[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von Näh-Steuerungsdaten zum Abarbeiten
eines von einer Bekleidungsgröße abhängigen Nähprogramms. Ferner betrifft die Erfindung
ein Betriebsverfahren für eine Nähmaschine mit einem derartigen Erzeugungsverfahren
sowie eine Nähmaschine zur Durchführung eines derartigen Betriebsverfahrens.
[0002] Ein Verfahren zur Erzeugung von Näh-Steuerungsdaten ist bekannt aus der
DE 199 20 350 C1 sowie aus der
DE 10 2007 003 721 A1. Bei den Verfahren nach dem Stand der Technik wird zwischen den Nahtabschnitten verschiedener
Bekleidungsgrößen jeweils die Nahtabschnittslänge um eine konstante absolute Größen-Differenz
geändert. Ein Beispiel hierfür gibt die Fig. 14 der
DE 10 2007 003 721 A1, wo in der Spalte 71 derartige absolut konstante Längendifferenzen angegeben sind.
Diese Längendifferenzen sind als "proportionale Korrekturdaten" bezeichnet. Entsprechende
konstante Längen-Differenzen, dort als Gradierwerte GR bezeichnet, sind in der Tabelle
nach Fig. 5 der
DE 199 20 350 C1 angegeben. Die
DE 34 90 775 C2 beschreibt eine Vorrichtung zur differenziellen Vorschubsteuerung in einer Nähmaschine.
[0003] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Erzeugung von Näh-Steuerungsdaten
anzugeben, wobei die Näh-Steuerungsdaten besser an die verschiedenen Bekleidungsgrößen
angepasst sind.
[0004] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren nach Anspruch 1 und
durch ein Verfahren nach Anspruch 12.
[0005] Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass es prinzipiell möglich ist, durch Angabe eines
einzigen Gradierwertes, nämlich eines Gesamt-Gradierwertes, der spezifiziert, um welchen
Wert sich die gesamte Naht bei aufeinanderfolgenden Bekleidungsgrößen verlängert,
eine verbesserte Anpassung der Nahtabschnittslängen für von der Basisgröße abweichende
Bekleidungsgrößen gegeben ist. Bei dem Gesamt-Gradierwert handelt es sich nicht um
eine absolut konstante Längendifferenz, sondern um einen echten Proportionalitätsfaktor,
so dass sich bei größeren Bekleidungsgrößen, bei denen die gesamte Naht länger ist,
auch eine absolut größere Nahtverlängerung ergibt als bei kleineren Bekleidungsgrößen.
Über die hiervon abhängige Berechnung und weitere Vorgabe von Abschnitts-Gradierwerten
bzw. von Verlängerungsanteilen, um die sich die einzelnen Nahtabschnitte verlängern,
ergibt sich eine eindeutige Zuordnung der jeweiligen Nahtabschnittsverlängerung. Über
die Verlängerungsanteile lässt sich für jede Bekleidungsgröße die Länge jedes Nahtabschnitts
vorgeben. Im einfachsten Fall sind die Abschnitts-Gradierwerte anteilig genauso groß
wie die Längenanteile der Nahtabschnitte an der Länge der gesamten Naht. In diesem
Fall verlängern sich alle Nahtabschnitte proportional um den Gesamt-Gradierwert. Alternativ
können auch abweichende Abschnitts-Gradierwerte vorgegeben werden. Hierbei muss die
Randbedingung eingehalten werden, dass die Verlängerung der gesamten Naht dem Gesamt-Gradierwert
entspricht. Die Abschnitts-Gradierwerte können proportional zum Gesamt-Gradierwert,
der dann dem Wert "100 %" entsprechen kann, angegeben werden. Es können unabhängig
voneinander einerseits der Gesamt-Gradierwert und andererseits eine proportionale
Verteilung auf die Abschnitts-Gradierwerte geändert werden. Soweit beispielsweise
die Abschnitts-Gradierwerte auf drei Nahtabschnitte verteilt werden, kann die Verteilung
des Gesamt-Gradierwertes auf die Abschnitts-Gradierwerte von einem Verteilerschlüssel
30 %/30 %/40 % auf 40 %/10 %/50 % geändert werden. Es ist also eine absolute oder
auch eine relative Vorgabe der Gradierwerte möglich. Das Erzeugen der Näh-Steuerungsdaten
erfolgt nach Vorgabe der Basisgrößendaten und des Gesamt-Gradierwertes automatisch.
Eine manuelle Eingabe von Näh-Steuerungsdaten, beispielsweise eine manuelle Eingabe
von größenabhängigen Nahtabschnittslängen, kann entfallen, was die Bedienperson entlastet.
Das Erzeugungsverfahren kann so ausgestaltet sein, dass es zur Vorbereitung des Nähens
überhaupt nicht mehr erforderlich ist, dass die Bedienperson Gradierdaten eingibt.
Die Näh-Steuerungsdaten werden idealerweise vollständig im Hintergrund erzeugt, sodass
sich die Bedienperson mit Ausnahme einer Größenauswahl der jeweils zu nähenden Bekleidungsgröße
mit Gradierwerten nicht beschäftigen muss. Eine Vorgabe der Basisgrößendaten, also
eine Vorgabe insbesondere der Längen der Nahtabschnitte, kann durch ein Teach-In-Nähen
oder durch eine Dateneingabe erfolgen. Die Dateneingabe kann manuell oder durch Einlesen
digitaler Daten geschehen. Die Bekleidungsgrößen können mit Konfektionsgrößen übereinstimmen.
Näh-Steuerungsdaten können auch bei symmetrischen Bekleidungsstücken unabhängig für
beide Seiten erfolgen. Zum Beispiel für die beiden Ärmel von Herren- oder Damenoberbekleidung
können also unabhängige Näh-Steuerungsdaten erzeugt werden. Das Erzeugungsverfahren
kann auch im Zusammenhang mit dem Lisieren oder Vorkräuseln zum Einsatz kommen. Ein
Lisierband ist ein Beispiel für eines der zu vernähenden Nähgutteile. Die Nahtabschnitte
der beiden Nähgutteile, die miteinander vernäht werden, können gleiche oder unterschiedliche
Längen aufweisen. Beim Lisieren sind die Längen der Nahtabschnitte des Lisierbandes
jeweils kleiner als die zugehörigen Nahtabschnitte des Nähgutteils. Beim Vorkräuseln
wird exakt ein Nähgutteil mithilfe des Nähfadens vorbereitet, wobei im Ergebnis das
Nähgutteil abschnittsweise entsprechend den Gradierwerten, die den jeweiligen Nahtabschnitten
zugeordnet sind, genäht wird. Der Gesamt-Gradierwert kann als Erfahrungswert vorgegeben
werden. In den vorgegebenen Gesamt-Gradierwert können also vorbereitende Nähprozesse
und/oder Kalibrier-Nähsequenzen eingehen. Bei der Vorgabe des Gesamt-Gradierwertes
kann auf Ergebnisse bei der Erzeugung von Näh-Steuerungsdaten bei verschiedenen Referenz-Bekleidungsgrößen
zurückgegriffen werden. Dies kann zur iterativen Optimierung eines vorzugebenden Gesamt-Gradierwertes
herangezogen werden. Auch Nichtlinearitäten in Bezug auf eine Abhängigkeit von Nähparametern
von einer Abfolge von Bekleidungsgrößen können dabei Berücksichtigung finden. Auf
diese Weise lässt sich der vorzugebende Gesamt-Gradierwert optimiert vorgeben.
[0006] Durch Bestimmen eines weiteren Gradierwertes nach Anspruch 2, 3 oder 4 lässt sich
die gesamte Spanne der verschiedenen Bekleidungsgrößen unterteilen in zwei Größenbereiche,
für die verschiedene Gradierwerte gelten. Bei dem weiteren Gradierwert kann es sich
um einen weiteren Gesamt-Gradierwert oder um einen oder mehrere Abschnitts-Gradierwerte
handeln. Der weitere Gradierwert kann sich vom zunächst vorgegebenen Gesamt-Gradierwert
unterscheiden. Es ergibt sich eine entsprechende Vergrößerung der Genauigkeit bei
der Anpassung der Längen der Nahtabschnitte an die jeweiligen Bekleidungsgrößen, da
durch die Unterteilung in mehrere Größenbereiche nun mehr Stützstellen zur Verfügung
stehen, um nichtlineare Abhängigkeiten der Längen der Nahtabschnitte von den Bekleidungsgrößen
möglichst genau anzupassen. Bei einem alternativen Erzeugungsverfahren wirkt der weitere
Gradierwert so, dass sich abhängig von diesem weiteren Gradierwert die Nahtabschnitte
bei aufeinanderfolgenden Bekleidungsgrößen, die kleiner sind als die Auswahl-Bekleidungsgröße,
entsprechend verkürzen. Das Erzeugungsverfahren kann, ausgehend von einer Basisgröße,
also in Richtung größerer Bekleidungsgrößen oder in Richtung kleinerer Bekleidungsgrößen
erfolgen. Insgesamt können durch Vorgabe des weiteren Gradierwertes die Nahtabschnittslängen
für die verschiedenen Bekleidungsgrößen noch exakter an Vorgabewerte angepasst werden.
Auch bei den weiteren Gradierwerten und besonders bei den Abschnitts-Gradierwerten
können in deren Vorgabe vorbereitende Nähprozesse und/oder Kalibrier-Nähsequenzen
eingehen, wie vorstehend im Zusammenhang mit dem Gesamt-Gradierwert bereits erläutert.
Eine reale Modellform kann auf diese Weise immer näher an ein Ideal-Modell angepasst
werden.
[0007] Bei der mindestens einen Auswahl-Bekleidungsgröße, für die der Gradierwert bestimmt
wird, kann es sich um eine Bekleidungsgröße handeln, die weder die größte noch die
kleinste der zu berücksichtigenden Bekleidungsgrößen darstellt. Bei der Bestimmung
der weiteren Gradierwerte wird also nicht zwischen der kleinsten und der größten Bekleidungsgröße
interpoliert, sondern es wird mindestens eine Stützstelle genutzt, die zwischen der
kleinsten und der größten Bekleidungsgröße liegt.
[0008] Ein Teach-In-Nähen zum Bestimmen des weiteren Gradierwertes führt zu einer wiederum
vorteilhaften Entlastung der Bedienperson, da das Erzeugungsverfahren so ausgestaltet
sein kann, dass manuell keine Gradierwerte angegeben werden müssen. Beim Teach-In-Nähen
ergeben sich die Nahtabschnittslängen für die Teach-In-Bekleidungsgröße in einem automatisierten
Prozess.
[0009] Entsprechende Vorteile hat ein Erzeugungsverfahren nach Anspruch 6, 7 oder 8, bei
dem noch ein weiterer, insgesamt also ein dritter Gradierwert bestimmt werden kann,
bei dem es sich wiederum um einen weiteren Gesamt-Gradierwert oder um einen oder mehrere
Abschnitts-Gradierwerte handeln kann. Die Spanne möglicher Bekleidungsgrößen kann
dann in drei Bereiche von Bekleidungsgrößen aufgeteilt werden, in denen insgesamt
drei unterschiedliche Gradierwerte zum Einsatz kommen können. Auch hier gilt entsprechend,
dass bei einem alternativen Verfahren der weitere, dritte Gradierwert für Bekleidungsgrößen
gilt, die kleiner sind als die weitere Auswahl-Bekleidungsgröße, wobei dann der weitere
Gradierwert eine Verkürzung der Nahtabschnitte vorgibt.
[0010] Die Vorteile eines Teach-In-Nähens nach Anspruch 9 entsprechen denen, die vorstehend
im Zusammenhang mit dem Anspruch 5 bereits erläutert wurden.
[0011] Bei einer weiteren Variante des Erzeugungsverfahrens können auch mehr als drei Gradierwerte
vorgegeben werden, es kann die Spanne möglicher Bekleidungsgrößen also entsprechend
auch in mehr als drei Bereiche von Bekleidungsgrößen aufgeteilt werden, in denen unterschiedliche
Gradierwerte zum Einsatz kommen können.
[0012] Unterschiedliche Abschnitts-Gradierwerte nach Anspruch 10 ermöglichen eine weitere
Anpassung der Änderungen der Nahtabschnittslängen über die Bekleidungsgrößen, die
noch besser an Vorgabewerte anpassbar ist.
[0013] Dies gilt entsprechend für eine Verteilung der Gradierung nach Anspruch 11, bei der
einzelne Nahtabschnitte in ihrer Länge überhaupt nicht geändert werden. Grundsätzlich
sind auch negative Abschnitts-Gradierwerte möglich.
[0014] Bei einem alternativen Erzeugungsverfahren für die Näh-Steuerungsdaten nach Anspruch
12 können diese erzeugt werden, ohne dass die Vorgabe eines Gesamt-Gradierwertes erforderlich
ist. Die Bedienperson kommt dann gänzlich ohne Dateneingabe aus. Die Näh-Steuerungsdaten
können dann ausschließlich, ausgehend von den für die mindestens zwei Referenz-Bekleidungsgrößen
erzeugten Steuerungsdaten, durch interne Berechnung auch für die anderen Bekleidungsgrößen
erzeugt werden. In diese interne Berechnung können wiederum Daten eingehen, die durch
vorbereitende Nähprozesse und/oder Kalibrier-Nähsequenzen gewonnen werden, wie dies
vorstehend im Zusammenhang mit dem Gesamt-Gradierwert und dem weiteren Gradierwert
bereits erläutert wurde. Soweit mehr als zwei Referenz-Bekleidungsgrößen zum Einsatz
kommen, die ausgewählt und für die die Näh-Steuerungsdaten zunächst erzeugt werden,
ergeben sich durch eine entsprechende Vergrößerung der Anzahl der Stützstellen noch
weitere Genauigkeitsverbesserungen bei den zwischen den Referenz-Bekleidungsgrößen
liegenden weiteren Bekleidungsgrößen.
