(19)
(11) EP 2 816 145 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.12.2014  Patentblatt  2014/52

(21) Anmeldenummer: 13172956.8

(22) Anmeldetag:  20.06.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D01G 15/14(2006.01)
D01G 15/88(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Oskar Dilo Maschinenfabrik KG
69412 Eberbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Dilo, Johann Philipp
    69412 Eberbach (DE)

(74) Vertreter: Wächter, Jochen et al
Kroher-Strobel Rechts- und Patentanwälte PartmbB Bavariaring 20
80336 München
80336 München (DE)

   


(54) Kardiergarnitur


(57) Die Erfindung betrifft eine Garnitur (1) zum Aufziehen auf eine Walze (2) zur Bearbeitung von Fasermaterialien, aufweisend wenigstens einen Profildrahtstreifen (4) mit einer Basis (6), die eine Oberseite (8) und eine Unterseite (10) aufweist, und einer Vielzahl von in Längsrichtung des Profildrahtstreifens (4) angeordneten Zähnen (12), die von der Oberseite (8) der Basis (6) nach oben abragen, wobei in der Basis (6) mehrere Ausnehmungen (14) ausgebildet sind, die sich von der Unterseite (10) zur Oberseite (8) der Basis (6) erstrecken und somit einen Luftdurchtritt von der Unterseite (10) zur Oberseite (8) der Basis (6) ermöglichen.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Garnitur zum Aufziehen auf eine Walze sowie eine Walze, die eine solche Garnitur aufweist.

[0002] Für die Vliesbildung aus Fasermaterial sind sowohl mechanische Verfahren bekannt, beispielsweise mittels Krempeln und Vlieslegen, als auch aerodynamische Verfahren, bei denen mit Hilfe von Luftströmen aus Fasern Vliese gebildet werden. Im Rahmen der mechanischen Vliesbildung kommen, insbesondere in Krempeln, zum Weitertransport und zur Bearbeitung des Fasermaterials in aller Regel Walzen verschiedenster Art zum Einsatz, z.B. als Arbeiterwalzen, Wenderwalzen, Stauchwalzen, Wirrwalzen, Abnehmerwalzen, Abzugswalzen, Vorwalzen oder Hauptwalzen.

[0003] Um das Fasermaterial entgegen den Zentrifugalkräften der Walze an der Walzenoberfläche zu halten, sind die Walzen üblicherweise mit einer sogenannten Garnitur versehen. Diese ist in der Regel in Form eines "endlosen" Profildrahtstreifens gebildet, der eine Vielzahl von Zähnen aufweist. Dadurch wird eine gezahnte Oberfläche der Walze erhalten, die je nach Anwendungsbereich verschiedene Anforderungen erfüllen kann.

[0004] Der Profildrahtstreifen wird üblicherweise als Spulenware geliefert und um die Außenumfangsfläche der Walze aufgezogen. Beim Aufziehen der Garnitur auf die Walze wird zunächst ein erstes Ende des Profildrahtstreifens an der Walze angelötet oder anderweitig befestigt. Anschließend wird Windung um Windung unter Zug um die Walze gewickelt und jeweils eng aneinander gedrückt, bis die gesamte Walze "garniert" ist. Danach wird der Profildrahtstreifen abgeschnitten und das zweite Ende wieder an der Walze befestigt. Die Zähne des aufgezogenen Profildrahtstreifens ragen nun von der Außenumfangsfläche der Walze ab und können im Betrieb in das Fasermaterial zum Festhalten oder Bearbeiten eingreifen.

[0005] Bei der Übertragung von Fasermaterial von einer Walze auf die andere besteht manchmal das Problem, dass sich das Fasermaterial nicht im gewünschten Umfang von den Zähnen des Profildrahtstreifens der ersten Walze lösen kann und somit mehr Fasermaterial als gewünscht an der ersten Walze hängen bleibt. Eine Beeinträchtigung des Vliesbildungsprozesses ist dann die Folge. Ebenso kann es vorkommen, dass die Haltekraft der Zähne bei bestimmten Prozessen nicht ausreicht und somit das Fasermaterial zu früh oder in zu großer Menge abgegeben wird.

[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Garnitur für eine Walze zu schaffen, mit der die Haftung von Fasermaterial an der Walze besser steuerbar ist.

