[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von organischen Schwefelverbindungen
als Sägekettenschmiermittel.
STAND DER TECHNIK
[0002] Während früher als Sägekettenöle zur Schmierung der Kette von motorgetriebenen Sägen
zumeist Schmieröle auf Mineralölbasis eingesetzt wurden, werden aufgrund des verstärkten
Umweltfokus seit einigen Jahren zunehmend biologisch abbaubare-natürliche oder synthetische
- Öle, wie z.B. auf Pflanzenöl- oder Glycerin-Basis, eingesetzt.
[0003] Zur Verringerung des Abschleuderns des Sägekettenöls von der rotierenden Kette sowie
zur Aufrechterhaltung einer bestimmten Schmierfilmdicke werden diesen Ölen seit Langem
Haftstoffe zugesetzt. So wird etwa in
DE 31 23 726 A1 ein unter anderem als Sägekettenöl dienendes Haftöl offenbart, das unter anderem
auf Glykolen oder Glycerin oder wässrigen Gemischen davon basieren kann und bis zu
2,0 Gew.-% Polyacrylamid als Haft(kleb)stoff umfasst.
[0004] Weitere geeignete Haftstoffe sind beispielsweise andere natürliche oder synthetische
Polymere, wie z.B. Polyvinylpyrrolidon (PVP). Letzteres wird z.B. in
EP 2.180.034 A1 als Haftstoff in einem ansonsten hauptsächlich aus Glycerin, Wasser, Methanol und
Tensid (in genau definierten Anteilen) aufgebauten Sägekettenöl offenbart. Zusätzlich
können beispielsweise Korrosionsschutzmittel und/oder Duftstoffe enthalten sein.
[0005] Zur weiteren Verringerung des Verschleißes der Kettensäge ist es weiters bekannt,
Sägekettenölen Festschmierstoffe zuzusetzen. Dies ist jedoch insofern nachteilig,
als es sich dabei einerseits in der Regel um Schwermetallsulfide, wie z.B. MoS
2, handelt, die eine starke Umweltbelastung darstellen.
[0006] Abhilfe könnten organische Schwefelderivate schaffen. Hierzu wird in
DE 32 11 352 A1 ein Sägekettenöl offenbart, das unter anderem ein Sulfonsäuregruppen enthaltendes
Acrylamid-Copolymer als Haftvermittler sowie mitunter auch verschiedene Sulfonsäurederivate
als Korrosionshemmer und Verschleissschutz enthält. Als Letztere bevorzugt werden
jedoch schwefelfreie organische Verbindungen sowie Molybdänverbindungen, z.B. wiederum
MoS
2.
[0007] In
EP 594.320 A1 wird ein Industrieöl offenbart, das sich als Sägekettenöl eignet und gegebenenfalls
Sulfide auf Basis von Fettsäureglyceriden (und anderen Estern) und Dialkylpentasulfide
als Extremdruck-Additive sowie Schwefel-Stickstoff-Heterozyklen und Sulfonate als
Metallpassivatoren, d.h. als Korrosionshemmer, enthält. Eine etwaige Schmier- oder
verschleissreduzierende Wirkung dieser schwefelhältigen Verbindungen wird nicht erwähnt.
[0008] Ziel der Erfindung war vor diesem Hintergrund die Entwicklung eines Sägekettenöls
mit neuen, den Verschleiss senkenden Additiven.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0009] Dieses Ziel erreicht die vorliegende Erfindung durch Bereitstellung der neuen Verwendung
zumindest eines 1,3,4-Thiadiazolthiol-Derivats der nachstehenden Formel (1):

worin R
1 ausgewählt ist aus -H, C
1-4-Alkyl und -S-R
3, worin R
3 für C
1-4-Alkyl steht, und R
2 ausgewählt ist aus -SH und den Optionen für R
1, oder eines Salzes davon als als Schmierzusatz bzw. verschleissreduzierendes Additiv
in einem Glycerin, Wasser und zumindest einen Haftstoff umfassenden Sägekettenöl,
wobei das zumindest eine 1,3,4-Thiadiazolthiol-Derivat im Sägekettenöl in gelöstem
Zustand vorliegt.
