(19)
(11) EP 2 823 901 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.01.2015  Patentblatt  2015/03

(21) Anmeldenummer: 13176129.8

(22) Anmeldetag:  11.07.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B21B 1/36(2006.01)
B21B 37/58(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Siemens Aktiengesellschaft
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Felkl, Hans-Joachim
    91301 Forchheim (DE)

   


(54) Reversierwalzwerk mit frühestmöglicher Aktivierung einer Dickenregelung


(57) In einem Walzgerüst (3) wird ein Metallband (4) reversierend gewalzt. Das Metallband (4) weist zwei Bandenden (13,15) und ein Mittelstück (16) auf. Die einlaufseitige Dicke (d1) des Metallbandes (4) wird erfasst und einer Steuereinrichtung (11) zugeführt, die unter Verwendung der einlaufseitigen Dicke (d1) Stellgrößen (s, F) des Walzgerüsts (3) ermittelt und das Walzgerüst (3) entsprechend einstellt. Die auslaufseitige Dicke (d2) des Metallbandes (4) wird erfasst und ebenfalls der Steuereinrichtung (11) zugeführt. Zumindest für das nach dem Mittelstück (16) gewalzte zweite Bandende (15) werden die einlaufseitige und die auslaufseitige Geschwindigkeit (v1,v2) erfasst und der Steuereinrichtung (11) zugeführt, die daraus anhand der Kontinuitätsgleichung die auslaufseitige Dicke (d2) des zweiten Bandendes (15) ermittelt. Eine analoge Vorgehensweise ist unter Verwendung der Längen (13, 14) anstelle der Geschwindigkeiten (v1,v2) möglich. Die Steuereinrichtung (11) speichert die ermittelte auslaufseitige Dicke (d2) in einem Pufferspeicher (18). Die Steuereinrichtung (11) liest die entsprechende Dicke (d2) beim nächsten Walzstich aus dem Pufferspeicher (18) aus und verwendet sie im Rahmen der Ermittlung der Stellgrößen (s,F) als Dicke (d1) des nunmehr vor dem Mittelstück (16) gewalzten ersten Bandendes (13).




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Betriebsverfahren für ein Reversierwalzwerk,
  • wobei das Reversierwalzwerk einen ersten Haspel, einen zweiten Haspel und ein zwischen dem ersten Haspel und dem zweiten Haspel angeordnetes Walzgerüst aufweist,
  • wobei zwischen dem ersten Haspel und dem Walzgerüst eine erste Dickenmesseinrichtung angeordnet ist und zwischen dem zweiten Haspel und dem Walzgerüst eine zweite Dickenmesseinrichtung angeordnet ist,
  • wobei, bezogen auf das Walzgerüst, zum ersten Haspel hin eine erste Längenmesseinrichtung oder eine erste Geschwindigkeitsmesseinrichtung angeordnet ist und zum zweiten Haspel hin eine zweite Längenmesseinrichtung oder eine zweite Geschwindigkeitsmesseinrichtung angeordnet ist,
  • wobei in dem Walzgerüst unter Steuerung durch eine Steuereinrichtung ein Metallband reversierend gewalzt wird, so dass während zweier unmittelbar aufeinander folgender Walzstiche einmal der erste Haspel und die erste Dickenmesseinrichtung eingangsseitig des Walzgerüsts angeordnet sind und einmal der zweite Haspel und die zweite Dickenmesseinrichtung eingangsseitig des Walzgerüsts angeordnet sind,
  • wobei, bezogen auf den jeweiligen Walzstich, in dem Walzgerüst zunächst ein erstes Bandende, dann ein Mittelstück und schließlich ein zweites Bandende des Metallbandes gewalzt werden,
  • wobei mittels der eingangsseitig des Walzgerüsts angeordneten Dickenmesseinrichtung für das Mittelstück und das zweite Bandende eine einlaufseitige Dicke des in das Walzgerüst einlaufenden Metallbandes erfasst und der Steuereinrichtung zugeführt wird,
  • wobei von der Steuereinrichtung unter Verwendung der einlaufseitigen Dicke Stellgrößen des Walzgerüsts ermittelt werden und das Walzgerüst entsprechend den ermittelten Stellgrößen eingestellt wird,
  • wobei mittels der ausgangsseitig des Walzgerüsts angeordneten Dickenmesseinrichtung zumindest für das Mittelstück und das erste Bandende eine auslaufseitige Dicke des aus dem Walzgerüst auslaufenden Metallbandes erfasst und der Steuereinrichtung zugeführt wird,
  • wobei zumindest für das zweite Bandende mittels der Geschwindigkeitsmesseinrichtungen jeweils eine einlaufseitige und eine auslaufseitige Geschwindigkeit des Metallbandes oder mittels der Längenmesseinrichtungen eine einlaufseitige und eine auslaufseitige Länge des zweiten Bandendes erfasst und der Steuereinrichtung zugeführt werden,
  • wobei von der Steuereinrichtung anhand der für das zweite Bandende erfassten einlaufseitigen Dicke in Verbindung mit den für das zweite Bandende erfassten Geschwindigkeiten oder Längen anhand der Kontinuitätsgleichung die auslaufseitige Dicke ermittelt wird.


[0002] Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein entsprechendes Reversierwalzwerk.

[0003] Ein Reversierwalzwerk besteht üblicherweise aus einem Walzgerüst und zwei Haspeln. In dem Reversierwalzwerk wird ein Metallband reversierend gewalzt. Während der einzelnen Walzstiche bleibt das Metallband zwischen den Haspeln eingespannt, das heißt, dass stets - wenn auch relativ kleine - Endabschnitte des Metallbandes auf den Haspeln aufgehaspelt bleiben. Diese beiden Abschnitte des Metallbandes werden nicht gewalzt. Weiterhin nicht gewalzt werden an die Endabschnitte angrenzende Übergangsabschnitte. Der verbleibende Teil des Metallbandes wird in dem Walzgerüst in mehreren Walzstichen reversierend gewalzt.