[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

[0008] Erfindungsgemäß wird eine Garnitur zum Aufziehen auf eine Walze vorgeschlagen, bestehend aus einem Profildrahtstreifen, der eine Basis und eine Vielzahl von in Längsrichtung des Profildrahtstreifens angeordneten Zähnen aufweist, die von einer Oberseite der Basis nach oben abragen. Dabei sind in der Basis mehrere Ausnehmungen ausgebildet, die sich von einer Unterseite der Basis zur Oberseite der Basis erstrecken.

[0009] Wird die erfindungsgemäße Garnitur auf eine mit Durchgangsöffnungen versehene Walze derart aufgezogen, dass zumindest ein Teil der Durchgangsöffnungen mit wenigstens einem Teil der Ausnehmungen fluchtet, kann ein Luftdurchtritt vom Inneren der Walze nach außen und umgekehrt erfolgen. Damit kann einerseits bei Beaufschlagung des üblicherweise hohlen Walzenzylinders mit Druckluft das Fasermaterial wirksam von der Walze geblasen werden kann, so dass kein oder nur noch wenig Fasermaterial an den Zähnen haften bleibt. Andererseits können durch Erzeugung eines Unterdrucks im Walzenzylinder die mit den Ausnehmungen fluchtenden Durchgangsöffnungen der Walze als Saugdüsen fungieren und dadurch die Halteeigenschaft der Garnitur verstärken.

[0010] Beim Aufziehen der Garnitur wird der Profildrahtstreifen vorzugsweise spiralförmig auf den Walzenzylinder mit sehr geringer Steigung derart aufgezogen, dass zwischen den einzelnen Windungen des aufgezogenen Profildrahtstreifens, mit Ausnahme der Ausnehmungen, kein Zwischenraum vorhanden ist. Dabei ergibt sich eine Zufallsanordnung oder eine statistische Verteilung der Zähne um die Walze, was wiederum zur Folge hat, dass auch die Übereinstimmung bzw. das Fluchten von Durchgangslöchern der Walze mit den Ausnehmungen des Profildrahtstreifens zufällig bzw. statistisch verteilt ist. Es wurde festgestellt, dass die Zufallsanordnungen stets die für eine effektive Saug- und/oder Blaswirkung ausreichende Anzahl von Übereinstimmungen liefert. Dementsprechend kann das Aufziehen ohne besondere Beachtung der Übereinstimmung von Durchgangsöffnungen und Ausnehmungen erfolgen.

[0011] Weiterhin ist es bevorzugt, wenn die Ausnehmungen an einem seitlichen Randabschnitt der Basis des Profildrahtstreifens ausgebildet, insbesondere seitlich offen sind. Wenn der Profildrahtstreifen so um die Walze aufgezogen ist, dass kein Zwischenraum zwischen den einzelnen Windungen vorhanden ist, werden die seitlichen Ausnehmungen durch die Seitenfläche der Basis einer benachbart angeordneten Profildrahtstreifenwindung geschlossen. Von Vorteil ist hierbei auch, dass die Basis mit geringerer Breite und geringerem Aufwand hergestellt werden kann als bei einer mittig in der Basis angeordneten Durchtrittsöffnung.

[0012] In weiterer Ausgestaltung sind die Ausnehmungen länglich ausgebildet, so dass eine größere Fläche des Fasermaterials mit der Ansaug- oder Blaskraft beaufschlagt werden kann, wodurch die Wirksamkeit der Ansaug- und Blasvorgänge verbessert ist.

[0013] Wenn jedem Zahn bzw. jedem Talbereich in dem Profildrahtstreifen eine Ausnehmung zugeordnet ist, ist potenziell bei jedem einzelnen Zahn bzw. jedem Talbereich eine Luftzufuhr bzw. -abfuhr möglich, was den Abstoß- bzw. Halteeffekt begünstigt. Aufgrund der nur statistisch verteilten Übereinstimmung von Durchtrittsöffnung in der Walze und Ausnehmung des Profildrahtstreifens wird zwar nicht jedem Zahn bzw. jedem Talbereich eine Luftzufuhr oder -abfuhr zugeordnet sein. Dennoch ist bei einer solchen Anordnung aufgrund der Vielzahl von Ausnehmungen die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass eine Ausnehmung in dem Profildrahtstreifen auch tatsächlich mit einer Durchgangsöffnung in dem Walzenzylinder fluchtet. Hierdurch wird die Wirksamkeit und Intensität der Ansaug- bzw. Ausblasvorgänge verbessert.

