[0001] Die Erfindung betrifft eine Haarbüste nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Haarbüsten, die sich mehr oder minder der Kopfform anpassen sind bekannt. Solche
Haarbüsten werden mit weichen Borsten bestückt, die sich dadurch der Kopfform anpassen,
dass sie sich mehr oder minder stark verbiegen. Je weicher die Borsten sind, desto
schlechter ist jedoch im Regelfall ihre Kämmwirkung. Außerdem kann sich bei Bürsten,
deren Anpassungsfähigkeit allein durch ihre weichen Borsten gewährleistet wird, der
Borstenbesatz nicht gut genug an die Kopfform anpassen, da ausgerechnet die in der
Mitte des Borstenbesatzes positionierten Borsten, die eigentlich am weitesten nachgeben
müssten, um eine Anpassung an die Kopfform zu erreichen, am wenigsten nachgeben, da
sie durch die umgebenden Borsten gestützt und daher am Nachgeben gehindert werden.
[0003] Haarbürsten, die sich besser der Kopfform anpassen, sind daher bisher mit einem Besatz
aus Borsten versehen, welche an einem flexiblen, nachgiebigen Borstenträgerkissen
verankert sind und auf diese Art und Weise einen Borstenbesatz bilden, der besser
dazu in der Lage ist, sich der Kopfform anzupassen
[0004] In der Regel werden die Borsten solcher Bürsten aus Metallstiften oder federnden
Metalldrähten gefertigt, die an ihrem einen Ende von einer Gummimembran oder -platte
gehalten werden, welche das Borstenträgerkissen bildet. Die Borsten werden beim Bürsten
an die Kopfhaut angedrückt. Die hierbei entstehenden Kräfte verformen das Borstenträgerkissen,
bzw. die Gummimembran. Hierdurch verlagert sich der Fußpunkt der Borsten, wodurch
sich die Position und/oder die räumliche Ausrichtung der Borsten ändert, die sich
so an die Kopfform anpassen.
[0005] Das separate Herstellen der Borsten und das anschließende Bestücken der Gummimembran
mit diesen Borsten verursacht einigen Aufwand, der unerwünscht ist.
[0006] Demgemäß ist es die Aufgabe der Erfindung, eine Haarbüste zu schaffen, die Borsten
aufweist, deren Position sich beim Kämmen verändern kann und die einfacher herzustellen
sind, als die bislang bekannten Bürsten.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Haarbürste gelöst, die einen Besatz
aus Borsten aufweist, der an einem flexiblen Borstenträgerkissen befestigt ist. Das
Borstenträgerkissen gibt unter den beim Kämmen bestimmungsgemäß auftretenden Kräften
so nach, dass sich hierdurch der Fußpunkt der jeweiligen Borsten und damit die Borste
als Ganzes verlagert und/oder so, dass sich die Borste als Ganze schwenkt, d. h. ihre
Ausrichtung im Raum verlagert.
[0008] Die Borsten bestehen aus Kunststoff, das Borstenträgerkissen ist als flexible Membran
ausgestaltet und die Borsten und die Membran bestehen aus einem einzigen Stück, welches
durch Spritzgießen hergestellt ist. Die Borsten lassen sich also nicht zerstörungsfrei
von der Membran trennen, zwischen den Borsten und der Membran bestehen im Wurzelbereich
der Borsten, auch unter dem Mikroskop betrachtet keine Fugen.
