[0001] Die Erfindung betrifft eine Sicherheitseinrichtung für Schließeinrichtungen mit einer
Handhabe, welche im Ruhezustand frei drehbar und im Öffnungs- oder Schließzustand
mit einem Verriegelungsglied der Schließeinrichtung kuppelbar ist, umfassend eine
Brems- und ggf. Blockiereinrichtung, welche die Drehbewegung der Handhabe bremst und
ggf. blockiert.
[0002] Konventionelle Schließeinrichtungen wie z.B. Schließzylinder können mittels eines
Schlüssels betätigt werden, wobei durch Verdrehen eines Schlüssels in einem Schloss
eine entsprechende Verriegelungsnase verdreht wird, welche einen Riegel in eine Schließposition
verschiebt oder aus einer Schließposition in eine Offenposition zurückzieht. Bei elektronischen
Sicherheitssystemen treten anstelle des Schlüssels eine Erkennungslogik und ein elektronischer
Schlüssel in Form von Karten oder anderen Identifikationsmedien. Nach einem Lesen
des elektronischen Schlüssels, was dem mechanischen Abtasten eines konventionellen
Schlüssels entspricht, wird die Drehbewegung einer Handhabe, wie z.B. eines Knaufes
oder Griffes über eine entsprechende Kupplung mit einem weiteren drehbar gelagerten
Teil drehfest gekuppelt, welcher in der Folge den Riegel betätigt. In diesem Zusammenhang
sind elektronische Sicherheitssysteme bekannt geworden, welche als Doppelknaufzylinder
ausgebildet sind, wobei an einer Seite der zu öffnenden Tür Elemente einer Erkennungslogik,
und insbesondere Antennen oder dgl., angeordnet sind, wohingegen die Kupplung der
Drehbewegung dieses außen liegenden drehbaren Teils nach Erkennen des korrekten Schlüssels
über eine Elektronik zumeist auf elektrischem Weg durch Einkuppeln eines Kuppelglieds
vorgenommen wird. Bei derartigen Einrichtungen ist ohne eine derartige Kupplung die
außen liegende Handhabe frei drehbar. Diese frei drehbare Handhabe ist über eine Welle
mit der gegenüberliegenden Seite der Türe oder des Fensters verbunden, an welcher
die Kupplung mit dem Betätigungsglied der Schließeinrichtung vorgenommen wird. Die
Welle wird hierbei mit relativ geringem Spiel durch die Schließeinrichtung hindurchgeführt,
wobei die freie Drehbarkeit bei gleichzeitig relativ geringem Spiel ohne die Gefahr
eines Klemmens und ohne die Gefahr einer unbeabsichtigten Kupplung gewährleistet sein
muss. Eine mögliche Ausbildung ist beispielsweise der
DE 19851308 A1 zu entnehmen, bei welcher der Schließzylinder beidseitig mit Drehknäufen versehen
ist, von denen der türinnenseitige Drehknauf eine Zutrittskontrollelektronik aufweist.
In Abhängigkeit von der Identifikation eines Identmediums wird eine Zutrittsberechtigung
festgestellt, wobei eine Kupplung elektromagnetisch derart betätigt wird, dass vom
türaußenseitigen Drehknauf aus ein Schließbart bewegt werden kann.
[0003] Bedingt durch die geringen Toleranzen bei der Fertigung derartiger Schließeinrichtungen
hat sich aber nun gezeigt, dass eine mögliche missbräuchliche Manipulation dadurch
geschaffen wird, dass an die frei drehbare Handhabe ein entsprechendes Antriebsaggregat,
beispielsweise ein elektrischer Motor oder Federwerksmotor, angeschlossen wird, welches
die Handhabe in rasche Rotation versetzt. Bei einer derartigen raschen Rotation wird
eine entsprechende Reibungswärme im Inneren des Schlosses generiert, welche bei Ausdehnung
der üblicherweise frei durchdrehenden Welle zu einem Verreiben oder aber einem unbeabsichtigten
Kuppeln einer Außenwelle mit einer Innenwelle führen kann, sodass auf diese Weise
trotz fehlender elektronischer Freigabe der Kupplung auf mechanischem Weg eine durch
thermische Ausdehnung oder Verreiben erzielte Kupplung zwischen der üblicher Weise
frei drehbaren Handhabe und dem Sperrbart entsteht, wodurch die Schließeinrichtung
betätigt werden kann. Eine derartige Fehlbedienung bzw. Sabotagebedienung setzt allerdings
voraus, dass die frei drehbare Handhabe über eine Mindestzeit auf eine entsprechende
Mindestdrehzahl gebracht werden kann, welche zu einer thermischen Ausdehnung bzw.
zum Verreiben führen kann.
