(19)
(11) EP 2 802 070 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.11.2014  Patentblatt  2014/46

(21) Anmeldenummer: 13166801.4

(22) Anmeldetag:  07.05.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H02P 1/16(2006.01)
H02B 1/056(2006.01)
H01H 71/02(2006.01)
H01H 9/22(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Siemens Aktiengesellschaft
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Kuhla, Hubert
    91217 Hersbruck (DE)
  • Fritsch, Andreas
    92245 Kümmersbruck (DE)
  • Geitner, Manuel
    92289 Ursensollen (DE)
  • Gruber, Stefan
    92245 Kümmersbruck (DE)
  • Hauselt, Peter
    92284 Poppenricht (DE)
  • Lindner, Norbert
    92224 Amberg (DE)

   


(54) Motorstarter mit einer Zustandserkennung für die mechanische Entriegelung von einem Terminalmodul


(57) Die Erfindung betrifft einen Motorstarter mit einer mechanischen Entriegelung (1), über welche die Entriegelung von einem Terminalmodul (8) ausgebildet ist.
Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die mechanische Entriegelung (1) mit einer Auswerteeinheit (2) verbunden ist, die über eine Ansteuerung (5) einen Ausschaltbefehl erzeugt, wobei die mechanische Entriegelung (1) zeitlich solange verzögert wird, bis der Abschaltvorgang abgeschlossen ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Motorstarter mit einer mechanischen Entriegelung, über welche die Entriegelung von einem Terminalmodul ausgebildet ist.

[0002] Motorstarter können entweder eine direkte oder eine indirekte, das heißt, feste Verdrahtung aufweisen. Bei einem eingeschalteten Motorschalter mit einem direkten Verdrahtungssystem ist es möglich, dass der Bediener unter Last, das heißt, unter Spannung, die Steckverbindung beziehungsweise die Anschlüsse des Motors löst. Am Anschuss des Motorabgangs liegen in der Regel höhere Spannungen und Ströme an. Es ist daher möglich, dass ein Lichtbogen entsteht, der einen Personenschaden oder einen Geräteschaden hervorrufen kann.

[0003] Motorstarter mit einer indirekten, das heißt festen Verdrahtung, sind auf einer Base Unit beziehungsweise auf einem Terminalmodul aufgesteckt. Das Terminalmodul ist ein Schienensystem, das die Verdrahtung des einzurastenden Motorstarters trägt. Durch diese indirekte beziehungsweise feste Verdrahtung ist es möglich, den Motorstarter vom Schienensystem abzuziehen ohne die Verdrahtung zuvor gelöst haben zu müssen. Der Bediener kann den Motorstarter, ohne die Verdrahtung lösen zu müssen, auf das Schienensystem aufstecken beziehungsweise vom Schienensystem abziehen. Beim Abziehen des Motorstarters muss eine Entriegelung betätigt werden. Dabei kann es auch hier zu einem Lichtbogen kommen, der zu einem Personenschaden oder einem Geräteschaden führt.

[0004] An den Geräten wird deshalb ein Warnhinweis im Handbuch beziehungsweise direkt am Gerät platziert, welcher darauf hinweist, dass man das Gerät oder eine Leitung unter Last nicht abnehmen darf. Die bisher verwendete technische Lösung sieht vor, dass die Versorgungsspannung des Schaltelements unterbrochen wird, um so eine Abschaltung einzuleiten. Dies kann beispielsweise durch eine Schwenkbewegung des Motorstarters erreicht werden, bei der sich die Steckverbindungen lösen.

[0005] Der Nachteil der aus dem Stand der Technik bekannten Lösung für eine sichere elektrische Trennung von einem Terminalmodul beziehungsweise für die Abschaltung des Geräts besteht darin, dass diese Lösungen nicht die gewünschte Sicherheit bieten. Der Warnhinweis auf einem Gerät kann übersehen werden. Auch ist es denkbar, dass die mechanische Entriegelung vom Schienensystem nicht korrekt ausgeführt wird und dadurch eine Spannung am Gerät anliegt.

[0006] Demgemäß besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, einen Motorstarter mit einer indirekten, das heißt, festen Verdrahtung, an ein Terminalmodul zu schaffen, das eine sichere elektrische Trennung gewährleistet, wenn der Motorstarter vom Terminalmodul gezogen wird.

[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Motorstarter mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Weitere Ausführungsbeispiele der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung sowie der Zeichnung.

