[0001] Die Erfindung betrifft eine Übernahme- und Positioniereinrichtung sowie ein Verfahren,
um eine Folie in der Matrize einer Tablettenpresse platzieren zu können.
[0002] Im Stand der Technik sind Rundlauftablettenpressen beispielsweise für die pharmazeutische
Industrie beschrieben, mit welchen normale Einschichttabletten, Mehrschichttabletten
und/oder Mantelkerntabletten hergestellt werden können. Insbesondere die Herstellung
von Mantelkerntabletten ist sehr aufwendig, da sich in einer Tablette eine zweite
Tablette - ein sogenannter Kern - befindet.
[0003] Die Tablettenpressen, die sich zur Herstellung von Manteltabletten eignen, weisen
in der Mantelkernausführung auf dem Teilkreis der Matrizenplatte einer Tablettenpresse
nicht nur einen sondern insbesondere zwei Füllgeräte für Pulver auf. Diese beiden
Pulverfüllgeräte beinhalten jenes Pulver, mit welchem der Kern einer Mantelkerntablette
ummantelt wird.
[0004] Um eine derartige Ummantelung zu erreichen, befindet sich zwischen den beiden Pulverfüllgeräten
der Tablettenpresse ein Kernmodul, über das die zu ummantelnden Kerne einzeln in die
Matrize einer Rundlauftablettenpresse eingebracht werden. Die zu ummantelnden Kerne
werden dem Kernmodul üblicher Weise als Schüttgut zugeführt.
[0005] Der eigentliche Pressvorgang zur Herstellung von Manteltabletten läuft in der Weise
ab, dass zunächst Pulver über das erste Pulverfüllgerät in der Matrize der Tablettenpresse
vorgelegt wird und dann der zu ummantelnde Kern mittels Kernmodul in die Matrize eingebracht
wird. Mittels des zweiten Pulverfüllgeräts wird der eingelegte Kern mit Pulver bedeckt,
das Pulver wird schließlich durch den Pressvorgang verdichtet und dadurch eine feste
Hülle, der sogenannte Mantel, um den Kern erzeugt.
[0006] Während der Herstellung der Mantelkerntablette wird die Presskraft jeder einzelnen
Mantelkerntablette überwacht. Sollte kein Kern oder nur Teile eines Kernes eingelegt
worden sein, sinkt die Presskraft unter die untere Kontrollgrenze, die Tablette wird
als fehlerhaft erkannt und automatisch über eine pneumatische Weiche aussortiert.
Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass jede Mantelkerntablette auch tatsächlich
einen Kern aufweist.
[0007] Nachteilig an den Vorrichtungen und Verfahren im Stand der Technik ist, dass nur
Kerne ummantelt werden können, die als Schüttgut dem Kernmodul zugeführt werden können.
Formkörper, die aneinander kleben, sehr leicht, biegeschlaff sind und/oder sich aufgrund
ihrer Form oder Beschaffenheit nicht als einzelne Formkörper dem Kernmodul im Sinne
eines Schüttguts zuführen lassen, können nicht als Kern für eine Mantelkerntablette
verwendet werden.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung und ein Verfahren
bereitzustellen, welche nicht die Nachteile und Mängel des Standes der Technik aufweisen
und eine Lösung anzubieten, um insbesondere flexible Formkörper zu ummanteln, die
bisher als Kern für eine Mantelkerntablette nicht zugänglich waren.
[0009] Gelöst wird die Aufgabe durch die unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Ausführungsformen
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Die Erfindung betrifft in einer ersten bevorzugten Ausführungsform eine Vorrichtung
zur Übergabe, zum Einlegen und zum Positionieren von Folien in Matrizen von Tablettenpressen,
wobei die Vorrichtung mindestens drei Module umfasst,
- a. Modul 1, umfassend mindestens eine Vorratseinheit, die die Folien beinhaltet und/oder
mindestens eine Bereitstelleinheit, die die Folien zur Übernahme durch ein zweites
Modul bereitstellt,
- b. Modul 2, umfassend mindestens eine Übernahmeeinheit, mindestens ein Transportband
und/oder mindestens ein Einlaufrad, wobei das Modul 2
i. die Folien von Modul 1 mittels Aufnahmeelement übernimmt,
ii. die Folien auf Carriern platziert,
iii. die Carrier transportiert,
iv. mittels Einlaufrad einen Abstand zwischen den Carriern einstellt,
- c. Modul 3, umfassend mindestens eine Einlegeeinheit, welche eine Entnahmevorrichtung
umfasst, die die Folien von den Carriern des Moduls 2 entnimmt und in die Matrizen
der Tablettenpresse einlegt.
[0011] In Figur 5 ist eine beispielhafte Ausgestaltung der Vorrichtung gezeigt. Die Figur
5 zeigt auch wie die Module 1, 2 und 3 zusammenwirken. Die Vorrichtung ist insbesondere
computergesteuert und umfasst geeignete Antriebe, um die Funktionalität der Module
zu gewährleisten, so dass die Vorrichtung und das Verfahren der vorliegenden Erfindung
insbesondere automatisch steuerbar sind. Modul 1 umfasst insbesondere ein Vorratsmagazin
für Folien, wobei die Folien einzeln verpackt sind. Es hat sich als Vorteil erwiesen,
wenn Modul 1 geeignet ist, die zu ummantelnden Folien so bereitzustellen, dass die
Folien einzeln übernommen werden können. Dazu umfasst Modul 1 ein Vorratsmagazin,
in welchem die Folien aber nicht wie im Stand der Technik als Schüttgut bereitgestellt
werden, sondern einzeln verpackt vorliegen. Dies kann beispielsweise über ein langes
Trägerband erfolgen, das geformte Mulden umfasst, in denen sich die Folien befinden.
Die Mulden des Trägerbandes sind insbesondere für Lager- und Transportzwecke mit einer
Schutzfolie abgedeckt. Das Trägerband kann beispielsweise aufgerollt sein. Modul 1
umfasst vorzugsweise eine Aufnahmemöglichkeit für mehrere Rollen mit Trägerbändern.
Weiter kann mit Modul 1 das Trägerband manuell oder automatisch transportiert, abgerollt
und die Folien ausgepackt werden, so dass die Folien aus den Mulden einzeln entnehmbar
sind. Die Entnahme erfolgt insbesondere mit Modul 2. Vorteilhaft ist, dass diese Art
der Bereitstellung von Folien mittels Modul 1 automatisch und wahlweise diskontinuierlich
oder kontinuierlich erfolgen kann, um dadurch eine reproduzierbare Bereitstellung
von Folien zu ermöglichen.
[0012] Bevorzugt ist, dass Modul 2 folgende Einheiten umfasst, welche ausgewählt sind aus
der Gruppe Übernahmeeinheiten, Aufnahmeelemente, Transportbänder, Umlenkräder, Führungsschienen,
Abstandhalter, Stopper, Kontrollsensoren, Einlaufräder, Auslaufräder und/oder Weichen.