[0004] Um eine derartige Sabotage- bzw. Fehlbedienung auszuschließen und gleichzeitig zu
gewährleisten, dass die frei drehbare Handhabe nur mit einer relativ geringen Drehgeschwindigkeit
frei drehbar bleibt und in anderen Fällen einem Verreiben oder Verklemmen entgegenwirkt,
ist in der
WO 2007/095652 A1 bereits eine Sicherheitseinrichtung der eingangs genannten Art vorgeschlagen worden,
bei der mit der Handhabe wenigstens ein radial geführt verlagerbares Fliehgewicht
gekuppelt ist, welches ab einer definierten Anzahl von Umdrehungen der Handhabe in
einer Zeiteinheit mit einem ortsfesten Teil des Schlosses in Eingriff gelangt und
die weitere Drehbewegung blockiert. Durch die Fliehkraftsperre wird gewährleistet,
dass bei zu hoher Drehzahl der frei drehbaren Handhabe unmittelbar eine Blockade erfolgt.
[0005] Bei einer Sicherheitsvorrichtung des in der
WO 2007/095652 A1 beschriebenen Typs kann die korrekte Funktionsweise jedoch insbesondere in jenen
Fällen nicht mit Sicherheit garantiert werden, in denen auf die Handhabe ein besonders
hohes Drehmoment aufgebracht wird. Es besteht hierbei nämlich die Gefahr, dass die
auf Grund der Fliehkraft verlagerbaren Elemente mechanisch überlastet und in weiterer
Folge zerstört werden. Außerdem besteht der Nachteil, dass die Brems- bzw. Blockierwirkung
erst bei Überschreiten einer Mindestdrehzahl eintritt.
[0006] Die Erfindung zielt daher darauf ab, eine Sicherheitseinrichtung der eingangs genannten
Art dahingehend zu verbessern, dass die Funktionsfähigkeit auch bei sehr hohen Umdrehungsgeschwindigkeiten
und bei hohen Drehmomenten, die auf die Handhabe aufgebracht werden, gewährleistet
ist. Die Sicherheitseinrichtung soll weitestgehend unabhängig von den von außen auf
das Schloss einwirkenden Kräften funktionieren. Weiters soll die Sicherheitseinrichtung
auch bei niedrigeren Drehzahlen bereits eine gewisse Bremswirkung sicherstellen.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung bei einer Sicherheitseinrichtung der
eingangs genannten Art vor, dass die Bremseinrichtung als Wirbelstrombremse ausgebildet
ist. Die Wirbelstrombremse umfasst hierbei insbesondere ein Wirbelstromelement und
ein Magnetelement, von denen eines ein Drehelement ist, das mit der Drehbewegung der
Handhabe gekoppelt ist, und das andere ein Gegenelement ist, das stationär ist oder
gegen eine Rückstellkraft auslenkbar ist. Das Magnetelement kann entweder wenigstens
einen Permanentmagneten aufweisen oder einen Elektromagneten, der bei Erkennen einer
missbräuchlichen Drehcharakteristik der Handhabe eingeschaltet wird, wodurch die Wirbelstrombremse
ein dem Drehmoment der Handhabe entgegengesetztes Drehmoment aufbringt. Die Funktionsweise
der Wirbelstrombremse ist derart, dass auf Grund der Wirbelströme im Wirbelstromelement
eine zusätzliche Feldenergie entsteht. Diese Feldenergie würde vermieden werden, wenn
das Wirbelstromelement mitrotieren würde. Daran wird es aber gehindert indem es starr
befestigt oder durch ein Rückstellelement nur begrenzt auslenkbar ist. Bei geeigneter
Ausführung steigt das Magnetfeld linear mit der Geschwindigkeit, die Feldenergie quadratisch,
die Kraftwirkung als deren Ableitung wieder linear, sodass das von der Wirbelstrombremse
ausgeübte Bremsmoment direkt proportional mit der Drehgeschwindigkeit ist. Die erfindungsgemäße
Ausbildung der Bremse als Wirbelstrombremse stellt somit sicher, dass die erforderliche
Bremswirkung auch bei hohen Drehzahlen sicher bereitgestellt wird.
