[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer mehrlagigen Faserstoffbahn,
               insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, umfassend mindestens eine erste und eine
               zweite Faserstofflage. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Herstellung
               einer mehrlagigen Faserstoffbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, umfassend
               mindestens eine erste und eine zweite Faserstofflage.
 
            [0002] Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung einer mehrlagigen Faserstoffbahn, insbesondere
               von Papier- oder Kartonbahnen sind aus dem Stand der Technik in verschiedenen Ausgestaltungen
               bekannt. Dabei werden insbesondere bei der Kartonherstellung mehrere Lagen teilweiser
               unterschiedlicher Faserstoffe getrennt gebildet und dann nach und nach verpresst bzw.
               vergautscht. Nachteilig an den bekannten Verfahren und Vorrichtungen ist jedoch, dass
               bei herkömmlicher Lagen- bzw. Blattbildung die Faserausrichtung primär in x/y-Richtung
               (zweidimensional) und nur sehr gering in der z-Richtung, d.h. in der Höhe orientiert
               ist. Dadurch kann aber keine oder nur eine geringe Festigkeit der gebildeten mehrlagigen
               Faserstoffbahnen in z-Richtung erzielt werden. Zudem weisen die mittels der bekannten
               Verfahren und Vorrichtungen hergestellten mehrlagigen Papier- oder Kartonbahnen immer
               eine hohe Dichte bei einem relativ geringen Volumen auf.
 
            [0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
               Herstellung einer mehrlagigen Faserstoffbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn,
               bereitzustellen, welche die kostengünstige Herstellung einer mehrlagigen Faserstoffbahn
               mit verbesserter Festigkeit in z-Richtung sowie mit einem erhöhten Volumen bei gleichzeitiger
               Verringerung der Dichte ermöglicht.
 
            [0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
               1 sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte
               Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den jeweiligen
               Unteransprüchen angegeben, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens als vorteilhafte
               Ausgestaltungen der Vorrichtung und umgekehrt anzusehen sind.
 
            [0005] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung einer mehrlagigen Faserstoffbahn,
               insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, umfassend mindestens eine erste und eine
               zweite Faserstofflage, umfasst zumindest folgende Schritte: Aufbringen einer ersten
               Faserstoffsuspension auf ein erstes permeables oder nicht-permeables Transportband
               zur Ausbildung einer ersten Faserstofflage; Zerfasern und/oder Vereinzelung der ersten
               Faserstofflage bei einem Feuchtigkeitsgehalt zwischen 95 und 40 Gew.-% zu einzelnen
               Fasern und/oder Fasergruppen; Ausbildung einer porösen Faserstoffschicht mittels der
               einzelnen Fasern und/oder Fasergruppen der ersten Faserstofflage und Vergautschen
               der porösen Faserstoffschicht mit der zweiten Faserstofflage unter Bildung der mehrlagigen
               Faserstoffbahn. Durch die Zerfaserung und/oder Vereinzelung der ersten Faserstofflage
               können die so vereinzelten Fasern und/oder Fasergruppen eine sehr lockere und poröse
               Faserstoffschicht ausbilden. Eine derartige Faserstoffschicht mit einem hochporösen
               Gefüge kann bei der üblichen und bekannten nassen Faserstofflagen- oder Blattbildung
               nicht ausgebildet werden. Durch das Zerfasern und/oder Vereinzeln der ersten Faserstofflage
               entsteht eine poröse Faserstoffschicht in der die Fasern und/oder Fasergruppen neu
               orientiert werden, sodass auch ein starker Ausrichtungsanteil der Fasern in z-Richtung
               gegeben ist. Dadurch wird eine hohe so genannte z-Festigkeit, d.h. eine Festigkeit
               die senkrecht zur Ebene der Faserstoffbahn ausgebildet ist, erzielt, die bei bekannten
               mehrlagigen Faserstoffbahnen nicht erreichbar ist. Zudem weist die poröse Faserstoffschicht
               ein hohes Volumen bei niedriger Dichte auf. Insgesamt ergibt sich durch das erfindungsgemäße
               Verfahren eine mehrlagige Faserstoffbahn mit einer hohen Steifigkeit und guten Wärmedämmeigenschaften.
 