[0009] Vorzugsweise bestehen die Borsten und die Membran, von der sie abgehen, nicht nur
aus einem Stück, sondern sie sind auch einstofflich ausgebildet, bestehen also aus
einem einzigen Kunststoffmaterial. Idealerweise werden die Kunststoffmembran und die
Borsten in einem einzigen Schuss spritzgegossen. Das erlaubt eine extrem rationelle
und kostengünstige Herstellung Ein bevorzugtes Material für die Herstellung der Borsten
und der Membran ist HDPE. Idealerweise bestehen die Borsten und die Membran nicht
aus einem gummielastischen Material, bzw Kunststoff
[0010] In anderen Fällen kann es vorteilhaft sein, die Borsten und die Membran zwar einstückig
herzustellen, aber aus unterschiedlichen Kunststoffmaterialien, die im Zuge der Herstellung
miteinander verschweißen und dadurch einstückig verbunden werden. Hierdurch wird es
möglich die Flexibilität der Borsten und der Membran nahezu "getrennt" voneinander
genau so einzustellen, wie benötigt. Die Einzelheiten dieser Art der Herstellung werden
zusammen mit den Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0011] Der Begriff "Membran" lässt sich am treffendsten funktionell beschreiben. Als Membran
im Sinne der Erfindung wird eine sehr dünne Kunststoffplatte bezeichnet. Diese lässt
sich im einfachsten Fall von den beim bestimmungsgemäßen Gebrauch der Bürste auftretenden
Kräften mehr als nur unwesentlich um mindestens eine Achse biegen. Im Regelfall ist
die dünne Kunststoffplatte so ausgestaltet, dass sie sich von den beim bestimmungsgemäßen
Gebrauch der Bürste auftretenden Kräften mehr als nur unwesentlich um zwei senkrecht
zueinander stehende Achsen biegen lässt. Die Membran kann dadurch ohne weiteres so
verformt werden, dass sie auf einer Seite eine im Wesentlichen ballige Oberfläche
bildet - vorzugsweise bildet diejenige Seite eine ballige Oberfläche, von der die
Borsten abstehen
[0012] Im Regelfall weist die Membrane zwei Hauptflächen auf, wobei von zumindest einer
dieser Hauptflächen die Borsten abstehen. Die Hauptflächen zeichnen sich dadurch aus,
dass für jeder der Hauptflächen gilt, dass ihre freie Oberfläche mindestens um den
Faktor 7,5, besser mindestens um den Faktor 25 größer ist, als die Summe der freien
Oberfläche aller Nebenflächen (als Nebenflächen werden hier die Flächen bezeichnet,
die die Schmalseiten der Membran ausbilden).
[0013] Die Dicke der Membran senkrecht zu der Oberfläche ihrer Hauptflächen liegt vorzugsweise
im Bereich zwischen 0,25 mm und 1,25 mm und idealerweise im Bereich zwischen 0,3 mm
und 0,8 mm, jeweils die Grenzwerte eingeschlossen.
[0014] Wenn man sich vor Augen führt, dass die anderen beiden Kantenlängen der Membran im
Bereich zwischen 15 mm x 30 mm bis hin zu 50 mm x 75 mm (Grenzwerte jeweils eingeschlossen)
liegen, dann ist klar, dass die Membran ein ausgesprochen dünnwandiges Gebilde ist,
d. h. im Weitesten Sinne ein Quader, der zwei sehr große Kantenlängen besitzt und
damit verglichen eine ausgesprochen kleine Höhe.
[0015] Es ist zweckmäßig, die Membran mit mindestens einem und vorzugsweise mehreren Schlitzen
zu versehen. Idealerweise verlaufen die Schlitze im Wesentlichen parallel zueinander
und vorzugsweise verlaufen sie zumindest im Wesentlichen parallel zu der längsten
Seitenkante der Membran. Mit derartigen Schlitzen lässt sich das Biege- und Wölbungsverhalten
der Membran gezielt beeinflussen - insbesondere in dem Sinne, dass sich die Membran
ausgeprägt, aber definiert wölbt, wenn sie so in den Borstenträger eingespannt wird,
dass dieser allseitigen Druck auf ihre Nebenflächen in Richtung hin zum gedachten
Mittelpunkt der Membran ausübt. Dabei ist es wegen der Schlitze nicht erforderlich,
die Membran allzu dünn auszugestalten. Die Membran kann stattdessen gerade wegen der
Schlitze eine gewisse Dicke aufweisen, so dass sie auf Grund ihrer Dicke und der ihr
vorzugsweise durch die Pressung auf ihre Nebenflächen vermittelte Vorspannung nicht
vorzeitig nachgibt, wenn die Bürste durch die Haare gezogen wird, sondern erst dann
wenn das mit einem gewissen Nachdruck erfolgt.
[0016] Zweckmäßigerweise berühren sich die Ränder der Membran, die einen Schlitz beranden,
auch bei entspannter Membran nicht. Die Schlitze sind also "Aussparungen" in der Membran.
Auf diese Art und Weise wird verhindert, dass sich die Ränder der Schlitze gegeneinander
abstützen, oder sich bei der Auslenkung der Membran verhaken und so deren Flexibilität
behindern.
[0017] Besonders günstig ist es, wenn die Ränder des mindestens einen Schlitzes in Richtung
senkrecht zur Hauptfläche der Membran gewellt sind. Hierdurch lassen sich Schlitze
herstellen, deren Ränder sehr weit voneinander entfernt sind, ohne die Fläche der
betreffenden Hauptfläche allzu sehr zu verringern, auf der Borsten aufgestellt werden
können.
