[0001] Die Erfindung betrifft eine Getriebeanordnung für einen Treibstangenbeschlag eines
Fensters, einer Tür oder dgl. mit einem Getriebegehäuse, in dem ein durch ein Bedienelement
betätigbares Zahnrad angeordnet ist, dessen Zähne mit einer Zahnung eines Koppelteils
kämmen, wobei das Koppelteil mit einer Treibstange des Treibstangenbeschlags gekoppelt
ist und bei einer Betätigung des Zahnrads in Treibstangenbewegungsrichtung bewegbar
ist, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
[0002] Ein Treibstangenbeschlag soll üblicherweise nur über ein Bedienelement aus einer
Verriegelungsstellung in eine Öffnungsstellung bzw. Entriegelungsstellung bewegt werden
können. Durch direkten Zugriff zur Treibstange oder zu einem daran befestigten Verriegelungselement
kann ein Treibstangenbeschlag aber häufig durch Unbefugte aus der Verriegelungsstellung
in die Öffnungsstellung gebracht werden, falls keine ihn in der Verriegelungsstellung
sichernde Sperrvorrichtung bzw. Rückdrücksicherung vorgesehen ist. Eine Einbruchssicherung
ist somit häufig nicht gegeben. Dies gestaltet sich besonders problematisch bei Fenstern,
Türen oder dgl., die nach außen öffnende Flügel aufweisen, wie dies häufig in skandinavischen
Ländern der Fall ist. Außerdem kann es wünschenswert sein, einen Treibstangenbeschlag
in einer Entriegelungsstellung festzulegen, so dass er nicht durch eine an der Treibstange
eingebrachte Kraft verstellbar ist.
[0003] Aus der europäischen Patentanmeldung
2 581 531 A1 ist es bekannt, bei einem Getriebe für einen Treibstangenbeschlag eines Fensters,
einer Tür oder dgl., mit einem Ritzel zum Antrieb einer Treibstange, sowie einem quer
zur Treibstangenbewegungsrichtung bewegbaren Sperrelement, das in einer Verriegelungsstellung
des Getriebes mit einer Sperrkontur derart zusammenwirkt, dass eine Treibstangenbewegung
verhindert wird, ein mittels des Ritzels bei einer Bewegung aus der Verriegelungsstellung
heraus bewegbares Löseelement vorzusehen, das einen Entsperrabschnitt aufweist, mit
dem das Sperrelement in eine Freigabestellung verbringbar ist.
[0004] Ein solches Getriebe ist relativ aufwändig aufzubauen.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demgegenüber, eine vereinfachte und zuverlässig
arbeitende, insbesondere ohne oder nur mit geringem Leerhub arbeitende Getriebeanordnung
bereit zu stellen, mit der ein unbefugtes Verstellen eines Treibstangenbeschlags verhindert
wird.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch eine Getriebeanordnung für einen
Treibstangenbeschlag eines Fensters, einer Tür od. dgl., mit den Merkmalen des Anspruchs
1. Die Treibstangenbewegungsrichtung ist dabei die Richtung, in der sich die Treibstange
erstreckt und in der sie zum Entriegeln und Verriegeln bewegt wird.
[0007] Dabei ist das Koppelteil vorzugsweise so in dem Getriebegehäuse angeordnet, dass
zum Ende einer Bewegung des Treibstangenbeschlags in eine Verriegelungsstellung das
Koppelteil quer zur Treibstangenbewegungsrichtung bewegbar ist, so dass die Sperrkonturen
zueinander in Eingriff gelangen. Wenn die Sperrkonturen des Koppelteils und des Gehäuses
aneinander anliegen, wird eine Bewegung des Treibstangenbeschlags in Entriegelungsrichtung
blockiert, die nicht durch das Zahnrad eingeleitet wird. Ein unbefugtes Öffnen des
Treibstangenbeschlags ist somit nicht möglich. Wird dagegen das Zahnrad so betätigt,
dass das Koppelteil in eine Entriegelungsrichtung des Treibstangenbeschlags bewegt
wird, wird das Koppelteil erfindungsgemäß gleichzeitig zumindest zu Beginn der Entriegelungsbewegung
auch quer zur Treibstangenbewegungsrichtung bewegt, so dass die Sperrkontur des Koppelteils
außer Eingriff mit der Sperrkontur des Gehäuses gelangt. Dabei kann die erfindungsgemäße
Getriebeanordnung so ausgebildet sein, dass kein oder ein nicht spürbarer Leerhub
entsteht.
