[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Zieleinweisung einer Flugkörper-Abschussanlage,
die zumindest zwei optische Visiereinheiten aufweist.
[0002] Bei der Bekämpfung von Bodenzielen mithilfe von Boden-Boden-Lenkflugkörpern ist es
vorteilhaft, die Bodenziele aus einer größeren Entfernung bekämpfen zu können, um
möglichst lange unentdeckt zu bleiben. Hierzu ist es bekannt, dass sich ein Trupp
aus mehreren Schützen mit jeweils einem Flugkörper-Abschussgerät an einer geografisch
günstigen Stelle postiert, um mehrere später in größerer Entfernung vorbeiziehende
Bodenziele zu bekämpfen. Hierzu werden die Bodenziele durch eine optische Visiereinheit
angeschaut, ein Bodenziel wird als solches erkannt, und es wird ein sogenannter Lock-On
durchgeführt, bei dem das Bodenziel als vom Lenkflugkörper anzufliegendes Ziel in
einer Steueranlage abgespeichert wird. Der Lenkflugkörper wird anschließend gestartet
und fliegt durch die Steueranlage gesteuert auf das Bodenziel zu.
[0003] Durch die angestrebte größere Entfernung zwischen dem Schützentrupp und den Bodenzielen
ist das Erkennen der vorbeifahrenden Bodenziele nicht einfach. Um das Erkennen zu
erleichtern, sind die optischen Visiereinheiten mit einer optischen Vergrößerungsfunktion,
ähnlich einem Feldstecher, ausgestattet. Der Schütze schaut durch die Visiereinheit
in eine Sichtrichtung der Visiereinheit in die Landschaft, wobei der angeschaute Landschaftsausschnitt
optisch vergrößert dargestellt ist. Auch entfernte Objekte können hierdurch einfacher
erkannt werden.
[0004] Um eine Mehrfachbekämpfung eines Bodenziels zu vermeiden, ist es bekannt, eine Zieleinweisung
für die Schützen vorzunehmen. Die Zieleinweisung kann durch einen Schützen oder einen
Truppführer geschehen, der die Bodenziele beobachtet, eines auswählt und einem Schützen
zuteilt. Der Schütze bekämpft nun dasjenige Ziel, das ihm zugewiesen wurde.
[0005] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Zieleinweisung
einer Flugkörper-Abschussanlage anzugeben, mit dem die Zuverlässigkeit der Zielbekämpfung
gegenüber bekannten Verfahren erhöht werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, bei dem
erfindungsgemäß ein Sichtfeld der ersten Visiereinheit in eine Sichtrichtung ausgerichtet
wird, so dass ein Ziel im Sichtfeld liegt, Sichtrichtungsdaten des Sichtfelds erzeugt
werden und unter Verwendung der Sichtrichtungsdaten eine Zieleinweisung der zweiten
Visiereinheit erfolgt.
[0007] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass eine optische Zielfindung des Bodenziels
nicht ohne Schwierigkeit ist. Erfolgt beispielsweise eine mündliche Zieleinweisung
in Form von "Ziel befindet sich links neben dem Bauernhaus", so kann es vorkommen,
dass der Schütze das Bauernhaus durch das eingeschränkte Sichtfeld erst eine Weile
suchen muss, bevor er dieses und anschließend das Ziel findet. Bei der Bekämpfung
von Zielen durch eine Flugkörper-Abschussanlage ist jedoch eine sehr schnelle Bekämpfung
vorteilhaft, wenn nicht sogar notwendig, um einem Angriff auf die eigene Stellung
zuvorzukommen. Eine Zieleinweisung sollte daher sehr zügig durchgeführt werden und
außerdem so, dass der Schütze das eingewiesene Ziel schnell findet.
[0008] Gerade bei entfernteren Zielen wird auch der Zieleinweiser die Ziele durch seine
Visiereinheit anschauen, um die mögliche optische Vergrößerung der Visiereinheit zu
nutzen. Seine Visiereinheit ist daher im Moment der Zieleinweisung bereits so ausgerichtet,
dass das Ziel in deren Sichtfeld liegt. Das Sichtfeld des zur Bekämpfung ausgewählten
Schützen kann zu diesem Zeitpunkt jedoch in einer andere Gegend der Landschaft ausgerichtet
sein, sodass es eine Weile dauert, bis die Sichtfelder der beiden Visiere, nämlich
des Zieleinweisers und des Schützen, gleich oder zumindest ausreichend ähnlich ausgerichtet
sind. Gemäß der Erfindung werden aus der Sichtrichtung des ersten Visiers, beispielsweise
der Visiereinheit des Zieleinweisers, Sichtrichtungsdaten erzeugt. Aus den Sichtrichtungsdaten
können beispielsweise Steuerkommandos erzeugt werden, die durch die Visiereinheit
des Schützen beispielsweise so umgesetzt werden, dass das Sichtfeld automatisch auf
das zu bekämpfende Ziel schwenkt. Dies kann sehr schnell geschehen, sodass der Schütze
das Ziel sehr schnell findet und eine Zieleinweisung "Ziel liegt links neben dem Bauernhaus"
nicht zu einem langen Suchen durch ein langwieriges Hin- und Herschwenken des Sichtfelds
durch den Schützen führt.
[0009] Die Sichtrichtungsdaten können unmittelbar zur Zieleinweisung verwendet werden, beispielsweise
zur Steuerung einer Schwenkbewegung des zweiten Visiers. Es ist jedoch auch möglich,
die Sichtrichtungsdaten erst in Zieleinweisungsinformation zu verarbeiten, z. B. unter
Verwendung weiterer Daten, und die Zieleinweisung unter Verwendung der Zieleinweisungsinformation
durchzuführen. Generell kann die Zieleinweisungsinformation auch Steuerinformation
zur Steuerung der zweiten Visiereinheit sein.
[0010] Die Flugkörper-Abschussanlage umfasst zumindest die beiden Visiereinheiten, wobei
auch noch weitere Visiereinheiten Teil der Abschussanlage sein können. Eine Visiereinheit
kann Teil eines Flugkörper-Abschussgeräts sein, das neben der Visiereinheit weitere
Einheiten aufweist, z. B. eine Abschussvorrichtung zum Abschießen eines Lenkflugkörpers,
eine Standeinheit und dergleichen. Entsprechend weist die Flugkörper-Abschussanlage
mehrere Flugkörper-Abschussgeräte mit jeweils einer optischen Visiereinheit auf. Der
abgeschossene Lenkflugkörper verbleibt während seines Flugs zweckmäßigerweise über
eine Datenverbindung mit der Steuereinheit der entsprechenden Visiereinheit verbunden,
beispielsweise über ein sich abwickelndes Datenkabel.
[0011] Eine optische Visiereinheit muss jedoch nicht Bestandteil eines Flugkörper-Abschussgeräts
sein, sondern kann auch Teil eines anderen Geräts sein oder selbständig operieren.
So kann eine optische Visiereinheit eines Truppführers beispielsweise ohne Abschussvorrichtung
auskommen und nur für eine Zieleinweisung vorgesehen sein.
[0012] Die Flugkörper-Abschussanlage kann weiter eine Steueranlage mit mehreren Steuereinheiten
umfassen. Jedes Flugkörper-Abschussgerät kann hierbei mit einer Steuereinheit ausgestattet
sein, wobei jede Steuereinheit vollständig selbständig und/oder im Verbund der Steueranlage
ihr Flugkörper-Abschussgerät steuern kann. Eine Steuereinheit kann Teil der Visiereinheit
des Flugkörper-Abschussgeräts sein. Auch möglich ist es, dass die Steuereinheiten
nicht in den jeweiligen Visiereinheiten sondern zentralisiert angeordnet sind.
[0013] Eine optische Visiereinheit umfasst eine Optik, durch die ein Schütze in ein Sichtfeld
schauen kann oder die ein Sichtfeld auf einer Anzeige abbildet, z. B. einem Bildschirm,
auf die der Schütze schauen und damit das Sichtfeld in Echtzeit beobachten kann.
[0014] Die Visiereinheiten oder Steuereinheiten der Flugkörper-Abschussanlage können gleichberechtigt
oder hierarchisch gestaffelt sein, sodass beispielsweise eine der Visiereinheiten
eine übergeordnete Visiereinheit ist, beispielsweise die eines Truppführers. Insbesondere
bei einer hierarchisch gestaffelten Anlage kann die Steuereinheit der übergeordneten
Visiereinheit als Master und die untergeordneten Steuereinheiten der untergeordneten
Visiereinheiten als Slave fungieren, sodass eine Kommunikation vereinfacht wird. Es
ist jedoch auch möglich, die Elemente der Steueranlage, wie die einzelnen Steuereinheiten,
in einem Bussystem zu verbinden, über die die einzelnen Steuereinheiten miteinander
kommunizieren. Eine Datenverbindung kann eine leitungsgebundene oder eine drahtlose
Datenverbindung sein, z. B. eine Bluetooth-Verbindung.
