[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Beschlag zum Öffnen und Schlie-ßen eines
Flügels eines Fensters oder einer Tür, mit einem zum Verriegeln und Entriegeln des
Flügels beweglichen Antriebsabschnitt und einer Handhabe zum Betätigen des Antriebsabschnitts.
[0002] Solche Beschläge werden allgemein verwendet, um Fenster oder Türen zu öffnen, zu
schließen oder in eine Kippstellung zu bringen. Als Handhabe ist häufig ein Drehgriff
vorgesehen, welcher beispielsweise um eine Rotationsachse drehbar und direkt mit dem
ebenfalls drehbaren Antriebsabschnitt gekoppelt ist.
[0003] Abnehmer von Fenstern oder Türen werden hinsichtlich deren optischer Gestaltung immer
anspruchsvoller. In dieser Hinsicht wird insbesondere ein vom Flügel abstehender Drehgriff
als Beeinträchtigung empfunden. Weiterhin können abstehende Griffe bei gegeneinander
verschiebbaren Schiebetüren problematisch sein, da sie unter Umständen ein Übereinanderschieben
der Flügel behindern oder unmöglich machen. Im Hinblick auf eine gute Zugänglichkeit
und somit eine gute Bedienbarkeit des Griffs ist es jedoch unerlässlich, diesen deutlich
von der Flügeloberfläche zu beabstanden.
[0004] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, das optische Erscheinungsbild von Fenstern und
Türen zu verbessern und gleichzeitig ein einfaches und intuitives Öffnen und Schließen
der Fenster- und Türflügel sicherzustellen. Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch einen
Beschlag mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0005] Erfindungsgemäß ist die Handhabe durch Drücken auf einen Aktivierungsabschnitt aus
einer eingefahrenen Stellung in eine ausgefahrene Stellung bringbar und der Antriebsabschnitt
ist durch Ziehen an der ausgefahrenen Handhabe in eine Entriegelungsstellung bewegbar.
In dem eingefahrenen Zustand kann sich die Handhabe in relativ geringem Abstand vom
Flügel befinden oder sogar vollständig in diesem versenkt sein. Die Handhabe benötigt
in dieser Stellung nur wenig Platz und beeinträchtigt das optische Erscheinungsbild
des Fensters oder der Tür lediglich minimal. Eine gute Bedienbarkeit ist dennoch gewährleistet,
da ein Benutzer durch einfaches Drücken auf den Aktivierungsabschnitt ein Ausfahren
der Handhabe bewirken kann. In dem ausgefahrenen Zustand kann die Handhabe von dem
Benutzer dann leicht ergriffen werden, um eine Zugkraft auszuüben. Durch einen derartigen
Zug an der Handhabe wird der Flügel entriegelt und kann aufgezogen werden. Von besonderem
Vorteil ist hierbei, dass das Aufziehen des Flügels im Prinzip in der gleichen Bewegungsrichtung
erfolgen kann wie das Anziehen an der Handhabe zum Entriegeln des Flügels. Die Erfindung
ermöglicht somit ein einfaches Öffnen eines Flügels eines Fensters oder einer Tür
mittels einer unauffälligen Handhabe.
[0006] Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung
sowie der beigefügten Zeichnung angegeben.
[0007] Vorzugsweise ist die Handhabe zwischen der eingefahrenen Stellung und der ausgefahrenen
Stellung linear verschiebbar. Gegenüber einem Schwenken oder Klappen hat dies den
Vorteil, dass in der eingefahrenen Stellung kein freiliegender Hebelarm vorhanden
sein muss. Die Abmessungen der Handhabe in der Flügelebene können somit auf ein Minimum
reduziert werden, was dem Flügel ein besonders ansprechendes Erscheinungsbild verleiht.
[0008] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist der Antriebsabschnitt zum Verriegeln
und Entriegeln des Flügels um eine Rotationsachse verdrehbar, wobei ein Getriebe vorgesehen
ist, mittels welchem eine lineare Verschiebebewegung der Handhabe in eine Drehbewegung
des Antriebsabschnitts umsetzbar ist. Diese Ausgestaltung berücksichtigt, dass eine
Linearbewegung in vielen Fällen unter geringerer Anstrengung herbeizuführen ist als
eine Drehbewegung. Darüber hinaus ist eine Ziehbewegung ergonomischer als eine Drehbewegung,
da sie dem eigentlichen Wunsch des Benutzers, den Flügel zu öffnen, bewegungsmäßig
eher entspricht. Aufgrund des Getriebes kann eine linear verschiebbare Handhabe auch
bei solchen Beschlägen eingesetzt werden, welche grundsätzlich einen drehbaren Antriebsabschnitt
aufweisen.