[0015] Ein Teach-In-Nähen führt zu einer besonders einfachen Erzeugung der Näh-Steuerungsdaten
für die Referenz-Bekleidungsgrößen.
[0016] Die Vorteile eines Betriebsverfahrens nach Anspruch 14 sowie einer Nähmaschine nach
Anspruch 15 entsprechen denen, die vorstehend unter Bezugnahme auf das erfindungsgemäße
Erzeugungsverfahren bereits erläutert wurden. Eine Erfassung der jeweils aktuellen
Nähposition innerhalb der zu nähenden Naht zwischen den beiden Nähgutteilen kann über
ein Zählen von Nahtstichen vorgegebener Länge oder alternativ über ein optisches Erfassen
der tatsächlichen Nahtposition erfolgen.
[0017] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigen:
- Fig. 1
- perspektivisch eine Nähmaschine zum Vernähen von Nähgutteilen mit gebogenen Randkonturabschnitten
längs einer Naht, wobei zur Sichtbarmachung interner Details Gehäuseelemente abgenommen
sind;
- Fig. 2
- schematisch zwei miteinander zu vernähende Nähgutteile am Beispiel eines Sakko-Teils
mit einem zu vernähenden Ärmel-Teil; und
- Fig. 3
- einen Armlochausschnitt eines Sakko-Nähgutteils zum Verdeutlichen einerseits von Betriebs-Nahtabschnitten
und andererseits von Radius-Nahtabschnitten längs der Verbindungsnaht dieses Sakko-Teils
mit dem zugehörigen Ärmel-Teil;
- Fig. 4
- in einer zu Fig. 3 ähnlichen Darstellung einen Armloch-Randabschnitt, eines Oberbekleidungs-Nähgutteils,
bei dem zwischen verschiedenen Parameter-Nahtabschnitten jeweils ein Abschnitts-Gradierwert
geändert wird;
- Fig. 5
- schematisch in einer zu Fig. 3 ähnlichen Darstellung den Armlochausschnitt des Sakko-Nähgutteils
zum Verdeutlichen von Parameter-Nahtabschnitten für Abschnitts-Gradierwerte längs
der Verbindungsnaht dieses Sakko-Teils mit dem zugehörigen Ärmel-Teil, dargestellt
an der Verbindungsnaht für den rechten Ärmel, wobei ein Näh-Startpunkt mit einem Näh-Referenzpunkt
für die Parameter-Nahtabschnitte übereinstimmt;
- Fig. 6
- in einer zu Fig. 5 ähnlichen Darstellung die Situation für die Verbindungsnaht des
linken Ärmels, wobei ebenfalls ein Näh-Startpunkt mit dem Näh-Referenzpunkt für die
Parameter-Nahtabschnitte zusammenfällt;
- Fig. 7 und 8
- das Sakko-Teil nach Fig. 6, wobei die Situation beim Vernähen der Verbindungsnaht
zum linken Ärmel mit einem in Bezug zum Näh-Referenzpunkt in Umfangsrichtung um das
Armloch um 50 % der gesamten Verbindungsnahtlänge verschobenen Näh-Startpunkt dargestellt
ist;
- Fig. 9
- in einer zu Fig. 3 ähnlichen Darstellung, wiederum stark schematisch, veranschaulichte
Nähparameter-Werte bei einer optimierten Ärmelnaht, am Beispiel eines rechten Ärmels;
- Fig. 10 bis 12
- Beispiele einer Unterteilung der Ärmel-Naht nach Fig. 9 in Betriebs-Nahtabschnitte,
wobei auch die diesen zugeordneten Nähparameter veranschaulicht sind;
- Fig. 13
- in einer zu Fig. 3 ähnlichen Darstellung eine alternative Unterteilung der Ärmelnaht
in Parameter-Nahtabschnitte, für einen rechten Ärmel; und
- Fig. 14
- in einer zu Fig. 13 ähnlichen Darstellung die Verhältnisse bei der Unterteilung der
Ärmelnaht in Parameter-Nahtabschnitte für einen linken Ärmel.
[0018] Eine Nähmaschine 1 hat einen oberen Arm 2, einen vertikalen Ständer 3 und ein unteres
Gehäuse, das üblicherweise als Grundplatte 4 bezeichnet ist. Die Grundplatte 4 hat
eine nach oben ragende Säule 5, weshalb die Nähmaschine 1 auch als Säulen-Nähmaschine
bezeichnet wird. Alternativ kann die Nähmaschine 1 auch als Flachbettmaschine ausgeführt
sein. Im Arm 2 ist eine nicht näher dargestellte Armwelle drehbar gelagert. Der Antrieb
der Armwelle und damit der wesentlichen Nähkomponenten der Nähmaschine 1 erfolgt über
einen in der Grundplatte 4 montierten Antriebsmotor 6 und einen in der Zeichnung nicht
näher dargestellten Riemenantrieb. Über die Armwelle und einen Kurbeltrieb ist eine
im Arm 2 vertikal gelagerte, in der Zeichnung nicht dargestellte Nadelstange vertikal
auf- und abgehend antreibbar, die an ihrem unteren Ende eine Nadel trägt. Eine ungefähre
Position der Nadelstange ist in der Fig. 1 gestrichelt bei 7 angedeutet. Unterhalb
der Nadelstange ist in der Säule 5 ein Greifer drehantreibbar gelagert. Zu vernähende
Nähgutteile (vergleiche die Nähgutteile in den Fig. 2 und 3) werden über eine die
Oberseite der Säule 5 bildende und seitlich längs der Nährichtung über die Säule 5
überstehende Stichlochplatte 9 geführt, durch die die Nadel in den Bereich des Greifers
hindurchtritt.
[0019] Zum Vorschieben der miteinander zu vernähenden Nähgutteile in Nährichtung der Nähmaschine
1 dienen eine untere Stoffschieber-Baugruppe 10 und eine obere Stoffschieber-Baugruppe
11. Diese Stoffschieber-Baugruppen sind im Detail erläutert in der
EP 1 897 984 A2. Mit Hilfe dieser beiden Stoffschieber-Baugruppen 10, 11 kann die Nähmaschine 1 Nähgutteile
mit gebogenen Randkonturabschnitten längs einer Verbindungsnaht vernähen, wobei ein
Bogenradius eines Vorschubbogens, also ein Nähparameter, über das Nähgut vorgebbar
ist, was ebenfalls in der
EP 1 897 984 A2 beschrieben ist.
[0020] Fig. 2 zeigt die Verhältnisse vor dem Vernähen zweier Nähgutteile am Beispiel eines
Sakko-Teils 12 und eines Ärmel-Teils 13. Diese Darstellung ist sehr stark schematisch
und entspricht der Darstellung nach Fig. 3 der
DE 199 20 350 C1.
[0021] Randkonturen 14, 15 der beiden Nähgutteile 12, 13 haben längs der zu vernähenden
Naht gebogene Randkonturabschnitte. Anders als dies die schematische Darstellung nach
Fig. 2 vermuten lässt, haben die einander zum Vernähen längs der Naht zugeordneten
Randkonturabschnitte a1/a2, b1/b2, c/1, c/2, d1/d2, ... dieser Randkonturen 14, 15
nicht zwangsläufig die gleichen Bogenradien, sondern im Allgemeinen verschiedene Bogenradien.
Diese Randkonturabschnitte geben Abschnitte der Verbindungsnaht vor, die nachfolgend
auch als Parameter-Nahtabschnitte bezeichnet werden.
[0022] Beim Vernähen der Nähgutteile 12, 13 wird eine Abfolge von Parameter-Nahtabschnitten
abgearbeitet, die den Randkonturabschnitten a1/a2, ... entspricht. Diese Parameter-Nahtabschnitte
haben die Längen la1/la2, lb1/lb2, lc1/lc2, ld1/ld2, ... Die einander beim Nähen zugehörigen
Parameter-Nahtabschnittslängen la1 und la2, lb1 und lb2, ... der Nähgutteile 12, 13
haben im Allgemeinen nicht die gleichen Längen. Regelmäßig sind beispielsweise die
Parameter-Nahtabschnitte a2, b2, ... des Ärmel-Teils 13 länger als die zugehörigen
Parameter-Nahtabschnitte a1, b1, ... des Sakko-Teils 12.
[0023] Die Längen la1, lb1, lc1, ld1, ...der Parameter-Nahtabschnitte des Sakko-Teils 12
sind im Regelfall zueinander unterschiedlich. Dies gilt ebenso für die Längen la2,
lb2, ...der Parameter-Nahtabschnitte des Ärmel-Teils 13.
[0024] Fig. 3 zeigt die Verhältnisse der Nahtabschnitte beim Sakko-Teil 12 stärker im Detail.
Dargestellt ist das Sakko-Teil 12 im Bereich eines rechten Ärmellochs 16. Die Verbindungsnaht
zum nicht dargestellten Ärmel-Teil wird längs Betriebs-Nahtabschnitten genäht, von
denen in der Fig. 3 die Betriebs-Nahtabschnitte b1, c1, e1, f1, h1 und i1 hervorgehoben
sind. Die Länge dieser Betriebs-Nahtabschnitte variiert abhängig von der individuellen
Nähtechnik der Bedienperson. Die Betriebs-Nahtabschnitte können mit den Parameter-Nahtabschnitten,
die vorstehend im Zusammenhang mit der Fig. 2 schon erläutert wurden, zusammenfallen;
dies ist allerdings nicht zwingend. Die Betriebs-Nahtabschnitte sind grundsätzlich
von den Parameter-Nahtabschnitten unabhängig.
[0025] Die Verbindungsnaht des Sakko-Teils 12 mit dem nicht dargestellten Ärmel-Teil 13
beginnt an einem Nahtanfangspunkt 17. Die Verbindungsnaht wird ab dann längs einer
Nährichtung 18 in der Fig. 3 im Uhrzeigersinn genäht. Die Verbindungsnaht ist neben
der Unterteilung in die verschiedenen Betriebs-Nahtabschnitte a1, b1, ... auch unterteilt
in eine Abfolge von Parameter-Nahtabschnitten in Form von Radius-Nahtabschnitten.
Den Radius-Nahtabschnitten ist jeweils ein Bogenradius-Wert für den mit der Nähmaschine
1 vorgebbaren Bogenradius des Vorschubbogens zugeordnet. Dargestellt in der Fig. 3
sind ausschließlich diejenigen Radius-Nahtabschnitte, bei denen ein Bogenradius-Wert
mit einem Vorschubbogen mit endlicher Krümmung zugeordnet ist. Radius-Nahtabschnitte,
in denen kein Vorschubbogen vorgegeben wird, in denen ohne Beeinflussung durch eine
Bedienperson also mit der Nähmaschine 1 ein gerade verlaufender Nahtabschnitt genäht
wird, sind nicht dargestellt.
[0026] Im Verlauf der Verbindungsnaht liegt eine Abfolge von Radius-Nahtabschnitten 19,
20, 21 und 22 mit einem Bogenradius-Wert zur Vorgabe eines Vorschubbogens vor. Der
Bogenradius-Wert in den Radius-Nahtabschnitten 19 und 22 ergibt dabei einen Vorschubbogen
mit größerem Radius, also mit geringer Krümmung. Die zwischen den Radius-Nahtabschnitten
19 und 22 liegenden Radius-Nahtabschnitte 20, 21 haben einen Bogenradius-Wert, der
einen Vorschubbogen mit kleinerem Bogenradius, also einen stärker gebogenen oder gekrümmten
Vorschubbogen, ergibt.
[0027] Die Abfolge der Bogenradius-Werte längs der Verbindungsnaht ist also derart, dass
sich der Bogenradius-Wert in einem ersten Bereich des Verlaufs der Verbindungsnaht,
nämlich bis zum Radius-Nahtabschnitt 20, sich zunächst zu Werten "kleinerer (stärker
gekrümmter) Vorschubbogen" ändert. Ab dem Radius-Nahtabschnitt 21 liegt eine Abfolge
von Radius-Nahtabschnitten vor, bei denen sich der Bogenradius-Wert im letzten Bereich
des Verlaufs der Verbindungsnaht zu Werten "größerer (weniger stark gekrümmter) Vorschubbogen"
ändert.
[0028] Zwischen den beiden Radius-Nahtabschnitten 20, 21 mit dem Bogenradius-Wert "kleinerer
Vorschubbogen", also stärkerer Krümmung, liegt ein Nahtabschnitt 23 mit Bogenradius-Wert
"kein Vorschubbogen" vor.
[0029] Der Nahtabschnitt der Verbindungsnaht zwischen dem Nahtanfang 17 und dem Radius-Nahtabschnitt
19 überlappt mit den Betriebs-Nahtabschnitten a1 und b1. Der Radius-Nahtabschnitt
19 überlappt mit den Betriebs-Nahtabschnitten b1 und c1. Der Radius-Nahtabschnitt
20 überlappt mit den Betriebs-Nahtabschnitten c1, d1 und e1. Der Radius-Nahtabschnitt
zwischen den beiden Radius-Nahtabschnitten 20 und 21, also der Nahtabschnitt 23, überlappt
mit den Betriebs-Nahtabschnitten e1 und f1. Der Radius-Nahtabschnitt 21 überlappt
mit den Betriebs-Nahtabschnitten f1, g1 und h1. Der Radius-Nahtabschnitt 22 überlappt
mit den Betriebs-Nahtabschnitten h1 und i1. Der Radius-Nahtabschnitt zwischen dem
Radius-Nahtabschnitt 22 und dem Rest der Verbindungsnaht bis zum Nahtanfang 17 überlappt
mit dem Betriebs-Nahtabschnitten i1 und dem Betriebs-Nahtabschnitt zwischen dem Betriebs-Nahtabschnitt
i1 und dem Nahtanfang 17, an dem die dann geschlossene Verbindungsnaht endet.