[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Motorstarter mit einer mechanischen Entriegelung gelöst, über welche die Entriegelung von einem Terminalmodul ausgebildet ist. Die Erfindung zeichnet sich dabei dadurch aus, dass die mechanische Entriegelung mit einer Auswerteeinheit verbunden ist, die über eine Ansteuerung einen Ausschaltbefehl erzeugt, wobei die mechanische Entriegelung zeitlich solange verzögert wird, bis der Abschaltvorgang abgeschlossen ist.

[0009] Der Bediener muss beim Abziehen des Motorstarters vom Terminalmodul eine mechanische Entriegelung betätigen. Diese mechanische Entriegelung ist mit einer im Gerät integrierten Auswertung verbunden. Dabei wird entsprechend ein Kontakt, also ein Schalter, Taster oder ein berührloses System betätigt. Dies erzeugt einen Ausschaltbefehl, der eine Zwangsabschaltung einleitet. Diese Zwangsabschaltung entspricht einem regulären Abschalten.

[0010] Speziell bei Hybridsystemen wird der Stromfluss durch Halbleiter übernommen, und es erfolgt eine anschließende Abschaltung. Dadurch ist ein verschleißfreies Abschalten möglich. Erfindungsgemäß kann der Motorstarter somit stromlos aus seiner Halterung, das heißt vom Terminalmodul, genommen werden. Bevor der Motorstarter herausgezogen werden kann, wird der Motor bereits selbsttätig abgeschaltet und ein Ziehen unter Last verhindert.

[0011] Die Erfindung besteht demgemäß darin, die Absicht des Ziehens zu erkennen und ein gezieltes Abschalten des Motorstarters herbeizuführen, wobei gleichzeitig der mechanische Vorgang solange zeitlich verzögert wird, bis der Abschaltvorgang abgeschlossen ist. Dabei sind die Spannungsversorgung und die Kommunikation des Motorstarters noch im Zeitpunkt des Abschaltens gewährleistet, wodurch dieser Zustand zur übergeordneten Steuerung gemeldet werden kann. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Motorstarters besteht darin, dass bei Geräten mit höherem Strombedarf eine geringere Pufferung der Versorgungsspannung benötigt wird.

[0012] Der erfindungsgemäße Motorstarter kann nicht mehr unter Last vom Terminalmodul gezogen werden. Dadurch wird ein Personenschaden oder ein Schaden am Gerät verhindert. Eine eventuelle Unachtsamkeit des Bedieners wird somit abgefangen.

[0013] In einem besonders vorteilhaften Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen sein, dass sowohl die Spannungsversorgung als auch die Kommunikation des Motorstarters noch im Zeitpunkt des Abschaltens gewährleistet ist. Dadurch ist es möglich, dass dieser Zustand zur übergeordneten Steuerung gemeldet werden kann.

[0014] Erfindungsgemäß kann weiterhin vorgesehen sein, dass die mechanische Entriegelung über eine lineare Bewegung des Motorstarters ausgebildet ist. Der Motorstarter wird durch die mechanische Entriegelung an beiden Seiten gleichzeitig gelöst und linear, nicht in Form einer Schwenkbewegung, vom Terminalmodul getrennt. Diese lineare Bewegung der mechanischen Entriegelung verhindert, dass durch unsachgemäßes Lösen einer Seite eine nicht gewollte Entriegelung durchgeführt wird.

[0015] Es kann gemäß der Erfindung weiterhin vorgesehen sein, dass über den Ausschaltbefehl eine Zwangsabschaltung vorgesehen ist. Dadurch schaltet der Motorstarter den angeschlossenen Motor aus.

[0016] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen sein, dass bei Vorliegen eines Hybridsystems eine Übernahme des Stroms durch Halbleiter ausgebildet ist, und eine Abschaltung daran anschließend vorgesehen ist. Dies führt zu einem verschleißfreien Abschalten.

[0017] Der erfindungsgemäße Motorstarter weist eine mechanische Entriegelung auf, die mit einer Auswerteeinheit elektronisch verbunden ist. Die Auswerteeinheit ist mit einer Spannungsversorgung und einer Kommunikation verbunden. Sowohl die Funktion der Spannungsversorgung, als auch die Kommunikationsfunktion des Motorstarters sind beim Abschalten noch gewährleistet, wodurch dieser Zustand zu einer übergeordneten Steuerung gemeldet werden kann. Die Auswerteeinheit ist außerdem mit einer Ansteuerung verbunden, die die Kontakte in den Hauptstrombahnen des Motorstarters ansteuert.