[0009] Das Getriebe kann einen an der Handhabe vorgesehenen Zahnstangenabschnitt und ein
mit dem Zahnstangenabschnitt zusammenwirkendes Zahnradelement umfassen. Dies ermöglicht
eine besonders einfache Konstruktion. Grundsätzlich könnte auch ein Spindeltrieb oder
ein Kurbeltrieb vorgesehen sein.
[0010] Eine Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Handhabe einen Basisabschnitt
und einen Griffabschnitt aufweist, wobei der Griffabschnitt zum Einfahren und Ausfahren
der Handhabe gegenüber dem Basisabschnitt bewegbar ist und der Griffabschnitt gemeinsam
mit dem Basisabschnitt zum Entriegeln des Flügels gegenüber einem Lagerabschnitt des
Beschlags bewegbar ist. Die Einfahr- und Ausfahrbewegung ist somit von der Entriegelungsbewegung
entkoppelt. Der Übergang von einer Ausfahrbewegung des Griffabschnitts gegenüber dem
Basisabschnitt zu einer Entriegelungsbewegung des Basisabschnitts und des Griffabschnitts
kann beispielsweise dadurch definiert sein, dass der ausfahrende Griffabschnitt an
einem Anschlag des Basisabschnitts gestoppt wird.
[0011] Der Griffabschnitt kann insbesondere mittels einer Federeinrichtung gegenüber dem
Basisabschnitt in Richtung der ausgefahrenen Stellung vorgespannt und mittels einer
Haltevorrichtung in der eingefahrenen Stellung arretierbar sein. Zum Ausfahren des
Griffabschnitts muss ein Benutzer folglich keine Kraft aufwenden, sondern lediglich
die Arretierung lösen. Die Bedienung kann hierdurch weiter erleichtert werden.
[0012] Die Haltevorrichtung kann eine zwischen dem Basisabschnitt und dem Griffabschnitt
wirksame Zwangsführung umfassen, welche eine Steuerkurve mit wenigstens einer Hinterschneidung
definiert. Beispielsweise kann ein am Griffabschnitt vorgesehener Führungszapfen gleitend
in eine am Basisabschnitt oder einem mit diesem verbundenen Bauteil vorgesehen Aussparung
eingreifen, welche eine Bewegungsbahn für den Führungszapfen definiert. Die Bewegungsbahn
kann derart gestaltet sein, dass der Führungszapfen bei einem Druck auf den Aktivierungsabschnitt
des Griffabschnitts aus einem Eingriff mit der Hinterschneidung gelangt und bei einem
nochmaligen Drücken auf den Aktivierungsabschnitt wieder in die Hinterschneidung einrastet.
Ein derartiger Mechanismus ist von Kugelschreibern bekannt. Er kann hier in vorteilhafter
Weise dazu verwendet werden, die Handhabe eines Beschlags je nach Zustand durch ein
und dieselbe Drückbewegung sowohl einzufahren als auch auszufahren.
[0013] Eine spezielle Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Handhabe einen Druckknopf
umfasst, dessen Vorderfläche den Aktivierungsabschnitt bildet, wobei insbesondere
die Vorderfläche kreisrund ist. Ein derartiger Druckknopf ist unauffällig und optisch
besonders ansprechend.
[0014] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass der Antriebsabschnitt
mittels einer Federeinrichtung in eine Verriegelungsstellung vorgespannt ist. Der
Flügel wird somit immer automatisch verriegelt, sobald die Handhabe ausgelassen wird.
Der Benutzer muss dann keine separate Betätigungsbewegung zum Verriegeln des Flügels
durchführen, sodass die Bedienung des Beschlags weiter vereinfacht ist.
[0015] Die Erfindung betrifft auch eine Beschlaganordnung mit einem am Flügel eines Fensters
oder einer Tür anzubringenden Beschlag wie vorstehend beschrieben und einem am Rahmen
des Fensters oder der Tür anzubringenden Schließteil, welches wenigstens eine Aufnahmeöffnung
zum Aufnehmen eines Verriegelungselements des Beschlags aufweist.
