgt die Regelung der Drehgeschwindigkeit der Kreuzspule
mit dem Sensor zusammenwirkend über ein Polrad.
[0029] Diese kostengünstigen und einfachen Bauteile sind üblicherweise ohnehin bereits vorhanden,
um die Winkelgeschwindigkeit zur Bestimmung des momentanen Kreuzspulendurchmessers
zu erfassen.
[0030] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0031] Es zeigt:
- Figur 1
- schematisch eine Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine, mit
einer während des Spulbetriebes durch eine Fadenführungstrommel reibschlüssig rotierten
Kreuzspule,
- Figur 2
- die in Figur 1 dargestellte Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine,
wobei die Kreuzspule nach dem Feststellen eines Fadenfehlers von der Fadenführungstrommel
abgehoben ist,
- Figur 3
- die Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine mit den zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens notwendigen Einrichtungen in Vorderansicht,
- Figur 4
- schematisch den erfindungsgemäßen Rückwärtsantrieb mittels Bremsdruckluft und Flügelrad.
[0032] In den Figuren ist eine Arbeitsstelle 2 einer insgesamt mit der Bezugszahl 1 gekennzeichneten
Kreuzspulen 11 herstellende Textilmaschine, im Ausführungsbeispiel ein Kreuzspulautomat
1, dargestellt.
[0033] Derartige Kreuzspulautomaten 1 weisen üblicherweise zwischen ihren (nicht dargestellten)
Endgestellen eine Vielzahl gleichartiger Arbeitsstellen 2, im vorliegenden Fall Spulstellen,
auf. Auf diesen Arbeitsstellen 2 werden, wie bekannt und daher nicht näher erläutert,
die vorzugsweise auf einer Ringspinnmaschine gefertigten Spinnkopse 9 zu großvolumigen
Kreuzspulen 11 umgespult, die nach ihrer Fertigstellung, beispielsweise durch Verschwenken
des Spulenrahmens 18 um die Schwenkachse 19, auf eine maschinenlange Kreuzspulen-Transporteinrichtung
21 überführt und zu einer maschinenendseitig angeordneten (nicht dargestellten) Spulenverladestation
oder dergleichen transportiert werden.
[0034] Solche Kreuzspulautomaten 1 weisen üblicherweise außerdem eine Logistikeinrichtung
in Form eines Spulen- und Hülsentransportsystems 3 auf. Innerhalb dieser an sich bekannten
Logistikeinrichtung 3 laufen, auf Transporttellern 8 in vertikaler Ausrichtung festgelegt,
Spinnkopse 9, beziehungsweise Leerhülsen 10 um.
[0035] Des Weiteren besitzen die einzelnen Spulstellen 2, wie in den Figuren angedeutet,
verschiedene Einrichtungen, die ein ordnungsgemäßes Umspulen des Fadens 30 vom Spinnkops
9 auf die Kreuzspule 11 ermöglichen. Jede Spulstelle 2 weist beispielsweise eine insgesamt
mit der Bezugszahl 4 gekennzeichnete Spulvorrichtung mit einem Spulenrahmen 18 sowie
eine einzelmotorisch angetriebene Spulenantriebswalze 6, die so genannte Fadenführungstrommel,
auf.
[0036] Wie in Figur 1 dargestellt, liegt die Kreuzspule 11 während des Spulprozesses mit
ihrer Oberfläche auf der Fadenführungstrommel 6 auf und wird von dieser über Reibschluss
mitgenommen.
[0037] Der auf die Kreuzspule 11 auflaufende Faden 30, der während des Spulprozesses in
einer Fadenführungsnut 28 der Fadenführungstrommel 6 geführt ist, wird dabei gleichzeitig
durch die rotierende Fadenführungstrommel 6 changiert.
[0038] Wie vorstehend bereits kurz angedeutet, weist der Spulenrahmen 18 eine Schwenkachse
19 auf, die parallel zur Achse der Fadenführungstrommel 6 angeordnet ist. Über diese
Schwenkachse 19 sowie eine an die Schwenkachse angreifende Spulenrahmen-Abhebeeinrichtung
13 kann der Spulenrahmen 18 und damit die im Spulenrahmen 18 gehalterte Kreuzspule
11 definiert verschwenkt werden. Die Kreuzspule 11 kann beispielsweise in der in Figur
1 dargestellten Spulstellung oder der in Figur 2 dargestellten Abhebe- und Fadenschneidstellung
positioniert werden.