[0008] Die erfindungsgemäße Sicherheitseinrichtung ist sowohl bei Ausbildungen der Schließeinrichtung
mit einem Drehknauf als Handhabe als auch bei Ausbildungen mit Drücker einsetzbar.
Bei Ausbildungen mit Drücker ist eine Bremswirkung insbesondere deshalb vorteilhaft,
weil die Gefahr besteht, dass ein ungebremstes Niederdrücken bei entsprechender Kraftanwendung
zu einer Beschädigung des Sperrelements führt.
[0009] Die Erfindung ist auch nicht auf Schließeinrichtungen in der Form von Schließzylindern
beschränkt. Auch bei in einen Beschlag integrierten Schließeinrichtungen, wie sie
z.B. bei Hotelzimmertüren weit verbreitet sind, ist die erfindungsgemäße Sicherheitseinrichtung
nützlich. Bei vielen solcher Systeme ist der Drücker im Ruhezustand ohne Wirkung frei
betätigbar. Nur bei Erkennen eines berechtigten elektronischen Schlüssels wird im
Beschlag ein Kupplungselement betätigt, das die Handhabe mit dem Verriegelungsglied
kuppelt, sodass ein Betätigen der Handhabe das Verriegelungsglied zurückzieht.
[0010] Für die Wirkung der Wirbelstrombremse ist es unerheblich, ob das Wirbelstromelement
nun das Drehelement oder das Gegenelement ist. Bevorzugt ist jedoch vorgesehen, dass
das Wirbelstromelement das Gegenelement bildet.
[0011] Das Wirbelstromelement kann zum Beispiel als Scheibe oder Ring aus ferromagnetischem
Material ausgebildet sein. Wenn das Wirbelstromelement als Gegenelement ausgebildet
ist, ist eine Ausbildung als Ring vorteilhaft, um das Hindurchtreten von Wellen oder
dgl. zur Verbindung der Handhabe mit dem Verriegelungsglied und/oder mit einer gegenüberliegenden
Handhabe bzw. Kupplung zu ermöglichen.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass das Magnetelement, unabhängig
davon ob es als Drehelement oder als Gegenelement eingesetzt ist, wenigstens ein Magnetpolpaar
aus einem Nordpol und einem Südpol umfasst, wobei bevorzugt der Nord- und der Südpol
in Umfangsrichtung in Bezug auf die Rotationsachse aufeinander folgen. Die Ausgestaltung
mit in Umfangsrichtung aufeinanderfolgenden Polen, wobei abwechselnd Nord- und Südpole
angeordnet sind, ermöglicht die Anordnung einer Vielzahl von Polen auf engem Raum.
Bevorzugt ist hierbei vorgesehen, dass das Magnetelement eine Vielzahl von, insbesondere
wenigstens 10, bevorzugt wenigstens 20 Magnetpolpaare umfasst. Je höher die Anzahl
der Polpaare ist, desto größer ist die Bremswirkung der Wirbelstrombremse.
[0013] Bei hohem Bremsmoment ist in der Wirbelstrombremse eine große Wärmeentwicklung zu
beobachten. Um den Wärmeabtransport zu begünstigen, sieht eine bevorzugte Ausbildung
vor, dass das Gegenelement, insbesondere das Wirbelstromelement, ringförmig ausgebildet
und in einem Gehäuse der Schließeinrichtung, insbesondere in einem Schließzylindergehäuse,
drehbar gelagert ist. Dadurch wirkt das Gehäuse der Schließeinrichtung im Sinne einer
Oberflächenvergrößerung, sodass die Wärmeabfuhr an die Umgebung verbessert wird. Um
die Kontaktfläche zwischen dem Gegenelement und dem Gehäuse zu maximieren, erfolgt
die Lagerung des Gegenelements bevorzugt nicht mittels eines Kugellagers, sondern
durch die Abstützung der Ringfläche unmittelbar auf einer korrespondierenden Ringfläche
des Gehäuses. Durch eine geeignete Materialpaarung, wie z.B. Messing/Messing oder
Stahl/Messing kann auch ohne Kugellager eine ausreichende Leichtgängigkeit des Gegenelements
erreicht werden.