[0010] Durch Verwendung eines oder mehrerer, im Basisgemisch aus Glycerin und Wasser löslicher
1,3,4-Thiadiazolthiol-Derivate der Formel (1) als zusätzliche(s) Schmiermittel wird
die Schmierung gegenüber einem herkömmlichen Sägekettenöl deutlich verbessert, wobei
sich der Erfinder zum einen die bekannte Schmierwirkung von Schwefel als Bestandteil
gängiger Schmierstoff-Additive zunutze macht und zum anderen die Löslichkeit der 1,3,4-Thiadiazolthiol-Derivate
der Formel (1) im Öl bewirkt, dass sich diese nicht vom Öl absondern können, bevor
sie ihre schmierende und damit verschleissreduzierende Wirkung entfalten.
[0011] Ohne sich auf eine bestimmte Theorie einschränken zu wollen, nimmt der Erfinder für
die Wirkungsweise der Erfindung an, dass es im Betrieb zu einer zumindest teilweisen
Zersetzung der 1,3,4-Thiadiazolthiol-Derivate im Öl kommt, wodurch in situ neue Verbindungen
des Schwefels entstehen, die eine ähnliche Schmierwirkung wie ein sulfidhältiger Festschmierstoff
entfalten, auch wenn die Ausgangsverbindung selbst keine solche Wirkung zeigt.
[0012] Dabei verbessert die Gegenwart mehrerer Schwefelatome im Molekül einerseits tendenziell
die Schmierwirkung, und andererseits steuert die Gegenwart des organischen Heterozyklus
die Polarität des Moleküls. Bei zu hoher Polarität eines Schmiermittelzusatzes besteht
nämlich allgemein die Gefahr, dass bei Vermischung des Sägekettenöls auf Glycerin/Wasser-Basis
mit Mineralölen oder relativ apolaren Pflanzenölen der Zusatz aus dem Gemisch ausfällt
und es im laufenden Betrieb wiederum zu einer Absonderung der festen aus der flüssigen
Phase kommen kann. Dies wird durch die erfindungsgemäße Verwendung der Thiadiazolthiol-Derivate
wirksam vermieden.
[0013] Als C
1-4-Alkyl kommen jegliche lineare, verzweigte, zyklische, gesättigte oder ungesättigte
C
1-4-Alkyl-Reste in Frage, wie z.B. Methyl, Ethyl, Vinyl, Ethinyl, Propyl, Isopropyl,
Cyclopropyl, Allyl, Propargyl, n-Butyl, Isobutyl, tert-Butyl und Cyclobutyl. Durch
die Wahl des Alkylrests lässt sich die Löslichkeit der Verbindung in gewissen Grenzen
steuern, da mit zunehmender/-m Kettenlänge und Verzweigungsgrad die Hydrohilie abnimmt.
Vorzugsweise ist das C
1-4-Alkyl aus Methyl und tert-Butyl ausgewählt, da zwischen diesen beiden Vertretern
der Gruppe starke Löslichkeitsunterschiede existieren. Insbesondere ist das C
1-4-Alkyl freilich Methyl, das die beste Löslichkeit in einem polaren Basisöl bewirkt.
[0014] Vorzugsweise stehen bzw. steht im 1,3,4-Thiadiazolthiol-Derivat der Formel (1) -SR
1 und/oder R
2 für zu Thiolat deprotonierbares Thiol -SH oder für ein Salz davon, da die Gegenwart
von ionischen Gruppen die Löslichkeit der Verbindung im polaren Glycerin/Wasser-Gemisch
erhöht. In besonders bevorzugten Ausführungsformen werden Salze eingesetzt, wobei
der Einsatz von Ammoniak, Alkali- oder Erdakalimetallen als Basenpartner solcher Salze
gegenüber der Verwendung anderer anorganischer oder organischer Basen die Kosten verringert
und im Hinblick auf etwaige Umweltbelastungen weitgehend unbedenklich ist, weswegen
diese Basen bevorzugt werden. Insbesondere liegt das zumindest eine 1,3,4-Thiadiazolthiol-Derivat
als Mono- oder Dinatrium- oder -ammoniumsalz vor.