[0015] Unter einer Zieleinweisung kann das Ausgeben von Zieldaten von einer Visiereinheit
an eine andere Visiereinheit verstanden werden, z. B. von der ersten an die zweite
Visiereinheit. Zieldaten können das Ziel in seiner Richtung bestimmen, wobei die Richtung
die Richtung von einer Visiereinheit auf das Ziel oder auf ein Zielgebiet sein kann,
das das Ziel umgibt und zweckmäßigerweise im Sichtfeld dieser Visiereinheit liegt.
Zieldaten können das Ziel auch in anderen Charakteristika bestimmen, wie Entfernung
zur Visiereinheit, Lage in einem Bild, Form und/oder Farbe.
[0016] Sichtrichtungsdaten sind Daten, die eine Sichtrichtung der entsprechenden Visiereinheit
charakterisieren. Sie können die Ausrichtung der Sichtmitte der Visiereinheit sein
oder eine andere Richtung innerhalb des Sichtfelds. Die Sichtrichtung kann absolut
angegeben sein, z. B. als Himmels- bzw. Azimutrichtung und/oder Elevationsrichtung,
oder relativ zu einer vorbestimmten Richtung angegeben sein, zweckmäßigerweise als
Azimut- und/oder Elevationsrichtung. Sichtrichtungsdaten können Koordinaten sein,
beispielsweise geografische Koordinaten, und/oder die Lage eines Bildausschnitts in
einem Gesamtbild angeben. Das Sichtfeld kann dasjenige Sichtfeld sein, das dem Schützen
in der Visiereinheit angezeigt wird. Zweckmäßigerweise werden die Sichtrichtungsdaten
im ersten Visier erzeugt.
[0017] Aus Sichtrichtungsdaten kann Zieleinweisungsinformation zur Zieleinweisung erzeugt
werden. Zieleinweisungsinformation kann Steuerdaten zum Ausrichten des Visiers umfassen.
Generell ist es ausreichend, wenn nicht die gesamte Visiereinheit, sondern nur eine
optische Einheit oder mehrere optische Einheiten der Visiereinheit ausgerichtet werden.
Eine solche Ausrichtung geschieht vorteilhafterweise motorisch mithilfe der Steuerdaten
und/oder indem ein Bildausschnitt innerhalb eines größeren Bilds bewegt wird, was
bei Vorliegen eines großen Gesamtbilds auch elektronisch erfolgen kann. Ebenfalls
möglich ist es, dass die Zieleinweisungsinformation optische Daten beinhaltet, beispielsweise
ein oder mehrere Pfeile oder Richtungsanzeiger an einen Bediener, sodass dieser die
Visiereinheit oder optische Einheit der Visiereinheit ausrichtet.
[0018] Die Sichtrichtungsdaten und/oder Zieleinweisungsinformation werden von einer Visiereinheit
an eine andere Visiereinheit übermittelt, z. B. von der ersten Visiereinheit an die
zweite Visiereinheit, beziehungsweise von einer zur ersten Visiereinheit zugehörigen
Steuereinheit an eine zur zweiten Visiereinheit zugehörige Steuereinheit. Die Zieleinweisungsinformation
kann jedoch eben so gut in der zweiten Visiereinheit erstellt werden, beispielsweise
aus den Sichtrichtungsdaten. Sie kann zur Steuerung verwendet werden, wobei zweckmäßigerweise
auch oder anstelle der automatischen Steuerung eine manuelle Bedienung durch den Schützen
möglich ist, entweder generell oder als Rückfalloption, sodass die Zieleinweisungsinformation
an den Schützen ausgegeben werden kann, beispielsweise als optische Information.
[0019] Die Flugkörper-Abschussanlage ist zweckmäßigerweise zur Bedienung durch mehrere Schützen
beziehungsweise Bediener ausgeführt, die sich mithilfe der Zieleinweisung untereinander
verständigen können. Hierfür ist die erste Visiereinheit in einer vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung dazu ausgeführt, von einem ersten Schützen bedient zu werden und die
zweite Visiereinheit ist dazu ausgeführt, von einem zweiten Schützen bedient zu werden.
In diesem Sinne kann auch ein Truppführer bzw. Zieleinweiser, der beispielsweise Ziele
aussucht und entsprechende Einweisungen ausgibt, als Schütze angesehen werden. Die
Visiereinheiten sind räumlich voneinander getrennte Einheiten und zweckmäßigerweise
zur selbstständigen Operation vorgesehen, sodass die Visiereinheiten unabhängig voneinander
bedienbar und zur Bekämpfung von Zielen vorbereitet sind. Die Visiereinheiten sind
zweckmäßigerweise portable Visiereinheiten, die insbesondere manuell tragbar sind.
[0020] Um eine schnelle Zieleinweisung der zweiten Visiereinheit zu erreichen, ist es vorteilhaft,
wenn eine Ausrichtung des Sichtfelds der zweiten Visiereinheit unter Verwendung der
Sichtrichtungsdaten und/oder Zieleinweisungsinformation gesteuert wird. Das Sichtfeld
der zweiten Visiereinheit kann hierbei in der Umgebung verschwenkt werden. Die Steuerung
kann hierbei automatisch, auf Anforderung oder auf Freigabe des Schützen erfolgen.
So kann der Schütze beispielsweise die Steuerung anfordern, die dann automatisch erfolgt.
Auch ist es denkbar, dass der Schütze eine Freigabeaufforderung erhält, um ein schnelles
Ausrichten nach der entsprechenden Freigabe zu steuern. Je nach Gefechtssituation
kann es vorteilhaft sein, dass die Ausrichtung Sichtfelds der zweiten Visiereinheit
unter Verwendung der Zieleinweisungsinformation vom Schützen vorgenommen wird, beispielsweise
durch ein manuelles Schwenken des Sichtfelds in der Umgebung, wobei die Zieleinweisungsinformation
die Schwenkrichtung und insbesondere auch den Schwenkumfang vorgibt.
[0021] Zweckmäßigerweise erfolgt die Steuerung so, dass das Sichtfeld der zweiten Visiereinheit
das Sichtfeld der ersten Visiereinheit in einem vorbestimmten Umfang überdeckt. Die
Überdeckung ist hierbei zweckmäßigerweise so gewählt, dass ein Ziel, auf das eingewiesen
wird, in beiden Sichtfeldern sichtbar ist. Der vorbestimmte Umfang kann ein Überdeckungswinkel
oder eine Überdeckungsfläche festlegen.
[0022] Eine Ausrichtung des Sichtfelds der zweiten Visiereinheit unter Verwendung der Sichtrichtungsdaten
und/oder Zieleinweisungsinformation kann so geschehen, dass die gesamte Visiereinheit
mit dem sich verschwenkenden Sichtfeld gedreht wird. Um eine Ablenkung des zweiten
Schützen zu verringern, ist es vorteilhaft, wenn nur eine optische Einheit der zweiten
Visiereinheit verschwenkt wird, sodass das Sichtfeld des zweiten Schützen verschwenkt
wird. Ebenfalls möglich ist es, dass ein zuvor aufgenommenes Panoramabild dem zweiten
Schützen nur ausschnittsweise gezeigt wird, um eine Vergrößerung zu ermöglichen. Bei
einem Verschwenken kann dieser Ausschnitt innerhalb des Panoramabilds bewegt werden,
sodass das einzuweisende Ziel im Sichtfeld erscheint.
[0023] Um eine manuelle Bedienung zu ermöglichen, ist es vorteilhaft, wenn die Zieleinweisungsinformation
sensorisch für den zweiten Schützen ausgegeben wird, sodass dieser das Sichtfeld unter
Verwendung der Zieleinweisungsinformation so ausrichten kann, dass es das Sichtfeld
der ersten Visiereinheit in dem vorbestimmten Umfang überdeckt. Die Zieleinweisungsinformation
kann hierbei eine optische Information sein, beispielsweise ein Pfeil, der in eine
zu schwenkende Richtung zeigt.