[0014] Die erfindungsgemäße Bremseinrichtung kann in einfacher Weise auch in Kombination
mit einer Blockiereinrichtung eingesetzt werden. Zum diesem Zweck ist bevorzugt vorgesehen,
dass das Gegenelement mit einem Blockierglied gekoppelt ist, das in Abhängigkeit von
der Auslenkung des Gegenelements zwischen einer Freigabeposition, und einer Blockierposition,
in welcher es die weitere Drehbewegung der Handhabe blockiert, verlagerbar ist. Insbesondere
ist das Blockierglied an einem stationären Teil der Schließeinrichtung gelagert oder
geführt und wirkt in der Blockierposition mit einem Anschlag der Handhabe oder eines
mit der Handhabe drehgekoppelten Teils zusammen.
[0015] Die Verlagerung des Blockierglieds wird somit bevorzugt durch die Wirbelstrombremse
angetrieben, wobei sich zumindest in der Freigabestellung eine mechanische Entkopplung
des Blockierglieds von der drehenden Handhabe oder dem mit der Handhabe drehfest verbundenen
Teil ergibt. Die mechanische Entkoppelung stellt sicher, dass von außen auf die Handhabe
und die mit der Handhabe ggf. verbundene Welle einwirkende Kräfte nicht auf den für
die Aufbringung des Bremsmoments oder die Blockierung verantwortlichen Teil, nämlich
auf das Blockierglied übertragen werden können. Eine Manipulation oder Beschädigung
durch Gewalteinwirkung ist somit ausgeschlossen. Das Blockierglied ist insbesondere
in der Freigabeposition somit baulich von der Handhabe oder einem mit der Handhabe
drehfest verbundenen Element getrennt und dreht sich insbesondere nicht mit der Handhabe
mit. Entsprechend einer bevorzugten Weiterbildung wirkt das Blockierglied erst in
der Blockierposition mit der Handhabe oder einem mit der Handhabe drehfest gekoppelten
Teil zusammen, um die weitere Drehbewegung zu bremsen oder zu blockieren.
[0016] Die mechanische Entkopplung der Drehbewegung der Handhabe von dem Blockierglied wird
bevorzugt dadurch erreicht, dass ein Antrieb zum Verlagern des Blockierglieds zwischen
der Freigabeposition und der Blockierposition vorgesehen ist, der durch berührungslose,
insbesondere magnetische Kopplung mit der Drehbewegung der Handhabe in Bewegung versetzbar
ist. Die berührungslose Kopplung ist bevorzugt von der von der Drehbewegung der Handhabe
angetriebenen Wirbelstrombremse gebildet, die dann die Funktion einer Wirbelstromkupplung
übernimmt.
[0017] Besonders bevorzugt ist die Wirbelstrombremse hierbei nach Art eines Wirbelstromtachometers
ausgebildet, bei dem das Gegenelement der Wirbelstrombremse durch ein Rückstellelement
gehalten und daher nur begrenzt auslenkbar ist. Die Auslenkung ist dabei proportional
zu der Drehgeschwindigkeit des Drehelements der Wirbelstrombremse. Das Rückstellelement
kann hierbei bevorzugt als Federelement ausgebildet sein. Alternativ kann als Rückstellelement
jedes andere zur Aufnahme eines Drehmoments oder einer Kraft geeignete Element verwendet
werden. Beispielsweise könnte die Abstoßung zweier gleich gepolter Magneten als Widerstand
gegen die Winkelauslenkung genutzt werden.