[0004] Die Länge der beiden Endabschnitte ist durch das technische Erfordernis bestimmt, dass das Metallband von dem jeweiligen Haspel gehalten und gespannt werden muss. Die Länge der beiden Übergangsabschnitte ist durch den Abstand der beiden Haspel vom Walzgerüst bestimmt. Je ein Endabschnitt und der zugehörige Übergangsabschnitt werden üblicherweise als Einspannstück des Metallbandes bezeichnet.

[0005] Der gewalzte Teil des Metallbandes umfasst ein erstes und ein zweites Bandende und ein zwischen den beiden Bandenden angeordnetes Mittelstück. Das erste Bandende ist derjenige Abschnitt des Metallbandes, der zu Beginn eines bestimmten Walzstichs zuerst gewalzt wird. Das zweite Bandende ist derjenige Abschnitt des Metallbandes, der am Ende des bestimmten Walzstichs zuletzt gewalzt wird. Die Längen der beiden Bandenden korrespondieren mit einem Abstand der einlaufseitigen und der auslaufseitigen Dickenmesseinrichtung vom Walzgerüst.

[0006] Mittels der auslaufseitigen Dickenmesseinrichtung kann die auslaufseitige Dicke des gewalzten Metallbandes nur für das Mittelstück und für das erste Bandende erfasst werden. Für das zweite Bandende ist eine derartige Erfassung hingegen nicht möglich, da dieses Bandende die auslaufseitige Dickenmesseinrichtung nicht passiert. Für das jeweils am Ende des jeweiligen Walzstichs zuletzt gewalzte zweite Bandende ist dessen auslaufseitige Dicke daher mittels der auslaufseitigen Dickenmesseinrichtung nicht erfassbar.

[0007] Nach der Beendigung eines bestimmten Walzstichs wird im unmittelbar nachfolgenden Walzstichs die Laufrichtung des Metallbandes reversiert. Während des unmittelbar nachfolgenden Walzstichs entspricht daher das erste Bandende dem zweiten Bandende des vorherigen Walzstichs, das sich am Ende des vorherigen Walzstichs zwischen dem Walzgerüst und der nicht mehr passierten Dickenmesseinrichtung befindet. Da die auslaufseitige Dicke dieses Abschnitts des Bandes jedoch mittels der auslaufseitigen Dickenmesseinrichtung des vorherigen Walzstichs nicht mehr erfasst wurde und daher die nunmehr einlaufseitige Dicke nicht bekannt ist, kann eine Dickenregelung nicht sinnvoll implementiert werden.

[0008] Aus der DE 2 129 629 A1 sind ein Betriebsverfahren für ein Reversierwalzwerk und ein Reversierwalzwerk der eingangs genannten Art bekannt. Bei dem aus der DE 2 129 629 A1 bekannten Betriebsverfahren wird die auslaufseitige Dicke des Metallbandes anhand der (allgemein bekannten) Kontinuitätsgleichung ermittelt, das heißt anhand der Beziehung, dass zu jedem Zeitpunkt das in das Walzgerüst einlaufende Volumen des Metallbandes gleich dem aus dem Walzgerüst auslaufenden Volumen des Metallbandes sein muss. Mittels der aus der DE 2 129 629 A1 bekannten Vorgehensweise kann die auslaufseitige Dicke des Metallbandes unmittelbar beim Auslaufen des Metallbandes ermittelt werden. Voraussetzung für die Anwendung der Lehre der DE 2 129 629 A1 ist jedoch, dass die einlaufseitige Dicke des Metallbandes bekannt ist. Dies ist bei der DE 2 129 629 A1 für das zuerst in das Walzgerüst einlaufende erste Bandende nicht der Fall.

[0009] Aus der DE 10 2008 011 275 A1 ist ein Betriebsverfahren für eine mehrgerüstige, kontinuierlich arbeitende Walzstraße bekannt, bei dem eine Ermittlung der auslaufseitigen Banddicke anhand der Kontinuitätsgleichung erfolgt. Bei diesem Betriebsverfahren wird das Metallband nacheinander in einer Anzahl von Walzgerüsten gewalzt, wobei jedes Walzgerüst jeweils einen Walzstich ausführt. Die Transportrichtung des Metallbandes bleibt stets erhalten. Bei der aus der DE 10 2008 011 275 A1 bekannten Vorgehensweise wird aus einem der Walzgerüste auslaufenden Abschnitten des Metallbandes jeweils die anhand der Kontinuitätsgleichung ermittelte Banddicke zugeordnet. Die Abschnitte des Metallbandes werden wegverfolgt. Die zugeordnete Banddicke wird zeitrichtig - nämlich beim Einlaufen des entsprechenden Abschnittes des Metallbandes in das nachfolgende Walzgerüst - bei der Ermittlung der Stellgrößen für das nachfolgende Walzgerüst berücksichtigt.

[0010] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Möglichkeiten zu schaffen, mittels derer bei einem Reversierwalzwerk eine Dickenregelung anhand der Kontinuitätsgleichung auch für das zuerst in das Walzgerüst einlaufende erste Bandende realisiert werden kann.

[0011] Die Aufgabe wird durch ein Betriebsverfahren für ein Reversierwalzwerk mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche 2 bis 5.

[0012] Erfindungsgemäß wird ein Betriebsverfahren der eingangs genannten Art dadurch ausgestaltet,
  • dass von der Steuereinrichtung zumindest für das zweite Bandende die ermittelte auslaufseitige Dicke des Metallbandes in einem Pufferspeicher gespeichert wird und
  • dass die auslaufseitige Dicke des Metallbandes von der Steuereinrichtung beim nächsten Walzstich im Rahmen der Ermittlung der Stellgrößen des Walzgerüsts als einlaufseitige Dicke des ersten Bandendes des nunmehr in das Walzgerüst einlaufenden Metallbandes verwendet wird.