[0016] Erfindungsgemäß ist die Aufnahmeöffnung durch einen bei geöffnetem Flügel diesem
zugewandten Randabschnitt begrenzt, welcher eine Auflaufschräge für das Verriegelungselement
bildet. Auf diese Weise wird im Falle eines Schließens des Flügels in verriegeltem
Zustand ein hartes Anschlagen des Riegelelements am Schließteil verhindert. Vielmehr
wird das Verriegelungselement durch die Aufschlagschräge weich aufgefangen.
[0017] An den Rampenabschnitt kann sich wenigstens eine das Verriegelungselement hintergreifende
Haltekontur anschließen. Das Verriegelungselement kann dann über die Auflaufschräge
ablaufen und in die hintergreifende Haltekontur einrasten. Auf diese Weise ist es
möglich, einen verriegelten Flügel lediglich durch Zuschieben oder Zudrücken zu schlie-ßen,
ohne eine separate Verriegelungsbetätigung durchzuführen.
[0018] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Aufnahmeöffnung
des Schließteils wenigstens zwei bezüglich einer Schließbewegung des Flügels hintereinander
angeordnete Haltekonturen definiert, insbesondere wobei die wenigstens zwei Haltekonturen
durch jeweilige Rampenabschnitte begrenzt sind. Hierdurch ist es z.B. möglich, den
Flügel auch in einer nicht vollständig geschlossenen Lüftungsstellung zu verriegeln.
Der Benutzer kann dann während der Schließbewegung entscheiden, ob er den Flügel lediglich
bis zu der Lüftungsstellung oder bis zu der vollständig geschlossenen Stellung zudrücken
möchte.
[0019] Es ist bevorzugt, dass die Handhabe in der eingefahrenen Stellung im Flügel versenkt
ist. Das heißt dass in dem eingefahrenen Zustand vorzugsweise kein Bauteil der Handhabe
vom Flügel absteht. Hierdurch ergibt sich ein besonders ansprechendes Erscheinungsbild.
Zudem ist es bei einer Schiebetür möglich, den Flügel in relativ geringem Abstand
über einen benachbarten Flügel zu schieben.
[0020] Vorzugsweise liegt lediglich der Aktivierungsabschnitt frei, wenn sich die Handhabe
in der eingefahrenen Stellung befindet. Der Aktivierungsabschnitt muss in jedem Fall
freiliegen, damit ein Benutzer auf ihn drücken kann. Es ist jedoch bevorzugt, wenn
alle weiteren Bauteile der Handhabe in der eingefahrenen Stellung nicht freiliegen,
also im Flügel versenkt sind. Die Handhabe ist in diesem Zustand für einen Benutzer
von außen besonders unauffällig.
[0021] Es ist weiterhin bevorzugt, dass die Handhabe in der aufgefahrenen Stellung zumindest
teilweise von einem sie umgebenden Oberflächenbereich des Flügels absteht, um hierdurch
ein Ergreifen der Handhabe zu ermöglichen.
[0022] Eine spezielle Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Handhabe mit einem
sie umgebenden Oberflächenbereich des Flügels flächenbündig ist, wenn sie sich in
der eingefahrenen Stellung befindet. Die Handhabe weist dann in der eingefahrenen
Stellung ein Erscheinungsbild auf, das an den Bedienknopf eines modernen Mobiltelefons
erinnert. Hierdurch ergeben sich im Vergleich mit bekannten Drehgriffen völlig neuartige
Gestaltungsmöglichkeiten.
[0023] Der Flügel kann auch rahmenlos ausgeführt sein, sodass er zum Beispiel auf einer
Rauminnenseite vollständig durch eine einheitliche Glasscheibe gebildet ist. Eine
versenkbare Handhabe fügt sich in einen solchen Flügel besonders harmonisch ein, da
nur eine minimale, mit der Glasscheibe bündige Vorderfläche der Handhabe als zu drückender
Aktivierungsabschnitt von der einheitlichen Oberfläche ausgenommen sein muss. Eine
derartige Konfiguration ist unter anderem deshalb interessant, da sich ein mit dem
Mechanismus der Handhabe nicht vertrauter Benutzer zunächst nicht erklären kann, auf
welche Weise ein nicht greifbarer, flächenbündiger Druckknopf eine Flügelöffnung ermöglichen
soll.