[0024] Die Sichtrichtungsdaten können einfach und zuverlässig erzeugt werden, wenn beide
Visiereinheiten eine Richtungssensoreinheit aufweisen, die eine Ausrichtung des Sichtfelds
in die Umgebung zensiert. Eine solche Sensoreinheit kann einen Azimutsensor beinhalten,
beispielsweise in Form eines Kompasses. Hierdurch kann ein horizontaler Winkel beispielsweise
absolut, wie durch einen Kompass, oder relativ, beispielsweise durch ein Kreiselsystem,
bestimmt werden. Ebenfalls vorteilhaft ist ein Elevationssensor zum Bestimmen der
Elevation des momentanen Sichtfelds. Hierdurch kann ein Höhenwinkel, beispielsweise
relativ zur Waagerechten, bestimmt werden. Entsprechend umfassen die Sichtrichtungsdaten
Azimutdaten und/oder Elevationsdaten.
[0025] Eine weitere Möglichkeit zur Erzeugung von Sichtrichtungsdaten besteht darin, die
Sichtrichtung anhand eines zuvor aufgenommenen Panoramabilds zu ermitteln. Hierdurch
kann ein Bildausschnitt, beispielsweise aus dem Sichtfeld, mit dem Panoramabild korreliert
werden, sodass die Lage des Bildausschnitts im Panoramabild durch die Korrelation
erkannt wird. Wenn das Panoramabild zuvor mit einer Bezugsrichtung versehen wurde,
so kann die Richtung des Bildausschnitts und damit die Sichtrichtung, relativ zu der
Bezugsrichtung festgestellt werden. Eine solche Korrelation der Bilddaten des Bildausschnitts
mit den Daten des Panoramabilds kann durch bildverarbeitende Methoden erfolgen. Bildorte
der einen Abbildung können Bildorten der anderen Abbildung zugeordnet werden, beispielsweise
durch einen Bildvergleich.
[0026] Die Korrelation von Bildern beziehungsweise Bilddaten kann eine Korrelation eines
Bildausschnitts, beispielsweise des Sichtfelds oder eines Ausschnitts davon, mit einem
größeren Bild, beispielsweise einem Panoramabild der Umgebung einer Visiereinheit
sein. Hierdurch kann beispielsweise die momentane Sichtrichtung dieser Visiereinheit
ermittelt werden. Es ist jedoch auch möglich, dass die Korrelation zwischen einem
Bild der ersten Visiereinheit, z. B. einem momentanen Sichtbild des Sichtfelds der
ersten Visiereinheit, und einem Bild der zweiten Visiereinheit erfolgt, z. B. einem
momentanen Sichtbild des Sichtfelds der zweiten Visiereinheit. Wenn sich die Sichtfelder
überdecken, ist eine erfolgreiche Bildkorrelation möglich. Hierbei können die Bilddaten
der ersten Visiereinheit als Sichtrichtungsdaten aufgefasst werden, da sie ein Sichtfeld
und damit eine Sichtrichtung charakterisieren. Aus der Korrelation kann nun die Sichtrichtung
der zweiten Visiereinheit ermittelt werden. Ebenfalls ist es möglich, ein von der
ersten Visiereinheit markiertes Ziel anhand von Richtungsabgleich und/oder Bildkorrelation
im Bild der zweiten Visiereinheit zu finden und dieses zu markieren.
[0027] In einem weiteren Ausführungsbeispiel nimmt ein Truppführer ein übergeordnetes Bild
mit der ersten Visiereinheit auf, beispielsweise ein Panoramabild der Umgebung. Dann
kann ein Sichtfeld der zweiten Visiereinheit, das im Panoramabild liegt, mit dem übergeordneten
Bild verglichen werden. Hierfür sollten die beiden Visiere nicht zu weit voneinander
entfernt sein, um perspektivische Abweichungen gering zu halten. Auf diese Weise kann
erkannt werden, wie die Sichtrichtung der zweiten Visiereinheit in dem übergeordneten
Bild liegt, und die erste Visiereinheit kann die Sichtrichtung des Schützen der zweiten
Visiereinheit erkennen und entsprechende Zieleinweisung geben. Die Zieleinweisung
erfolgt zweckmäßigerweise durch Ausgabe von Zieleinweisungsinformation an die zweite
Visiereinheit.
[0028] Es ist daher vorteilhaft, wenn die erste Visiereinheit ein Abbild der Umgebung aufnimmt,
z. B. als Bild des Sichtfelds oder als übergeordnetes Bild. Die Bilddaten können als
Sichtrichtungsdaten dienen. Die zweite Visiereinheit nimmt ebenfalls eine Abbildung
der Umgebung auf, und beide Abbildungen werden korreliert. Aus der Korrelation erfolgt
eine Zieleinweisung der zweiten Visiereinheit. Die Zieleinweisung kann verschiedene
Formen annehmen: Bei einem übergeordneten Bild kann die Zieleinweisung eine Richtungsangabe
sein, z. B. zum automatischen oder manuellen Schwenken der zweiten Visiereinheit in
Sichtrichtung der ersten Visiereinheit. Bei Verwendung nur eines Sichtbilds der ersten
Visiereinheit kann durch die Korrelation ein Ziel in beiden Bildern erkannt werden
und die Zieleinweisung kann eine Markierung des Ziels im Bild der zweiten Visiereinheit
sein, oder eine automatische Waffenaufschaltung des zweiten Visiers auf das Ziel oder
dergleichen. Die Korrelation kann in der ersten und/oder der zweiten Visiereinheit
erfolgen.
[0029] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das in der
Abbildung der ersten Visiereinheit abgebildete Ziel als solches erfasst wird und durch
die Korrelation das Ziel in der Abbildung der zweiten Visiereinheit erfasst wird.
Hierdurch kann ein zu bekämpfendes Ziel von der ersten an die zweite Visiereinheit
übergeben werden. Die Zieleinweisung kann die Erfassung sein oder beinhalten.
[0030] Die Gefahr einer unerwünschten Mehrfachbekämpfung kann außerdem dadurch verringert
werden, das der zweiten Visiereinheit mitgeteilt wird, dass die erste Visiereinheit
bereits die Bekämpfung eines Ziels begonnen oder durchgeführt hat. Erfolgte beispielsweise
ein Lock-On auf ein Ziel durch die erste Visiereinheit, so kann dies der zweiten Visiereinheit
mitgeteilt werden, sodass eine Bekämpfung dieses Ziels durch die zweite Visiereinheit
vermieden wird. So kann beispielsweise eine Waffenaufschaltung auf dieses Ziel blockiert
werden, sodass die Mehrfachbekämpfung dieses Ziels effektiv unterbunden wird.
[0031] Im Falle der Sichtrichtungsdaten in Form von Bilddaten können Bilddaten aus der ersten
Visiereinheit mit Bilddaten aus der zweiten Visiereinheit verglichen werden. Durch
die bekannte Lage des Ziels im Blickfeld und/oder in der bekannten Bildinformationen,
beispielsweise Form und Farbe des Ziels im Sichtfeld beziehungsweise Bild des ersten
Visiers, kann das Ziel durch Lageinformation und/oder Bildkorrelation im Bild der
zweiten Visiereinheit aufgefunden werden. Die Waffenaufschaltung auf das Ziel erfolgt
in Abhängigkeit von der Zieleinweisung, die Waffenaufschaltung ist also von der Zieleinweisung
abhängig.
[0032] Die Zieleinweisung kann die Art des Ziels angeben und/oder eine Art der Bekämpfung
und kann auch Aufschaltungsangaben enthalten, also ob ein Lock-On durchgeführt werden
soll oder eben gerade nicht. Wurde das Ziel vom Truppführer der zweiten Visiereinheit
zugewiesen, so beinhaltet die Zieleinweisung Information darüber, dass ein Lock-On
beziehungsweise eine Bekämpfung durch die zweite Visiereinheit erfolgen soll. Entsprechende
Zielangaben werden von der Visiereinheit an den Lenkflugkörper weitergegeben und der
Lenkflugkörper kann gestartet und somit die Bekämpfung des Ziels durchgeführt werden.
[0033] Generell ist es vorteilhaft, ein erfasstes Ziel in der zweiten Visiereinheit als
solches anzuzeigen, beispielsweise im Sichtbild zu markieren. Auf diese Weise kann
eine Waffenaufschaltung nach einer entsprechenden Markierung durch den Schützen auch
manuell erfolgen oder gerade nicht erfolgen, beispielsweise wenn eine automatisierte
Waffenaufschaltung oder Aufschaltungsblockade fehlschlägt, bei bestimmten Gefechtssituationen
oder aus anderen Gründen. Generell kann auf eine automatisierte Waffenaufschaltung
oder Aufschaltungsblockade verzichtet und diese manuell durchgeführt werden, falls
dies sinnvoll erscheint. Die Waffenaufschaltung erfolgt in Abhängigkeit von der Zieleinweisung.