[0030] Die Nähmaschine 1 hat eine Steuereinrichtung 24, die in der Fig. 1 schematisch dargestellt
ist. Die Steuereinrichtung 24 hat ein Speichermodul 25 für die Längen der Radius-Nahtabschnitte
19, 20, 21 und 22 und die zugeordneten Bogenradius-Werte. Die Steuereinrichtung 24
hat zudem ein Erfassungsmodul 26 zum Erfassen der jeweils aktuellen Nähposition innerhalb
der Verbindungsnaht. Eine derartige Erfassung kann beispielsweise über ein Zählen
der Stiche längs der Verbindungsnaht bei bekannter Stichlänge erfolgen. Alternativ
ist auch ein optisches Erfassen der tatsächlichen Nahtposition möglich, beispielsweise
über einen in der Fig. 1 angedeuteten optischen Sensor 27.
[0031] Eine weitere Speichereinheit 28, die alternativ auch in das Speichermodul 25 integriert
sein kann, dient zum Speichern der Längen (lx1, lx2) der Betriebs-Nahtabschnitte a1,
b1, ... sowie a2, b2, ... In einer entsprechenden Speichereinheit sind Kräuselwerte
abgespeichert, die sich aus den Verhältnissen der Längen der miteinander zu vernähenden
Betriebs-Nahtabschnitte a1/a2, b1/b2, ... ergeben. Neben der Vorgabe eines Vorschubbogens
ist mit der Nähmaschine 1 auch die Vorgabe eines derartigen Raff- bzw. Kräuselwertes
möglich, wie ebenfalls in der
EP 1 897 984 A2 erläutert.
[0032] Beim Betrieb der Nähmaschine 1 wird folgendermaßen verfahren: Zunächst wird die Verbindungsnaht
in die Radius-Nahtabschnitte, also beispielsweise in die Radius-Nahtabschnitte 19,
20, 23, 21, 22 aufgeteilt. Anschließend werden Bogenradius-Werte zu den jeweiligen
Radius-Nahtabschnitten zugeordnet. Bei der Ausführung nach Fig. 3 ergibt sich eine
Zuordnung von Bogenradius-Werten "großer Bogenradius, also kleine Krümmung" zu den
Radius-Nahtabschnitten 19 und 22 sowie "Bogenradius mit kleinerem Radiuswert, also
größere Krümmung" zu den Radius-Nahtabschnitten 20 und 21. In den sonstigen Radius-Nahtabschnitten
der Vorschubnaht wird der Bogenradius-Wert "kein Vorschubbogen" zugeordnet. Die entsprechenden
Daten werden in den Speichern 25, 28 der Steuereinrichtung 24 abgespeichert.
[0033] Anschließend erfolgt ein Vernähen der Nähgutteile 12, 13, ausgehend vom Nahtanfangspunkt
17 längs der Betriebs-Nahtabschnitte a1/a2, b1/b2, ... Beim Wechsel zwischen den aufeinanderfolgenden
Betriebs-Nahtabschnitten, beispielsweise a1/a2 und b1/b2, wird ein Näh-Betriebsparameter
umgestellt, beispielsweise der bereits angesprochene Kräuselwert. Dieses Umstellen
findet mit Hilfe eines Umstellmoduls 29 der Steuereinrichtung 24 statt.
[0034] Zu Beginn des Vernähens, also ausgehend vom Nahtanfangspunkt 17, werden die Nähgutteile
12, 13 mit einem vorgegebenen Start-Bogenradius-Wert, im vorliegenden Fall mit dem
Bogenradius-Wert "kein Vorschubbogen" vernäht. Beim nachfolgenden Wechsel zwischen
zwei aufeinanderfolgenden Betriebs-Nahtabschnitten, beispielsweise beim Wechsel zwischen
den Betriebs-Nahtabschnitten a1/a2 einerseits und b1/b2 andererseits wird, soweit
dieser Wechsel in einem Radius-Nahtabschnitt erfolgt, dem ein Bogenradius-Wert zugeordnet
ist, der vom aktuell eingestellten Bogenradius-Wert abweicht, der Bogenradius-Wert
automatisch auf den neuen Bogenradius-Wert dieses Radius-Nahtabschnitts umgestellt.
Da der Wechsel zwischen den Nahtabschnitten a1/a2 und b1/b2 noch vor Beginn des ersten
Radius-Nahtabschnitts 19 längs der Verbindungsnaht erfolgt, geschieht hier noch kein
Wechsel zwischen Bogenradius-Werten.
[0035] Beim Wechsel zwischen den Betriebs-Nahtabschnitten b1/b2 einerseits und c1/c2 andererseits
erfolgt ein automatisches Umstellen des Bogenradius-Wertes vom Bogenradius-Wert "kein
Vorschubbogen" hin zum Bogenradius-Wert "großer Vorschub-Bogen". Dieses automatische
Umstellen erfolgt, da der Übergang zwischen den Betriebs-Nahtabschnitten b1/b2 einerseits
und c1/c2 andererseits im Radius-Nahtabschnitt 19 erfolgt. Entsprechend wird der Bogenradius-Wert
auch beim Übergang zwischen den Betriebs-Nahtabschnitten c1/c2 einerseits und d1/d2
andererseits hin zum Wert "kleiner Vorschubbogen" geändert, da dieser Übergang im
Radius-Nahtabschnitt 20 erfolgt. Beim Übergang zwischen den Betriebs-Nahtabschnitten
d1/d2 einerseits und e1/e2 andererseits erfolgt kein Wechsel des Bogenradius-Wertes,
da dieser Übergang wiederum im Radius-Nahtabschnitt 20 erfolgt.
[0036] Beim Wechsel zwischen den Betriebs-Nahtabschnitten e1/e2 einerseits und f1/f2 andererseits
erfolgt wiederum ein Wechsel des Bogenradius-Wertes hin zum Wert "kein Vorschubbogen",
da dieser Wechsel im Nahtabschnitt 23 erfolgt. Bei einem alternativen Nahtprogramm,
bei dem der Betriebs-Nahtabschnitt e1/e2 so lang ist, dass dieser vollständig den
Nahtabschnitt 23 überdeckt, so dass das Ende dieses alternativen Betriebs-Nahtabschnitts
e1/e2 wiederum im Radius-Nahtabschnitt 21 liegt, würde auch in diesem Fall kein Wechsel
des Bogenradius-Wertes erfolgen.
[0037] Bei der dargestellten Ausführung erfolgt beim Übergang der Betriebs-Nahtabschnitte
f1/f2 einerseits und g1/g2 andererseits ein Wechsel des Bogenradius-Wertes vom Wert
"kein Vorschubbogen" hin zum Wert "kleiner Vorschubbogen".
[0038] Das nächste automatische Umstellen des Bogenradius-Wertes erfolgt bei der in der
Fig. 3 dargestellten Ausführung beim Wechsel zwischen den Betriebs-Nahtabschnitten
h1/h2 einerseits und i1/i2 andererseits, nämlich hin zum Bogen-Radiuswert "großer
Vorschubbogen".
[0039] Beim Wechsel zwischen den Betriebs-Nahtabschnitten i1 und dem letzten Betriebs-Abschnitt
hin zum Nahtanfangspunkt 17 erfolgt wiederum ein Wechsel des Bogenradius-Wertes vom
Wert "größerer Vorschubbogen" hin zum Wert "kein Vorschubbogen".
[0040] Die Bogenradius-Werte sind so auf die Randkonturen des jeweils beim Nähen obenliegenden
Nähgutteils, also in der Regel dem Ärmel-Teil 13, angepasst, dass mit Hilfe des jeweils
eingestellten Vorschubbogens dem Unterschied der Randkonturen zwischen den beiden
Nähgutteilen 12, 13 im jeweils aktuell zu vernähenden Betriebs-Nahtabschnitt x1/x2
Rechnung getragen ist.
[0041] Das Aufteilen der Verbindungsnaht in die Radius-Nahtabschnitte kann abhängig von
einer vorgegebenen, zu vernähenden Kleidungsgröße und/oder abhängig von der Position
des Nahtanfangspunktes 17 erfolgen.
[0042] Die Nähmaschine 1 hat weiterhin ein Rechenmodul 30 zum Berechnen von Näh-Steuerungsdaten.
Diese Näh-Steuerungsdaten können den vorab durch Aufteilen einer Naht erzeugten Nahtabschnitten
zugeordnet werden, was nachfolgend noch beschrieben wird.
[0043] Die Nähmaschine 1 ist abhängig von den erzeugten und berechneten Näh-Steuerungsdaten
zum Abarbeiten eines von der jeweiligen Bekleidungsgröße abhängigen Nähprogramms in
der Lage, in dessen Verlauf eine Naht, z. B. die vorstehend bereits erläuterte Verbindungsnaht,
mit der Mehrzahl aufeinanderfolgender Nahtabschnitte a1, b1, ... genäht wird. Zwischen
den Nahtabschnitten kann sich ein Näh-Parameter, beispielsweise ein Abschnitts-Gradierwert,
ändern. Ein Umstellen des Näh-Parameters kann automatisch beim Wechsel zwischen aufeinanderfolgenden
Nahtabschnitten a1, b1,...stattfinden.
[0044] Die nachfolgende Tabelle 1 gibt ein Beispiel für einen Satz derartiger Näh-Steuerungsdaten.
Nachfolgend wird angenommen, dass die Verbindungsnaht in fünf Parameter-Nahtabschnitte
a1/a2 bis e1/e2 unterteilt ist. Auch eine Unterteilung in eine andere Anzahl von Parameter-Nahtabschnitten
ist möglich, beispielsweise eine Unterteilung in fünf bis elf Nahtabschnitte. Die
Tabelle 1 a zeigt hierbei Abschnitts-Gradierwerte bzw. Verlängerungsanteile für die
verschiedenen Parameter-Nahtabschnitte a1/a2, b1/b2, ... e1/e2 sowie einen Gesamt-Gradierwert.
Die erste Zeile der Tabelle 1a zeigt den Abschnitts-Gradierwert des jeweiligen Parameter-Nahtabschnitts
im Verhältnis zur Länge dieses Betriebs-Nahtabschnitts. Die zweite Zeile der Tabelle
1 a zeigt den Abschnitts-Gradierwert im Verhältnis zur gesamten Länge der Verbindungsnaht,
also der Summe der Längen aller Parameter-Nahtabschnitte a1/a2 bis e1/e2. Bei den
in der letzten Zeile der Tabelle 1a dargestellten Abschnitts-Gradierwerten haben diese
untereinander genau das Verhältnis der zugehörigen Längen der Parameter-Nahtabschnitte
untereinander. Für den Parameter-Nahtabschnitt a1/a2 gilt also: 0,38% / 3,4% = 50mm
/ 450mm, wobei hier beispielhaft die Abschnittslängen zur Bekleidungsgröße G4 angegeben
sind. Die Summe aller Abschnitts-Gradierwerte ergibt den Gesamt-Gradierwert.
[0045] Im Allgemeinen unterscheiden sich die Abschnitts-Gradierwerte, bezogen auf die Länge
des jeweiligen Parameter-Nahtabschnitts, vom Gesamt-Gradierwert, der auf die gesamte
Länge der Verbindungsnaht bezogen ist.
[0046] Die Tabelle 1b zeigt in der ersten Spalte die Bekleidungsgröße Gx und in den folgenden
Spalten die Längen der jeweiligen Parameter-Nahtabschnitte a1/a2 bis e1/e2. In der
vorletzten Spalte zeigt die Tabelle 1b die Gesamtlängen der Verbindungsnaht, wiederum
jeweils abhängig von der Bekleidungsgröße. Die letzte, rechte Spalte der Tabelle 1b
zeigt ein Größenwachstum der gesamten Nahtlänge zwischen aufeinanderfolgenden Bekleidungsgrößen
Gx, also den Gesamt-Gradierwert.
Tabelle 1a
Parameter-Nahtabschnitt |
a1/a2 |
b1/b2 |
c1/c2 |
d1/d2 |
e1/e2 |
Gesamt-Gradierwert |
Abschnitts-Gradierwert/Parameter-Nahtabschnitt |
3,4% |
3,4% |
3,4% |
3,4% |
3,4% |
|
Abschnitts-Gradierwert/gesamte Nahtlänge |
0,38% |
0,91% |
0,15% |
0,76% |
1,21% |
3,4% |
Tabelle 1b
Bekleidungsgröße |
a1/a2 |
b1/b2 |
c1/c2 |
d1/d2 |
e1/e2 |
Gesamt-Nahtlänge |
Gradierwert |
G10 |
61 mm |
147 mm |
24 mm |
122 mm |
196 mm |
550 mm |
3,4% |
G9 |
59 mm |
142 mm |
24 mm |
118 mm |
189 mm |
532 mm |
3,4% |
G8 |
57 mm |
137 mm |
23 mm |
114 mm |
183 mm |
514 mm |
3,4% |
G7 |
55 mm |
133 mm |
22 mm |
111 mm |
177 mm |
497 mm |
3,4% |
G6 |
53 mm |
128 mm |
21 mm |
107 mm |
171 mm |
481 mm |
3,4% |
G5 |
52 mm |
124 mm |
21 mm |
103 mm |
165 mm |
465 mm |
3,4% |
G4 |
50 mm |
120 mm |
20 mm |
100 mm |
160 mm |
450 mm |
3,4% |
G3 |
48 mm |
116 mm |
19 mm |
97 mm |
155 mm |
435 mm |
3,4% |
G2 |
47 mm |
112 mm |
19 mm |
94 mm |
150 mm |
421 mm |
3,4% |
G1 |
45 mm |
109 mm |
18 mm |
90 mm |
145 mm |
407 mm |
|
[0047] Die Näh-Steuerungsdaten gemäß den Tabellen 1a und 1b werden folgendermaßen erzeugt:
Zunächst wird eine Basisgröße ausgewählt, im vorliegenden Fall beispielhaft die Bekleidungsgröße
G4. Grundsätzlich könnte auch jede andere Bekleidungsgröße als Basisgröße ausgewählt
werden. Anschließend werden für diese Basisgröße G4 die Längen der jeweiligen Parameter-Nahtabschnitte
a1/a2 bis e1/e2 erzeugt, also im vorliegenden Beispiel die Längenwerte 50 mm, 120
mm, 20 mm, 100 mm, 160 mm und 450 mm.