[0024] Bevorzugt ist die Handhabe quer zu der durch den Flügel definierten Ebene verfahrbar.
Im ausgefahrenen Zustand steht die Handhabe somit maximal vom Flügel ab, wodurch eine
besonders leichte Bedienung ermöglicht ist.
[0025] Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt eine vereinfachte Darstellung eines erfindungsgemäßen Fensters mit einem erfindungsgemäßen
Beschlag.
- Fig. 2
- ist eine perspektivische Explosionsdarstellung eines erfindungsgemäßen Beschlags.
- Fig. 3
- ist eine Seitenansicht des Beschlags gemäß Fig. 2.
- Fig. 4
- ist eine vergrößerte perspektivische Explosionsdarstellung eines Teils des Beschlags
gemäß Fig. 2.
- Fig. 5
- zeigt die in Fig. 4 dargestellte Anordnung in zusammengesetztem Zustand.
- Fig. 6
- ist eine Explosionsdarstellung einer Handhabe eines erfindungsgemäßen Beschlags von
der Seite.
- Fig. 7
- zeigt die Handhabe gemäß Fig. 6 von oben.
- Fig. 8
- ist eine perspektivische Darstellung eines Schließteils einer erfindungsgemäßen Beschlaganordnung.
- Fig. 9
- ist eine Draufsicht auf das in Fig. 8 dargestellte Schließteil.
[0026] Das in Fig. 1 beispielhaft dargestellte Fenster umfasst einen Rahmen 11 und einen
gegenüber dem Rahmen 11 beweglichen Flügel 13 aus Glas. Zum Öffnen und Schließen des
Flügels 13 ist ein Beschlag 15 vorgesehen, der als Drehbeschlag oder als Drehkippbeschlag
ausgeführt sein kann. Prinzipiell könnte der Flügel 13 auch gegenüber dem Rahmen 11
verschiebbar sein.
[0027] Zum Betätigen des Beschlags 15 durch einen Benutzer ist eine Handhabe 17 vorgesehen,
welche hier einen Druckknopf 19 mit kreisrundem Querschnitt umfasst. Die Handhabe
17 ist zwischen einer eingefahrenen Stellung, in welcher sie im Flügel 13 versenkt
ist, und einer ausgefahrenen Stellung, in welcher sie von dem Flügel 13 absteht, verstellbar.
In der eingefahrenen Stellung schließt die ebene Vorderfläche des Druckknopfs 19 bündig
mit der Glasoberfläche des Flügels 13 ab und bildet einen Aktivierungsabschnitt 20.
Da der Flügel 13 rahmenlos ausgeführt ist, definiert er eine einheitliche ebene Oberfläche,
wenn sich die Handhabe 17 in der eingefahrenen Stellung befindet.
[0028] Durch Drücken auf den Aktivierungsabschnitt 20 kann die Handhabe 17 in die ausgefahrene
Stellung gebracht werden. Weiterhin kann der Flügel 13 durch Ziehen an der ausgefahrenen
Handhabe 17 gegenüber dem Rahmen 11 entriegelt werden, wie nachfolgend noch genauer
ausgeführt wird.
[0029] Wie aus den Fig. 2-7 hervorgeht, umfasst die Handhabe 17 einen quaderförmigen Basisabschnitt
22 (Fig. 4), welcher entlang einer Verschiebeachse V linear verschiebbar in einem
Lagerabschnitt 23 des Beschlags 15 geführt ist. An dem Basisabschnitt 22 ist ein Zahnstangenabschnitt
25 ausgebildet, welcher mit einem Zahnradsegment 27 in Eingriff steht. Das Zahnradsegment
27 ist antriebswirksam mit einem in den Figuren nicht sichtbaren Antriebsabschnitt
gekoppelt, welcher z.B. als drehbare Antriebsnuss ausgebildet ist und über weitere
Beschlags- oder Getriebekomponenten letztlich die gewünschte Positionierung der Verriegelungselemente
28 (Fig. 2) bewirkt, wie dies grundsätzlich bekannt ist. Somit kann durch eine lineare
Bewegung des Basisabschnitts 22 in dem Lagerabschnitt 23 der Flügel 13 verriegelt
und entriegelt werden. Aus Fig. 2 und 3 geht hervor, dass die Verriegelungselemente
28 mittels Zugfedern 32 in die Verriegelungsstellung vorgespannt sind.