[0018] Die Winkelauslenkung des mit dem Rückstellelement verbundenen Gegenelements des Wirbelstromtachometers
wird bevorzugt über ein Getriebe oder eine Umsetzeinheit in eine Verlagerungsbewegung
des Blockierglieds übersetzt, sodass das Blockierglied aus der Freigabeposition in
die Blockierposition verlagert wird. Bevorzugt ist die Ausbildung hierbei so getroffen,
dass das Getriebe oder die Umsetzeinheit das Blockierglied unabhängig von der Drehrichtung
der Handhabe aus der Freigabeposition in die Blockierposition verlagern kann.
[0019] Das Getriebe oder das Umsetzelement umfasst beispielsweise eine an dem mit dem Rückstellelement
verbundenen Gegenelement des Wirbelstromtachometers ausgebildete Rampe, welche die
Winkelauslenkung des Gegenelements in eine axiale und/oder radiale Bewegung des Blockierglieds
umsetzt. Das Blockierglied kann hierbei in axialer und/oder radialer Richtung geführt
sein und axial und/oder radial mit einem mit der Handhabe drehfest verbundenen Teil
der Schließeinrichtung in Eingriff gelangen und dadurch die weitere Drehbewegung der
Handhabe blockieren.
[0020] Eine bevorzugte Ausbildung sieht vor, dass das Gegenelement der Wirbelstrombremse
aus ferromagnetischem Material ausgebildet ist. Unter gewissen Umständen kann die
Verwendung eines ferromagnetischen Materials zu einer Verstärkung der Wirbelströme
führen.
[0021] Besonders bevorzugt kommt die erfindungsgemäße Sicherheitseinrichtung bei einer Schließeinrichtung
zum Einsatz, bei der die Handhabe drehfest mit einer die Schließeinrichtung durchsetzenden
Kupplungswelle verbunden ist, die über eine Kupplung mit einer Betätigungswelle kuppelbar
ist, die drehfest mit dem Verriegelungsglied der Schließeinrichtung verbunden ist,
wobei die Betätigungswelle als Hohlwelle ausgebildet ist, welche von der Kupplungswelle
durchsetzt ist.
[0022] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. In dieser zeigen Fig. 1 eine schematische Gesamtansicht
einer erfindungsgemäßen Verriegelungseinrichtung in teilzerlegtem Zustand mit Sicherheitseinrichtung,
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung der Sicherheitseinrichtung und Fig. 3 ein Diagramm
des Bremsmoments als Funktion der Drehzahl.
[0023] In Fig. 1 ist mit 1 ein Knauf bezeichnet, welcher frei drehbar über eine Hohlwelle
2 und eine Kupplungswelle 3 mit einer in einem weiteren Knauf 4 untergebrachten elektromechanischen
Kupplungsscheibe verbunden ist. Die Kupplungsscheibe selbst kann in beliebiger Weise
ausgebildet sein und beispielsweise magnetisch oder mechanisch mit einem entsprechenden
Bauteil, beispielsweise dem Knauf 4, gekuppelt werden. Die Betätigungswelle ist mit
5 bezeichnet und wird von einer Gleithülse 6 durchsetzt. Weiters ist eine Sperrnase
7 für die Betätigung des Schlossriegels vorgesehen, wobei diese Sperrnase 7 in axialer
Richtung durch entsprechende Sprengringe 8 justiert gehalten ist und drehfest mit
der Betätigungswelle 5 verbunden ist, welche selbst wieder drehfest mit dem innen
liegenden Knauf 4 bzw. nach erfolgter Kupplung drehfest mit der Kupplungswelle 3 verbunden
ist.
[0024] Ohne eine entsprechende Kupplung der Betätigungswelle 5 mit dem Knauf 1 kann die
Hohlwelle 2 und die damit verbundene Kupplungswelle 3 frei verdreht werden. Die Kupplungswelle
erstreckt sich hierbei durch die Gleithülse 6 hindurch und dreht sich im Inneren derselben.
Bei einer Sabotage, bei welcher der Knauf 1 und damit die Kupplungswelle 3 mit einer
hohen Drehzahl um die Drehachse 10 beaufschlagt und in Rotation mit Drehgeschwindigkeiten
von 5.000 - 20.000 U/min versetzt wird, kann es zu thermischen Ausdehnungen und Verreibungen
kommen, sodass die Gleithülse 6 plötzlich mit der Kupplungswelle 3 mitrotiert. In
weiterer Folge kann auf Grund desselben Effektes auch die Betätigungswelle 5 von der
Gleithülse 6 mitgenommen werden, was in unerwünschter Weise zu einer Betätigung der
Sperrnase 7 führen kann.