[0014] Bei einer speziellen Ausgestaltung sind die Ausnehmungen bezüglich der Längsrichtung auf Höhe der Talbereiche sowie in Querrichtung neben den Talbereichen angeordnet. Somit liegen die Ausnehmungen sehr nahe an den Talbereichen zwischen den Zähnen und die Talbereiche können besonders wirksam mit der Ansaug- bzw. Blaskraft beaufschlagt werden. Weiterhin kann hierdurch eine effektive Steuerung der Haftwirkung der Walze implementiert werden. Gegebenenfalls kann ein Umschalten zwischen Ansaugbetrieb und Ausblasbetrieb rasch erfolgen.

[0015] Wie bereits erwähnt betrifft die Erfindung auch eine Walze zur Bearbeitung von Fasermaterialien mit einer erfindungsgemäßen Garnitur.

[0016] Vorzugsweise weist die Walze einen hohlen Walzenzylinder auf, der eine Vielzahl von Durchgangsöffnungen in der Mantelfläche aufweist, und die Garnitur ist auf den Walzenzylinder derart spiralförmig aufgezogen, dass zumindest ein Teil der Ausnehmungen in dem Profildrahtstreifen mit Durchgangsöffnungen im Walzenzylinder fluchtet.

[0017] Zur Erzeugung der Saug- und/oder Blasluftströme durch die Ausnehmungen steht der Hohlraum des Walzenzylinders mit einer Druckluft- und/oder einer Saugluftvorrichtung in Verbindung, um in dem Hohlraum einen Überdruck bzw. einen Unterdruck zu erzeugen. Vorzugsweise ermöglicht die Druckluft- und/oder Saugluftvorrichtung ein abruptes Umschalten zwischen Ansaug- und Blasbetrieb.

[0018] Es sind aber auch noch andere Ausgestaltungen der Walze denkbar, die in der nachfolgenden Figurenbeschreibung näher beschrieben werden.

[0019] Weitere Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen.
Fig. 1A
ist eine Seitenansicht eines Abschnitts eines Profildrahtstreifens gemäß einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Garnitur zum Aufziehen auf eine Walze;
Fig. 1B
ist eine Ansicht im Querschnitt des Profildrahtstreifens aus Fig. 1A;
Fig. 1C
ist eine Ansicht von oben des Profildrahtstreifens aus Fig. 1A;
Fig. 1D
ist eine perspektivische Ansicht des Profildrahtstreifens aus Fig. 1A;
Fig. 2A
ist eine schematische Ansicht im Querschnitt von zwei benachbarten Windungsabschnitten des Profildrahtstreifens aus Fig. 1A im auf eine Walze gewickelten Zustand;
Fig. 2B
ist eine schematische Ansicht von oben der zwei benachbarten Windungsabschnitte des Profildrahtstreifens gemäß Fig. 2A;
Fig. 2C
ist eine schematische Perspektivansicht der zwei benachbarten Windungsabschnitte des Profildrahtstreifens gemäß Fig. 2A, wobei die Krümmung aus Gründen der Übersichtlichkeit weggelassen wurde;
Fig. 3
ist eine perspektivische Ansicht einer Walze mit einem Abschnitt mit aufgezogener Garnitur gemäß Fig. 1A und mit einem Abschnitt ohne Garnitur;
Fig. 4
ist eine Ansicht, die einen Abschnitt der Walze aus Fig. 3 in vergrößerter Darstellung zeigt;
Fig. 5A
ist eine Perspektivansicht eines Abschnitts eines Profildrahtstreifens gemäß einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Garnitur zum Aufziehen auf eine Walze;
Fig. 5B
ist eine schematische Perspektivansicht von zwei benachbarten Windungsabschnitten des Profildrahtstreifens aus Fig. 5A im auf eine Walze gewickelten Zustand, wobei die Krümmung aus Gründen der Übersichtlichkeit weggelassen wurde;
Fig. 6A
ist eine Perspektivansicht eines Abschnitts eines Profildrahtstreifens gemäß einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Garnitur zum Aufziehen auf eine Walze;
Fig. 6B
ist eine schematische Perspektivansicht von zwei benachbarten Windungsabschnitten des Profildrahtstreifens aus Fig. 6A im auf eine Walze gewickelten Zustand, wobei die Krümmung aus Gründen der Übersichtlichkeit weggelassen wurde.


