Stand der Technik
[0001] Kraftstoffeinspritzventile können zum Einspritzen von Kraftstoff unter hohem Druck
in Brennkraftmaschinen dienen. Ferner können die Kraftstoffeinspritzventile, zum Beispiel
bei einem System, das nach dem so genannten Common-Rail-Prinzip arbeitet, als Injektoren
ausgeführt sein, die einen mittels einer Hochdruckpumpe verdichteten Kraftstoff in
die jeweiligen Brennräume einer Brennkraftmaschine einspritzen. Beispielsweise sind
Kraftstoffeinspritzventile aus
WO 2012 / 034 748 bekannt.
[0002] Ein Kraftstoffeinspritzventil kann hubgesteuert sein und weist eine Düsennadel auf,
die durch ihre Längsbewegung mit einem Ventilsitz zusammenwirkt und mindestens eine
Einspritzöffnung öffnet und schließt. Die Bewegung der Düsennadel wird über einen
Druck in einem Steuerraum, auch als Servo-Steuerraum bezeichnet, gesteuert. Der Druck
im Steuerraum kann wiederrum von einem Magnetventil oder einem Piezoaktor gesteuert
werden. Beim Öffnen der Düsennadel wird der Steuerraum über eine Zulaufdrossel und
eine Ablaufdrossel durchströmt.
[0003] Dabei ist in einem den Steuerraum nach oben begrenzenden Ventilkörper ein Steuerkolben
vorgesehen. Der Steuerkolben enthält einen Durchgangskanal in den die Ablaufdrossel
integriert ist. Ferner weist der Steuerkolben eine erste Druckfläche auf, die mit
dem Druck nach der Ablaufdrossel beaufschlagt ist und eine zweite Druckfläche, die
mit dem Druck vor der Ablaufdrossel, das heißt mit dem Druck des Steuerraumes beaufschlagt
ist. Des Weiteren weist der Steuerkolben einen Dichtsitz auf, der den Zustrom von
der Zulaufdrossel in den Steuerraum regelt.
[0004] Bei den bekannten Kraftstoffeinspritzventilen kann es zu einer unerwünschten Leckage
zwischen dem Steuerkolben und dem Ventilkörper kommen. Hierdurch kann die Steuermenge,
das heißt die Kraftstoffmenge, die bei geöffnetem Ventil durch das Ventil strömt,
erhöht sein.
Offenbarung der Erfindung
[0005] Es kann daher ein Bedarf an einem verbesserten Kraftstoffeinspritzventil für Brennkraftmaschinen
und einem entsprechenden Herstellungsverfahren für ein Kraftstoffeinspritzventil bestehen,
die insbesondere eine geringere Leckage zwischen einem Steuerkolben und einem Ventilkörper
ermöglichen.
[0006] Dieser Bedarf kann durch den Gegenstand der vorliegenden Erfindung gemäß den unabhängigen
Ansprüchen gedeckt werden. Vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung
sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0007] Im Folgenden werden Merkmale, Einzelheiten und mögliche Vorteile einer Vorrichtung
gemäß Ausführungsformen der Erfindung im Detail diskutiert.
[0008] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Kraftstoffeinspritzventil für Brennkraftmaschinen
vorgestellt. Das Kraftstoffeinspritzventil weist einen Druckraum mit einer darin längsbeweglichen
Düsennadel auf. Die Düsennadel wirkt mit einem Düsensitz zusammen und öffnet bzw.
schließt durch ihre Längsbewegung die Verbindung des Druckraums zu einer Einspritzöffnung.
Ferner weist das Kraftstoffeinspritzventil einen Steuerraum auf, der über eine Zulaufdrossel
mit Kraftstoff unter hohem Druck befüllbar ist und eine Schließkraft auf die Düsennadel
steuert. Des Weiteren weist das Kraftstoffeinspritzventil eine Steuerraumhülse zum
Führen der Düsennadel und einen Ventilkörper zum Aufnehmen eines Steuerkolbens mit
einer Ablaufdrossel auf. Die Ablaufdrossel ist dabei auf einer Seite mit dem Steuerraum
und auf einer anderen Seite mit einem Niederdruckraum verbindbar. Der Steuerraum ist
durch die Steuerraumhülse und durch den Ventilkörper vom Druckraum getrennt. Ferner
weist der Ventilkörper einen Führungsbereich und ein Ventilstück auf. Der Führungsbereich
und das Ventilstück sind dabei als separate Bauelemente ausgeführt.
[0009] Anders ausgedrückt basiert die Idee der Erfindung darauf, den Ventilkörper des Kraftstoffinjektors
mehrteilig auszuführen und dadurch eine Funktionsaufteilung zu bewirken. Dabei liegt
der Erfindung die Erkenntnis zugrunde, dass für eine Verringerung der Steuermenge
des Kraftstoffeinspritzventils, die Leckage zwischen dem Steuerkolben und dem Ventilkörper
verringert bzw. möglichst gering gehalten werden sollte. Eine geringe Leckage kann
dabei durch ein enges Führungsspiel zwischen dem Steuerkolben und dem Ventilkörper
erreicht werden. Insbesondere kann ein erster Teil des Ventilkörpers, nämlich der
Führungsbereich, zur Führung des Steuerkolbens verwendet werden. Der zweite Teil des
Ventilkörpers bzw. die weiteren Teile des Ventilkörpers können zum Beispiel u.a. als
Ventilsitz dienen und die Zulaufdrossel aufweisen.
[0010] Bei den bekannten Kraftstoffeinspritzventilen ist das Führungsspiel bzw. das Grundspiel
entsprechend den jeweiligen Lauffehlern bzw. Toleranzfehlern von Sitzbereich zu Führungsbereich
ausgelegt. Hierdurch ergibt sich bei bekannten Kraftstoffeinspritzventilen ein relativ
großes Grundspiel und damit eine relativ hohe Leckage. Ferner ergeben sich hieraus
bei bekannten Kraftstoffeinspritzventilen hohe Toleranzanforderungen der jeweiligen
Lauffehler. Dies führt zu hohen Fertigungskosten und einem hohen Fertigungsaufwand.
[0011] Durch die oben beschriebene Funktionstrennung dank der mehrteiligen Ausgestaltung
des Ventilkörpers können bei dem erfindungsgemäßen Kraftstoffeinspritzventil Lauffehler
durch radiales Verschieben des Führungsbereichs ausgeglichen werden. Auf diese Weise
ist es möglich das Grundspiel bzw. die Grundtoleranz kleiner auszulegen als bei bekannten
Kraftstoffeinspritzventilen. Durch die geringere Grundtoleranz wird die Leckage minimiert.
Ferner können im Vergleich zu bekannten Kraftstoffeinspritzventilen Fertigungskosten
und Fertigungsaufwand eingespart werden.
[0012] Das Kraftstoffeinspritzventil kann zum Einspritzen von Kraftstoff unter hohem Druck
in Brennkraftmaschinen verwendet werden. Insbesondere kann das Kraftstoffeinspritzventil
zum Beispiel zur Einbringung von Kraftstoff in direkteinspritzende Dieselmotoren verwendet
werden. Dabei kann das Kraftstoffeinspritzventil als Injektor bezeichnet werden.
[0013] Im Inneren des Gehäuses des Kraftstoffeinspritzventils ist ein Druckraum vorgesehen.
An einem Brennkraftmaschinen-seitigen Ende des Druckraums ist ein Düsensitz vorgesehen.
Die Düsennadel ist längsverschiebbar im Düsenraum angeordnet und kann in Zusammenwirkung
mit dem Düsensitz am Gehäuse vorgesehene Einspritzöffnungen öffnen und schließen.
Dabei ist die Düsennadel an einem von der Brennkraftmaschine abgewandten Ende in einer
Steuerraumhülse geführt. Die Düsennadel kann ferner einen Absatz aufweisen. Zwischen
dem Absatz und der Steuerraumhülse kann eine um die Düsennadel verlaufende vorgespannte
zweite Feder vorgesehen sein, die die Düsennadel gegen den Düsensitz drückt und gleichzeitig
die Steuerraumhülse gegen einen Ventilkörper drückt.
[0014] Der Druckraum ist über einen Hochdruckanschluss mit Kraftstoff unter hohem Druck
befüllbar. Der hohe Kraftstoffdruck im Druckraum bewirkt eine zur Längsachse des Kraftstoffeinspritzventils
parallel wirkende hydraulische Kraft auf die Düsennadel, die die Düsennadel vom Düsensitz
wegdrückt. Diese hydraulische Kraft übersteigt deutlich die Kraft der zweiten Feder.
Um eine für die Längsbewegung der Düsennadel notwendige Gegenkraft zu erzeugen, ist
an der düsensitzabgewandten Seite der Düsennadel ein Steuerraum vorgesehen. Der Druck
im Steuerraum steuert dabei direkt oder indirekt eine auf die Düsennadel wirkende
Schließkraft.
[0015] Der Steuerraum wird dabei radial durch die Steuerraumhülse und den Ventilkörper begrenzt.
Hierbei liegen die Steuerraumhülse und der Ventilkörper mit ihren Stirnflächen aneinander
an. Ferner wird eine Seite des Steuerraums durch die Stirnseite der Düsennadel und
die gegenüberliegende Seite des Steuerraums durch einen Steuerkolben begrenzt. Der
Steuerkolben ist im Ventilkörper längsverschiebbar geführt und kann als Stufenkolben
ausgeführt sein. Dabei kann eine erste Feder um den Steuerkolben angeordnet sein und
an einem Vorsprung bzw. an einem Absatz des Ventilkörpers anliegen. Vorzugsweise liegt
die erste Feder an einem als Führungshülse ausgeführten Führungsbereich des Ventilkörpers
an. Mit dem gegenüberliegenden Ende stützt sich die erste Feder an einer Dichtfläche
des Steuerkolbens ab. Dabei drückt die erste Feder den Steuerkolben in Richtung des
Steuerraumes und der Düsennadel. Die Dichtfläche des Steuerkolbens wirkt dabei mit
einem Dichtsitz zusammen, der am Ventilkörper, insbesondere am Ventilstück ausgebildet
ist.
[0016] Am Ventilkörper, insbesondere am Ventilstück ist eine Zulaufdrossel vorgesehen, über
die der Druckraum mit dem Steuerraum verbunden ist, wenn die Dichtfläche des Steuerkolbens
nicht in Kontakt mit dem Dichtsitz des Ventilkörpers steht, das heißt, wenn der Steuerkolben
in einer geöffneten Stellung ist.
[0017] Über dem Steuerkolben ist ein weiterer Raum, der sogenannte Ventilraum vorgesehen.
Der Ventilraum wird durch die von der Düsennadel abgewandte Seite des Steuerkolbens
und den Ventilkörper bzw. das Ventilstück begrenzt. Dabei ist der Ventilraum über
eine im Steuerkolben vorgesehene Ablaufdrossel mit dem Steuerraum verbunden. Nach
oben hin ist der Ventilraum über einen Ablaufkanal im Ventilkörper mit einem Steuerventil
und mit einem Niederdruckraum verbindbar. Der Niederdruckraum kann dabei mit dem Kraftstofftank
des Kraftfahrzeugs verbunden sein. Das Steuerventil kann zum Beispiel ein Magnetventil
sein.
[0018] Durch das Vorsehen eines Steuerkolbens kann das Kraftstoffeinspritzventil dieselbe
Funktionalität wie ein 3/2-Steuerventil bereitstellen. Der Steuerkolben reagiert dabei
auf einen Druckunterschied über die Ablaufdrossel und kann während der Ansteuerung
die Zulaufdrossel abschälen bzw. hydraulisch vom Steuerraum trennen. Insbesondere
weist der Steuerkolben einen Dichtsitz auf, der den Zustrom von der Zulaufdrossel
zum Steuerraum steuert.
[0019] Der Steuerkolben weist eine erste Druckfläche auf der dem Niederdruckraum zugewandten
Seite des Steuerkolbens auf, die mit dem Druck nach der Ablaufdrossel beaufschlagt
ist. Eine zweite dem Steuerraum zugewandte Druckfläche des Steuerkolbens ist mit dem
Druck vor der Ablaufdrossel, das heißt mit dem Druck im Steuerraum, beaufschlagt.
[0020] Die einzelnen Teile des mehrteilig ausgeführten Ventilkörpers können separat gefertigt
und montiert werden. Insbesondere kann der Ventilkörper einen separaten Führungsbereich
zum Führen des Steuerkolbens aufweisen. Ferner kann der Ventilkörper ein Ventilstück
aufweisen, das ggf. aus mehreren weiteren Teilen bestehen kann. Das Ventilstück kann
zur Abtrennung zwischen Steuerraum und Druckraum dienen. Ferner kann das Ventilstück
den Dichtsitz aufweisen.
[0021] Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der Führungsbereich als Führungshülse
ausgeführt. Dass heißt, der Führungsbereich ist zum Beispiel zylinderförmig ausgeführt
und umgibt radial den Steuerkolben. Eine Ausgestaltung des Führungsbereichs als Führungshülse
kann fertigungstechnisch vorteilhaft sein.
[0022] Ein weiterer Vorteil dieser Ausgestaltung ist darin zu sehen, dass der Leckagespalt
zwischen der Führungshülse und dem Steuerkolben bei steigendem Druck kleiner wird.
Dies ist darin begründet, dass ein Druck um die Führungshülse größer ist als ein Druck
im Führungsspalt der Führungshülse. Im Gegensatz dazu steigt die Leckage mit steigendem
Druck durch eine Führungsspielaufweitung bei bekannten Kraftstoffeinspritzventilen.
[0023] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das Ventilstück derart
zweiteilig ausgeführt, dass eine Geometrie der Führungshülse frei wählbar ist. Anders
ausgedrückt weist der Ventilkörper mindestens drei Bauelemente auf, die separat gefertigt
sind. Beispielsweise kann das Ventilstück in eine Drosselscheibe, die einen Ablaufkanal
zum Steuerventil aufweist und in ein Ventilsitzelement aufgeteilt sein.
[0024] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Führungshülse unabhängig
vom Ventilstück bewegbar. Hierdurch ist ein Ausgleich von Fertigungstoleranzen möglich.
[0025] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das Kraftstoffeinspritzventil
eine erste Feder auf. Die erste Feder ist derart zwischen dem Steuerkolben und dem
Führungsbereich angeordnet, dass eine Federkraft den Führungsbereich gegen das Ventilstück
und den Steuerkolben gegen die Steuerraumhülse drückt.
[0026] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein Abdichtungselement
zwischen dem Führungsbereich und dem Ventilstück vorgesehen. Gemäß einem weiteren
Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das Abdichtungselement als harte metallische
Dichtkante ausgeführt. Beispielsweise kann das Abdichtungselement einstückig mit dem
Führungsbereich oder einstückig mit dem Ventilstück ausgeführt sein. Insbesondere
kann das Abdichtungselement konisch ausgeführt sein und zum Dichtbereich hin spitz
zulaufen.
[0027] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Zulaufdrossel im bzw.
am Ventilstück vorgesehen. Das heißt, der Führungsbereich ist unabhängig von der Zulaufdrossel
ausgeführt.
[0028] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist der Steuerkolben eine
Dichtfläche auf. Ferner weist das Ventilstück einen Dichtsitz auf. Die Dichtfläche
des Steuerkolbens wirkt zum Öffnen und Schließen der Zulaufdrossel mit dem Dichtsitz
zusammen. Das heißt, die Verbindung zwischen dem Druckraum und dem Steuerraum wird
mit Hilfe des Dichtsitzes und der Dichtfläche unterbrochen und wiederhergestellt.
[0029] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das Kraftstoffeinspritzventil
ferner eine zweite Feder auf. Die zweite Feder drückt die Steuerraumhülse gegen das
Ventilstück. Dabei kann zwischen der Steuerraumhülse und dem Ventilstück ein weiteres
Abdichtungselement zum Beispiel in Form einer weiteren Dichtkante vorgesehen sein.
[0030] Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Herstellen eines
oben beschriebenen Kraftstoffeinspritzventils vorgestellt. Das Verfahren weist die
folgenden Schritte auf: Anordnen einer längsbeweglichen Düsennadel in einem Druckraum
derart, dass die Düsennadel mit einem Düsensitz zusammenwirkt und durch ihre Längsbewegung
die Verbindung des Druckraums mit einer Einspritzöffnung öffnet und schließt; Führen
der Düsennadel im Druckraum mittels einer Steuerraumhülse; Vorsehen eines Steuerraums,
der über eine Zulaufdrossel mit Kraftstoff unter hohem Druck befüllbar ist und eine
Schließkraft auf die Düsennadel steuert; Anordnen eines Steuerkolbens mit einer Ablaufdrossel
in einem Ventilkörper derart, dass die Ablaufdrossel auf einer Seite mit dem Steuerraum
und auf einer anderen Seite mit einem Niederdruckraum verbindbar ist; Anordnen der
Steuerraumhülse und des Ventilkörpers derart im Druckraum, dass der Steuerraum durch
die Steuerraumhülse und den Ventilkörper vom Druckraum getrennt ist; zweiteiliges
Ausgestalten des Ventilkörpers derart, dass der Ventilkörper einen Führungsbereich
und ein vom Führungsbereich separates Ventilstück aufweist.
[0031] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden dem Fachmann aus
der nachfolgenden Beschreibung beispielhafter Ausführungsformen, die jedoch nicht
als die Erfindung beschränkend auszulegen sind, unter Bezugnahme auf die beigelegten
Zeichnungen ersichtlich.
- Fig. 1
- zeigt einen Querschnitt durch ein Kraftstoffeinspritzventil mit einem zweiteiligen
Ventilkörper gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung
- Fig. 2
- zeigt einen Querschnitt durch ein Kraftstoffeinspritzventil mit einem dreiteiligen
Ventilkörper gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung
[0032] Alle Figuren sind lediglich schematische Darstellungen erfindungsgemäßer Vorrichtungen
bzw. ihrer Bestandteile gemäß Ausführungsbeispielen der Erfindung. Insbesondere Abstände
und Größenrelationen sind in den Figuren nicht maßstabsgetreu wiedergegeben. In den
verschiedenen Figuren sind sich entsprechende Elemente mit den gleichen Referenznummern
versehen.
[0033] In Fig. 1 ist ein Querschnitt des Kraftstoffeinspritzventils 1 für Brennkraftmaschinen
gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel dargestellt. Das Kraftstoffeinspritzventil
1 weist einen Druckraum 3 mit einer darin längsbeweglichen Düsennadel 5 auf. Der Druckraum
3 kann mit Hilfe einer Druckquelle 49, beispielsweise einer Hochdruckpumpe, mit verdichtetem
Kraftstoff befüllt werden.
[0034] Die Düsennadel 5 wirkt mit einem Düsensitz 7 zusammen und verbindet den Druckraum
3 mit einer Einspritzöffnung 9 bzw. trennt den Druckraum 3 von einer Einspritzöffnung
9 durch ihre Längsbewegung. Dabei ist die Düsennadel 5 in einer Steuerraumhülse 15
geführt. Ferner weist das Kraftstoffeinspritzventil 1 einen Steuerraum 11 auf, der
über eine Zulaufdrossel 13 mit Kraftstoff unter Druck aus dem Druckraum 3 befüllbar
ist und eine Schließkraft auf die Düsennadel 5 steuert.
[0035] Des Weiteren weist das Kraftstoffeinspritzventil 1 einen Ventilkörper 17 zum Aufnehmen
eines Steuerkolbens 19 auf. Im Steuerkolben 19 ist eine Ablaufdrossel 21 vorgesehen,
die auf einer Seite mit dem Steuerraum 11 und auf einer anderen Seite mit einem Niederdruckraum
23 verbindbar ist. Dabei kann auf der dem Steuerraum 11 gegenüberliegenden Seite des
Steuerkolbens 19 ein sogenannter Ventilraum 47 vorgesehen sein. Der Ventilraum 47
ist über einen Ablaufkanal 39 im Ventilkörper 17 mit einem Steuerventil 37, das zum
Beispiel elektromagnetisch ansteuerbar ist, verbunden. Wird das Steuerventil 37 geöffnet,
so entsteht über den Ablaufkanal 39, den Ventilraum 47 und die Ablaufdrossel 21 eine
Verbindung des Steuerraums 11 zum Niederdruckraum 23.
[0036] Der Steuerraum 11 wird dabei radial durch die Steuerraumhülse 15 und durch den Ventilkörper
17 begrenzt bzw. vom Druckraum 3 getrennt. Ferner wird der Steuerraum 11 von einer
Stirnseite der Düsennadel 5 und auf der gegenüberliegenden Seite von einer Stirnfläche
des Steuerkolbens 19 begrenzt.
[0037] An der Düsennadel 5 ist ein Absatz vorgesehen, an dem eine die Düsennadel 5 umgebende
zweite Feder 35 vorgesehen ist. Die zweite Feder 35 stützt sich am Absatz ab und drückt
die Steuerraumhülse 15 gegen einen Ventilkörper 17. Gleichzeitig drückt die zweite
Feder 35 die Düsennadel 5 gegen den Düsensitz 7.
[0038] Erfindungsgemäß ist der Ventilkörper 17 mehrteilig ausgeführt. Im in Fig. 1 gezeigten
Ausführungsbeispiel ist der Ventilkörper 17 zweiteilig ausgeführt und weist einen
als Führungshülse ausgeführten Führungsbereich 25 und ein davon separates Ventilstück
27 auf. Hierdurch wird eine Funktionsaufteilung bewirkt und dadurch, wie weiter oben
ausgeführt, eine Leckage zwischen dem Steuerkolben 19 und dem Ventilkörper 17 verringert.
Dies ermöglicht wiederrum eine Steuermenge des Kraftstoffeinspritzventils 1 zu verringern.
[0039] Zwischen dem Führungsbereich 25 und dem Ventilstück 27 ist ein Abdichtungselement
41 vorgesehen. Das Abdichtungselement 41 kann zum Beispiel als konisch zulaufender
Bereich bzw. als harte metallische Dichtkante an einer Stirnseite des Führungsbereichs
25 ausgeführt sein.
[0040] Um den Steuerkolben 19 ist eine erste Feder 33 angeordnet. Die erste Feder 33 drückt
den Führungsbereich 25 gegen das Ventilstück 27. Gleichzeitig drückt die erste Feder
33 den Steuerkolben 19 gegen die Steuerraumhülse 15. Die Dichtfläche 43 des Steuerkolbens
19 wirkt dabei mit einem Dichtsitz 45 zusammen, der am Ventilstück 27 ausgebildet
ist.
[0041] In Fig. 2 ist ein zweites Ausführungsbeispiel des Kraftstoffeinspritzventils 1 dargestellt.
Dabei ist der Ventilkörper 17 im Unterschied zu Fig. 1 nicht zweiteilig, sondern dreiteilig
ausgeführt. Insbesondere ist das Ventilstück 17 in zwei Teile aufgeteilt. Einerseits
weist das Ventilstück 17 eine Drosselscheibe 29 auf, in der der Ablaufkanal 39 vorgesehen
ist. Andererseits weist das Ventilstück 17 ein von der Drosselscheibe 29 separates
Ventilsitzelement 31 auf, an dem der Dichtsitz 45 vorgesehen ist. Durch diese Aufteilung
des Ventilkörpers 17 in drei Teile kann der Durchmesser bzw. die Geometrie des Führungsbereichs
25 frei gewählt werden. Ferner können die Bauteile von oben oder von unten in das
Kraftstoffeinspritzventil 1 eingebaut werden.
[0042] Im Folgenden ist die Funktionsweise des Kraftstoffeinspritzventils 1 kurz erläutert.
Der Steuerkolben 19 kann über seine Druckflächen gesteuert werden. Die dem Steuerraum
11 zugewandte Druckfläche kann als erste Druckfläche bezeichnet werden. Die dem Ventilraum
47 zugewandte Druckfläche kann als zweite Druckfläche bezeichnet werden. Die erste
Druckfläche ist mit dem Druck vor der Ablaufdrossel 21 bzw. mit dem Druck des Steuerraums
11 beaufschlagt. Die zweite Druckfläche ist mit dem Druck im Ventilraum 47 beaufschlagt.
[0043] Der Steuerraum 11 ist über die Ablaufdrossel 21 mit dem 2/2-Steuerventil 37 verbunden.
Ferner ist der Steuerraum über den Ventilsitz 45 und die Zulaufdrossel 13 mit dem
Druckraum 3 verbunden. Die Düsennadel 5 ist im Ruhezustand geschlossen. Der Systemdruck
wird in den Druckraum 3 und über die Zulaufdrossel 13 und den offenen Dichtsitz 45
in den Steuerraum 11 geleitet.
[0044] Beim Aktivieren des Steuerventils 37 wird der Steuerraum 11 über die Ablaufdrossel
21 in den Niederdruckraum 23 bzw. in den Rücklauf entlastet. Der Druck nach der Ablaufdrossel
21 im Ventilraum 47 fällt dabei sehr stark ab und der Steuerkolben 19 verschließt
den Dichtsitz 45 und damit die Zulaufdrossel 13. Daraufhin öffnet die Düsennadel 5
die Einspritzöffnung 9.
[0045] Nach einem Deaktivieren bzw. Schließen des Steuerventils 37 ist der Druck im Ventilraum
47 wieder gleich dem Druck im Steuerraum 11 und der Dichtsitz 45 öffnet ggf. unter
der Einwirkung der Federkraft der ersten Feder 33 einen Zulaufpfad der Zulaufdrossel
13 zum Steuerraum 11. Der Steuerraum 11 wird nun über die Zulaufdrossel 13 aus dem
Druckraum 3 befüllt. Daraufhin sinkt die Düsennadel 5 nach unten und verschließt in
Zusammenwirkung mit dem Düsensitz 7 die Einspritzöffnung 9.
[0046] Abschließend wird angemerkt, dass Ausdrücke wie "aufweisend" oder ähnliche nicht
ausschließen sollen, dass weitere Elemente oder Schritte vorgesehen sein können. Des
Weiteren sei darauf hingewiesen, dass "eine" oder "ein" keine Vielzahl ausschließen.
Außerdem können in Verbindung mit den verschiedenen Ausführungsformen beschriebene
Merkmale beliebig miteinander kombiniert werden. Es wird ferner angemerkt, dass die
Bezugszeichen in den Ansprüchen nicht als den Umfang der Ansprüche beschränkend ausgelegt
werden sollen.
1. Kraftstoffeinspritzventil (1) für Brennkraftmaschinen, das Kraftstoffeinspritzventil
(3) aufweisend
einen Druckraum (3) mit einer darin längsbeweglichen Düsennadel (5), die mit einem
Düsensitz (7) zusammenwirkt und durch ihre Längsbewegung die Verbindung des Druckraums
(3) mit einer Einspritzöffnung (9) öffnet und schließt;
einen Steuerraum (11), der über eine Zulaufdrossel (13) mit Kraftstoff unter Druck
befüllbar ist und eine Schließkraft auf die Düsennadel (5) steuert; eine Steuerraumhülse
(15) zum Führen der Düsennadel (5);
einen Ventilkörper (17) zum Aufnehmen eines Steuerkolbens (19) mit einer Ablaufdrossel
(21), die auf einer Seite mit dem Steuerraum (11) und auf einer anderen Seite mit
einem Niederdruckraum (23) verbindbar ist;
wobei der Steuerraum (11) durch die Steuerraumhülse (15) begrenzt wird; dadurch gekennzeichnet, dass
der Ventilkörper (17) einen Führungsbereich (25) und ein Ventilstück (27) aufweist,
wobei der Führungsbereich (25) und das Ventilstück (27) als separate Bauelemente ausgeführt
sind.