[0013] Vorzugsweise ermittelt die Steuereinrichtung die auslaufseitige Dicke jeweils für Abschnitte des zweiten Bandendes. In diesem Fall speichert die Steuereinrichtung die ermittelten auslaufseitigen Dicken unter Zuordnung zu dem jeweiligen Abschnitt des zweiten Bandendes in dem Pufferspeicher und liest die den Abschnitten zugeordneten auslaufseitigen Dicken beim nächsten Walzstich in umgekehrter Reihenfolge aus dem Pufferspeicher aus.

[0014] Es ist möglich, dass die Abschnitte durch einen zeitlichen Abstand oder durch eine bestimmte Menge an Walzgut bestimmt sind. Vorzugsweise jedoch weisen die Abschnitte eine vorbestimmte Länge auf.

[0015] Die Länge als solche kann nach Bedarf bestimmt sein. Vorzugsweise korrespondiert die Länge der Abschnitte mit einem Bruchteil des Abstandes der ausgangsseitigen Dickenmesseinrichtung von dem Walzgerüst. Anders ausgedrückt: Der Abstand der auslaufseitigen Dickenmesseinrichtung von dem Walzgerüst sollte vorzugsweise ein ganzzahliges Vielfaches der Länge eines einzelnen Abschnitts sein.

[0016] Die Stellgrößen werden von der Steuereinrichtung anhand eines Modells des Walzgerüsts derart ermittelt, dass für das aus dem Walzgerüst auslaufende Metallband eine Zieldicke erwartet wird. Vorzugsweise wird von der Steuereinrichtung zumindest für das Mittelstück die erfasste auslaufseitige Dicke mit der Zieldicke verglichen und wird von der Steuereinrichtung das Modell des Walzgerüsts anhand des Vergleichs adaptiert.

[0017] Die Aufgabe wird weiterhin durch ein Reversierwalzwerk mit den Merkmalen des Anspruchs 6 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Reversierwalzwerks sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche 7 bis 10.

[0018] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Reversierwalzwerks und auch die vorteilhaften Ausgestaltungen des Reversierwalzwerks korrespondieren mit den obenstehend erläuterten Ausgestaltungen des Betriebsverfahrens.

[0019] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die in Verbindung mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Hierbei zeigen in schematischer Darstellung:
FIG 1 und 2
ein Reversierwalzwerk in verschiedenen Betriebszuständen,
FIG 3
ein Metallband,
FIG 4 bis 9
das Reversierwalzwerk der FIG 1 und 2 in verschiedenen Betriebszuständen und
FIG 10
ein zweites Bandende.


[0020] Gemäß FIG 1 weist ein Reversierwalzwerk einen ersten Haspel 1 und einen zweiten Haspel 2 auf. Zwischen den beiden Haspeln 1, 2 ist ein Walzgerüst 3 angeordnet. Zwischen den beiden Haspeln 1, 2 ist ein Metallband 4 - beispielsweise ein Stahl- oder Aluminiumband - eingespannt, das in dem Walzgerüst 3 in mehreren Walzstichen reversierend gewalzt wird. Ein jeweiliger Abstand a1, a2 der beiden Haspel 1, 2 von dem Walzgerüst 3 liegt in der Regel im Bereich einiger Meter, beispielsweise bei ca. 5 m. Die Abstände a1, a2 sind in der Regel gleich groß. Dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich.

[0021] Zwischen dem ersten Haspel 1 und dem Walzgerüst 3 ist eine erste Dickenmesseinrichtung 5 angeordnet. Zwischen dem zweiten Haspel 2 und dem Walzgerüst 3 ist eine zweite Dickenmesseinrichtung 6 angeordnet. Die Dickenmesseinrichtungen 5, 6 weisen von dem Walzgerüst 3 einen jeweiligen Abstand a3, a4 auf. Die Abstände a3, a4 liegen in der Regel im Bereich weniger Meter, beispielsweise bei ca. 2 m bis 3 m. Die Abstände a3, a4 sind in der Regel gleich groß. Dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich.

[0022] Bezogen auf das Walzgerüst 3 ist zum ersten Haspel 1 hin eine erste Längenmesseinrichtung 7 angeordnet. Die erste Längenmesseinrichtung 7 kann beispielsweise als Umlenkrolle ausgebildet sein, die zwischen dem ersten Haspel 1 und der ersten Dickenmesseinrichtung 5 angeordnet ist und über die das Metallband 4 geführt ist. Beispielsweise kann die erste Längenmesseinrichtung 7 pro Längeneinheit des Metallbandes 4 jeweils einen Impuls an einen ersten Impulszähler 8 abgeben, so dass die Anzahl an dem ersten Impulszähler 8 zugeführten Impulsen proportional zur Länge ist. Die Längeneinheit ist in der Regel relativ klein. Beispielsweise kann sie zwischen 1 mm und 100 mm liegen.

[0023] Bezogen auf das Walzgerüst 3 ist zum zweiten Haspel 2 hin weiterhin eine zweite Längenmesseinrichtung 9 angeordnet. Die zweite Längenmesseinrichtung 9 kann analog zur ersten Längenmesseinrichtung 7 ausgebildet sein. Insbesondere kann der zweiten Längenmesseinrichtung 9 ein zweiter Impulszähler 10 zugeordnet sein, der analog zum ersten Impulszähler 8 arbeitet.

[0024] Es ist möglich, mittels der beiden Längenmesseinrichtungen 7, 9 jeweils die Länge zu erfassen, die während einer vorbestimmten Zeiteinheit von beispielsweise 100 ms bis 1000 ms die jeweilige Längenmesseinrichtung 7, 9 passiert. In diesem Fall arbeiten die Längenmesseinrichtungen 7, 9 faktisch als Geschwindigkeitsmesseinrichtungen. Alternativ ist es möglich, dass miteinander korrespondierende Längen erfasst werden, die ein Abschnitt des Metallbandes 4 einlaufseitig und auslaufseitig des Walzgerüsts 3 aufweist. Der entsprechende Abschnitt kann - nicht aber muss - beispielsweise durch die auslaufseitige Länge als solche bestimmt sein. In diesem Fall wird laufend geprüft, welche Länge des Metallbandes 4 jeweils die auslaufseitig angeordnete Längenmesseinrichtung 7, 9 passiert hat. Sobald diese Länge eine vorbestimmte Länge erreicht, wird die Länge ausgelesen, welche von der einlaufseitig angeordneten Längenmesseinrichtung 7, 9 erfasst wurde. In diesem Fall arbeiten die Längenmesseinrichtungen 7, 9 tatsächlich als Längenmesseinrichtungen 7, 9.

