Stand der Technik
[0001] Lab-on-a-chip-Systeme sind mikrofluidische Vorrichtungen, in denen mehrere Funktionalitäten
eines makroskopischen Labors auf einem beispielsweise kreditkartengroßen Kunststoffsubstrat
untergebracht sind und komplexe biologische, diagnostische, chemische oder physikalische
Prozesse miniaturisiert ablaufen können. In vielen Fällen umfassen solche Systeme
polymerbasierte Mehrschichtaufbauten. Das Dokument
DE 10 2011 078 976 A1 zeigt beispielsweise eine mikrofluidische Vorrichtung, welche zwei übereinander angeordnete
Schichten und eine zwischenangeordnete Membran umfasst. Durch Druckbeaufschlagung
dehnt sich die Membran in eine Kavität einer der beiden Schichten aus und kann dabei
ein in der Kavität befindliches Fluid verdrängen.
Offenbarung der Erfindung
Vorteile der Erfindung
[0002] Die Erfindung betrifft eine, insbesondere mikrofluidische, Einrichtung, welche eine
Kammer mit mindestens einer Öffnung und eine Schicht, insbesondere eine dehnbare Membran,
aufweist. Die Schicht liegt dabei zumindest teilweise an einer Innenseite der Kammer
so an, dass sie die erste Öffnung verschließt. Erfindungsgemäß ist in einer Umgebung
der ersten Öffnung ein Teil der Schicht mit der Innenseite der Kammer so verbunden,
dass bei einer Druckbeaufschlagung von außerhalb der Kammer durch die erste Öffnung
auf die Schicht sich die Schicht zumindest teilweise in einen Innenraum der Kammer
ausdehnt und sich der Teil der Schicht von der Innenseite der Kammer bei einer vorgegebenen
Ausdehnung der Schicht in den Innenraum der Kammer löst.
[0003] Dadurch, dass sich erfindungsgemäß die Verbindung des Teils der Schicht mit der Innenseite
der Kammer erst bei einer vorgegebenen Ausdehnung der Schicht wieder löst, wird die
räumliche und zeitliche Ausdehnung der Schicht in den Innenraum der Kammer beeinflusst.
Vorteilhafterweise kann somit die Ausdehnung der Schicht in vorgegebene Bereiche des
Innenraums der Kammer zeitlich verzögert werden. Dies ist insbesondere von Vorteil,
wenn Fluide entlang einer vorgegebenen Vorzugsrichtung aus der Kammer verdrängt werden
sollen.
[0004] In einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist der Teil der Schicht
mit der Innenseite der Kammer in einer derart vorgegebenen Struktur verbunden, dass
bei der Druckbeaufschlagung durch die erste Öffnung auf die Schicht eine Richtung,
insbesondere eine in Abhängigkeit der Ausdehnung der Schicht vorgegebene Richtung,
der Ausdehnung der Schicht in den Innenraum der Kammer festgelegt ist. Durch eine
entsprechende Struktur kann somit nicht nur eine Vorzugsrichtung für die Verdrängung
eines Fluids vorgegeben werden, sondern mit der Änderung der Richtung der Ausdehnung
der Schicht auch eine Änderung der Vorzugsrichtung erreicht werden.
[0005] Vorzugsweise umfasst die Struktur ausgehend von der ersten Öffnung eine Abfolge von
einander abwechselnden ersten und zweiten Bereichen, wobei in den ersten Bereichen
die Schicht mit der Innenseite der Kammer verbunden ist und in den zweiten Bereichen
die Schicht mit der Innenseite der Kammer nicht verbunden ist. Der Vorteil einer solchen
bereichsweisen Verbindung der Schicht mit der Innenseite der Kammer liegt neben einer
Beeinflussung der Richtung der Ausdehnung der Schicht auch in einer Beeinflussung
einer Geschwindigkeit der Ausdehnung durch Vorgabe einer jeweiligen Form und Größe
der ersten und zweiten Bereiche.
[0006] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind die Größen der ersten
und zweiten Bereiche derart festgelegt, dass ein Quotient einer Größe eines ersten
Bereichs zu einer Größe eines an den ersten Bereich angrenzenden zweiten Bereichs
mit einem zu der ersten Öffnung zunehmenden Abstand des ersten und des zweiten Bereichs
abnimmt. In einer alternativen Weiterbildung der Erfindung nimmt der Quotient mit
zunehmendem Abstand des ersten und des zweiten Bereichs zu. Besonders vorteilhaft
ist an diesen beiden Weiterbildungen, dass unabhängig von einer möglichen aktiven
Steuerung der Ausdehnungsgeschwindigkeit der Schicht durch Variation des beaufschlagten
Drucks eine vorgegebene Beschleunigung beziehungsweise eine vorgegebene Verzögerung
der Ausdehnung der Schicht realisiert werden kann.
