[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Sicherheitssubstrat für Sicherheitspapiere
und Wertdokumente, wie Banknoten, Pässe, Ausweisdokumente oder dergleichen, mit mindestens
einem ersten Teilbereich und mindestens einem zweiten Teilbereich, wobei der erste
Teilbereich Hohlkügelchen und keine Mischung aus Rutil und Anatas und der zweite Teilbereich
Rutil und/ oder Anatas, aber keine Hohlkügelchen umfasst.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner ein Wertdokument, umfassend ein Sicherheitssubstrat,
ein zugehöriges Herstellungsverfahren und ein Verfahren zur Prüfung der Echtheit.
[0003] Unter Sicherheitssubstrat wird nachfolgend zum einen ein Substrat verstanden, das
als Sicherheitspapier Verwendung findet. Ein Sicherheitspapier ist mit Sicherheitselementen,
wie Wasserzeichen, Sicherheitsfaden, Hologrammpatch usw., ausgestattet, aber noch
nicht umlauffähig und Zwischenprodukt bei der Herstellung des Wertdokumentes. Zum
anderen wird unter Sicherheitssubstrat ein Sicherheitselement verstanden, mit dem
Sicherheitspapiere, Wertdokumente etc. ausgestattet sind. Unter Wertdokument wird
das umlauffähige Produkt verstanden, also z.B. die bedruckte Banknote.
[0004] Wertdokumente, wie beispielsweise Banknoten Aktien, Anleihen, Urkunden, Gutscheine,
Schecks, aber auch andere fälschungsgefährdete Papiere, wie Pässe, Karten oder sonstige
Ausweisdokumente, werden zur Erhöhung ihrer Fälschungssicherheit mit verschiedenen
Sicherheitselementen ausgestattet. Datenträger, wie Wert- oder Ausweisdokumente, aber
auch andere Wertgegenstände, wie etwa Markenartikel, werden zur Absicherung oft mit
Sicherheitsmerkmalen versehen, die eine Überprüfung der Echtheit des Datenträgers
gestatten und die zugleich als Schutz vor unerlaubter Reproduktion dienen. Die Sicherheitsmerkmale
können beispielsweise in Form separat hergestellter Sicherheitselemente vorliegen,
die in die Datenträger ein- oder aufgebracht werden, beispielsweise in Form eines
in eine Banknote eingebetteten Sicherheitsfadens, einer Abdeckfolie für eine Banknote
mit Loch, eines aufgebrachten Sicherheitsstreifens oder eines selbsttragenden Transferelements,
das nach seiner Herstellung auf ein Wertdokument aufgebracht wird. Teilweise werden
die Sicherheitsmerkmale auch direkt auf das zu schützende Wertdokument aufgedruckt
oder in das Volumen des Wertdokumentsubstrats eingebracht. Die Sicherheitsmerkmale
können dabei mit bloßem Auge sichtbar oder auch nur mittels entsprechender Sensoren
maschinenlesbar sein.
[0005] Als problematisch hat sich erwiesen, dass die mit bloßem Auge erkennbaren Sicherheitsmerkmale
dem Fälscher leicht zugänglich und damit leicht nachahmbar sind und die maschinenlesbaren
Sicherheitsmerkmale üblicherweise sehr aufwendig in der Herstellung und Verarbeitung
sind und oft hohe Anforderungen an die Detektion stellen.
[0006] Davon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, Sicherheitssubstrate
für Sicherheitspapiere und Wertdokumente der eingangs genannten Art hinsichtlich ihrer
Nachahmungssicherheit weiter zu verbessern und kostengünstig herzustellen.
[0007] Diese Aufgabe wird durch das Sicherheitssubstrat mit den Merkmalen des Hauptanspruchs
gelöst. Ein entsprechendes Wertdokument sowie ein zugehöriges Herstellungsverfahren
und ein Verfahren zur Prüfung der Echtheit sind in den nebengeordneten Ansprüchen
angegeben.
[0008] Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Gemäß der Erfindung ist bei einem gattungsgemäßen Sicherheitssubstrat vorgesehen,
dass das Substrat mindestens einen ersten Teilbereich und mindestens einen zweiten
Teilbereich umfasst, wobei der erste Teilbereich Hohlkügelchen und keine Mischung
aus Rutil und Anatas und der zweite Teilbereich Rutil und/oder Anatas, aber keine
Hohlkügelchen umfasst.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der erste Teilbereich Hohlkügelchen,
aber kein Anatas und kein Rutil, und der zweite Teilbereich umfasst eine Mischung
aus Rutil und Anatas, aber keine Hohlkügelchen.
[0011] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst der erste Teilbereich eine
Mischung aus Hohlkügelchen und Rutil, aber kein Anatas, und der zweite Teilbereich
umfasst
- Rutil, aber kein Anatas und keine Hohlkügelchen, oder
- Anatas, aber kein Rutil und keine Hohlkügelchen oder
- eine Mischung aus Rutil und Anatas, aber keine Hohlkügelchen.
[0012] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst der erste Teilbereich eine
Mischung aus Hohlkügelchen und Anatas, aber kein Rutil, und der zweite Teilbereich
umfasst
- Rutil, aber kein Anatas und keine Hohlkügelchen oder
- Anatas, aber kein Rutil und keine Hohlkügelchen oder
- eine Mischung aus Hohlkügelchen und Rutil, aber kein Anatas, oder
- eine Mischung aus Rutil und Anatas, aber keine Hohlkügelchen.
[0013] In besonders bevorzugten Ausführungsformen umfasst der erste Teilbereich Hohlkügelchen
und weder Anatas noch Rutil und der zweite Teilbereich umfasst Anatas und weder Rutil
noch Hohlkügelchen.
[0014] In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst der erste Teilbereich
Hohlkügelchen und weder Anatas noch Rutil und der zweite Teilbereich umfasst Rutil
und weder Anatas noch Hohlkügelchen.