[0015] Besonders bevorzugt ist das zumindest eine 1,3,4-Thiadiazolthiol-Derivat ausgewählt
aus 1,3,4-Thiadiazol-2,5-dithiol und Salzen davon, insbesondere dessen Dinatriumsalz,
5-Methyl-1,3,4-thiadiazol-2-thiol und Salzen davon, insbesondere dessen Natriumsalz,
sowie 2-tert-Butyldithio-5-methyl-1,3,4-thiadiazol, da der Erfinder mit diesen Verbindungen
bereits ausgezeichnete Ergebnisse erzielt hat. Dies auch, da alle drei Verbindungen
im Handel erhältlich sind, z.B. von Sigma-Aldrich, und zwar in den beiden ersteren
Fällen sowohl als freie Dithiole und auch als deren (Di-)Natriumsalze. Da Letztere
sogar zu einem niedrigeren Preis angeboten werden als die freien Thiole und gemäß
vorliegender Erfindung aus obigen Gründen bevorzugt werden, ist die auf relativ einfache
Weise zu bewerkstelligende Synthese durch Umsetzung des jeweiligen freien (Di-)Thiols
mit z.B. wässriger NaOH nicht zu bevorzugen.
[0016] Die kommerzielle Verfügbarkeit beruht auf der Eignung von 1,3,4-Thiadiazol-2-thiol-Derivaten
als Zusätze zu Flammschutzmitteln sowie als Reagens zur Synthese komplexerer Heterozyklen
aufgrund der hohen Nucleophilie der drei Heteroatome. Der Erfinder hat demgegenüber
nun überraschenderweise eine ausgezeichnete Wirksamkeit der Verbindung als Schmierölzusatz
festgestellt.
[0017] Die Menge des zumindest einen 1,3,4-Thiadiazolthiol-Derivats ist allgemein nicht
speziell eingeschränkt, wobei der Fachmann ohne übermäßiges Experimentieren, sondern
mittels einfach durchzuführender Reihenversuche problemlos in der Lage ist, die bevorzugten
und optimalen Mengen des jeweiligen Derivats zu bestimmen. Für 1,3,4-Thiadiazol-2,5-dithiol-dinatriumsalz
und die beiden anderen besonders bevorzugten Verbindungen hat sich ein bevorzugter
Bereich von 0,1 bis 2 Gew.-%, noch bevorzugter 0,4 bis 1 Gew.-%, ergeben. Allgemein
hängen die zu wählenden Mengenverhältnisse logischerweise maßgeblich von der sonstigen
Zusammensetzung des Sägekettenöls und dessen geplanten Einsatzbedingungen ab.
[0018] Die Verhältnisse zwischen Glycerin, Wasser und Haftstoff(en) sind dabei nicht speziell
eingeschränkt, solange das Sägekettenöl als Ganzes die gewünschte Wirkung zeigt. Diese
hängt maßgeblich von der Viskosität des Öls und den Betriebsbedingungen bei seiner
Verwendung ab. So können durchaus bekannte und bewährte Verhältnisse, z.B. wie in
den eingangs zitierten
DE 31 23 726 A1 und
EP 2.180.034 A1 beschrieben, eingestellt werden, wobei ein erfindungsgemäßes Sägekettenöl aufgrund
der Löslichkeit des zumindest einen 1,3,4-Thiadiazolthiol-Derivats als gelöster Schmierzusatz
darin tendenziell eine etwas niedrigere Viskosität aufweisen kann als etwa ein Öl
nach dem Stand der Technik mit heterogen vorliegendem Festschmierstoffzusatz.
[0019] Für den zumindest einen Haftstoff kann ebenfalls eine Auswahl aus den bekannten und
bewährten Mitteln getroffen werden, wofür neben den eingangs erwähnten Vertretern
Polyacrylamid und Polyvinylpyrrolidon auch andere natürliche oder synthetische Polymere
in Frage kommen.
[0020] Was weitere Komponenten des Sägekettenöl der Erfindung außer den oben angeführten
anbelangt, ist das erfindungsgemäße Sägekettenöl ebenfalls nicht speziell eingeschränkt,
solange die vorteilhaften Wirkungen der Erfindung und sonstige gewünschte Eigenschaften
nicht beeinträchtigt werden. Beispielsweise können weitere Bestandteile des Öls aus
gängigen Mineral- und Pflanzenschmierstoffen, z.B. sulfatierten Pflanzenschmierstoffen,
Tensiden, Korrosionshemmern, Viskositätsreglern, pH-Reglern, Antioxidantien, Farbstoffen
und Duftstoffen ausgewählt sein. Insbesondere Gemische aus einem erfindungsgemäßen
Sägekettenöl mit der oben angeführten Grundzusammensetzung und einem oder mehreren
Mineral- und Pflanzenölen können für bestimmte Anwendungen vorteilhaft sein und stellen
daher bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung dar.