[0018] Vorzugsweise weist die Membran einen umlaufenden, rundum in sich geschlossenen Rand
auf. Auf diese Art und Weise kann die Membran besonders einfach und sicher in dem
Borstenträger eingespannt werden und vor allem lässt sich die Membran durch den Borstenträger
besonders gut vorspannen (so dass sie eine ballige Gestalt annimmt), wenn sie rundum
einen in sich geschlossenen Rand aufweist.
[0019] Idealerweise ist die Membran makroskopisch in sich gewellt Der Begriff "makroskopisch"
besagt dabei, dass "Wellen" der Membran in Gestalt der mit bloßem Auge nicht, oder
fast nicht sichtbaren Oberflächenrauigkeiten keine Wellung im Sinne der Erfindung
darstellen. Erfindungsgemäß sind vielmehr nur solche Wellen, die eine Stauchung oder
Längung der Membran in sich begünstigen und dadurch der Verformung der Membran zu
beispielsweise einem balligen Gebilde Vorschub leisten - indem die Bereiche der Membran,
die bei einer solchen Verformung tendenziell gestaucht werden, auch tatsächlich gestaucht
werden können und dadurch die gewünschte Verformung nicht oder weniger behindern
[0020] Idealerweise ist die Wellung gleichmäßig ausgebildet. Besonders gut ist es, wenn
die Wellung so ausgebildet ist, dass der Abstand zwischen einem Wellenkamm und einem
benachbarten Wellental in Richtung senkrecht zur Wellenfront zwischen 7,5 mm und 0,5
mm und idealerweise zwischen 1 mm und 3 mm beträgt.
[0021] Die Membran und die mit ihr verbundenen Borsten sind vorzugsweise so gestaltet, dass
die Membran in völlig entspanntem Zustand (den sie vorzugsweise nur vor ihrem Einbau
in den Borstenträger einnimmt) im Wesentlichen eben ist - abgesehen von der Wellung,
die ihr ggf. zu eigen ist. Die Borsten sind so an die Membran angespritzt, dass sie
in diesem Zustand im Wesentlichen konvergieren, d. h. die Borsten sind derart einander
zugeneigt, dass ihre Spitzen enger zusammenstehen, als ihre Wurzeln, mit der sie in
die Membran übergehen. Eine solche Ausbildung hat den Vorteil, dass das Borstenfeld,
bzw. seine Borsten erst und genau dann die gewünschte räumliche Ausrichtung zeigen,
wenn die Membran unter der konstruktiv vorgegebenen Vorspannung in den Borstenträger
eingebaut worden ist und sich dadurch gewölbt hat.
[0022] Zweckmäßigerweise umfasst die Haarbüste einen Borstenträger, der vorzugsweise in
einen Bürstengriff übergeht und der Borstenträger weist ein Membranaufnahmefenster
auf, welches so gestaltet ist, dass die Membran derart in dem Membranaufnahmefenster
festgesetzt werden kann, dass die Membran zu der Seite hin, von der ihre Borsten abgehen,
eine konvexe und vorzugsweise mehrfach konvexe, bzw. ballige Wölbung aufweist;
[0023] Ideal ist es, wenn das Membranaufnahmefenster den Körper des Borstenträgers vollständig
durchdringt. Eine solche Ausgestaltung erlaubt es, beispielsweise bei geschlitzter
Membran, von der Rückseite der Bürste her in das Borstenfeld hinein mit einem Fön
zu blasen, weshalb sich eine derart gestaltete Bürste hervorragend zum Haartrocknen
eignet. Außerdem erlaubt es eine solche Ausgestaltung bei richtiger Gestaltung der
Membran den Borstenbesatz "zusammenzuklappen", beispielsweise um die Bürste platzsparend
und ohne dass sich unbeabsichtigt Fremdkörper in dem Borstenbesatz verfangen können,
in einer Tasche zu transportieren. Dieses Zusammenklappen erfolgt dadurch, dass mit
der Hand auf den Borstenbesatz gedrückt und dieser Vorsichtig in Richtung des Fensters
hinein geschoben wird - bis die Membran kollabiert und so "umschnappt", dass ihre
ballige Seite nicht länger die mit den Borsten besetzte Seite ist, sondern die gegenüberliegende
Seite.