[0030] Wie aus den Fig. 6 und 7 ersichtlich ist, ist der Druckknopf 19 der Handhabe 17 scheibenförmig
ausgebildet und bildet zusammen mit einem Bolzen 29 einen Griffabschnitt 30, welcher
entlang der Verschiebeachse V gegenüber dem Basisabschnitt 22 verschiebbar ist. Zu
diesem Zweck ist der Basisabschnitt 22 als Hohlkörper ausgeführt, wobei in dessen
Innerem ein erstes, mit dem Griffabschnitt 30 verbundenes Führungsglied 31 gleitend
aufgenommen ist. Das erste Führungsglied 31 ist mittels einer Druckfeder 33 an einer
Bodenplatte 35 des Basisabschnitts 22 abgestützt. Weiterhin ist in dem Basisabschnitt
22 ein zweites Führungsglied 37 angeordnet, welches das erste Führungsglied 31 teilweise
umgreift und eine diesem zugewandte Aussparung 39 aufweist. Diese Aussparung 39 bildet
eine Steuerkurve mit einer Verzweigung 41 und einer Hinterschneidung 43. Ein von dem
ersten Führungsglied 31 abstehender Führungszapfen 45 ist gleitend in der Aussparung
39 des zweiten Führungsglieds 37 aufgenommen. Wenn sich der Führungszapfen 45 in der
Hinterschneidung 43 befindet, ist der Griffabschnitt 30 entgegen der Vorspannkraft
der Druckfeder 33 gegenüber dem Basisabschnitt 22 arretiert, sodass die Handhabe 17
dauerhaft die eingefahrene Stellung einnimmt.
[0031] Bei einem Druck auf den Aktivierungsabschnitt 20 gelangt der Führungszapfen 45 außer
Eingriff mit der Hinterschneidung 43 und wird mittels einer ersten Schrägfläche 47
der Aussparung 39 auf den in Fig. 7 unteren Teil der Aussparung 39 gezwungen. In dieser
gleitet der Führungszapfen 45 angetrieben durch die Druckfeder 33 in einer Ausfahrrichtung
A, sodass der mit dem ersten Führungsglied 31 verbundene Druckknopf 19 ausfährt. Bei
einem erneuten Drücken auf den Aktivierungsabschnitt 20 gleitet der Führungszapfen
45 entgegen der Ausfahrrichtung A in der Aussparung 39 wieder zurück und gelangt dabei
an der Verzweigung 41 auf eine zweite Schrägfläche 49, welche ihn auf den in Fig.
7 oberen Teil der Aussparung 39 zwingt. An dessen Ende rastet der Führungszapfen 45
wiederum in die Hinterschneidung 43 ein, sodass die Handhabe 17 insgesamt wieder die
eingefahrene Stellung einnimmt.
[0032] Unter Bezugnahme auf die Fig. 8 und 9 wird nun ein Schließteil 50 des in Fig. 1-3
dargestellten Beschlags 15 beschrieben. Das Schließteil 50 ist am Rahmen 11 des Fensters
anzubringen, wofür zwei Befestigungslöcher 51 vorgesehen sind. An einer Seite weist
das Schließteil 50 eine Aufnahmeöffnung 53 zum Aufnehmen eines Verriegelungselements
28 des Beschlags 15 auf. Die Aufnahmeöffnung 53 ist durch einen bei geöffnetem Flügel
13 diesem zugewandten ersten Rampenabschnitt 55 begrenzt, welcher eine Auflaufschräge
für das Verriegelungselement 28 bildet. An den ersten Rampenabschnitt 55 schließt
sich eine das Verriegelungselement 28 hintergreifende erste Haltekontur 57 an. Auf
diese folgt ein zweiter Rampenabschnitt 59 und eine sich an diesen anschließende zweite
Haltekontur 61.