Die Zieleinweisung kann Schaltungsangaben enthalten, beispielsweise ob ein Lock-On
erfolgen soll oder nicht.
[0034] Einer Mehrfachbekämpfung kann in zuverlässiger Weise entgegengewirkt werden, wenn
einem zweiten Schützen angezeigt wird, wenn ein Ziel von einem ersten Schützen bereits
bekämpft wird oder die Bekämpfung aufgenommen wird, beispielsweise durch einen Lock-On.
Wird beispielsweise die Bekämpfung eines Ziels durch einen Lock-On auf das Ziel durch
einen ersten Schützen beziehungsweise die erste Visiereinheit eingeleitet, so kann
die erste Visiereinheit Sichtrichtungsdaten erzeugen, z. B. als Koordinaten oder Bilddaten,
und an die zweite Visiereinheit übermitteln. Die zweite Visiereinheit erkennt nun,
dass auf dieses Ziel bereits ein Lock-On erfolgte, sodass ein zweiter Lock-On auf
das gleiche Ziel unterbunden werden sollte. Entsprechend ist es vorteilhaft, wenn
die Waffenaufschaltung auf das erfasste Ziel durch die zweite Visiereinheit blockiert
wird. Das Ziel kann nicht mehr bekämpft werden, sodass eine Mehrfachbekämpfung unterbunden
wird.
[0035] Zweckmäßigerweise wird eine Aktivität der ersten Visiereinheit im Bezug auf das Ziel,
beispielsweise ein Lock-On oder ein Abschuss des Lenkflugkörpers auf dieses Ziel,
in der zweiten Visiereinheit angezeigt, sodass der zweite Schütze über die Aktivität
der ersten Visiereinheit informiert ist. Auf diese Weise erfährt der zweite Schütze,
dass eine Bekämpfung dieses Ziels nicht erfolgen soll beziehungsweise automatisch
unterbunden ist. Je nach Kampfsituation kann es wiederum vorteilhaft sein, wenn die
Bekämpfung durch die zweite Visiereinheit nicht unterbunden, sondern nur die Aktivität
der ersten Visiereinheit in der zweiten Visiereinheit angezeigt wird. Der zweite Schütze
weiß, dass die Bekämpfung dieses Ziels nicht mehr erfolgen soll und sucht sich ein
anderes Ziel.
[0036] Durch einen Bildvergleich kann das Ziel durch bildverarbeitende Methoden im Bild
der zweiten Visiereinheit als solches erfasst werden. Die zweite Visiereinheit kann
nun eine entsprechende Aktion starten. Ist die erste Visiereinheit beispielsweise
die eines Truppführers, der das Ziel der zweiten Visiereinheit zur Bekämpfung zuweist,
so kann die zweite Visiereinheit auf das zweite Ziel aufschalten, beispielsweise durch
einen Lock-On, und dieses bekämpfen. Ist die erste Visiereinheit allerdings eine kämpfende
Visiereinheit, die eine Bekämpfung des markierten Ziels bereits aufgenommen hat, so
kann eine Bekämpfung durch die zweite Visiereinheit automatisiert unterbunden werden,
sodass eine Mehrfachbekämpfung nicht erfolgt. Zweckmäßigerweise wird das Ziel in der
zweiten Visiereinheit markiert, sodass der zweite Schütze entweder die Zielzuweisung
durch den Truppführer oder die bereits eingeleitete Bekämpfung durch die erste Visiereinheit
erfährt und die entsprechenden Aktionen, also die Bekämpfung oder gerade nicht die
Bekämpfung, einleitet.
[0037] Je nach Bekämpfungssituation kann es vorkommen, dass beide Visiereinheiten in unterschiedliche
Richtungen schauen, sodass die Bilder der beiden Visiereinheiten nicht korrelierbar
sind. Für einen solchen Fall schlägt die Erfindung in einer weiteren Ausführungsform
vor, dass das Ziel im Sichtfeld der ersten Visiereinheit als solches erfasst wird,
eine Sichtrichtung des zweiten Visiers ermittelt wird und geprüft wird, ob das Ziel
in vorgegebenem Maß im Sichtfeld der zweiten Visiereinheit liegt. Ist dies der Fall,
so kann eine Korrelation starten. Ist dies jedoch nicht der Fall, also bei einer negativen
Prüfung, kann ein Schwenkkommando erzeugt werden, sodass die erste Visiereinheit geschwenkt
wird, beispielsweise automatisch durch eine entsprechende Steuerung oder manuell durch
den zweiten Schützen. Hierfür enthält das Schwenkkommando zweckmäßigerweise eine Schwenkrichtung
und insbesondere auch eine Schwenkweite, sodass nach vollzogener Schwenkung die beiden
Sichtfelder in zumindest dem vorgegebenen Maß übereinanderliegen. Wie auch im Vorhergehenden
und Nachfolgenden ist bei einer Schwenkung der Visiereinheit beziehungsweise des Sichtfelds
gemeint, dass entweder die gesamte Visiereinheit oder nur eine optische Einheit der
Visiereinheit schwenken kann oder auch nur ein Sicht- beziehungsweise Bildfeld in
einem übergeordneten Bild, beispielsweise einem Panoramabild verschwenkt wird, wobei
dies auch ohne ein mechanisches Schwenken einer optischen Einheit erfolgen kann.
[0038] Liegen nun die beiden Sichtfelder ausreichend übereinander, so kann das Ziel im Sichtfeld
der zweiten Visiereinheit als solches erkannt werden. Dies kann durch Bildkorrelation
oder durch Lagehinweise, beispielsweise Koordinaten, erfolgen. Die zweite Visiereinheit
kann das Ziel als solches erkennen und ein Waffenkommando in Bezug auf das Ziel ausgeben,
beispielsweise eine Aufschaltung, wie ein Lock-On oder ein Bekämpfungsverbot beziehungsweise
eine Bekämpfungsblockade.
[0039] Die Prüfung, ob die beiden Sichtfelder ausreichend überdecken, kann durch Information
aus einer Ausrichtungssensoreinheit erfolgen, beispielsweise aus Azimut- und Elevationsdaten
der beiden Visiereinheiten beziehungsweise Sichtfelder. Eine solche Prüfung kann in
einer Schleife wiederholt werden, um der ersten Visiereinheit anzuzeigen, ob die zweite
Visiereinheit bereits ausreichend verschwenkt wurde, beispielsweise durch eine Steuerung
oder eine Bedienung durch den Schützen. Wird nun erkannt, dass die beiden Sichtfelder
einander ausreichend überdecken, kann das in der ersten Visiereinheit bereits markierte
Ziel im Bild der zweiten Visiereinheit aufgefunden und auch dort markiert werden.
[0040] Außerdem betrifft die Erfindung eine Flugkörper-Abschussanlage mit zumindest zwei
optischen Visiereinheiten und einer Steueranlage. Es wird vorgeschlagen, dass die
Steueranlage erfindungsgemäß dazu vorbereitet ist, aus der Sichtrichtung der ersten
Visiereinheit Sichtrichtungsdaten des Sichtfelds zu erzeugen, unter Verwendung der
Sichtrichtungsdaten eine Zieleinweisung der zweiten Visiereinheit zu steuern. Eine
Zieleinweisung kann zügig erfolgen und einer Mehrfachbekämpfung kann entgegengewirkt
werden.
[0041] Zweckmäßigerweise ist die Steueranlage dazu vorbereitet, die Durchführung eines beliebigen,
mehrerer beliebiger oder aller der oben genannten Verfahrensschritte zu steuern. Eine
solche Vorbereitung kann durch ein entsprechendes Steuerprogramm der Steueranlage
vorliegen, dessen Ablauf, beispielsweise in Verbindung mit geeigneten Eingangssignalen,
wie Sensorsignalen, eine solche Steuerung bewirkt. Hierzu umfasst die Steueranlage
zweckmäßigerweise elektronische Elemente, wie einen Prozessor und einen Datenspeicher,
die zum Ablaufen des Steuerprogramms notwendig sind.
[0042] Die bisher gegebene Beschreibung vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung enthält
zahlreiche Merkmale, die in den einzelnen Unteransprüchen teilweise zu mehreren zusammengefasst
wiedergegeben sind. Diese Merkmale können zweckmäßigerweise auch einzeln betrachtet
und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammengefasst werden. Insbesondere sind
diese Merkmale jeweils einzeln und in beliebiger geeigneter Kombination mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren und der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß den unabhängigen Ansprüchen
kombinierbar.