[0024] Weitere Wirkungen, Vorteile und Ausgestaltungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung einiger Ausführungsbeispiele an Hand der Figuren.
Die Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Haarbürste von
ihrer dem Borstenbesatz abgewandten Seite gesehen.
Die Fig. 2 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Haarbürste von
der Seite her gesehen.
Die Fig. 3 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Haarbürste von
ihrer dem Borstenbesatz zugewandten Seite gesehen.
Die Fig. 4 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Haarbürste in
perspektivischer Ansicht
Die Fig. 5 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Haarbürste von
ihrer dem Handgriff abgewandten Spitze her gesehen.
Die Fig. 6 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Haarbürste von
ihrer dem Handgriff zugewandten Seite her gesehen
Die Fig. 7 zeigt schematisch die Einheit aus Borsten und Membran wie sie für das erste
Ausführungsbeispiel zum Einsatz kommt.
Die Fig. 8 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Haarbürste
von ihrer dem Borstenbesatz abgewandten Seite gesehen.
Die Fig. 9 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Haarbürste
von der Seite her gesehen.
Die Fig. 10 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Haarbürste
von ihrer dem Borstenbesatz zugewandten Seite gesehen
Die Fig. 11 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Haarbürste
in perspektivischer Ansicht.
Die Fig. 12 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Haarbürste
von ihrer dem Handgriff abgewandten Spitze her gesehen.
Die Fig. 13 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Haarbürste
von ihrer dem Handgriff zugewandten Seite her gesehen.
[0025] Ähnlich wie die Figuren 1 bis 6, und 8 bis 13 zeigen die Figuren 14 bis 19, und 20
bis 25, sowie 26 bis 31 jeweils ein drittes, viertes und fünftes Ausführungsbeispiel,
jeweils in den von den Figuren 1 bis 6 namhaft gemachten Positionen.
[0026] Die erfindungsgemäße Haarbürste, die die Figuren 1 bis 6 zeigen, ist mit der Bezugsziffer
1 gekennzeichnet, sie umfasst einen Bürstengriff 2 und einen Borstenträger 3. Der
Borstenträger 3 ist hier als ein umlaufender Rahmen ausgerührt, der ein Membranaufnahmefenster
4 aufweist.
[0027] In dieses Membranaufnahmefenster 4 wird eine Einheit aus den Borsten 5 und der einstückig
damit verbundenen Membran 7 eingesetzt, wie sie schematisch die Figur 7 zeigt. Die
Borsten 15 sind vorzugsweise leicht kegelig und dadurch letztendlich ihrer Belastung
angepasst - dort wo die Belastung am höchsten ist, nämlich im Bereich des Borstenfußes
ist die Borste am dicksten. Außerdem fördert diese Ausgestaltung ihre Entformbarkeit.
Die Borsten sind bei diesem Ausführungsbeispiel einstückig und einstofflich mit der
Membran 7 verbunden. Recht gut anhand der Figur 7 ist die Wellung der Membran 7 zu
erkennen. Diese Wellung ist zudem auch anhand der Figur 1 zu erkennen, man erkennt
dort, dass die Wellen eine Wellenfront bilden, die im Wesentlichen rechtwinklig zur
Längsachse L der Haarbürste verlauft.
[0028] Die Befestigung der Membran 7 in dem Membranaufnahmefenster 4 erfolgt zweckmäßigerweise
entweder durch Schweißen, oder dadurch, dass der Borstenbesatz von einem Rahmen 14
geklemmt gehalten wird, der von einer Seite her in das Borstenaufnahmefenster eingepresst
wird und die Membran 7 gegen einen hier nicht gezeigten Absatz des Borstenaufnahmefensters
presst und dadurch zwischen sich und diesem Absatz im Klemmsitz hält
[0029] Vorzugsweise ist der Umfang der Membran entlang ihrer Nebenflächen 13 etwas größer
als der Innenumfang des Membranaufnahmefensters 4. Auf diese Art und Weise drücken
die Laibungen des Membranaufnahmefensters 4 allseitig auf die Nebenflächen 13 der
Membran. Hierdurch wird die Membran in sich zusammengepresst, sie weicht aus und bildet
eine Wölbung aus, vergleichbar mit der Wölbung, die bei den früheren Borstenträgerkissen
in Gestalt von Gummiplatten anzutreffen war.