[0033] Zum Öffnen des Flügels 13 drückt ein Benutzer auf die Vorderfläche des Druckknopfs
19, welche den Aktivierungsabschnitt 20 bildet. Dadurch gerät im Inneren des Basisabschnitts
22 der Handhabe 17 der Führungszapfen 45 außer Eingriff mit der Hinterschneidung 43
und der Griffabschnitt 30 bewegt sich in Ausfahrrichtung A gegenüber dem Basisabschnitt
22, bis das erste Führungsglied 31 an der Vorderseite des Hohlraums in dem Basisabschnitt
22 anschlägt. Der Druckknopf 19 tritt auf diese Weise soweit gegenüber dem Flügel
13 hervor, dass der Benutzer ihn ergreifen und an ihm ziehen kann. Durch die Zugkraft
werden der Griffabschnitt 30 und der Basisabschnitt 22 gemeinsam gegenüber dem Lagerabschnitt
23 in der Ausfahrrichtung A bewegt, wobei die Anordnung aus dem Zahnstangenabschnitt
25 und dem Zahnradsegment 27 die lineare Verschiebebewegung in eine Drehbewegung des
Antriebsabschnitts umsetzt. Die Drehung des Antriebsabschnitts wird letztlich mittels
weiterer Treibstangenelemente in eine Entriegelungsbewegung der Verriegelungselemente
28 umgesetzt. Der Flügel 13 ist somit entriegelt und der Benutzer kann ihn z.B. direkt
am Druckknopf 19 aufziehen. Sobald der Benutzer den Druckknopf 19 auslässt, sorgen
die Zugfedern 32 dafür, dass sich die Verriegelungselemente 28 wieder in die Verriegelungsstellung
und der Basisabschnitt 22 wieder in die eingefahrene Stellung bewegen.
[0034] Zum Schließen muss der Flügel 13 nur zugedrückt werden. Dies kann an einem beliebigen
Teil des Flügels 13 erfolgen, das heißt die Handhabe 17 muss hierfür nicht unbedingt
ergriffen werden. Wenn der Flügel 13 auf den Rahmen 11 trifft, schlägt jeweils das
Verriegelungselement 28 an dem ersten Rampenabschnitt 55 des zugehörigen Schließteils
50 an und wird dadurch vorübergehend in die Entriegelungsstellung gedrückt. Auf diese
Weise kann das Verriegelungselement 28 in die erste Haltekontur 57 einrasten. Der
Flügel 13 ist dann in einer Lüftungsstellung verriegelt. Bei einem weiteren Zudrücken
des Flügels 13 läuft das Verriegelungselement 28 über den zweiten Rampenabschnitt
59 und gelangt schließlich in die zweite Haltekontur 61. In diesem Zustand ist der
Flügel 13 vollständig geschlossen und verriegelt. Die Handhabe 17 ist wieder vollständig
im Flügel 13 versenkt, wobei lediglich die Vorderfläche des Druckknopfs 19 freiliegt.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 11
- Rahmen
- 13
- Flügel
- 15
- Beschlag
- 17
- Handhabe
- 19
- Druckknopf
- 20
- Aktivierungsabschnitt
- 22
- Basisabschnitt
- 23
- Lagerabschnitt
- 25
- Zahnstangenabschnitt
- 27
- Zahnradsegment
- 28
- Verriegelungselement
- 29
- Bolzen
- 30
- Griffabschnitt
- 31
- Erstes Führungsglied
- 32
- Zugfeder
- 33
- Druckfeder
- 35
- Bodenplatte
- 37
- Zweites Führungsglied
- 39
- Aussparung
- 41
- Verzweigung
- 43
- Hinterschneidung
- 45
- Führungszapfen
- 47
- erste Schrägfläche
- 49
- zweite Schrägfläche
- 50
- Schließteil
- 51
- Befestigungsloch
- 53
- Aufnahmeöffnung
- 55
- Erster Rampenabschnitt
- 57
- Erste Haltekontur
- 59
- Zweiter Rampenabschnitt
- 61
- Zweite Haltekontur
- V
- Verschiebeachse
- A
- Ausfahrrichtung
1. Beschlag (15) zum Öffnen und Schließen eines Flügels (13) eines Fensters oder einer
Tür, mit einem zum Verriegeln und Entriegeln des Flügels (13) beweglichen Antriebsabschnitt
und einer Handhabe (17) zum Betätigen des Antriebsabschnitts,
dadurch gekennzeichnet, dass die Handhabe (17) durch Drücken auf einen Aktivierungsabschnitt (20) aus einer eingefahrenen
Stellung in eine ausgefahrene Stellung bringbar ist und der Antriebsabschnitt durch
Ziehen an der ausgefahrenen Handhabe (17) in eine Entriegelungsstellung bewegbar ist.
2. Beschlag nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Handhabe (17) zwischen der eingefahrenen Stellung und der ausgefahrenen Stellung
linear verschiebbar ist.
