[0001] Die Erfindung betrifft eine Straßenfräsmaschine zum Bearbeiten von Straßen- oder
Bodenoberflächen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie ein Verfahren zum Lenken
von Rädern oder Kettenlaufwerken einer Straßenfräsmaschine nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 15.
[0002] Derartige Straßenfräsmaschinen sind beispielsweise aus der
EP 0 836 659 bekannt.
[0003] Bei derartigen Straßenbaumaschinen, insbesondere Kleinfräsen, kommt es in hohem Maße
auf eine gute Manövrierbarkeit der Straßenfräsmaschine an. Beispielsweise soll eine
derartige Straßenfräsmaschine nicht nur für Geradeausfahrt und normale Kurvenfahrt
geeignet sein, sondern auch engen Kurvenverläufen folgen können, z. B. um Verkehrsinseln
herum oder um einen Kanaldeckel herum.
[0004] Daher schließt bei den bekannten Kleinfräsen die Fräswalze nahezu bündig mit einer
Außenseite des Maschinenrahmens, der sogenannten Nullseite ab. Aufgrund dieser Anordnung
ist es möglich, sehr nah an Hindernissen entlang zu fräsen. Auch ist es zu diesem
Zweck bereits bekannt, das auf der Nullseite befindliche hintere Rad von einer äußeren
Endposition in eine innere Endposition vor die Fräswalze relativ zur Nullseite nach
innen zu verschwenken.
[0005] Der Möglichkeit auf dieser Nullseite sehr engen Kurvenverläufen zu folgen kommt besondere
Bedeutung zu, da somit um sehr kleine Hindernisse herum sehr genaue Fräsarbeiten ausgeführt
werden können. Deshalb ist es bei derartigen Straßenfräsmaschinen bereits bekannt,
die Lenkwinkel für eine Kurvenfahrt relativ zu dieser Nullseite nach innen bzw. nach
außen unterschiedlich groß zu gestalten, insbesondere den Lenkwinkel für eine Kurvenfahrt
nach außen besonders groß zu gestalten.
[0006] Es versteht sich, dass wenn die Manövrierfähigkeit verbessert wird, die Einsatzmöglichkeiten
und die Wirtschaftlichkeit einer derartigen Straßenfräsmaschine verbessert werden
können.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Manövrierfähigkeit für eine Straßenfräsmaschine,
insbesondere für eine Kleinfräse, zu verbessern.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die Merkmale des Anspruchs 1 bzw. 15.
[0009] Es ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Räder oder Kettenlaufwerke der Vorderachse
in Fahrtrichtung derart versetzt zueinander angeordnet sind, dass das in Lenkrichtung
auf der inneren Seite befindliche Rad oder das auf der Nullseite befindliche Rad oder
Kettenlaufwerk in Fahrtrichtung vor dem benachbarten Rad oder Kettenlaufwerk angeordnet
ist.
[0010] Die versetzte Anordnung der Räder bzw. der Kettenlaufwerke hat den Vorteil, dass
die Lenkgeometrie aufgrund des Versatzes die Einstellung größerer maximaler Lenkwinkel
ermöglicht, so dass ein engerer Kurvenradius gefahren werden kann. Eine Verbesserung
ist insbesondere bei einer Kurvenfahrt, auf der sich die Nullseite auf der Innenseite
befindet, von großem Vorteil.
[0011] Letztlich ermöglicht der Versatz der Vorderräder eine Angleichung der Kurvenradien
beider vorderen Räder bei gleichzeitiger Verringerung des Abstandes des momentanen
Drehungspunktes von der Stirnseite der Fräswalze auf der Nullseite. Bei einer Angleichung
der Kurvenradien für beide vorderen Räder ist eine genauere Kurvenfahrt möglich und
durch die Verkürzung des Drehungszentrums zur z.B. nullseitigen Stirnseite der Fräswalze
können engste Kurvenradien bis zu 130 mm Kurvenradius und weniger erreicht werden.
