[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Paneel für eine Fassade mit einem extrudierten
oder im Pressverfahren hergestellten Formkörper aus einer Mischung aus Naturstoffen
und einem Polymerwerkstoff, der eine sichtbare Außenseite aufweist, sowie ein Verfahren
zur Herstellung eines Paneels für eine Fassade.
[0002] Die
DE 10 2008 056 425 offenbart eine Fassade mit mehreren plattenförmigen Fassadenelementen aus extrudierten
Paneelen. Die Paneele werden über Befestigungsmittel an einer Gebäudewand fixiert
und besitzen eine ebene Außenseite. Die Paneele sind einfarbig ausgebildet, und somit
kann die sichtbare Oberfläche als eintönig empfunden werden. Zudem lässt sich die
Fassade nur begrenzt an individuelle Wünsche anpassen.
[0003] Für Innenanwendungen ist es zudem bekannt, Spanplatten oder Faserplatten dekorativ
zu bedrucken, wie dies beispielsweise in der
EP 2 148 746 offenbart ist. Ein plattenförmiges Werkstück wird bedruckt und dann mit einer UV-aushärtenden
Lackschicht versiegelt, wobei die Lackschicht eine dreidimensionale Struktur aufweist,
die zu dem Druckbild passt, so dass ein hochwertiger optischer Eindruck entsteht.
Allerdings eignen sich Holzwerkstoffplatten schlecht für Außenanwendungen, da bei
Feuchteaufnahme das Material expandiert und es zu Rissbildungen kommt.
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Paneel für eine Fassade zu schaffen,
das an der sichtbaren Außenseite optisch ansprechend gestaltet ist und mit hoher Witterungsbeständigkeit
im Außenbereich eingesetzt werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einem Paneel mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
[0006] Das erfindungsgemäße Paneel weist einen extrudierten oder im Pressverfahren hergestellten
Formkörper aus einer Mischung aus Naturstoffen und einem Polymerwerkstoff auf. Dadurch
ist der Formkörper äußerst witterungsbeständig, da trotz des Einsatzes von Naturstoffen
in dem Formkörper diese in eine Polymermatrix eingebunden sind und daher weitgehend
unanfällig für eine Feuchtigkeitsaufnahme sind. Bewitterungstests mit dem Formkörper
haben ergeben, dass dieser selbst bei dauerhafter Beregnung eine hohe Formgenauigkeit
besitzt und nur geringfügig ein Aufquellen des Materials auftritt. Zudem sieht die
Erfindung vor, dass eine sichtbare Außenseite des extrudierten Formkörpers mit einer
dekorativen Beschichtung bedruckt ist. Durch das Bedrucken der Außenseite kann das
Paneel individuell für den Einsatzzweck gestaltet werden, insbesondere können ein-
oder mehrfarbige Druckbilder vorgesehen werden, die entsprechend den Wünschen des
Bauherren gestaltet werden können.
[0007] Vorzugsweise ist die dekorative Beschichtung UV-beständig ausgebildet. Dadurch können
sowohl die Beschichtung als auch der Formkörper über einen langen Zeitraum mit hoher
Farbechtheit eingesetzt werden. Die dekorative Beschichtung kann dabei einfarbig oder
auch mehrfarbig ausgebildet sein, insbesondere kann im Mehrfarbendruck ein Dekorbild
einer Holzoberfläche oder Fliesenoberfläche, aber auch ein Foto oder ein anderes Dekorelement
auf eines oder mehrere Paneele gedruckt werden. Das Dekorbild kann auch in einzelne
Abschnitte aufgeteilt werden, die dann auf die einzelnen Paneele gedruckt werden,
um an einer Fassade ein großes Dekorbild durch die einzelnen Paneele zu generieren.
[0008] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist die dekorative Beschichtung
mehrere Lagen auf und kann eine Vorbeschichtung, beispielsweise einen Primer, und/oder
eine Versiegelungsschicht aufweisen. Dadurch kann eine hohe Haftfähigkeit der dekorativen
Beschichtung auf den Formkörper erhalten werden.
[0009] Der Anteil an Naturstoffen an dem Formkörper liegt vorzugsweise in einem Bereich
zwischen 50 % und 85 %, insbesondere 60 % bis 80 %. Die Naturstoffe können dabei durch
Naturfasern aus Holz, Holzwerkstoffen, Reisschalen, Bambus oder andere lignozellulosehaltige
Werkstoffe gebildet sein. Als Polymerwerkstoffe eignen sich insbesondere Polypropylen,
Polyethylen und Mischungen unterschiedlicher Polymermaterialien.