[0015] In einer weiteren Ausführungsform umfasst das Substrat mindestens einen dritten Teilbereich,
der Rutil und/ oder Anatas und gegebenenfalls Hohlkügelchen umfasst und sich vom ersten
und zweiten Teilbereich bezüglich des Vorhandenseins von Rutil, Anatas und den Hohlkügelchen
unterscheidet. Dies bedeutet, dass erster, zweiter und dritter Teilbereich bezüglich
Anatas, Rutil und den Hohlkügelchen unterscheidbar sind.
[0016] Bevorzugt sind Ausführungsformen mit folgenden Teilbereichen:
Variante 1a:
[0017] Der erste Teilbereich umfasst Hohlkügelchen, aber kein Rutil und kein Anatas, der
zweite Teilbereich umfasst Rutil, aber kein Anatas und keine Hohlkügelchen, und der
dritte Teilbereich umfasst eine Mischung aus Rutil und Anatas, aber keine Hohlkügelchen.
Variante 1b:
[0018] Der erste Teilbereich umfasst Hohlkügelchen, aber kein Rutil und kein Anatas, der
zweite Teilbereich umfasst Anatas, aber kein Rutil und keine Hohlkügelchen, und der
dritte Teilbereich umfasst eine Mischung aus Rutil und Anatas, aber keine Hohlkügelchen.
Variante 2:
[0019] Der erste Teilbereich umfasst Hohlkügelchen, aber kein Rutil und kein Anatas, der
zweite Teilbereich umfasst Rutil, aber kein Anatas und keine Hohlkügelchen, und der
dritte Teilbereich umfasst
- eine Mischung aus Hohlkügelchen und Rutil, aber kein Anatas, oder
- Hohlkügelchen und Anatas, aber kein Rutil.
Variante 3a:
[0020] Der erste Teilbereich umfasst eine Mischung aus Hohlkügelchen und Rutil, aber kein
Anatas, der zweite Teilbereich umfasst Rutil, aber kein Anatas und keine Hohlkügelchen,
und der dritte Teilbereich umfasst eine Mischung aus Hohlkügelchen und Anatas, aber
kein Rutil.
Variante 3b:
[0021] Der erste Teilbereich umfasst eine Mischung aus Hohlkügelchen und Rutil, aber kein
Anatas, der zweite Teilbereich umfasst Anatas, aber kein Rutil und keine Hohlkügelchen,
und der dritte Teilbereich umfasst eine Mischung aus Hohlkügelchen und Anatas, aber
kein Rutil.
[0022] Besonders bevorzugt ist die Ausführungsform, bei der
- der mindestens erste Teilbereich Hohlkügelchen, aber kein Rutil und kein Anatas umfasst,
- der mindestens zweite Teilbereich Anatas, aber kein Rutil und keine Hohlkügelchen,
umfasst, und
- der mindestens dritte Teilbereich Rutil, aber kein Anatas und keine Hohlkügelchen,
umfasst.
[0023] Rutil, Anatas und die Hohlkügelchen zeichnen sich dadurch aus, dass diese deckende
Eigenschaften aufweisen, unterschiedliche Transmission/ Remission im UV-Bereich aufweisen
und im sichtbaren Bereich des Spektrums nahezu keine Körperfarbe/Buntfarbe aufweisen.
[0024] Bei den Hohlkügelchen handelt es sich um kunststoffbasierte Hohlkügelchen, die Licht
streuen und damit als deckende Beschichtung geeignet sind. Besonders geeignet sind
Polystyrol (PES)-Hohlkügelchen oder gesinterte Polytetrafluorethylen (PTFE)-Kügelchen.
[0025] Bei Anatas und Rutil handelt es sich um Modifikationen von Titandioxid. Beide Modifikationen
werden erfindungsgemäß als Pigmente eingesetzt.
[0026] Anatas, Rutil und die Hohlkügelchen können in Form von Beschichtungen oder Druckfarben
oder im Transferverfahren auf das Substrat aufgebracht werden.
[0027] Bei den Beschichtungen handelt es sich vorzugsweise um Farbannahmeschichten. Diese
werden insbesondere bei Polymersubstraten eingesetzt. Besonders bevorzugt sind die
erfindungsgemäßen Teilbereiche dieser Farbannahmeschichten mit dem bloßen Auge nicht
unterscheidbar.
[0028] Vorzugsweise werden die Hohlkügelchen in Druckfarben beigemengt, besonders bevorzugt
in Druckfarben, die mit hohem Farbauftrag eingesetzt werden. Beispiele für derartige
Druckfarben sind Sieb-, Tief- oder Flexodruckfarben.
[0029] Die Teilbereiche einer Beschichtung auf Basis von Hohlkügelchen lassen sich nachträglich
bereichsweise noch mittels thermischer Einwirkung transparentisieren. Die thermische
Einwirkung kann auf kontaktbasierten Systemen oder kontaktlosen Systemen beruhen.
[0030] Kontaktbasierte Systeme können temperierte Stempel (auch z.B. temperierte Zifferndruckwerke
oder Hochdruckplatten) sein. Die Temperatur ist bevorzugt im Schmelzbereich des Polymers
unter Berücksichtigung der Zeit, des Drucks und des Wärmeübergangswertes der Beschichtung.
[0031] Kontaktlose Systeme können Luftstrahldüsen in Kombination mit einem Heizelement oder
Laser sein. Bei Einsatz eines Lasers muss sichergestellt werden, dass die Laserstrahlung
nicht reflektiert, sondern möglichst in der Nähe der Hohlkügelchen absorbiert wird.
Dies erreicht man z.B. mittels IR-Absorber, welche auf die Wellenlänge eines Nd:Yag-Lasers
(1065 nm) ausgelegt sind. Der IR-Absorber kann dabei im die Hohlkügelchen umhüllenden
Bindemittel, in die Kapselwand oder/und in den Hohlkörper eingebracht werden.
[0032] Die thermische Transparentisierung kann für eine nachträgliche Personalisierung als
Humanmerkmal genutzt werden.
[0033] Rutil und Anatas werden vorzugsweise in Buntfarben beigemengt.
