[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Geräteeinheit eines ersten
Schienenfahrzeugs während einer Fahrt entlang einer Bahnstrecke.
[0002] Derartige Verfahren zum Betreiben eines Geräts an Bord eines Schienenfahrzeugs während
einer Fahrt sind bereits bekannt. Ein typisches Beispiel stellt die Steuerung eines
Klimatisierungsgeräts dar, welche an Umgebungsbedingungen, z.B. die Außentemperatur
angepasst ist. Bei dieser sowie bei weiteren Anwendungen im Schienenfahrzeug erfolgt
beispielsweise eine Schwellwerteinstellung für eine Regelgröße als Funktion der Umgebungsbedingungen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren bereit zu stellen,
welches ein vorausschauendes Betreiben der Geräteeinheit ermöglicht.
[0004] Hierzu wird vorgeschlagen, dass während einer Fahrt eines zweiten Schienenfahrzeugs
entlang zumindest eines Abschnitts der Bahnstrecke zumindest ein Wert einer Witterungskenngröße
für eine Witterungsbedingung von einer Erfassungseinrichtung des zweiten Schienenfahrzeugs
erfasst wird, der erfasste Wert der Witterungskenngröße an das erste Schienenfahrzeug
übertragen wird und zumindest während einer Zeitspanne vor einer Fahrt des ersten
Schienenfahrzeugs entlang des Abschnitts ein Steuervorgang zum Steuern der Geräteeinheit
anhand des Werts der Witterungskenngröße erfolgt. Hierdurch kann ein an die Witterungsbedingung
im Abschnitt angepasstes Betreiben der Geräteeinheit des ersten Schienenfahrzeugs
eingeleitet werden, bevor dieses den Abschnitt erreicht. Durch die Erfassung des Werts
der Witterungskenngröße durch ein Schienenfahrzeug, welches aktuell entlang des Abschnitts
fährt, kann eine effiziente und aktuelle Beobachtung der Witterungskenngröße einfach
erreicht werden. Der angepasste Betrieb der Geräteeinheit kann sich vorteilhafterweise
während der Fahrt des ersten Schienenfahrzeugs entlang des Abschnitts fortsetzen,
sodass eine besonders große Zeitspanne für einen optimierten Betrieb zur Verfügung
steht, welcher daher mit einer erhöhten Flexibilität und/oder mit Optimierungsmöglichkeiten
hinsichtlich eines Energieverbrauchs gesteuert werden kann. Das Verfahren eignet sich
insbesondere für eine Bahnstrecke, die aufgrund ihrer Länge und/oder ihrer geographischen
Gegebenheiten Abschnitte aufweist, deren Witterungsbedingungen sich erheblich voneinander
unterscheiden können. Dies ist z.B. bei einer ein Bergmassiv durchquerenden Bahnstrecke
gegeben, wobei sich die Klimabedingungen beidseitig des Bergmassivs erheblich voneinander
unterscheiden können. Das Verfahren ist außerdem insbesondere für eine Bahnstrecke
geeignet, die einen langen Tunnelabschnitt, insbesondere einen Tunnelabschnitt von
mehr als 30 km aufweist, wobei die Witterungsbedingungen im Tunnel von den Witterungsbedingungen
außerhalb dieses erheblich abweichen können. Das erste Schienenfahrzeug und das zweite
Schienenfahrzeug können die Bahnstrecke mit der gleichen Fahrtrichtung befahren, wobei
das erste Schienenfahrzeug dem zweiten Schienenfahrzeug folgt. Das erste Schienenfahrzeug
und das zweite Schienenfahrzeug können mit entgegengesetzter Fahrtrichtung entlang
der Bahnstrecke fahren, sodass das zweite Schienenfahrzeug vom ersten Schienenfahrzeug
aus betrachtet ein entgegenkommendes Schienenfahrzeug ist.