[0025] Das Reversierwalzwerk weist weiterhin eine Steuereinrichtung 11 auf. Mittels der Steuereinrichtung 11 wird das Walzwerk gesteuert. Insbesondere steuert die Steuereinrichtung 11 eine Anstellung des Walzgerüsts 3 und eine Walzenumfangsgeschwindigkeit von Arbeitswalzen 12 des Walzgerüsts 3 während der Walzstiche. Weiterhin steuert die Steuereinrichtung 11 die Haspel 1, 2 und nimmt von den verschiedenen Messeinrichtungen 5 bis 10 deren jeweilige Messsignale entgegen.

[0026] Aufgrund des Umstands, dass das Metallband 4 in dem Walzgerüst 3 reversierend gewalzt wird, sind während zweier unmittelbar aufeinander folgender Walzstiche einmal der erste Haspel 1 und die erste Dickenmesseinrichtung 5 eingangsseitig des Walzgerüsts 3 angeordnet und einmal der zweite Haspel 2 und die zweite Dickenmesseinrichtung 6 eingangsseitig des Walzgerüsts 3 angeordnet. FIG 1 zeigt einen - prinzipiell beliebigen - Zustand während eines bestimmten Walzstichs, in welchem der erste Haspel 1 und die erste Dickenmesseinrichtung 5 eingangsseitig des Walzgerüsts 3 angeordnet sind.

[0027] FIG 2 zeigt einen - ebenfalls prinzipiell beliebigen - Zustand während desjenigen Walzstichs, der unmittelbar vor oder unmittelbar nach dem Walzstich von FIG 1 ausgeführt wird. In diesem Zustand sind der zweite Haspel 2 und die zweite Dickenmesseinrichtung 6 eingangsseitig des Walzgerüsts 3 angeordnet. Während beider Walzstiche sind der jeweils andere Haspel 2, 1 und die jeweils andere Dickenmesseinrichtung 6, 5 ausgangsseitig des Walzgerüsts 3 angeordnet.

[0028] FIG 3 zeigt das Metallband 4, bezogen auf einen beliebigen der Walzstiche.

[0029] Gemäß FIG 3 weist das Metallband 4 ein erstes Einspannstück 12 auf. Das erste Einspannstück 12 ist zu Beginn des betreffenden Walzstichs auslaufseitig des Walzgerüsts 3 angeordnet. Das Metallband 4 weist weiterhin ein erstes Bandende 13 auf. Das erste Bandende 13 grenzt an das erste Einspannstück 12 an. Die Grenze zwischen dem ersten Einspannstück 12 und dem ersten Bandende 13 befindet sich zu Beginn des betreffenden Walzstichs im Walzspalt des Walzgerüsts 3. Die Länge 11 des ersten Bandendes 13 entspricht dem Abstand a3, a4 der - bezogen auf den jeweiligen Walzstich - einlaufseitig angeordneten Dickenmesseinrichtung 5, 6 vom Walzgerüst 3. Die Länge 11 weist das erste Bandende 13 vor dem Ausführen des betreffenden Walzstichs auf.

[0030] Gemäß FIG 3 weist das Metallband 4 weiterhin ein zweites Einspannstück 14 auf. Das zweite Einspannstück 14 ist am Ende des betreffenden Walzstichs einlaufseitig des Walzgerüsts 3 angeordnet. Das Metallband 4 weist weiterhin ein zweites Bandende 15 auf. Das zweite Bandende 15 grenzt an das zweite Einspannstück 14 an. Die Grenze zwischen dem zweiten Einspannstück 14 und dem zweiten Bandende 15 befindet sich am Ende des betreffenden Walzstichs im Walzspalt des Walzgerüsts 3. Die Länge 12 des zweiten Bandendes 15 entspricht dem Abstand a3, a4 der - bezogen auf den jeweiligen Walzstich - auslaufseitig angeordneten Dickenmesseinrichtung 5, 6 vom Walzgerüst 3. Die Länge 12 weist das zweite Bandende 15 nach dem Ausführen des betreffenden Walzstichs auf.

[0031] Aus den obigen Ausführungen ist ersichtlich, dass die beiden Einspannstücke 12, 14 während des reversierenden Walzens des Metallbandes 4 nicht gewalzt werden. Aus den obigen Ausführungen ist weiterhin ersichtlich, dass sich zwischen den beiden Bandenden 13, 15 ein Mittelstück 16 des Metallbandes 4 befindet. Die Bandenden 13, 15 und das Mittelstück 16 werden während des reversierenden Walzens des Metallbandes 4 gewalzt.

[0032] Die FIG 4 bis 9 zeigen verschiedene Zustände während zweier unmittelbar aufeinander folgender Walzstiche. Es kann sich um zwei beliebige unmittelbar aufeinander folgende Walzstiche handeln. Der zuerst ausgeführte Walzstich der beiden unmittelbar aufeinander folgenden Walzstiche wird nachfolgend als Walzstich A bezeichnet, der danach ausgeführte Walzstich als Walzstich B. Der Walzstich A wird nachfolgend in Verbindung mit den FIG 4 bis 6 erläutert. Nach dem vollständigen Ausführen des Walzstichs A wird zum Walzstich B übergegangen. Der Walzstich B wird nachfolgend in Verbindung mit den FIG 7 bis 9 erläutert.

[0033] Nach dem vollständigen Ausführen des Walzstichs B kann ein weiterer Walzstich ausgeführt werden, der vom Ansatz her wieder dem Walzstich A gleicht. Nach diesem weiteren Walzstich kann wieder ein Walzstich vom Typ B folgen, dann wieder ein Walzstich vom Typ A usw.