[0034] Die erfindungsgemäßen Teilbereiche können entweder im sichtbaren Spektrum für das
bloße Auge nicht unterscheidbar sein, d.h. den gleichen Farbton aufweisen, oder je
nach Motiv unterschiedliche Farbtöne aufweisen. Weisen die Druckfarben den gleichen
Farbton auf, so ist es möglich, beim Stichdruck einen UV-Schnitt zu realisieren.
[0035] Die eingesetzten Farben bzw. Beschichtungen können UV-trocknend, wasserbasiert, lösemittelbasiert
oder Kombinationen der vorab genannten Varianten sein. Der Anteil an Anatas, Rutil
oder den Hohlkügelchen liegt zwischen 5 Gew. % bis 70 Gew. % in der nicht getrockneten
Beschichtung.
[0036] Die Beschichtungsdicke pro Seite kann zwischen 0,5 µm bis 30 µm (trocken) je nach
eingesetztem Beschichtungsverfahren und Anzahl der Einzelschichten sein. Bevorzugt
ist die Beschichtungsdicke zwischen 1 µm bis 20 µm pro Seite (trocken).
[0037] Das Verfahren zum Herstellen eines erfindungsgemäßen Sicherheitssubstrates umfasst
das Bereitstellen eines Trägermaterials, das mit mindestens einem ersten und mindestens
einem zweiten Teilbereich ausgestattet wird, wobei der erste Teilbereich Hohlkügelchen
und keine Mischung aus Rutil und Anatas und der zweite Teilbereich Rutil und/ oder
Anatas aber keine Hohlkügelchen umfasst.
[0038] In einer bevorzugten Variante wird das Sicherheitssubstrat zusätzlich mit mindestens
einem dritten Teilbereich ausgestattet, der sich vom ersten und zweiten Teilbereich
bezüglich des Vorhandenseins von Rutil, Anatas und den Hohlkügelchen unterscheidet.
[0039] Als Trägermaterialien kommen alle die im Vor- und Nachgang beschriebenen, für die
Sicherheitssubstrate denkbaren Substrate in Frage, wie z.B. Polymerfolien, Papiere
und Kombinationen daraus.
[0040] Neben den bereits beschriebenen Druckverfahren und Beschichtungsverfahren sowie Transferverfahren,
kann das Trägermaterial auch bei der Herstellung desselben mit Rutil, Anatas bzw.
den Hohlkügelchen erfindungsgemäß ausgestattet werden.
[0041] Bei Polymersubstraten kann beispielsweise bei der Extrusion der Folien Anatas bzw.
Rutil dem zu verarbeitenden Kunststoffgranulat beigemengt sein. Bei papiermacherisch
hergestellten Substraten, vorzugsweise mittels Papierrundsiebmaschine, können Anatas,
Rutil, bzw. die Hohlkügelchen in die Papiermasse eingebracht werden. Sobald sich im
Papierherstellungsprozess die entsprechenden Papierbahnen gebildet haben, enthalten
diese die vorgegebene Titandioxidmodifikation bzw. Hohlkügelchen. Insbesondere bei
Zweilagenpapieren können die Lagen unterschiedlich ausgestattet werden. Zwischen den
Papierlagen kann eventuell noch zusätzlich eine Kunststofffolie vorliegen.
[0042] Alternativ oder ergänzend besteht auch die Möglichkeit, Anatas, Rutil bzw. die Hohlkügelchen
nach der Blattbildung auf die feuchte Papierbahn aufzubringen. Geeignete Verfahren
hierzu sind in der
EP 0 659 935 A2 beschrieben, deren Offenbarungsgehalt insofern in den Offenbarungsgehalt der vorliegenden
Anmeldung mit aufgenommen wird.
[0043] Als Druckverfahren zur Erzeugung der Teilbereiche eignen sich der Offset-, Hoch-,
Flexo-, Tief-, Intaglio-, Ink-Jet-Druck und tonerbasierte Druckverfahren. Bevorzugt
werden der Sieb-, Tief- und Flexodruck eingesetzt.
[0044] Bei Offset- und Hochdruckverfahren kann der Anteil an Titandioxid bzw. Hohlkügelchen
bei guten chemischen und physikalischen Beständigkeiten und guter Verdruckbarkeit
bis zu 70 % betragen. Auf Grund des hohen spezifischen Gewichts von Titandioxid bei
ca. 4g/cm
3 liegt bei einer Farbschicht von 1 µm bis 1,5 µm der Anteil an übertragenen Titandioxid
bei 2,8 g/m
2 bis 4,2 g/m
2.
[0045] Bei einer visuell sichtbaren bzw. einer bunten Farbe reduziert sich der Anteil an
Titandioxid bzw. den Hohlkügelchen in der Farbe. Bei 1 Gew. % Buntpigment (organisch)
in der Farbe führt dies beispielsweise zu einer Reduzierung an Titandioxid bzw. Hohlkügelchen
von mindestens 5 Gew.% bis 10 Gew.%, bezogen auf die Masse an Titandioxid.
[0046] Bevorzugt werden höhere Konzentrationen eingesetzt, da sich damit die Erkennbarkeit
mittels Sensor verbessert.
[0047] Bei Stichdruckfarben kann der Anteil an Titandioxid bzw. den Hohlkügelchen in ähnlicher
Höhe wie bei Offsetfarben liegen. Allerdings kann die übertragene Schichtdicke je
nach Gravurtiefe der Druckplatte zwischen 1 µm bis 30 µm liegen, so dass die auf dem
Substrat verankerte Titandioxid-Pigment- bzw. Hohlkügelchenkonzentration deutlich
höher ist.
[0048] Die Beschichtungen und Druckfarben können zusätzlich zu Rutil, Anatas bzw. den Hohlkügelchen
weitere Sicherheitsmerkmale umfassen, beispielsweise Magnetpigmente, Lumineszenzstoffe,
Stoffe mit optisch variablen Eigenschaften, wie Flüssigkristalle oder Dünnschichtpigmente,
Stoffe mit im IR-lesbaren Eigenschaften usw.