[0030] Alternativ kann das aber auch so sein, dass das Membranaufnahmefenster 4 und der
Umfang der Membran 7 entlang ihrer Nebenflächen 13 so aufeinander abgestimmt sind,
dass sich die Membran 7 im wesentlichen spannungsfrei in das Membranaufnahmefenster
4 einsetzen lässt. Diesem Fall bleibt die Membran auch nach ihrem Einsetzen im Wesentlichen
eben.
[0031] Wie man relativ gut erkennen kann, ist die Membran mit Schlitzen 10 versehen, deren
Ränder 11 und 12 jeweils so weit voneinander beabstandet sind, dass sich diese beiden
Ränder auch im entspannten Zustand der Membran 7 nicht treffen. Auf diese Art und
Weise bildet die Membran mehrere Biegeträger aus, die so mit Borsten besetzt sind,
dass die Borstenfußpunkte bei Belastung ausweichen können, so dass sich die betreffenden
Borsten vorzugsweise insgesamt bewegen können. Die Schlitze verlaufen vorzugsweise
nicht geradlinig, sondern bilden hier ein Wellenmuster aus. Hierdurch werden die Biegeträger
in Querrichtung senkrecht zur Längsachse der Haarbürste stabilisiert, d.h. sie leisten
einer Torsion besseren Widerstand.
[0032] Zusätzlich ist die Membran 7 vorzugsweise mit einer Wellung versehen, wie die Figur
7 andeutet und wie sie auch anhand der Figur 1 zu erkennen ist. Die Wellung der Membran
lässt ihre Biegeträger in Richtung der Längsachse flexibler werden. Die Biegeträger
können sich dann besser durchbiegen - ein an seinen beiden Enden fest eingespannter
Biegeträger wird bekanntlich in seiner Biegung behindert, da durch das Einspannen
seiner beiden Enden bei Biegung Zugkräfte in Richtung seiner Längsachse auftreten,
die die weitere Biegung behindern. Diesen Effekt beseitigt die Wellung, denn sie gestattet
eine Dehnung oder Stauchung.
[0033] Die Wellung ist sowohl dann vorteilhaft, wenn die Membran eben eingebaut wird, als
auch dann, wenn die Membran durch ihren Einbau in das Membranaufnahmefenster 4 derart
vorgespannt wird, dass sie ballig ist. Denn in diesem letztgenannten Fall erleichtert
es die Wellung, dass die Membran, bzw. ihre Biegeträger die gewünschte ballige Form
einnehmen. Die Wellung ist aber wie gesagt auch dann vorteilhaft, wenn die Membran
im Wesentlichen eben, d. h. ohne Vorspannung, in das Membranaufnahmefenster 4 eingespannt
ist. Die Wellung erlaubt es, den Biegeträgern dann sich besser durchzubiegen, da sie
eine gewisse Längung der Biegeträger gestattet.
[0034] Vorzugsweise sind die Membran und die Borsten relativ zueinander so angeordnet und
so gestaltet, dass die Borsten nach dem Einsetzen der Membran 7 in das Membranaufnahmefenster
und der damit unter Umständen verbundenen Verformung der Membran 7 im Wesentlichen
parallel zueinander ausgerichtet sind.
[0035] Bemerkenswert ist noch, dass der Borstenträger neben dem Membranaufnahmefenster,
vorzugsweise im Bereich der dem Bürstengriff abgewandten Spitze der Bürste, seinerseits
mit einem zusätzlichen Borstenfeld Z ausgestattet ist. Diese Borsten sind auf dem
starren Borstenträger gelagert und vermögen daher einer eventuellen Verformung, bzw.
Kräften, die sie zu verformen tendieren, höheren Widerstand entgegenzusetzen. Dieses
Borstenfeld kann beispielsweise sehr gut dazu benutzt werden, um die Bürste beim Kämmen
langer Haare mit einiger Kraft durch denjenigen Teil der Haare hindurch zu ziehen,
an denen Verfilzungen oder Verklebungen zu beseitigen sind.
[0036] Die Figuren 8 - 13 zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel Dieses zweite Ausführungsbeispiel
entspricht dem ersten Ausführungsbeispiel weitestgehend. Aufgrund dessen gilt das
für das erste Ausführungsbeispiel Gesagte auch für dieses zweite Ausführungsbeispiel.
Der einzige Unterschied zu dem ersten Ausführungsbeispiel ist der, dass bei dem zweiten
Ausführungsbeispiel ein engerer Borstenbesatz vorgesehen ist und die Schlitze 10,
die in die Membrane 7 eingearbeitet sind, stärker gewellt sind.