[0034] FIG 4 zeigt den Zustand zu Beginn des Walzstichs A. Zu diesem Zeitpunkt sind das zweite Einspannstück 14, das zweite Bandende 15 und ein Großteil des Mittelstücks 16 auf dem ersten Haspel 1 aufgehaspelt. Ein kleiner Teil des Mittelstücks 16 ist nicht auf dem ersten Haspel 1 aufgehaspelt. Dieser kleine Teil des Mittelstücks 16 befindet sich zwischen dem ersten Haspel 1 und der ersten Dickenmesseinrichtung 5. Das erste Bandende 13 ist ebenfalls nicht auf dem ersten Haspel 1 aufgehaspelt. Es befindet sich zwischen der ersten Dickenmesseinrichtung 5 und dem Walzgerüst 3. Eine Transportrichtung x des Metallbandes 4 ist bereits vom ersten Haspel 1 zum zweiten Haspel 2 gerichtet.

[0035] FIG 5 zeigt einen Zustand während des Walzstichs A. Zu diesem Zeitpunkt sind das zweite Einspannstück 14, das zweite Bandende 15 und ein Teil des Mittelstücks 16 auf dem ersten Haspel 1 aufgehaspelt. Ein anderer Teil des Mittelstücks 16 ist hingegen bereits im Rahmen des Walzstichs A gewalzt worden und zusammen mit dem ersten Bandende 13 und dem ersten Einspannstück 12 auf dem zweiten Haspel 2 aufgehaspelt. Die Transportrichtung x des Metallbandes 4 ist nach wie vor vom ersten Haspel 1 zum zweiten Haspel 2 gerichtet.

[0036] FIG 6 zeigt den Zustand am Ende des Walzstichs A. Zu diesem Zeitpunkt sind das erste Einspannstück 12, das erste Bandende 13 und ein Großteil des Mittelstücks 16 auf dem zweiten Haspel 2 aufgehaspelt. Ein kleiner Teil des Mittelstücks 16 ist nicht auf dem zweiten Haspel 2 aufgehaspelt. Dieser kleine Teil des Mittelstücks 16 befindet sich zwischen dem zweiten Haspel 2 und der zweiten Dickenmesseinrichtung 6. Das zweite Bandende 15 ist ebenfalls nicht auf dem zweiten Haspel 2 aufgehaspelt. Es befindet sich zwischen der zweiten Dickenmesseinrichtung 6 und dem Walzgerüst 3. Die Transportrichtung x des Metallbandes 4 ist noch vom ersten Haspel 1 zum zweiten Haspel 2 gerichtet.

[0037] FIG 7 zeigt den Zustand zu Beginn des Walzstichs B. Zu diesem Zeitpunkt sind das zweite Einspannstück 14, das zweite Bandende 15 und ein Großteil des Mittelstücks 16 auf dem zweiten Haspel 2 aufgehaspelt. Ein kleiner Teil des Mittelstücks 16 ist nicht auf dem zweiten Haspel 2 aufgehaspelt. Dieser kleine Teil des Mittelstücks 16 befindet sich zwischen dem zweiten Haspel 2 und der zweiten Dickenmesseinrichtung 6. Das erste Bandende 13 ist ebenfalls nicht auf dem zweiten Haspel 2 aufgehaspelt. Es befindet sich zwischen der zweiten Dickenmesseinrichtung 6 und dem Walzgerüst 3. Die Transportrichtung x des Metallbandes 4 ist bereits vom zweiten Haspel 2 zum ersten Haspel 1 gerichtet.

[0038] FIG 8 zeigt einen Zustand während des Walzstichs B. Zu diesem Zeitpunkt sind das zweite Einspannstück 14, das zweite Bandende 15 und ein Teil des Mittelstücks 16 auf dem zweiten Haspel 2 aufgehaspelt. Ein anderer Teil des Mittelstücks 16 ist hingegen bereits im Rahmen des Walzstichs B gewalzt worden und zusammen mit dem ersten Bandende 13 und dem ersten Einspannstück 12 auf dem ersten Haspel 1 aufgehaspelt. Die Transportrichtung x des Metallbandes 4 ist nach wie vor vom zweiten Haspel 2 zum ersten Haspel 1 gerichtet.

[0039] FIG 9 zeigt den Zustand am Ende des Walzstichs B. Zu diesem Zeitpunkt sind das erste Einspannstück 12, das erste Bandende 13 und ein Großteil des Mittelstücks 16 auf dem ersten Haspel 1 aufgehaspelt. Ein kleiner Teil des Mittelstücks 16 ist nicht auf dem ersten Haspel 1 aufgehaspelt. Dieser kleine Teil des Mittelstücks 16 befindet sich zwischen dem ersten Haspel 1 und der ersten Dickenmesseinrichtung 5. Das zweite Bandende 15 ist ebenfalls nicht auf dem ersten Haspel 1 aufgehaspelt. Es befindet sich zwischen der ersten Dickenmesseinrichtung 5 und dem Walzgerüst 3. Die Transportrichtung x des Metallbandes 4 ist noch vom zweiten Haspel 2 zum ersten Haspel 1 gerichtet.

[0040] Während der Walzstiche A und B kann mittels der jeweils eingangsseitig des Walzgerüsts 3 angeordneten Dickenmesseinrichtung 5, 6 für das Mittelstück 16 und das nach dem Mittelstück 16 in das Walzgerüst 3 einlaufende zweite Bandende 15 die einlaufseitige Dicke d1 des Metallbandes 4 erfasst werden. Die erfasste einlaufseitige Dicke d1 wird von der eingangsseitig angeordneten Dickenmesseinrichtung 5, 6 der Steuereinrichtung 11 zugeführt.