[0021] Aus diesem Grund umfasst das erfindungsgemäßen Sägekettenöl auch vorzugsweise zumindest
ein Tensid als zusätzliche Komponente, um einerseits die Mischbarkeit des auf wässrigem
Glycerin basierenden Öls der Erfindung mit derartigen apolareren Ölen und anderseits
die Löslichkeit des zumindest einen 1,3,4-Thiadiazolthiol-Derivats und des Haftstoffs
im Gemisch zu erhöhen.
[0022] Die Menge des zumindest einen Tensids variiert dabei von dessen eigenen Natur sowie
in Abhängigkeit von den übrigen Komponenten des erfindungsgemäßen Sägekettenöls. Bei
Verwendung von Polyvinylpyrrolidon oder anderer synthetischer Kunststoffe als Haftstoff
in einem erfindungsgemäßen Sägekettenöl auf GlycerinM/asser-Basis, hat sich ein Gehalt
von zumindest 2 Gew.-% des zumindest eines Tensids als vorteilhaft herausgestellt,
um die obigen Mischbarkeits- bzw. Löslichkeitsvorteile zu erzielen, damit es beispielsweise
zu keiner Entmischung des Sägekettenöls im Öl-tank der Säge kommt.
[0023] Falls das Sägekettenöl darüber hinaus mit einem verhältnismäßig apolaren Mineral-oder
Pflanzenöl vermischt werden soll, z.B. mit 5 Gew.-% Rapsöl, haben sich zumindest 3
Gew.-% des zumindest eines Tensids bewährt.
BEISPIELE
[0024] Nachstehend wird die vorliegende Erfindung anhand von nichteinschränkenden Beispielen
im Detail beschrieben.
Vergleichsbeispiel 1
[0025] Als Vergleichsbeispiel wurde ein Sägekettenöl nach dem Stand der Technik basierend
auf der Offenbarung von
EP 2.180.034 A1 hergestellt. Dabei wurden die in der folgenden Tabelle 1 angeführten Komponenten
in den angegebenen Mengen miteinander bei Raumtemperatur vermischt:
Tabelle 1
Komponente |
Menge (Gew.-%) |
Glycerin |
96 |
Wasser |
3 |
Haftstoff: PVP |
1 |
[0026] Als "unvermeindliche Verunreinigung" des eingesetzten Glycerins ist in solchen Gemischen
in der Regel auch Methanol in einem Anteil von bis zu etwa 0,5 Gew.-% enthalten. Da
dieser jedoch je nach Hersteller, und mitunter sogar von Charge zu Charge, relativ
stark schwanken kann, wird er hierin nicht gesondert angeführt.
Beispiele 1 bis 3
[0027] Einem Teil des in Vergleichsbeispiel 1 hergestellten Gemischs (100 Gewichtsteile)
wurden 0,5 Gewichtsteile 1,3,4-Thiadiazol-2,5-dithiol-dinatriumsalz (Beispiel 1),
5-Methyl-1,3,4-thiadiazol-2-thiol-natriumsalz (Beispiel 2) bzw. 2-tert-Butyldithio-5-methyl-1,3,4-thiadiazol
(Beispiel 3) als zusätzliches Schmiermittel gemäß vorliegender Erfindung beigemengt
und durch 2-minütiges Rühren bei Raumtemperatur darin homogen gelöst.
Beispiel 4
[0028] Die vier so hergestellten Sägekettenöle wurden gemäß den folgenden Normen getestet:
Dichte bei 20 °C |
DIN 51757 |
Viskosität bei 40 °C |
DIN 53015 |
Viskosität bei 100 °C |
DIN 51562 |
VKA-Gutkraft und -Schweißkraft: |
DIN 51350 |
Belastbarkeit (Brugger-Test): |
DIN 51347 |
[0029] VKA steht dabei für "Vier-Kugel-Apparat", ein Testgerät zur Bestimmung der Extremdruck-
("extreme pressure", EP-) Eigenschaften und der Verschleißkennwerte von Flüssigkeiten.