[0037] Sinngemäß gleiches gilt für die Figuren 14 - 19, die wiederum lediglich eine andere
Wellung der Schlitze in der Membran zeigen.
[0038] Von besonderem Interesse sind die beiden Ausführungsbeispiele, die die Figuren 20
- 25 und 26 - 31 zeigen. Auch diese beiden Ausführungsbeispiele entsprechen im Wesentlichen
dem zuerst beschriebenen Ausführungsbeispiel Hier ist es aber so, dass die Schlitze
in der Membran noch ausgeprägter sind. Die Besonderheit bei diesen beiden Ausführungsbeispielen
ist die, dass die Schlitze hier zwischen sich Biegeträger der Membran begrenzen, die
ausgeprägte Einschnürungen 15 aufweisen und daher ausgesprochen flexibel sind, auch
in Richtung der Längsachse L der Haarbürste.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 1
- Haarbüste
- 2
- Bürstengriff
- 3
- Borstenträger
- 4
- Membranaufnahmefenster
- 5
- Borsten
- 7
- Membran/Borstenträgerkissen in Gestalt der Membran
- 8
- erste Hauptfläche der Membrane
- 9
- zweite Hauptfläche der Membrane
- 10
- Schlitz
- 11
- erster Rand des Schlitzes
- 12
- zweiter Rand des Schlitzes
- 13
- Nebenfläche
- 14
- Klemmrahmen
- Z
- zusätzlicher Borstenbesatz
- L
- Längsachse der Bürste
1. Haarbürste mit einem Besatz aus Borsten, die an einem flexiblen Borstenträgerkissen
befestigt sind, welches beim Kämmen so nachgibt, dass sich Stellung oder und/oder
Lage der Borsten hierdurch verändert, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten aus Kunststoff bestehen, dass das Borstenträgerkissen und die Borsten
aus einem einzigen Stück bestehen und dass das Borstenträgerkissen die Gestalt einer
flexiblen Membrane aufweist;
2. Haarbüste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Membrane zwei Hauptflächen aufweist, wobei von zumindest einer dieser Hauptflächen
die Borsten abstehen, und die Summe der Hauptflächen wesentlich größer ist als die
Summe der Nebenflächen, die die beiden Hauptflächen verbinden;
3. Haarbürste nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke der Membrane senkrecht zu der Oberfläche ihrer Hauptflächen zwischen 0,25
mm und 1,25 mm beträgt und vorzugsweise zwischen 0,3 mm und 0,8 mm beträgt;
4. Haarbüste nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Membrane mindestens einen und vorzugsweise mehrere Schlitze aufweist;
5. Haarbürste nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Ränder der Membrane, die einen Schlitz beranden, auch bei entspannter Membran
nicht berühren;
6. Haarbuste nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Ränder des mindestens einen Schlitzes in Richtung gewellt sind;
7. Haarbürste nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Membran einen umlaufenden, in sich geschlossenen Rand aufweist;
8. Haarbürste nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Membrane makroskopisch in sich gewellt ist und die Wellung vorzugsweise ein regelmäßiges
Wellenmuster bildet (definieren: willkürlich, nicht unvermeidliche Oberflächenrauigkeiten,
Tiefe/Höhe der Wellentäler - kombinatorischer Effekt zwischen Schlitzen und Wellen)
9. Haarbürste nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten so von der Membrane abstehen, dass ihre Spitzen bei entspannter Membrane
konvergieren;
10. Haarbürste nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Haarbüste einen Borstenträger umfasst, der vorzugsweise in einen Bürstengriff
übergeht, und der Bürstenträger ein Membranaufnahmefenster aufweist, welches so so
gestaltet ist, dass die Membran derart in dem Membranaufnahmefenster festgesetzt werden
kann, dass die Membran zu der Seite hin, von der ihre Borsten abgehen, eine konvexe
und vorzugsweise mehrfach konvexe Wölbung aufweist;
11. Haarbüste nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Membranaufnahmefenster den Körper des Borstenträgers vollständig durchdringt;
12. Mit Borsten besetztes, flexibles, nicht mit einem Borstenträger verklebtes oder verschweißtes
Borstenträgerkissen zum Einsetzen in einen Borstenträger, dessen Borsten aus Kunststoff
bestehen, wobei das Borstenträgerkissen und die Borsten aus einem einzigen Stück bestehen
und das Borstenträgerkissen die Gestalt einer Membrane aufweist.