Insofern kann sich die Straßenfräsmaschine praktisch auf der Stelle drehen.
[0012] Die Erfindung ermöglicht es auch im Falle einer notwendigen Verlängerung des Radstandes
eine bessere Manövrierfähigkeit der Straßenfräsmaschine als zuvor zu erreichen.
[0013] Eine Verlängerung des Radstandes kann unter anderem aufgrund der Verwendung neuer
und aufwändigerer Motorentechnologie, oder der Integration von zusätzlichen Komponenten,
wie zum Beispiel zur Abgasnachbehandlung notwendig werden. Diese Komponenten benötigen
zusätzlichen Bauraum, sind aber notwendig, um Emissionsrichtlinien zu genügen.
[0014] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Versatz in Fahrtrichtung zwischen den Schwenkachsen
der Vorderachse zwischen 50 mm und 350 mm, vorzugsweise zwischen 100 mm und 250 mm,
beträgt. Ein derartiger Versatz der Anordnung der Schwenkachsen der Räder oder Kettenlaufwerke
an der Vorderachse erlaubt eine erhebliche Erhöhung der maximalen Lenkwinkel.
[0015] Die Lenkhebel können in Relation zur Fahrtrichtung unter unterschiedlichen Winkelstellungen
an den Schwenksäulen angeordnet sein, derart, dass sich für eine Lenkrichtung nach
rechts oder links unterschiedliche maximale Lenkwinkel ergeben.
[0016] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Lenkwinkel nach außen für das auf der Nullseite
befindliche Rad oder Kettenlaufwerk bis zu einem maximalen Lenkwinkel von über 70°,
vorzugsweise zwischen 70° und 90°, einstellbar ist.
[0017] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass der Versatz der Räder
oder Kettenlaufwerke der Vorderachse derart gewählt ist, dass die Räder oder Kettenlaufwerke
in der Lenkrichtung relativ zur Nullseite nach außen, insbesondere bei maximalem Lenkeinschlag,
beide in einer Spur laufen.
[0018] Dies hat den Vorteil, dass die Straßenfräsmaschine auf der Stelle, d.h. im Wesentlichen
um das momentanen Drehungszentrum in Form einer im wesentlichen orthogonal auf dem
Boden stehenden Drehungsachse gedreht werden kann, so dass äußerst enge Kurvenradien
gefräst werden können.
[0019] Bei einer Lenkung, bei der sich die Nullseite der Straßenfräsmaschine auf der Innenseite
befindet, ist vorgesehen, dass die Radkonsolen über ein Verbindungsteil derart gekoppelt
sind, dass das Drehungszentrum beider vorderer Räder oder Kettenlaufwerke in der vertikalen
Ebene durch die Hinterachse oder deren Verlängerung im Bereich des hinteren Rades
oder Kettenlaufwerkes möglichst nahe an der Nullseite angeordnet ist.
[0020] Da die Fräswalzenachse in der gleichen vertikalen Ebene liegt wie die Hinterachse
der hinteren Räder oder Kettenlaufwerke, ermöglicht dies das Fräsen mit der nullseitigen
Stirnfläche der Fräswalze von engen Kurvenradien z.B. um Kanaldeckel herum.
[0021] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass Radkonsolen über das Verbindungsteil derart gekoppelt
sind, dass das Drehungszentrum bei einer Lenkung relativ zur Nullseite nach außen
einen Abstand von der äußeren Stirnseite der Fräswalze von weniger als 250 mm, vorzugsweise
weniger als 150 mm, aufweist.
[0022] Bei einer Kurvenfahrt, bei der die Nullseite außen verläuft, ist vorgesehen, dass
die Radkonsolen über das Verbindungsteil derart gekoppelt sind, dass bei einer Lenkung
relativ zur Nullseite nach innen das Drehungszentrum beider vorderen Räder oder Kettenlaufwerke
auf der Verlängerung der Hinterachse einen Abstand von der inneren Stirnkante der
Fräswalze aufweist, der geringer ist als der Radstand, vorzugsweise geringer als 2000
mm.