Die Bezeichnung Umlenkräder umfasst insbesondere Einlaufräder und/oder Auslaufräder.
Eine beispielhafte Ausgestaltung von Modul 2 ist in Figur 2 gezeigt. Diese Figur 2
zeigt auch das Zusammenwirken der Übernahmeeinheiten, Transportbänder, Kontrollsensoren,
Einlaufräder, Auslaufräder und Weichen. Für die Übernahme der Folien von Modul 1 umfasst
das Modul 2 im Wesentlichen die Übernahmeeinheit, welche als Aufnahmeelement eine
"Pick and Place"-Einheit umfasst, die insbesondere mit Vakuumköpfen ausgestattet ist,
um die Folien anzusaugen. Bevorzugt ist, dass die Übernahmeeinheit von Modul 2 als
Aufnahmeelement einen Übernahmekopf mit bis zu 50 Vakuumköpfen, bevorzugt mit bis
zu 30 Vakuumköpfen, mehr bevorzugt mit bis zu 20 Vakuumköpfen und am meisten bevorzugt
mit bis zu 10 Vakuumköpfen umfasst. Selbstverständlich können beispielsweise auch
5 Vakuumköpfe oder 1 Vakuumkopf verwendet werden.
[0013] Vorteilhaft ist weiter, wenn Modul 2 zwei flexible Transportbänder mit Umlenkrädern
umfasst. Die Transportbänder sind flexibel und können beispielweise etwa 300 Carrier
aufnehmen. Mit den Carriern werden die Folien auf dem Transportband zum Modul 3 (Übernahme-
und Einpressmodul) transportiert. Die Führungsschienen von Modul 2 sind so ausgelegt,
dass die Carrier bei ihrem Transport in der Spur gehalten werden können. Automatische
Stopper verhindern ein unkontrolliertes Aufstauen der Carrier. An der Steuerung von
Modul 2 sind beispielsweise vier optische Kontrollsensoren beteiligt. Mittels beispielsweise
zweier Weichen werden insbesondere die zwei Transportbänder miteinander verbunden
und die Richtung der sich auf dem Transportband befindlichen Carrier gesteuert. Vorzugsweise
umfasst das Modul 2 eine Kapazität für 5000 Carrier, bevorzugt für 2500 Carrier, mehr
bevorzugt für 1000 Carrier und am meisten bevorzugt für 300 Carrier. Selbstverständlich
können beispielsweise auch nur 50 Carrier verwendet werden. Es ist auch bevorzugt,
dass die Carrier Aufnahmebohrungen zum Zentrieren der Folien umfassen. Es war überraschend,
dass durch das Zusammenwirken der verschiedenen Einheiten von Modul 2 ein Transport
realisiert werden kann, der reproduzierbar abläuft. Durch den insbesondere automatischen
Ablauf kann ein kontrolliertes Verfahren zur Verfügung gestellt werden, um empfindliche
Formkörpern einer automatischen Weiterverarbeitung zugänglich zu machen. Das Modul
2 eignet sich insbesondere durch die modulare Bauweise sowie das flexible und in seiner
Länge variable Transportband dazu, den benötigten Durchsatz individuell anzupassen.
Gerade die Variabilität und Flexibilität der vorliegenden Erfindung und insbesondere
beim Transport einzeln einzulegender, empfindlicher Folien eine hohe Stückzahl zu
realisieren war vollkommen überraschend.
[0014] Weiter bevorzugt ist, dass Modul 3 Vakuumköpfe, bewegliche Arme, mindestens zwei
Steuerkurven, Druckluftanschlüsse und/oder Vakuumanschlüsse umfasst, wobei die Vakuumköpfe
absenkbar sind und in Matrizen der Tablettenpresse eintauchen. Vorzugsweise sind die
Vakuumköpfe von Modul 3 als Übernahme-/Übergabeköpfe ausgelegt, welche als Bestandteil
von Modul 3 Folien von Modul 2 übernehmen und eine Entnahmevorrichtung darstellen.
Die Vakuumköpfe stellen des Weiteren als Bestandteil von Modul 3 eine Einlegeeinheit
dar, welche die von Modul 2 übernommenen Folien in die Matrizen der Tablettenpresse
einlegt bzw. übergibt. Bevorzugt ist außerdem, dass die Drehgeschwindigkeit von Modul
3 variabel und synchron mit der Rotorgeschwindigkeit der Tablettenmaschine einstellbar
ist. Modul 3 übernimmt die Folien von Modul 2. Modul 3 ist durch die Vakuumköpfe in
der Lage, die Folien von den Carriern anzusaugen. Aufgrund der identischen Drehgeschwindigkeit
von Modul 3 und dem Rotor der Tablettenmaschine kann eine kontrollierbare Übergabe
der Folien in die Matrizenöffnungen der Tablettenmaschine erfolgen. In Figur 3 ist
eine beispielhafte Ausgestaltung des Moduls 3 gezeigt. Die Figur 2 zeigt wie die Module
2 und 3 zusammenwirken. Überraschend war die Präzision und Reproduzierbarkeit, mit
der die Folien einzeln in die Matrizenöffnungen der Tablettenmaschine einlegbar sind.
Überraschender Weise können beispielsweise konventionelle Tablettenmaschinen mit der
vorliegenden Erfindung zusammenwirken. Dadurch ist die Erfindung vielfältig einsetzbar
und kann auf die unterschiedlichsten Anforderungen individuell beispielsweise in Bezug
auf Durchsatz und Geschwindigkeit abgestimmt werden.
[0015] Die Erfindung betrifft in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform insbesondere
ein Verfahren zur Übergabe, zum Einlegen und zum Positionieren von Folien in Matrizen
von Tablettenpressen, wobei das Verfahren die folgenden Verfahrensschritte umfasst,
- a. Bereitstellen der Folien mittels Modul 1, welches die Folien in die Übernahmeposition
bringt,
- b. Übernahme der Folien durch Modul 2, wobei das Modul 2 die Folien mittels eines
Aufnahmeelementes aufnimmt,
- c. Platzieren der Folien auf Carriern durch Modul 2, wobei die Folien auf den Carriern
zentriert werden,
- d. Transport der Carrier zum Modul 3, wobei die Beladung der Carrier sensorisch überprüft
wird,
- e. Übernahme der Folien durch Modul 3 mittels Vakuumköpfen,
- f. Positionieren der Folien in den Matrizen der Tablettenpresse, wobei die Folien
eingelegt werden.
[0016] Vorzugsweise werden die Folien im Wesentlichen zentrisch in die Matrizen eingelegt.