Dabei wird auf eine rotierende Kugel (Laufkugel), die auf drei identischen weiteren
Kugeln (Standkugeln) gleitet, von oben eine Kraft einwirken gelassen, die schrittweise
erhöht wird, bis es aufgrund der reibungsbedingten Erhitzung zum Verschweißen der
Kugeln kommt. Die unmittelbar vor dem Verschweißen der Kugeln gemessene Kraft wird
als Gutkraft angegeben, jene danach als Verschweißkraft.
[0030] Im Brugger-Test wird der Verschleiß definierter, aneinander gepresster und relativ
zueinander bewegter Reibflächen unter Verwendung eines Schmiermittels gemessen. Als
Messwert wird der Quotient aus der Anpresskraft und der damit erzeugten (projizierten)
Verschleißfläche angegeben.
[0031] Die Ergebnisse aller Tests sind zusammen mit dem äußeren Erscheinungsbild, d.h. der
Färbung der Öle gemäß Sichtprüfung, in nachstehender Tabelle 2 angegeben.
Tabelle 2
|
Vergl. 1 |
Beispiel 1 |
Beispiel 2 |
Beispiel 3 |
Färbung |
gelb |
grün |
grün |
grün |
Dichte bei 20 °C (g/cm3) |
1,223 |
1,230 |
1,230 |
1,230 |
Viskosität bei 40 °C (mm2/s) |
105 |
102 |
102 |
102 |
Viskosität bei 100 °C (mm2/s) |
11,2 |
11,8 |
11,8 |
11,8 |
VKA-Gutkraft (N) |
1200 |
2500 |
2000 |
1800 |
VKA-Schweißkraft (N) |
1300 |
2700 |
2100 |
1900 |
Belastbarkeit (N/mm2) |
25 |
46 |
32 |
28 |
[0032] Man erkennt, dass - bei ansonsten annähernd gleichen Werten für die Dichte und die
Viskosität - die Sägekettenöle der erfindungsgemäßen Beispiele 1 bis 3 im Vier-Kugel-Apparat
und im Prüfgerät nach Brugger erheblich bessere Ergebnisse in Bezug auf die Gutkraft,
die Schweißkraft und die Belastbarkeit lieferten als das Vergleichsbeispiel. Das beste
Ergebnis wurde mit Beispiel 1 erzielt, wo ein Dinatriumsalz eingesetzt wurde, gefolgt
von einem ionisierbaren freien Thiol in Beispiel 2 und schließlich dem nichtionisierbaren
Disulfid in Beispiel 3, das aber dennoch deutlich bessere Werte liefert als der Vergleichsbeispiel.
[0033] Der Zusatz von nur 0,5 Gewichtsteilen der 1,3,4-Thiadiazol-2-thiol-Derivate bewirkte
somit überraschenderweise eine enorme Verbesserung der Werte für Gutkraft, Schweißkraft
und Belastbarkeit, bis hin zu einer (nahezu) Verdopplung in Beispiel 1.
Beispiele 5 bis 8
[0034] Um die Mischbarkeit des Sägekettenöls aus Beispiel 1 mit üblichen hydrophoberen Schmierölen
zu testen, wurden die in nachstehender Tabelle 3 angegebenen tensidhaltigen Gemische
durch einfaches Vermischen der jeweiligen Komponenten bei Raumtemperatur hergestellt.
Tabelle 3
Komponente |
Beispiel 5 |
Beispiel 6 |
Beispiel 7 |
Beispiel 8 |
Glycerin |
94 |
93,5 |
92,5 |
90,5 |
Wasser |
3 |
3 |
3 |
3 |
PVP |
1 |
1 |
1 |
1 |
Tensid |
1,5 |
2 |
3 |
5 |
TDDN |
0,5 |
0,5 |
0,5 |
0,5 |
[0035] Die jeweiligen Mengen sind wiederum in Gew.-% angegeben, als Tensid wurde jeweils
Türkischrotöl (sulfoniertes Rizinusöl) eingesetzt, und TDDN steht für 1,3,4-Thiadiazol-2,5-dithiol-dinatriumsalz.