[0048] Es wird ferner der Gesamt-Gradierwert vorgegeben, im vorliegenden Beispiel der Wert
3,4%. Auf dieser Grundlage werden nun Näh-Steuerungsdaten und insbesondere die Längen
der Parameter-Nahtabschnitte für die anderen Bekleidungsgrößen G1 bis G3 sowie G5
bis G10 erzeugt. Im Beispiel der Tabelle 1 wird abhängig vom Gesamt-Gradierwert 3,4%
eine Berechnung der Längen der jeweiligen Parameter-Nahtabschnitte a1/a2 bis e1/e2
durchgeführt, wobei die Längenangabe in mm ohne Nachkommastelle erfolgt. Beim Beispiel
der Tabelle 1 sind die Verlängerungsanteile bezogen auf die Länge der jeweiligen Parameter-Nahtabschnitte
jeweils identisch zum Gesamt-Gradierwert, betragen also ebenfalls 3,4%. Es verlängern
sich also alle Parameter-Nahtabschnittslängen um die gleichen prozentualen Anteile.
[0049] Nach Vorgabe der Basisgrößendaten für die Basisgröße G4 und des Gesamt-Gradierwerts
erfolgt die Berechnung aller anderen Näh-Steuerungsdaten automatisch. Die Vorgabe
der Basisgrößendaten kann durch ein Teach-In-Nähen oder auch durch eine Dateneingabe,
beispielsweise durch eine manuelle Dateneingabe oder ein Einlesen entsprechender Basisgrößendaten,
erfolgen. Bei der Vorgabe des Gesamt-Gradierwertes kann auf vorhergehende Ergebnisse
einer Näh-Steuerungsdatenerzeugung bei verschiedenen Referenz-Bekleidungsgrößen zurückgegriffen
werden. Bei den Näh-Steuerungsdaten nach der Tabelle 1 sind die Abschnitts-Gradierwerte
der Parameter-Nahtabschnitte gleich dem Anteil am Gesamt-Gradierwert entsprechend
den Längenanteilen der Parameter-Nahtabschnitte an der gesamten Länge der Verbindungsnaht.
[0050] Den jeweiligen Parameter-Nahtabschnitten a1/a2 bis e1/e2 können noch weitere Nähparameter
zugeordnet werden, beispielsweise Kräuselwerte bzw. Mehrweiten-Werte, wie vorstehend
bereits erläutert, oder auch andere Näh-Betriebsparameter. Bei einer Variante der
Näh-Steuerungsdaten sind den Parameter-Nahtabschnitten der verschiedenen Bekleidungsgrößen
auch Bogenradius-Werte zugeordnet. Die vorstehend erläuterten Radius-Nahtabschnitte
sind ein weiteres Beispiel für Parameter-Nahtabschnitte. Die Parameter-Nahtabschnitte
für die Bogenradius-Werte müssen hinsichtlich ihrer Positionen und Längen nicht mit
den Parameter-Nahtabschnitten für die Abschnitts-Gradierwerte übereinstimmen.
[0051] Anhand der Tabelle 2 wird eine weitere Variante für das Erzeugen der Näh-Steuerungsdaten
beschrieben.
Tabelle 2a
Parameter-Nahtabschnitt |
a1/a2 |
b1/b2 |
c1/c2 |
d1/d2 |
e1/e2 |
Gesamt-Gradierwert |
Abschnitts-Gradierwert/gesamte Nahtlänge |
0,0% |
1,05% |
0,0% |
0,85% |
1,5% |
3,4% |
Tabelle 2b
Bekleidungsgröße |
a1/a2 |
b1/b2 |
c1/c2 |
d1/d2 |
e1/e2 |
Gesamt-Nahtlänge |
Gradierwert |
G10 |
50 mm |
151 mm |
20 mm |
125 mm |
204 mm |
550 mm |
3,4% |
G9 |
50 mm |
145 mm |
20 mm |
120 mm |
196 mm |
532 mm |
3,4% |
G8 |
50 mm |
140 mm |
20 mm |
116 mm |
188 mm |
514 mm |
3,4% |
G7 |
50 mm |
135 mm |
20 mm |
112 mm |
181 mm |
497 mm |
3,4% |
G6 |
50 mm |
130 mm |
20 mm |
108 mm |
174 mm |
481 mm |
3,4% |
G5 |
50 mm |
125 mm |
20 mm |
104 mm |
167 mm |
465 mm |
3,4% |
G4 |
50 mm |
120 mm |
20 mm |
100 mm |
160 mm |
450 mm |
3,4% |
G3 |
50 mm |
115 mm |
20 mm |
96 mm |
153 mm |
435 mm |
3,4% |
G2 |
50 mm |
111 mm |
20 mm |
93 mm |
147 mm |
421 mm |
3,4% |
G1 |
50 mm |
107 mm |
20 mm |
89 mm |
141 mm |
407 mm |
|
[0052] Bei der Erzeugung der Näh-Steuerungsdaten nach der Tabelle 2 werden wiederum abhängig
vom Gesamt-Gradierwert Abschnitts-Gradierwerte vorgegeben, um die sich zumindest einige
der Nahtabschnitte a1/a2 bis e1/e2 bei den aufeinanderfolgenden Bekleidungsgrößen
Gx, Gx+1 verlängern. Beim Beispiel nach der Tabelle 2 sind dies die Nahtabschnitte
b1/b2, d1/d2 und e1/e2. Die anderen Parameter-Nahtabschnitte a1/a2 sowie c1/c2 verlängern
sich bei aufeinanderfolgenden Bekleidungsgrößen nicht, haben also die konstante Länge
50 mm bzw. 20 mm. Entsprechend verlängern sich die Parameter-Nahtabschnitte b1/b2,
d1/d2 und e1/e2 mit Verlängerungsanteilen, die nicht notwendigerweise ihrem Anteil
an der gesamten Länge der Verbindungsnaht entsprechen.
[0053] Der Gesamt-Gradierwert 3,4% wird auf die Parameter-Nahtabschnitte b1/b2 (Verlängerungsanteil
1,05%), d1/d2 (Verlängerungsanteil 0,85%) und e1/e2 (Verlängerungsanteil 1,5%) so
verteilt, dass aufgrund dieser Abschnitts-Gradierwerte sich jeweils die gesamte Naht
einer Bekleidungsgröße bei aufeinanderfolgenden Bekleidungsgrößen Gx, Gx+1, also beispielsweise
zwischen den Bekleidungsgrößen G4 und G5, entsprechend dem Gesamt-Gradierwert ändert.
[0054] Auch eine andere Verteilung der Abschnitts-Gradierwerte als die Verteilung nach den
Tabellen 1 und 2 ist unter Einhaltung dieser Randbedingung möglich. Im Extremfall
kann der Gesamt-Gradierwert ausschließlich durch Verlängerung eines einzigen Parameter-Nahtabschnitts
erreicht werden. In einem weiteren Extremfall können bestimmte Abschnitts-Gradierwerte
auch negative Prozentwerte haben, die durch die Abschnitts-Gradierwerte der anderen
Parameter-Nahtabschnitte dann überkompensiert werden.
[0055] Bei symmetrischen Bekleidungsstücken, also bei einem linken Ärmel entsprechend der
Fig. 3 einerseits und einem rechten Ärmel können die Näh-Steuerungsdaten unabhängig
voneinander erzeugt werden.
[0056] In der Fig. 3 ist das Ärmelloch 16 für ein rechtes Ärmel-Teil gezeigt. Für die Verbindungsnaht
des zugeordneten linken Ärmel-Teils können unabhängige Parameter-Nahtabschnitte, Gradierwerte,
Kräuselwerte und Bogenradius-Werte vorgegeben werden.
[0057] Anhand der nachfolgenden Tabelle 3 wird eine weitere Variante zur Erzeugung der Näh-Steuerungsdaten
beschrieben.
Tabelle 3
Bekleidungsgröße |
a1/a2 |
b1/b2 |
c1/c2 |
d1/d2 |
e1/e2 |
Gesamt-Nahtlänge |
Gradierwert |
G10 |
50 mm |
157 mm |
20 mm |
127 mm |
209 mm |
563 mm |
3,8% |
G9 |
50 mm |
150 mm |
20 mm |
122 mm |
200 mm |
542 mm |
3,8% |
G8 |
50 mm |
143 mm |
20 mm |
117 mm |
191 mm |
522 mm |
3,8% |
G7 |
50 mm |
137 mm |
20 mm |
113 mm |
183 mm |
503 mm |
3,8% |
G6 |
50 mm |
131 mm |
20 mm |
108 mm |
175 mm |
484 mm |
3,8% |
G5 |
50 mm |
125 mm |
20 mm |
104 mm |
167 mm |
467 mm |
3,8% |
G4 |
50 mm |
120 mm |
20 mm |
100 mm |
160 mm |
450 mm |
3,4% |
G3 |
50 mm |
115 mm |
20 mm |
96 mm |
153 mm |
435 mm |
3,4% |
G2 |
50 mm |
111 mm |
20 mm |
93 mm |
147 mm |
421 mm |
3,4% |
G1 |
50 mm |
107 mm |
20 mm |
89 mm |
141 mm |
407 mm |
|
[0058] Für die Bekleidungsgrößen G1 bis G4 sind die Verlängerungsanteile und die Längen
der Parameter-Nahtabschnitte a1/a2 bis e1/e2 identisch zu denjenigen der Tabelle 2b.
Ab der Größe G4 wird ein weiterer Gradierwert, im vorliegenden Beispiel ein weiterer
Gesamt-Gradierwert bestimmt, der im Beispielfall der Tabelle 3 3,8% beträgt. Um diesen
weiteren Gesamt-Gradierwert verlängert sich abhängig von der Auswahl-Bekleidungsgröße
G4 die gesamte Naht bei den nachfolgenden, aufeinanderfolgenden Bekleidungsgrößen,
die größer sind als die Auswahl-Bekleidungsgröße G4. Hierbei wird mit den Abschnitts-Gradierwerten
der Betriebs-Nahtabschnitte gearbeitet, die vorstehend im Zusammenhang mit der Tabelle
2a bereits erläutert wurden.
[0059] Zur Bestimmung dieses weiteren Gradierwertes wird bei der Bekleidungsgröße G9 ein
Teach-In-Nähen durchgeführt. Die Bekleidungsgröße G9, bei der im beschriebenen Beispiel
das Teach-In-Nähen stattfindet, ist größer als die Auswahl-Bekleidungsgröße G4. Grundsätzlich
kann auch eine andere als die Größe G9 als weitere Teach-In-Bekleidungsgröße herangezogen
werden, die sich von der Basisgröße unterscheidet. Beim Teach-In-Nähen ergeben sich
die in der Zeile der Tabelle 3 zur Größe G9 angegebenen Längen der Parameter-Nahtabschnitte
a1/a2 bis e1/e2, also die Werte 50 mm, 150 mm, 20 mm, 122 mm und 200 mm. Entsprechend
ergibt sich eine Gesamt-Nahtlänge L von 542 mm. Der Gesamt-Nahtlängenunterschied zwischen
der Gesamt-Nahtlänge ist 450 mm bei der Auswahl-Bekleidungsgröße G4 und der weiteren
Teach-In-Bekleidungsgröße G9 wird nun im Rahmen einer automatischen Berechnung gleichverteilt
in Gesamt-Nahtlängen-Änderungen bei den zwischenliegenden Bekleidungsgrößen G5 bis
G8 unterteilt, wobei näherungsweise eine Verlängerung der Gesamt-Nahtlänge jeweils
um den gleichen weiteren Gesamt-Gradierwert angenommen wird. Es ergibt sich hieraus
der weitere Gesamt-Gradierwert von 3,8 %. Entsprechend ergeben sich daraus die einzelnen
Längen der Parameter-Nahtabschnitte a1/a2 bis e1/e2 für die Zwischengrößen G5 bis
G8 und auch für die Größe G 10.
[0060] Das Vorgabeverfahren für die Näh-Steuerungsdaten entsprechend Tabelle 3 berücksichtigt,
dass ab einer gewissen Bekleidungsgröße sich die Betriebs-Nahtabschnitte aufeinanderfolgender
Bekleidungsgrößen stärker ändern als bei kleineren Bekleidungsgrößen.
[0061] Nach dem weiteren Teach-In-Nähen bei der Bekleidungsgröße G9 und dem sich hieraus
ergebenen Gesamt-Gradierwert sowie nach Vorgabe der Auswahl-Bekleidungsgröße G4, ab
der der sich aus dem weiteren Teach-In-Nähen ergebende weitere Gradierwert gelten
soll, werden die in der Tabelle 3 dargestellten Nahtabschnittslängen automatisch erzeugt.