[0020] Fig. 1A-1D zeigen jeweils einen Abschnitt eines Profildrahtstreifens 4, wie er bei einer ersten Ausführungsform zur Bildung der erfindungsgemäßen Garnitur 1 verwendet wird.

[0021] In Fig. 1A ist ein Abschnitt des Profildrahtstreifens 4 in der Seitenansicht gezeigt. Der Profildrahtstreifen 4 besteht aus einer Basis 6 (bzw. Fuß) und einer Vielzahl von in Längsrichtung des Profildrahtstreifens 4 angeordneten Zähnen 12 (bzw. Spitzen), die von der Basis 6 nach oben abragen. Insgesamt sind in der Fig. 1A fünf Zähne 12 gezeigt, die eine sägezahnförmige Anordnung bilden. In Wirklichkeit liegt der Profildrahtstreifen 4 als "endloser" Streifen vor.

[0022] Wie in Fig. 1A zu sehen, sind die Zähne 12 gleichförmig gebildet und weisen jeweils eine flache Flanke 11 und eine steile, insbesondere senkrechte Flanke 13 auf. Die Flanken 11, 13 laufen auf eine Zahnspitze 15 zu. Zwischen den Zähnen 12 sind jeweils Talbereiche 18 gebildet, die eine flache Flanke 11 eines Zahns 12 mit der steilen Flanke 13 des jeweils nächsten Zahns 12 verbinden. Die Talbereiche 18 haben eine abgerundete Kontur. Ebenso sind alle anderen aus dem Stand der Technik bekannten Formen von Zähnen 12 und Talbereichen 18 im Rahmen der Erfindung verwendbar.

[0023] Fig. 1B ist eine Ansicht des Profildrahtstreifens 4 aus Fig. 1A von rechts und in Querschnittsdarstellung. Es ist zu erkennen, dass der Profildrahtstreifen 4 zumindest abschnittsweise (im Bereich der Zähne 12) im Wesentlichen L-förmig ausgebildet ist, wobei die Zähne 12 den vertikalen, längeren Schenkel 9 des L-Profils bilden und die Basis 6 den kürzeren, horizontalen Schenkel 7 des L-Profils bildet. Die Basis 6 weist eine Oberseite 8, von der die Zähne 12 nach oben abragen, und eine Unterseite 10, die als Anlagefläche zur Anlage an der Außenumfangsfläche des Walzenzylinders 3 (siehe Fig. 3 und 4) dient, auf.

[0024] In der Draufsicht von Fig. 1C sind die flachen Flanken 11 der Zähne 12 und die zwischen den Zähnen 12 befindlichen Talbereiche 18 erkennbar. In den seitlichen Randbereichen der Basis 6, d.h. in der Figur unten, sind mehrere, hier fünf, längliche Ausnehmungen 14 ausgebildet. Die Ausnehmungen 14 sind zur Seite (in Fig. 1C nach unten) hin offen und in gleichmäßigen Abständen voneinander in Längsrichtung des Profildrahtstreifens 4 angeordnet. Weiterhin erstrecken sich die Ausnehmungen 14 in Richtung quer zur Längserstreckung des Profildrahtstreifens 4 lediglich über einen Abschnitt, der in etwa der Hälfte der Erstreckung der Basis 6 vom seitlichen Rand bis zu den Zähnen 12 entspricht. Die Ausnehmungen 14 sind zu einem zugeordneten Zahn 12 derart versetzt angeordnet, dass sie jeweils in einem Bereich der Basis 6 des Profildrahtstreifens 4 angeordnet sind, der sich in Querrichtung neben einer Zahnspitze 15 befindet. Ebenso können die Ausnehmungen 14 seitlich neben den Talbereichen 18 angeordnet sein.

[0025] In der perspektivischen Ansicht in Fig. 1D ist erkennbar, dass der Profildrahtstreifen 4 aus einem L-Profil gebildet ist, wobei in dem längeren Profilschenkel 9 die Zähne 12 ausgebildet sind, und in dem kürzeren Profilschenkel 7 die Ausnehmungen 4 ausgebildet sind.