[0005] Die Geräteeinheit weist zumindest ein Gerät auf bzw. sie kann von einem einzigen
Gerät gebildet sein. Die Geräteeinheit kann außerdem einem Aggregat von mehreren Geräten
entsprechen, die einer gleichen, übergeordneten Funktion zugeordnet sind.
[0006] Ein Gerät ist außerdem vorzugsweise ein elektrisch antreibbares Gerät.
[0007] Unter einer "Fahrt" eines Schienenfahrzeugs entlang eines Abschnitts soll eine Fahrphase
des Schienenfahrzeugs verstanden werden, die beim Erreichen des Abschnitts anfängt
und mit dem Verlassen des Abschnitts endet.
[0008] Zur Übertragung des Wertes der Witterungskenngröße kann eine direkte Datenkommunikation
zwischen dem ersten und den zweiten Schienenfahrzeug hergestellt werden. Gemäß einer
bevorzugten Ausbildung der Erfindung wird jedoch vorgeschlagen, dass der Wert der
Witterungskenngröße vom zweiten Schienenfahrzeug an eine bodenfeste Dateneinrichtung
übertragen und durch diese zur Übertragung an das erste Schienenfahrzeug zur Verfügung
gestellt wird, wodurch eine erhöhte Flexibilität in der Nutzung des Kenngrößenwertes
durch eine vorteilhafte Zentralisierung desselben erreicht werden kann. Die Dateneinrichtung
kann insbesondere in einer Leitstelle untergebracht sein, die zur Überwachung der
Bahnstrecke und ohnehin zur Kommunikation mit die Bahnstrecke befahrenden Schienenfahrzeugen
vorgesehen ist.
[0009] Außerdem wird vorgeschlagen, dass eine Ortungsinformation des ersten Schienenfahrzeugs
bestimmt wird und ein Übertragungsvorgang zur Übertragung des Werts der Witterungskenngröße
von der Dateneinrichtung an das erste Schienenfahrzeug abhängig von der Ortungsinformation
ausgelöst wird. Dabei kann entlang der Bahnstrecke eine in Fahrtrichtung des ersten
Schienenfahrzeugs vor dem Abschnitt angeordnete Streckenposition vordefiniert sein,
an welcher der Übertragungsvorgang ausgelöst werden soll, sodass dieser zu einem Zeitpunkt
derart ausgelöst wird, dass der Steuervorgang der Geräteeinheit anhand des Werts der
Witterungskenngröße zumindest teilweise vor der Fahrt des ersten Schienenfahrzeugs
entlang des Abschnitts erfolgt und somit eine optimale Zeitspanne für ein Betreiben
der Geräteeinheit vor Erreichen des Abschnitts zur Verfügung steht. Das Auslösen des
Übertragungsvorgangs erfolgt zweckmäßigerweise durch einen Vergleich der Ortungsinformation
mit der voreingestellten Streckenposition. Die Ortungsinformation kann mittels einer
Ortungseinrichtung des ersten Schienenfahrzeugs bereitgestellt werden und/oder sie
kann durch eine Einrichtung einer Leitstelle bestimmt werden, welche die Fahrt des
Schienenfahrzeugs entlang der Bahnstrecke verfolgt. Die Erfassung der Ortungsinformation
kann dabei beispielsweise erfolgen, wenn das erste Schienenfahrzeug eine von der Leitstelle
kontrollierte Signalisierungsanlage passiert. Der Übertragungsvorgang kann von einer
Einrichtung des Schienenfahrzeugs und/oder einer Einrichtung der Leitstelle ausgelöst
werden.
[0010] Für die Geräteeinheit des Schienenfahrzeugs sind verschiedene Ausbildungen, wie z.B.
eine Ausbildung als Kühlgeräteeinheit für eine Antriebseinrichtung, denkbar. Das Verfahren
eignet sich insbesondere für eine als Klimatisierungsgeräteeinheit ausgebildete Geräteeinheit,
die zum Kühlen bzw. Heizen eines Fahrgastraums des ersten Schienenfahrzeugs dient.