[0023] Bei einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass das Verbindungsteil
gemeinsam mit einem von dem Verbindungsteil abstehenden Arm einen Lenkanker bildet,
dessen Arm mit dem freien Ende mindestens eines Lenkzylinders gekoppelt ist.
[0024] Eine derartige Gestaltung des Verbindungsteils ermöglicht ebenfalls eine Vergrößerung
des einstellbaren maximalen Lenkwinkels.
[0025] Dabei ist vorgesehen, dass sich der Arm des Lenkankers zwischen den Schwenksäulen
der Räder oder Kettenlaufwerke von dem Verbindungsteil weg erstreckt, wobei das Verbindungsteil
und der Lenkzylinder in Fahrtrichtung gesehen auf gegenüberliegenden Seiten relativ
zu einer gedachten Verbindungslinie der Schwenkachsen angeordnet sind.
[0026] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Räder oder Kettenlaufwerke zwischen zwei Endpositionen
für eine Fahrtrichtung nach links bzw. rechts lenkbar sind, wobei das Verbindungsteil
gebogene Abschnitte oder Aussparungen aufweist, derart dass das Verbindungsteil in
den Endpositionen einen Abstand von der jeweiligen Schwenkachse einhält, der größer
ist als der Radius der jeweiligen Schwenksäule.
[0027] Bei einer bevorzugten Ausführungsform steht der Arm des Lenkankers mittig von dem
Verbindungsteil ab. Die zunächst mittige Anordnung des Arms hat den Vorteil, dass
für einen größeren Bereich eine Kollisionsfreiheit relativ zu den Schwenksäulen ermöglicht
wird. In Fahrtrichtung vor dem Bereich der Schwenksäulen kann der Arm gebogen oder
abgewinkelt gestaltet sein.
[0028] Die Schwenksäulen der Vorderachse können in einem Querträger gelagert sein.
[0029] Der Festpunkt des Lenkzylinders ist vorzugsweise an dem Maschinenrahmen oder an dem
Querträger angeordnet.
[0030] Bei einer bevorzugten Ausführungsform kann der Querträger relativ zu dem Maschinenrahmen
um eine in Fahrtrichtung verlaufende Pendelachse schwenkbar sein. Auf diese Weise
können die Räder oder Kettenlaufwerke der Vorderachse auch auf unterschiedlichen Ebenen
laufen.
[0031] Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel kann vorgesehen sein, dass der Querträger
um eine vertikale Achse schwenkbar ist. Dies ermöglicht es den Versatz der vorderen
Räder wahlweise auf der Nullseite oder auf der der Nullseite gegenüberliegenden Seite
vorzusehen, so dass jeweils das in Lenkrichtung innenseitige Rad vor dem benachbarten
Rad angeordnet werden kann. Auf diese Weise kann erreicht werden, dass auch bei einer
Lenkrichtung relativ zur Nullseite nach innen die Kurvenradien der vorderen Räder
aneinander angeglichen werden, wodurch der Abstand zwischen der der Nullseite abgewandten
Stirnseite der Fräswalze und dem Drehungszentrum ebenfalls weiter verkürzt werden
kann.
[0032] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das auf der Nullseite befindliche hintere Rad von
einer äußeren Endposition, in der sich das Rad jenseits der Nullseite befindet und
die Hinterachsen beider hinterer Räder miteinander fluchten, in eine innere Endposition
vor die Fräswalze relativ zur Nullseite nach innen schwenkbar ist.
[0033] Es kann vorgesehen sein, dass zumindest das auf der Nullseite befindliche hintere
Rad lenkbar ist.