[0010] Erfindungsgemäß wird durch eine Vielzahl von Paneelen eine Fassade an einer Außenseite
eines Gebäudes gebildet. Die einzelnen Paneele sind über ein Montagesystem an der
Außenseite des Gebäudes fixiert und können neben der optischen Gestaltung auch die
Wärmedämmung verbessern. Hierfür können die Paneele mit Hohlkammern ausgebildet sein,
die offen sind oder mit einem Isoliermaterial gefüllt sind. Die Paneele können statt
an einer Fassade auch für Zäune, Wandelemente, Sichtschutzelemente oder als Bodendielen
eingesetzt werden, insbesondere im Außenbereich.
[0011] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung eines Paneels wird zunächst ein
Formkörper aus einer Mischung aus Naturstoffen und einem Polymerwerkstoff extrudiert
oder verpresst. Dieser Formkörper wird dann an einer sichtbaren Außenseite zur Herstellung
einer dekorativen Beschichtung bedruckt, so dass die sichtbare Außenseite individuell
für den jeweiligen Einsatzzweck angepasst werden kann. Dadurch kann die effektive
Herstellung durch Extrudieren oder Verpressen genutzt werden, um ein witterungsbeständiges
Material mit guter Wärmeisolierung zur Herstellung eines Paneels bereitzustellen,
das dann optisch durch das nachfolgende Bedrucken veredelt wird.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung wird vor dem Bedrucken eine Oberfläche des
extrudierten oder gepressten Formkörpers aufgeraut. Das Aufrauen kann dabei durch
Bürsten oder Schleifen erfolgen, wobei eine gewisse Oberflächenrauigkeit in die glattwandigen
extrudierte Oberfläche des Formkörpers eingebracht wird. Durch die Erhöhung der Oberflächenrauigkeit
verbessert sich die Anhaftung der dekorativen Beschichtung. Vorzugsweise kann dabei
eine Grundierung auf eine Oberfläche des extrudierten oder gepressten Formkörpers
aufgebracht werden, die dann bedruckt wird. Die Grundierung kann einerseits als Haftvermittler
zwischen dem extrudierten oder gepressten Formkörper und dem Dekorbild dienen und
andererseits kann durch die Grundierung eine sehr glatte Oberfläche erhalten werden.
[0013] Nach dem Bedrucken des Formkörpers kann das bedruckte Dekorbild mit einem UV-beständigen
Versiegelungslack überzogen werden. Der UV-beständige Versiegelungslack kann entweder
mit gleichmäßiger Schichtdicke aufgetragen werden oder mit einer unterschiedlichen
Schichtdicke, die beispielsweise an die Struktur des Dekorbildes angepasst ist. Dadurch
kann die Optik des Dekorbildes mit dem UV-beständigen Versiegelungslack noch verbessert
werden, indem die Oberflächenstruktur an das Dekorbild angepasst ist.
[0014] Um eine hohe Wärmedämmung zu erhalten, können die extrudierten Formkörper Hohlkammern
aufweisen, die beispielsweise mit einem Isoliermaterial befüllt sind.
[0015] Das Bedrucken der Formkörper kann durch eine oder mehrere Auftragswalzen erfolgen.
Alternativ kann das Bedrucken der Paneele auch im Digitaldruck erfolgen, wobei vorzugsweise
ein Mehrfarbendruck eingesetzt wird, der kurzfristig an unterschiedliche Dekorbilder
angepasst werden kann.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die
beigefügte Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt:
- Figur 1
- eine Querschnittsansicht eines erfindungsgemäßen Paneels für eine Fassade.
[0017] Ein erfindungsgemäßes Paneel 1 umfasst einen extrudierten oder im Pressverfahren
hergestellten Formkörper 2, der aus einer Mischung aus Naturfasern und einem Polymerwerkstoff
hergestellt ist. Der Anteil an Naturfasern, beispielsweise aus Holz, Reisschalen,
Bambus oder anderen Naturstoffen, liegt in einem Bereich zwischen 50 % bis 80 %, insbesondere
60 % bis 75 %. Der Formkörper 2 weist mehrere Hohlkammern 3 auf, die bei Bedarf mit
Isoliermaterial befüllt sein können, um die Wärmedämmung zu verbessern. An gegenüberliegenden
Längskanten ist der Formkörper 2 mit einer Nut 4 und einer Feder 5 ausgerüstet, so
dass die Formkörper 2 zur Herstellung einer Fassade, eines Zauns oder eines anderen
Bauwerks für den Außenbereich einfach montiert werden können. Auch andere mechanische
Verbindungssysteme zur Montage der Formkörper 2 können eingesetzt werden.
[0018] Der Formkörper 2 weist eine sichtbare Außenseite auf, die mit einer dekorativen Beschichtung
6 versehen ist. Die dekorative Beschichtung 6 kann eine oder mehrere Lagen aufweisen
und umfasst zumindest ein Druckbild, das nachträglich auf den extrudierten Formkörper
2 aufgebracht wurde.