[0008] Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass Sperrkonturen des Koppelteils
und des Gehäuses gegen Ende einer Entriegelungsbewegung in Eingriff gelangen und das
Koppelteil quer zur Treibstangenbewegungsrichtung bewegt wird. Wird dann das Zahnrad
so betätigt, dass das Koppelteil in eine Verriegelungsrichtung des Treibstangenbeschlags
bewegt wird, wird das Koppelteil gleichzeitig zumindest zu Beginn der Verriegelungsbewegung
auch quer zur Treibstangenbewegungsrichtung bewegt, so dass die Sperrkontur des Koppelteils
außer Eingriff mit der Sperrkontur des Gehäuses gelangt.
[0009] Vorzugsweise sind die Zähne des Zahnrads und die Zähne des Koppelteils so ausgebildet,
dass sie sich jeweils zum Ende hin verjüngen.
[0010] Eine zuverlässige Funktionsweise der Getriebeanordnung ergibt sich, wenn das Koppelteil
in dem Getriebegehäuse geführt ist.
[0011] Die Funktionssicherheit kann weiterhin dadurch erhöht werden, dass sich das Koppelteil
über zumindest ein Federelement an dem Gehäuse oder der Treibstange abstützt. Wenn
es sich bei dem Koppelteil jedoch um ein separates Teil handelt, welches nicht Bestandteil
der Treibstange ist, ist ein Federelement nicht zwingend notwendig. Die Funktionssicherheit
ist auch ohne Federelement gewährleistet. Insbesondere können in einer Verriegelungsstellung
die Sperrkonturen selbsttätig in Eingriff gelangen. Dies kann hör- oder spürbar sein,
so dass hiermit auch ein Verriegelungsindikator realisiert wird.
[0012] Das Koppelteil kann einen Koppelvorsprung aufweisen, mit dem es formschlüssig mit
der Treibstange gekoppelt ist. Insbesondere kann die Treibstange eine Öffnung aufweisen,
die an die Form des Koppelvorsprungs angepasst ist. Beispielsweise kann die Treibstange
ein Langloch aufweisen. Der Koppelvorsprung kann mit geringem Spiel in der Öffnung
der Treibstange angeordnet sein.
[0013] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die Sperrkontur des Koppelteils in einer Rückdrücksicherungsstellung
des Treibstangenbeschlags flächig an der Sperrkontur des Gehäuses anliegt. Durch eine
flächige Anlage wird zuverlässig ein unbefugtes Bewegen des Treibstangenbeschlags
verhindert. Durch eine flächige Anlage erhöht sich die Stabilität. Insbesondere kann
die Sperrkontur des Kopfteils zwei Flächen aufweisen, die einen spitzen Winkel zueinander
bilden. Die Sperrkontur kann somit keilartig ausgebildet sein. Weiterhin kann die
Sperrkontur bzgl. einer Mittenlängsebene auf zwei gegenüberliegenden Seiten des Koppelteils
vorgesehen sein bzw. können zwei Sperrkonturen vorgesehen sein.
[0014] Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass das Koppelteil Bestandteil
der Treibstange ist. Dadurch kann die Anzahl der separaten Bauteile reduziert werden.