[0034] Die Lenkbarkeit ggf. beider hinterer Räder, aber zumindest des auf der Nullseite
befindlichen hinteren Rades, verbessert ebenfalls die Manövrierbarkeit der Straßenfräsmaschine.
Sie ist besonders vorteilhaft, wenn Kettenlaufwerke zum Einsatz kommen.
[0035] Im Folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der
Erfindung näher erläutert.
[0036] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine gattungsgemäße Straßenfräsmaschine nach dem Stand der Technik,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die Straßenfräsmaschine der Fig. 1,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung der Lenkwinkel bei einer Straßenfräsmaschine gemäß Fig.
1,
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung der einstellbaren Lenkwinkel bei einem ersten Ausführungsbeispiel
der Erfindung,
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung der einstellbaren Lenkwinkel bei einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung,
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel eines Lenkankers, und
- Fig. 7
- eine Seitenansicht der Vorderachse.
[0037] Fig. 1 zeigt eine Straßenfräsmaschine zum Abfräsen von Fahrbahnen mit einem selbstfahrenden
Fahrwerk bestehend aus einer lenkbaren Vorderachse 6 mit zwei vorderen Rädern 10,
12 und zwei voneinander unabhängigen hinteren Rädern 14, 16. Es versteht sich, dass
die Räder 10 bis 16 vollständig oder teilweise durch Kettenlaufwerke ersetzt werden
können.
[0038] Das Fahrwerk trägt einen Maschinenrahmen 8, auf dem sich ein Fahrerstand 4 auf der
sogenannten Nullseite 24 der Straßenbaumaschine gemäß Fig. 2 befindet. Die hinteren
Räder 14, 16 sind mit Hilfe von Hubsäulen 48 höhenverstellbar, um damit die Arbeitstiefe
einer Fräswalze 20 einstellen zu können.
[0039] Die Fräswalze 20 ist mit der nullseitigen Stirnseite nahezu bündig mit der Nullseite
24 des Maschinenrahmens, so dass auf der Nullseite 24 der Straßenfräsmaschine ein
kantennahes Arbeiten möglich ist. Hierzu wird das Rad 16 aus einer äußeren Endposition
26 jenseits der Nullseitenebene nach innen in eine Aussparung 18 des Maschinenrahmens
8 eingeschwenkt, so dass die Außenkante des Rades 16 bündig mit der Nullseite 24 abschließen
kann oder sogar relativ zur Nullseite 24 eine Endposition weiter innen einnehmen kann.
Das hintere Rad 16 oder beide hinteren Rader 14, 16 können lenkbar sein.
[0040] Die Fräswalzenachse 22 verläuft, wie am besten aus Fig. 1 ersichtlich, in der gleichen
vertikalen Ebene, wie die Achsen 7 des Rades 14 und des Rades 16 in der äußeren Endposition
26.
[0041] Der Eingriffskreis der Fräswalze 20 endet in der Nähe des hinteren Endes des Maschinenrahmens
8, so dass bis in Ecken kantennah gefräst werden kann.
[0042] Die Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel aus dem Stand der Technik mit den für den
Fräsbetrieb relevanten geometrischen Abständen. In der linken Abbildung der Fig. 3
ist der Radstand "a" der Straßenfräsmaschine anzeigt. In der mittleren Abbildung ist
als für den Fräsbetrieb relevante Größe der Abstand "b" des Drehungszentrums "D" von
der der Nullseite abgewandten Stirnseite der Fräswalze 20 bei maximalem Lenkwinkel
nach links gezeigt.
[0043] Die rechte Abbildung der Fig. 3 zeigt die gleiche Situation bei maximalem Lenkwinkel
nach rechts, bei der die Nullseite 24 auf der kurveninneren Seite liegt. Hier ist
nicht nur der maximal einstellbare Lenkwinkel der vorderen Räder 10, 12 von großer
Bedeutung, sondern auch der Abstand "c" vom Drehungszentrum D zur nullseitigen Stirnseite
der Fräswalze 20. Es versteht sich, dass bei einem kleineren Abstand "c" engere Kurvenradien
gefräst werden können. Desweiteren ist auch die Verkürzung des Abstandes "b" oder
eine ggf. notwendige Vergrößerung des Radstandes "a" bei gleichzeitiger Verkleinerung
der Abstände "b" und "c" wünschenswert.