[0049] Weiterhin lässt sich das Merkmal auch auf Basis von Transferverfahren erzeugen, bei
dem sich mittels Heiß- oder Kaltpräge-Transferverfahren Lackschichten auf Basis von
Titandioxid bzw. der Hohlkügelchen applizieren lassen. Weiterhin können auch Transferfolien
mit solchen Eigenschaften appliziert werden. Die Lackschichten oder das Folienelement
können den mindestens einen oder den mindestens ersten und zweiten Teilbereich oder
den mindestens ersten, zweiten und dritten Teilbereich aufweisen.
[0050] Die Teilbereiche liegen auf der Oberfläche des Substrates und/ oder im Volumen des
Substrates.
[0051] Dabei sind alle Kombinationen denkbar. Vorzugsweise liegen die Teilbereiche auf der
Oberfläche des Substrates.
[0052] Die Teilbereiche können auf der Vorder- und/oder Rückseite des Substrates vorliegen.
[0053] Die Teilbereiche können nebeneinander (Stoß an Stoß oder beabstandet), übereinander
oder teilweise überlappend vorliegen. Vorzugsweise liegen die Teilbereiche nebeneinander.
[0054] Die Teilbereiche können auch ineinander übergehen. Beispielsweise können im Überlappungsbereich
die Schichtdicke und/oder Flächenbedeckung des einen Teilbereichs abnehmen und die
des anderen Teilbereichs zunehmen.
[0055] Es ist aber auch möglich, dass die Teilbereiche in das Volumen des Substrates eingearbeitet
sind. Des Weiteren ist es möglich, dass beispielsweise ein Teilbereich auf der Oberfläche
des Substrates und ein anderer Teilbereich im Volumen des Substrates vorliegt.
[0056] Ein Teilbereich kann insbesondere vollflächig oder als Motiv ausgestaltet sein. Unter
dem Begriff "Motiv" ist insbesondere ein Muster oder ein Bild zu verstehen. Das Motiv
kann darüber hinaus eine Information vermitteln, indem es z.B. ein Zeichen, eine Zeichenfolge,
eine Codierung (z.B. Barcode) oder eine Bildinformation aufweist.
[0057] Liegt der Teilbereich im Volumen des Substrates vor, ist es möglich dreidimensionale
Motive zu gestalten.
[0058] Weiterhin können bei mehrlagigen Substraten die Teilbereiche in oder auf unterschiedlichen
Lagen vorliegen.
[0059] Die Größe und Abmessung der Teilbereiche richtet sich ganz nach den gewünschten Motiven
und den eingesetzten Sensoren zum Vermessen des Merkmals. Dies ist dem Fachmann bekannt.
[0060] Mit Bezug auf das Substrat gibt es keine speziellen Beschränkungen. Als Materialien
eignen sich Papier, Kunststoff oder Kombinationen davon.
[0061] Das Substrat kann dabei sowohl als Sicherheitselement, als Sicherheitspapier oder
als Wertdokument eingesetzt werden.
[0062] Beispielsweise werden Sicherheitspapiere für Banknoten typischerweise aus Fasern
von Einjahrespflanzen, insbesondere Baumwollfasern, hergestellt.
[0063] Es können auch Papiere verwendet werden, die zum Teil Kunststofffasern, vorzugsweise
Polyamidfasern oder Polyesterfasern, aufweisen. In einer weiteren Alternative kann
der Faseranteil der Papiere vollständig aus Kunststofffasern bestehen.
[0064] Als Wertdokumentsubstrat eignet sich darüber hinaus insbesondere eine Polymerfolie
(bzw. Kunststofffolie), die eine geeignete Farbannahmeschicht aufweist. Vorzugsweise
besteht die Polymerfolie aus biaxial gerecktem Polypropylen (BOPP).
[0065] Besonders bevorzugt wird ein Baumwollpapier als Substrat verwendet. Das Flächengewicht
des Substrats variiert je nach Anwendungsform. Übliche Flächengewichte liegen im Bereich
von 50 g/m
2 bis 100 g/m
2, vorzugsweise im Bereich 60 g/m
2 bis 90 g/m
2.
[0066] Das Substrat kann einlagig oder mehrlagig sein.
[0067] Bei mehrlagigen Substraten können die einzelnen Lagen aus gleichen oder aus unterschiedlichen
Materialien bestehen. Beispielweise kann eine Lage ein reines Baumwollpapier sein,
während eine weitere Lage Kunststofffasern aufweist. Des Weiteren können als Substrat
auch mehrlagige Papier/Folien-Verbunde herangezogen werden, wie etwa ein Papier/Folien/Papier-Verbund
oder ein Folie/Papier/Folie-Verbund.
[0068] Das Substrat kann des Weiteren mit üblichen Sicherheitselementen ausgestattet sein,
wie z.B. Fenstern, Sicherheitsfäden, Patches etc. Auch diese Sicherheitselemente können
im Sinne der Erfindung als Sicherheitssubstrat gesehen werden.
[0069] Das erfindungsgemäße Sicherheitssubstrat lässt sich vorteilhafterweise auch für kartenbasierte
Wertdokumente (z.B. Kreditkarten, ID-Dokumente, wie Pässe, Führerscheine, Ausweise
usw.) einsetzen.
[0070] Kartenbasierte Wertdokumente bestehen in der Regel aus einem mehrschichtigen Folienaufbau.
Die Folien werden in der Regel bei hoher Temperatur und Druck zu einem Kartenkörper
laminiert, der die notwendigen Beständigkeiten aufweist.
[0071] Bevorzugt nimmt man für die außen liegenden Deckfolien transparente Folien und für
den innen liegenden Kern deckende Folien. Des Weiteren wird bevorzugt die äußere deckende
Folie bedruckt, so dass die Druckschicht durch die auflaminierte transparente Deckfolie
vor physikalischen Einflüssen, wie Kratzen usw., geschützt wird. Die deckenden Folien
enthalten in der Regel Titandioxid als deckende Komponente im Polymer (z.B. PVC, PA,
Polycarbonat usw.).
[0072] Besonders bevorzugt sind folgende Aufbauten:
Variante 1:
[0073] Die Vorderseiten-Deckfolie enthält Anatas oder Rutil und die Rückseiten-Deckfolie
ist mit einer Hohlkügelchen umfassenden Druckfarbe bedruckt. Die Detektion erfolgt
in Reflektion von der jeweiligen Seite aus.