[0015] Die Treibstange ist schwimmend im Gehäuse gelagert. Insbesondere kann die Treibstange
dadurch quer zur Treibstangenbewegungsrichtung im Gehäuse bewegt werden. Dadurch kann
eine Sperrkontur, die an der Treibstange angeordnet ist, in Eingriff mit einer entsprechenden
Öffnung des Gehäuses gebracht werden.
[0016] In den Rahmen der Erfindung fällt außerdem ein Fenster, eine Tür od. dgl. mit einer
erfindungsgemäßen Getriebeanordnung.
[0017] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungswesentliche
Einzelheiten zeigen und aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln
für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer Variante der Erfindung
verwirklicht sein.
[0018] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch dargestellt
und werden nachfolgend mit Bezug zu den Figuren der Zeichnung näher erläutert. Es
zeigen:
- Fig. 1a bis
- eine Ausführungsform einer Getriebeanordnung
- Fig. 1e
- in unterschiedlichen Stadien der Benutzung.
[0019] Die Figur 1a zeigt eine Getriebeanordnung 200 mit einem Getriebegehäuse 202, von
dem nur eine teilweise im Schnitt dargestellte Getriebegehäuseschale 201 zu sehen
ist. In dem Getriebegehäuse 202 ist ein Zahnrad 203 drehbar angeordnet. Das Zahnrad
203 weist einen Innenvierkant 204 auf, in den ein Bedienelement eingesteckt werden
kann, um das Zahnrad 203 anzutreiben. Das Zahnrad 203 weist im gezeigten Ausführungsbeispiel
Zähne 205, 207 am Ende der Verzahnung auf, die kürzer sind als die Zähne 206. Die
den Zähnen 205, 207 benachbarten Zähne 206a sind schmaler als die Zähne 206. Der Abstand
zwischen den Zähnen 205, 207 und den benachbarten Zähnen 206a ist größer als der zwischen
den Zähnen 206. Die Zähne 205, 207 sind unsymmetrisch ausgebildet.
[0020] Insgesamt sind etwa über die Hälfte des Umfangs des Zahnrads 203 Zähne 205, 206a,
206, 207 vorgesehen. Die Zähne 205, 206, 206a, 207 sind etwas bauchig ausgestaltet.
Dies bedeutet, dass ihre Zahnflanken gewölbt oder gebogen sind. Die Zahnung 212 mit
gleichartigen Zähnen 208, die sich zum Zahnrad 3 hin verjüngen, ist an einem Koppelteil
213 angeordnet, welches Bestandteil einer Treibstange 214 ist. Die Treibstange 214
und insbesondere deren Koppelteil 213 ist schwimmend im Gehäuse 202 angeordnet. Dies
bedeutet, dass sich die Treibstange 214 in Doppelpfeilrichtung 215 bewegen kann. Dadurch,
dass die Zähne 205, 207 kürzer sind als die übrigen Zähne 206, 206a, ist es möglich,
dass sich das Koppelteil 213 in der gezeigten Endstellung des Zahnrads 203 etwas nach
oben bewegt. Dies führt dazu, dass eine als Vorsprung ausgebildete Sperrkontur 225a
mit einer entsprechenden Sperrkontur 224a des Gehäuses 2 zusammenwirkt. Eine Bewegung
der Treibstange 214 in Treibstangenbewegungsrichtung 227 wird somit blockiert. Die
Bewegung des Koppelteils 213 in die gezeigte obere Stellung wird durch ein Federelement
232 begünstigt, welches sich am Gehäuse 202 abstützt.
[0021] Um die in der Figur 1a gezeigte Rückdrücksicherung zu lösen, muss das Zahnrad 203
im Uhrzeigersinn gedreht werden, wie dies in der Figur 1b gezeigt ist. Durch Zusammenwirken
der Zähne 207, 206a des Zahnrads 203 mit den Flanken der Zähne 208 des Koppelteils
213 wird das Koppelteil 213 gegen die Federkraft des Federelements 232 nach unten
verlagert, so dass die Sperrkontur 225a außer Eingriff mit der Sperrkontur 224a gelangt.