[0007] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Schicht zumindest teilweise
mit der Innenseite der Kammer derart verbunden, dass durch eine Ausdehnung der Schicht
in den Inneraum der Kammer ein im Innenraum befindliches Fluid zumindest teilweise
durch eine zweite Öffnung aus dem Innenraum verdrängt wird. Dabei werden vorzugsweise
ausgewählte Teile oder Bereiche der Schicht mit der Innenseite der Kammer verbunden,
so dass bei einer Ausdehnung der Schicht und der damit verbundenen Verdrängung des
Fluids durch die zweite Öffnung ein frühzeitiges Verschließen der zweiten Öffnung
durch die sich ausdehnende Schicht verhindert wird.
[0008] In einer besonders bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist der Teil der Schicht
mit der Innenseite der Kammer derart unterschiedlich stark verbunden, dass eine Richtung,
insbesondere eine in Abhängigkeit der Ausdehnung der Schicht vorgegebene Richtung,
der Ausdehnung in den Innenraum der Kammer festgelegt ist.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0009] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch dargestellt
und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen
- Figur 1
- eine Schnittansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einer Kammer und einer dehnbaren
Schicht,
- Figur 2
- eine Draufsicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung aus Figur 1,
- Figur 3
- eine Schnittansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung basierend auf Figur 1 mit einer
Ausdehnung der Schicht zu verschiedenen Zeitpunkten,
- Figur 4
- eine Draufsicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung basierend auf Figur 2 mit einer
möglichen Struktur der teilweisen Verbindung der Schicht mit einer Innenseite der
Kammer,
- Figur 5
- eine Draufsicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung basierend auf Figur 2 mit einer
alternativen Struktur der teilweisen Verbindung.
Ausführungsformen der Erfindung
[0010] Figur 1 zeigt eine beispielhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
10 in Form eines sandwich-artigen Schichtaufbaus, welche ein erstes Substrat 11, ein
zweites Substrat 12 sowie eine dazwischen angeordnete dehnbare Schicht 13, beispielsweise
eine dehnbare Polymermembran, umfasst. Zwischen dem ersten Substrat 11 und dem zweiten
Substrat 12 befindet sich eine Kammer 14 durch eine Ausnehmung im ersten Substrat
11, wobei eine Innenseite der Kammer 14 durch eine Seite des zweiten Substrats 12
gebildet wird, an welcher die Schicht 13 anliegt. Das zweite Substrat 12 weist einen
ersten Fluidkanal 15 auf. Ein Ende des ersten Fluidkanals 15 bildet eine erste Öffnung
16 in die Kammer 14, wobei die erste Öffnung 16 von der Schicht 13 verschlossen ist.
Das erste Substrat 11 weist vorzugsweise einen zweiten Fluidkanal 17 auf, welcher
über eine zweite Öffnung 18 mit der Kammer 14 fluidisch gekoppelt ist. Ein Innenraum
der Kammer 14 ist somit von der Schicht 13 und dem ersten Substrat 11 begrenzt und
weist vorzugsweise eine fluidische Verbindung zu einer zweiten Öffnung 18 auf. Die
der Schicht 13 zugewandte Seite des zweiten Substrats 12 bildet darüber hinaus teilweise
eine Innenseite der Kammer 14, an welcher die Schicht 13 anliegt.
[0011] Als Materialien für das erste Substrat 11 und das zweite Substrat 12 können vorzugsweise
Thermoplaste, beispielsweise Polycarbonat, Polypropylen, Polyethylen, Polymethylmethacrylat,
Cyclo-Olefin-Polymer oder Cyclo-Olefin-Copolymer verwendet werden, während die dehnbare
Schicht 1 bevorzugt aus einem Elastomer, einem thermoplastischen Elastomer, einer
Thermoplaste oder eine Heißklebefolie besteht. Die Dicke der Substrate 11, 12 beträgt
vorzugsweise zwischen 0,5 und 5 mm und die Dicke der Schicht 13 wird bevorzugt aus
einem Bereich von 5 bis 300 µm gewählt. Das Volumen der Kammer 14 beträgt vorzugsweise
zwischen 1 und 1000 µl. Die Substrate samt benötigter Strukturen wie beispielsweise
Ausnehmungen und Kanäle können vorzugsweise durch Fräsen, Spritzguss, Heißprägen oder
Laserstrukturierung erzeugt werden.