[0039] Die Arbeitsstellen 2 des Kreuzspulautomaten 1 weisen außerdem jeweils eine Anzahl
weiterer, für einen ordnungsgemäßen Umspulprozess zwingend notwendiger Funktionselemente,
wie eine Saugdüse 35, ein Greiferrohr 37 und eine Fadenspleißvorrichtung 36 auf.
[0040] An den Arbeitsstellengehäusen 7 der Arbeitsstellen 2 sind außerdem jeweils im Bereich
des Fadenlaufweges hintereinander verschiedene weitere Funktionselemente positioniert.
Das bedeutet, der von einer Ablaufspule, im vorliegenden Fall einem Spinnkops 9, abgezogene
Faden 30 passiert auf seinem Weg zur Kreuzspule 11 verschiedene Fadenführungs- und
Funktionselemente und wird von diesen entsprechend behandelt oder überprüft.
[0041] Oberhalb des Spinnkopses 9 ist beispielsweise zunächst ein sogenannter Ballonbrecher
12 angeordnet. Die im Fadenlaufweg folgende Fadenkontrolleinrichtung 14 ist vorzugsweise
ein so genannter Unterfadensensor.
[0042] Anschließend passiert der Faden 30 einen definiert ansteuerbaren Fadenspanner 15
sowie einen Fadenreiniger 16, der über einen Arbeitsstellenrechner 5 funktionell mit
einer Fadenschneideinrichtung 17 verbunden ist.
[0043] Im Anschluss an eine Paraffiniereinrichtung 20 durchläuft der Faden 30 eine Fadenführungseinrichtung
22, die den fixen Fadenauslaufpunkt eines so genannten Fadenchangierdreieckes darstellt.
[0044] Der Faden 30 läuft im Anschluss an die Fadenführungseinrichtung 22 über eine einzelmotorisch
antreibbare Fadenführungstrommel 6, die die Kreuzspule 11 einerseits mittels Friktion
rotiert und andererseits für eine Changierung des auf die Kreuzspule 11 auflaufenden
Fadens 30 sorgt.
[0045] Wie bekannt, wird der Faden 30 dabei mittels einer in der Fadenführungstrommel 6
angeordneten Fadenführungsnut 28 zwischen den äußeren Fadenumkehrpunkten traversiert.
[0046] Figur 3 verdeutlicht, dass sobald der Fadenreiniger 16, der den laufenden Faden 30
auf Fadenfehler hin überwacht, einen Fadenfehler erkennt, der einen kontrollierten
Reinigerschnitt notwendig macht, der Fadenreiniger 16 über die Signalleitung 24 ein
entsprechendes Fehlersignal an den Arbeitsstellenrechner 5 schickt.
[0047] Bei Eingang eines Fehlersignals initiiert der Arbeitsstellenrechner 5 über die Steuerleitungen
26, 27 zunächst die Spulenrahmen-Abhebeeinrichtung 13 sowie die Spulenbremse 23 und
die Fadenschneideinrichtung 17 über die Steuerleitung 25.
[0048] Das bedeutet, ein in der Spulenrahmen-Abhebeeinrichtung 13 angeordneter Schrittmotor
43 wird so angesteuert, dass die Kreuzspule 11 von der Fadenführungstrommel 6 abgehoben
wird.
[0049] Gleichzeitig mit dem Anheben der Kreuzspule 11 wird auch das Abbremsen der Kreuzspule
11 eingeleitet.
[0050] Zu diesem Zweck steuert der Arbeitsstellenrechner 5 über die Steuerleitung 27 das
Wegeventil 32 so an, dass die Druckluftquelle 31 über die Pneumatikleitung 29 durchgängig
mit der Spulenbremse 23 verbunden ist.
[0051] Die dann mit Druckluft beaufschlagte Spulenbremse 23 bremst daraufhin die Kreuzspule
11 bis zum Stillstand ab.
[0052] Daraufhin steuert der Arbeitsstellenrechner 5 über die Steuerleitung 33 das Wegeventil
34 so an, dass über die Pneumatikleitung 38 nun die Druckluft der Druckluftquelle
31 auf das, an den in Figur 4 dargestellten Bremsring 42, adaptierte Flügelrad 40
beaufschlagt wird.
[0053] Über die Druckluftimpulse auf das Flügelrad 40 wird die Kreuzspule 11 je nach Kreuzspulendurchmesser
in entsprechender Geschwindigkeit in Abwickelrichtung angetrieben. Über das Polrad
41 und den Sensor 39 an der Bremsbuchse erfolgt die Regelung der Drehgeschwindigkeit.