Variante 2:
[0074] Eine Deckfolie (Vorder- und/oder Rückseite) ist aus mindestens zwei Streifen zusammengesetzt,
wobei jeweils ein Streifen mit Hohlkügelchen enthaltender Farbe bedruckt ist und einer
Rutil oder Anatas umfasst. Bei mehreren Streifen können sich die rutil- bzw. anatashaltigen
Streifen mit den Hohlkügelchen umfassenden Streifen abwechseln.
Variante 3:
[0075] Eine der Deckfolien enthält Rutil oder Anatas und mindestens eine Aussparung (z.B.
Ausstanzung), die andere Deckfolie umfasst Hohlkügelchen. Erfolgt die Messung von
der Seite der rutil- bzw. anatashaltigen Deckfolie aus, erkennt der Sensor im Fensterbereich
die Hohlkügelchen, im übrigen Bereich das Rutil bzw. das Anatas.
Variante 4:
[0076] Mindestens eine der Folien im Kartenkörper ist mit einer anatas- oder rutilhaltigen
und einer Hohlkügelchen enthaltenden Druckfarbe auf mindestens einer Seite des Kartenkörpers
bedruckt, wobei die Druckfarben bevorzugt einen visuell nicht unterscheidbaren Farbton
aufweisen.
[0077] Des Weiteren sind kartenbasierte Wertdokumente aller Art, d.h. ausschließlich auf
Polymerschichten basierte, aber auch papierbasierte und Kombinationen von Papier-
mit Polymerschichten möglich.
[0078] Das Verfahren zur Prüfung, insbesondere der Echtheit, eines erfindungsgemäßen Sicherheitssubstrats
umfasst das Beleuchten mit ultraviolettem Licht und das Bewerten des durch das Sicherheitssubstrat
transmittierten oder reflektierten ultravioletten Lichts für die Überprüfung der Echtheit
des Sicherheitssubstrats, wobei das vermessene Transmissions- bzw. Reflektionsspektrum
der Hohlkügelchen und von Anatas und/ oder Rutil - soweit vorhanden - bewertet wird.
Da sich die Hohlkügelchen und Titanmodifikationen Anatas und Rutil im UV-Bereich unterscheiden,
ist es möglich, ein visuell nicht erkennbares, aber maschinenlesbares Merkmal zu realisieren.
[0079] Der hierin verwendete Begriff "ultraviolettes Licht" bezeichnet insbesondere Licht
mit einer Wellenlänge in einem Bereich von 235 nm bis 380 nm.
[0080] Insbesondere wird bewertet, ob im UV-Spektralbereich die unterschiedlichen Spektren
der Hohlkügelchen und von Anatas und Rutil - soweit vorhanden - in Bezug auf die Teilbereiche
erkennbar sind.
[0081] Als Sensor kann ein UV-Transmissionssensor, wie in der
WO/03054809 A2 beschrieben, oder ein UV-Remissionssensor, wie in der
DE 10160 580 A1 beschrieben, verwendet werden. Der Offenbarungsgehalt der
WO/ 03054809 A2 und der
DE 101 60 580 A1 werden insofern in den Offenbarungsgehalt der vorliegenden Anmeldung mit aufgenommen.
[0082] Die Empfindlichkeit des Sensors liegt bei 370 nm mit einer Halbwertsbreite von 70
nm (definiert über den eingesetzten Filter).
[0083] Der Nachweis des UV-Merkmals kann sowohl in Transmission, in Reflektion als auch
in Kombination erfolgen. Der Sensor kann auf einer Zeilen- oder Matrixkamera zur Bilderfassung
beruhen.
[0084] Um den relevanten Spektralbereich (UV- und naher VIS-Bereich) für die Prüfung zu
nutzen, gibt es prinzipiell nachfolgende Möglichkeiten:
- Beleuchtung mit Leuchtkörpern (z.B. LED) im Bereich des zu prüfenden Wellenlängenbereichs
und Bildsensor mit einer Empfindlichkeit mindestens im zu prüfenden Wellenlängenbereich;
- Bildsensor mit einer Empfindlichkeit im Bereich des zu prüfenden Wellenlängenbereichs
(z.B. durch Verwendung entsprechender Filter) und Leuchtkörper mit einer Emission
mindestens im zu prüfenden Wellenlängenbereich;
- Beleuchtung mit Leuchtkörpern (z.B. LED) im Bereich des zu prüfenden Wellenlängenbereichs
und Bildsensor mit einer Empfindlichkeit im zu prüfenden Wellenlängenbereich.
[0085] Das erfindungsgemäße Sicherheitssubstrat (einschließlich seiner Weiterbildungen)
kann als Sicherheitselement, insbesondere als Sicherheitselement für ein Sicherheitspapier,
Wertdokument oder dergleichen, eingesetzt werden. Insbesondere werden ein Sicherheitspapier
und ein Wertdokument mit einem erfindungsgemäßen Sicherheitssubstrat (einschließlich
seiner Weiterbildungen) bereitgestellt.
[0086] Das Sicherheitssubstrat kann insbesondere als Sicherheitsfaden, Aufreißfaden, Sicherheitsband,
Sicherheitsstreifen, Patch oder als Etikett zum Aufbringen auf ein Sicherheitspapier,
Wertdokument oder dergleichen ausgebildet sein. Insbesondere kann das Sicherheitssubstrat
transparente Bereiche oder Ausnehmungen überspannen.
[0087] Das Sicherheitssubstrat kann auch das Sicherheitspapier selbst sein.
[0088] Unter dem Begriff Sicherheitspapier wird hier insbesondere die noch nicht umlauffähige
Vorstufe zu einem Wertdokument verstanden, die neben dem erfindungsgemäßen Sicherheitssubstrat
beispielsweise auch weitere Echtheitsmerkmale (wie z.B. im Volumen vorgesehene Lumineszenzstoffe)
aufweisen kann. Unter Wertdokumenten werden hier einerseits aus Sicherheitspapieren
hergestellte Dokumente verstanden. Andererseits können Wertdokumente auch sonstige
Dokumente und Gegenstände sein, die mit dem erfindungsgemäßen Sicherheitssubstrat
versehen werden können, damit die Wertdokumente nicht kopierbare Echtheitsmerkmale
aufweisen, wodurch eine Echtheitsprüfung möglich ist und zugleich unerwünschtes Kopieren
verhindert wird.