[0026] Fig. 2A-2C zeigen jeweils schematische Ansichten von zwei benachbarten Windungsabschnitten des Profildrahtstreifens aus Fig. 1A im auf eine Walze gewickelten Zustand, wobei die Krümmung des Profildrahtstreifens und auch die Schrägneigung zur besseren Übersichtlichkeit weggelassen wurden.

[0027] Fig. 2A ist eine Ansicht von rechts und in Querschnittsdarstellung und zeigt, dass zwei Profildrahtwindungen 24 eines Profildrahtstreifens 4 direkt aneinandergereiht sind und ihre Basen 6 jeweils aneinander anliegen. Der Kontakt der beiden Profildrahtwindungen 24 erfolgt entlang der Längsseitenflächen, wobei die in Fig. 2B linke Profildrahtwindung 24 mit der Seitenfläche 26, die im Bereich der Ausnehmungen liegt, an der benachbarten Seitenfläche 28 der anderen Profildrahtwindung 24, die im Bereich von deren Zähnen 12 liegt, anliegt.

[0028] In der Draufsicht von Fig. 2B sind die flachen Flanken 11 der Zähne 12 und die zwischen den Zähnen 12 befindlichen Talbereiche 18 erkennbar. In den seitlichen Randbereichen der zweiten, in der Figur unteren Profildrahtwindung 24 sind wiederum mehrere längliche Ausnehmungen 14 gebildet. Weiterhin sind in den Randbereichen der ersten, in der Figur oberen Profildrahtwindung 24 ebenfalls mehrere längliche Ausnehmungen 14 gebildet. Die Ausnehmungen 14 der oberen Profildrahtwindung 24 und die Ausnehmungen 14 der unteren Profildrahtwindung 24 liegen im dargestellten schematischen Beispiel in Querrichtung betrachtet nebeneinander. In Wirklichkeit wird sich aufgrund des Aufwickelvorgangs eine Verschiebung der Lage der Ausnehmungen 14 in benachbarten Profildrahtwindungen 24 einstellen.

[0029] In Fig. 3 und 4 ist in perspektivischer Ansicht eine Walze 2 gezeigt, deren Walzenzylinder 3 mit der Garnitur 1 aus Fig. 1A ausgestattet ist. An den beiden Enden des Walzenzylinders 3 sind Nabenabschnitte 30 (Fig. 3) zum Zwecke der drehbaren Lagerung des Walzenzylinders 3 vorgesehen, die einen geringeren Durchmesser als der Walzenzylinder 3 haben. Die beiden Enden des Walzenzylinders 3 sind jeweils durch einen Walzenzylinderdeckel 32 abgeschlossen.

[0030] Der längliche Walzenzylinder 3 ist innen hohl und weist eine Mantelfläche auf, in der eine Vielzahl von Öffnungen 5, hier Durchgangöffnungen oder Löchern gebildet ist. Die Öffnungen 5 stellen eine Luftdurchtrittsverbindung zwischen der äußeren Umgebung und dem Innenraum des Walzenzylinders 3 her. Die Öffnungen 5 sind im dargestellten Beispielsfall in Längserstreckung der Walze 2 in Reihen und voneinander gleichmäßig beabstandet angeordnet, wodurch gleichzeitig mehrere Reihen von Durchgangsöffnungen 5 in gleichen Abständen auch in Umfangsrichtung des Walzenzylinders 3 verlaufen.

[0031] Lediglich zum Zwecke der Veranschaulichung ist ein erster Abschnitt des Walzenzylinders 3 (in den Figuren links) ohne die Garnitur gezeigt, während ein zweiter Abschnitt (in den Figuren rechts) mit der Garnitur 1 gezeigt ist. Im vollständig montierten Zustand ist die Garnitur 1 auch in dem ersten Abschnitt vorhanden.