[0043] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile der Erfindung, sowie
die Art und Weise wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Die Ausführungsbeispiele dienen der Erläuterung
der Erfindung und beschränken die Erfindung nicht auf die darin angegebene Kombination
von Merkmalen, auch nicht in Bezug auf funktionale Merkmale. Außerdem können dazu
geeignete Merkmale eines jeden Ausführungsbeispiels auch explizit isoliert betrachtet,
aus einem Ausführungsbeispiel entfernt, in ein anderes Ausführungsbeispiel zu dessen
Ergänzung eingebracht und/oder mit einem beliebigen der Ansprüche kombiniert werden.
[0044] Es zeigen:
- FIG 1
- Ein Flugkörper-Abschussgerät zur Bekämpfung von Bodenzielen in einer perspektivischen
Darstellung,
- FIG 2
- eine schematische Darstellung einer Flugkörper-Abschussanlage mit zwei Flugkörper-Abschussgeräten,
- FIG 3
- eine schematische Darstellung einer Landschaft mit mehreren Bodenzielen, die durch
die beiden Flugkörper-Abschussgeräte aus FIG 2 anvisiert werden,
- FIG 4
- ein Sichtfeld der Visiereinheit des Flugkörper-Abschussgeräts aus FIG1,
- FIG 5
- die Sichtfelder der beiden Visiereinheiten der beiden Flugkörper-Abschussgeräte aus
FIG 2 und
- FIG 6
- die Landschaft aus FIG 3 in einer Panoramabilddarstellung der Visiereinheit einer
der beiden Flugkörper-Abschussgeräte aus FIG 2.
[0045] FIG 1 zeigt ein Flugkörper-Abschussgerät 2 mit einer Abschussvorrichtung 4, in der
ein Lenkflugkörper 6 angeordnet ist, von dem in FIG 1 nur der vordere Teil von dessen
Suchkopf im Rohr der Abschussvorrichtung 4 angedeutet ist. Das Flugkörper-Abschussgerät
2 umfasst außerdem eine Visiereinheit 8 mit einem optischen Visier 10 und einer Steuereinheit
12, die zum Steuern sämtlicher automatisierter Vorgänge des Flugkörper-Abschussgeräts
2 vorbereitet ist. Die Visiereinheit 8 weist ein Okular 14 auf, mit dem ein Bediener
wahlweise durch zwei Sichtgeräte 16, 18 in eine Umgebung schauen kann. Das Sichtgerät
16 ist für das Betrachten der Umgebung im sichtbaren Spektralbereich ausgeführt, und
das Sichtgerät 18 ist zum Betrachten der Umgebung im infraroten Spektralbereich, vorzugsweise
im Mittelwelleninfrarot, vorbereitet. Über einen Umschaltmechanismus kann der Bediener
wählen, durch welches Sichtgerät 16, 18 er die Umgebung betrachten möchte. Die Sichtfelder
der beiden Sichtgeräte 16, 18 sind hierbei überdeckend ausgeführt, insbesondere identisch.
[0046] Weiter umfasst die Visiereinheit 8 eine Ausrichtungssensoreinheit 20 mit einem Azimutsensor,
beispielsweise einem Kompass, und einem Elevationssensor, der eine Elevation der Ausrichtung
der optischen Visiereinheit 8 beziehungsweise des Sichtfelds, beispielsweise relativ
zum Horizont, bestimmt.
[0047] Die Visiereinheit 8 und die Abschussvorrichtung 4 sind auf einer Stützvorrichtung,
im gezeigten Ausführungsbeispiel ein Dreibein 22, zweidimensional beweglich gelagert,
wobei die Abschussvorrichtung 4 und die Visiereinheit 8 starr aneinander gekoppelt
und in Azimutrichtung rundum und in Elevationsrichtung bis zu 60° schwenkbar sind.
Das Schwenken kann manuell erfolgen, wofür das Flugkörper-Abschussgerät 2 Handgriffe
24 aufweist, an denen der Bediener die über das Dreibein 22 fest auf den Boden stehende
Visiereinheit 8 verschwenken kann. Außerdem umfasst das Flugkörper-Abschussgerät 2
eine Motoreinheit 25, die in der Sicht von FIG 1 hinter der Steuereinheit 12 angeordnet
ist. Die Motoreinheit 25 ist mit zwei Motoren ausgestattet, über die - gesteuert durch
die Steuereinheit 12 - die zweidimensionale Schwenkbewegung automatisiert durchgeführt
werden kann.
[0048] Zum Betrieb des tragbaren Flugkörper-Abschussgeräts 2 wird dieses durch zwei Personen
an einen für den Betrieb geeigneten Standort gebracht. Dort wird die Abschussvorrichtung
4 mit der Visiereinheit 8 und diese wiederum mit der Stützvorrichtung 22 fest verbunden,
so dass diese drei Einheiten stabil auf einem Untergrund stehen. Anschließend kann
die Visiereinheit 8 mit anderen Flugkörper-Abschussgeräten 2 oder anderen optischen
Visiereinheiten signaltechnisch verbunden werden, beispielsweise durch eine Datenleitung
oder eine drahtlose Verbindung, beispielsweise Bluetooth. Mehrere vernetzte Flugkörper-Abschussgeräte
2, mit oder ohne eine einzelne Visiereinheit - z. B. für einen Truppführer, bilden
eine Flugkörper-Abschussanlage.
[0049] FIG 2 zeigt eine solche Flugkörper-Abschussanlage 26 in einer schematischen und sehr
einfachen Form. Sie umfasst zwei Flugkörper-Abschussgeräte 2a, 2b gleicher Bauart,
die identisch mit dem Flugkörper-Abschussgerät 2 aus FIG 1 sein können. Die Flugkörper-Abschussgeräte
2a, 2b sind über einen Datenlink 28, im gezeigten Ausführungsbeispiel ein Kabel, miteinander
verbunden. Auch wenn in FIG 2 nur zwei miteinander vernetzte Flugkörper-Abschussgeräte
2a, 2b dargestellt sind, so sind alle beschriebenen Verfahren und Vorrichtungsdetails
auch mit mehr als zwei Flugkörper-Abschussgeräten 2 ausführbar, die hierfür miteinander
vernetzt sind.
[0050] In Bezugszeichen mit Buchstaben weisen die Ziffern auf die Art und der Buchstabe
auf den Ort des Gegenstands hin. Bei Gegenständen mit gleicher Bezugsziffer handelt
es sich um gleiche Gegenstände. Wird die Bezugsziffer alleine ohne einen Bezugsbuchstaben
erwähnt, so sind alle entsprechenden Gegenstände generell angesprochen.
[0051] Die Flugkörper-Abschussgeräte 2 aus FIG 2 sind wie das Flugkörper-Abschussgerät 2
aus FIG 1 ausgeführt und weisen jeweils eine Schnittstelle für den Datenlink 28 zu
einer oder mehreren Flugkörper-Abschussgeräten 2 auf. Die Steuereinheit 12 können
in einem Bus-Modus miteinander kommunizieren oder hierarchisch in einem Master-Slave-Modus,
wobei dann entweder eine der Visiereinheiten 8 der Flugkörper-Abschussgeräte 2 eine
übergeordnete Rolle einnimmt oder dies durch ein übergeordnetes Gerät, beispielsweise
eines Truppführers erfolgt. Im Folgenden sei von einem Bus-System ausgegangen. Hierfür
ist der Datenlink 28 ein Teil eines Datenbusses, an dem eine Vielzahl von Flugkörper-Abschussgeräten
2 angehängt werden können. Die Steuereinheiten 12 in den einzelnen Visiereinheiten
8 bilden gemeinsam eine Steueranlage der Flugkörper- Abschussanlage 26.
[0052] Während des Betriebs schaut ein Bediener, im Folgenden auch Schütze genannt, durch
das Okular 14 in eine Umgebung 30, die beispielhaft in FIG 3 dargestellt ist. In der
Umgebung 30 beziehungsweise Landschaft sind mehrere Ziele 32a - 32e sichtbar, die
in einer Entfernung von beispielsweise mehreren Kilometern zur Flugkörper-Abschussanlage
26 angeordnet sind. Um diese Ziele 32 gut verfolgen zu können, sind beide Sichtgeräte
16, 18 mit einer optischen Vergrößerung zwischen einem Faktor zwei und einem Faktor
acht ausgeführt, analog zu einem Fernglas. Der durch das Okular 14 schauende Schütze
sieht somit die Umgebung 30 vergrößert und kann, je nach Bedarf, zwischen den Vergrößerungsgrenzen
in die Umgebung 30 herein- oder herauszoomen. In jedem Fall sieht er nur einen Ausschnitt
der Umgebung 30 in seinem Sichtfeld 34, in dem auch nur einige der Ziele 32a - 32e
liegen, wie in FIG 3 dargestellt ist.