[0089] Anatas, Rutil und die Hohlkügelchen in der erfindungsgemäßen Verwendung sind leicht
verfügbare und verarbeitbare, dennoch preisgünstige Sicherheitsmerkmale, die maschinell
leicht detektierbar, aber nicht unmittelbar mit dem bloßen Auge erkennbar sind.
[0090] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in den angegebenen Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen
oder in Alleinstellung einsetzbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung
zu verlassen.
[0091] Nachfolgend wird die Erfindung beispielshalber anhand der beigefügten Figuren, die
auch erfindungswesentliche Merkmale offenbaren, noch näher erläutert. Zur besseren
Anschaulichkeit wird in den Figuren auf eine maßstabs- und proportionsgetreue Darstellung
und auf Schraffuren verzichtet. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht einer Banknote mit erfindungsgemäßen nebeneinander angeordneten Teilbereichen;
- Fig. 2
- eine vergrößerte Schnittdarstellung der Banknote von Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Draufsicht einer weiteren Banknote mit erfindungsgemäßen angeordneten Teilbereichen;
- Fig. 4a
- eine vergrößerte Schnittdarstellung der Banknote von Fig. 3;
- Fig. 4b
- eine vergrößerte alternative Schnittdarstellung der Banknote von Fig. 3;
- Fig. 5
- eine Schnittansicht mit drei erfindungsgemäßen Teilbereichen;
- Fig. 6
- Transmissionskurven von Anatas, Rutil und Hohlkügelchen.
[0092] Fig.1 zeigt eine Polymerbanknote 1 mit einer deckenden Beschichtung als Farbannahmeschicht
auf der Oberfläche der an sich transparenten Polymerfolie auf Basis von BOPP mit einer
Dicke von 100 µm, wobei ein erster Teilbereich 2 mit einer Beschichtung auf Basis
von Hohlkügelchen (kein Rutil oder Anatas enthaltend) und ein zweiter Teilbereich
3 auf Basis von Rutil (kein Anatas oder Hohlkügelchen enthaltend) beschichtet ist.
Der Bereich 4 ist unbeschichtet, so dass an dieser Stelle das transparente Substrat
zu erkennen ist. Anstelle von Rutil kann auch Anatas eingesetzt werden.
[0093] Fig. 2 zeigt eine vergrößerte Schnittdarstellung der Banknote entlang der Linie A-A
in Fig.1. Das Substrat 5 ist sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite mit
einem ersten Teilbereich 2 (hohlkügelchenhaltig) und einem zweiten Teilbereich 3 (rutilhaltig)
beschichtet. Selbstverständlich können die erfindungsgemäßen Teilbereiche auch nur
auf der Vorder- oder Rückseite vorliegen.
[0094] In der gezeigten Variante sind die ersten und zweiten Teilbereiche jeweils deckungsgleich
auf Vorder- und Rückseite angeordnet. Selbstverständlich ist dies nicht zwingend notwendig.
So können die Teilbereiche auf Vorder- und/oder Rückseite beliebig angeordnet werden,
solange die rutil- und hohlkügelchenhaltigen Teilbereiche vermessen werden können.
[0095] Die jeweiligen Teilbereiche können auch aus mehreren Schichten bestehen, d.h. mehrere
hohlkügelchenhaltige bzw. rutilhaltige Schichten sind übereinander aufgebracht. Hierdurch
wird durch Erhöhung der jeweiligen Titandioxid- bzw. Hohlkügelchenmenge pro vermessener
Fläche eine verbesserte Maschinenlesbarkeit erreicht. Durch die Überlagerung von mindestens
zwei oder mehr Schichten kann auch ganz gezielt die Opazität gesteuert werden. Bei
geeigneter Anordnung und Überlagerung mehrerer Schichten entsteht somit ein sogenanntes
Pseudo-Wasserzeichen, d.h. verschiedene Hell-/ Dunkelbereiche, die mit dem bloßen
Auge erkennbar sind. In diesem Fall wird ein mit bloßem Auge erkennbares Merkmal (Pseudowasserzeichen)
mit dem erfindungsgemäßen, nur maschinenlesbaren Merkmal verbunden, was zu einem deutlich
besseren Fälschungsschutz führt.
[0096] Fig. 3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Banknote mit erfindungsgemäßen
Teilbereichen in Aufsicht.
[0097] Die hohlkügelchenhaltigen Teilbereiche 2 und rutilhaltigen Teilbereiche 3 zeigen
in Aufsicht eine streifenförmige Anordnung, die wie die Schnittdarstellungen in Fig.
4a und Fig. 4b zeigen, auf unterschiedliche Weise realisiert werden kann. Sowohl in
Variante nach Fig. 4a als auch in Variante nach Fig. 4b ist es möglich, Rutil durch
Anatas zu ersetzen oder auch eine Mischung aus Rutil und Anatas einzusetzen. In den
gezeigten Varianten wurde ein klassischer 1D-Barcode realisiert. Selbstverständlich
ist es auch möglich, einen 2D-Barcode, bei einem mehrschichtigen Aufbau auch einen
3D-Barcode oder andere maschinenlesbare Codes zu realisieren. Die Codes können sowohl
die gesamte Oberfläche der Banknote oder allgemein des Wertdokumentes einnehmen oder
auch nur Teilabschnitte bedecken. Denkbar ist beispielsweise, den Code nur in - nicht
dargestellten - Fensterbereichen einzubringen oder in Randbereichen verlaufen zu lassen.
Der Code ist nur maschinenlesbar und mit bloßem Auge nicht erkennbar. Die verschiedenen
Teilbereiche erscheinen dem Auge als einheitliche Fläche.
[0098] Fig. 4a zeigt eine Schnittdarstellung der Banknote in Fig. 3 entlang der Linie C-C.