[0062] Anhand der Tabelle 4 wird eine weitere Variante der Erzeugung von Näh-Steuerungsdaten,
wiederum am Beispiel der Erzeugung von Abschnittslängen der Parameter-Nahtabschnitte,
erläutert. Wiederum stimmen für die Bekleidungsgrößen G1 bis G4 die Nahtabschnittslängen
mit den Werten der Tabelle 2b überein. Auch die Abschnitts-Gradierwerte der einzelnen
Parameter-Nahtabschnitte a1/a2 bis e1/e2 stimmen mit den Werten überein, die vorstehend
im Zusammenhang mit der Tabelle 2b diskutiert wurden.
Tabelle 4
Bekleidungsgröße |
a1/a2 |
b1/b2 |
c1/c2 |
d1/d2 |
e1/e2 |
Gesamt-Nahtlänge |
Gradierwert |
G10 |
50 mm |
160 mm |
20 mm |
128 mm |
210 mm |
568 mm |
4,8% |
G9 |
50 mm |
150 mm |
20 mm |
122 mm |
199 mm |
542 mm |
4,8% |
G8 |
50 mm |
141 mm |
20 mm |
116 mm |
189 mm |
517 mm |
4,8% |
G7 |
50 mm |
132 mm |
20 mm |
111 mm |
180 mm |
493 mm |
3,1% |
G6 |
50 mm |
128 mm |
20 mm |
107 mm |
173 mm |
478 mm |
3,1% |
G5 |
50 mm |
124 mm |
20 mm |
104 mm |
166 mm |
464 mm |
3,1% |
G4 |
50 mm |
120 mm |
20 mm |
100 mm |
160 mm |
450 mm |
3,4% |
G3 |
50 mm |
115 mm |
20 mm |
96 mm |
153 mm |
435 mm |
3,4% |
G2 |
50 mm |
111 mm |
20 mm |
93 mm |
147 mm |
421 mm |
3,4% |
G1 |
50 mm |
107 mm |
20 mm |
89 mm |
141 mm |
407 mm |
|
[0063] Ab der ersten Auswahl-Bekleidungsgröße G4 wird anstelle des bis dahin verwendeten
Gesamt-Gradierwertes 3,4% ein weiterer Gradierwert bestimmt, im Beispiel der Tabelle
4 der weitere Gesamt-Gradierwert 3,1%. Die zugehörigen Abschnitts-Gradierwerte ergeben
sich aufgrund der beim Teach-In-Nähen ermittelten Werte für die Längen der einzelnen
Parameter-Nahtabschnitte a1/a2 bis e1/e2. Die Bestimmung des weiteren Gesamt-Gradierwerts
erfolgt durch ein Teach-In-Nähen bei der Bekleidungsgröße G7, wobei sich aus der sich
hierbei ergebenden Längenzunahme der Gesamt-Nahtlänge von 493 mm bei der weiteren
Teach-In-Bekleidungsgröße G7 im Vergleich zur ersten Auswahl-Bekleidungsgröße G4 von
450 mm der weitere Gesamt-Gradierwert von 3,1 %, um den sich jeweils die Verbindungsnaht
der Zwischen-Bekleidungsgrößen G5 und G6 verlängert, durch automatische Rechnung ergibt.
Um diesen weiteren Gesamt-Gradierwert ändern sich dann die Längen der Parameter-Nahtabschnitte
unter zusätzlicher Berücksichtigung ihrer Abschnitts-Gradierwerte. Die Teach-In-Bekleidungsgröße
G7 stellt gleichzeitig eine weitere Auswahl-Bekleidungsgröße dar. Ab der weiteren
Auswahl-Bekleidungsgröße G7 wird nun ein weiterer Gesamt-Gradierwert ermittelt, im
Beispiel der Tabelle 4 der Wert 4,8%. Dies erfolgt durch ein weiteres Teach-In-Nähen
bei der Bekleidungsgröße G10, bei dem sich eine Gesamt-Nahtlänge von 568 mm ergibt.
Auch hier werden entsprechend den Längen der einzelnen Parameter-Nahtabschnitte a1/a2
bis e1/e2, die sich bei dem weiteren Teach-In-Nähen ergeben, entsprechende Auswahl-Gradierwerte
für diese einzelnen Parameter-Nahtabschnitte mit Hilfe einer automatischen Berechnung
vorgegeben. Wiederum unter Berücksichtigung der ermittelten Abschnitts-Gradierwertewerden
nun die Nahtabschnittslängen mit diesem weiteren Gesamt-Gradierwert verlängert.
[0064] Beim Nähprogramm-Betrieb der Nähmaschine 1 werden zunächst entsprechend einer der
vorstehend beschriebenen Varianten Näh-Steuerdaten erzeugt. Anschließend wird eine
aktuell zu vernähende Bekleidungsgröße identifiziert und es werden dann die beiden
Nähgutteile 12, 13 mit den Näh-Steuerdaten der identifizierten Bekleidungsgröße vernäht.
Hierzu übernimmt die Steuereinrichtung 24 aus den Speichern 25 bzw. 28 die jeweiligen
Näh-Steuerdaten der identifizierten Bekleidungsgröße und steuert die Nähmaschine entsprechend
der über das Erfassungsmodul 26 erfassten Nähposition auf der Verbindungsnaht. Das
Umstellmodul 29 stellt die Näh-Betriebsparameter entsprechend der erfassten Nähposition
sowie entsprechend den dieser Nähposition zugeordneten Näh-Steuerdaten beim Wechsel
zwischen zwei aufeinanderfolgenden Parameter-Nahtabschnitten a1/a2, b1/b2, ..., wie
vorstehend erläutert, um.
[0065] Bei einem der beiden Nähgutteile, die mit Hilfe der vorstehend erläuterten Erzeugung
der Näh-Steuerungsdaten vernäht werden, kann es sich auch um ein Lisierband handeln.
Dies wird nachfolgend beispielhaft anhand der Fig. 4 erläutert. Als Nähgutteil 12
ist hier ein Oberbekleidungs-Nähgutteil dargestellt und als Nähgutteil 13 das Lisierband.
Eine Verbindungsnaht 32 zwischen diesen beiden Nähgutteilen 12, 13 ist zwischen zwei
Naht-Begrenzungspunkten 17a, 17b angeordnet, die je nach Nährichtung einen Nahtanfang
oder ein Nahtende darstellen. Je nachdem, ob die Verbindungsnaht 32 bei einer rechten
oder einer linken Oberbekleidungs-Seite genäht wird, wird die Verbindungsnaht 32 ausgehend
vom Nahtanfang 17a oder ausgehend vom Nahtanfang 17b aus genäht. Zwischen den beiden
Nahtenden 17a, 17b werden längs der Naht 32 zwei Zuweisungs-Nahtpositionen P1, P2
vergeben. Eine Nahtlänge zwischen dem Naht-Begrenzungspunkt 17a und der dieser nächst
benachbarten Zuweisungs-Nahtposition P1 beträgt 35 % der Gesamtlänge L der Verbindungsnaht
32. Ein Abstand zwischen den beiden Zuweisungs-Nahtpositionen P1, P2 beträgt 40 %
der Gesamtlänge L und ein Abstand zwischen der Zuweisungs-Nahtposition P2 und den
anderen, dieser Zuweisungs-Nahtposition P2 benachbarten Naht-Begrenzungspunkt 17b
der Verbindungsnaht 32 beträgt 25 % der Gesamtlänge L.
[0066] Zum korrekten Vernähen des Lisierbandes 13 entsprechend der jeweiligen Bekleidungsgröße
Gx des Nähgutteils 12 werden Näh-Steuerungsdaten herangezogen, die mit einem Erzeugungsverfahren
generiert werden. Hierzu erfolgt zunächst ein Teach-In-Nähen, bei dem die Naht 32
in eine Mehrzahl von Nahtabschnitten aufgeteilt wird, die in der Fig. 4 nicht dargestellt
sind. Vor oder nach diesem Teach-In-Nähen werden die Zuweisungs-Nahtpositionen P1,
P2 auf der Naht 32 vergeben. Diese Vergabe richtet sich nach dem Ergebnis einer vorbereitenden
Analyse eines gemäß Erfahrungswerten optimierten Nahtverlaufes bzw. einer nach Erfahrungswerten
optimierten Größenstaffelung von Verläufen der Naht 32 bei verschiedenen Bekleidungsgrößen.
Die Zuweisungs-Nahtpositionen P1, P2 werden unabhängig von der beispielsweise über
ein Teach-In-Nähen vorgenommenen Aufteilung der Naht 32 in die Mehrzahl der Nahtabschnitte
vergeben.
[0067] In einem nächsten Schritt werden den Zuweisungs-Nahtpositionen P1, P2 Zuweisungs-Näh-Parameterwerte
zugeordnet. Beim Beispiel nach Fig. 4 handelt es sich bei den zugewiesenen Näh-Parameterwerten
um Bogenwerte und/oder um Kräuselwerte und/oder um Gradierwerte. Beschrieben wird
das weitere Erzeugungsverfahren nachfolgend anhand des Beispiels einer Zuweisung von
Gradierwerten. Die Gradierwerte werden den Zuweisungs-Nahtpositionen P1, P2 wiederum
entweder anhand von Erfahrungswerten, also anhand des Erfahrungswissens, um wie viel
sich die Naht 32 zwischen den Nahtenden 17a, 17b zwischen aufeinanderfolgendenen Bekleidungsgrößen
in ihrer Länge ändert, oder anhand von Teach-In-Nähprozessen, bei der die Verbindungsnaht
32 für verschiedene Bekleidungsgrößen genäht wird. Der Zuweisungs-Nahtposition P1
kann beispielsweise ein Gradierwert 3 % und der Zuweisungs-Nahtposition P2 beispielsweise
ein Gradierwert 4 % zugeordnet werden.
[0068] Beim Erzeugungsverfahren wird geprüft, auf welchen der beim Aufteilen der Naht entstandenen
Nahtabschnitten mindestens eine Zuweisungs-Nahtposition liegt. Anschließend wird der
Zuordnungs-Nähparameterwert, also im beschriebenen Beispiel der Gradierwert, zu den
sich bei der Aufteilung ergebenden Nahtabschnitten zugeordnet, auf denen die jeweilige
Zuweisungs-Nahtposition P1, P2 liegt. Dies wird abhängig davon gemacht, welche Zuweisungs-Nahtposition
P1, P2 auf dem aktuell betrachteten Nahtabschnitt liegt. Derjenige Nahtabschnitt,
auf dem die Zuweisungs-Nahtposition P1 liegt, erhält beim Beispiel nach Fig. 4 also
den Gradierwert 3 % und derjenige Nahtabschnitt, auf dem die Zuweisungs-Nahtposition
P2 liegt, erhält den Gradierwert 4 %.
[0069] Nach dem eingangs schon erwähnten Teach-In-Nähen zum Aufteilen der Naht in die Nahtabschnitte
ist die Länge der einzelnen Nahtabschnitte für die Teach-In-Bekleidungsgröße bekannt.
Ausgehend hiervon kann nun mit den Gradierwerten, die den einzelnen Nahtabschnitten
zugeordnet sind, festgelegt werden, welche Längen die sich bei der Aufteilung ergebenden
Nahtabschnitte in anderen als der Teach-In-Bekleidungsgröße haben.
[0070] Mit den so erzeugten Näh-Steuerungsdaten kann nun die Naht 32 als Abfolge der sich
bei der Aufteilung ergebenden Nahtabschnitte automatisch genäht werden. Als Näh-Startpunkt
17 kann hierbei entweder ein Startpunkt 17a an einem Ende der Naht 32 oder ein Startpunkt
17b am anderen Ende der Naht 32 zum Einsatz kommen, sodass die Nahtabschnitte in der
entsprechenden Reihenfolge a1, b1, c1 oder in der Reihenfolge c1, b1, a1 genäht werden.
[0071] Den Nahtabschnitten können wiederum, wie vorstehend bereits erläutert, unterschiedliche
Werte von Näh-Parametern zugeordnet sein, beispielsweise unterschiedliche Abschnitts-Gradierwerte,
oder unterschiedliche Mehrweiten.
[0072] Je nach dem Erzeugungsverfahren für die Näh-Steuerungsdaten können sich die prozentualen
Längenverhältnisse der Längen la1, lb1, lc1 von den vorstehend für eine Beispiel-Bekleidungsgröße
angegebenen Prozentwerten auch unterscheiden.
[0073] Bei dem vorstehenden Erzeugungsverfahren für die Näh-Steuerungsdaten wurde jeweils
von der Vorgabe eines Gesamt-Gradierwertes ausgegangen, im Beispiel der vorstehenden
Tabelle 1 vom Gesamt-Gradierwert 3,4 %.
[0074] Nachfolgend wird ein alternatives Erzeugungsverfahren für die Näh-Steuerungsdaten
beschrieben, welches ohne eine derartige Vorgabe eines Gesamt-Gradierwertes auskommt.
Hierbei wird zunächst eine erste Referenz-Bekleidungsgröße ausgewählt, beispielsweise
die Bekleidungsgröße G4. Es werden dann Näh-Steuerungsdaten für diese Referenz-Bekleidungsgröße
G4 erzeugt. Zu den Näh-Steuerungsdaten gehören in jedem Fall die Längen 1a1,... der
Nahtabschnitte a1,... Die Näh-Steuerungsdaten können beispielsweise durch ein erstes
Teach-In-Nähen bei der Referenz-Bekleidungsgröße G4 erzeugt werden, wobei die jeweils
beim Teach-In-Nähen abgenähten Nahtabschnittslängen la1,... im Speichermodul 25 abgelegt
werden.