[0025] Um die oben beschriebene unerwünschte Betätigung der Sperrnase 7 zu vermeiden, ist
im Gehäuse 9 des Schließzylinders eine Sicherheitseinrichtung angeordnet, welche mit
der Drehbewegung der Kupplungswelle 3 gekoppelt ist und deren weitere Drehbewegung
ab einer definierten Umdrehungsgeschwindigkeit bremst und ggf. blockiert. Die Sicherheitseinrichtung
umfasst bei dem in Fig. 2 dargestellten ersten Ausführungsbeispiel ein als Scheibe
ausgebildetes Permanentmagnetelement 11, das mit der Kupplungswelle 3 drehfest gekoppelt
und bevorzugt koaxial zu dieser angeordnet ist. Das Permanentmagnetelement 11 weist
wenigstens eine Vielzahl von umfangsmäßig aufeinanderfolgenden Magnetpolpaaren 12
auf und wirkt mit einem Wirbelstromelement 13 zusammen, das ringförmig ausgebildet
ist und das scheibenförmige Permanentmagnetelement 11 umfangsmäßig umgibt. Das Permanentmagnetelement
11 und das Wirbelstromelement 13 bilden gemeinsam eine Wirbelstrombremse aus, wobei
das Wirbelstromelement 13 mit einem z.B. als Feder ausgebildeten Rückhalteelement
(nicht dargestellt) verbunden ist, das auf das Wirbelstromelement 13 ein Rückstellmoment
ausübt, sobald es ausgehend von der Ruhelage eine Winkelauslenkung erfährt. Auf diese
Weise ist die Winkelauslenkung des Wirbelstromelements 13 direkt proportional zur
Drehgeschwindigkeit des Permanentmagnetelements 11. Alternativ kann das Wirbelstromelement
13 auch starr angeordnet sein, sodass das Rückhalteelement entfallen kann. Auf Grund
der Wirbelströme übt das Wirbelstromelement 13 ein von der Drehzahl des Permanentmagnetelements
11 abhängiges Bremsmoment auf das Permanentmagnetelement 11 aus und bremst damit auch
den Knauf 1. Zur besseren Abfuhr der im Wirbelstromelement 13 entstehenden Wärme ist
das Wirbelstromelement 13 im Gehäuse 9 des Schließzylinders gelagert. Das Wirbelstromelement
13 weist einen im Wesentlichen U-förmigen Querschnitt mit seitlichen Fortsätzen 14
auf, um sowohl eine seitliche als auch eine radiale Führung des Wirbelstromelements
13 im Gehäuse 9 zu erreichen.
[0026] Im Falle einer auslenkbaren Lagerung des Wirbelstromelements 13 kann zusätzlich zur
Bremswirkung eine Blockierwirkung erreicht werden, die ab einer definierten Drehgeschwindigkeit
einsetzt. Die Winkelauslenkung des Wirbelstromelements 13 wird zu diesem Zweck über
ein geeignetes Getriebe in eine Verschiebebewegung eines nicht dargestellten Blockierglieds
übersetzt, sodass das Blockierglied aus einer Freigabeposition in eine Blockierposition
verlagert wird. In der Blockierposition greift das Blockierglied in eine Ausnehmung
der Kupplungswelle 3 oder wirkt in anderer Weise mit der Kupplungswelle 3 oder einem
mit dieser drehfest verbundenen Bauteil zusammen, um einen Blockiereffekt auf die
Kupplungswelle 3 bzw. den Knauf 1 auszuüben.
[0027] In Fig. 3 ist der Verlauf des Bremsmoments M
BR in Abhängigkeit von der Drehzahl n dargestellt. Es ist ersichtlich, dass das Bremsmoment
auf Grund der Wirbelstrombremse mit zunehmender Drehzahl kontinuierlich ansteigt.
Bei Erreichen einer Drehzahl 15 erreicht das Blockierglied die Blockierposition und
die weitere Drehbewegung des Knaufs wird blockiert.