[0053] In einem ersten Ausführungsbeispiel wird eines der Flugkörper-Abschussgeräte 2 der
Flugkörper-Abschussanlage 26, beispielsweise das Flugkörper-Abschussgerät 2a, von
einem Truppführer bedient, wohingegen das andere Flugkörper-Abschussgerät 2b von einem
Schützen bedient wird. Der Truppführer hat die Aufgabe, eine Zieleinweisung für den
oder die Schützen vorzunehmen. Hierfür sucht er in der Umgebung 30 nach einem zu bekämpfenden
Ziel 32 und weist dieses dem entsprechenden Schützen zu. Bei dem in den Figuren 2
und 3 gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Sichtfeld 34a des Truppführers auf ein
zu bekämpfendes Ziel 32e gerichtet, so dass dieses im Sichtfeld 34a liegt. Dieses
Ziel 32e möchte er dem Schützen zur Bekämpfung zuweisen. Entsprechend markiert er
das Ziel 32e mit einer Markierung 36, die in der Art eines Lock-On erfolgen kann.
Anschließend weißt er das markierte Ziel 32e dem Flugkörper-Abschussgerät 2b mit dessen
zweiter Visiereinheit 8b zu.
[0054] Entsprechend dem Zuweisungsbefehl vergleicht die erste Visiereinheit 8a die Sichtrichtungen,
also die Lage der Sichtfelder 34, der beiden Visiereinheiten 8. Hierzu erzeugt die
Visiereinheit 8a aus seiner Sichtrichtung Sichtrichtungsdaten, die diese Sichtrichtung
beschreiben. Außerdem fordert die Visiereinheit 8a von der Visiereinheit 8b deren
Sichtrichtungsdaten an. Diese werden von der Steuereinheit der Visiereinheit 8b erzeugt
und über den Datenlink 28 an die Visiereinheit 8a übermittelt. Die Sichtrichtungen
werden mit Hilfe der jeweiligen Ausrichtungssensoreinheit 20 zweidimensional erfasst
und die diese Sichtrichtung beschreibenden Sichtrichtungsdaten werden von der Ausrichtungssensoreinheit
20 oder der Steuereinheit 12 erzeugt.
[0055] Bei dem in den Figuren 2 und 3 gezeigten Ausführungsbeispiel überdecken sich die
beiden Sichtfelder 34a, 34b nicht. Der Schütze kann also das Ziel 32e, das ihm zugewiesen
werden soll, in seinem Sichtfeld 34b nicht sehen. Entsprechend erzeugt die Visiereinheit
8a Zieleinweisungsinformation, die sie an die Visiereinheit 8b des Schützen weitergibt.
Diese Zieleinweisungsinformation umfasst Richtungsdaten, wie Schwenkrichtung und Schwenkweite,
anhand derer das Sichtfeld 34b so geschwenkt werden kann, dass es das Ziel 32a erfasst.
Ein solcher Schwenk ist in FIG 2 durch den dort abgebildeten Pfeil dargestellt, wobei
die Visiereinheit 8b mit ihrem Sichtfeld 34b in deren aktueller Position durchgezogen
dargestellt ist und nach der entsprechenden Verschwenkung die gestrichelt dargestellte
Lage einnimmt. In FIG 3 ist diese Verschwenkung mit einer horizontalen Komponente
beziehungsweise Azimutkomponente entsprechend des waagerechten Pfeils und einer Elevationskomponente
entsprechend des senkrechten Pfeils dargestellt. Die Zieleinweisungsinformation umfasst
beispielsweise solche Komponenten. Anhand dieser Zieleinweisungsinformation steuert
die Steuereinheit 12 der Visiereinheit 8b die motorische Verschwenkung des Sichtfelds
34b, so dass die beiden Sichtfelder 34a, 34b identisch sind oder in einem vorbestimmten
Umfang überdecken, beispielsweise beide das Ziel 32e überdecken.
[0056] Die Verschwenkung der Visiereinheit 8b wird bei dem Flugkörper-Abschussgerät 2 vorgenommen,
indem die Motoreinheit 25 eine entsprechende Verschwenkung der Visiereinheit 8b und
der Abschussvorrichtung 4 vornimmt. Entsprechend bewegt sich auch das Okular 14, so
dass sich auch der Schütze beziehungsweise Bediener bewegen muss. Um den Schützen
auf eine solche Bewegung vorzubereiten, ist es vorteilhaft, wenn das Verschwenken
angekündigt wird, beispielsweise durch ein optisches Zeichen, z. B. in die Verschwenkrichtung.
Der Schütze weiß, dass diese automatisierte Verschwenkung nun eintritt und kann sich
darauf vorbereiten. Alternativ wird eine solche automatisierte Verschwenkung erst
auf ein Freigabekommando des Schützen gesteuert. Aus der Zieleinweisungsinformation
wird ein optisches Zeichen, beispielsweise ein Pfeil in die vorgesehene Verschwenkrichtung,
erzeugt.
[0057] Ein solches optisches Zeichen 38 ist in FIG 4 beispielhaft dargestellt. Der Schütze
sieht zusätzlich zu seinem Sichtbild innerhalb des Sichtfelds 34b das optische Zeichen
38 in Form eines Pfeils. Dieses gibt ihm die Richtung an, in der er sein Sichtfeld
34b verschwenken soll, oder in der das Sichtfeld verschwenkt wird, z. B. nach der
Freigabe. Der Schütze weiß, dass er das Sichtfeld 34b nun verschwenken muss. Er gibt
die Verschwenkung frei, beispielsweise durch einen Knopfdruck, und das Sichtfeld 34b
wird motorisch entsprechend verschwenkt. Ebenso ist es möglich, dass die Verschwenkung
entsprechend der Einweisungsinformation optisch angezeigt wird, beispielsweise als
Pfeil in die vorgesehene Schwenkrichtung, und der Schütze die Verschwenkung manuell
vornimmt. Ein Erreichen der gewünschten Schwenkposition kann durch ein Erlöschen der
optischen Information oder eine Veränderung der optischen Information angezeigt werden.
[0058] Generell kann die Sichtrichtung beziehungsweise die Lage des Sichtfelds 34b in der
Umgebung 30 von der Steuereinheit 12 verfolgt und das optische Zeichen entsprechend
angepasst werden. Das optische Zeichen kann verschwinden, sobald die Verschwenkung
erfolgreich durchgeführt wurde oder es wechselt zu einem Zeichen, das die erfolgreiche
Verschwenkung anzeigt. Außerdem kann die verbleibende Schwenkrichtung während der
Schwenkbewegung durch eine Bewegung des Pfeils angezeigt werden. Wird beispielsweise
bei einer manuellen Bedienung das Sichtfeld 34b zu weit verschwenkt, so wechselt der
Pfeil in die entgegengesetzte Richtung, so dass der Schütze die Verschwenkung wieder
ein Stück weit zurückführen kann.
[0059] Nach der Verschwenkung liegt das zu bekämpfende Ziel 32e auch im Sichtfeld 34b der
Visiereinheit 8b. Der Schütze kann das Ziel 32e erkennen und aufschalten, beispielsweise
durch einen Lock-On, und das Ziel 32e anschließend bekämpfen, beispielsweise durch
einen Abschuss des Lenkflugkörpers 6.
[0060] Um den Schützen eine motorisch gesteuerte Bewegung der gesamten Visiereinheit 8 zu
ersparen, ist es alternativ denkbar, nur eine optische Einheit der Visiereinheit 8
zu bewegen, so dass das Sichtfeld 34b wie gewünscht verschwenkt wird. Die optische
Einheit könnte ein Teil des Sichtgeräts 16 beziehungsweise des Sichtgeräts 18 sein,
das in einem vorgegebenen Umfang innerhalb des entsprechenden Sichtgeräts 16, 18 zweidimensional
verschwenkbar ist, beispielsweise um +/-20 Grad um eine mittige Ausrichtung der Sichtgeräte
16, 18. Bei einem Abschuss des Lenkflugkörpers 6 wäre dessen Abschussrichtung zwar
dann nicht mehr genau in Sichtrichtung, dies kann jedoch unkritisch sein, da der Flug
des Lenkflugkörpers 6 durch einen durchgeführten Lock-On auf das zu bekämpfende Ziel
32e während des Flugs korrigiert werden kann.