Ein optimiertes Betreiben der Geräteeinheit vor Erreichen des Abschnitts ist dabei
hinsichtlich einer der Regelung einer Temperatur des Fahrgastraums inhärenten Trägheit
besonders vorteilhaft.
[0011] Ferner wird vorgeschlagen, dass die Geräteeinheit auf der Basis einer Regelkenngröße
betrieben wird, für die zumindest ein Schwellwert definiert ist, welcher im Steuervorgang
verstellt wird. Hierdurch kann zur Implementierung des Verfahrens ein Eingriff in
eine Steuerung der Geräteeinheit, welcher über die Verstellung eines Schwellwerts
hinausgeht, möglichst vermieden werden. Somit kann eine einfache Nachrüstung eines
bestehenden Schienenfahrzeugs zur Ausführung des vorgeschlagenen Verfahrens mit geringem
Aufwand erfolgen.
[0012] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass das
erste Schienenfahrzeug während der Fahrt entlang des Abschnitts einen weiteren Wert
der Witterungskenngröße erfasst, welcher zur Übertragung an ein drittes Schienenfahrzeug
bereitgestellt wird, wenn die Werte der Witterungskenngröße voneinander abweichen.
Hiermit kann eine Aktualisierung der Witterungskenngröße im betrachteten Abschnitt
einfach erreicht werden.
[0013] Die vor der Fahrt des ersten Schienenfahrzeugs entlang des Abschnitts bestehende
Zeitspanne, in welcher der Steuervorgang zum Steuern der Geräteeinheit anhand des
übertragenen Werts der Witterungskenngröße erfolgt, kann zu einer vorteilhaften Energieoptimierung
genutzt werden, indem bei einem während der Zeitspanne erfolgenden Bremsvorgang des
ersten Schienenfahrzeugs eine Bremsenergie zur Versorgung der Geräteeinheit genutzt
wird. Insbesondere kann eine Steuerstrategie für die Geräteeinheit dahingehend implementiert
werden, dass ein Maximum der Betriebsleistung der Geräteeinheit während des Bremsvorgangs
erreicht wird. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn dieses Maximum der Betriebsleistung
zumindest durch einen wesentlichen Teil der erzeugten Bremsleistung abgedeckt werden
kann.
[0014] Es wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen erläutert. Es
zeigen:
- Figur 1:
- eine Bahnstrecke, Schienenfahrzeuge und eine Leitstelle zu einem ersten Zeitpunkt
in einer stark schematisierten Ansicht,
- Figur 2:
- eine Innenraumtemperatur in einem Schienenfahrzeug und einen Schwellwert derselben
als Funktion der Zeit und
- Figur 3:
- die Bahnstrecke und die Schienenfahrzeuge aus Figur 1 zu einem zweiten, späteren Zeitpunkt.
[0015] Figur 1 zeigt eine Bahnstrecke 10 in einer stark schematisierten Ansicht. Diese verbindet
zwei Endpunkte A und B und ist als eine Reihenfolge von mehreren Abschnitten 12.1
bis 12.7, die geographisch voneinander getrennt sind bzw. aneinander angrenzen, ausgebildet.
Ein Abschnitt 12 kann eine Teilstrecke zwischen zwei Haltestellen bzw. Bahnhöfen sein
oder er kann einem Haltestelle- bzw. Bahnhofsbereich entsprechen. Die Abschnitte 12.4
und 12.6 stellen jeweils einen Bahnhofsbereich dar und die Abschnitte 12.1 bis 12.3,
12.5 und 12.7 liegen zwischen zwei Bahnhofsbereichen bzw. zwischen einem Bahnhofsbereich
und einem Endpunkt der Bahnstrecke 10. Der Abschnitt 12.2 entspricht einer Tunnelstrecke,
welche ein Bergmassiv durchquert, das zwei Regionen voneinander trennt. Der Abschnitt
12.1 liegt in einer ersten Region, während der Abschnitt 12.3 in einer zweiten Region
verlegt ist.
[0016] Die Bahnstrecke 10 wird im betrachteten Ausführungsbeispiel von drei Schienenfahrzeugen
14, 16 und 18 befahren, welche sich in unterschiedlichen Abschnitten befinden. Ein
erstes Schienenfahrzeug 14 fährt entlang des ersten Abschnitts 12.1 in einer Fahrtrichtung
F in Richtung des Endpunkts B. Es folgt einem zweiten Schienenfahrzeug 16, welches
entlang des Abschnitts 12.3 in Fahrtrichtung F in Richtung des Endpunkts B fährt.
Ein drittes Schienenfahrzeug 18 fährt nach Verlassen des Endpunkts B entlang des Abschnitts
12.7 in der der Fahrtrichtung F entgegengesetzten Fahrtrichtung F' in Richtung des
Endpunkts A.
[0017] Die Schienenfahrzeuge 14 und 16 befinden sich beidseitig des als Tunnelstrecke ausgebildeten
Abschnitts 12.2 und demnach in zwei Regionen, deren Witterungsbedingungen voneinander
signifikant unterscheiden können.
[0018] Das zweite Schienenfahrzeug 16 ist mit einer schematisch dargestellten Erfassungseinrichtung
20 ausgestattet, welche zumindest einen Wert einer Witterungskenngröße T für wenigstens
eine Witterungsbedingung erfasst. In der betrachteten Ausführung ist die Witterungskenngröße
T als Temperaturkenngröße ausgebildet. Die Erfassung erfolgt wie dargestellt während
der Fahrt des zweiten Schienenfahrzeugs 16 entlang des Abschnitts 12.3 der Bahnstrecke
10. Der Wert der Witterungskenngröße T wird vom zweiten Schienenfahrzeug 16 an eine
bodenfeste, zentrale Dateneinrichtung 22 einer Leitstelle 23 übertragen, die der Bahnstrecke
10 zugeordnet ist. Die Übertragung erfolgt mittels einer Sendeeinheit 24 des zweiten
Schienenfahrzeugs 16. Der Wert der Witterungskenngröße T wird dem Abschnitt 12.3 zugeordnet
und das zugeordnete Paar von Daten (T, 12.3) wird in einer Datenbank der Dateneinrichtung
22 hinterlegt. Die Zuordnung des Werts der Witterungskenngröße T zum Abschnitt 12.3
kann im Schienenfahrzeug 16 oder in der Dateneinrichtung 22 erfolgen.
[0019] Das zugeordnete Paar von Daten, d.h. der Wert der Witterungskenngröße T und dessen
zugeordneter Abschnitt 12.3, wird von der Dateneinrichtung 22 zur Verfügung gestellt
und ist somit von den Schienenfahrzeugen 14 und 18 abrufbar.
[0020] Das erste Schienenfahrzeug 14 ist mit einer Ortungseinrichtung 28 ausgestattet, die
zumindest eine Ortungskenngröße erfasst. Die Ortungseinrichtung 28 kann Bestandteil
eines Satelliten gestützten Ortungssystems, wie ein GPS-System, sein. Dabei kann eine
Ortungsinformation auf der Basis von durch die Ortungseinrichtung 28 empfangenen Signalen
bestimmt werden. Die Ortungseinrichtung 28 kann alternativ zur Kommunikation mit einer
streckenseitigen Kommunikationsvorrichtung vorgesehen sein, wobei eine Ortungsinformation
auf der Basis von Signalen dieser Kommunikationsvorrichtung bestimmt werden kann.
Die Erfassung einer Ortungskenngröße durch die Ortungseinrichtung 28 kann alternativ
oder zusätzlich mittels einer optischen Erfassung, wie z.B. der Erfassung einer Balise,
erfolgen.
[0021] Durch Auswertung der bestimmten Ortungsinformation wird die Situation erfasst, in
welcher das erste Schienenfahrzeug 14 eine Streckenposition X erreicht. Das Eintreten
dieses Ereignisses löst einen Übertragungsvorgang aus, bei welchem der dem Abschnitt
12.3 zugeordnete und vom zweiten Schienenfahrzeug 16 erfasste Wert der Witterungskenngröße
T an das erste Schienenfahrzeug 14 übertragen wird. Das erste Schienenfahrzeug 14
ist zum Empfangen des übertragenen Werts mit einer Empfangseinheit 29 ausgestattet.
[0022] Der Wert der Witterungskenngröße T wird für einen Steuervorgang einer als Klimatisierungsgerät
ausgebildeten Geräteinheit 30 des ersten Schienenfahrzeugs 14 einbezogen. Dieser Steuervorgang
wird anhand der Figur 2 näher beschrieben.
[0023] Figur 2 zeigt ein Diagramm, in welchem eine als Innenraumtemperatur im ersten Schienenfahrzeug
14 ausgebildete Regelgröße T
i und ein als Komforttemperatur ausgebildeter Schwellwert T
soll für die Regelgröße T
i als Funktion der Zeit t dargestellt sind. Der Zeitpunkt t
Ueb, an welchem der Wert der Witterungskenngröße T an das erste Schienenfahrzeug 14 übertragen
wird, und die Zeitpunkte t
12.2, t
12.3, an welchen es den Abschnitt 12.2 bzw. 12.3 erreicht, sind gesondert dargestellt.
[0024] Nach Empfang des Werts der Witterungskenngröße T für den Abschnitt 12.3 wird dieser
zur Festlegung einer Steuerstrategie der Geräteeinheit 30 ausgewertet. Beispielsweise
wird festgestellt, dass die Temperatur in der Region des Abschnitts 12.3 niedriger
ist als die Temperatur der Region des Abschnitts 12.1, entlang welches das erste Schienenfahrzeug
14 aktuell fährt. Dieser Erkenntnis folgend wird von einer Steuereinrichtung des ersten
Schienenfahrzeugs 10 der Schwellwert T
soll erhöht, sodass ein Heizbetrieb der Geräteeinheit 30 zur Erhöhung der Regelgröße T
i eingeleitet wird. Der Übertragungsvorgang wird zum Zeitpunkt t
Ueb derart ausgelöst, dass der Steuervorgang anhand des Wertes der Witterungskenngröße
T eingeleitet wird, bevor das erste Schienenfahrzeug 14 den Abschnitt 12.3 erreicht,
welchem der vom zweiten Schienenfahrzeug 16 erfasste Wert der Witterungskenngröße
T zugeordnet ist, d.h. vor der Fahrt des ersten Schienenfahrzeugs 14 entlang des Abschnitts
12.3. Die Zeitspanne, in welcher der Steuervorgang vor Erreichen des Abschnitts 12.3
erfolgt, ist mit dem Bezugszeichen Δt bezeichnet.
[0025] Am Ende des Abschnitts 12.2 erfolgt während eines Zeitintervalls Δt
Brems ein Bremsvorgang des ersten Schienenfahrzeugs 14. Die in diesem Zeitintervall Δt
Brems entstehende Bremsenergie wird zum Betreiben der Geräteeinheit 30 mit erhöhter Leistung
genutzt, wie der Steigung der Regelgröße T
i entnommen werden kann. Ist der Bremsvorgang im Voraus bekannt, kann während einer
diesem vorangehenden Vorphase die Leistung der Geräteeinheit 30 gezielt reduziert
werden, um dann die Leistungsabnahme während des Bremsvorgangs zu erhöhen, sodass
ein wesentlicher Teil der erzeugten Bremsenergie zur Versorgung der Geräteeinheit
30 genutzt wird.