            [0006] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens weist
               die erste Faserstoffsuspension einen Feuchtigkeitsgehalt zwischen 99,9 und 96,0 Gew.-%
               in einem entsprechenden, dem ersten Transportband zugeordneten Stoffauflauf auf. Zudem
               wird die zweite Faserstofflage durch ein Aufbringen einer zweiten Faserstoffsuspension
               mit einem Feuchtigkeitsgehalt in einem weiteren, dem zweiten Transportband zugeordneten
               Stoffauflauf zwischen 99,8 und 96,0 Gew.-% auf ein zweites permeables oder nicht-permeables
               Transportband erzeugt. Der genannte Feuchtigkeitsgehalt hat sich als besonders vorteilhaft
               für die Herstellung der ersten und der zweiten Faserstofflage herausgestellt. Die
               Faserstoffsuspension enthält dabei Faserstoffe auf Zellulosebasis. Insbesondere kann
               es sich dabei um mechanisch oder chemisch aufgeschlossene Halbstoffe, insbesondere
               Holzstoffe und/oder Zellstoffe handeln. Des Weiteren können den Faserstoffsuspensionen
               Recyclingfasern aus Altpapier oder Altkarton beigemengt werden. Auch ein gewisser
               Anteil an künstlichen, insbesondere Kunststofffasern und/oder Mineralfasern kann gegebenenfalls
               den Faserstoffsuspensionen beigegeben werden.
 
            [0007] In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
               die einzelnen Fasern und/oder Fasergruppen der zerfaserten und vereinzelten ersten
               Faserstofflage vor dem Vergautschen mit der mindestens einen weiteren Faserstofflage
               auf ein drittes permeables oder nicht-permeables Transportband zur Ausbildung der
               porösen Faserstoffschicht aufgebracht. Damit kann die poröse Faserstoffschicht als
               einzelne Lage beziehungsweise als einzelnes Blatt ausgebildet werden. Es ist aber
               auch möglich, dass die einzelnen Fasern und/oder Fasergruppen der zerfaserten und
               vereinzelten ersten Faserstofflage vor dem Vergautschen mit der zweiten Faserstofflage
               direkt auf diese zur Ausbildung der porösen Faserstoffschicht aufgebracht werden.
               Schließlich besteht die Möglichkeit, dass das Verfahren einen weiteren Schritt des
               Aufbringens mindestens einer weiteren, dritten Faserstoffsuspension mit einem Feuchtigkeitsgehalt
               in einem weiteren Stoffauflauf zwischen 99,8 und 96,0 Gew.-% auf mindestens ein weiteres
               permeables oder nicht permeables Transportband unter Bildung einer weiteren, dritten
               Faserstofflage sowie das Vergautschen der dritten Faserstofflage mit der porösen Faserstoffschicht
               und/oder der zweiten Faserstofflage umfasst. Je nach Anforderung an die herzustellende
               mehrlagige Faserstoffbahn kann das erfindungsgemäße Verfahren variiert werden. So
               kann die poröse Faserstoffschicht direkt auf eine herkömmlich gebildete Faserstofflage
               aufgetragen werden. Zudem besteht die Möglichkeit anschließend eine weitere Faserstofflage
               nass aufzugautschen. Es ist aber auch möglich, dass die poröse Faserstoffschicht völlig
               getrennt von den anderen Faserstofflagen als einzelne Lage ausgebildet wird. Dadurch
               ergeben sich vorteilhafterweise eine Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten für die
               erfindungsgemäß hergestellte poröse Faserstoffschicht.
 