Beim Banknotensubstrat handelt es sich in dieser Ausführungsform um ein Komposit aus
Papier und Folie. Der Kern des Komposits besteht aus üblichem Baumwollpapier 5, das
mit zwei sehr dünnen Folien 6, 7 beschichtet ist. Die Folien können z.B. auf das Papier
aufextrudiert oder aufkaschiert sein. Die erfindungsgemäßen Teilbereiche dienen als
Farbannahmeschichten und bedecken die gesamte Oberfläche des Substrates. Auf eine
Oberfläche einer Folie ist vollflächig der erste hohlkügelchenhaltige Teilbereich
2 aufgedruckt. Auf den hohlkügelchenhaltigen Teilbereich ist der zweite rutilhaltige
Teilbereich 3 streifenförmig - oder gemäß den entsprechenden Vorgaben einer anderen
Codierung - aufgedruckt. Vorzugsweise wird die Vermessung von der der rutilhaltigen
Beschichtung zugewandten Seite aus durchgeführt. Da Rutil im längerwelligen UV-Bereich
absorbiert, sind die direkt darunterliegenden Hohlkügelchen bei der Messung des Rutils
quasi nicht sichtbar und stören somit nicht.
[0099] Fig. 4b zeigt eine alternative Schnittdarstellung der Banknote in Fig. 3 entlang
der Linie C-C. Es handelt es sich um den Folien-Papier-Folienaufbau aus Fig. 4a. Die
hohlkügelchenhaltigen Teilbereiche 2 und die rutilhaltigen Teilbereiche 3 sind in
dieser Ausführungsform nicht übereinander, sondern nebeneinander gedruckt. Vorzugsweise
sind diese passergenau angeordnet.
[0100] Selbstverständlich können die Codierungen auch nur eine kleine Fläche auf der Banknote
einnehmen, müssen also nicht zwingend die gesamte Fläche bedecken. Die Codierung kann
auch zusätzlich in ein erfindungsgemäßes Motiv integriert werden. In diesem Fall kann
eine kleinformatige Codierung aus erfindungsgemäßen Teilbereichen in ein großflächiges
Motiv aus erfindungsgemäßen Teilbereichen integriert werden. Bei Verwendung unterschiedlich
auflösender Sensoren ist es somit möglich, die unterschiedlichen Motive und/ oder
Codierungen zu vermessen. Besonders interessant ist dies dann, wenn verschiedene Messstationen
unterschiedliche Berechtigungen zugewiesen bekommen. So ist es sinnvoll, dass an einer
Geschäftskasse beispielsweise nur das grobstrukturierte Motiv mit dem niedrigauflösenden
Sensor gemessen werden kann, während bei Banken auch der hochauflösende Sensor zur
Verfügung steht, um die feinstrukturierte Codierung zu vermessen.
[0101] Fig. 5 zeigt eine Schnittansicht einer Banknote aus transparentem Polymersubstrat
5 mit den erfindungsgemäßen ersten Teilbereichen 2, den zweiten Teilbereichen 3 und
den dritten Teilbereichen 8. Die ersten Teilbereiche 2 umfassen Hohlkügelchen, aber
kein Anatas und kein Rutil, die zweiten,Teilbereiche 3 umfassen Rutil, aber keine
Hohlkügelchen und kein Anatas, und die dritten Teilbereiche 8 umfassen Anatas, aber
kein Rutil und keine Hohlkügelchen. Selbstverständlich ist es möglich, dass nur eine
Seite der Banknote mit den erfindungsgemäßen Teilbereichen ausgestattet ist oder Vorder-
und Rückseite der Banknote auch mit nicht deckungsgleichen Teilbereichen ausgestattet
sind. Auch eine nur teilweise Bedeckung der Banknotenoberflächen ist möglich.
[0102] Fig. 6 zeigt das Transmissionsspektrum der Hohlkügelchen 9, von Anatas 10 und von
Rutil 11.
[0103] Für die Spektren von Fig. 6 wurde jeweils eine transparente BOPP-Folie vermessen,
die bezüglich des Anatasspektrums mit einer Siebdruckfarbe auf Basis 15 Gew. % Anatas
und 85 Gew. % Siebdruckmittel 3850 von Giesecke & Devrient GmbH bedruckt wurde. Die
Vorderseite wurde mit zwei und die Rückseite mit einer Siebdruckschicht (jeweils ca.
10 µm Nassfilmschichtdicke) bedruckt.
[0104] Bezüglich des Rutilspektrums wurde eine transparente BOPP-Folie mit einer Siebdruckfarbe
auf Basis 15 Gew. % Rutil und 85 Gew. % Siebdruckmittel 3850 von Giesecke & Devrient
GmbH bedruckt. Die Vorderseite wurde mit zwei und die Rückseite mit einer Siebdruckschicht
(jeweils ca.10 µm Nassfilmschichtdicke) bedruckt.
[0105] Bezüglich des Hohlkügelchenspektrums wurde eine transparente BOPP-Folie mit Ink-Jet-Druckfarbe
Deckweiß T596 C (Epson) bedruckt.
[0106] Die Messungen erfolgten am UV-VIS-IR-Spektrometer 900 der Firma Perkin Elmer mit
Ulbrichtkugel. Dazu wurde am Probenhalter außen ein Weißstandard befestigt, am Lichtstrahleintrittsbereich
der Ulbrichtkugel eine Messblende (schwarzer Karton mit kreisförmiger 5 mm Öffnung)
und die zu prüfende Probe fixiert. Als Referenz wurde die Messung gegen Luft genutzt.
Gemessen wurde im Wellenlängenbereich von 200 nm bis 700 nm.
[0107] Wie zu erkennen ist, ist das Spektrum der Anatasbeschichtung im Vergleich zum Spektrum
der Rutilbeschichtung um ca. 30 nm zu niedrigeren Wellenlängen verschoben. Das Spektrum
des Hohlkügelchenaufdrucks ist im Vergleich zum Spektrum der Anatasbeschichtung nochmal
um ca. 70 nm zu niedrigeren Wellenlängen verschoben. Die Spektren sind somit leicht
messtechnisch zu unterscheiden und leicht auszuwerten.