[0044] Fig. 4 zeigt nun ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung, wonach die vorderen
Räder 10, 12 zueinander versetzt angeordnet sind. Bei dem rechten vorderen Rad 12
ist der Radstand "a" beibehalten, während das linke vordere Rad 10 um einen Versatz
"d" zurückversetzt ist. Der Versatz "d" kann beispielsweise in einem Bereich zwischen
50 mm bis 250 mm, vorzugsweise zwischen 100 mm bis 200 mm, liegen.
[0045] Dieser Versatz hat zunächst den aus der mittleren Abbildung der Fig. 4 ersichtlichen
Vorteil, dass der Lenkwinkel des rechten vorderen Rades 12 vergrößert werden kann,
wodurch der Abstand "b" zwischen dem Drehungszentrum und der der Nullseite 24 abgewandten
Stirnseite der Fräswalze 20 erheblich verkürzt werden kann, so dass auch die Manövrierbarkeit
der Straßenfräsmaschine relativ zur Nullseite 24 nach innen verbessert wird
[0046] In der rechten Abbildung der Fig. 4 ist erkennbar, dass der maximale Lenkwinkel auf
beispielsweise 75° aufgrund der versetzten Anordnung der vorderen Räder 10, 12 vergrößert
werden kann, wodurch der Abstand "c" des Drehungszentrums "D" zu der nullseitigen
Stirnfläche der Fräswalze 20 erheblich, d.h. um ca. 20 % gegenüber Fig. 3, verringert
werden kann.
[0047] Bei einem um eine vertikale Achse schwenkbarem Querträger können die hier dargestellten
Vorteile des Radversatzes sinngemäß auf der der Nullseite gegenüberliegenden Seite
erreicht werden.
[0048] Fig. 5 zeigt zusätzlich zum Versatz "d" der vorderen Räder 10, 12 die Anwendung eines
Lenkankers 30, der, wie aus der mittleren Abbildung der Fig. 5 hervorgeht, zumindest
bezüglich des linken Rades 10 einen größeren Lenkwinkel zulässt, so dass der Abstand
"b" gegenüber Fig. 4 weiter verringert werden kann.
[0049] Bei einer Lenkung nach rechts können an beiden vorderen Rädern 10, 12 die Lenkwinkel
weiter vergrößert werden, so dass der Abstand "c" um ca. 65 % gegenüber Fig. 3 verringert
werden kann, wodurch extrem kleine Kurvenradien bei einer Lenkung relativ zur Nullseite
nach rechts fräsbar sind. Der Abstand "c" erreicht eine Größe von unter 150 mm. Für
"b" ist ein Wert von beispielsweise ca. 1700 mm erreichbar.
[0050] Ein weiterer Vorteil der Ausführungsformen gemäß Fig. 4 und 5 ist, dass die vorderen
Räder 10, 12 bei maximalem Lenkeinschlag auf einem in etwa gleichartigen Radius gefahren
werden können, so dass die Räder 10, 12 im Wesentlichen auf der gleichen Spur fahren.
[0051] Dies ermöglicht eine genauere Kurvenfahrt. Die Kurvenfahrt in der im wesentlichen
gleichen Spur wird genauer, weil die Drehungszentren für beide Spuren der Räder 10,
12 enger beieinander liegen und idealerweise zusammenfallen. Wenn demzufolge die Straßenfräsmaschine
um ein im wesentliches einheitliches Drehungszentrum gelenkt werden kann, kommt es
nicht zu einer Kurvenfahrt mit wechselnden Kurvenradien je nachdem welches Rad einen
besseren Kraftschluss mit dem Boden aufweist
[0052] Es sind maximale Lenkwinkel von über 70°, vorzugsweise zwischen 70° und 90°, einstellbar.