[0032] In Fig. 3 und insbesondere in der vergrößerten Ansicht in Fig. 4 ist zu erkennen, dass jede Öffnung 5 in dem Walzenzylinder 3 in Übereinstimmung bzw. fluchtend mit einer Ausnehmung 14 in der Garnitur 1 angeordnet ist. Dies ist selbstverständlich in der Realität nicht zu erreichen, denn beim Aufziehen der Garnitur 1 auf den Walzenzylinder 3 mit sehr geringer Steigung ergibt sich eine Zufallsanordnung oder eine statistische Verteilung der Zähne 12 und der Ausnehmungen 14 um den Walzenzylinder 3. Dies hat zur Folge hat, dass die Übereinstimmung bzw. das Fluchten von Öffnungen 5 der Walze mit den Ausnehmungen 14 des Profildrahtstreifens zufällig bzw. statistisch verteilt ist. Eine solche Zufallsanordnung liefert in der Regel eine für eine effektive Saug- und/oder Blaswirkung ausreichende Anzahl von Übereinstimmungen. Dementsprechend kann das Aufziehen der Garnitur 1 auf den Walzenzylinder 3 ohne besondere Beachtung der Übereinstimmung von Öffnungen 5 und Ausnehmungen 14 erfolgen. Die Wahrscheinlichkeit der Übereinstimmung kann dadurch erhöht werden, dass die Öffnungen 5 und die Ausnehmungen 14 möglichst groß ausgebildet werden.

[0033] In Betrieb wird im Inneren des Walzenzylinders 3 wahlweise ein Überdruck oder Unterdruck erzeugt. Wird das Innere des Walzenzylinders 3 mit Überdruck beaufschlagt, tritt durch jede mit einer Ausnehmung 14 fluchtende Öffnung 5 ein Luftstrom aus, der durch die Ausnehmung 14 am benachbarten Talbereich 18 oder der benachbarten Zahnspitze 15 vorbeiströmt. Hierdurch ist es möglich, Fasermaterial, das von den Zähnen 12 der Garnitur 1 gehalten wird oder sich in den Talbereichen 18 angesammelt hat, flächendeckend abzublasen.

[0034] Wird das Innere des Walzenzylinders 3 hingegen mit Unterdruck beaufschlagt, so wird über die Öffnungen 5 und den mit diesen fluchtenden Ausnehmungen 14 Luft von außerhalb des Walzenzylinders 3 angesaugt. Befindet sich Fasermaterial auf der Walze 2, kann dieses zur Verstärkung der Haftwirkung an den Walzenzylinder 3 herangezogen werden.

[0035] Die Ausnehmungen 14 können auch eine andere Form als die längliche Form aufweisen. Für alle Ausführungsformen können die Ausnehmungen 14 beispielsweise auch dreieckförmig, halboval oder halbkreisförmig gebildet sein. Beispiele solcher Abwandlungen sind in Fig. 5A und 5B sowie 6A und 6B gezeigt. Außerdem können die Ausnehmungen 14 auch als vollständig von der Basis 6 umschlossene Durchtrittsöffnungen ausgebildet sein.

[0036] Grundsätzlich ist die Anordnung und Form der Öffnungen 5 in dem Walzenzylinder 3 sowie der Ausnehmungen 14 in der Garnitur 1 vom Fachmann variabel wählbar.

[0037] Das Aufwickeln der Garnitur 1 auf den Walzenzylinder 3 erfolgt vorzugsweise spiralförmig mit sehr geringer Steigung (also nahezu ringförmig) derart, dass zwischen den einzelnen Profildrahtwindungen 24 des aufgezogenen Profildrahtstreifens 4, mit Ausnahme der Ausnehmungen 14, kein Zwischenraum vorhanden ist, also die eine Seitenfläche der ersten Profildrahtwindung 24 an der anderen Seitenfläche der zweiten Profildrahtwindung 24 anliegt (siehe Fig. 2A und 4).

[0038] Es sind aber auch andere Konfigurationen denkbar. Beispielsweise können zunächst auch einzelne Garniturringe hergestellt werden, die auf den Walzenzylinder 3 aufgefädelt werden.

[0039] Der Walzenzylinder 3 kann auch mit Nuten oder Kanälen beliebiger Formen und Richtungen versehen sein, sodass alle oder zumindest manche Öffnungen 5 (in diesem Fall besser als Bohrungen bezeichnet) untereinander strömungstechnisch verbunden sind und somit auch eine Absaugung oder Einblasung vom Walzenrand aus möglich ist. In diesem Fall muss die Walze 2 nicht zwangsläufig als Hohlwalze ausgebildet sein.