Es ist bevorzugt, wenn die Folien ein Informationsträger, eine Trennschicht und/oder
ein Wirkstoffträger sind, wobei die Folien leicht, biegeschlaff, nachgiebig, flexibel,
starr und/oder aufladbar sind. Außerdem bevorzugt ist, dass die Folien alle denkbaren
Formen aufweisen und beispielsweise rund, eckig, oval oder asymmetrisch sind. Die
Folien weisen insbesondere einen Durchmesser auf von 1 mm bis 20 mm, bevorzugt von
1 mm bis 15 mm, mehr bevorzugt von 1 mm bis 10 mm und am meisten bevorzugt von 1 mm
bis 5 mm. Die Folien können eine Dicke haben von 0,1 mm bis 10 mm, bevorzugt 0,1 mm
bis 5 mm, mehr bevorzugt 0,1 mm bis 1 mm und am meisten bevorzugt von 0,1 mm bis 0,5
mm. Es war vollkommen überraschend, dass mit der vorliegenden Erfindung vielfältige
Möglichkeiten eröffnet werden, unterschiedlichste Formkörper einer Tablettierung zugänglich
zu machen, die bisher nicht in oder zu einer Tablette verarbeitet werden konnten.
[0017] Die Folien umfassen als Material insbesondere Kunststoffe, aber auch Naturstoffe,
Verbundstoffe, Metalle oder auch Mischungen oder Legierungen werden beispielsweise
als Material von der vorliegenden Erfindung umfasst. Die Folien können ein Ein- oder
Mehrkomponentensystem darstellen. Die Folien sind beispielweise homogen in ihrer Beschaffenheit,
können eine glatte oder raue Oberfläche aufweisen und/oder aus partikulärem Material
bestehen. Bevorzugt ist auch, wenn die Folien aus einem löslichen Material bestehen,
welches sich in Verbindung mit Flüssigkeiten zum Beispiel im Magen oder Darmtrakt
auflöst. Die Folien können auch einen pharmazeutischen Wirkstoff enthalten, der beispielsweise
während der Auflösung oder dem Zerfall der Folie freigesetzt wird.
[0018] Sowohl in unlöslichen Folien als auch in den löslichen Folien können kleinste feste
Partikel eingebettet sein. Diese festen Partikel können eine Größe von 0,5 - 50 mm
3 haben. Weiter bevorzugt ist, wenn die Partikel einen Durchmesser aufweisen, der kleiner
20 mm, bevorzugt kleiner 10 mm, mehr bevorzugt kleiner 5 mm und am meisten bevorzugt
kleiner 1 mm ist. Die Partikel können beispielsweise elektronische Chips sein, die
insbesondere biologisch abbaubar sind. Folien im Sinne der vorliegenden Erfindung
umfassen insbesondere Chips, welche physiologische Effekte überwachen, regeln und/oder
steuern. Die Folien können auch als in vivo oder in vitro Marker für Kontroll- und
Verifizierungszwecke eingesetzt werden.
[0019] Es war überraschend, dass für die Herstellung von Manteltabletten, welche eine Folie
umfassen, ein automatisiertes Verfahren möglich ist. Überraschender Weise konnten
mit der vorliegenden Erfindung die Probleme des Standes der Technik überwunden werden.
Bisher war die Herstellung von Manteltabletten mit Folien nur im Handbetrieb möglich.
Mit der vorliegenden Erfindung werden Folien für die maschinelle Verarbeitung in Manteltabletten
zugänglich gemacht. Es war vollkommen überraschend, dass mit handelsüblichen Rundlauftablettenpressen
Manteltabletten herstellbar sind, die als Kern keine Tablette enthalten, sondern insbesondere
eine Folie im Sinne der vorliegenden Erfindung. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen,
dass Stückzahlen realisiert werden können, die eine wirtschaftlich rentable Herstellung
von Manteltabletten mit insbesondere Folien oder elektronischen Chips ermöglichen.
Bisher war es nicht möglich Folien oder elektronische Chips automatisch gesteuert
und überwacht in eine Tablette in einem kontinuierlichen Verfahren einzubringen.
[0020] Die mit der vorliegenden Erfindung verarbeitbaren Folien sind im Vergleich zu den
Kernen bei der Herstellung normaler Mantelkerntabletten insbesondere sehr leicht,
sehr klein in den Abmessungen, instabil, elastisch verformbar und/oder elektrostatisch
aufladbar. Vorteilhaft ist, dass auch Folien verarbeitet werden können, die bei erhöhter
Luftfeuchtigkeit aneinander kleben. D.h. es können Folien ummantelt werden, die bei
geringsten Luftzirkulationen im Raum frei beweglich sind und/oder die bei der geringsten
elektrostatischen Aufladung an allen Gegenständen, die sie berühren, kleben bleiben.
Es war völlig überraschend, dass mit der vorliegenden Erfindung derartig vielfältige
Formkörper in die Matrize einer Tablettenpresse eingebracht werden können. Gerade
diese Vielzahl an unterschiedlich ausgestalteten Folien in Größe, Form, Beschaffenheit,
Gewicht und Aussehen stellt einen wesentlichen Vorteil gegenüber dem Stand der Technik
dar. Mit den Vorrichtungen und Verfahren des Standes der Technik waren diese verschiedenartigen
Folien einem Einlegen in eine Tablettenpresse bisher nicht zugänglich. Insbesondere
Folien, bei denen eine Anlieferung als Schüttgut ausscheidet können beispielsweise
mit der vorliegenden Erfindung verarbeitet werden. Völlig überraschend war, dass bei
der Zuführung der Folien zu der Tablettenpresse und beim Einbringen in eine Matrize
auf Vibratoren oder Zentrifugalförderer verzichtet werden konnte.
[0021] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, dass beim Verfahren zur Übergabe, zum Einlegen
und zum Positionieren von Folien in Matrizen von Tablettenpressen die Folien zunächst
mittels Modul 1 bereitgestellt werden. Dazu bringt das Modul 1 die Folien in die Übernahmeposition,
wo die Folien von Modul 2 übernommen werden.
[0022] Für das Bereitstellen der Folien hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Folien
in einem geformten Trägerband aus Kunststoff auf einer Trägerbandspule, vergleichbar
mit einer Filmspule, angeliefert werden. Dieses Trägerband hat geformte, beispielsweise
tiefgezogene, Mulden, in denen sich jeweils eine Folie befindet. Das Trägerband aus
Kunststoff ist beispielsweise mit einem selbstklebenden Abdeckband versehen, so dass
die Folien nicht herausfallen können. Die eine Seite des Trägerbandes ist für das
Abspulen und Positionieren des aufgerollten Trägerbandes wie ein Filmstreifen perforiert.
Das Modul 1 umfasst beispielsweise eine Vorrichtung, welche bis zu 1000 Trägerbandspulen,
bevorzugt bis zu 100 Trägerbandspulen und am meisten bevorzugt bis zu 10 Trägerbandspulen
mit Trägerbändern aufnehmen kann.
[0023] Das Trägerband wir zum Bereitstellen der Folien beispielsweise in einen sogenannte
Feeder eingefädelt, welcher automatisch das selbstklebende Abdeckband ablöst, aufwickelt
und motorisch beispielweise alle 1,5 Sekunden eine Folien in die Übernahmeposition
bringt. Um die Fördermenge pro Zeiteinheit zu erhöhen, kann man mehrere Feeder nebeneinander
in einer Reihe anordnen. Bei zum Beispiel zehn Feedern können insbesondere diskontinuierlich,
beispielsweise getaktet, alle 1 Sekunde zehn Folien zur Abholung durch Modul 2 bereitgestellt
werden.
[0024] Es ist weiter bevorzugt, dass anstelle des Trägerbandes die Folien mittels eines
oder mehrerer Folien-Trays angeliefert werden. Die Folien werden dann beispielsweise
entweder einzeln oder zu mehreren Stück direkt vor dem Bereitstellen aus dem Folien-Tray
gestanzt, nach dem Ausstanzen mittels Modul 1 in die Übernahmeposition gebracht und
zur Abholung durch Modul 2 bereitgestellt.
[0025] Bevorzugt ist, wenn die Verfahrensschritte Bereitstellen der Folien mittels Modul
1 und/oder Übernahme der Folien durch Modul 2 diskontinuierlich sind. So hat es sich
als vorteilhaft erwiesen, wenn die Folien beispielsweise nachdem sie mittels Modul
1 bereitgestellt wurden, von Modul 2 getaktet übernommen werden. Aber beispielsweise
auch ein kontinuierliches Bereitstellen der Folien und eine kontinuierliche Übernahme
der Folien durch Modul 2 wird von der vorliegenden Erfindung erfasst. Das Modul 2
umfasst zur Übernahme der Folien von Modul 1 ein geeignetes Aufnahmeelement. Bei diesem
Aufnahmeelement handelt es sich beispielsweise um eine "Pick and Place"-Einheit, welche
die mit Modul 1 bereitgestellten Folien übernimmt.
[0026] Es ist von Vorteil, wenn die "Pick and Place"-Einheit von Modul 2 einen ausfahrbaren
Arm und einen Übernahmekopf mit zum Beispiel 10 Saugköpfen umfasst. Zur Übernahme
der Folien wird der Arm der "Pick and Place"-Einheit in eine Position gebracht, sodass
der Übernahmekopf der "Pick and Place"-Einheit mit den 10 Saugköpfen sich direkt über
den mit Modul 1 bereitgestellten Folien befindet. Die Folien werden insbesondere mittels
10 in Reihe angeordneten Feedern bereitgestellt, so dass gleichzeitig 10 Folien übernommen
werden können. Mittels Vakuum werden die Folien von den Saugköpfen der "Pick and Place"-Einheit
angesaugt. Der Durchmesser der Saugköpfe an der Kontaktfläche zur Folie entspricht
in etwa dem Durchmesser der Folien. Durch das Vakuum liegen die Folien ganzflächig
an der Stirnseite des Saufkopfes und werden nicht deformiert. Die Kontaktfläche kann
eine flache Eindrehung aufweisen, um die Folien zusätzlich zu zentrieren. Der Übernahmekopf
der "Pick and Place"-Einheit von Modul 2 hebt die Folien aus dem Trägerband heraus
und bringt die Folien zu beispielsweise zehn bereitstehenden Carriern, welche sich
auf einem Transportband 1 befinden.
[0027] Es ist bevorzugt, wenn mindestens ein Transportband mit mindestens zwei Bahnen verwendet
wird und das Aufnahmeelement von Modul 2 abwechselnd die Carrier auf Bahn 1 und Bahn
2 mit Folien beschickt. Die Folien werden von den Saugköpfen der "Pick and Place"-Einheit
(Aufnahmeelement) des Moduls 2 an die Carrier übergeben, indem die Folien in den Aufnahmebohrungen
der Carrier abgesetzt werden. Dabei werden die Folien auf den Carriern zentriert.
Die Aufnahmebohrungen der Carrier sind leicht konisch, so dass eine weitere Zentrierung
der Folien gewährleistet ist. Es werden vorzugsweise 10 Carrier gleichzeitig mit Folien
beladen. Nach der Beladung der Carrier, welche sich auf Bahn 1 befinden, werden die
mit Folien beladenen Carrier vorzugsweise sensorisch kontrolliert. Damit wird überwacht,
ob alle Carrier auch tatsächlich mit einer Folie beladen sind. Sowie die 10 Carrier
bestückt sind, öffnet ein Stopper die Bahn 1 und die 10 Carrier werden durch das permanent
laufende flexible Transportband 1 in Richtung Modul 3 bewegt.
[0028] Von Vorteil ist, dass nach der Beladung der auf Bahn 1 des Transportbandes 1 befindlichen
Carrier, weitere Carrier auf Bahn 2 des Transportbandes 1 in die Übernahmeposition
des Moduls 2 gebracht werden können. Die Carrier auf Bahn 2 stehen damit zur Beladung
mit Folien bereit. Dazu übernimmt die "Pick and Place"Einheit des Moduls 2 die nächsten
10 Folien von Modul 1 und übergibt die Folien an die Carrier, welche sich auf Bahn
2 des Transportbandes 1 in der Übernahmeposition befinden. Nachdem diese Carrier auf
Bahn 2 beladen wurden, werden diese beladenen Carrier ebenfalls durch das permanent
laufende flexible Transportband 1 in Richtung Modul 3 bewegt. So werden im Sekundentakt
nacheinander jeweils 10 Carrier auf Bahn 1 und Bahn 2 mit Folien bestückt. Nach der
Ladestation prüfen zwei optische Sensoren, ob alle Carrier in Bahn 1 und Bahn 2 mit
Folien bestückt sind.
[0029] Es ist bevorzugt, dass bei Verwendung eines zweispurigen Transportbandes die Carrier
von beiden Bahnen auf eine Bahn zusammengeführt werden und bei fehlender Beladung
der Carrier mit einer Folie, die Carrier mittels Weiche auf ein zweites Transportband
geschoben werden, welches die leeren Carrier zum erneuten Beladen der Carrier mit
Folien bereitstellt.
[0030] Bevorzugt ist, wenn die Carrier aus Edelstahl bestehen, damit sie mit dem nötigen
Gewicht stabil auf dem Transportband stehen. Die Einsätze am Oberteil der Carrier
sind insbesondere aus weißem FDA-zugelassenem Kunststoff. Die Folien wiederum sind
beispielsweise dunkel eingefärbt, so dass ein deutlicher Kontrast zu den weißen Einsätzen
besteht. Das erleichtert den Sensoren die eingelegten Folien sicher zu erkennen. Sollten
in einzelnen Carriern Folien fehlen, gibt es eine Meldung darüber und man kann prüfen,
ob die Störung an den Feedern von Modul 1 liegt oder an einzelnen Saugköpfen der "Pick
and Place"-Einheit von Modul 2.