[0075] Es wird dann eine weitere Referenz-Bekleidungsgröße, beispielsweise die Bekleidungsgröße
G9 ausgewählt. Es werden dann Näh-Steuerungsdaten für die weitere Referenz-Bekleidungsgröße
G9 erzeugt. Zu diesen weiteren Näh-Steuerungsdaten gehören wiederum mindestens die
Längen la1,... der Nahtabschnitte der weiteren Referenz-Bekleidungsgröße G9. Dieses
Erzeugen der weiteren Näh-Steuerungsdaten bei der weiteren Referenz-Bekleidungsgröße
G9 kann wiederum durch ein Teach-In-Nähen entsprechend dem erfolgen, was vorstehend
im Zusammenhang mit der ersten Referenz-Bekleidungsgröße G4 schon erläutert wurde.
Im Unterschied zum Erzeugen der Näh-Steuerungsdaten bei der ersten Referenz-Bekleidungsgröße
G4, bei dem neben den Nahtabschnittslängen la1, ... auch die diesen Nahtabschnitten
a1, ... zugeordneten weiteren Nähparameter durch Vorgabe bzw. Berechnung änderbar
sind, werden beim Erzeugen der Näh-Steuerungsdaten bei der weiteren Referenz-Bekleidungsgröße
G9 nur noch die Nahtabschnittslängen la1, ... erzeugt und abgespeichert. Die den Nahtabschnitten
a1, ... zugeordneten weiteren Nähparameter bleiben beim Erzeugen der weiteren Näh-Steuerungsdaten
bei dieser weiteren Referenz-Bekleidungsgröße G9 unverändert.
[0076] Ausgehend von den erzeugten Näh-Steuerungsdaten bei den beiden Referenz-Bekleidungsgrößen
werden dann im Rechenmodul 30 die Näh-Steuerungsdaten für die anderen Bekleidungsgrößen
berechnet und zur Verarbeitung durch die Steuereinrichtung 24 vorgegeben. Bei den
anderen Bekleidungsgrößen handelt es sich um diejenigen Bekleidungsgrößen, die sich
von den Referenz-Bekleidungsgrößen G4, G9 unterscheiden. Neben den Nahtabschnittslängen
la1,... für diese anderen Bekleidungsgrößen, die dann vollständig ohne die Vorgabe
prozentualer Gradierwerte berechnet und vorgegeben werden können, können auf diese
Weise grundsätzlich auch andere Näh-Parameterwerte vorgegeben werden, beispielsweise
Parameterwerte für einen Bogenradiuswert, für einen Kräuselwert oder für eine Fadenspannung.
Die Vorgabe anderer Nähparameterwerte außer den Nahtabschnittslängen la1, ... ist
allerdings nicht zwingend, sondern die Nähparameterwerte können auch beibehalten werden.
Ergibt sich beim vorstehenden Beispiel für eine Nahtabschnittslänge lb1 für die Referenz-Bekleidungsgröße
G4 der Wert 120 mm und für die weitere Referenz-Bekleidungsgröße G9 der Wert 150 mm,
so wird die Nahtabschnittslänge lb1 für die zwischenliegenden Bekleidungsgrößen G5
bis G8 durch äquidistante Unterteilung berechnet, sodass sich für diese Zwischen-Bekleidungsgrößen
G5 bis G8 die Nahtabschnittslängen lb1 zu 126 mm, 132 mm, 138 mm und 144 mm ergeben.
[0077] Bei diesem alternativen Erzeugungsverfahren für die Näh-Steuerungsdaten können auch
für mehr als zwei Referenz-Bekleidungsgrößen die Näh-Steuerungsdaten beispielsweise
durch ein Teach-In-Nähen erzeugt werden. Bei Einsatz von mehr als zwei Referenz-Bekleidungsgrößen
ergibt sich durch eine entsprechende Vergrößerung der Anzahl der Stützstellen bei
der Berechnung und Vorgabe der Näh-Steuerungsdaten für die anderen Bekleidungsgrößen
noch weitere Genauigkeitsverbesserungen bei den Nähparametern für die weiteren Bekleidungsgrößen.
[0078] Anhand der Fig. 5 bis 8 wird nachfolgend ein weiteres Beispiel für ein Erzeugungsverfahren
zur Erzeugung von Näh-Steuerungsdaten zum Abarbeiten eines Nähprogramms sowie für
ein Betriebsverfahren zur Erzeugung einer Naht beschrieben. Komponenten und Funktionen,
die vorstehend im Zusammenhang mit den Fig. 1 bis 4 und den Tabellen 1 bis 4 bereits
beschrieben wurden, tragen die gleichen Bezugsziffern und die gleichen Bezeichnungen
und werden nachfolgend nicht nochmals im Einzelnen erläutert.
[0079] Fig. 5 zeigt in einer zu Fig. 3 ähnlichen Darstellung ein Sakko-Teil 12, das mit
einem in der Fig. 5 nicht dargestellten rechten Ärmel vernäht werden soll. Auf der
Naht zum Vernähen des Sakko-Teils mit dem Ärmelteil sind insgesamt drei Zuweisungs-Nahtpositionen
P1, P2 und P3 zugewiesen. Ausgehend von einem Näh-Referenzpunkt 33, der gleichzeitig
einen Näh-Startpunkt 17 beträgt bei der in der Fig. 5 schematisch dargestellten Bekleidungsgröße
eine Länge der Naht zwischen dem Näh-Referenzpunkt 33 und der Zuweisungs-Nahtposition
P1 30 % einer Gesamtlänge L der Naht.
[0080] Eine Nahtlänge zwischen den Zuweisungs-Nahtpositionen P1 und P2 beträgt 15 % der
Gesamtlänge L. Eine Nahtlänge zwischen den Zuweisungs-Nahtpositionen P2 und P3 beträgt
30 % der Gesamtlänge L. Eine Nahtlänge zwischen der Zuweisungs-Nahtposition P3 und
dem Näh-Referenzpunkt 33 beträgt entsprechend 25 % der Gesamtlänge L. Jeder der Zuweisungs-Nahtpositionen
P1 bis P3 wird, wie vorstehend entsprechend im Zusammenhang mit der Fig. 4 bereits
erläutert, ein Näh-Parameter zugeordnet. Hierbei kann es sich um einen Abschnitts-Gradierwert,
aber auch um einen anderen Näh-Parameter, beispielsweise um einen Mehrweiten- bzw.
Kräuselwert oder um einen Bogenradius-Wert handeln.
[0081] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 stellt der Referenzpunkt 33 gleichzeitig den
Näh-Startpunkt 17 dar.
[0082] Zum Erzeugen von Näh-Steuerungsdaten wird, ausgehend vom Näh-Startpunkt 17, die Naht
bei einem Teach-In-Nähen in eine Mehrzahl von Nahtabschnitten unterteilt. Wie vorstehend
im Zusammenhang mit der Fig. 4 bereits erläutert, werden den vergebenen Zuweisungsnaht-Positionen
in P 1 bis P3 entsprechende Näh-Parameter zugewiesen. Wie vorstehend ebenfalls im
Zusammenhang mit der Fig. 3 bereits erläutert, werden dann die zugewiesenen Näh-Parameter
zu den sich bei der Aufteilung der Naht ergebenden Nahtabschnitten, auf denen mindestens
eine Zuweisungs-Nahtposition liegt, zugeordnet. Dies erfolgt wiederum abhängig davon,
welche Zuweisungs-Nahtposition P 1 bis P3 auf dem aktuell betrachteten Nahtabschnitt,
der sich bei der Aufteilung ergeben hat, liegt.
[0083] Beim nachfolgenden, automatisierten Betriebsnähen erfolgt beim Wechsel zwischen zwei
aufeinanderfolgenden Nahtabschnitten, z. B. a1/b1, b1/c1, c1/d1, ein automatisches
Umstellen des Näh-Parameters auf den dem neuen Nahtabschnitt zugeordneten Parameterwert.
Beim Wechsel auf den Nahtabschnitt, auf den die Zuweisungs-Nahtposition P1 liegt,
wird beispielsweise ein Bogenradiuswert oder ein Kräuselwert eingestellt, der dieser
Zuweisungs-Nahtposition P 1 zugewiesen ist. Es wird damit sichergestellt, dass im
Bereich der Zuweisungs-Nahtposition ein Nähen mit den dort optimalen Nähparametern
erfolgt.
[0084] Den Zuweisungs-Nahtpositionen können, wie vorstehend im Zusammenhang mit der Fig.
4 bereits erläutert, auch Gradierwerte zugewiesen werden. Ausgehend von einem beispielsweise
einmaligen Aufteilen der Naht in eine Mehrzahl von Nahtabschnitten durch ein Teach-In-Nähen
bei einer Basis-Bekleidungsgröße können dann anhand der den Nahtabschnitten über die
Zuweisungs-Nahtpositionen P 1 bis P3 zugeordneten Gradierwerte die Nahtabschnittslängen
für die anderen Bekleidungsgrößen berechnet, abgespeichert und beim Vernähen der jeweiligen
Bekleidungsgröße abgerufen und genutzt werden. Hierbei können diejenigen Erzeugungs-Prozessschritte
genutzt werden, die vorstehend im Zusammenhang mit der Fig. 2 und den Tabellen 1 bis
4 bereits erläutert wurden.
[0085] Ein Wechsel zwischen den Parameter-Nahtabschnitten a1 bis d1 wird beim Betriebs-Nähen,
also nach dem Teach-In-Nähen, auf Basis einer Ermittlung der genähten Nähstrecke,
ausgehend vom Näh-Referenzpunkt 33 erkannt. Diese Ermittlung kann beispielsweise durch
Messen der Nähstrecke erfolgen.
[0086] Die Positionen und Längen la1 bis ld1 der Parameter-Nahtabschnitte a1 bis d1 und
die zugeordneten Näh-Parameter werden im Speichermodul 25 der Nähmaschine 1 abgelegt.
[0087] Das Messen der Nähstrecke erfolgt wiederum mit dem Erfassungsmodul 26.
[0088] Das Umstellen erfolgt wiederum mit dem Umstellmodul 29.
[0089] Fig. 6 zeigt die Situation für das Vernähen des Sakko-Teils 12 mit dem linken Ärmelteil.
Hier wird im gegenläufigen Drehsinn genäht wie beim Einnähen des rechten Ärmelteils.
[0090] Auf der Naht zwischen dem Sakko-Teil 12 und dem linken Ärmelteil sind bei der Ausführung
nach Fig. 6 wiederum die drei Zuweisungs-Nahtpositionen P1, P2 und P3 vergeben. Wie
ein Vergleich mit der Fig. 5 ergibt, sind diese Zuweisungs-Nahtpositionen P 1 bis
P3 auf der Naht nach Fig. 6 an den gleichen Relativpositionen angeordnet wie beim
Beispiel nach Fig. 5. Dies ist nicht zwingend. Auch eine andere, freie Positionierung
der Zuweisungs-Nahtpositionen P 1 bis P3 ist möglich. Ausgehend vom Näh-Referenzpunkt
33 beträgt eine Länge der Naht bis zur Zuweisungs-Nahtposition P3 25 % der Gesamtlänge
L der Naht. Die Länge der Naht zwischen den Zuweisungs-Nahtpositionen P3 und P2 beträgt
30 % der Gesamtlänge L. Die Länge der Naht zwischen den Zuweisungs-Nahtpositionen
P2 und P1 beträgt 15 % der Gesamtlänge L und die Länge zwischen der Zuweisungs-Nahtposition
P 1 und dem Näh-Referenzpunkt 33 beträgt wiederum 30 % der Gesamtlänge L.
[0091] Fig. 6 zeigt wiederum die Situation bei der der Näh-Referenzpunkt 33 mit dem Näh-Startpunkt
17 beim vorbereitenden Teach-In-Nähen zusammenfällt. Es erfolgt nach der Zuordnung
der Näh-Parameter zu den sich bei der Teach-In-Aufteilung ergebenden Nahtabschnitten
entsprechend deren Lage zu den Zuweisungs-Nahtpositionen P 1 bis P3 nach Fig. 6, ein
Nähen mit automatischer Parameterumstellung, wie vorstehend im Zusammenhang mit der
Fig. 5 bereits erläutert.
[0092] Anhand der Fig. 7 und 8 wird eine Variante eines Vernähens des linken Ärmels mit
dem Sakko-Teil 12 nach Fig. 6 erläutert, bei dem ein Startpunkt 17' in Bezug auf den
Referenzpunkt 33 um 50 % der Gesamtlänge L der Naht verschoben ist.
[0093] Die Zuweisungs-Nahtpositionen P 1 bis P3 sowie deren Parameterzuordnung sind, ausgehend
vom Referenzpunkt 33, auch beim Nähvorgang nach den Fig. 7 und 8 unverändert. Der
Nähparameter-Wechsel zwischen den Nahtabschnitten erfolgt beim Nähen, ausgehend von
dem verschobenen Startpunkt 17', auf Basis einer Ermittlung einer Nähstrecke zwischen
dem Näh-Referenzpunkt 33 und dem Näh-Startpunkt 17. Diese Ermittlung kann beispielsweise
durch Eingabe des Näh-Startpunktes 17 mittels Antippen eines Punktes auf einer schematischen
Darstellung der Naht auf einem Display 34 der Nähmaschine 1 (vgl. Fig. 1) erfolgen,
das mit der Steuereinrichtung 24 in Signalverbindung steht.