[0040] Die Walze 2 kann auch abschnittsweise unterschiedlich stark mit Blasluft beaufschlagt werden, und ebenso kann es sinnvoll sein, sektoral einzelne Walzenabschnitte zu untersaugen.

[0041] Bislang war in den Ausführungsformen immer ein Walzenzylinder 3 vorgesehen, auf den die Garnitur 1 aufgewickelt wird. Als Variante ist auch denkbar, die Garnitur 1 zunächst auf einen Walzenzylinder aufzuwickeln und die einzelnen Profildrahtwindungen 24 miteinander zu verkleben oder zu verlöten. Im Anschluss kann der Walzenzylinder, der als Aufwickelhilfe fungierte, entnommen werden und es entsteht eine Walze 2, die ausschließlich aus der Garnitur 1 besteht. Eine solche Walze 2 hat eine sehr hohe Luftdurchlässigkeit.


Ansprüche

1. Garnitur (1) zum Aufziehen auf eine Walze (2) zur Bearbeitung von Fasermaterialien, aufweisend
einen Profildrahtstreifen (4) mit einer Basis (6), die eine Oberseite (8) und eine Unterseite (10) aufweist, und einer Vielzahl von in Längsrichtung des Profildrahtstreifens (4) angeordneten Zähnen (12), die von der Oberseite (8) der Basis (6) nach oben abragen,
dadurch gekennzeichnet, dass
in der Basis (6) mehrere Ausnehmungen (14) ausgebildet sind, die sich von der Unterseite (10) zur Oberseite (8) der Basis (6) erstrecken und somit einen Luftdurchtritt von der Unterseite (10) zur Oberseite (8) der Basis (6) ermöglichen.
 
2. Garnitur (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen (14) in einem seitlichen Randabschnitt der Basis (6) des Profildrahtstreifens (4) ausgebildet sind.
 
3. Garnitur (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen (14) seitlich offen sind.
 
4. Garnitur (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen (14) länglich ausgebildet sind.
 
5. Garnitur (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jedem Zahn (12) eine Ausnehmung (14) zugeordnet ist, wobei die Zähne (12) jeweils einen Scheitelabschnitt (16) aufweisen und die Ausnehmungen (14) bezüglich der Längsrichtung auf Höhe der Scheitelabschnitte (16) und in Querrichtung neben den Scheitelabschnitten (16) der Zähne (12) angeordnet sind.
 
6. Garnitur (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Profildrahtstreifen (4) mehrere Talbereiche (18) aufweist, die jeweils zwischen benachbarten Zähnen (12) des Profildrahtstreifens (4) angeordnet sind, wobei jedem Talbereich (18) eine Ausnehmung (14) zugeordnet ist und die Ausnehmungen (14) bezüglich der Längsrichtung auf Höhe der Talbereiche (18) und in Querrichtung neben den Talbereichen (18) angeordnet sind.
 
7. Walze (2) zur Bearbeitung von Fasermaterialien, die eine Garnitur (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6 aufweist.
 
8. Walze (2) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Walze (2) einen Walzenzylinder (3) aufweist und die Garnitur (1) auf den Walzenzylinder (3) aufgezogen ist.
 
9. Walze (2) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vielzahl der Ausnehmungen (14) in dem Profildrahtstreifen (4) mit Öffnungen (5) zum Einblasen oder Absaugen von Luft in dem Walzenzylinder (3) fluchtet.
 
10. Walze (2) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Garnitur (1) als langer Strang spiralförmig mit geringer Steigung auf den Walzenzylinder (3) aufgezogen ist.
 
11. Walze (2) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Garnitur (1) auf den Walzenzylinder (3) derart spiralförmig aufgezogen ist, dass die Basis (6) einer Windung des Profildrahtstreifens (4) an der Basis (6) der benachbarten Windung des Profildrahtstreifens (4) anliegt.
 
12. Walze (2) nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Walzenzylinder (3) hohl ist und die Öffnungen (5) Durchgangsöffnungen in der Zylinderfläche des Walzenzylinders (3) sind.
 
13. Walze (2) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlraum des Walzenzylinders (3) mit einer Druckluft- und/oder einer Saugluftvorrichtung in Verbindung steht, um in dem Hohlraum einen Überdruck bzw. einen Unterdruck zu erzeugen.
 




Zeichnung






















Recherchenbericht









Recherchenbericht