3. Beschlag nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsabschnitt zum Verriegeln und Entriegeln des Flügels (13) um eine Rotationsachse
verdrehbar ist, wobei ein Getriebe (25, 27) vorgesehen ist, mittels welchem eine lineare
Verschiebebewegung der Handhabe (17) in eine Drehbewegung des Antriebsabschnitts umsetzbar
ist, wobei, bevorzugt,
das Getriebe (25, 27) einen an der Handhabe (17) vorgesehenen Zahnstangenabschnitt
(25) und ein mit dem Zahnstangenabschnitt zusammenwirkendes Zahnradelement (27) umfasst.
4. Beschlag nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Handhabe (17) einen Basisabschnitt (22) und einen Griffabschnitt (30) aufweist,
wobei der Griffabschnitt (30) zum Einfahren und Ausfahren der Handhabe (17) gegenüber
dem Basisabschnitt (22) bewegbar ist und der Griffabschnitt (30) gemeinsam mit dem
Basisabschnitt (22) zum Entriegeln des Flügels (13) gegenüber einem Lagerabschnitt
(23) des Beschlags (15) bewegbar ist.
5. Beschlag nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der Griffabschnitt (30) mittels einer Federeinrichtung (33) gegenüber dem Basisabschnitt
(22) in Richtung der ausgefahrenen Stellung vorgespannt ist und mittels einer Haltevorrichtung
(31, 37) in der eingefahrenen Stellung arretierbar ist.
6. Beschlag nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Haltevorrichtung (31, 37) eine zwischen dem Basisabschnitt (22) und dem Griffabschnitt
(30) wirksame Zwangsführung umfasst, welche eine Steuerkurve mit wenigstens einer
Hinterschneidung (43) definiert.
7. Beschlag nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Handhabe (17) einen Druckknopf (19) umfasst, dessen Vorderfläche den Aktivierungsabschnitt
(20) bildet, wobei insbesondere die Vorderfläche kreisrund ist.
8. Beschlag nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsabschnitt mittels einer Federeinrichtung (32) in eine Verriegelungsstellung
vorgespannt ist.
9. Beschlaganordnung mit einem am Flügel (13) eines Fensters oder einer Tür anzubringenden
Beschlag (15), welcher nach einem der vorstehenden Ansprüche ausgebildet ist, und
einem am Rahmen (11) des Fensters oder der Tür anzubringenden Schließteil (50), welches
wenigstens eine Aufnahmeöffnung (53) zum Aufnehmen eines Verriegelungselements (28)
des Beschlags (15) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeöffnung (53) durch einen bei geöffnetem Flügel (13) diesem zugewandten
Rampenabschnitt (55) begrenzt ist, welcher eine Auflaufschräge für das Verriegelungselement
(28) bildet.
10. Beschlaganordnung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass sich an den Rampenabschnitt (55) wenigstens eine das Verriegelungselement (28) hintergreifende
Haltekontur (57) anschließt.
11. Beschlaganordnung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeöffnung (53) des Schließteils (50) wenigstens zwei bezüglich einer Schließbewegung
des Flügels (13) hintereinander angeordnete Haltekonturen (57, 61) definiert, insbesondere
wobei die wenigstens zwei Haltekonturen durch jeweilige Rampenabschnitte (55, 59)
begrenzt sind.
12. Fenster oder Tür mit einem gegenüber einem Rahmen (11) beweglichen Flügel (13) und
einem am Flügel (13) anzubringenden Beschlag (15), welcher nach einem der Ansprüche
1 bis 9 ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Handhabe (17) in der eingefahrenen Stellung im Flügel (13) versenkt ist.
13. Fenster oder Tür nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass lediglich der Aktivierungsabschnitt (20) freiliegt, wenn sich die Handhabe (17) in
der eingefahrenen Stellung befindet, und/oder dass
die Handhabe (17) in der ausgefahrenen Stellung zumindest teilweise von einem sie
umgebenden Oberflächenbereich des Flügels (13) absteht.
14. Fenster oder Tür nach einem der Ansprüche 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass die Handhabe (17) mit einem sie umgebenden Oberflächenbereich des Flügels (13) flächenbündig
ist, wenn sie sich in der eingefahrenen Stellung befindet.
15. Fenster oder Tür nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass der Flügel (13) rahmenlos ausgeführt ist und/oder dass die Handhabe (17) quer zu
der durch den Flügel (13) definierten Ebene verfahrbar ist.