[0041] In beiden Walzstichen werden von der Steuereinrichtung 11 unter Verwendung der einlaufseitigen Dicke d1 des Metallbandes 4 Stellgrößen s, F des Walzgerüsts 3 ermittelt, beispielsweise ein Walzspalt s und/oder eine Walzkraft F. Die ermittelten Stellgrößen s, F werden von der Steuereinrichtung 11 zeitrichtig an das Walzgerüst 3 ausgegeben, also zu dem Zeitpunkt, zu dem der jeweilige Abschnitt des Metallbandes 4, dessen einlaufende Dicke d1 erfasst wurde, im Walzgerüst 3 gewalzt wird. Das Walzgerüst 3 wird dadurch zeitrichtig entsprechend eingestellt. Zur Ermittlung der Stellgrößen s, F verwendet die Steuereinrichtung 11 ein Modell 11' des Walzgerüsts 3. Die Steuereinrichtung 11 ermittelt die Stellgrößen s, F anhand des Modells 11' derart, dass für das aus dem Walzgerüst 3 auslaufende Metallband 4 eine Zieldicke d* erwartet wird.

[0042] Während der Walzstiche A und B wird weiterhin mittels der jeweils ausgangsseitig des Walzgerüsts 3 angeordneten Dickenmesseinrichtung 5, 6 für das Mittelstück 16 und das vor dem Mittelstück 16 in das Walzgerüst 3 einlaufende erste Bandende 13 die auslaufseitige Dicke d2 des aus dem Walzgerüst 3 auslaufenden Metallbandes 4 erfasst. Die erfasste auslaufseitige Dicke d2 wird von der ausgangsseitig angeordneten Dickenmesseinrichtung 5, 6 ebenfalls der Steuereinrichtung 11 zugeführt.

[0043] Aus den Darstellungen der FIG 4 bis 9 ist ersichtlich, dass im Rahmen der Walzstiche A und B zwar vor dem Walzen des zweiten Bandendes 15 mittels der eingangsseitig angeordneten Dickenmesseinrichtung 5, 6 die einlaufseitige Dicke d1 des zweiten Bandendes 15 erfasst wird, aber nicht mehr nach dem Walzen des zweiten Bandendes 15 mittels der ausgangsseitig angeordneten Dickenmesseinrichtung 5, 6 die auslaufseitige Dicke d2 des zweiten Bandendes 15. Aus diesem Grund werden im Rahmen der Walzstiche A und B zumindest für das zweite Bandende 15 mittels der Geschwindigkeitsmesseinrichtungen 7, 9 jeweils eine einlaufseitige und eine auslaufseitige Geschwindigkeit v1, v2 des Metallbandes 4 erfasst und der Steuereinrichtung 11 zugeführt. Von der Steuereinrichtung 11 wird in diesem Fall anhand der Beziehung


die auslaufseitige Dicke d2 des zweiten Bandendes 15 ermittelt. Die so ermittelte auslaufseitige Dicke d2 des entsprechenden Abschnitts wird von der Steuereinrichtung 11 in einem der Steuereinrichtung 11 zugeordneten Pufferspeicher 18 gespeichert. Die auslaufseitige Dicke d2 des Metallbandes 4 wird von der Steuereinrichtung 11 beim nächsten Walzstich im Rahmen der Ermittlung der Stellgrößen s, F des Walzgerüsts 3 als einlaufseitige Dicke d1 des ersten Bandendes 13 des nunmehr in das Walzgerüst 3 einlaufenden Metallbandes 4 verwendet.

[0044] Es ist möglich, die obenstehend erläuterte Vorgehensweise einmalig für das zweite Bandende 15 als solches durchzuführen. Vorzugsweise jedoch wird das zweite Bandende 15 gemäß FIG 10 in Abschnitte 17 unterteilt. Die Abschnitte 17 können nach Bedarf bestimmt sein. Vorzugsweise weisen die Abschnitte 17 eine vorbestimmte Länge 13 auf. Die Länge 13 sollte vorzugsweise ein Bruchteil des Abstandes a3, a4 der ausgangsseitig angeordneten Dickenmesseinrichtung 5, 6 vom Walzgerüst 3 sein.

[0045] Im Falle der Unterteilung des zweiten Bandendes 15 in die Abschnitte 17 ermittelt die Steuereinrichtung 11 die auslaufseitige Dicke d2 jeweils für die Abschnitte 17. Weiterhin speichert die Steuereinrichtung 11 in diesem Fall die ermittelten auslaufseitigen Dicken d2 unter Zuordnung zu dem jeweils entsprechenden Abschnitt 17 des Metallbandes 4 in dem Pufferspeicher 18. Beim Auslesen liest die Steuereinrichtung 11 die den entsprechenden Abschnitten 17 zugeordneten auslaufseitigen Dicken d2 beim nächsten Walzstich in umgekehrter Reihenfolge aus dem Pufferspeicher 18 aus.

[0046] Mittels der Längenmesseinrichtungen 7, 9 kann, wie obenstehend ausgeführt, alternativ oder zusätzlich zu den Geschwindigkeiten v1, v2 auch die jeweilige Länge des Metallbandes 4 erfasst werden. Falls dies der Fall ist, kann die jeweilige auslaufseitige Dicke d2 - alternativ zu einer Verwendung der Geschwindigkeiten v1, v2 - gemäß der Beziehung


ermittelt werden. Auch diese Gleichung ist eine Kontinuitätsgleichung. Auslaufseitig ist die Länge 13 in diesem Fall durch das zweite Bandende 15 oder die Unterteilung des zweiten Bandendes 15 in die Abschnitte 17 gegeben. Die Länge 14 des jeweils korrespondierenden einlaufenden Abschnitts muss mittels der einlaufseitigen Längenmesseinrichtung 7, 9 erfasst werden.

[0047] Die gemäß Gleichung 1 oder Gleichung 2 ermittelte auslaufseitige Dicke d2 stellt nur einen Schätzwert dar, nicht aber einen direkt gemessenen Wert. Sofern das Modell 11' fehlerbehaftet ist, werden Modellfehler sozusagen im zweiten Bandende 15 verewigt. Zur Eliminierung von Modellfehlern vergleicht die Steuereinrichtung 11 daher in den Walzstichen die jeweils erfasste auslaufseitige Dicke d2 mit der Zieldicke d*. Anhand des Vergleichs adaptiert die Steuereinrichtung 11 das Modell 11' des Walzgerüsts 3. Der Vergleich der jeweils erfassten auslaufseitigen Dicke d2 mit der Zieldicke d* und das Adaptieren des Modells 11' des Walzgerüsts 3 werden von der Steuereinrichtung 11 vorzugsweise für das Mittelstück 16 und das erste Bandende 13 durchgeführt. Zumindest aber sollten der Vergleich und das Adaptieren für das Mittelstück 16 durchgeführt werden.

[0048] Zusammengefasst besteht der Kern der vorliegenden Erfindung somit in folgender Vorgehensweise:

[0049] In einem Walzgerüst 3 wird ein Metallband 4 reversierend gewalzt. Das Metallband 4 weist 2 Bandenden 13, 15 und ein Mittelstück 16 auf. Die einlaufseitige Dicke d1 des Metallbandes 4 wird erfasst und einer Steuereinrichtung 11 zugeführt, die unter Verwendung der einlaufseitigen Dicke d1 Stellgrößen s, F des Walzgerüsts 3 ermittelt und das Walzgerüst 3 entsprechend einstellt. Die auslaufseitige Dicke d2 des Metallbandes 4 wird erfasst und ebenfalls der Steuereinrichtung 11 zugeführt. Zumindest für das nach dem Mittelstück 16 gewalzte zweite Bandende 15 werden die einlaufseitige und die auslaufseitige Geschwindigkeit v1, v2 erfasst und der Steuereinrichtung 11 zugeführt, die daraus anhand der Kontinuitätsgleichung die auslaufseitige Dicke d2 des zweiten Bandendes 15 ermittelt. Eine analoge Vorgehensweise ist unter Verwendung der Längen 13, 14 anstelle der Geschwindigkeiten v1, v2 möglich. Die Steuereinrichtung 11 speichert die ermittelte auslaufseitige Dicke d2 in einem Pufferspeicher 18. Die Steuereinrichtung 11 liest die entsprechende Dicke d2 beim nächsten Walzstich aus dem Pufferspeicher 18 aus und verwendet sie im Rahmen der Ermittlung der Stellgrößen s, F als Dicke d1 des nunmehr vor dem Mittelstück 16 gewalzten ersten Bandendes 13.

[0050] Die erfindungsgemäßen Vorgehensweisen liefern insbesondere den Vorteil, dass die Dickenregelung frühzeitiger eingeschaltet und die Zieldicke d* schneller erreicht werden können als im Stand der Technik. Weiterhin wird insbesondere die sogenannte Abmaßlänge um die Abstände a3, a4 der Dickenmesseinrichtungen 5, 6 vom Walzgerüst 3 verringert. Die Ausbringung des Reversierwalzwerks wird somit erhöht.

[0051] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.


Ansprüche

1. Betriebsverfahren für ein Reversierwalzwerk,

- wobei das Reversierwalzwerk einen ersten Haspel (1), einen zweiten Haspel (2) und ein zwischen dem ersten Haspel (1) und dem zweiten Haspel (2) angeordnetes Walzgerüst (3) aufweist,

- wobei zwischen dem ersten Haspel (1) und dem Walzgerüst (3) eine erste Dickenmesseinrichtung (5) angeordnet ist und zwischen dem zweiten Haspel (2) und dem Walzgerüst (3) eine zweite Dickenmesseinrichtung (6) angeordnet ist,

- wobei, bezogen auf das Walzgerüst (3), zum ersten Haspel (1) hin eine erste Längenmesseinrichtung (7) oder eine erste Geschwindigkeitsmesseinrichtung (7) angeordnet ist und zum zweiten Haspel (2) hin eine zweite Längenmesseinrichtung (9) oder eine zweite Geschwindigkeitsmesseinrichtung (9) angeordnet ist,

- wobei in dem Walzgerüst (3) unter Steuerung durch eine Steuereinrichtung (11) ein Metallband (4) reversierend gewalzt wird, so dass während zweier unmittelbar aufeinander folgender Walzstiche einmal der erste Haspel (1) und die erste Dickenmesseinrichtung (5) eingangsseitig des Walzgerüsts (3) angeordnet sind und einmal der zweite Haspel (2) und die zweite Dickenmesseinrichtung (6) eingangsseitig des Walzgerüsts (3) angeordnet sind,

- wobei, bezogen auf den jeweiligen Walzstich, in dem Walzgerüst (3) zunächst ein erstes Bandende (13), dann ein Mittelstück (16) und schließlich ein zweites Bandende (15) des Metallbandes (4) gewalzt werden,

- wobei mittels der eingangsseitig des Walzgerüsts (3) angeordneten Dickenmesseinrichtung (5, 6) für das Mittelstück (16) und das zweite Bandende (15) eine einlaufseitige Dicke (d1) des in das Walzgerüst (3) einlaufenden Metallbandes (4) erfasst und der Steuereinrichtung (11) zugeführt wird,

- wobei von der Steuereinrichtung (11) unter Verwendung der einlaufseitigen Dicke (d1) Stellgrößen (s, F) des Walzgerüsts (3) ermittelt werden und das Walzgerüst (3) entsprechend den ermittelten Stellgrößen (s, F) eingestellt wird,

- wobei mittels der ausgangsseitig des Walzgerüsts (3) angeordneten Dickenmesseinrichtung (5, 6) zumindest für das Mittelstück (16) und das erste Bandende (13) eine auslaufseitige Dicke (d2) des aus dem Walzgerüst (3) auslaufenden Metallbandes (4) erfasst und der Steuereinrichtung (11) zugeführt wird,