            [0008] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
               die zweite Faserstofflage oder die dritte Faserstofflage als Deck- oder Rückenlage
               der mehrlagigen Faserstoffbahn ausgebildet. Eine mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
               hergestellte mehrlagige Faserstoffbahn zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass
               durch die Ausbildung der porösen Faserstoffschicht eine gute und gleichmäßige Bettung
               der Decklage erfolgt. Im Vergleich dazu ist zum Beispiel die Bettung der Decklage
               auf einer Welle in einer Wellpappe relativ schlecht und ungleichmäßig.
 
            [0009] In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die
               Geschwindigkeit des zweiten permeablen oder nicht-permeablen Transportbandes oder
               des dritten permeablen oder nicht-permeablen Transportbandes gleich oder ungleich
               der Geschwindigkeit des ersten permeablen oder nicht-permeablen Transportbandes. Durch
               die Einstellung der Geschwindigkeiten der einzelnen Transportbänder zueinander ist
               es vorteilhafterweise möglich unter anderem das Volumen und die Dichte der resultierenden
               porösen Faserstoffschicht zu steuern und entsprechend einzustellen.
 
            [0010] Die genannten Transportbänder können zumindest teilweise als Filze oder Siebe ausgebildet
               sein.
 
            [0011] Grundsätzlich kann es vorgesehen sein, dass bei der Herstellung der einzelnen Faserlagen
               bzw. der einzelnen Faserstoffsuspension(en) Additive wie zum Beispiel Bindemittel,
               Retentionsmittel, Füllmittel, Farbstoffe, Bleichmittel, Nassverfestiger und/oder weitere
               Additive in der Papier- und Kartonherstellung verwendete Hilfsstoffe verwendet werden,
               um den Produktionsprozess und die Eigenschaften und Verarbeitbarkeit der resultierenden
               mehrlagigen Faserstoffbahn in der gewünschten Weise zu beeinflussen. Geeignete Füllmittel
               sind in der Regel Mineralstoffe, wie Kaolin, Talkum oder Kalziumkarbonat. Zur Erhöhung
               der Oberflächenfestigkeit und der Feuchtigkeitsbeständigkeit kann den Faserlagen bzw.
               der daraus entstehenden Faserbahn Stärke mittels einer Leimpresse oder einem Stärkebad
               zugegeben werden. Als Retentionsmittel zur Steuerung der Entwässerung bei der Bildung
               der einzelnen Faserlagen bzw. der Blattbildung kann den Faserstoffsuspensionen beispielsweise
               Polyethylenimin zugegeben werden. Als Additive können dabei grundsätzlich Biopolymere,
               beispielsweise Hemicellulose, Cellulose, Lignin und/oder Polyosen, und/oder Polysaccharide,
               beispielsweise Stärke, Stärkepolymere, Alginate, Chitine, Hemicellulose, Cellulosederivate,
               Celluloseester, Celluloseacetat, Cellulosetriacetat, Cellulosenitrat, Celluloseether,
               Ethylcellulose, Methylcellulose, Oxyethylcellulose, Oxypropylcellulose und Carboxymethylcellulose
               verwendet werden. Weitere grundsätzlich verwendbare Additive umfassen Harze wie etwa
               Phenolformaldehydharze, Melaminformaldehydharze, Mischungen aus Phenolformaldehydharzen
               und Melaminformaldehydharzen, neutrale oder anionische Polymere, Polyvinylalkohol,
               Polyacrylamid, anionische oder kationische Polyelektrolyte wie beispielsweise Acrylsäure,
               Carboxymethylcellulose, anionische oder kationische Stärke, Polydiallyldiamoniumchlorid
               (PolyDADMAC)) oder Polyvinylamin, natürliche Trockenfestmittel wie beispielsweise
               Galactomannan oder Alginate, synthetische Trockenfestmittel wie beispielsweise Polyamine,
               Polyamide, Polyalkohole, Polyacrylamide, Polyvinylalkohol, Polyvinyl(alkoholacetat),
               Polyimine oder Polyethylenimin (PEI), vernetzende oder physikalische Nassfestmittel
               wie beispielsweise Glyoxal, Glutardialdehyd (1,5-Pentandialdehyd), Aldehydstärke,
               Polyamidoamin-Epichlorhydrin (PAAE), Melamin-Formaldehyd (MF) oder Harnstoff-Formaldehyd
               (HF), basische, saure und/oder substantive Farbstoffe (Direktfarbstoffe), Flammschutzmittel
               wie beispielsweise halogenierte Flammschutzmittel, Organophosphor-Flammschutzmittel
               oder anorganische Flammschutzmittel wie etwa Aluminiumhydroxid, Magnesiumhydroxid,
               Ammoniumsulfat, Antimontrioxid oder Antimonpentoxid. Schließlich können auch Additive
               aus den Gruppen, Fixiermittel, Aluminiumsalze, Flammhemmungsmittel, Entschäumer, Entlüfter,
               Ligninderivate, Ligninsulfonate, Biozide und/oder Fungizide verwendet werden. Die
               Additive können dabei grundsätzlich ein- oder mehrmals an der gleichen Stelle und/oder
               an unterschiedlichen Stellen des Herstellungsprozesses zugegeben werden.
 
            [0012] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Herstellung einer mehrlagigen
               Faserstoffbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, umfassend mindestens eine
               erste und eine zweite Faserstofflage, wobei die Vorrichtung mindestens eine Zerfaserungsvorrichtung
               zum Zerfasern und/oder zur Vereinzelung der ersten Faserstofflage zu einzelnen Fasern
               und/oder Fasergruppen bei einem Feuchtigkeitsgehalt zwischen 95 und 40 Gew.-% aufweist.
               Durch das Zerfasern und/oder Vereinzeln der ersten Faserstofflage ist es wiederum
               möglich, eine poröse Faserstoffschicht mittels der einzelnen Fasern und/oder Fasergruppen
               der ersten Faserstofflage auszubilden. Insgesamt kann daher vorteilhafterweise durch
               die erfindungsgemäße Vorrichtung eine mehrlagige Faserstoffbahn hergestellt werden,
               die einerseits kostengünstig herstellbar ist und eine verbesserte Festigkeit in z-Richtung
               (senkrecht zur Faserbahnebene) aufweist. Des Weiteren weist die mit der erfindungsgemäßen
               Vorrichtung hergestellte mehrlagige Faserstoffbahn ein erhöhtes Volumen bei einer
               gleichzeitigen Verringerung der Dichte auf. Schließlich sind eine hohe Steifigkeit
               und gute Wärmedämmeigenschaften der so hergestellten mehrlagigen Faserstoffbahn zu
               beobachten. Die erste Faserstofflage wird dabei mittels Auftragen einer ersten Faserstoffsuspension
               mit einem Feuchtigkeitsgehalt in einem Stoffauflauf zwischen 99,9 und 96,0 Gew.-%
               auf ein erstes permeables oder nicht-permeables Transportband gebildet.
 
            [0013] In vorteilhaften Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Zerfaserungsvorrichtung
               kamm-, bürsten- oder rollenartig ausgebildet. Auch andere Ausgestaltungen der Zerfaserungsvorrichtung
               sind denkbar, wobei diese eine Zerfaserung und/oder eine Vereinzelung der ersten Faserstofflage
               zu einzelnen Fasern und/oder Fasergruppen ermöglichen müssen. Dabei kann die Zerfaserungsvorrichtung
               an einem in Transportrichtung der ersten Faserstofflage endseitigen Bereich des ersten
               Transportbandes angeordnet sein. Die Länge und/oder Ausgestaltung des ersten Transportbandes
               ist dabei derart gewählt, dass der Feuchtigkeitsgehalt der ersten Faserstofflage zwischen
               95 und 40 Gew.-% liegt. Unterhalb des endseitigen Bereichs des ersten Transportbandes
               kann ein zweites permeables oder nicht-permeables Transportband zur Aufnahme der zerfaserten
               und/oder vereinzelten Fasern und/oder Fasergruppen der ersten Faserstofflage angeordnet
               sein. Dabei kann auf dem zweiten Transportband bereits eine zweite Faserstofflage
               durch ein Aufbringen einer zweiten Faserstoffsuspension mit einem Feuchtigkeitsgehalt
               in einem entsprechend zugeordneten Stoffauflauf zwischen 99,8 und 96,0 Gew.-% aufgetragen
               sein. Die vereinzelten Fasern und/oder Fasergruppen der ersten Faserstofflage werden
               dann direkt auf die zweite Faserstofflage aufgetragen und bilden eine poröse Faserstoffschicht
               aus. Es ist aber auch möglich, dass die vereinzelten Fasern und/oder Fasergruppen
               direkt auf das zweite Transportband zur Ausbildung der porösen Faserstoffschicht aufgetragen
               werden. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass die Geschwindigkeit des zweiten
               Transportbandes und/oder eines weiteren permeablen oder nicht-permeablen Transportbandes
               gleich oder ungleich der Geschwindigkeit des ersten Transportbandes ist. Damit lassen
               sich vorteilhafterweise die Eigenschaften wie Dichte und Volumen der porösen Faserstoffschicht
               einstellen und steuern.
 
            [0014] In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfasst
               die Vorrichtung mindestens eine Pressvorrichtung zum Vergautschen von zumindest der
               zweiten Faserstofflage mit einer aus den zerfaserten und/oder vereinzelten Fasern
               und/oder Fasergruppen gebildeten porösen Faserstoffschicht und/oder mindestens eine
               Trocknungsvorrichtung zum Trocknen der mehrlagigen Faserstoffbahn und/oder mindestens
               einen Kalander und/oder mindestens eine Leim- und/oder Klebevorrichtung und/oder mindestens
               einen Abnahmevorrichtung zur Abnahme der Faserbahn von dem entsprechenden Transportband
               und/oder mindestens eine Auftragsvorrichtung für Zusatzstoffe und/oder mindestens
               eine Schneidvorrichtung. Je nach Anforderungen an das Endprodukt, nämlich der mehrlagigen
               Faserstoffbahn kann die erfindungsgemäße Vorrichtung eine oder mehrere der genannten
               Maschinenelemente umfassen.
 
            [0015] Die vorliegende Erfindung umfasst zudem eine mehrlagige Faserstoffbahn hergestellt
               nach einem Verfahren wie im Vorhergehenden beschrieben und/oder hergestellt mittels
               einer ebenfalls im Vorhergehenden beschriebenen Vorrichtung.
 
            [0016] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Ausführungsbeispielen
               sowie anhand der Zeichnungen. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale
               und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in den Ausführungsbeispielen genannten
               Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination,
               sondern auch in anderen Kombinationen verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu
               verlassen. Dabei zeigt:
               
               
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung
                  einer mehrlagigen Faserstoffbahn; und
               Fig. 2 eine schematische Darstellung einer alternativen Ausführungsform der erfindungsgemäßen
                  Vorrichtung zur Herstellung einer mehrlagigen Faserstoffbahn.
 
            [0017] Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Vorrichtung 20 zur Herstellung einer
               mehrlagigen Faserstoffbahn 10, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn. In dem
               dargestellten Ausführungsbeispiel umfasst die Vorrichtung 20 einen ersten Stoffauflauf
               38, über den eine erste Faserstoffsuspension 16 auf ein erstes permeables oder nicht-permeables
               Transportband 18 aufgetragen wird. Die Faserstoffsuspension 16 umfasst dabei Faserstoffe
               auf Zellulosebasis. Insbesondere kann die Faserstoffsuspension 16 aus einer Mischung
               aus Frischfasern und Recyclingfasern aus Altpapier oder Altkarton bestehen. Die Faserstoffsuspension
               16 weist im Stoffauflauf 38 einen Feuchtigkeitsgehalt zwischen 99,9 und 96,0 Gew.-%
               auf. Auf dem ersten Transportband 18 bildet sich dann aus der ersten Faserstoffsuspension
               16 eine erste Faserstofflage 12 aus.
 
            [0018] Man erkennt, dass am endseitigen Bereich des ersten Transportbandes 18 im Bereich
               einer Transport- und Umlenkwalze 26 eine Zerfaserungsvorrichtung 48 angeordnet ist.
               Die Zerfaserungsvorrichtung 48 dient zum Zerfasern und/oder zur Vereinzelung der ersten
               Faserstofflage 12 zu einzelnen Fasern und/oder Fasergruppen 28. Beim Zerfasern und/oder
               Vereinzeln weist die erste Faserstofflage 12 einen Feuchtigkeitsgehalt zwischen 95
               und 40 Gew.-% auf. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Zerfaserungsvorrichtung
               48 bürstenartig ausgebildet.
 
            [0019] Des Weiteren erkennt man, dass die zerfaserten und vereinzelten Fasern und/oder Fasergruppen
               28 der ersten Faserstofflage 12 auf eine zweite Faserstofflage 14 aufgebracht beziehungsweise
               aufgeschleudert werden. Die zweite Faserstofflage 14 ist durch ein Aufbringen einer
               zweiten Fasersuspension 22 über einen zweiten Stoffauflauf 40 auf ein zweites permeables
               oder nicht-permeables Transportband 24 erzeugt worden. Die zweite Faserstoffsuspension
               22 weist im Stoffauflauf 40 einen Feuchtigkeitsgehalt zwischen 99,8 und 96,0 Gew.-%
               auf. Die so auf die zweite Faserstofflage 14 aufgebrachten Fasern und/oder Fasergruppen
               28 bilden über der zweiten Faserstofflage 14 eine poröse Faserstoffschicht 36 aus.
               Diese poröse Faserstoffschicht 36 weist insbesondere Fasern und/oder Fasergruppen
               auf, die in z-Richtung, d.h. aus der x-/y-Ebene der Faserstoffbahn 10 hinausragend
               angeordnet sind. Dadurch ergibt sich ein relativ hohes Volumen der porösen Faserstoffschicht
               36 bei einer relativ niedrigen Dichte. Des Weiteren kann eine hohe Festigkeit in z-Richtung
               erzielt werden.
 
            [0020] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird auf die poröse Faserstoffschicht 36
               eine dritte Faserstofflage 34 aufgebracht. Die dritte Faserstofflage 34 wird über
               einen dritten Stoffauflauf 42, der eine dritte Faserstoffsuspension 30 auf ein weiteres
               permeables oder nicht-permeables Transportband 32 aufträgt, gebildet. Im dritten Stoffauflauf
               42 weist die dritte Faserstoffsuspension 30 einen Feuchtigkeitsgehalt zwischen 99,8
               und 96,0 Gew.-% auf. Sowohl die zweite wie auch die dritte Faserstoffsuspension 30
               enthalten Faserstoffe auf Zellulosebasis oder anderer Herkunft. Hierbei kann es sich
               um sogenannte Frischfasern und/oder Recyclingfasern und/oder künstlich erzeugte Fasern
               handeln.
 
            [0021] Des Weiteren erkannt man, dass die poröse Faserstoffschicht 36 mit der als Rückenlage
               dienenden zweiten Faserstofflage und der als Decklage dienenden dritten Faserstofflage
               34 mittels einer Pressvorrichtung 44 vergautscht wird. Nach dem Vergautschen erfolgt
               eine Trocknung der mehrlagigen Faserstoffschicht 10 sowie optional der Auftrag von
               einem oder mehreren Strichen. Des Weiteren weist die Vorrichtung 20 eine Abnahmevorrichtung
               46 zur Abnahme der Faserstoffbahn 10 von dem Transportband 24 auf. Nach Verlassen
               der Vorrichtung 20 kann die mehrlagige Faserstoffbahn 10 weiter verarbeitet werden.
 
            [0022] Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung einer alternativen, zweiten Ausführungsform
               der Vorrichtung 20 zur Herstellung einer mehrlagigen Faserstoffbahn 10. Dabei ist
               ein Teilbereich der Vorrichtung 20 dargestellt. Man erkennt die Anordnung der bürstenartig
               ausgebildeten Zerfaserungsvorrichtung 48. Die Zerfaserungsvorrichtung 48 umfasst dabei
               einen Zylinder 52, an der entsprechende Borsten oder Zacken 54 ausgebildet sind. Die
               Zerfaserungsvorrichtung 48 dreht sich dabei gegensinnig zu der Transport- und Umlenkwalze
               26 des ersten Transportbandes 18. Man erkennt, wie die erste Faserstofflage 12 zerfasert
               und vereinzelt wird. Die so entstehenden Einzelfasern und/oder Fasergruppen 28 werden
               in dem dargestellten Ausführungsbeispiel direkt auf ein permeables oder nicht-permeables
               Transportband 50 aufgebracht. Die mit T gekennzeichneten Pfeile in den Figuren 1 und
               2 stellen die Transportrichtungen der Transportbänder 18, 24, 32, 50 dar.
 
            [0023] Durch die Bewegung des Transportbandes 50 bildet sich die poröse Faserstoffschicht
               36 aus.
 
            [0024] Die in den Unterlagen angegebenen Parameterwerte zur Definition von Prozess- und
               Messbedingungen für die Charakterisierung von spezifischen Eigenschaften des Erfindungsgegenstands
               sind auch im Rahmen von Abweichungen beispielsweise aufgrund von Messfehlern, Systemfehlern,
               Einwaagefehlern, DIN-Toleranzen und dergleichen als vom Rahmen der Erfindung mitumfasst
               anzusehen.
 
          
         
            
            1. Verfahren zur Herstellung einer mehrlagigen Faserstoffbahn (10), insbesondere einer
               Papier- oder Kartonbahn, umfassend mindestens eine erste und eine zweite Faserstofflage
               (12, 14), 
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren zumindest folgende Schritte umfasst:
               
               
- Aufbringen einer ersten Faserstoffsuspension (16) auf ein erstes permeables oder
                  nicht-permeables Transportband (18) zur Ausbildung einer ersten Faserstofflage (12);
               
               - Zerfasern und/oder Vereinzelung der ersten Faserstofflage (12) bei einem Feuchtigkeitsgehalt
                  zwischen 95 und 40 Gew.-% zu einzelnen Fasern und/oder Fasergruppen (28);
               
               - Ausbildung einer porösen Faserstoffschicht (36) mittels der einzelnen Fasern und/oder
                  Fasergruppen (28) der ersten Faserstofflage (12); und
               
               - Vergautschen der porösen Faserstoffschicht (36) mit der zweiten Faserstofflage unter
                  Bildung der mehrlagigen Faserstoffbahn (10).
  
            2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Faserstoffsuspension (16) mit einem Feuchtigkeitsgehalt in einem Stoffauflauf
               (38) zwischen 99,9 und 96,0 Gew.-% gebildet wird und die zweite Faserstofflage (14)
               durch ein Aufbringen einer zweiten, in einem zweiten Stoffauflauf (40) mit einem Feuchtigkeitsgehalt
               zwischen 99,8 und 96,0 Gew.-% gebildeten Faserstoffsuspension (22) auf ein zweites
               permeables oder nicht-permeables Transportband (24) erzeugt wird.
 
            3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Fasern und/oder Fasergruppen (28) der zerfaserten und vereinzelten
               ersten Faserstofflage (12) vor dem Vergautschen mit der mindestens einen weiteren
               Faserstofflage (14) auf ein drittes permeables oder nicht-permeables Transportband
               (50) zur Ausbildung der porösen Faserstoffschicht (36) aufgebracht werden.
 
            4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Fasern und/oder Fasergruppen (28) der zerfaserten und vereinzelten
               ersten Faserstofflage (12) vor dem Vergautschen mit der zweiten Faserstofflage (14)
               direkt auf diese zur Ausbildung der porösen Faserstoffschicht (36) aufgebracht werden.
 
            5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren den weiteren Schritt des Aufbringens mindestens einer weiteren, in
               einem weiteren Stoffauflauf (42) mit einem Feuchtigkeitsgehalt zwischen 99,8 und 96,0
               Gew.-% gebildeten dritten Faserstoffsuspension (30) auf mindestens ein weiteres permeables
               oder nicht-permeables Transportband (32) unter Bildung einer weiteren, dritten Faserstofflage
               (34) sowie das Vergautschen der dritten Faserstofflage (34) mit der porösen Faserstoffschicht
               (36) und/oder der zweiten Faserstofflage (14) umfasst.
 
            6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Faserstofflage (14) oder die dritte Faserstofflage (34) als Deck- oder
               Rückenlage der mehrlagigen Faserstoffbahn (10) ausgebildet wird.
 
            7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeit des zweiten Transportbandes (24) oder des dritten Transportbandes
               (50) gleich oder ungleich der Geschwindigkeit des ersten Transportbandes (18) ist.
 
            8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ausbildung der Faserstofflagen (12, 14, 34) Faserstoffe auf Zellulosebasis und/oder
               künstlichen, insbesondere Kunststofffasern und/oder Mineralfasern, verwendet werden.
 
            9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass den Faserstofflagen (12, 14, 34) und/oder der porösen Faserstoffschicht (36) Bindemittel,
               Retentionsmittel, Füllmittel, Farbstoffe, Bleichmittel, Nassverfestiger und/oder sonstige
               in der Papier- und Kartonherstellung verwendete Hilfsstoffe zugegeben werden.
 
            10. Vorrichtung zur Herstellung einer mehrlagigen Faserstoffbahn (10), insbesondere einer
               Papier- oder Kartonbahn, umfassend mindestens eine erste und eine zweite Faserstofflage
               (12, 14), dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (20) mindestens eine Zerfaserungsvorrichtung (48) zum Zerfasern und/oder
               zur Vereinzelung der ersten Faserstofflage (12) zu einzelnen Fasern und/oder Fasergruppen
               (28) bei einem Feuchtigkeitsgehalt zwischen 95 und 40 Gew.-% aufweist.
 
            11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Zerfaserungsvorrichtung (48) kamm-, bürsten- oder rollenartig ausgebildet ist.
 
            12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Zerfaserungsvorrichtung (48) an einem in Transportrichtung der ersten Faserstofflage
               (12) endseitigen Bereich eines ersten permeablen oder nicht-permeablen Transportbandes
               (18) angeordnet ist.
 
            13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb des endseitigen Bereiches des ersten Transportbandes (18) ein zweites permeables
               oder nicht-permeables Transportband (24) zur Aufnahme der zerfaserten und/oder vereinzelten
               Fasern und/oder Fasergruppen (28) der ersten Faserstofflage (12) angeordnet ist.
 
            14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (20) des weiteren mindestens eine Pressvorrichtung (44) zum Vergautschen
               von zumindest der zweiten Faserstofflage (14) mit einer aus den zerfaserten und/oder
               vereinzelten Fasern und/oder Fasergruppen (28) gebildeten porösen Faserstoffschicht
               (36) und/oder mindestens eine Trocknungsvorrichtung zum Trocknen der mehrlagigen Faserstoffbahn
               (10) und/oder mindestens einen Kalander und/oder mindestens eine Leim- und/oder Klebevorrichtung
               und/oder mindestens eine Abnahmevorrichtung (46) und/oder mindestens eine Auftragsvorrichtung
               für Zusatzstoffe und/oder mindestens eine Schneidvorrichtung umfasst.
 
            15. Mehrlagige Faserstoffbahn hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche
               1 bis 9 und/oder hergestellt mittels einer Vorrichtung (20) gemäß einem der Ansprüche
               10 bis 14.