[0094] Beim nach den Fig. 7 und 8 gewählten Startpunkt 17' ergibt sich bei dieser Ermittlung,
dass der Startpunkt 17' um 50 % der Gesamtlänge L der Naht in Bezug auf den Referenzpunkt
33 verschoben ist. Beim Einnähen des linken Ärmels wird der Drehsinn der Nährichtung
der Verbindungsnaht im Vergleich zur Nähsituation nach Fig. 6 beibehalten. Es ergibt
sich also, dass nach 5 % der Gesamtlänge L der Naht die Zuweisungs-Nahtposition P2
liegt, nach weiteren 15 % der Gesamtlänge L der Naht die Zuweisungs-Nahtposition P1
und nach weiteren 55 % der Länge L die Zuweisungs-Nahtposition P3. Zwischen der Zuweisungs-Nahtposition
P3 und dem verschobenen Näh-Startpunkt 17' verbleiben 25 % der Gesamtlänge L der Naht.
Entsprechend der Startpunkt-Verschiebung erfolgt bei der Erzeugung der Näh-Steuerungsdaten
eine Zuordnung der Näh-Parameterwerte, die den Zuweisungs-Nahtpositionen P1 bis P3
zugewiesen sind, abhängig davon, welche Zuweisungs-Nahtposition P 1 bis P3 auf dem,
nun ausgehend von der verschobenen Näh-Startposition 17', aktuell betrachteten Nahtabschnitt
liegt.
[0095] Fig. 9 verdeutlicht in einer zu Fig. 3 ähnlichen Darstellung optimierte Nähparameterverhältnisse
längs einer Naht für einen rechten Ärmel. Dargestellt sind entsprechend Erfahrungswerten
längs der um die Randkontur 14 verlaufenden Naht einzustellenden Nähparameter. Eine
Nährichtung ist in der Fig. 9 durch einen Richtungspfeil 18 verdeutlicht, verläuft
also im Uhrzeigersinn um die Randkontur 14. Ausgehend vom Näh-Startpunkt 17 hat in
einem ersten Nahtabschnitt etwa bis zur halben Nahtlänge in einem Oberbekleidungs-Vorderteil
35 bis zu einer Schulternaht 36 ein Kräuselwert einen geringen, ersten Wert K1, der
durch eine schwach gewellte Wellenlinie angedeutet ist. Entsprechend dem geringen
Kräuselwert K1 hat der Ärmelstoff längs der Naht im Vergleich zum Stoff des Vorderteils
35 eine geringe Mehrweite. Eine zweite Hälfte der Verbindungsnaht zwischen dem Näh-Startpunkt
17 und der Schulternaht 36 hat einen höheren Kräuselwert K2, was in der Fig. 9 durch
eine stärkere Wellenlinie angedeutet ist. Direkt im Bereich der Schulternaht 36 kann
der Kräuselwert über einen kurzen Nahtabschnitt den Wert 0 haben. Im weiteren Verlauf
der Naht im Anschluss hieran hat der Kräuselwert wieder den höheren Wert K2, der einer
größeren Mehrweite des Ärmelstoffs im Vergleich zum Stoff eines Oberbekleidungs-Rückenteils
37 entspricht. Etwa symmetrisch zum Parameterverlauf im Vorderteil 35 geht der Kräuselwert
vom höheren Wert K2 in den niedrigeren Wert K1 über. Im Bereich eines der Schulternaht
gegenüber liegenden Oberbekleidungs-Seitenteils 38 beträgt der Kräuselwert 0. Dies
gilt auch für den Bereich der Naht um den Näh-Startpunkt 17.
[0096] Etwa dort, wo der geringere Kräuselwert K1 vorliegt, liegen die im Zusammenhang mit
der Fig. 3 bereits erläuterten Radius-Nahtabschnitte 19 und 22 mit dem Bogenradiuswert
"Großer Vorschubbogen". In den Nahtbereichen mit dem großen Kräuselwert K2 liegen
die Radius-Nahtabschnitte 20, 21 mit dem Bogenradiuswert "Kleiner Vorschubbogen",
also Vorschubbogen mit kleinem Radius.
[0097] Bei der Fig. 9 ist die Parametervariante gezeigt, bei der auch im Bereich der Schulternaht
36 ein kleiner Vorschubbogen, also ein entsprechender Bogenradiuswert, vorliegt. Alternativ
kann auch hier, wie im Zusammenhang mit der Fig. 3 erläutert, im Bereich der Schulternaht
36 ein Parameter-Nahtabschnitt mit dem Bogenradiuswert "Kein Vorschubbogen", also
einem geraden Nahtverlauf, liegen.
[0098] Neben der Verteilung der Kräuselwerte K und der Bogenradiuswerte, die bei optimalem
Nahtverlauf beispielsweise der Verteilung nach Fig. 9 entspricht, gehören zu einem
kompletten Satz von Näh-Steuerungsdaten auch die Angaben zu den Nahtabschnittslängen,
die sich ausgehend von einem ersten Satz von Nahtabschnittslängen bei einer Basisgröße,
für alle anderen Bekleidungsgrößen ergeben, also die Gradierwerte.
[0099] Mit den vorstehend im Zusammenhang mit den Fig. 1 bis 8 bereits erläuterten Erzeugungs-
und Betriebsverfahren wird ein automatisches Nähen ermöglicht, welches einer optimierten
Parameterverteilung möglichst nahe kommt. Hierbei sind zwei grundsätzlich verschiedene
Prozessvarianten zu unterscheiden:
- Bei einer ersten Variante, die vorstehend insbesondere im Zusammenhang mit den Gradierwerten
sowie mit den Fig. 4 ff. bereits erläutert wurde, wird zur Vorbereitung des eigentlichen
Betriebsnähens eine Nahtaufteilung in eine Mehrzahl von Nahtabschnitten durchgeführt,
was vorstehend am Beispiel eines vorbereitenden Teach-In-Nähens erläutert wurde. Die
Näh-Steuerungsdaten werden hierbei für eine Beispielnaht, insbesondere für eine Bekleidungsgröße,
komplett erzeugt. Ein Beispiel hierfür ist die Zuweisung von Gradierwerten, um aus
einer vorbereitend genähten Teach-In-Bekleidungsgröße alle anderen Nahtabschnittslängen
berechnet werden. Beim Betriebsnähen ist dann von vornherein die Abfolge der Nahtabschnitte
mit den diesen bereits zugeordneten Nähparametern in der Nähsteuerung abgelegt.
[0100] Es erfolgt also erst das Aufteilen der Naht in die Nahtabschnitte und dann das Zuweisen
der Nähparameter zu den Nahtabschnitten.
- Alternativ können die Nähparameter, wie vorstehend beispielsweise im Zusammenhang
mit der Fig. 3 bereits erläutert, schon während des Betriebsnähens zugewiesen werden.
Ein Vorbereitungs-Nähvorgang, insbesondere ein Teach-In-Nähen zur Erzeugung von Näh-Steuerungsdaten,
kann entfallen. Dort wird insbesondere ohne exakte Kenntnis der gesamten Nahtlänge
bei einem Teach-In-Nähen eine Parameterzuweisung für die während dem Teach-In-Nähen
vorgenommene Aufteilung der Naht in Nahtabschnitte vorgenommen.
[0101] Es erfolgt also eine Zuweisung der Nähparameter zu den Nahtabschnitten während der
Nahtaufteilung in die Nahtabschnitte. Dieses alternative Zuweisungs- und Zuordnungsverfahren
kann beispielsweise bei Bogenradius- oder Kräuselwerten oder auch bei Fadenspannungswerten
und/oder anderen Nähparametern zum Einsatz kommen.
[0102] Anhand der Fig. 10 bis 12 werden verschiedene Beispiele für das Aufteilen der Naht
in eine Mehrzahl von Betriebs-Nahtabschnitten erläutert, die bei einem Teach-In-Nähen
stattfinden können, und ausgehend von der dann das jeweilige Betriebsnähen erfolgt.
[0103] Fig. 10 zeigt ein Aufteilen der Naht in insgesamt drei Betriebs-Nahtabschnitte a1,
b1 und c1. Da nur drei Betriebs-Nahtabschnitte a1 bis c1 zur Verfügung stehen, ist
lediglich eine begrenzte Zuordnung der Nähparameter zu diesen Betriebs-Nahtabschnitten
a1 bis c1 möglich. Dies ist in der Fig. 10 analog zur Darstellung nach Fig. 9 veranschaulicht.
Der Betriebs-Nahtabschnitt a1 hat ausgehend vom Näh-Startpunkt 17 etwa 20 % der Gesamtlänge
L der Naht. Der Betriebs-Nahtabschnitt b1 hat etwa 35 % der Gesamtlänge L der Naht
und verläuft symmetrisch zur Schulternaht 36, die etwa mittig im Betriebs-Nahtabschnitt
b1 liegt. Der Betriebs-Nahtabschnitt c1 stellt die restlichen 45 % der Länge L der
Naht dar.
[0104] In den Betriebs-Nahtabschnitten a1 und c1 liegt der Kräuselwert K = 0 und ein Bogenradiuswert
"Großer Vorschubbogen" vor. Im Betriebs-Nahtabschnitt b1 liegt ein Kräuselwert zwischen
den Kräuselwerten K1 und K2 vor, die vorstehend im Zusammenhang mit der Fig. 9 erläutert
wurden und ein Bogenradiuswert "Kleiner Vorschubbogen".
[0105] Fig. 11 zeigt die Unterteilung der Naht, wiederum ausgehend vom Näh-Startpunkt 17,
in fünf Betriebs-Nahtabschnitte a1, b1, c1, d1 und e1. Der Betriebs-Nahtabschnitt
a1 hat 5 % der Länge L der gesamten Naht. Der anschließende Betriebs-Nahtabschnitt
b1 hat 15 % der Gesamtlänge L der Naht. Der anschließende Betriebs-Nahtabschnitt c1
hat 25 % der Gesamtlänge L der Naht. Der anschließende Betriebs-Nahtabschnitt d1 hat
15 % der Gesamtlänge der Naht und der letzte Betriebs-Nahtabschnitt e1 hat 40 % der
Gesamtlänge L der Naht. Im Nahtabschnitt a1 beträgt der Kräuselwert K = 0 und es wird
ohne Vorschubbogen genäht. Im Betriebs-Nahtabschnitt b1 beträgt der Kräuselwert K1
und es wird mit dem Bogenradiuswert "Großer Vorschubbogen" genäht. Im Betriebs-Nahtabschnitt
c1 beträgt der Kräuselwert K2 und es wird mit dem Bogenradiuswert "Kleiner Vorschubbogen"
genäht. Im Betriebs-Nahtabschnitt d1 beträgt der Kräuselwert wiederum K1 und es wird
wiederum mit dem Bogenradiuswert "Großer Vorschubbogen" genäht. Im Betriebs-Nahtabschnitt
e1 beträgt der Kräuselwert K = 0 und es wird ohne Vorschubbogen genäht. Im Betriebs-Nahtabschnitt
c1 liegt die Schulternaht 36 wiederum in etwa mittig. Die Betriebs-Nahtabschnitte
b1 und d1 liegen einander in etwa symmetrisch gegenüber.
[0106] Fig. 12 zeigt eine Aufteilung der Naht in insgesamt sieben Betriebs-Nahtabschnitte
a1, b1, c1, d1, e1, f1 und g1. Entsprechend feiner kann eine Verteilung der Nähparameter
auf diese Betriebs-Nahtabschnitte a1 bis g1 erfolgen, wie wiederum in der Fig. 12
veranschaulicht. Die Nahtabschnittslängen der Betriebs-Nahtabschnitte a1 bis g1 betragen
5 %, 20 %, 10 %, 5 %, 10 %, 10 % und 40 % der Gesamtlänge L der Naht. Der Betriebs-Nahtabschnitt
d1 liegt wieder im Bereich der Schulternaht 36.
[0107] Längs der Betriebs-Nahtabschnitte a1, d1 und g1 beträgt der Kräuselwert K = 0. Längs
der Betriebs-Nahtabschnitte b1 und f1 beträgt der Kräuselwert K1. Längs der Betriebs-Nahtabschnitte
c1 und e1 beträgt der Kräuselwert K2. Längs der Betriebs-Nahtabschnitte a1 und g1
wird ohne Vorschubbogen genäht. Längs der Betriebs-Nahtabschnitte b1 und f1 wird mit
dem Bogenradiuswert "Großer Vorschubbogen" genäht. Längs der Betriebs-Nahtabschnitte
c1, d1 und e1 wird mit dem Bogenradiuswert "Kleiner Vorschubbogen" genäht.
[0108] Die Unterteilung der gesamten Naht in die Betriebs-Nahtabschnitte wird von der Bedienperson
frei vorgegeben. Die Näh-Steuerungsdaten müssen bei jeder Aufteilung der Naht in die
Nahtabschnitte so vorgegeben werden, dass sie an eine optimierte Parameter-Verteilung
entsprechend der Fig. 9 möglichst gut angenähert sind.
[0109] Eine Möglichkeit zur Erzeugung von Näh-Steuerungsdaten, die dies gewährleistet, wurde
vorstehend bereits im Zusammenhang insbesondere mit den Fig. 4 bis 8 erläutert. Die
nachfolgende Tabelle 5 zeigt Gradierwerte, die den Betriebs-Nahtabschnitten entsprechend
diesem Verfahren zugeordnet werden.
Tabelle 5
Nahtabschnitt |
Fig. 10 |
Fig. 11 |
Fig. 12 |
a1 |
0 |
0 |
0 |
b1 |
GW1 + GW2 |
0 |
0 |
c1 |
GW3 |
GW1 + GW2 |
GW1 |
d1 |
--- |
GW3 |
0 |
e1 |
--- |
0 |
GW2 |
f1 |
--- |
--- |
0 |
g1 |
--- |
--- |
GW3 |
[0110] Diese Zuordnung der Gradierwerte GW berücksichtig also, welche Zuweisungs-Nahtpositionen
P1 bis P3 auf dem jeweils aktuell betrachteten Nahtabschnitt a1... bei den Aufteilungen
nach den Fig. 10 bis 12 liegt.