Bei einer weiteren Bewegung des Zahnrads 203 im Uhrzeigersinn wird die Treibstange
214, die Bestandteil eines Treibstangenbeschlags ist, in Pfeilrichtung 226 verlagert.
Somit kann der Treibstangenbeschlag aus einer rückdrückgesicherten Entriegelungsstellung
in eine Verriegelungsstellung bewegt werden.
[0022] Wie sich der Figur 1c entnehmen lässt, wird die Treibstange 214 und insbesondere
das Koppelteil 213 während der Verlagerung der Treibstange 214, die durch das Zahnrad
203 initiiert ist, durch das Zahnrad 203 in einer unteren Stellung gehalten.
[0023] In der in der Figur 1d gezeigten Stellung befindet sich der Treibstangenbeschlag
beinahe in der der Figur 1a entgegengesetzten Endstellung. Die Sperrkontur 225b gelangt,
wenn das Zahnrad 203 etwas weiter gedreht wird, hinter die Fläche 223, so dass die
Sperrkontur 225b nach oben bewegt werden kann und in Eingriff mit der Sperrkontur
224b gelangt. Die Zähne 205, 206a, 206 und 208 sind so aufeinander abgestimmt, dass
eine Bewegung der Treibstange 214 bzw. des Koppelteils 213 quer zur Treibstangenbewegungsrichtung
227 möglich ist.
[0024] In der Figur 1e ist die Situation gezeigt, in der sich der Treibstangenbeschlag in
einer verriegelten Stellung befindet und eine Rückdrücksicherung aktiviert ist, da
die Sperrkontur 225b in Eingriff mit der Sperrkontur 224b steht.
[0025] Ein Lösen der Rückdrücksicherung erfolgt durch eine Drehung des Zahnrads 203 entgegen
dem Uhrzeigersinn durch Zusammenwirken der Zähne 205, 206, 206a und 208.
1. Getriebeanordnung (200) für einen Treibstangenbeschlag eines Fensters, einer Tür oder
dgl. mit einem Getriebegehäuse (202), in dem ein durch ein Bedienelement betätigbares
Zahnrad (203) angeordnet ist, dessen Zähne (205, 206, 207, 206a) mit der Zahnung (212)
eines Koppelteils (213) kämmen, wobei das Koppelteil (213) mit einer Treibstange (214)
des Treibstangenbeschlags gekoppelt ist und bei einer Betätigung des Zahnrads (203)
in Treibstangenbewegungsrichtung (227) bewegbar ist, wobei das Koppelteil (213) eine
Sperrkontur (225a, 225b) aufweist, mit der es in einer Verriegelungsstellung des Treibstangenbeschlags
mit einer Sperrkontur (224a, 224b) des Getriebegehäuses (202) zusammen wirkt und derart
im Gehäuse (202) angeordnet ist, dass es bei einer Betätigung des Zahnrads (203) zum
Entriegeln oder Verriegeln des Treibstangenbeschlags eine Bewegung quer zur Treibstangenbewegungsrichtung
(227) ausführt, dadurch gekennzeichnet, dass die Treibstange (214) schwimmend im Gehäuse (202) gelagert ist.
2. Getriebeanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelteil (213) in dem Getriebegehäuse (202) geführt ist.
3. Getriebeanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sich das Koppelteil (213) über zumindest ein Federelement (232) an dem Gehäuse (203)
oder der Treibstange (214) abstützt.
4. Getriebeanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelteil einen Koppelvorvorsprung aufweist, mit dem es formschlüssig mit der
Treibstange gekoppelt ist.
5. Getriebeanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrkontur (225, 225a, 225b) des Koppelteils (213) in einer Rückdrücksicherungsstellung
des Treibstangenbeschlags flächig an der Sperrkontur des Gehäuses (202) anliegt.
6. Getriebeanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelteil (213) Bestandteil der Treibstange (214) ist.
7. Fenster, Tür oder dgl. mit einer Getriebeanordnung (200) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.