[0018] Der erfindungsgemäße Motorstarter zeichnet sich durch eine Zustandserkennung für die mechanische Entriegelung von einem Terminalmodul aus, die die Absicht, den Motorstarter vom Terminalmodul zu trennen, erkennt und ein gezieltes Abschalten des Motorstarters herbeiführt, wobei gleichzeitig der mechanische Vorgang solange verzögert wird, bis der Abschaltvorgang abgeschlossen ist. Dabei sind die Spannungsversorgung und die Kommunikation des Motorstarters noch im Zeitpunkt des Abschaltens gewährleistet, wodurch dieser Zustand zur übergeordneten Steuerung gemeldet werden kann. Es ist daher nicht mehr möglich, den Motorstarter unter Last vom Terminalmodul zu trennen, wodurch ein Personenschaden oder eine Beschädigung des Geräts vermieden wird. Eine eventuelle Unachtsamkeit des Bedieners wird somit abgefangen.

[0019] Weitere Vorteile und Ausführungen der Erfindung werden nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung erläutert.

[0020] Dabei zeigen schematisch:

Fig. 1 in einem Schaltbild die elektronische Verbindung zwischen einer mechanischen Entriegelung eines erfindungsgemäßen Motorstarters und einer Auswerteeinheit, die den Abschaltvorgang bei Trennung des Motorschalters vom Terminalmodul einleitet;

Fig. 2 in einer perspektivischen Darstellung die mechanische Entriegelung des Motorstarters vom Terminalmodul über eine lineare Bewegung.



[0021] Der erfindungsgemäße Motorstarter weist eine mechanische Entriegelung 1 auf, die mit einer Auswerteeinheit 2 verbunden ist. Die Auswerteeinheit 2 ist mit einer Spannungsversorgung 3 und einer Kommunikation 4 verbunden. Sowohl die Funktion der Spannungsversorgung 3, als auch die Kommunikationsfunktion des Motorstarters sind noch beim Abschalten gewährleistet, wodurch dieser Zustand zu einer übergeordneten Steuerung gemeldet werden kann. Die Auswerteeinheit 2 ist außerdem mit einer Ansteuerung 5 verbunden, die die Kontakte 6 in den Hauptstrombahnen 7 des Motorstarters ansteuert.

[0022] Fig. 2 zeigt die mechanische Entriegelung des Motorstarters vom Terminalmodul 8 über eine lineare Bewegung. Die lineare Bewegung sieht vor, dass die mechanische Entriegelung, die die Trennung des Motorstarters vom Terminalmodul 8 ermöglicht, gezogen wird und im Anschluss der Motorstarter in einer geraden Bewegung vom Terminalmodul weg bewegt wird.

[0023] Der erfindungsgemäße Motorstarter zeichnet sich durch eine Zustandserkennung für die mechanische Entriegelung von einem Terminalmodul aus, die die Absicht, den Motorstarter vom Terminalmodul zu trennen, erkennt und ein gezieltes Abschalten des Motorstarters herbeiführt, wobei gleichzeitig der mechanische Vorgang solange verzögert wird, bis der Abschaltvorgang abgeschlossen ist. Dabei sind die Spannungsversorgung und die Kommunikation des Motorstarters noch im Zeitpunkt des Abschaltens gewährleistet, wodurch dieser Zustand zur übergeordneten Steuerung gemeldet werden kann. Es ist daher nicht mehr möglich, den Motorstarter unter Last vom Terminalmodul zu trennen, wodurch ein Personenschaden oder eine Beschädigung des Geräts vermieden wird. Eine eventuelle Unachtsamkeit des Bedieners wird somit abgefangen.


Ansprüche

1. Motorstarter mit einer mechanischen Entriegelung (1), über welche die Entriegelung von einem Terminalmodul (8) ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass
die mechanische Entriegelung (1) mit einer Auswerteeinheit (2) verbunden ist, die über eine Ansteuerung (5) einen Ausschaltbefehl erzeugt, wobei die mechanische Entriegelung (1) zeitlich solange verzögert wird, bis der Abschaltvorgang abgeschlossen ist.
 
2. Motorstarter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die Spannungsversorgung (3) als auch die Kommunikation (4) des Motorstarters noch im Zeitpunkt des Abschaltens gewährleistet ist.
 
3. Motorstarter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die mechanische Entriegelung (1) über eine lineare Bewegung des Motorstarters ausgebildet ist.
 
4. Motorstarter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
über den Ausschaltbefehl eine Zwangsabschaltung vorgesehen ist.
 
5. Motorstarter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
bei Vorliegen eines Hybridsystems eine Übernahme des Stroms durch Halbleiter ausgebildet ist und ein Abschaltvorgang daran anschließend vorgesehen ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht