[0001] Die Erfindung betrifft eine hydraulische Anordnung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 und ein Verfahren zur Steuerung einer derartigen Anordnung gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 9.
[0002] Die Bedeutung hydraulischer Anordnungen beziehungsweise Aggregaten zur Druckmittelversorgung
wenigstens eines hydraulischen Verbrauchers, die eine Verdrängerbeziehungsweise Hydromaschine,
insbesondere mit konstantem Verdrängungsvolumen, und eine damit koppelbare drehzahlverstellbare
Antriebsmaschine haben, nimmt zu. Häufig weist die Verdrängermaschine keinen Leckageanschluss
auf, so dass ein innerer Leckagestrom, der innerhalb eines Gehäuses der Verdrängermaschine
von einem Hochdruckraum oder deren hydrostatischen Arbeitsräumen in einen Niederdruckraum
gerichtet ist, wieder angesaugt wird. Da bei der inneren Leckage das Druckmittel vom
hohen Arbeitsdruck im Arbeitsraum über einen Leckagespalt auf einen niederen Druck
gedrosselt wird, wird am Leckagespalt Wärme frei, so dass sich das Druckmittel erwärmt.
Die Wärme hängt dabei im Wesentlichen vom Arbeitsdruck ab. Bei bereits erwähntem fehlenden
Leckageanschluss, aber auch wenn nur ein Teilstrom des Leckagestroms nach extern abgeführt
wird, muss diese Wärme aus dem Gehäuse abgeführt werden, um eine Aufheizung des Druckmittels
und einen damit verbunden unzulässigen Betriebsbereich zu verhindern. Dies erfolgt
im Normalbetrieb dadurch, dass die Wärme über den hin zum Verbraucher gerichteten
Druckmittelvolumenstrom ausgetragen wird.
[0003] Das Problem der Wärmeabfuhr aus dem Gehäuse verschärft sich insbesondere dann, wenn
der zu versorgende hydraulische Verbraucher beispielsweise im Druckhaltebetrieb keinen
Druckmittelbedarf hat, der Arbeitsdruck jedoch aufrechterhalten werden soll. Der Druckhaltebetrieb
wird bei verstellbaren Verdrängermaschinen über einen Nullhub und bei Konstantmaschinen
über eine entsprechend reduzierte Drehzahl erreicht. Weisen die Verdrängermaschine
oder nachgeordnete Einbauelemente dann wie bereits erläutert keine oder kaum eine
externe Leckage auf, so wird der Leckagestrom des Arbeitsraums überwiegend oder ganz
wiederkehrend angesaugt, verdichtet und gedrosselt. Die in der Verdrängermaschine
verbleibenden Drosselverluste am Leckagespalt heizen dann die Verdrängermaschine und
das darin eingeschlossene Druckmittel sukzessive auf.
[0004] Nachteilig daran ist, dass die Verdrängermaschine, beziehungsweise die Anordnung,
durch die Erhöhung der Druckmitteltemperatur unbemerkt in einen unzulässigen Betriebsbereich
gelangen kann, in dem beispielsweise eine Zerstörung von Dichtungen, insbesondere
von Wellendichtungen, und Lagerungen innerhalb der Verdrängermaschine drohen.
[0005] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine hydraulische Anordnung
zu schaffen, deren aktueller Betriebsbereich, in dem sie sich befindet, besser kontrollierbar
ist. Weiterhin liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde ein Verfahren zur Steuerung
einer derartigen Anordnung zu schaffen.
[0006] Die erste Aufgabe wird gelöst durch eine hydraulische Anordnung mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1, die zweite durch ein Verfahren zur Steuerung einer derartigen
Anordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen der hydraulischen Anordnung sind in den Patentansprüchen
2 bis 8, die des Verfahrens im Patentanspruch 10 beschrieben.
[0008] Eine hydraulische Anordnung hat eine drehzahlverstellbare Antriebsmaschine, insbesondere
eine Elektromaschine, und eine mit dieser insbesondere über eine Triebwelle koppelbare
hydrostatische Verdrängermaschine, die insbesondere als Hydropumpe oder Hydromotor
betreibbar ist. Die Verdrängermaschine hat ein Gehäuse, in dem wenigstens ein hydrostatischer
Arbeitsraum angeordnet ist. Dieser ist im Betrieb alternierend mit einem, insbesondere
einem Niederdruckanschluss zugeordneten, Niederdruckraum und einem, insbesondere einem
Hochdruck- oder Arbeitsanschluss zugeordneten, Hochdruckraum der Verdrängermaschine
in Druckmittelverbindung bringbar. Dabei sind im Betrieb innerhalb des Gehäuses ein
oder mehrere Leckageströmungspfade vom Arbeitsraum und / oder vom Hochdruckraum über
einen oder mehrere Leckagespalte hin zum Niederdruckraum ausbildbar, entlang dem oder
denen zumindest ein Teil eines aus dem Arbeitsraum und / oder Hochdruckraum austretenden
Gesamtleckagestroms strömen kann. Der Teil- oder Gesamtleckagestrom verbleibt demnach
als interner Leckagevolumenstrom innerhalb der Verdrängermaschine. Die Drosselung
am Leckagespalt stellt dabei eine Wärmequelle innerhalb der Verdrängermaschine dar.
Erfindungsgemäß hat die Anordnung eine Temperaturerfassungseinrichtung, über die am
Leckageströmungspfad, insbesondere stromabwärts des Leckagespaltes nach Austritt des
Leckagestroms aus dem Arbeitsraum, eine Druckmitteltemperatur erfassbar ist, so dass
eine Abweichung der Anordnung von einem zulässigen Betriebsbereich in Abhängigkeit
der erfassten Druckmitteltemperatur erkennbar oder ermittelbar ist.
[0009] Da so, beispielsweise einem Bediener der Anordnung, die Information über die Abweichung
bereitgestellt werden kann, ist die Grundlage geschaffen, dass die Anordnung nicht
mehr unkontrolliert in unzulässige Betriebsbereiche, die auf unzulässigen Druckmitteltemperaturen
basieren, gelangt. Die Anordnung ist dadurch insbesondere besser gegen folgende Risiken
schützbar: Zerstörung von Dicht- oder Lagerelementen durch eine zu hohe Druckmitteltemperatur;
Verlust der Schmierfähigkeit des Druckmittels aufgrund zu hoher Druckmitteltemperatur
und zu geringer Viskosität und damit verbundener Verschleiß; Kavitation aufgrund zu
niedriger oder zu hoher Druckmitteltemperatur.
[0010] Ein zulässiger Betriebsbereich ist vorzugsweise zumindest über ein zulässiges Intervall
der erfassbaren Druckmitteltemperatur begrenzt.
[0011] Die Erfassung der Druckmitteltemperatur am Leckageströmungspfad eignet sich im Betrieb
besonders zur Erkennung der Abweichung, da das am Leckagespalt erwärmte Druckmittel
dort gleichzeitig eine sehr hohe oder sogar seine höchste Schmierleistung erbringen
muss, da dort eine sehr hohe oder sogar eine höchste Reibbelastung auftritt. Da eine
Schmierfähigkeit des Druckmittels wesentlich von dessen Viskosität und diese wiederum
von der Druckmitteltemperatur abhängt, ist die erfindungsgemäße Erfassung der Druckmitteltemperatur
am Leckageströmungspfad, also nahe am Leckagespalt, eine effektive Maßnahme, die Schmierfähigkeit
des Druckmittels an dieser kritischen Stelle einschätzen und die Abweichung vom zulässigen
Betriebsbereich erkennen zu können.
[0012] Der Leckageströmungspfad ist als ein vom Leckagespalt ausgehender Strömungspfad zu
verstehen, entlang dem der Leckagevolumenstrom eine andere Geschwindigkeit und / oder
eine andere Richtung als ein restliches, ihn umgebendes Volumen aufweist. Der Leckageströmungspfad
ist ein Bereich entlang dem vorzugsweise kaum eine nur wenig Durchmischung mit umgebendem
Druckmittel stattfindet. Erfasst man die Druckmitteltemperatur an einem Ort stärkerer
Durchmischung, müsste die so erfasste Druckmitteltemperatur modellbasiert auf die
ursprüngliche Druckmitteltemperatur des Leckagestroms am Leckagespalt zurückgerechnet
werden. Wird die Druckmitteltemperatur in einem Bereich ruhenden Druckmittels erfasst,
ist eine Aussage über beispielsweise die Schmierfähigkeit nicht möglich.
[0013] Das vorbeschriebene Wirken der Temperaturerfassungs- und der Steuereinheit erweist
sich als umso vorteilhafter und wichtiger für den Betrieb der Anordnung, je größer
der Anteil des Leckagestroms ist, der dem Niederdruckraum wieder zugeführt wird.
[0014] Da eine Drehzahl der Verdrängermaschine, beziehungsweise eine davon ableitbare Drehzahl
der Antriebsmaschine, einen wesentlichen Einfluss auf die zu erbringende Schmierleistung
des Druckmittels hat, ist auch der zulässige Betriebsbereich stark von der Drehzahl
abhängig. Daher weist eine besonders vorteilhafte und bevorzugte Weiterbildung der
Anordnung eine Drehzahlerfassungseinrichtung auf, über die eine Drehzahl der Verdrängermaschine
oder eine daran gekoppelte Drehzahl erfassbar ist, so dass die Abweichung in Abhängigkeit
der erfassten Drehzahl und Druckmitteltemperatur erkennbar oder ermittelbar ist.
[0015] In dieser Weiterbildung ist ein zulässiger Betriebsbereich vorzugsweise zumindest
über das zulässige Intervall der Druckmitteltemperatur und wenigstens eine zulässige,
maximale Drehzahl oder ein zulässiges Intervall der maximalen Drehzahl begrenzt. Besonders
bevorzugt ist die zulässige maximale Drehzahl als Funktion der Druckmitteltemperatur,
oder umgekehrt gegeben.
[0016] Um die Anordnung, insbesondere die Verdrängermaschine, besser gegen Kavitation schützen
zu können, weist eine bevorzugte Weiterbildung zudem eine Druckerfassungseinrichtung
auf, über die ein Druck im Niederdruckraum oder ein davon abhängiger Druck erfassbar
ist. In dieser Weiterbildung ist der zulässige Betriebsbereich somit zumindest über
das zulässige Intervall der Druckmitteltemperatur, wenigstens eine zulässige maximale
Drehzahl oder ein zulässiges Intervall der maximalen Drehzahl und einen minimal zulässigen
Druck im Niederdruckraum begrenzt. Besonders bevorzugt ist die maximal zulässige Drehzahl
als Funktion der Druckmitteltemperatur und / oder des minimal zulässigen Drucks im
Niederdruckraum gegeben.
[0017] In einer vorteilhaften Weiterbildung hat die Anordnung eine Steuereinheit, über die
die Abweichung in Abhängigkeit der erfassten Druckmitteltemperatur, oder in Abhängigkeit
der erfassten Druckmitteltemperatur und der erfassten Drehzahl und / oder dem erfassten
Druck ermittelbar und ein Wert wenigstens eines Betriebsparameters der Anordnung derart
änderbar ist, dass die Anordnung im zulässigen Betriebsbereich verbleibt oder diesen
erreicht. Auf diese Weise ist die Abweichung vom unzulässigen Betriebsbereich automatisiert
ermittelbar und korrigierbar, was die Sicherheit gegen einen Übergang in den unzulässigen
Betriebsbereich beträchtlich erhöht. Vorzugsweise können mehrere Betriebsparameter
der Anordnung über die Steuereinheit gleichzeitig oder sequentiell geändert werden,
um im zulässigen Betriebsbereich zu verbleiben oder ihn zu erreichen.
[0018] Vorzugsweise ist die genannte Steuereinheit eine, über die auch die Antriebsmaschine
steuer- und / oder regelbar ist.
[0019] Vom Bediener oder der Steuereinheit änderbare Betriebsparameter sind vorzugsweise
die Drehzahl der Verdrängermaschine oder der Antriebsmaschine oder die Druckmitteltemperatur
oder ein Druckmittelvolumenstrom oder ein Bypassvolumenstrom der Verdrängermaschine
oder eine Heizleistung zur Erwärmung oder eine Kühlleistung zur Kühlung des Druckmittels
oder eine akustisch oder visuell wahrnehmbare Betriebsinformation oder eine Betriebsprozedur
der Anordnung. Der Betriebsparameter Betriebsinformation kann beispielsweise sinngemäß
folgende Werte aufweisen: "zulässiger Betrieb", "unzulässige Druckmitteltemperatur",
"zu hohe Druckmitteltemperatur", "zu geringe Druckmitteltemperatur". Andere Werte
sind möglich. Der Betriebsparameter Betriebsprozedur kann beispielsweise den Wert
"kontrolliertes Einschalten / Beschleunigen der Antriebsmaschine" oder "kontrolliertes
Abschalten / Herunterfahren der Antriebsmaschine" aufweisen. Andere Werte sind möglich.
[0020] Besonders effektiv ist die erfindungsgemäße Erfassung der Druckmitteltemperatur für
eine Anordnung, bei der die Verdrängermaschine als Hydropumpe mit einem konstanten
Verdrängungsvolumen ausgestaltet ist. Die Verdrängermaschine kann alternativ mit verstellbarem
Verdrängungsvolumen ausgestaltet sein.
[0021] Vorzugsweise hat die Temperaturerfassungseinrichtung einen Messfühler, insbesondere
ein PTC-Widerstandselement oder ein Thermoelement, der derart angeordnet ist, dass
er vom Leckageströmungspfad berührbar, insbesondere berührt ist. Alternativ dazu hat
die Temperaturerfassungseinrichtung einen berührungslos erfassenden Sensor mit einem
Messfeld, beziehungsweise Messfleck, über das / den zumindest ein Abschnitt des Leckageströmungspfades
abdeckbar, insbesondere abgedeckt ist.
[0022] Der Ort der Erfassung, oder anders gesagt ein zur Messung vorgesehener Abschnitt
des Leckageströmungspfades, ist vorzugsweise so gewählt, dass über die dort erfasste
Druckmitteltemperatur auf die Druckmitteltemperatur knapp hinter dem Leckagespalt,
also auf die ursprüngliche Druckmitteltemperatur des Leckagestroms, geschlossen werden
kann, oder dass sich die Temperaturen im Wesentlichen entsprechen.
[0023] Für eine besonders effektive Erfassung der Druckmitteltemperatur mit wenig oder keiner
Durchmischung des Leckagevolumenstroms mit umgebendem Druckmittel des Niederdruckraumes
ist in bei einer bevorzugten Weiterbildung der Messfühler oder das Messfeld in einem
Bereich des Leckagespaltes angeordnet.
[0024] Die Verdrängermaschine ist vorzugsweise als Innenzahnrad- oder Gerotormaschine ausgestaltet
und hat ein Ritzel und ein damit kämmendes Hohlrad, über deren Eingriff der Arbeitsraum
ausbildbar ist. Der Messfühler oder das Messfeld ist dabei zumindest abschnittsweise
innerhalb eines zylindrischen Hüllbereiches, der sich ausgehend von einem Außenumfang
des Hohlrades in axialer Richtung erstreckt, angeordnet.
[0025] Alternativ zur genannten Variante mit Ritzel und Hohlrad kann sie beispielsweise
als Axial- oder Radialkolbenmaschine ausgebildet sein. Andere, dem Fachmann bekannte
hydrostatische Verdrängertypen sind nicht ausgeschlossen.
[0026] Um einen Druckhaltebetrieb, in dem ein Druckmittevolumenstrom der Verdrängermaschine
null ist, der Arbeitsdruck aber gehalten werden muss, zeitlich unbegrenzt zu ermöglichen,
weist eine besonders bevorzugte Weiterbildung einen Bypassströmungspfad auf, über
den der Hochdruckraum mit einer insbesondere außerhalb des Gehäuses angeordneten Druckmittelsenke,
insbesondere einem Behälter oder Tank, verbindbar ist. Dabei ist im Bypassströmungspfad
in einer bevorzugten Alternative ein von der Steuereinheit in Abhängigkeit der erfassten
Druckmitteltemperatur betätigbares, insbesondere elektromagnetisch betätigbares, Ventil
angeordnet, über dass ein Bypassvolumenstrom ausbildbar und / oder unterbrechbar ist.
In einer anderen bevorzugten Alternative ist dabei im Bypassströmungspfad ein Ventil
zur Ausbildung und / oder Unterbrechung des Bypassvolumenstroms angeordnet, das über
die Temperaturerfassungseinrichtung direkt betätigbar ist. Dazu weist letztgenannte
ein Element mit hohem Wärmeausdehnungskoeffizienten auf, dessen einer Endabschnitt
vom Leckageströmungspfad berührbar und dessen anderer Endabschnitt zur Betätigung
des Ventils mit diesem koppelbar, insbesondere gekoppelt ist.
[0027] Der Bypassvolumenstrom stellt so einen provozierbaren, externen Leckagestrom dar,
über den die bei der Leckage entstehende Wärme abgeführt werden und eine Erhitzung
des Druckmittels limitiert werden kann. Das Ventil ist vorzugsweise ein vorrichtungstechnisch
einfach ausgebildetes und einfach zu steuerndes Schaltventil, insbesondere ein 2/2-Wegesitzventil
mit einer federvorgespannten Schließstellung und einer betätigbaren Durchflussstellung.
Vorzugsweise ist im Bypassströmungspfad dem Ventil eine insbesondere konstante Drosseleinrichtung
vor- oder nachgeschaltet.
[0028] Eine besonders einfache Lösung ist gegeben, wenn zur Ausbildung des Bypassströmungspfades
ein Ventil vorgesehen ist, über das die Hydromaschine, insbesondere bei einer Inbetriebnahme
der Anordnung, entlüftbar ist.
[0029] Eine weitere bevorzugte Weiterbildung hat eine von der Steuereinheit in Abhängigkeit
der erfassten Druckmitteltemperatur ansteuerbare Heizeinrichtung, über die das Druckmittel
erwärmbar ist. Die Heizeinrichtung kann beispielsweise einen Heizstab aufweisen oder
über einen Druckabsicherungsblock (Bypassdrossel) realisiert sein. Alternativ oder
ergänzend dazu kann die Anordnung eine von der Steuereinheit in Abhängigkeit der erfassten
Druckmitteltemperatur ansteuerbare Kühleinrichtung aufweisen, über die das Druckmittel
in der Hydromaschine oder der Druckmittelsenke kühlbar ist.
[0030] Um den Wärmeaustausch zum Heizen oder Kühlen an der Verdrängermaschine zu verbessern,
hat das Gehäuse zur Übertragung der Heiz- und / oder der Kühlleistung von außen umströmbare
Wärmetauschrippen oder in einer Gehäusewandung angeordnete Wärmetauschkanäle.
[0031] In einer besonders bevorzugten Weiterbildung hat die Steuereinheit eine Speichereinheit,
in der Werte des einen oder der mehreren Betriebsparameter in Abhängigkeit der erfassten
Druckmitteltemperatur und / oder einer Temperatur einer mit dem Niederdruckraum fluidisch
verbindbaren Druckmittelsenke und / oder eines Drucks im Niederdruckraum speicherbar,
insbesondere gespeichert sind.
[0032] In einer besonders bevorzugten Weiterbildung sind die gespeicherten Werte über die
Steuereinheit auswertbar, so dass beispielsweise ein Verschleißzustand der Anordnung,
insbesondere der Verdrängermaschine, beurteilbar ist.
[0033] Vorzugsweise ist als Stoffeigenschaft des verwendeten Druckmittels zumindest dessen
Viskosität in Abhängigkeit der Druckmitteltemperatur T in der Speichereinheit abgelegt
oder parametriert. Vorteilhaft ist auch, wenn in der Speichereinheit Grenzen des zulässigen
Betriebsbereiches in Abhängigkeit des verwendeten Druckmittels und zumindest der Druckmitteltemperatur,
und je nach Weiterbildung zusätzlich in Abhängigkeit des Drucks im Niederdruckraum
und / oder der Temperatur der Druckmittelsenke abgelegt oder parametriert sind. Mögliche
Grenzen sind beispielsweise: Zulassung eines Druckhaltebetriebs der Anordnung nur
unterhalb einer zulässigen maximalen Druckmitteltemperatur oder oberhalb einer zulässigen
minimalen Viskosität, andernfalls erfolgt eine Betriebsinformation (Warnung) oder
eine sichere Betriebsprozedur (kontrolliertes Herunterfahren); oder Beschränkung der
maximal zulässigen Drehzahl oder Unterbinden des Betriebs für Viskositäten oberhalb
einer parametrierten Grenzviskosität um Kavitationsschäden zu vermeiden.
[0034] Vorzugsweise ist die Steuereinheit derart ausgestaltet, dass über sie innerhalb eines
in der Speichereinheit abgelegten Intervalls der Viskosität oder Temperatur eine Startzeit
der Anordnung überwachbar ist.
[0035] Um eine automatische Parameterwahl durch die Steuereinheit zu ermöglichen, ist es
vorteilhaft, wenn in wenigstens einer der Erfassungseinrichtungen Kennwerte der Verdrängereinheit,
beispielsweise in Form eines codierten Verdrängertyps, abgelegt oder gespeichert sind.
[0036] Um eine Analyse im Fehlerfall zu verbessern, sind in einer bevorzugten Weiterbildung
Werte der am Leckageströmungspfad und / oder an der Druckmittelsenke erfassten Druckmitteltemperatur
und / oder des Drucks im Niederdruckraum zeitabhängig in der Speichereinheit speicherbar.
Vorzugsweise ist über die Steuereinheit aus den erfassten Werten ein Belastungskriterium
oder ein Belastungswert der Anordnung und / oder der Verdrängermaschine ermittelbar.
[0037] In einer bevorzugten Weiterbildung ist die Steuereinheit derart ausgestaltet, dass
über sie aus den erfassten Werten oder dem ermittelten Belastungskriterium eine Bewertung
eines Verschleißzustandes oder ein Wartungsbedarf der Anordnung oder der Verdrängermaschine
ermittelbar ist. Mögliche Beispiele dafür sind die Ermittlung eines mechanischen Wirkungsgrades
oder eines Verlustmomentes der Verdrängermaschine in Abhängigkeit der Druckmitteltemperatur
oder Viskosität und der Zeit.
[0038] Wird die Verdrängermaschine im Förderbetrieb betrieben, entspricht die am Leckageströmungspfad
erfasste Druckmitteltemperatur etwa der Temperatur der Druckmittelsenke.
[0039] Unter Verwendung der Steuereinheit ergibt sich die Möglichkeit, die Anordnung und
den von ihr versorgbaren hydraulischen Verbraucher automatisiert energieeffizient
und komponentenschonend in einem günstigen Viskositätsbereich zu betreiben. Weist
die Steuereinheit die Speichereinheit auf, kann der aufgetretene Aufwand für Kühlen
und Heizen gespeichert und darauf basierend eine Überprüfung der Dimensionierung der
Anordnung erfolgen. Aus den erfassten oder ermittelten Temperatur-, Druck,-, Drehzahl-,
Druckmittelvolumenstrom- und Viskositätswerten kann modellbasiert der Belastungswert
ermittelt und eine Alterungsprognose des Druckmittels abgegeben werden.
[0040] Ein Verfahren zur Steuerung einer hydraulischen Anordnung, die gemäß einem der vorhergehenden
Aspekt der Beschreibung ausgestaltet ist, weist erfindungsgemäß einen Schritt "Erfassung
der Druckmitteltemperatur am Leckageströmungspfad über die Temperaturerfassungseinrichtung"
auf.
[0041] In einer besonders bevorzugten und vorteilhaften Weiterbildung bezieht sich das Verfahren
auf die hydraulische Anordnung mit der bereits erwähnten Steuereinheit und weist zusätzlich
Schritte "Ermittlung der Abweichung in Abhängigkeit der erfassten Druckmitteltemperatur,
oder in Abhängigkeit der erfassten Druckmitteltemperatur und der erfassten Drehzahl,
über die Steuereinheit" und "Änderung des Wertes des wenigstens einen Betriebsparameters
der Anordnung über die Steuereinheit derart, dass die Anordnung im zulässigen Betriebsbereich
verbleibt oder diesen erreicht oder der Betrieb sicher beendet wird.". Alternativ
oder ergänzend zum letztgenannten Schritt kann das Verfahren einen Schritt "Ausgabe
einer Betriebsinformation in Abhängigkeit der Abweichung" und / oder einen Schritt
"Ausführung einer Betriebsprozedur in Abhängigkeit der der Abweichung" aufweisen.
[0042] Im Folgenden wird je ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen hydraulischen
Anordnung und eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Steuerung der Anordnung in sechs
Figuren näher erläutert. Es zeigen
Figur 1 einen Schaltplan eines Ausführungsbeispiels einer hydraulischen Anordnung,
Figur 2 eine Verdrängermaschine des Ausführungsbeispiels gemäß Figur 1 in einer perspektivischen
Ansicht,
Figur 3 die Verdrängermaschine gemäß Figur 2 in einem Längsschnitt,
Figur 4 die Verdrängermaschine gemäß den Figuren 2 und 3 in einem Querschnitt,
Figur 5 ein Diagramm eines zulässigen Betriebsbereiches des Ausführungsbeispiels,
und
Figur 6 ein Diagramm eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens zur Steuerung der
hydraulischen Anordnung gemäß Figur 1.
[0043] Gemäß Figur 1 hat eine hydraulische Anordnung 1 eine drehzahlverstellbare Antriebsmaschine
2, die über eine Triebwellenanordnung 4 mit einer als Innenzahnradmaschine ausgeführten
hydrostatischen Verdrängermaschine 6 gekoppelt ist. Letztgenannte hat ein konstantes
Verdrängungsvolumen und ist über eine Niederdruckleitung 8 mit einer als Tank ausgeführten
Druckmittelsenke T fluidisch verbunden. Ein Arbeitsanschluss der Verdrängermaschine
6 ist über eine Arbeitsleitung 10 mit einem nicht dargestellten hydraulischen Verbraucher
zu dessen Druckmittelversorgung fluidisch verbindbar. An die Arbeitsleitung 10 ist
eine Druckerfassungseinrichtung 12 angeschlossen. Die Anordnung 1 hat weiterhin eine
Temperaturerfassungseinrichtung 14 mit einem Messfühler 16, der in einen Gehäuseinnenraum
der Verdrängungsmaschine 6 eintaucht. Des Weiteren hat die Anordnung 1 eine Drehzahlerfassungseinrichtung
(nicht dargestellt) über die eine aktuelle Drehzahl nact der Antriebsmaschine 2 und
der Verdrängermaschine 6 erfassbar ist.
[0044] Die hydraulische Anordnung 1 hat eine Steuereinheit 18, die über Signalleitungen
20, 22, 24, 26 mit einer nicht dargestellten, übergeordneten Steuereinrichtung signalverbindbar
ist. An die Steuereinheit 18 ist über die Signalleitung 20 ein Solldruck pcmd und
über die Signalleitung 22 ein Sollvolumenstrom Qcmd übermittelbar. An die übergeordnete
Steuereinrichtung ist über die Signalleitung 24 ein erfasster, aktueller Arbeitsdruck
pact und über die Signalleitung 26 ein ermittelter, aktueller Druckmittelvolumenstrom
Qact übermittelbar. Dazu ist die Druckerfassungseinrichtung 12 über eine Signalleitung
28 mit der Steuereinheit 18 signalverbunden. Entsprechend ist die Temperaturerfassungseinrichtung
14 über eine Signalleitung 30 und die nicht dargestellte Drehzahlerfassungseinrichtung
über eine Signalleitung 32 mit der Steuereinheit 18 verbunden.
[0045] Zwischen dem Arbeitsanschluss der Verdrängermaschine 6 und der Druckerfassungseinrichtung
12 zweigt von der Arbeitsleitung 10 eine Bypassleitung beziehungsweise ein Bypassströmungspfad
34 ab, über den die Arbeitsleitung 10 mit der Druckmittelsenke T fluidisch verbindbar
ist. Zu diesem Zweck ist im Bypassströmungspfad 34 eine Drosselvorrichtung 36 in Reihe
mit einem als 2/2-Wegesitzventil ausgestalten Ventil 38 angeordnet. Das Ventil 38
ist über eine Feder 40 in eine Sperrstellung (a) vorspannbar und über einen Elektromagneten
42 in eine Durchflussstellung (b) betätigbar. Zur Betätigung ist der Elektromagnet
42 über eine Signalleitung 44 mit der Steuereinheit 18 verbunden. Das Ventil 38 ist
als Schaltventil ausgestaltet und ein Steuersignal y1, das über die Signalleitung
44 übermittelbar ist, hat binären Charakter.
[0046] Figur 2 zeigt die Verdrängermaschine 6 des Ausführungsbeispiels in einer perspektivischen
Ansicht. Sie hat ein Gehäuse 46 mit einem Mittelteil 48, einem Endteil 50 und einem
Befestigungsteil 52 mit einem Befestigungsflansch 54. Das Befestigungsteil 52 ist
in axialer Richtung von einem Endabschnitt einer Triebwelle 56 durchgriffen. An dem
Endabschnitt ist eine Feder 58 für eine Nut-/Federverbindung mit der drehzahlverstellbaren
Antriebsmaschine 2 gemäß Figur 1 vorgesehen.
[0047] Im Folgenden konzentriert sich die Beschreibung der Figuren überwiegend auf die vom
bekannten Stand der Technik abweichenden Merkmale des Ausführungsbeispiels, da der
allgemeine Aufbau und die Funktionsweise einer Innenzahnradmaschine bekannt sind.
Zum Zwecke der Beschreibung und der Offenbarung der Funktionsweise und des Aufbaus
sei an dieser Stelle auf die Datenblätter RD 10227-B/07.09 und RD 10227/12.10 der
Anmelderin verwiesen.
[0048] Erfindungsgemäß hat die Verdrängermaschine 6 gemäß Figur 2 die Temperaturerfassungseinrichtung
14, die unmontiertem Zustand dargestellt ist. Zur Aufnahme der Temperaturerfassungseinrichtung
14 hat das Mittelteil 48 eine Durchgangsausnehmung 60 mit einem Innengewinde, in die
die Temperaturerfassungseinrichtung 14 einschraubbar ist. An die Durchgangsausnehmung
60 auf einer Außenseite des Mittelteils 48 eine axiale Dichtfläche 62 an, mit der
ein Dichtelement der Temperaturerfassungseinrichtung 14 in Anlage bringbar ist.
[0049] Im eingeschraubten Zustand taucht ein Messfühler 16 der Temperaturerfassungseinrichtung
14, in einen Gehäuseinnenraum der Verdrängermaschine 6 ein. Dies zeigen ein Längsschnitt
A-A gemäß Figur 3. Die Triebwelle 56 erstreckt sich axial durch das Befestigungsteil
52, das Mittelteil 48 und das Endteil 50. Im Endteil 50 und Befestigungsteil 52 ist
die Triebwelle 56 jeweils über ein Gleitlager 60 radial gelagert.
[0050] Mit der Triebwelle 56 ist ein außenverzahntes Ritzel 62 drehfest verbunden, das in
Figur 3 ungeschnitten dargestellt ist. Exzentrisch zum Ritzel 62 ist im Mittelteil
48 des Gehäuses 46 ein innenverzahntes Hohlrad 64 drehbar, gleitend gelagert. Das
Ritzel 62 steht mit dem Hohlrad 64 gemäß dem Schnitt B-B in Figur 4 abschnittsweise
in Eingriff B-B. An einem dem Eingriff gegenüber angeordneten Umfangsabschnitt ist
radial zwischen den beiden ein Füllstück 66 angeordnet. Alternativ kann die Verdrängermaschine
aber auch ohne Füllstück ausgestaltet sein. Lateral, also in axialer Richtung seitlich
der Zahnradpaarung, sind Arbeitsräume 88, die über die Verzahnungen ausbildbar sind,
jeweils über eine Seitenfläche zweier Axialscheiben 74 abgedichtet. Jede Axialscheibe
74 begrenzt auf ihrer anderen Seite eine Drucktasche 76, die im entsprechend angrenzenden
Befestigungsteil 52, beziehungsweise Endteil 50 ausgebildet ist. Beide Drucktaschen
76 stehen mit einem Hochdruckraum 78 gemäß Figur 4 in Druckmittelverbindung, so dass
die Axialscheiben zu besseren Abdichtung der Arbeitsräume 88 hydrostatisch auf die
Zahnradpaarung pressbar sind. Der Hochdruckraum 78 mündet gemäß Figur 4 in den Druckanschluss
P.
[0051] Gemäß Figur 3 ist das Befestigungsteil 52 im von der Triebwelle 56 durchsetzten Bereich
über einen Wellendichtring 78 abgedichtet. Innenseitig ist ein vom Wellendichtring
78 und Gleitlager 60 begrenzter Druckraum über einen Druckmittelkanal 80 mit einem
Niederdruckraum 82 verbunden. Ebenso ist ein vom anderen Gleitlager 60 begrenzter
Druckraum im Bereich eines Durchtriebs der Triebwelle 56 am Endteil 50 über einen
anderen Druckmittelkanal 80 mit dem Niederdruckraum 82 verbunden. Letztgenannter mündet
in den Niederdruckanschluss S.
[0052] Gemäß Figur 3 ist der Messfühler 16 so angeordnet, dass er von einem Leckageströmungspfad,
der aus dem oder den Leckagespalten der Arbeitsräume austritt, berührbar ist. Im gezeigten
Ausführungsbeispiel ist dies so realisiert, dass der Messfühler 16 abschnittsweise
radial innerhalb eines zylindrischen Hüllbereiches 90 angeordnet ist, der sich ausgehend
von einem Außenumfang des Hohlrades 64 in axialer Richtung erstreckt. Der Hüllbereich
90 ist dabei gemäß Figur 3 und Figur 4 über eine strichpunktierte Linie definiert.
Über die sowohl radiale als auch axiale geringe Beabstandung des Messfühlers 16 von
den Arbeitsräumen 88 und seiner Anordnung im Leckageströmungspfad, ist eine besonders
präzise und verlässliche Messung der Leckagetemperatur durchführbar. Auf diese Weise
kann ein unzulässiger Betriebsbereich der Verdrängermaschine 6 der Anordnung 1, anhand
der Druckmitteltemperatur zuverlässig erkannt und in Folge behoben werden.
[0053] Alternativ zum gezeigten Ausführungsbeispiel kann der Messfühler 16 in einer Niederdrucktasche
92, die zwischen dem Mittelteil 48 und dem Endteil 50 beziehungsweise dem Befestigungsteil
52 ausgebildet ist, positioniert sein.
[0054] Die Temperaturerfassungseinrichtung 14 des Ausführungsbeispiels kann beispielsweise
über einen Temperatursensor für Flüssigkeiten ausgebildet sein, wie er im Datenblatt
RD 95180/07.12 der Anmelderin beschrieben ist.
[0055] Alternativ zum gezeigten Messfühler kann die Temperaturerfassungseinrichtung einen
berührungslos erfassenden Sensor mit einem Messfeld aufweisen. Für die Positionierung
des Messfeldes gelten dann analog die vorbeschriebenen, vorteilhaften Anordnungen.
[0056] Figur 5 zeigt einen zulässigen Betriebsbereich der hydraulischen Anordnung 1 als
über der Druckmitteltemperatur T aufgetragene Drehzahl n der Verdrängermaschine 6.
Der zulässige Betriebsbereich ist als begrenzte, schraffierte Fläche dargestellt.
Unterhalb einer Druckmitteltemperatur von -10°C und oberhalb einer Druckmitteltemperatur
von +80°C ist ein Betrieb prinzipiell unzulässig. Die Drehzahl n darf bei -10°C maximal
1800 1/min betragen. Im Temperaturbereich zwischen -10°C und +40°C ist die maximal
zulässige Drehzahl n linear abhängig von der Temperatur T und ab 40°C bis 80°C darf
sie maximal 3000 1/min betragen.
[0057] Davon abweichend kann der zulässige Betriebsbereich im Diagramm natürlich eine dem
Anwendungsfall entsprechende, andere Fläche abdecken.
[0058] Die Drehzahl n kann bei gegebener Druckmitteltemperatur T über die Steuereinheit
18 auf einen geringeren als den der Druckmitteltemperatur T zugeordneten, maximal
zulässigen Wert geregelt werden. Dies ist insbesondere im Druckhaltebetrieb der Fall.
[0059] Figur 6 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Steuerung
der hydraulischen Anordnung 1. Das Verfahren ist in einer Speichereinheit der Steuereinheit
18 zur Ausführung gespeichert. Von der Steuereinheit 18 beeinflussbare Betriebparameter
der hydraulischen Anordnung 1 gemäß Figur 1 sind ein Steuersignal y1 des Elektromagneten
42, die Drehzahl n der Verdrängermaschine 6, eine Heizleistung Q
+ und eine Kühlleistung Q- über die das Druckmittel erwärmbar beziehungsweise kühlbar
ist, und eine Betriebsinformation oder Betriebswarnung W. Das Diagramm veranschaulicht
die Änderung von Zuständen der Betriebsparameter durch das Verfahren in Abhängigkeit
der erfassten Druckmitteltemperatur T. Die Betriebsparameter können dabei zwischen
zwei Zuständen, symbolisiert durch eine 0 und eine 1, geändert werden. Aufgrund der
Ausführung des Ventils 38 als Schaltventil bedeutet y1 = Zustand 0, dass der Elektromagnet
42 unbestromt ist, das Ventil 38 seine Sperrstellung (a) aufweist und ein Bypassvolumenstrom
gleich null ist. Bei y1 = Zustand 1 weist das Ventil seine Durchflussstellung (b)
auf. Bei n = Zustand 0 steht die Verdrängermaschine still, bei n = Zustand 1 ist ihre
Drehzahl n größer null und je nach Betriebsanforderung kleiner oder gleich der maximal
zulässigen Drehzahl n. Für die Heizleistung Q
+ und die Kühlleistung Q- bedeutet der Zustand 0, dass die Heizbeziehungsweise Kühlleistung
gleich null ist. Im Zustand 1 weist die Heizleistung Q
+ beziehungsweise Kühlleistung Q- einen vordefinierten Wert auf.
[0060] Es sei beispielhaft angenommen, dass die Druckmittelstemperatur zunächst -20°C beträgt.
Die hydraulische Anordnung 1 soll nun in Betrieb genommen werden. Dieser Befehl zur
Inbetriebnahme kann beispielsweise in Form eines geforderten Arbeitsdrucks pcmd oder
Druckmittelvolumenstroms Qcmd gemäß Figur 1 an die Steuereinheit 18 ergehen. Da die
Temperaturerfassungseinrichtung 14 - insbesondere aber eine beispielsweise in der
Druckmittelsenke T angeordnete Temperaturerfassungseinrichtung - zu diesem Zeitpunkt
jedoch eine Druckmitteltemperatur von -20°C außerhalb des zulässigen Betriebsbereichs
erfasst, belässt die Steuereinheit 18 den Betriebsparameter n im Zustand 0. Das heißt
die Antriebsmaschine 2 wird nicht beschleunigt. Stattdessen setzt die Steuereinheit
18 den Betriebsparameter Heizleistung Q
+ auf den Zustand 1 und beginnt das Druckmittel aufzuheizen.
[0061] Ab einer Druckmitteltemperatur von -10°C stellt die Steuereinheit 18 aufgrund des
Inputs einer der genannten Temperaturerfassungseinrichtungen eine zulässige Druckmitteltemperatur
T fest und steuert die Antriebsmaschine 2 so an, dass die Verdrängermaschine 6 auf
eine Drehzahl n von 1800 1/min beschleunigt. Dazu ändert sie den Betriebsparameter
Drehzahl n vom Zustand 0 auf 1. Ab diesem Zeitpunkt geht die von der Temperaturerfassungseinrichtung
14 erfasste Druckmitteltemperatur T als höchstpriorisierter Temperaturmesswert als
Input in die Steuereinheit 18 ein.
[0062] Der Betriebsparameter der Heizleistung Q
+verbleibt im Zustand 1 und das Druckmittel wird weiterhin beheizt. Gemäß Figur 5 kann
über die Steuereinheit 18 die Drehzahl n ausgehend von 1800 1/min linear mit steigender
Druckmitteltemperatur T erhöht werden.
[0063] Ab einer Druckmitteltemperatur von 30°C wird der Betriebsparameter Heizleistung Q+
durch die Steuereinheit auf den Zustand 0 zurückgesetzt und es erfolgt keine weitere
Aufheizung des Druckmittels durch die Heizeinrichtung.
[0064] Es sei angenommen, dass die erfasste Druckmitteltemperatur T 40°C und die Verdrängermaschine
6 die zugeordnete, maximal zulässige Drehzahl von 3000 1/min erreicht hat und nun
ein Druckhaltebetrieb der hydraulischen Anordnung 1 angefordert wird, da die Last
des hydraulischen Verbrauchers nicht weiter bewegt werden soll. Der Arbeitsdruck in
der Arbeitsleitung 10 muss jedoch gehalten werden. Dem entsprechend ist der Sollwert
des Druckmittelvolumenstroms Qcmd gemäß Figur 1 null. Die Steuereinheit 18 passt die
Drehzahl n der Antriebsmaschine 2 derart an, dass kein Druckmittelvolumenstrom Q mehr
in die Arbeitsleitung 10 gefördert wird. Im Druckhaltebetrieb findet jedoch weiterhin
eine Leckage von den Arbeitsräumen 88 über den oder die Leckagespalte hin zum Niederdruckraum
82 statt. Dieser Leckagevolumenstrom wird wiederholt angesaugt, in die Arbeitsräume
88 gefördert, dort verdichtet und tritt über den Leckagespalt in den Niederdruckraum
82 aus. Dies führt zur kontinuierlichen Erhöhung der Druckmitteltemperatur T.
[0065] Bei einer in der Steuereinheit 18 hinterlegten Temperaturgrenze von 60°C stellt die
Steuereinheit 18 fest, dass eine Überhitzung droht und der Betriebsparameter der Kühlleistung
Q- vom Zustand 0 auf 1 zu setzen ist, um zu kühlen.
[0066] Reicht die Kühlleistung Q
- nicht aus und steigt die Druckmitteltemperatur T bis auf 70°C an, so tritt eine weitere
Maßnahme des erfindungsgemäßen Verfahrens in Kraft, in dem der Betriebsparameter y1
vom Zustand 0 auf 1 wechselt und der Elektromagnet 42 des Ventils 38 gemäß Figur 1
bestromt wird. Es bildet sich ein Bypassvolumenstrom zur Druckmittelsenke T aus, der
im Prinzip ein provozierter, externer Leckagestrom ist. Über den Bypassvolumenstrom
kann die am Leckagespalt entstehende Wärme zur Druckmittelsenke T abgeführt werden.
Gleichzeitig kann die Verdrängermaschine 6 über die Druckmittelleitung 8 Druckmittel
nachsaugen.
[0067] Sollte die Druckmitteltemperatur T dennoch weiter ansteigen und 80°C erreichen, so
wird ein Betriebsparameter der Betriebsinformation W vom Zustand 0 auf 1 gesetzt.
Es ergeht dann eine visuelle, akustische oder sonstige Warninformation an einen Bediener
der hydraulischen Anordnung 1, das die Gefahr eines unzulässigen Betriebsbereiches
droht. Sollte die Temperatur weiter ansteigen und/oder der Bediener nicht eingreifen,
so wird die hydraulische Anordnung 1 über die Steuereinheit 18 geregelt heruntergefahren,
was in Figur 6 am Wechsel des Betriebsparameters Drehzahl n vom Zustand 1 auf 0 zu
erkennen ist.
[0068] Offenbart ist eine hydraulische Anordnung mit einer drehzahlverstellbaren Antriebsmaschine
und einer von dieser antreibbaren, hydrostatischen Verdrängermaschine. Die Anordnung
hat eine Temperaturerfassungseinrichtung, über die eine Druckmitteltemperatur einer
inneren Leckage nahe am Leckagespalt erfassbar ist, so dass Abweichungen von zulässigen
Betriebsbereichen der Anordnung oder der Verdrängermaschine in Abhängigkeit der erfassten
Druckmitteltemperatur erkennbar oder ermittelbar sind.
[0069] Offenbart ist weiterhin ein Verfahren zur Steuerung einer derartigen hydraulischen
Anordnung.
Bezugszeichenliste
[0070]
- 1
- Hydraulische Anordnung
- 2
- Antriebsmaschine
- 4
- Triebwellenanordnung
- 6
- hydrostatische Verdrängermaschine
- 8
- Niederdruckleitung
- 10
- Arbeitsleitung
- 12
- Druckerfassungseinrichtung
- 14
- Temperaturerfassungseinrichtung
- 16
- Messfühler
- 18
- Steuereinheit
- 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32
- Signalleitung
- 34
- Bypassströmungspfad
- 36
- Drosselvorrichtung
- 38
- Ventil
- 40
- Feder
- 42
- Elektromagnet
- 44
- Signalleitung
- 46
- Gehäuse
- 48
- Mittelteil
- 50
- Endteil
- 52
- Befestigungsteil
- 54
- Befestigungsflansch
- 56
- Triebwelle
- 58
- Feder
- 60
- Gleitlager
- 62
- Ritzel
- 64
- Hohlrad
- 66
- Füllstück
- 68, 70
- Segment
- 72
- Anlagestift
- 74
- Axialscheibe
- 76
- Drucktasche
- 78
- Hochdruckraum
- 80
- Druckmittelkanal
- 82
- Niederdruckraum
- 84
- Radialbohrung
- 86
- Saugraum
- 88
- Arbeitsraum
- 90
- Hüllbereich
- 92
- Niederdrucktasche
- P
- Hochdruckanschluss
- S
- Niederdruckanschluss
1. Hydraulische Anordnung mit einer drehzahlverstellbaren Antriebsmaschine (2) und einer
mit dieser koppelbaren hydrostatischen Verdrängermaschine (6), die ein Gehäuse (46)
hat, in dem wenigstens ein hydrostatischer Arbeitsraum (88) angeordnet ist, der alternierend
mit einem Niederdruckraum (82) und einem Hochdruckraum (78) der Verdrängermaschine
(6) in Druckmittelverbindung bringbar ist, wobei innerhalb des Gehäuses (46) wenigstens
ein Leckageströmungspfad vom Arbeitsraum (88) und / oder vom Hochdruckraum (78) über
wenigstens einen Leckagespalt hin zum Niederdruckraum (82) ausbildbar ist, gekennzeichnet durch eine Temperaturerfassungseinrichtung (14), über die am wenigstens einen Leckageströmungspfad
eine Druckmitteltemperatur (T) erfassbar ist, so dass eine Abweichung der Anordnung
(1) von einem zulässigen Betriebsbereich in Abhängigkeit der erfassten Druckmitteltemperatur
(T) erkennbar oder ermittelbar ist.
2. Anordnung nach Patentanspruch 1 mit einer Drehzahlerfassungseinrichtung, über die
eine Drehzahl (n) der Verdrängermaschine (6) oder eine daran gekoppelte Drehzahl erfassbar
ist, so dass die Abweichung in Abhängigkeit der erfassten Drehzahl (n) erkennbar oder
ermittelbar ist.
3. Anordnung nach Patentanspruch 1 oder 2 mit einer Steuereinheit (18), über die die
Abweichung in Abhängigkeit der erfassten Druckmitteltemperatur (T), oder in Abhängigkeit
der erfassten Druckmitteltemperatur (T) und der erfassten Drehzahl (n), ermittelbar
und ein Wert wenigstens eines Betriebsparameters (n, T, Q+, Q-, W) der Anordnung (1) derart änderbar ist, dass die Anordnung (1) im zulässigen Betriebsbereich
verbleibt oder diesen erreicht.
4. Anordnung nach Patentanspruch 3, wobei der wenigstens eine Betriebsparameter die Drehzahl
(n) oder die Druckmitteltemperatur (T) ist, oder wobei der wenigstens eine Betriebsparameter
ein Druckmittelvolumenstrom oder ein Bypassvolumenstrom der Verdrängermaschine (6)
ist, oder wobei der wenigstens eine Betriebsparameter eine Heizleistung (Q+) zur Erwärmung oder eine Kühlleistung (Q-) zur Kühlung des Druckmittels ist, oder wobei der wenigstens eine Betriebsparameter
eine akustisch oder visuell wahrnehmbare Betriebsinformation (W) oder eine Betriebsprozedur
der Anordnung ist.
5. Anordnung nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei ein Messfühler (16)
der Temperaturerfassungseinrichtung (14) derart angeordnet ist, dass er vom Leckageströmungspfad
berührbar ist, oder wobei die Temperaturerfassungseinrichtung einen berührungslos
erfassenden Sensor mit einem Messfeld hat, über das zumindest ein Abschnitt des Leckageströmungspfades
abdeckbar ist.
6. Anordnung nach Patentanspruch 5, wobei die Verdrängermaschine ein Ritzel (62) und
ein damit kämmendes Hohlrad (64) hat, über deren Eingriff der Arbeitsraum (88) ausbildbar
ist, und wobei der Messfühler (16) oder das Messfeld zumindest abschnittsweise innerhalb
eines zylindrischen Hüllbereiches (90), der sich ausgehend von einem Außenumfang des
Hohlrades (64) in axialer Richtung erstreckt, angeordnet ist.
7. Anordnung nach einem der vorhergehenden Patentansprüche mit einem Bypassströmungspfad
(34), über den der Hochdruckraum (78) mit einer Druckmittelsenke (T) verbindbar ist,
wobei im Bypassströmungspfad (34) ein in Abhängigkeit der erfassten Druckmitteltemperatur
(T) betätigbares Ventil (38) angeordnet ist, über dass ein Bypassvolumenstrom ausbildbar
und / oder unterbrechbar ist.
8. Anordnung nach einem der Patentansprüche 3 bis 7, wobei die Steuereinheit (18) eine
Speichereinheit hat, in der Werte des wenigstens einen oder der mehreren Betriebsparameter
(n, T, Q+, Q-, W) in Abhängigkeit der erfassten Druckmitteltemperatur (T) und / oder einer erfassten
Temperatur einer mit dem Niederdruckraum (82) fluidisch verbindbaren Druckmittelsenke
(T) und / oder eines im Niederdruckraum (82) erfassbaren Drucks speicherbar sind.
9. Verfahren zur Steuerung einer hydraulischen Anordnung (1), die gemäß einem der vorhergehenden
Patentansprüche ausgestaltet ist,
gekennzeichnet durch einen Schritt
- Erfassung der Druckmitteltemperatur (T) am Leckageströmungspfad über die Temperaturerfassungseinrichtung
(14).
10. Verfahren nach Patentanspruch 9 zur Steuerung einer hydraulischen Anordnung (1), die
zumindest gemäß Patentanspruch 3 ausgestaltet ist, mit Schritten
- Ermittlung der Abweichung in Abhängigkeit der erfassten Druckmitteltemperatur (T),
oder in Abhängigkeit der erfassten Druckmitteltemperatur (T) und der erfassten Drehzahl
(n), über die Steuereinheit, und
- Änderung des Wertes des wenigstens einen Betriebsparameters (n, T, Q+, Q-, W) der Anordnung (1) über die Steuereinheit (18) derart, dass die Anordnung (1)
im zulässigen Betriebsbereich verbleibt oder diesen erreicht oder der Betrieb sicher
beendet wird.