[0026] Figur 3 zeigt die Bahnstrecke 10 zu einem späteren Zeitpunkt. Das erste Schienenfahrzeug
14 fährt nun entlang des Abschnitts 12.3, während sich das dritte Schienenfahrzeug
18 dem Abschnitt 12.4 nähert. Das erste Schienenfahrzeug 14 ist wie das zweite Schienenfahrzeug
16 mit einer Erfassungseinrichtung 20 ausgestattet, welche zumindest einen Wert der
Witterungskenngröße T erfasst. Das erste Schienenfahrzeug 14 erfasst den Wert während
der Fahrt entlang des Abschnitts 12.3. Ist der Wert signifikant abweichend von dem
Wert der durch das zweite Schienenfahrzeug 16 zuvor erfassten Witterungskenngröße
T, erfolgt eine Übertragung dieses neuen Wertes an die Dateneinrichtung 22, in welcher
das Paar (T, 12.3) mit dem neuen Wert aktualisiert wird. Hierzu ist das erste Schienenfahrzeug
14 mit einer Sendeeinheit 24 ausgestattet. Dieses Paar wird zur Übertragung an das
dritte, entgegenkommende Schienenfahrzeug 18 bereitgestellt. Dieses kann den aktualisierten
Wert abrufen, welcher in die Steuerung einer Geräteeinheit des dritten Schienenfahrzeugs
18 einbezogen werden kann, wobei der Betrieb dieser Geräteeinheit wie oben für die
Geräteeinheit 30 erläutert vorausschauend - d.h. bevor das dritte Schienenfahrzeug
18 den Abschnitt 12.3 erreicht - an die aktuelle Witterungsbedingung entlang des Abschnitts
12.3 angepasst werden kann.
1. Verfahren zum Betreiben einer Geräteeinheit (30) eines ersten Schienenfahrzeugs (14)
während einer Fahrt entlang einer Bahnstrecke (10), bei welchem
- während einer Fahrt eines zweiten Schienenfahrzeugs (16) entlang zumindest eines
Abschnitts (12.3) der Bahnstrecke (10) zumindest ein Wert einer Witterungskenngröße
(T) für eine Witterungsbedingung von einer Erfassungseinrichtung (20) des zweiten
Schienenfahrzeugs (16) erfasst wird,
- der erfasste Wert der Witterungskenngröße (T) an das erste Schienenfahrzeug (14)
übertragen wird und
- zumindest während einer Zeitspanne (Δt) vor einer Fahrt des ersten Schienenfahrzeugs
(14) entlang des Abschnitts (12.3) ein Steuervorgang zum Steuern der Geräteeinheit
(30) anhand des Werts der Witterungskenngröße (T) erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Wert der Witterungskenngröße (T) vom zweiten Schienenfahrzeug (16) an eine bodenfeste
Dateneinrichtung (22) übertragen und durch diese zur Übertragung an das erste Schienenfahrzeug
(14) zur Verfügung gestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Ortungsinformation des ersten Schienenfahrzeugs (14) bestimmt wird und ein Übertragungsvorgang
zur Übertragung des Werts der Witterungskenngröße (T) von der Dateneinrichtung (22)
an das erste Schienenfahrzeug (14) abhängig von der Ortungsinformation ausgelöst wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Geräteeinheit (30) als Klimatisierungsgeräteeinheit ausgebildet ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Geräteeinheit (30) auf der Basis einer Regelkenngröße (Ti) betrieben wird, für die zumindest ein Schwellwert (Tsoll) definiert ist, welcher im Steuervorgang verstellt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das erste Schienenfahrzeug (14) während der Fahrt entlang des Abschnitts (12.3) einen
weiteren Wert der Witterungskenngröße (T) erfasst, welcher zur Übertragung an ein
drittes Schienenfahrzeug (18) bereitgestellt wird, wenn die Werte der Witterungskenngröße
(T) voneinander abweichen.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
bei einem während der Zeitspanne (Δt) erfolgenden Bremsvorgang des ersten Schienenfahrzeugs
(14) eine Bremsenergie zur Versorgung der Geräteeinheit (30) genutzt wird.