[0053] In dem Ausführungsbeispiel der Fig. 4 sind Lenkwinkel für die vorderen Räder 10,
12 zwischen 55° und 75° gezeigt und in dem Ausführungsbeispiel der Fig. 5 sind Lenkwinkel
der vorderen Räder zwischen 59° und 79° ersichtlich.
[0054] Fig. 6 zeigt einen Lenkanker 30 mit einem Verbindungsteil 40, das die Lenkhebel 36
beider vorderen Räder 10, 12 miteinander gelenkig verbindet. Von diesem Verbindungsteil
40 steht ein Arm 50 zunächst im Wesentlichen mittig und vorzugsweise orthogonal zu
dem Verbindungsteil 40 ab.
[0055] Die Radkonsolen 32 sind jeweils mit Schwenksäulen 34 verbunden, die um jeweils eine
Schwenkachse 38 in einem Querträger 56 schwenkbar gelagert sind.
[0056] Bei einer alternativen Ausführungsform mit höhenverstellbaren Rädern 10, 12 der Vorderachse
können die Schwenksäulen 34 als Hubsäulen 48 gestaltet sein. Die Lenkhebel 36 sind
dann an Lenkringen befestigt, die bei einer Höhenverstellung über eine Längsnut in
der Hubsäule 48 eine Lenkbewegung um die Schwenkachse 38 ermöglichen.
[0057] Alternativ können daher die Schwenksäulen 34 aus Hubsäulen 48 gebildet sein, wenn
der Maschinenrahmen an den vorderen Rädern 10, 12 höhenverstellbar sein soll. In diesem
Fall kann der Querträger 56 entfallen.
[0058] Die Lenkhebel 36 sind fest mit den Radkonsolen 32 verbunden.
[0059] Der im Wesentlichen orthogonal von dem Verbindungsteil 40 abstehende Arm 50 weist
auf den den Schwenksäulen 34 zugewandten Seiten eine gebogene Kontur 52, 54 auf, die
dem Durchmesser der Schwenksäulen 34 angepasst ist, um kollisionsfrei maximale Lenkwinkel
einstellen zu können.
[0060] Oberhalb einer gedachten Verbindungslinie zwischen den Schwenkachsen 38 der Schwenksäulen
kann der Arm 50 abgewinkelt oder gebogen sein, um an seinem freien Ende mit einem
Lenkzylinder 44 verbunden zu sein, der die zum Lenken erforderliche Kraft auf den
Lenkanker 30 überträgt. Der Lenkzylinder 44 ist seinerseits an einem Festpunkt 42
relativ zum Maschinenrahmen 4 angelenkt.
[0061] Fig. 7 zeigt eine Seitenansicht der Vorderachse mit zueinander versetzten Rädern
10, 12, deren Schwenksäulen 34 in einem Querträger 56 gelagert sind.
[0062] Der Querträger 56 ist an einer am Maschinenrahmen 8 befestigten Platte 58 derart
angelenkt, dass der Querträger 56 relativ zu dem Maschinenrahmen 8 um eine in Fahrtrichtung
verlaufende Pendelachse schwenkbar sein kann.
[0063] Bei einer alternativen Ausführungsform kann auch vorgesehen sein, dass der Querträger
56 um eine vertikale zu den Schwenkachsen 38 parallele Achse derart schwenkbar ist,
dass der Versatz "d" wahlweise in Fahrtrichtung links oder rechts vorgesehen werden
kann, so dass jeweils das in Lenkrichtung innenseitige Rad 10 oder 12 in Fahrtrichtung
vor dem benachbarten Rad angeordnet werden kann.