[0054] Die Saugdüse 35 kann im Anschluss den Oberfaden problemlos von der Oberfläche der
Kreuzspule 11 aufnehmen. Die Kreuzspule 11 wird so lange in Abwickelrichtung angetrieben,
bis der Oberfadensensor in der Saugdüse 35 den Oberfaden erkannt und gegebenenfalls
den Gamfehler abgesaugt hat oder bis die maximal eingestellte Saugzeit vorüber ist.
[0055] Daraufhin wird der Oberfaden zu einer Fadenspleißvorrichtung 36 überführt, wo das
Fadenende des Oberfadens mit dem Fadenende eines Unterfadens verbunden wird, den ein
spulstelleneigenes Greiferrohr 37 herangeschafft hat.
[0056] Nach dem Spleißen der Fadenenden von Ober- bzw. Unterfaden kann der reguläre Spulprozess
fortgesetzt werden.
1. Verfahren zum Betreiben einer Arbeitsstelle (2) einer Kreuzspulen (11) herstellenden
Textilmaschine mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen (2), wobei jede Arbeitsstelle
(2) einen schwenkbar gelagerten Spulenrahmen (18) zum rotierbaren Haltern der Kreuzspule
(11), eine antreibbare Spulenantriebswalze (6) zum Rotieren der Kreuzspule (11), eine
Einrichtung (13) zum Abheben der Kreuzspule (11) von der Spulenantriebswalze (6) sowie
eine pneumatisch ansteuerbare Bremseinrichtung (23) zum Abbremsen der Kreuzspule (11)
aufweist, wobei nach einer Fadenunterbrechung die im Spulenrahmen (18) gehaltene Kreuzspule
(11) von der Spulenantriebswalze (6) abgehoben und mittels pneumatisch ansteuerbarer
Bremseinrichtung (23) abgebremst und anschließend in Abwickelrichtung angetrieben
wird, während mittels einer Saugdüse (35) ein für einen nachfolgenden Fadenspleißprozess
notwendiger Oberfaden von der Kreuzspulenoberfläche aufgenommen wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die von der Spulenantriebswalze (6) abgehobene Kreuzspule (11) nach dem Abbremsen
mittels der in der Bremseinrichtung (23) anstehenden Druckluft in Abwickelrichtung
angetrieben wird und so lange von der Spulenantriebswalze (6) abgehoben bleibt, bis
der Oberfaden von der Saugdüse (35) erfasst ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Spulenrahmen (18) während der Fadensuche mittels der Saugdüse (35) so weit abgehoben
bleibt, dass zwischen Kreuzspule (11) und Spulenantriebswalze (6) ein Spalt aufrechterhalten
wird, der den Luftstrom der Saugdüse (35) positiv beeinflusst.
3. Arbeitsstelle (2) einer Kreuzspulen (11) herstellenden Textilmaschine mit einer Vielzahl
von Arbeitsstellen (2), wobei jede Arbeitsstelle (2) eine Einrichtung (13) zum Anheben
des Spulenrahmens (18), eine pneumatisch beaufschlagbare und der Kreuzspule (11) zustellbare
Bremseinrichtung (23) sowie eine Saugdüse (35) zur Aufnahme des Oberfadens von der
Oberfläche der Kreuzspule (11) aufweist, zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitsstelle (2) eine pneumatisch beaufschlagbare Antriebseinrichtung zum Antrieb
der Kreuzspule (11) in Abwickelrichtung aufweist.
4. Arbeitsstelle (2) einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass als Druckluftquelle (31) der Antriebseinrichtung die Zuleitung (29) der Bremsdruckluft
dient.
5. Arbeitsstelle (2) einer Kreuzspulen (11) herstellenden Textilmaschine nach Anspruch
3, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehgeschwindigkeit der Kreuzspule (11) in Abwickelrichtung mittels Druckluftimpulsen
der Antriebseinrichtung in Abhängigkeit vom Kreuzspulendurchmesser erzeugt wird.
6. Arbeitsstelle (2) einer Kreuzspulen (11) herstellenden Textilmaschine nach Anspruch
5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor (39) die Drehgeschwindigkeit der Kreuzspule (11) erfasst.
7. Arbeitsstelle (2) einer Kreuzspulen (11) herstellenden Textilmaschine nach Anspruch
6, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Sensor (39) an einer Bremsbuchse befindet.
8. Arbeitsstelle (2) einer Kreuzspulen (11) herstellenden Textilmaschine nach Anspruch
5, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung der Drehgeschwindigkeit der Kreuzspule (11) mit dem Sensor (39) zusammenwirkend
über ein Polrad (41) erfolgt.