[0031] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, dass die beladenen Carrier mit dem Transportband
1 in Richtung Modul 3 transportiert werden. Von Vorteil ist, dass das Transportband
1 so angeordnet ist, dass auf der zur "Pick and Place"-Einheit gegenüberliegenden
Transportbandseite die Carrier der beiden Bahnen 1 und 2 aufgestaut und wechselseitig
auf eine Bahn freigegeben bzw. zusammengeführt werden. Dadurch geht der getaktete
Transport der Carrier in einen kontinuierlichen Transport über.
[0032] Bevorzugt ist, wenn Modul 2 ein Einlaufrad umfasst, welches einen Abstand zwischen
den Carriern einstellt und die Carrier mit den Folien kontinuierlich an Modul 3 übergibt.
Vorteilhaft ist, dass das Modul 3 im Gegensatz zu den Feedern von Modul 1 und der
"Pick and Place"-Einheit von Modul 2 kontinuierlich arbeitet. Modul 3 stellt insbesondere
ein Folien-Einpressmodul dar, welches synchron und kontinuierlich mit dem Rotor der
Tablettenpresse läuft. Von Vorteil ist, dass Modul 2 einen Ausgleich zwischen der
getakteten Arbeitsweise der Folien-Übernahme von Modul 1 und der kontinuierlichen
Arbeitsweise bei der Folien-Übergabe durch Modul 3 an die Tablettenpresse realisiert.
Vorzugsweise werden die Folien getaktet von dem Aufnahmeelement des Moduls 2 übernommen
und von Modul 3 in kontinuierlicher Arbeitsweise in die Matrizen der Tablettenpresse
eingelegt.
[0033] Weiter bevorzugt ist, dass die Folien von der Übernahme durch das Aufnahmeelement
von Modul 2 bis zum Einlegen in die Matrizen der Tablettenpresse mittels Carrier zentrisch
geführt oder durch zentrischen Formschluss an den Vakuumköpfen transportiert werden.
[0034] Es ist des Weiteren bevorzugt, wenn neben dem Transportband 1 ein weiteres Transportband
2 vorhanden ist. Die beiden Transportbänder sich beispielsweise über eine Weiche miteinander
verbunden. Vor der Weiche zum Transportband 2 befindet sich ein weiterer optischer
Sensor der das Vorhandensein einer Folien auf dem Carrier kontrolliert. Ist keine
Folie in der Aufnahmebohrung des Carriers vorhanden, wird der Carrier von Transportband
1 auf Transportband 2 geschoben und automatisch über eine zweite Weiche zur Ladestation
zurück transportiert. Die Ladestation ist die Station, wo die Folien mittels "Pick
and Place"-Einheit an die Carrier übergeben werden. Es werden somit nur beladene Carrier
kontinuierlich zum Modul 3, der sogenannten Übernahme- und Einpressstation weitergeleitet.
[0035] Es hat sich als Vorteil erwiesen, wenn das Modul 2 ein Einlaufrad und ein Auslaufrad
umfasst. Durch die Mulden im Einlaufrad werden die Carrier auf den Stichabstand der
Übernahme-/Übergabeköpfe von Modul 3 gebracht. Zwischen dem Einlaufrad und dem Auslaufrad
übernehmen die Übernahme-/Übergabeköpfe von Modul 3 den Transport der Carrier. Wie
bei der "Pick and Place"-Einheit von Modul 2, umfasst auch Modul 3 Saugköpfe. Mittels
einer Steuerkurve fahren die Saugköpfe nach unten und übernehmen die Folien von den
Carriern mittels Vakuum. Bevorzugt ist, dass die Folien bei der Übernahme durch Modul
3 zentriert werden. Bevorzugt ist weiter, dass leere Carrier dem Modul 2, nach Entnahme
der Folien durch Modul 3 oder durch Absaugung, mittels mindestens eines Auslaufrades
zugeführt werden und für eine erneute Beladung mit Folien bereitgestellt werden.
[0036] Bevorzugt ist, dass Sensoren die Entnahme der Folien von den Carriern durch Modul
3 überprüfen. Bevorzugt ist auch, dass eine Folie abgesaugt wird, die durch Modul
3 nicht entnommen wurde und sich nach passieren von Modul 3 noch im Carrier befindet.
Auch bei Modul 3 entspricht die Kontaktfläche der Saugköpfe dem Durchmesser der Folien.
Nachdem die Vakuumköpfe (Saugköpfe) von Modul 3 die Folien von den Carriern entnommen
haben, werden die Vakuumköpfe (Saugköpfe) mit den Folien wieder nach oben gefahren.
Die leeren Carrier werden an das Auslaufrad übergeben und dem Transportband 1 zugeführt.
Hier befindet sich ein optischer Sensor, der prüft, ob im Carrier eine Folie verblieben
ist und eventuell nicht durch die Saugköpfe von Modul 3 übernommen wurde. Sollte das
der Fall sein, wird die im Carrier verbliebene Folie automatisch mit einer Düse abgesaugt.
Dadurch wird verhindert, dass ein Carrier mit einer Folien in die Ladestation gelangt
und dort mit einer zusätzlichen Folien bestückt werden könnte.
[0037] Bevorzugt ist, wenn die Vakuumköpfe von Modul 3 in der der Übernahme durch Modul
2 gegenüberliegenden Position auf dem Teilkreis der Matrize der Tablettenpresse synchron
mit der Matrizenposition mitfahren. Nachdem die Vakuumköpfe des Moduls 3 (Übernahme-/Übergabe
Modul zum Einlegen der Folien in die Matrizen einer Tablettenpresse) die Folien vom
Carrier übernommen haben, bewegen sich die beweglichen Arme zur Matrizenplatte der
Tablettenpresse (Rundlaufpresse). Die Drehgeschwindigkeit von Modul 3 wird synchron
durch die Rotorgeschwindigkeit der Tablettenpresse gesteuert. Wenn die Arme von Modul
3 den Teilkreis der Tablettenpresse (Rundlaufpresse) überschneidend erreichen, werden
sie über eine Steuerkurve zurückgezogen, so dass sich die Vakuumköpfe mit den Folien
über einen gewissen Bereich auf dem Teilkreis der Rundlaufpresse oberhalb der Matrizenbohrungen
befinden. Mittels einer Steuerkurve werden die Köpfe nach unten gedrückt, so dass
die Vakuumköpfe mit den Folien in die Matrizenbohrungen eintauchen und so die Scheiben
insbesondere in das Pressmaterial einer ersten Pulverschicht gedrückt werden können.
Das Vakuum wird abgeschaltet und ein nachfolgender leichter Druckluftstoß gewährleistet,
dass die Folien nicht am Saugkopf haften bleiben. Anschließend verlassen die Vakuumköpfe
die Matrizenbohrungen, werden über die Steuerkurve auf den alten Teilkreis zurückgefahren,
die Vakuumleitungen werden mit einem kräftigen Druckluftstoß freigeblasen, und sie
übernehmen anschließend die nächsten Folien von den Carriern. Auf diese Weise werden
die Folien einzeln in die Matrizen der Tablettenpresse eingelegt.
[0038] Für die Herstellung von Manteltabletten, bei denen eine Folie mit komprimiertem Pulver
ummantelt wird, ist es bevorzugt, wenn die Tablettenpresse, zwei Pulverfüllgeräte
und zwei Andrückstationen umfasst. Es ist ein Vorteil, wenn sich links und rechts
von Modul 3 je eine Andrückstation befindet. Mit der Andrückstation 1 wird das in
der Matrize vorgelegte Pulver (Pressmaterial) der ersten Schicht leicht angepresst,
um das Material zu entlüften und um eine glatte Oberfläche zu erhalten. Anschließend
wird die Folie über das Modul 3 automatisch und kontinuierlich in die Matrize eingebracht.
Bevorzugt ist, dass die Folien zentrisch in die Matrizen der Tablettenpresse eingelegt
werden.
[0039] Vorzugsweise arbeitet der Drehteller des Moduls 3 synchron mit der Arbeitsgeschwindigkeit
des Rotors der Tablettenpresse, so dass die Folien kontinuierlich in die Matrizen
eingelegt werden. Die Folien werden auf der ersten komprimierten Pulverschicht abgelegt.
Mit der 2. Andrückstation wird die Folie leicht angedrückt und in die erste Pulverschicht
eingepresst. Dabei wird mit der zweiten Andrückstation gleichzeitig die erste Schicht
mit der eingelegten Folie in die Füllposition für die zweite Pulverschicht geschoben.
Es entsteht damit ein Füllraum für die zweite Pulverschicht (Deckschicht). Der entstandene
Hohlraum wird dann mit dem zweiten Füllschuh und beispielsweise dem gleichen Pressmaterial
aufgefüllt wie beim Vorlegen der ersten Pulverschicht in der Matrize. Anschließend
wird das Pressmaterial mittels der Ober- und Unterstempel und mit Hilfe des Vor- und
Hauptpressdruckes zu einer Manteltablette gepresst. Die Manteltablette wird ausgestoßen
und mit dem Tablettenabstreifer über die Ablaufrutsche aus der Tablettenpresse geleitet.
Vorteilhaft ist, dass das Einlegen empfindlicher Folien in die Matrizen einer Tablettenpresse,
um die Folien so in einer Manteltablette einzubetten, nicht mehr wie im Stand der
Technik von Hand erfolgen muss, sondern mit der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens automatisiert ablaufen kann. Dies führt vorteilhafter Weise zu wirtschaftlichen
Prozessen, bei denen die Qualität reproduzierbar ist und eine Effizienzsteigerung
erzielt wird.
[0040] Weitere vorteilhafte Maßnahmen sind in den übrigen Unteransprüchen enthalten. Die
Erfindung wird nunmehr anhand der Figuren beispielhaft beschrieben. Bei den Beispielen
und Figuren handelt es sich um bevorzugte Ausführungsvarianten welche die Erfindung
nicht beschränken.
- Figur 1
- Modul 1
- Figur 2
- Modul 2
- Figur 3
- Modul 3
- Figur 4
- Tablettenpresse
- Figur 5
- Vorrichtung umfassend Modul 1, Modul 2, Modul 3 und Tablettenpresse
- Figur 6
- Carrier mit Aufnahme Bohrung
[0041] Figur 1 zeigt eine Aufsicht auf Modul 1 (11), insbesondere einen Feeder (15), in
welchem beispielsweise 10 geformte Trägerbänder für die Folien nebeneinander angeordnet
sind, damit gleichzeitig 10 Folien von Modul 2 (12) übernommen werden können. Das
Modul 1 (11) umfasst zur Aufnahme der Trägerbänder einen Vorratsraum. Aus diesem Vorratsraum
können die Trägerbänder mit den Folien manuell oder automatisch über eine Öffnung
in die Position gebracht werden, wo die Folien von Modul 2 (12) übernommen werden.
Beim Abrollen des Trägerbandes wird insbesondere die Abdeckfolie über den geformten,
beispielsweise tiefgezogenen, Mulden, in denen sich die zu ummantelnden Folien befinden,
abgezogen. Auf diese Weise werden die Folien für die Übernahme durch Modul 2 (12)
zugänglich und somit bereitgestellt. Für die Übernahme der Folien durch Modul 2 (12)
und insbesondere durch die "Pick and Place"-Einheit (16) von Modul 2 (12), hat es
sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn das Modul 1 (11) variabel in der Höhe
ist und an das Modul 2 (12) angedockt werden kann und auf diese Weise ein direkter
Kontakt zwischen der Bereitstelleinheit von Modul 1 (11) und der "Pick and Place"Einheit
(16) von Modul 2 (12) herstellbar ist.
[0042] Figur 2 zeigt eine Aufsicht auf Modul 2 (12), welches beispielsweise eine "Pick and
Place"-Einheit (16), Transportband 1 (17) mit zwei Bahnen (18a, 19), Einlaufrad (22),
Auslaufrad (23), optische Kontrollsensoren (20), Transportband 2 (21) und Weichen
(24a, 24b) umfasst. Vorzugsweise umfasst das Modul 2 (12) eine Kapazität für beispielsweise
300 Carrier (28). Mit Modul 2 (12) werden die Folien von Modul 1 (11) übernommen,
auf Carriern (28) platziert und auf den Carriern (28) mit Hilfe des Transportbandes
1 (17) zum Modul 3 (13) transportiert. Nachdem die Folien durch Modul 1 (11) bereitgestellt
wurden, wird für die Übernahme der Folien durch Modul 2 (12) ein Übernahmearm ausgefahren
und vorzugsweise direkt über den bereitgestellten Folien platziert. Vorzugsweise umfasst
der Übernahmearm beispielsweise 10 Saugköpfe, mit denen mittels Vakuum 10 Folien gleichzeitig
angesaugt werden können. Der Übernahmearm ist Bestandteil der "Pick and Place"Einheit
(16). Der Übernahmearm ist ausfahrbar und um beispielsweise 360°, bevorzugt 180° horizontal
drehbar. Zudem ist Übernahmearm in der Vertikalen ausfahrbar und variabel einstellbar.
Nachdem die Folien mit den Saugköpfen des Übernahmearms der "Pick and Place"-Einheit
(16) von Modul 2 (12) angesaugt wurden, sind Verfahren und Vorrichtung der vorliegenden
Erfindung insbesondere so programmiert, dass insbesondere über einen automatischen
Prozess die Folien an 10 bereitgestellte Carriern (28) übergeben werden.
[0043] Die Carrier (28) wurden vor der Bereitstellung sensorisch (20) überprüft, ob die
Carrier (28) auch nicht bereits mit einer Folie beladen sind. Nur leere Carrier (28)
werden zur Beladung mit Folien bereitgestellt. Nach der Beladung wir ein Stopper geöffnet
und die mit Folien beladenen Carrier (28) werden auf dem permanent laufenden Transportband
1 (17) bewegt. In Figur 2 ist die Laufrichtung des Transportbandes 1 (17) und damit
der Carrier (28) insbesondere im Gegenuhrzeigersinn vorgesehen. Das Modul 2 (12) weist
insbesondere Führungsschienen auf, um sicherzustellen, dass die Carrier (28) während
des Transportes das Transportband 1 oder 2 (17, 21) nicht verlassen können. Mittels
Führungsschienen auf dem flexiblen Transportband (17, 21) wird es beispielsweise auch
ermöglicht, dass die Carrier (28) während des Transportes Richtungsänderungen des
Transportbandes 1 oder 2 (17, 21) folgen können. Beispielsweise ist das Transportband
1 (17) so angeordnet, dass auf dem Weg zum Modul 3 (13) zwei horizontale Richtungsänderungen
um 90° vollzogen werden.
[0044] Figur 2 zeigt, in Position der Weiche 24b den Übergang von Transportband 1 (17) zu
Transportband 2 (21). Dies stellt die Position dar, wo unbeladene Carrier (28), detektiert
durch sensorische Kontrolle (20), aussortiert werden und über Transportband 2 (21)
einer Beladung in Position der "Pick and Place"-Einheit (16) zugeführt werden. Der
Figur 2 ist weiter zu entnehmen, dass die beiden Bahnen 18a, 19 von Transportband
1 (17) vor der Carrier-Übergabe an Modul 3 (13) zusammengeführt werden zu Bahn 18b.
Weiter werden die Carrier (28) vor der Übergabe an das Modul 3 (13) aufgestaut und
dann wird über das Einlaufrad (22) ein definierter Abstand zwischen den beladenen
Carriern (28) eingestellt. Dadurch wird erreicht, dass die Carrier (28) genau den
Abstand aufweisen, der notwendig ist, damit die Übernahme-/Übergabeköpfe (25) von
Modul 3 (13) die Folien von den Carriern (28) übernehmen können.
[0045] Figur 3 zeigt eine Aufsicht auf Modul 3 (13). Modul 3 (13) ist die sogenannte Übernahme-
und Einpresseinheit. Damit werden die Folien von den Carriern (28) entnommen. Die
in Figur 3 gezeigten Übernahme-/Übergabeköpfe (25) umfassen Vakuumsaugköpfe, die die
Folien von den Carriern (28) ansaugen. Die Übernahmeund Einpresseinheit (Modul 3)
(13) ist insbesondere um eine zur Achse des Matrizentisches (26) der Tablettenpresse
(14) parallele Achse drehbar. Modul 3 (13) umfasst insbesondere einen Rotor, der mit
Radialarmen versehen ist und in deren Kopfteilen radial bewegbare Übernahme-/Übergabeköpfe
(25) gelagert sind, die zur Übergabe der Folien mit den Matrizen in Deckung bringbar
sind. Das Modul 3 (13) ist drehbar und ist in der Lage, die gleiche Drehgeschwindigkeit
auszuführen wie die Tablettenpresse (14). Mittels Modul 3 (13) werden die Folien in
die Matrizenöffnungen der Tablettenpresse (14) eingelegt. Dazu können die Übernahme-/Übergabeköpfe
(25) von Modul 3 (13), beispielsweise Vakuumköpfe, direkt über bzw. in den Matrizenöffnungen
einer Tablettenpresse (14) positioniert werden, um die Folien einzulegen. Die Übernahme-/Übergabeköpfe
(25) sind insbesondere mittels Steuerkurven vertikal verstellbar. Zudem können die
Übernahme-/Übergabeköpfe (25) horizontal eingefahren werden, um sie mit der Matrizenöffnung
in Deckung zu bringen. Auf diese Weise ist eine passgenaue und zentrische Positionierung
der Folien in der Matrize einer Tablettenpresse (14) möglich.
[0046] Figur 4 zeigt die Aufsicht auf eine Tablettenpresse (14) mit Oberstempelköpfen (27),
die insbesondere in die Matrizenöffnungen eintauchen, um das Pulver zu verdichten
und so die eingelegte Folie zu ummanteln. Die Tablettenpresse (14), die zur Herstellung
von ummantelten Tabletten dient, umfasst einen drehangetrieben Matrizentisch (26)
mit auf einem Teilkreis angeordneten Matrizen. Weiter umfasst die Tablettenpresse
(14), welche sich zur Herstellung von Manteltabletten mit eingelegten Folien eignet,
in der Mantelkernausführung auf dem Teilkreis des Matrizentisches (26) nicht nur einen
sondern insbesondere zwei Füllgeräte für Pulver. Diese beiden Pulverfüllgeräte beinhalten
das Pulver, mit welchem die Folie in der Manteltablette ummantelt wird. Mit einem
Pulverfüllgerät wird Pulver in der Matrize vorgelegt, dann die Folie eingelegt und
schließlich mit dem zweiten Pulverfüllgerät die Folie bedeckt. Beispielsweise ist
es auch möglich, dass die Pulverfüllgeräte unterschiedliche Arten von Pulver enthalten,
falls dies notwendig ist. Nach der Befüllung der Matrize mit Pulver, der Folie mittels
Modul 3 (13) und erneut Pulver folgt der eigentliche Pressvorgang, mit dem die Tablette
umfassend eine ummantelte Folie erzeugt wird.
[0047] Figur 5 zeigt beispielsweise wie die Module 1 (11) bis 3 (13) und Tablettenpresse
(14) miteinander verbunden oder angeordnet sein können, um die Folien aus dem Vorratsbehältnis
oder Vorratsmagazin zu entnehmen und schließlich in die Tablettenpresse (14) einzulegen.
Vorzugsweise sind die einzelnen Module höhenverstellbar bzw. in ihre Höhe aufeinander
abgestimmt. Die Vorrichtung in Figur 5 kann individuell in seiner Kapazität durch
beispielsweise zusätzliche Länge der Transportbänder (17, 21), höhere Anzahl von Carriern
(28), mehrere Trägerbänder im Feeder (15) vom Modul 1 (11), die Anzahl der Übernahmeköpfe
bei der "Pick and Place"Einheit (16) sowie beispielsweise die Anzahl der Bahnen individuell
an den benötigten Durchsatz beim Einlegen der Folien in die Tablettenpresse (14) angepasst
werden.
[0048] Figur 6 zeigt beispielsweise einen Carrier (28) mit einer Aufnahmebohrung (29) für
die Folie. Die Carrier (28) sind vorzugsweise aus Edelstahl gefertigt. Das hat den
Vorteil, dass die Carrier (28) über ein Gewicht verfügen, das einen stabilen Transport
auf dem Transportband (17, 21) zulässt. Weiter bevorzugt ist, dass die Carrier (28)
auch Kunststoff umfassen. Der Kunststoffteil der Carrier (28) stellt insbesondere
die Kontaktfläche zwischen Folie und Carrier (28) dar. Der Carrier (28) weist an der
Kontaktfläche eine Aufnahmebohrung (29) für die Folie auf, wodurch die Folie zentriert
wird und durch die Vertiefung (29) auch während des Transportes nicht vom Carrier
(28) fallen kann sondern zentriert geführt wird.