1. Straßenfräsmaschine zum Bearbeiten von Straßen- oder Bodenoberflächen,
- mit einem von einem Fahrwerk getragenen Maschinenrahmen (8) mit einer Vorder- und
einer Hinterachse (6,7) mit Rädern (10, 12, 14, 16) oder Kettenlaufwerken,
- mit einem am Maschinenrahmen (8), zwischen den hinteren Rädern (14, 16) oder Kettenlaufwerken,
drehbar gelagerten Fräswalze (20), wobei die Fräswalze (20) mit einer Stirnseite nahezu
bündig mit einer seitlichen Außenseite des Maschinenrahmens (8), der sogenannten Nullseite
(24), abschließt, um ein möglichst nahes Fräsen entlang von Hindernissen zu ermöglichen,
- wobei zumindest die Räder (14, 16) oder Kettenlaufwerke der Hinterachse (7) Radkonsolen
mit Hubsäulen (48) aufweisen, die mit Hilfe von Hydraulikzylindern zur Einstellung
der Frästiefe relativ zum Maschinenrahmen (8) in der Höhe einstellbar sind,
- wobei zumindest die Räder (10, 12) oder Kettenlaufwerke der Vorderachse (6) Radkonsolen
(32) mit Schwenksäulen (34) aufweisen, die mit Hilfe von Lenkhebeln (36) um eine Schwenkachse
(38) lenkbar sind,
- wobei die Lenkhebel (36) der Räder (10, 12, 14, 16) oder Kettenlaufwerke der Vorderachse
(6) über ein starres Verbindungsteil (40) zur synchronen Verstellung der Lenkwinkel
gelenkig miteinander gekoppelt sind, und
- wobei mindestens ein an einem Festpunkt (42) relativ zum Maschinenrahmen (8) direkt
oder indirekt angelenkter und mit mindestens einer Radkonsole (32) mittelbar oder
unmittelbar gekoppelter Lenkzylinder (44) den Lenkwinkel der Räder (10, 12) oder Kettenlaufwerke
einstellt,
dadurch gekennzeichnet, dass die Räder (10, 12) oder Kettenlaufwerke der Vorderachse (6) in Fahrtrichtung derart
versetzt zueinander angeordnet sind, dass das in Lenkrichtung innenseitige Rad (10,12)
oder Kettenlaufwerk oder das auf der Nullseite (24) befindliche Rad (12) oder Kettenlaufwerk
(6) in Fahrtrichtung vor dem benachbarten Rad (10) oder Kettenlaufwerk angeordnet
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Versatz d in Fahrtrichtung zwischen den Schwenkachsen (38) der Vorderachse (6)
zwischen 50 mm und 350 mm, vorzugsweise zwischen 100 mm und 250 mm, beträgt.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Lenkhebel (36) in Relation zur Fahrtrichtung unter unterschiedlichen Winkelstellungen
an den Schwenksäulen (34) angeordnet sind, derart dass sich für eine Lenkrichtung
nach rechts oder links unterschiedliche maximale Lenkwinkel ergeben.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Lenkwinkel nach außen für das auf der Nullseite (24) befindliche Rad (12) oder
Kettenlaufwerk bis zu einem maximalen Lenkwinkel von über 70°, vorzugsweise zwischen
70° und 90°, einstellbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Versatz der Räder (10,12) oder Kettenlaufwerke der Vorderachse (6) derart gewählt
ist, dass die Räder (10,12) oder Kettenlaufwerke bei maximalem Lenkeinschlag in einer
Lenkrichtung relativ zur Nullseite (24) nach außen hin beide im Wesentlichen in einer
Spur laufen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Radkonsolen (32) über das Verbindungsteil (40) derart gekoppelt sind, dass bei
einer Lenkung relativ zur Nullseite (24) nach außen das Drehungszentrum D beider vorderen
Räder (10,12) oder Kettenlaufwerke in der vertikalen Ebene durch die Hinterachse (7)
oder deren Verlängerung im Bereich des hinteren Rades (16) oder Kettenlaufwerkes nahe