[0012] Figur 2 zeigt einen Querschnitt entsprechend der in Figur 1 eingezeichneten Schnittlinie
A-A' durch die beispielhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Die
Schicht 13 ist in einem ersten Bereich 21 so mit einer an die Schicht 13 angrenzenden
Oberfläche des zweiten Substrats 12 verbunden, dass bei einer Druckbeaufschlagung
durch die erste Öffnung 16 auf die Schicht 13 sich die Schicht 13 bei einer vorgegebenen
Ausdehnung von der Oberfläche des zweiten Substrats 12 im ersten Bereich 21 wieder
löst. In einem zweiten Bereich 22 ist die Schicht 13 nicht mit dem zweiten Substrat
12 verbunden. Bevorzugt decken der erste Bereich 21 und der zweite Bereich 22 gemeinsam
die Ausnehmung in dem ersten Substrat 11 ab und bilden somit gemeinsam eine Innenseite
der Kammer 14 aus. In einem dritten Bereich 23 ist die Schicht 13 vorteilhafterweise
sowohl mit dem ersten Substrat 11 als auch mit dem zweiten Substrat 12 verbunden.
[0013] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung wird der erste Bereich 21 deutlich
größer als der zweite Bereich 22 gewählt. Damit geht vorteilhafterweise sowohl eine
wohldefinierte Anordnung der Schicht 13 entlang des zweiten Substrats 12 als auch
ein wohldefiniertes Volumen der Kammer 14 einher. Ein Einfluss der Schwerkraft, welcher
eine ungewünschte Ausdehnung der Schicht 13 in den Innenraum der Kammer 14 zur Folge
haben könnte, wird dadurch auf den deutlich kleineren zweiten Bereich 22 beschränkt.
Ebenso wird eine ungewünschte Ausdehnung oder Auswölbung der Schicht 13 durch eine
Eigenspannung der Schicht 13 reduziert
[0014] Das Verbinden der Substrate 11, 12 und der Schicht 13 erfolgt vorzugsweise durch
Laserdurchstrahlschweißen. Um eine wieder lösbare Verbindung der Schicht 13 mit der
Oberfläche des zweiten Substrats 12 im ersten Bereich 21 zu realisieren, werden die
folgenden bevorzugten Werte der Schweißparameter vorgeschlagen. Die Wellenlänge des
Laserlichts wird bevorzugt aus dem Bereich zwischen 500 und 1600 nm gewählt, besonders
bevorzugt circa 10^3 nm, ganz besonders bevorzugt circa 1064 nm. Der Laser kann dabei
im Pulsbetrieb oder bevorzugt im Dauerstrichbetrieb verwendet werden. Die Frequenz
des Laserlichts wird bevorzugt aus dem Bereich zwischen 500 Hz und 500 kHz gewählt,
besonders bevorzugt circa 4 kHz. Die Leistung des Laserlichts wird bevorzugt aus dem
Bereich zwischen 100 mW und 10000 mW gewählt, besonders bevorzugt circa 700 mW. Die
Vorschubgeschwindigkeit des Lasers beim Schweißen wird bevorzugt aus dem Bereich zwischen
1 mm/s und 1000 mm/s gewählt, besonders bevorzugt circa 20 mm/s. Die Spotgröße des
Laserstrahls wird bevorzugt aus dem Bereich zwischen 0,05 mm und 10 mm gewählt, besonders
bevorzugt circa 1 mm. Durch eine Variation der Laserparameter während des Schweißens
kann eine lokal unterschiedliche starke Verbindung der Schicht 13 mit der Oberfläche
des zweiten Substrats 12 erreicht werden. Dadurch löst sich die Schicht 13 bei Druckbeaufschlagung
zuerst in Bereichen mit weniger starker Verbindung. Insbesondere kann durch eine solche
lokal unterschiedlich starke Verbindung die Richtung der Ausdehnung der Schicht 13
in den Innenraum der Kammer 14 bei Druckbeaufschlagung beeinflusst werden.