2. Kraftstoffeinspritzventil (1) gemäß Anspruch 1,
wobei der Führungsbereich (25) als Führungshülse ausgeführt ist.
3. Kraftstoffeinspritzventil (1) gemäß einem der Ansprüche 1 und 2,
wobei das Ventilstück (27) derart zweiteilig ausgeführt ist, dass eine Geometrie des
Führungsbereichs (25) frei wählbar ist.
4. Kraftstoffeinspritzventil (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei der Führungsbereich (25) unabhängig vom Ventilstück (27) bewegbar ist.
5. Kraftstoffeinspritzventil (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, ferner aufweisend
eine erste Feder (33);
wobei die erste Feder (33) derart zwischen dem Steuerkolben (19) und dem Führungsbereich
(25) angeordnet ist, dass eine Federkraft den Führungsbereich (25) gegen das Ventilstück
(27) und den Steuerkolben (19) gegen die Steuerraumhülse (15) drückt.
6. Kraftstoffeinspritzventil (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei ein Abdichtungselement (41) zwischen dem Führungsbereich (25) und dem Ventilstück
(27) vorgesehen ist.
7. Kraftstoffeinspritzventil (1) gemäß Anspruch 6,
wobei das Abdichtungselement (41) als metallische Dichtkante ausgeführt ist.
8. Kraftstoffeinspritzventil (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7,
wobei die Zulaufdrossel (13) im Ventilstück (27) vorgesehen ist.
9. Kraftstoffeinspritzventil (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei der Steuerkolben (19) eine Dichtfläche (43) aufweist;
wobei das Ventilstück (27) einen Dichtsitz (45) aufweist;
wobei die Dichtfläche (43) des Steuerkolbens (19) zum Öffnen und Schließen der Zulaufdrossel
(13) mit dem Dichtsitz (45) zusammenwirkt.
10. Kraftstoffeinspritzventil (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, ferner aufweisend
eine zweite Feder (35);
wobei die zweite Feder (35) die Steuerraumhülse (15) gegen das Ventilstück (27) drückt.
11. Verfahren zum Herstellen eines Kraftstoffeinspritzventils (1) für Brennkraftmaschinen
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
Anordnen einer längsbeweglichen Düsennadel (5) in einem Druckraum (3) derart, dass
die Düsennadel (5) mit einem Düsensitz (7) zusammenwirkt und durch ihre Längsbewegung
die Verbindung des Druckraums (3) mit einer Einspritzöffnung (9) öffnet und schließt;
Führen der Düsennadel (5) im Druckraum (3) mittels einer Steuerraumhülse (15);
Vorsehen eines Steuerraums (11), der über eine Zulaufdrossel (13) mit Kraftstoff unter
hohem Druck befüllbar ist und eine Schließkraft auf die Düsennadel (5) steuert;
Anordnen eines Steuerkolbens (19) mit einer Ablaufdrossel (21) in einem Ventilkörper
(17) derart, dass die Ablaufdrossel (21) auf einer Seite mit dem Steuerraum (11) und
auf einer anderen Seite mit einem Niederdruckraum (23) verbindbar ist;
Anordnen der Steuerraumhülse (15) und des Ventilkörpers (17) derart im Druckraum (3),
dass der Steuerraum (11) durch die Steuerraumhülse (15) und den Ventilkörper (17)
vom Druckraum (3) getrennt ist;
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren ferner aufweist zweiteiliges Ausgestalten des Ventilkörpers (17) derart,
dass der Ventilkörper (17) einen Führungsbereich (25) und ein vom Führungsbereich
(25) separates Ventilstück (27) aufweist.