[0061] Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist anhand von FIG 5 beschrieben. Dieses zweite
Ausführungsbeispiel kann die Merkmale des ersten Ausführungsbeispieles vollständig
oder teilweise übernehmen. FIG 5 zeigt die beiden Sichtfelder 34 der beiden Visiereinheiten
8. Das Sichtfeld 34b ist hierbei bereits soweit verschwenkt, dass es das Sichtfeld
34a in einem vorgegebenen Umfang überdeckt. Die Überdeckung ist in FIG 5 durch den
gestrichelten Kreis des Sichtfelds 34a angedeutet, das das Sichtfeld 34b um etwas
mehr als die halbe Sichtfeldfläche überdeckt. Erreicht die Überdeckung der beiden
Sichtfelder 34 den vorgegebenen Umfang, so führt einer der Steuereinheiten 12 beziehungsweise
Visiereinheiten 8, in diesem Ausführungsbeispiel die Visiereinheit 8a, eine Bildkorrelation
der Sichtbilder der beiden Sichtfelder 34a, 34b durch. Mittels bildverarbeitender
Methoden werden die Sichtbilder miteinander verglichen, so dass Objekte des Sichtbilds
des Sichtfelds 34a auch im Sichtbild des Sichtfelds 34b aufgefunden werden. Ein solches
Objekt ist auch das Ziel 32e, das in der Visiereinheit 8a zur Bekämpfung vorgesehen
ist. Dieses Ziel 32e wird durch den Bildvergleich auch im Sichtbild der Visiereinheit
8b gefunden. Entsprechend kann dieses Ziel 32e nun auch von der Visiereinheit 8b markiert
werden, beispielsweise durch eine Markierung 40, wie in FIG 5 dargestellt ist. Die
Visiereinheit 8b beziehungsweise der Schütze weiß nun, dass eine Waffenaufschaltung
auf dieses Ziel 32e erfolgen soll. Die Visiereinheit 8b beziehungsweise der Schütze
nehmen diese Waffenaufschaltung vor, beispielsweise durch einen Lock-On auf das Ziel
32e.
[0062] Zum Zweck der Bildkorrelation können die Bilddaten des Sichtbilds von einer Visiereinheit
8 zur anderen übertragen werden, beispielsweise über den Datenlink 28. Da der korrelierenden
Visiereinheit 8 das eigene Sichtbild zur Verfügung steht, kann es dieses mit dem übertragenen
Sichtbild, beziehungsweise dessen Daten, vergleichen. Aus diesem Bildvergleich kann
es die Objekte im Sichtbild erkennen und beispielsweise einer Klassifizierung zuordnen.
Bilddaten des zu bekämpfenden Ziels 32e werden hierbei zur Erkennung des Ziels 32e
im Sichtfeld 34b verwendet.
[0063] In einem dritten Ausführungsbeispiel sei davon ausgegangen, dass die beiden Visiereinheiten
8a, 8b von zwei Schützen bedient werden und der Schütze der Bedieneinheit 8a das Ziel
32e aufgeschaltet hat zur nachfolgenden Bekämpfung. Zum Vermeiden der Mehrfachbekämpfung
wird diese Aufschaltung nun an den anderen oder die anderen Schützen des Trupps gemeldet.
Hierzu wird von der Visiereinheit 8a Zieleinweisungsinformation erzeugt, wie beispielsweise
zu den vorhergehenden Ausführungsbeispielen beschrieben. Die Zieleinweisungsinformationen
kann beispielsweise Schwenkinformation enthalten, wie zum ersten Ausführungsbeispiel
beschrieben. Es ist jedoch auch möglich, dass die Zieleinweisungsinformation die Lage
des Ziels 32e beschreibt, beispielsweise anhand von absoluten Azimut- und Elevationsdaten.
[0064] Die andere Visiereinheit 8b und gegebenenfalls weitere Visiereinheiten 8b erhalten
nun diese Zieleinweisungsinformation, so dass nun bekannt ist, dass dort ein Ziel
32e ist, das bereits bekämpft wird. Die Verwendung dieser Zieleinweisungsinformation
in der beziehungsweise den Visiereinheiten 8b kann auf unterschiedliche Weise erfolgen.
Sie kann zu Schwenkdaten verarbeitet werden, so dass das Sichtfeld 34b automatisch
oder manuell verschwenkt wird und den Schützen das bereits bekämpfte Ziel 32e angezeigt
wird, beispielsweise mit der Markierung 40. Aus der Art der Markierung 40 erkennt
der Schütze, dass dieses Ziel nicht von ihm bekämpft werden soll. Entsprechend sucht
er sich ein anderes Ziel, beispielsweise das Ziel 32d. Alternativ ist es möglich,
dass die Zieleinweisungsinformation von der Visiereinheit 8b nur dann zu einer Zieleinweisung,
beispielsweise als Markierung 40, verwendet wird, wenn das entsprechende und bereits
bekämpfte Ziel 32e im Sichtfeld 34b liegt oder dort durch eine Schwenkbewegung oder
eine Bewegung des Ziels 32e der Umgebung 30 erscheint. So kann es sein, dass der Schütze
der Visiereinheit 8b von der Bekämpfung durch seinen Kameraden nichts weiß und nichts
erfährt, wenn er gerade in eine andere Richtung schaut und hierdurch daher nicht abgelenkt
wird. Erst wenn das bereits bekämpfte Ziel 32e - unter einer Bekämpfung ist bereits
ein Lock-On auch zu verstehen - in seinem Sichtfeld auftaucht, wird die Zieleinweisungsinformation
zur tatsächlichen Zieleinweisung verwendet, beispielsweise in Form der Markierung
40. Der Schütze weiß nun, dass er das Ziel 32e nicht mehr bekämpfen soll.
[0065] Um nun eine doppelte Bekämpfung effektiv zu vermeiden, wird beispielsweise eine Aufschaltung
der Visiereinheit 8b auf das bereits bekämpfte Ziel 32e blockiert, so dass eine Aufschaltung
auf dieses Ziel nicht möglich ist. An Stelle oder zusätzlich zur der Markierung 40
kann also eine Aufschaltblockierung automatisiert gesteuert werden, beispielsweise
wenn das bereits bekämpfte Ziel 32e im Sichtfeld 34b erscheint.
[0066] Bei dem nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiel, das sich auf FIG 6 bezieht,
kann auf eine Ausrichtungssensoreinheit 20 in der Visiereinheit 8 verzichtet werden.
Einzelne oder mehrere Details der vorgehenden Ausführungsbeispiele können wieder übernommen
werden.
[0067] FIG 6 zeigt ein übergeordnetes Bild 42, beispielsweise ein Panoramabild der Umgebung
30. Dieses wird von einer Visiereinheit 8 aufgenommen, beispielsweise durch ein Verschwenken
des Sichtfelds 34 in der Umgebung 30, solange, bis das übergeordnete Bild 42 vollständig
aufgenommen ist. Mehrere Teilbilder können hierbei beispielsweise durch Stitching
zum übergeordneten Bild zusammengefügt werden. Bei diesem Ausführungsbeispiel wird
dieses durch die Visiereinheit 8a vorgenommen und das übergeordnete Bild 42 beziehungsweise
Panoramabild wird in der Visiereinheit 8a abgespeichert. Zweckmäßigerweise geschieht
dies, bevor die Ziele 32 in der Umgebung 30 zu sehen sind, um Fehler bei einer späteren
Bildkorrelation zu vermeiden.
[0068] Während der Bekämpfungssituation wird die Visiereinheit 8a in der Umgebung beispielsweise
verschwenkt und der Bediener beziehungsweise Truppführer sucht ein Ziel 32e zur Bekämpfung
aus. Bei einer solchen Verschwenkung vergleicht die Visiereinheit 8a das momentane
Sichtbild des verwendeten Sichtgeräts 16, 18 mit dem Panoramabild 42 und kann so die
Lage des zu bekämpfenden Ziels 32e im übergeordneten Bild 42 bestimmen.
[0069] Zur Zieleinweisung, beispielsweise auf das Ziel 32e, das der Schütze der Visiereinheit
8b bekämpfen soll, wird von der Visiereinheit 8a das momentane Sichtbild der Sichtrichtung
34b von der Visiereinheit 8b angefordert. Die Visiereinheit 8b sendet das Sichtbild
zur Visiereinheit 8a, die dieses Sichtbild mit dem übergeordneten Bild 42 vergleicht
beziehungsweise korreliert und so die Lage des Sichtbilds 34b in diesem Bild 42 beziehungsweise
die Lage des Sichtfelds 34b in der Umgebung erkennen kann.