der Nullseite angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Radkonsolen über das Verbindungsteil (40) derart gekoppelt sind, dass das Drehungszentrum
D bei einer Lenkung relativ zur Nullseite (24) nach außen einen Abstand von der nullseitigen
Stirnseite der Fräswalze (20) von weniger als 250 mm, vorzugsweise weniger als 150
mm, aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Radkonsolen (32) über das Verbindungsteil (40) derart gekoppelt sind, dass bei
einer Lenkung relativ zur Nullseite (24) nach innen das Drehungszentrum D beider vorderen
Räder (10,12) oder Kettenlaufwerke auf der Verlängerung der Hinterachse einen Abstand
von der inneren Stirnkante der Fräswalze (20) aufweist, der geringer ist als der Radstand
a, vorzugsweise geringer als 2000 mm.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsteil gemeinsam mit einem von dem Verbindungsteil (40) abstehenden
Arm (50) einen Lenkanker (30) bildet, dessen Arm (50) mit dem freien Ende des mindestens
einen Lenkzylinders (44) gekoppelt ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Arm (50) des Lenkankers (30) zwischen den Schwenksäulen (34) der Räder (10,12)
oder Kettenlaufwerke von dem Verbindungsteil (40) weg erstreckt, wobei das Verbindungsteil
(40) und der Lenkzylinder (44) in Fahrtrichtung gesehen auf gegenüberliegenden Seiten
relativ zu der Verbindungslinie der Schwenkachsen (38) angeordnet sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Räder (10, 12) oder Kettenlaufwerke zwischen zwei Endpositionen für eine Fahrtrichtung
nach links bzw. rechts lenkbar sind, wobei der Arm des Verbindungsteils (40) gebogene
Abschnitte oder Aussparungen (52, 54) aufweist, derart dass das Verbindungsteil (40)
in den Endpositionen einen Abstand von der jeweiligen Schwenkachse (38) einhält, der
größer ist als der Radius der jeweiligen Schwenksäule (34).
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenksäulen (34) zumindest der Vorderachse (6) in einem Querträger (56) gelagert
sind oder die Schwenksäulen (34) aus Hubsäulen gebildet sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Querträger (56) relativ zu dem Maschinenrahmen (8) um eine in Fahrtrichtung verlaufende
Pendelachse schwenkbar ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das auf der Nullseite (24) befindliche hintere Rad (16) oder Kettenlaufwerk von einer
äußeren Endposition (26), in der sich das Rad (16) jenseits der Nullseite (24) befindet
und die Hinterachsen (7) beider hinterer Räder (14,16) im Wesentlichen miteinander
fluchten, in eine innere Endposition vor die Fräswalze (20) und relativ zur Nullseite
(24) nach innen schwenkbar ist.
15. Verfahren zum Lenken von Rädern (10, 12) oder Kettenlaufwerken einer Straßenfräsmaschine
zum Bearbeiten von Straßen- oder Bodenoberflächen,
bei denen die Räder (10, 12) oder Kettenlaufwerke mit Radkonsolen (32) und Schwenksäulen
(34) mit Hilfe von Lenkhebeln (36) von mindestens einem Lenkzylinder (44) um eine
Schwenkachse (38) verschwenkt werden und Radkonsolen (32) benachbarter Stützräder
(10, 12) oder Kettenlaufwerke zur synchronen Verstellung der Lenkwinkel gelenkig miteinander
gekoppelt werden,
gekennzeichnet durch
die versetzte Anordnung der Räder (10, 12) oder Kettenlaufwerke der Vorderachse in
Fahrtrichtung derart, dass das auf der Nullseite (24) befindliche Rad (12) oder Kettenlaufwerk
der Vorderachse in Fahrtrichtung vor dem benachbarten Rad (10) oder Kettenlaufwerk
der Vorderachse (6) angeordnet wird.