[0028] Grundsätzlich ist die Erfindung nicht auf bestimmte Ausführungen von Verriegelungseinrichtungen
beschränkt. So kann die erfindungsgemäße Sicherheitseinrichtung nicht nur bei Zylinderschlössern
zum Einsatz gelangen, sondern beispielsweise auch in Beschlägen, welche die Funktion
haben, die Handhabe mit der Türfallenbetätigung zu koppeln oder zu entkoppeln. Im
entkoppelten Zustand ist die Handhabe, wie z.B. ein Drücker ohne Wirkung, während
die Handhabe im gekoppelten Zustand die Falle betätigt. Im entkoppelten Zustand kommt
die erfindungsgemäße Sicherheitseinrichtung zum Einsatz und soll verhindern, dass
eine ruckartige Betätigung der Handhabe ohne Zutrittsberechtigung zu einer Betätigung
der Falle führt.
1. Sicherheitseinrichtung für Schließeinrichtungen mit einer Handhabe, welche im Ruhezustand
frei drehbar und im Öffnungsoder Schließzustand mit einem Verriegelungsglied der Schließeinrichtung
kuppelbar ist, umfassend eine Brems- und ggf. Blockiereinrichtung, welche die Drehbewegung
der Handhabe bremst und ggf. blockiert, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremseinrichtung als Wirbelstrombremse ausgebildet ist.
2. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirbelstrombremse ein Wirbelstromelement (13) und ein Magnetelement (11), insbesondere
Permanentmagnetelement, umfasst, von denen eines ein Drehelement ist, das mit der
Drehbewegung der Handhabe (1) gekoppelt ist, und das andere ein Gegenelement ist,
das stationär ist oder gegen eine Rückstellkraft auslenkbar ist.
3. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Wirbelstromelement (13) das Gegenelement bildet.
4. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Wirbelstromelement (13) als Scheibe oder Ring aus ferromagnetischem Material
ausgebildet ist.
5. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Magnetelement (11) wenigstens ein Magnetpolpaar (12) aus einem Nordpol und einem
Südpol umfasst, wobei bevorzugt der Nord- und der Südpol in Umfangsrichtung in Bezug
auf die Rotationsachse aufeinander folgen.
6. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Magnetelement (11) eine Vielzahl von, insbesondere wenigstens 10, bevorzugt wenigstens
20 Magnetpolpaare (12) umfasst.
7. Sicherheitseinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Gegenelement, insbesondere das Wirbelstromelement (13), ringförmig ausgebildet
und in einem Gehäuse (9) der Schließeinrichtung, insbesondere in einem Schließzylindergehäuse,
drehbar gelagert ist.
8. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das ringförmige Gegenelement das Drehelement umfangsmäßig umgibt.
9. Sicherheitseinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Gegenelement mit einem Blockierglied gekoppelt ist, das in Abhängigkeit von der
Auslenkung des Gegenelements zwischen einer Freigabeposition, und einer Blockierposition,
in welcher es die weitere Drehbewegung der Handhabe (1) blockiert, verlagerbar ist.
10. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Blockierglied an einem stationären Teil der Schließeinrichtung gelagert oder
geführt ist und in der Blockierposition mit einem Anschlag der Handhabe (1) oder eines
mit der Handhabe (1) drehgekoppelten Teils zusammenwirkt.
11. Sicherheitseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Handhabe (1) drehfest mit einer die Schließeinrichtung durchsetzenden Kupplungswelle
(3) verbunden ist, die über eine Kupplung mit einer Betätigungswelle (5) kuppelbar
ist, die drehfest mit dem Verriegelungsglied (7) der Schließeinrichtung verbunden
ist, wobei die Betätigungswelle (5) als Hohlwelle ausgebildet ist, welche von der
Kupplungswelle (3) durchsetzt ist.
12. Schließeinrichtung für Gebäudetüren, Fenster oder dgl. mit einer Handhabe, welche
im Ruhezustand frei drehbar und im Betätigungszustand mit einem Verriegelungsglied
der Schließeinrichtung kuppelbar ist, gekennzeichnet durch eine Sicherheitseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11.