[0019] Die extrudierten Formkörper 2 können nach dem Bedrucken oder nach der Extrusion auf
die gewünschte Länge zurechtgeschnitten werden, um dann auch in großer Länge von beispielsweise
3 m bis 6 m an einem Bauwerk montiert zu werden.
[0020] Um die Haftfähigkeit der Außenseite zu verbessern, kann die Oberfläche des extrudierten
Formkörpers 2 aufgeraut werden, beispielsweise durch Bürsten, Sandstrahlen oder Schleifelemente,
die eine bestimmte Oberflächenrauigkeit erzeugen, auf die dann wahlweise eine Vorbeschichtung
durch einen Primer oder direkt das Druckbild aufgebracht wird.
[0021] Das Druckbild kann dann durch einen Versiegelungslack geschützt werden, der UV-beständig
ist und transparent oder transluzent ausgebildet ist.
[0022] Als Dekorbilder eigenen sich ein- oder mehrfarbige Druckbilder, die beispielsweise
eine Holzmaserung oder eine Fliesenstruktur darstellen oder auch Abschnitte eines
Fotos bilden, das dann großflächig an einer Fassade wiedergegeben wird. Ein Paneel
kann dann ein kleiner Ausschnitt eines größeren Dekorbildes sein.
[0023] Die so hergestellten Paneele 1 eigenen sich insbesondere für Außenanwendungen an
Fassaden, können aber auch als Zäune, Wandelemente, Bodendielen oder andere Bauwerke
im Außenbereich eingesetzt werden.
[0024] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst ein Formkörper aus einer Mischung
aus Naturstoffen und einem Polymerwerkstoff hergestellt, beispielsweise durch Extrudieren
oder Verpressen in einer Form. Der Formkörper kann dann an einer Außenseite aufgeraut
werden, insbesondere durch Bürsten oder Schleifen. Alternativ kann die glattwandige
extrudierte Oberfläche auch unbehandelt beschichtet werden. Anschließend wird eine
sichtbare Außenseite des extrudierten Formkörpers bedruckt, um eine dekorative Beschichtung
herzustellen. Das Drucken kann durch eine oder mehrere Auftragswalzen oder durch einen
Digitaldruck erfolgen. Die bedruckte Oberfläche kann optional nachträglich mit einer
UV-beständigen Beschichtung in Form eines Versiegelungslackes geschützt werden.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Paneel
- 2
- Formkörper
- 3
- Hohlkammer
- 4
- Nut
- 5
- Feder
- 6
- Beschichtung
1. Paneel (1) für eine Fassade, mit einem extrudierten oder im Pressverfahren hergestellten
Formkörper (2) aus einer Mischung aus Naturstoffen und einem Polymerwerkstoff, der
eine sichtbare Außenseite aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die sichtbare Außenseite des extrudierten oder gepressten Formkörpers (2) mit einer
dekorativen Beschichtung (6) bedruckt ist.
2. Paneel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die dekorative Beschichtung (6) UV-beständig ausgebildet ist.
3. Paneel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die dekorative Beschichtung (6) durch einen Mehrfarbendruck gebildet ist.
4. Paneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die dekorative Beschichtung (6) mehrere Lagen aufweist und eine Vorbeschichtung und/oder
eine Versiegelungsschicht vorgesehen ist.
5. Paneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der extrudierte oder gepresste Formkörper einen Anteil aus Naturstoffen von mindestens
60 %, insbesondere zwischen 65 bis 80 %, aufweist.
6. Fassade, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vielzahl von Paneelen (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche die Fassade
eines Gebäudes bildet.
7. Verfahren zur Herstellung eines Paneels (1) für eine Fassade, mit den folgenden Schritten:
- Extrudieren oder Pressen eines Formkörpers (2) aus einer Mischung aus Naturstoffen
und einem Polymerwerkstoff
- Bedrucken einer sichtbaren Außenseite des extrudierten oder gepressten Formkörpers
(2) zur Herstellung einer dekorativen Beschichtung (6).
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Bedrucken eine Oberfläche des extrudierten oder gepressten Formkörpers (2)
aufgeraut wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Grundierung auf eine Oberfläche des extrudierten oder gepressten Formkörpers
(2) aufgebracht wird, die dann bedruckt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass auf das bedruckte Dekorbild ein UV-beständiger Versiegelungslack aufgebracht wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die extrudierten oder gepresste Formkörper (2) eine Wärmedämmung aufweisen, insbesondere
mit einem Isoliermaterial befüllte Hohlkammern (3).
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Bedrucken durch mehrere Auftragswalzen erfolgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Bedrucken im Digitaldruck erfolgt.