[0111] Bei der Aufteilung nach Fig. 10 liegen beide Zuweisungs-Nahtpositionen P 1 und P2
auf dem Betriebs-Nahtabschnitt b1. Die Zuweisungs-Nahtposition g3 liegt auf dem Betriebs-Nahtabschnitt
c1. Entsprechend erfolgt die Zuordnung der Gradierwerte GW zu diesen Nahtabschnitten,
wie in der Spalte "Fig. 10" in der Tabelle 5 gezeigt. Auch die vorstehend schon erläuterte
Zuordnung der Kräuselwerte K1, K2 und der Bogenradiuswerte kann entsprechend der Lage
der Zuweisungs-Nahtpositionen P1 bis P3 auf den jeweils aktuell betrachteten Nahtabschnitt
a1 bis c1 erfolgen. Da beide Zuweisungs-Nahtpositionen P1 und P2 auf dem Betriebs-Nahtabschnitt
b1 liegen, wird diesem Betriebs-Nahtabschnitt b1 weder der Kräuselwert K1 der Zuweisungs-Nahtposition
P1 noch der Kräuselwert K2 der Zuweisungs-Nahtposition P2, sondern ein mittlerer Kräuselwert,
beispielsweise (K1 + K2)/2 zugeordnet.
[0112] Bei der Nahtabschnitts-Aufteilung nach Fig. 11 liegen die Zuweisungs-Nahtpositionen
in P1 und P2 beide auf dem Nahtabschnitt c1. Die Zuweisungs-Nahtposition P3 liegt
auf dem Nahtabschnitt d1. Es folgt die Zuordnung der Gradierwerte GW zu den Nahtabschnitten
a1 bis e1, wie in der Spalte "Fig. 11" in der Tabelle 5 angegeben.
[0113] Bei der Nahtabschnitts-Aufteilung nach Fig. 12 liegt die Zuweisungs-Nahtposition
P1 auf dem Nahtabschnitt c1. Die Zuweisungs-Nahtposition P2 liegt auf dem Nahtabschnitt
e1 und die Zuweisungs-Nahtposition P3 liegt auf dem Nahtabschnitt g1. Entsprechend
erfolgt die Zuweisung der Gradierwerte GW1, GW2, GW3, wie in der Spalte "Fig. 12"
der Tabelle 5 angegeben. Anstelle der Gradierwerte GW können natürlich auch andere
Nähparameter, beispielsweise die Bogenradiuswerte oder die Kräuselwerte zugeordnet
werden.
[0114] Soweit die ungefähre Länge der gesamten Naht und auch die Bekleidungsgröße bekannt
ist, was durch entsprechende Vorgabe in der Maschinensteuerung angewählt werden kann,
kann die Nähparameter-Zuordnung während des Teach-In-Nähens online erfolgen. Dies
wird nachfolgend für die Varianten "rechter Ärmel" und "linker Ärmel" anhand der Fig.
13 und 14 nochmals erläutert, wobei eine Variante des Betriebsverfahrens beschrieben
wird, das vorstehend im Zusammenhang mit Fig. 3 bereits diskutiert wurde. Die Naht
wird zunächst in die Parameter-Nahtabschnitte 19, 20, 21, 22 und einen weiteren, letzten
Nahtabschnitt zwischen den Parameter-Nahtabschnitten 22 und 19, ausgehend vom Näh-Startpunkt
17 aufgeteilt. Im Unterschied zur Aufteilung der Näh-Parameterabschnitte im Beispiel
nach Fig. 3 sind die Parameter-Nahtabschnitte 20 und 21 zu einem kombinierten Nahtabschnitt
zusammengefasst, dem komplett der Bogenradius-Wert "Kleiner Vorschubbogen" zugeordnet
wird. Ab dem Näh-Startpunkt 17 wird mit dem Bogenradiuswert genäht, der dem ersten
Parameter-Nahtabschnitt, also dem ersten Radius-Nahtabschnitt 19, zugeordnet ist,
also mit dem Bogenradiuswert "Großer Vorschubbogen". Sobald ein Wechsel zwischen zwei
Betriebs-Nahtabschnitten, die in den Fig. 13 und 14 nicht dargestellt sind, nicht
mehr im Parameter-Nahtabschnitt 19, sondern in einem folgenden Parameter-Nahtabschnitt
stattfindet, erfolgt ein Umstellen des Bogenradius-Wertes auf den diesem neuen Parameter-Nahtabschnitt
zugeordneten Bogenradius-Wert. Da zu erwarten ist, dass die Betriebs-Nahtabschnitte
eine gewisse Länge haben, liegen die Grenzen zwischen den Parameter-Nahtabschnitten
19 bis 22 im Bezug auf die Nährichtung 18, verglichen mit den in den Fig. 13 und 14
jeweils veranschaulichten optimierten Bogenradiuswert-Nahtbereichen vorauseilend.
Dies gewährleistet, dass dann, wenn ein Betriebs-Nahtabschnitt nach diesem Grenzbereich
zwischen zwei Parameter-Nahtabschnitten, beispielsweise zwischen den Parameter-Nahtabschnitten
19 einerseits und 20, 21 andererseits endet, ein Umschalten des Bogenradius-Wertes,
im beschriebenen Beispiel vom Bogenradiuswert "Großer Vorschubbogen" zum Bogenradiuswert
"Kleiner Vorschubbogen" in dem Nahtbereich erfolgt, bei dem auch bei der optimierten
Nähparameterzuordnung dieser Wechsel stattfinden sollte.
[0115] Bei der Steuerungsdaten-Erzeugungsvariante für den linken Ärmel nach Fig. 14 erfolgt
eine entsprechende Aufteilung der Naht in Radius-Nahtabschnitte 19, 20, 21 und 22,
diesmal in Bezug auf den Drehsinn der Nährichtung 18 entgegen dem Uhrzeigersinn gegenüber
den optimierten Bogenradiuswert-Nahtbereichen mit vorauseilenden Übergängen.
[0116] Die vorstehend beschriebenen Verfahren kommen besonders beim Ärmeleinnähen in ein
Rumpf-Oberbekleidungs-Nähgutteil ohne Vorkräuseln und insbesondere beim Herstellen
von Sakkos zum Einsatz.
1. Verfahren zur Erzeugung von Näh-Steuerungsdaten zum Abarbeiten eines von einer Bekleidungsgröße
abhängigen Nähprogramms, in dessen Verlauf eine Naht mit einer Mehrzahl aufeinanderfolgender
Nahtabschnitte (a1/a2, b1/b2, c1/c2, d1/d2, ...) genäht wird, mit folgenden Schritten:
- Auswahl einer Bekleidungs-Basisgröße (G4),
- Erzeugen von Näh-Steuerungsdaten für die Basisgröße (G4), wobei zu den Näh-Steuerungsdaten
die Längen der Nahtabschnitte (a1/a2, b1/b2, c1/c2, d1/d2, ...) gehören,
- Erzeugen von Näh-Steuerungsdaten für die anderen, von der Basisgröße (G4) abweichenden
Bekleidungsgrößen (G1 bis G3, G5 bis G 10) mit folgenden Unterschritten:
-- Vorgabe eines Gesamt-Gradierwertes, um den sich die gesamte Naht bei aufeinanderfolgenden
Bekleidungsgrößen (G1/G2, G2/G3, G3/G4, ...) verlängert,
-- abhängig vom Gesamt-Gradierwert Berechnen (und Vorgabe) von Abschnitts-Gradierwerten,
um die sich zumindest einige Nahtabschnitte (a1/a2, b1/b2, c1/c2, d1/d2, ...) bei
den aufeinanderfolgenden Bekleidungsgrößen (G1/G2, G2/G3, G3/G4, ...) verlängern.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch folgende weitere Schritte:
- Bestimmen mindestens eines weiteren Gradierwertes, um den sich abhängig von einer
Auswahl-Bekleidungsgröße (G4) die Naht bei aufeinanderfolgenden Bekleidungsgrößen
(G4/G5, G5/G6, ...), die größer sind als die Auswahl-Bekleidungsgröße (G4), verlängert.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zum Bestimmen des weiteren Gradierwertes zumindest ein Abschnitts-Gradierwert bestimmt
wird, um den sich ein Nahtabschnitt (a1/a2, b1/b2, c1/c2, d1/d2, ...) bei den aufeinanderfolgenden
Bekleidungsgrößen (G1/G2, G2/G3, G3/G4, ...), die größer sind als die Auswahl-Bekleidungsgröße
(G4), verlängert.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass abhängig vom weiteren Gradierwert weitere Abschnitts-Gradierwerte berechnet und vorgegeben
werden,
um die sich zumindest einige Nahtabschnitte (a1/a2, b1/b2, c1/c2, d1/d2, ...) bei
den aufeinanderfolgenden Bekleidungsgrößen (G4/G5, G5/G6, ...), die größer sind als
die Auswahl-Bekleidungsgröße (G4), verlängern.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zum Bestimmen des weiteren Gradierwertes ein Teach-In-Nähen bei einer Bekleidungsgröße
(G9) durchgeführt wird, die größer ist als die Auswahl-Bekleidungsgröße (G4).
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
gekennzeichnet durch folgende weiteren Verfahrensschritte:
- Bestimmen mindestens eines weiteren Gradierwertes, um den sich abhängig von einer
weiteren Auswahl-Bekleidungsgröße (G7) die Naht bei aufeinanderfolgenden Bekleidungsgrößen
(G7/G8, G8/G9, G9/G10), die größer sind als die weitere Auswahl-Bekleidungsgröße (G7),
verlängert.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zum Bestimmen des weiteren Gradierwertes zumindest ein Abschnitts-Gradierwert bestimmt
wird, um den sich ein Nahtabschnitt (a1, b1, c1, d1...) bei den aufeinanderfolgenden
Bekleidungsgrößen (G7/G8, G8/G9, G9/G10), die größer sind als die weitere Auswahl-Bekleidungsgröße
(G7), verlängert.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass abhängig vom weiteren Gradierwert weitere Abschnitts-Gradierwerte berechnet und vorgegeben
werden, um die sich zumindest einige Nahtabschnitte (a1/a2, b1/b2, c1/c2, d1/d2, ...)
bei den aufeinanderfolgenden Bekleidungsgrößen (G7/G8, G8/G9, ...), die größer sind
als die weitere Auswahl-Bekleidungsgröße (G7), verlängern.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zum Bestimmen des weiteren Gradierwertes ein Teach-In-Nähen bei einer Bekleidungsgröße
(G10) durchgeführt wird, die größer ist als die weitere Auswahl-Bekleidungsgröße (G7).
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass sich zumindest einige Abschnitts-Gradierwerte, bezogen auf die Länge des jeweiligen
Nahtabschnitts ((a1/a2, b1/b2, c1/c2, d1/d2, ...), vom Gesamt-Gradierwert, bezogen
auf die Länge der gesamten Naht, unterscheiden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer der Abschnitts-Gradierwerte den Wert null hat.
12. Verfahren zur Erzeugung von Näh-Steuerungsdaten zum Abarbeiten eines von einer Bekleidungsgröße
abhängigen Nähprogramms, in dessen Verlauf eine Naht mit einer Mehrzahl aufeinander
folgender Nahtabschnitte (a1/a2, b1/b2, c1/c2, d1/d2,...) genäht wird, mit folgenden
Schritten:
- Auswahl einer ersten Referenz-Bekleidungsgröße (G4),
- Erzeugen von Näh-Steuerungsdaten für die erste Referenz-Bekleidungsgröße (G4), wobei
zu den Näh-Steuerungsdaten die Längen der Nahtabschnitte (a1/a2, b1/b2, c1/c2, d1/d2,...)
gehören,
- Auswahl mindestens einer weiteren Referenz-Bekleidungsgröße (G9),
- Erzeugung von Näh-Steuerungsdaten für die weitere Referenz-Bekleidungsgröße, wobei
zu den Näh-Steuerungsdaten die Längen der Nahtabschnitte (a1/a2, b1/b2, c1/c2, d1/d2,...)
gehören,
- Berechnen und Vorgeben der Näh-Steuerungsdaten für die anderen Bekleidungsgrößen
(G1 bis G3, G5 bis G8, G10), die sich von den Referenz-Bekleidungsgrößen (G4, G9)
unterscheiden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass zum Erzeugen der Näh-Steuerungsdaten bei den Referenz-Bekleidungsgrößen (G4, G9)
ein Teach-In-Nähen bei mindestens einer der Referenz-Bekleidungsgrößen (G4, G9) durchgeführt
wird.
14. Betriebsverfahren für eine Nähmaschine (1) mit folgenden Schritten:
- Erzeugen von Näh-Steuerungsdaten nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
- Identifizieren der aktuell zu vernähenden Bekleidungsgröße,
- Nähen mit den Näh-Steuerungsdaten der identifizierten Bekleidungsgröße.
15. Nähmaschine (1) zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 14
- mit einem Rechenmodul (30) zum Berechnen der Näh-Steuerungsdaten,
- mit einer Steuereinrichtung (24),
- mit einem Speichermodul (25) für die Näh-Steuerungsdaten und die Nahtabschnittslängen
(la1/la2, lb1/lb2, lc1/lc2, ld1/ld2, ...) für die jeweiligen Bekleidungsgrößen,
- mit einem Erfassungsmodul (26) zum Erfassen der jeweils aktuellen Nähposition innerhalb
der Naht,
- mit einem Umstellmodul (29) zum automatischen Umstellen eines Näh-Betriebsparameters
beim Wechsel zwischen zwei aufeinanderfolgenden Nahtabschnitten (a1/a2, b1/b2, c1/c2,
d1/d2, ...).