[0015] Figur 3 zeigt die beispielhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10
aus Figur 1 und 2 zu verschiedenen Zeitpunkten t1, t2, t3, t4, t5. Zu einem ersten
Zeitpunkt t1 ist ein Druck eines ersten Fluids innerhalb der Kammer 14 mindestens
gleich groß einem Druck eines zweiten Fluids, vorzugsweise Gas, im ersten Fluidkanal
15. Dabei ist das erste Fluid von dem zweiten Fluid durch die Schicht 13 getrennt.
Die Schicht 13 ist im ersten Bereich 21 mit der Oberfläche des zweiten Substrats 12
verbunden. Bevorzugt befindet sich die erste Öffnung 16 in die Kammer 14 im zweiten
Bereich 22 der Schicht 13. In unmittelbarer Umgebung um die erste Öffnung 16 ist die
Schicht 13 somit bevorzugt nicht mit dem Substrat 12 verbunden. Zu einem zweiten Zeitpunkt
t2 wurde der Druck im ersten Fluidkanal 15 erhöht, so dass sich ein Teil 33 der Schicht
13 im zweiten Bereich 22 in den Innenraum der Kammer 14 ausgedehnt hat. Vorteilhafterweise
wird durch diese Ausdehnung ein Teil des sich in der Kammer 14 befindlichen zweiten
Fluids durch die zweite Öffnung 18 in den zweiten Fluidkanal 17 verdrängt.
[0016] Zu einem späteren dritten Zeitpunkt t3 und einem darauffolgenden vierten Zeitpunkt
t4 hat sich bei entsprechender Druckerhöhung, bevorzugt im Bereich eines Relativdrucks
von 0,1 bis 10 Bar, besonders bevorzugt im Bereich von 0,5 bis 2 Bar, die Schicht
13 auch teilweise im zweiten Bereich 22 wieder von dem zweiten Substrat 12 gelöst.
Die damit verbundene Vergrößerung des sich in den Innenraum der Kammer ausdehnenden
Teils 33 der Schicht 13 hat weiteres zweites Fluid durch den zweiten Fluidkanal 17
verdrängt. Dabei hat sich auch eine gemittelte Richtung 35, 36, 37, 38 der Ausdehnung
des Teils 33 der Schicht 13 stetig geändert, welche bei zunehmender Ausdehnung sukzessive
auf die zweite Öffnung 18 des zweiten Fluidkanals weist. Durch die teilweise Verbindung
der Schicht 13 mit dem zweiten Substrat 12 im ersten Bereich 21 wird somit vorteilhafterweise
auch eine Richtung der Ausdehnung des Teils 33 der Schicht 13 abhängig von der Ausdehnung
des Teils 33 vorgegeben.
[0017] Zu einem noch späteren Zeitpunkt t5 hat die Schicht 13 die zweite Öffnung 18 verschlossen,
nachdem durch die weitere Ausdehnung des Teils 33 der Schicht 13 fast das gesamte
zweite Fluid durch den zweiten Fluidkanal 17 verdrängt worden ist.
[0018] Figur 4 zeigt einen Querschnitt entsprechend der in Figur 1 eingezeichneten Schnittlinie
A-A' durch eine alternative Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Die Schicht
13 ist in einer vorgegebenen Struktur mit einer Oberfläche, welche eine Innenwand
der Kammer 14 bildet, des zweiten Substrats 12 verbunden. Die Struktur weist dabei
eine Abfolge von einander abwechselnden ersten Bereichen 21 und zweiten Bereichen
22 auf, wobei in den ersten Bereichen 21 die Schicht 13 mit der Innenseite der Kammer
14 verbunden ist und in den zweiten Bereichen 22 die Schicht 13 mit der Innenseite
der Kammer 14 nicht verbunden ist. Die Figur 4 zeigt eine beispielsweise Realisierung
der Struktur mit Bereichen 21, 22 in Form von rechteckigen Streifen, wobei alle Streifen
ungefähr gleiche Längen, aber unterschiedliche Breiten aufweisen.