[0036] Jeweils 100 Gewichtsteile dieser vier Beispiele für erfindungsgemäße Sägekettenöle
wurden mit 10 Gewichtsteilen Rapsöl bzw. Mineralöl 1 min lang homogen vermischt, danach
stehen gelassen und beobachtet, ob und wann es zu einer Entmischung unter Ausbildung
einer zweiten flüssigen Phase kam. Die Ergebnisse sind in nachstehender Tabelle 4
angeführt.
Tabelle 4
Gemisch aus Beispiel |
5 |
6 |
7 |
8 |
Rapsöl |
Entmischung nach |
10 min |
30 min |
12 h |
keine |
Mineralöl |
Entmischung nach |
5 min |
40 min |
12 h |
keine |
[0037] "Keine" Entmischung für das Gemisch aus Beispiel 8 bedeutet, dass selbst nach 24
h keine zweite Phase zu beobachten war, wonach die Tests jeweils abgebrochen wurden.
[0038] Wiewohl in den obigen Gemischen jeweils Türkischrotöl als Tensid eingesetzt wurde,
hat der Erfinder in weiteren Vorversuchen mit anderen, gängigen Tensiden (Natriumlaurylethersulfat,
Polyalkylenglykolethern mit 25-30 Kohlenstoffatomen sowie weiteren sulfatierten Pflanzenölen)
in der Mehrzahl der Fälle ähnliche Ergebnisse erzielt.
[0039] Aus den Ergebnissen in Tabelle 4 folgt jedenfalls, dass ein Tensidgehalt von zumindest
2 Gew.-% bevorzugen ist, um ausreichende Mischbarkeit der erfindungsgemäßen Sägekettenöle
mit herkömmlichen, relativ hydrophoben Schmierölen zu gewährleisten. Noch bevorzugter
sind zumindest 3 Gew.-%, insbesondere zumindest 5 Gew.-%, Tensid.
[0040] Die vorliegende Erfindung stellt somit die Verwendung von 1,3,4-Thiadiazolthiol-Derivaten
als Schmierzusätze bzw. verschleissverringernde Additive in Sägekettenölen bereit,
die bewirken, dass sich die Schmierleistung des Öls praktisch verdoppeln lässt. Bei
entsprechendem Tensidzusatz sind diese Sägekettenöle zudem gut mit herkömmlichen Schmierölen
verträglich.
1. Verwendung zumindest eines 1,3,4-Thiadiazolthiol-Derivats der nachstehenden Formel
(1):

worin
R
1 ausgewählt ist aus -H, C
1-4-Alkyl und -S-R
3, worin R
3 für C
1-4-Alkyl steht, und
R
2 ausgewählt ist aus -SH und den Optionen für R
1,
oder eines Salzes davon als Schmierzusatz bzw. verschleissreduzierendes Additiv in
einem Glycerin, Wasser und zumindest einen Haftstoff umfassenden Sägekettenöl, wobei
das zumindest eine 1,3,4-Thiadiazolthiol-Derivat im Sägekettenöl in gelöstem Zustand
vorliegt.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass -SR1 und/oder R2 für -SH oder ein Salz davon stehen/steht.
3. Verwendung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das zumindest eine 1,3,4-Thiadiazolthiol-Derivat als Mono- oder Dinatrium- oder -ammoniumsalz
vorliegt.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das C1-4-Alkyl aus Methyl und tert-Butyl ausgewählt ist.
5. Verwendung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zumindest eine 1,3,4-Thiadiazolthiol-Derivat ausgewählt ist aus 1,3,4-Thiadiazol-2,5-dithiol
und Salzen davon, 5-Methyl-1,3,4-thiadiazol-2-thiol und Salzen davon sowie 2-tert-Butyldithio-5-methyl-1,3,4-thiadiazol.
6. Verwendung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sägekettenöl eine oder mehrere weitere Komponenten, ausgewählt aus Mineral- und
Pflanzenschmierstoffen, z.B. sulfatierten Pflanzenschmierstoffen, Tensiden, Korrosionshemmern,
Viskositätsreglern, pH-Reglern, Antioxidantien, Farbstoffen und Duftstoffen umfasst.
7. Verwendung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Sägekettenöl zumindest ein Tensid umfasst.
8. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Sägekettenöl zumindest 2 Gew.-% des zumindest eines Tensids umfasst.
9. Verwendung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Sägekettenöl zumindest 3 Gew.-% des zumindest eines Tensids umfasst.