[0070] Die Visiereinheit 8a erkennt nun, dass das Sichtfeld 34b das Ziel 32e nicht überdeckt.
Aus der Lage des zu bekämpfenden Ziels 32e relativ zur Sichtrichtung beziehungsweise
dem Sichtfeld 34b kann Zieleinweisungsinformation erzeugt werden, die an die Visiereinheit
8b übergeben wird. Nun kann eine Verschwenkung des Sichtfelds 34b, wie zu den Figuren
2 und 3 beschrieben, erfolgen.
[0071] In einem weiteren Ausführungsbeispiel liegt wiederum das übergeordnete Bild 42 in
einer der Visiereinheiten 8 vor. Wird nun eine Aufschaltung auf ein Ziel, beispielsweise
das Ziel 32e, von einer der anderen Visiereinheiten vorgenommen, so kann das Sichtbild,
das dieses aufgeschaltete Ziel 32e beinhaltet, an die Visiereinheit 8 mit dem übergeordneten
Bild 42 gesendet werden. Diese bestimmt aus Bildkorrelation die Lage des gelockten
Ziels 32e in der Umgebung 30 beziehungsweise im Gesamtbild 42. Aus dieser Lageinformation,
die auch als Sichtrichtungsinformation beziehungsweise Sichtrichtungsdaten bezeichnet
werden kann, wird nun Zieleinweisungsinformation erzeugt, die zur Zieleinweisung anderer
Visiereinheiten 8 verwendet wird. Hierzu kann beispielsweise die Lageinformation an
die andere oder die anderen Visiereinheiten 8 übermittelt werden. Diese erkennen die
vorgenommene Bekämpfung und verfahren wie beispielsweise zu FIG 5 beschrieben, indem
sie das bekämpfte Ziel 32e nicht bekämpfen und beispielsweise mit der Markierung 40
markieren, sobald das Ziel 32e im Sichtbild eines der Visiereinheiten 8 auftaucht.
[0072] Hierzu muss allerdings die Sichtrichtung der entsprechenden Visiereinheit beziehungsweise
der Visiereinheiten bekannt sein. Dies geschieht durch eine Bildkorrelation mit dem
übergeordneten Bild 42. Diese Bildkorrelation kann in der Visiereinheit 8a stattfinden,
beispielsweise wie oben beschrieben, oder in der betreffenden anderen Visiereinheit
8b. Hierzu würde dann das übergeordnete Bild 42 an die entsprechende Visiereinheit
8b übermittelt werden zur Ermöglichung der Bildkorrelation. Aus der Bildkorrelation
ist die Sichtrichtung des eigenen Sichtbilds beziehungsweise Sichtfelds 34b bekannt
und es kann erkannt werden, wenn das Sichtfeld 34b das vom Kameraden bereits bekämpfte
Ziel 32e überdeckt.
[0073] In einem weiteren Ausführungsbeispiel sei davon ausgegangen, dass eine Bekämpfung
eines Ziels 32 fehlschlägt, beispielsweise bei nach einem Lock-On ein Abschuss nicht
mehr erfolgen kann oder weil der abgeschossene Lenkflugkörper sein Ziel verfehlt.
Die Information, dass ein zu bekämpfendes Ziel 32 nicht bekämpft wurde, kann von dem
bekämpfenden Flugkörper-Abschussgerät 2 oder einer übergeordneten Visiereinheit 8,
beispielsweise eines Truppführers, ausgegeben werden. Das beispielsweise in FIG 5
dargestellte markierte Ziel 32e wird wieder zur Bekämpfung durch den oder die anderen
Schützen freigegeben. Die entsprechende Markierung 40 kann gelöscht werden und/oder
der Truppführer kann das Ziel 32e, wie in den ersten beiden Ausführungsbeispielen
beschrieben, zur erneuten Bekämpfung einem Schützen zuweisen.
Bezugszeichenliste
[0074]
- 2
- Flugkörper-Abschussgerät
- 4
- Abschussvorrichtung
- 6
- Lenkflugkörper
- 8a-b
- Visiereinheit
- 10
- optisches Visier
- 12
- Steuereinheit
- 14
- Okular
- 16
- Sichtgerät
- 18
- Sichtgerät
- 20
- Ausrichtungssensoreinheit
- 22
- Dreibein
- 24
- Handgriff
- 25
- Motoreinheit
- 26
- Flugkörper-Abschussanlage
- 28
- Datenlink
- 30
- Umgebung
- 32a-e
- Ziel
- 34a-b
- Sichtfeld
- 36
- Markierung
- 38
- Zeichen
- 40
- Markierung
- 42
- Panoramabild
1. Verfahren zur Zieleinweisung einer Flugkörper-Abschussanlage (2) mit zumindest zwei
optischen Visiereinheiten (8a, 8b), bei dem ein Sichtfeld (34a) der ersten Visiereinheit
(8a) in eine Sichtrichtung ausgerichtet wird, so dass ein Ziel (32e) im Sichtfeld
(34a) liegt, Sichtrichtungsdaten des Sichtfelds (34a) erzeugt werden und unter Verwendung
der Sichtrichtungsdaten eine Zieleinweisung der zweiten Visiereinheit (8b) erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Visiereinheit (8a) dazu ausgeführt ist, von einem ersten Schützen bedient
zu werden und die zweite Visiereinheit (8b) dazu ausgeführt ist, von einem zweiten
Schützen bedient zu werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Ausrichtung des Sichtfelds (34b) der zweiten Visiereinheit (8b) unter Verwendung
der Sichtrichtungsdaten so gesteuert wird, das es das Sichtfeld (34a) der ersten Visiereinheit
(8a) in einem vorbestimmten Umfang überdeckt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass beide Visiereinheiten (8a, 8b) einen Azimutsensor und einen Elevationssensor aufweisen
und die Sichtrichtungsdaten Azimut- und Elevationsdaten sind.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sichtrichtungsdaten aus der Lage eines Bildausschnitts in einem Panoramabild
(42) bestimmt werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sichtrichtungsdaten Bilddaten einer Abbildung der Umgebung (30) sind, die die
erste Visiereinheit (8a) aufgenommen hat, die zweite Visiereinheit (8b) ebenfalls
eine Abbildung der Umgebung (30) aufnimmt, beide Abbildungen korreliert werden und
aus der Korrelation die Zieleinweisung der zweiten Visiereinheit (8b) erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das in der Abbildung der ersten Visiereinheit (8a) abgebildete Ziel (32e) als solches
erfasst wird und durch die Korrelation das Ziel (32e) in der Abbildung der zweiten
Visiereinheit (8b) erfasst wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Waffenaufschaltung der zweiten Visiereinheit (8b) auf das erfasste Ziel (32e)
blockiert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ziel (32e) in der anderen Abbildung markiert wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ziel (32e) im Sichtfeld (34a) der ersten Visiereinheit (8a) als solches erfasst
wird, eine Sichtrichtung der zweiten Visiereinheit (8b) ermittelt wird, geprüft wird,
ob das Ziel (32e) in vorgegebenem Maß im Sichtfeld (34b) der zweiten Visiereinheit
(8b) liegt und bei negativer Prüfung ein Schwenkkommando von der ersten Visiereinheit
(8a) an die zweite Visiereinheit (8b) gesendet wird, das eine Schwenkrichtung und
eine Schwenkweite beinhaltet.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zweite Visiereinheit (8b) in Abhängigkeit des Schwenkkommandos verschwenkt und
das Ziel (32e) im Sichtfeld (34b) der zweiten Visiereinheit (8b) als solches erkannt
wird und ein Waffenkommando mit Bezug auf das Ziel (32e) ausgegeben wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zweite Visiereinheit (8b) in Abhängigkeit des Schwenkkommandos verschwenkt wird
und die erste Visiereinheit (8a) das Verschwenken verfolgt und nach einer vorgegebenen
Überdeckung der Sichtfelder (34a, 34b) beider Visiereinheiten (8a, 8b) ein Bildabgleich
der Umgebungsbilder beider Visiereinheiten (8a, 8b) durchgeführt wird.
13. Flugkörper-Abschussanlage (26) mit zumindest zwei optischen Visiereinheiten (8a, 8b)
und einer Steueranlage, die dazu vorbereitet ist, aus der Sichtrichtung der ersten
Visiereinheit (8a) Sichtrichtungsdaten des Sichtfelds (34a) der ersten Visiereinheit
(8a) zu erzeugen und unter Verwendung der Sichtrichtungsdaten eine Zieleinweisung
der zweiten Visiereinheit (8b) zu steuern.