[0019] Durch die Wahl unterschiedlicher Größen der Bereiche 21, 22 kann die örtliche und
zeitliche Ausdehnung des Teils 33 der Schicht 13 bei Druckbeaufschlagung durch die
erste Öffnung 18 gezielt beeinflusst werden. Besonders vorteilhaft ist hierbei, wenn
bei einer Abfolge von einander abwechselnden ersten Bereichen 21 und zweiten Bereichen
22 die Größen der Bereiche 21, 22 so gewählt werden, dass ein Quotient einer Größe
jeweils eines der ersten Bereiche 21 zu einer Größe eines an den jeweiligen ersten
Bereich 21 angrenzenden zweiten Bereichs 22 mit einem zu der ersten Öffnung 16 zunehmendem
Abstand der jeweiligen ersten und zweiten Bereiche 21, 22 abnimmt. Diese Variante
der Struktur ist in Figur 4 gezeigt. Ausgehend von der ersten Öffnung 16 nimmt die
Breite der Streifen der ersten Bereiche 21 in Richtung des vorzugsweisen zweiten Fluidkanals
17 stetig ab, während die Breite der Streifen der zweiten Bereiche 22 ungefähr konstant
bleibt. Das Verhältnis der Größe eines ersten Bereichs 21 zu der Größe eines angrenzenden
zweiten Bereichs 22 nimmt somit ab, je weiter sich die Streifen von der ersten Öffnung
16 entfernt befinden. Dies hat den Vorteil, dass sich die Ausdehnung des Teils 33
der Schicht 13 in die Kammer 14 bei Druckerhöhung überproportional beschleunigt. Alternativ
können die Größen der Bereiche 21, 22 so gewählt werden, dass ein Quotient einer Größe
jeweils eines der ersten Bereiche 21 zu einer Größe eines an den jeweiligen ersten
Bereich 21 angrenzenden zweiten Bereichs 22 mit einem zu der ersten Öffnung 16 zunehmendem
Abstand der jeweiligen ersten und des zweiten Bereiche 21, 22 zunimmt. Dies hat eine
vorteilhafte Verzögerung Ausdehnung des Teils 33 der Schicht 13 in die Kammer 14 zur
Folge. Durch die gezielte Beeinflussung der Ausdehnung des Teils 33 der Schicht 14
kann vorteilhafterweise auch die Verdrängung eines sich in der Kammer 14 befindlichen
Fluids gesteuert werden.
[0020] Figur 5 zeigt einen Querschnitt entsprechend der in Figur 1 eingezeichneten Schnittlinie
A-A' durch eine weitere alternative Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Die Schicht 13 ist in einer vorgegebenen Struktur mit einer Oberfläche des zweiten
Substrats 12 verbunden, wobei die Oberfläche eine Innenwand der Kammer 14 bildet.
Die Struktur weist dabei einen ersten Bereich 21, in dem die Schicht 13 mit der Innenseite
der Kammer 14 verbunden ist, und einen zweiten Bereich 22 auf, in dem die Schicht
13 mit der Innenseite der Kammer 14 nicht verbunden ist. Der erste Bereich 21 hat
dabei vorzugsweise die Form eines gleichschenkeligen Dreiecks, dessen Spitze in Richtung
der ersten Öffnung 16 zeigt und dessen Basis in Richtung des vorzugsweisen zweiten
Fluidkanals 17 angeordnet ist. Bei einer Druckbeaufschlagung durch die erste Öffnung
16 auf die Schicht 13 dehnt sich die Schicht 13 zuerst im zweiten Bereich 22 um den
dreiecksförmigen ersten Bereich 21 aus. Dadurch wird vorteilhafterweise erreicht,
dass die Verdrängung eines Fluids aus der Kammer 14 gezielt in Richtung der zweiten
Öffnung 18 des zweiten Fluidkanals 17 erfolgt. Neben der in Figur 4 beispielhaft dargestellten
Realisierung einer zeitlich gesteuerten Ausdehnung der Schicht 13 in den Innenraum
der Kammer 14 offenbart die in Figur 5 dargestellte Ausführungsform somit eine beispielhafte
Möglichkeit, wie durch eine geeignet strukturierte teilweise Verbindung der Schicht
13 mit dem zweiten Substrat 12 eine räumliche Ausdehnung der Schicht 13 beeinflusst
werden kann. Insbesondere kann durch eine solche Struktur eine in Abhängigkeit der
Ausdehnung der Schicht 13 veränderliche Richtung der Ausdehnung vorgegeben werden.
[0021] Statt auf ein Fluid kann die sich in den Innenraum der Kammer 14 ausdehnende Schicht
13 auch auf einen in der Kammer 14 befindlichen Beutel, beispielsweise einen Schlauch-
oder Folienbeutel, einwirken. Dabei kann bei entsprechender Struktur der Verbindung
der Schicht 13 mit dem zweiten Substrat 12 gezielt Druck durch den sich in den Innenraum
der Kammer 14 ausdehnenden Teils 33 der Schicht 13 auf einen vorgegebenen Bereich
des Beutels ausgeübt werden. Bei einem Überschreiten eines definierten auf den Beutel
wirkenden Drucks kann der Beutel platzen und eine in dem Beutel befindliche Substanz
oder ein Fluid freigesetzt werden. Bei einem Beutel mit einer Sollbruchstelle ist
es besonders vorteilhaft, wenn die gemittelte Richtung 35, 36, 37, 38 der Ausdehnung
des Teils 33 der Schicht 13 durch geeignete Struktur der Verbindung so vorgegeben
wird, dass der Teil 33 der Schicht 13 den Beutel nur in einem Bereich abseits der
Sollbruchstelle teilweise kontaktiert. Somit wird die Sollbruchstelle nicht durch
die Schicht 13 verdeckt und eine unbeeinträchtige Entleerung des Beutels nach dem
durch die Druck ausübende Schicht 13 verursachten Platzens des Beutels an der Sollbruchstelle
ermöglicht.