Bezugszeichen
[0049]
- 11
- Modul 1
- 12
- Modul 2
- 13
- Modul 3
- 14
- Tablettenpresse
- 15
- Feeder
- 16
- Pick and Place-Einheit (Aufnahmeelement)
- 17
- Transportband 1
- 18a
- Bahn 1
- 18b
- Bahn 1
- 19
- Bahn 2
- 20
- Sensor
- 21
- Transportband 2
- 22
- Einlaufrad
- 23
- Auslaufrad
- 24a
- Weiche
- 24b
- Weiche
- 25
- Übernahme-/Übergabeköpfe (Vakuumköpfe) von Modul 3
- 26
- Matrizentisch
- 27
- Oberstempel
- 28
- Carrier
- 29
- Aufnahmebohrung
1. Verfahren zur Übergabe, zum Einlegen und zum Positionieren von Folien in Matrizen
von Tablettenpressen,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Verfahren die folgenden Verfahrensschritte umfasst,
a. Bereitstellen der Folien mittels Modul 1 (11), welches die Folien in die Übernahmeposition
bringt,
b. Übernahme der Folien durch Modul 2 (12), wobei das Modul 2 (12) die Folien mittels
eines Aufnahmeelementes (16) aufnimmt,
c. Platzieren der Folien auf Carriern (28) durch Modul 2 (12), wobei die Folien auf
den Carriern (28) zentriert werden,
d. Transport der Carrier (28) zum Modul 3 (13), wobei die Beladung der Carrier (28)
sensorisch überprüft wird,
e. Übernahme der Folien durch Modul 3 (13) mittels Vakuumköpfen (25),
f. Positionieren der Folien in den Matrizen der Tablettenpresse (14), wobei die Folien
eingelegt werden.
2. Vorrichtung zur Übergabe, zum Einlegen und zum Positionieren von Informationsträgern
in Matrizen von Tablettenpressen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung mindestens drei Module umfasst,
a. Modul 1 (11), umfassend mindestens eine Vorratseinheit, die die Folien beinhaltet
und/oder mindestens eine Bereitstelleinheit, die die Folien zur Übernahme durch ein
zweites Modul bereitstellt,
b. Modul 2 (12), umfassend mindestens eine Übernahmeeinheit, mindestens ein Transportband
(17) und/oder mindestens ein Einlaufrad (22), wobei das Modul 2 (12)
i. die Folien von Modul 1 (11) mittels Aufnahmeelement (16) übernimmt,
ii. die Folien auf Carriern (28) platziert,
iii. die Carrier (28) transportiert,
iv. mittels Einlaufrad (22) einen Abstand zwischen den Carriern (28) einstellt,
c. Modul 3 (13), umfassend mindestens eine Einlegeeinheit, welche eine Entnahmevorrichtung
umfasst, die die Folien von den Carriern (28) des Moduls 2 (12) entnimmt und in die
Matrizen der Tablettenpresse (14) einlegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das die Folien ein Informationsträger, eine Trennschicht und/oder ein Wirkstoffträger
sind, wobei die Folien leicht, biegeschlaff, nachgiebig, flexibel, starr und/oder
aufladbar sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das die Verfahrensschritte Bereitstellen der Folien mittels Modul 1 (11) und/oder
Übernahme der Folien durch Modul 2 (12) diskontinuierlich sind.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
Modul 2 (12) ein Einlaufrad (22) umfasst, welches einen Abstand zwischen den Carriern
(28) einstellt und die Carrier (28) mit den Folien kontinuierlich an Modul 3 (13)
übergibt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Folien getaktet von dem Aufnahmeelement (16) des Moduls 2 (12) übernommen werden
und von Modul 3 (13) in kontinuierlicher Arbeitsweise in die Matrizen der Tablettenpresse
(14) eingelegt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens ein Transportband (17) mit mindestens zwei Bahnen (18a, 19) verwendet wird
und das Aufnahmeelement (16) von Modul 2 (12) abwechselnd die Carrier (28) auf Bahn
1 (18a) und Bahn 2 (19) mit Folien beschickt.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
bei Verwendung eines zweibahnigen Transportbandes (17) die Carrier (28) von beiden
Bahnen (18a, 19) auf eine Bahn (18b) zusammengeführt werden und bei fehlender Beladung
der Carrier (28) mit einer Folie, die Carrier (28) mittels Weiche (24a) auf ein zweites
Transportband (21) geschoben werden, welches die leeren Carrier (28) zum erneuten
Beladen der Carrier (28) mit Folien bereitstellt.
9. Verfahren nach Anspruch 1 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
das die Folien von der Übernahme durch die Übernahmeeinheit von Modul 2 (12) bis zum
Einlegen in die Matrizen der Tablettenpresse (14) mittels Carrier (28) zentrisch geführt
oder durch zentrischen Formschluss an den Vakuumköpfen (25) transportiert werden.
10. Verfahren nach Anspruch 1 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vakuumköpfe (25) von Modul 3 (13) in der der Übernahme durch Modul 2 (12) gegenüberliegenden
Position auf dem Teilkreis der Matrize der Tablettenpresse (14) synchron mit der Matrizenposition
mitfahren.
11. Verfahren nach Anspruch 1 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
leere Carrier (28) dem Modul 2 (12), nach Entnahme der Folien durch Modul 3 (13) oder
durch Absaugung, mittels mindestens eines Auslaufrades (23) zugeführt werden und für
eine erneute Beladung mit Folien bereitgestellt werden.
12. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
Modul 2 (12) folgende Einheiten umfasst, welche ausgewählt sind aus der Gruppe Übernahmeeinheiten,
Aufnahmeelemente (16), Transportbänder (17, 21), Umlenkräder, Führungsschienen, Abstandhalter,
Stopper, Kontrollsensoren, Einlaufräder (22), Auslaufräder (23) und/oder Weichen (24a,
24b).
13. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Übernahmeeinheit von Modul 2 (12) als Aufnahmeelement (16) einen Übernahmekopf
mit bis zu 50 Vakuumköpfen, bevorzugt mit bis zu 30 Vakuumköpfen, mehr bevorzugt mit
bis zu 20 Vakuumköpfen und am meisten bevorzugt mit bis zu 10 Vakuumköpfen umfasst.
14. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
Modul 3 (13) Vakuumköpfe (25), bewegliche Arme, mindestens zwei Steuerkurven, Druckluftanschlüsse
und/oder Vakuumanschlüsse umfasst, wobei die Vakuumköpfe (25) absenkbar sind und in
Matrizen der Tablettenpresse (14) eintauchen.
15. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
dass die Drehgeschwindigkeit von Modul 3 (13) variabel und synchron mit der Rotorgeschwindigkeit
der Tablettenpresse (14) einstellbar ist.