[0108] Ähnliche Ergebnisse (Spektren nicht gezeigt) ergeben sich bei der Vermessung von
anatas- bzw. rutilhaltigen Stichtiefdruckfarben auf Baumwollpapier. Hierzu wurden
70 Gew. % Anatas bzw. Rutil in 30 Gew. % Stichdruckbindemittel dispergiert (mittels
Dreiwalzenstuhl). Anschließend wurde das erzeugte Halbfabrikat mit 60 Gew. % Anteil
mit 20 Gew. % Stichdruck-Basisfarbe Blau-Grünlich 9SL 4701 S der Firma SICPA und 20
Gew. % Transparentweiß 9SL 0700 S der Firma SICPA und 3 Gew. % Trockenstoff 870950
der Firma SICPA ergänzt.
[0109] Jeweils eine Farbe wurde anschließend mit einem Farbauftrag von 10 g/m
2 Farbauftragsgewicht auf Standard-Baumwollsubstrat der Firma Papierfabrik Louisenthal
GmbH mittels IGT-Probedruckgerät angedruckt.
[0110] Aufgrund der Zusammensetzung des Bedruckstoffs und der Farbzusammensetzung ergeben
sich nachfolgende Verhältnisse:
[0111] Der Anteil an Anatas oder Rutil liegt im Baumwollpapier zwischen 2 Gew. % bis 4 Gew.
%, bezogen auf das Papiergewicht.
[0112] Dem steht bei einem Farbauftrag auf das Substrat von 10 g/m
2 Stichtiefdruckfarbe ein Anteil von 4,2 g bzw. 4,2 Gew. % Anatas bzw. Rutil gegenüber,
wenn das spezifische Gewicht von Bindemittel, den enthaltenen Additiven und des organischen
Blaupigments von 1g/cm
3 angenommen wird.
Bezugszeichenliste
[0113]
- 1
- Polymerbanknote
- 2
- Teilbereich mit Hohlkügelchen
- 3
- Teilbereich mit Rutil
- 4
- unbeschichteter Bereich
- 5
- Substrat
- 6
- dünne Folie
- 7
- dünne Folie
- 8
- Teilbereich mit Anatas
- 9
- Transmissionsspektrum der Hohlkügelchen
- 10
- Transmissionsspektrum Anatas
- 11
- Transmissionsspektrum Rutil
1. Sicherheitssubstrat für Sicherheitspapiere, Wertdokumente und dergleichen mit mindestens
einem ersten und mindestens einem zweiten Teilbereich, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Teilbereich Hohlkügelchen und keine Mischung aus Rutil und Anatas und der
zweite Teilbereich Rutil und/oder Anatas aber keine Hohlkügelchen umfasst.
2. Sicherheitssubstrat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein dritter Teilbereich vorliegt, der Rutil und/ oder Anatas und gegebenenfalls
Hohlkügelchen umfasst und sich vom ersten und zweiten Teilbereich bezüglich des Vorhandenseins
von Rutil, Anatas und den Hohlkügelchen unterscheidet.
3. Sicherheitssubstrat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und/ oder zweite und/ oder dritte Teilbereich auf der Oberfläche oder im
Volumen des Substrates vorliegt.
4. Sicherheitssubstrat nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und/oder zweite und/oder dritte Teilbereich auf der Oberfläche des Substrates
aufgedruckt ist.
5. Sicherheitssubstrat nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat mindestens eine Lage aus Papier, vorzugsweise Baumwollpapier, umfasst.
6. Sicherheitssubstrat nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat mindestens eine Lage aus Kunststoff umfasst.
7. Sicherheitssubstrat nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat streifenförmig oder patchförmig ausgestaltet ist.
8. Sicherheitssubstrat nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat als Sicherheitsfaden oder als Sicherheitspapier für Wertdokumente ausgestaltet
ist.
9. Wertdokument, wie Banknote, Ausweis oder dergleichen, dadurch gekennzeichnet, dass dieses ein Substrat nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8 umfasst.
10. Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitssubstrates nach wenigstens einem der Ansprüche
1 bis 8, das folgenden Schritt umfasst: Bereitstellen eines Trägermaterials, das mit
mindestens einem ersten und einem zweiten Teilbereich ausgestattet wird, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Teilbereich Hohlkügelchen und keine Mischung aus Rutil und Anatas und der
zweite Teilbereich Rutil und/ oder Anatas aber keine Hohlkügelchen umfasst.
11. Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitssubstrates nach Anspruch 10, das folgenden
Schritt umfasst: Ausstatten des Trägermaterials mit mindestens einem dritten Teilbereich,
dadurch gekennzeichnet, dass der dritte Teilbereich Rutil und/ oder Anatas und gegebenenfalls Hohlkügelchen umfasst
und sich vom ersten und zweiten Teilbereich bezüglich des Vorhandenseins von Rutil,
Anatas und den Hohlkügelchen unterscheidet.
12. Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitssubstrates nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägermaterial mindestens eine Lage Papier oder mindestens eine Lage Kunststoff
oder eine Kombination davon umfasst.
13. Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitssubstrates nach wenigstens einem der Ansprüche
10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und/ oder zweite und/ oder dritte Teilbereich auf der Oberfläche und/ oder
in das Volumen des Substrates auf- bzw. eingebracht wird.
14. Verwendung eines Sicherheitssubstrates nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8
als Sicherheitselement, Sicherheitspapier, Wertdokument oder dergleichen.
15. Verfahren zur Prüfung, insbesondere der Echtheit, eines Sicherheitssubstrats nach
wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei das Sicherheitssubstrat mit ultraviolettem
Licht ortsaufgelöst beleuchtet wird und das durch das Sicherheitssubstrat transmittierte
oder reflektierte ultraviolette Licht für die Überprüfung der Echtheit des Sicherheitssubstrats
bewertet wird, dadurch gekennzeichnet, dass das vermessene Transmissions- bzw. Reflektionsspektrum der Hohlkügelchen und soweit
vorliegend von Anatas und/oder Rutil und bewertet wird.