1. Einrichtung (10), insbesondere mikrofluidische Einrichtung, mit mindestens einer Kammer
(14), wobei die Kammer (14) mindestens eine erste Öffnung (16) aufweist, und mit einer
Schicht (13), insbesondere einer dehnbaren Membran, welche zumindest teilweise an
einer Innenseite der Kammer (14) so anliegt, dass sie die erste Öffnung (16) verschließt,
dadurch gekennzeichnet, dass in einer Umgebung der ersten Öffnung (14) ein Teil der Schicht (13) mit der Innenseite
der Kammer (14) so verbunden ist, dass bei einer Druckbeaufschlagung von außerhalb
der Kammer (14) durch die erste Öffnung (16) auf die Schicht (13) sich die Schicht
(13) zumindest teilweise in einen Innenraum der Kammer (14) ausdehnt und sich der
Teil der Schicht (13) von der Innenseite der Kammer (14) bei einer vorgegebenen Ausdehnung
der Schicht (13) in den Innenraum der Kammer (14) löst.
2. Einrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Teil der Schicht (13) mit der Innenseite der Kammer (14) in einer derart vorgegebenen
Struktur verbunden ist, dass bei der Druckbeaufschlagung durch die erste Öffnung (18)
auf die Schicht (13) eine Richtung, insbesondere eine in Abhängigkeit der Ausdehnung
der Schicht (13) vorgegebene Richtung, der Ausdehnung der Schicht (13) in den Innenraum
der Kammer (14) festgelegt ist.
3. Einrichtung (10) nach Anspruch 2 , dadurch gekennzeichnet, dass die Struktur ausgehend von der ersten Öffnung (16) eine Abfolge von einander abwechselnden
ersten und zweiten Bereichen (21, 22) aufweist, wobei in den ersten Bereichen (21)
die Schicht (13) mit der Innenseite der Kammer (14) verbunden ist und in den zweiten
Bereichen (22) die Schicht (13) mit der Innenseite der Kammer (14) nicht verbunden
ist.
4. Einrichtung (10) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Quotient einer Größe jeweils eines der ersten Bereiche (21) zu einer Größe eines
an den jeweiligen ersten Bereich (21) angrenzenden zweiten Bereichs (22) mit einem
zu der ersten Öffnung (16) zunehmenden Abstand der jeweiligen ersten und zweiten Bereiche
(21, 22) abnimmt.
5. Einrichtung (10) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Quotient einer Größe jeweils eines der ersten Bereiche (21) zu einer Größe eines
an den jeweiligen ersten Bereich (21) angrenzenden zweiten Bereichs (22) mit einem
zu der ersten Öffnung (16) zunehmenden Abstand der jeweiligen ersten und zweiten Bereiche
(21, 22) zunimmt.
6. Einrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kammer (14) eine zweite Öffnung (18) aufweist und dass die Schicht (13) zumindest
teilweise mit der Innenseite der Kammer (14) derart verbunden ist, dass durch eine
Ausdehnung der Schicht (14) in den Innenraum der Kammer (14) ein im Innenraum befindliches
Fluid zumindest teilweise durch die zweite Öffnung (18) aus dem Innenraum verdrängt
wird.
7. Einrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Teil der Schicht (13) mit der Innenseite der Kammer (14) örtlich derart unterschiedlich
stark verbunden ist, dass eine Richtung, insbesondere eine in Abhängigkeit der Ausdehnung
der Schicht (13) vorgegebene Richtung, der Ausdehnung in den Innenraum der Kammer
(14) festgelegt ist.
8. Verwendung einer Einrichtung (10) nach ein der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Innenraum der Kammer (14) ein Beutel, insbesondere ein Folienbeutel, angeordnet
ist und dass durch die Ausdehnung der Schicht (13) gezielt ein Druck durch die Schicht
(13) auf einen vorgegebenen Bereich des Folienbeutels ausgeübt wird.