- wobei zumindest für das zweite Bandende (15) mittels der Geschwindigkeitsmesseinrichtungen (7, 9) jeweils eine einlaufseitige und eine auslaufseitige Geschwindigkeit (v1, v2) des Metallbandes (4) oder mittels der Längenmesseinrichtungen (7, 9) eine einlaufseitige und eine auslaufseitige Länge (13, 14) des zweiten Bandendes (15) erfasst und der Steuereinrichtung (11) zugeführt werden,

- wobei von der Steuereinrichtung (11) anhand der für das zweite Bandende (15) erfassten einlaufseitigen Dicke (d1) in Verbindung mit den für das zweite Bandende (15) erfassten Geschwindigkeiten (v1, v2) oder Längen (13, 14) anhand der Kontinuitätsgleichung die auslaufseitige Dicke (d2) ermittelt wird,
dadurch gekennzeichnet,

- dass von der Steuereinrichtung (11) zumindest für das zweite Bandende (15) die ermittelte auslaufseitige Dicke (d2) des Metallbandes (4) in einem Pufferspeicher (18) gespeichert wird und

- dass die auslaufseitige Dicke (d2) des Metallbandes (4) von der Steuereinrichtung (11) beim nächsten Walzstich im Rahmen der Ermittlung der Stellgrößen (s, F) des Walzgerüsts (3) als einlaufseitige Dicke (d1) des ersten Bandendes (13) des nunmehr in das Walzgerüst (3) einlaufenden Metallbandes (4) verwendet wird.


 
2. Betriebsverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

- dass die Steuereinrichtung (11) die auslaufseitige Dicke (d2) jeweils für Abschnitte (17) des zweiten Bandendes (15) ermittelt,

- dass die Steuereinrichtung (11) die ermittelten auslaufseitigen Dicken (d2) unter Zuordnung zu dem jeweiligen Abschnitt (17) des zweiten Bandendes (15) in dem Pufferspeicher (18) speichert und

- dass die Steuereinrichtung (11) die den entsprechenden Abschnitten (17) zugeordneten auslaufseitigen Dicken (d2) beim nächsten Walzstich in umgekehrter Reihenfolge aus dem Pufferspeicher (18) ausliest.


 
3. Betriebsverfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abschnitte (17) eine vorbestimmte Länge (13) aufweisen.
 
4. Betriebsverfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Länge (13) der Abschnitte (17) mit einem Bruchteil des Abstandes (a3, a4) der ausgangsseitigen Dickenmesseinrichtung (5, 6) von dem Walzgerüst (3) korrespondiert.
 
5. Betriebsverfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,

- dass die Stellgrößen (s, F) von der Steuereinrichtung (11) anhand eines Modells (11') des Walzgerüsts (3) derart ermittelt werden, dass für das aus dem Walzgerüst (3) auslaufende Metallband (4) eine Zieldicke (d*) erwartet wird,

- dass von der Steuereinrichtung (11) zumindest für das Mittelstück (16) die erfasste auslaufseitige Dicke (d2) mit der Zieldicke (d*) verglichen wird und

- dass von der Steuereinrichtung (11) das Modell (11') des Walzgerüsts (3) anhand des Vergleichs adaptiert wird.


 
6. Reversierwalzwerk,

- wobei das Reversierwalzwerk einen ersten Haspel (1), einen zweiten Haspel (2) und ein zwischen dem ersten Haspel (1) und dem zweiten Haspel (2) angeordnetes Walzgerüst (3) aufweist,

- wobei zwischen dem ersten Haspel (1) und dem Walzgerüst (3) eine erste Dickenmesseinrichtung (5) angeordnet ist und zwischen dem zweiten Haspel (2) und dem Walzgerüst (3) eine zweite Dickenmesseinrichtung (6) angeordnet ist,

- wobei, bezogen auf das Walzgerüst (3), zum ersten Haspel (1) hin eine erste Längenmesseinrichtung (7) oder eine erste Geschwindigkeitsmesseinrichtung (7) angeordnet ist und zum zweiten Haspel (2) hin eine zweite Längenmesseinrichtung (9) oder eine zweite Geschwindigkeitsmesseinrichtung (9) angeordnet ist,

- wobei das Reversierwalzwerk eine Steuereinrichtung (11) aufweist, unter deren Steuerung in dem Walzgerüst (3) ein Metallband (4) reversierend gewalzt wird, so dass während zweier unmittelbar aufeinander folgender Walzstiche einmal der erste Haspel (1) und die erste Dickenmesseinrichtung (5) eingangsseitig des Walzgerüsts (3) angeordnet sind und einmal der zweite Haspel (2) und die zweite Dickenmesseinrichtung (6) eingangsseitig des Walzgerüsts (3) angeordnet sind,

- wobei, bezogen auf den jeweiligen Walzstich, in dem Walzgerüst (3) zunächst ein erstes Bandende (13), dann ein Mittelstück (16) und schließlich ein zweites Bandende (15) des Metallbandes (4) gewalzt werden,

- wobei mittels der eingangsseitig des Walzgerüsts (3) angeordneten Dickenmesseinrichtung (5, 6) für das Mittelstück (16) und das zweite Bandende (15) eine einlaufseitige Dicke (d1) des in das Walzgerüst (3) einlaufenden Metallbandes (4) erfasst und der Steuereinrichtung (11) zugeführt wird,

- wobei von der Steuereinrichtung (11) unter Verwendung der einlaufseitigen Dicke (d1) Stellgrößen (s, F) des Walzgerüsts (3) ermittelt werden und das Walzgerüst (3) entsprechend den ermittelten Stellgrößen (s, F) eingestellt wird,

- wobei mittels der ausgangsseitig des Walzgerüsts (3) angeordneten Dickenmesseinrichtung (5, 6) zumindest für das Mittelstück (16) und das erste Bandende (13) eine auslaufseitige Dicke (d2) des aus dem Walzgerüst (3) auslaufenden Metallbandes (4) erfasst und der Steuereinrichtung (11) zugeführt wird,

- wobei zumindest für das zweite Bandende (15) mittels der Geschwindigkeitsmesseinrichtungen (7, 9) jeweils eine einlaufseitige und eine auslaufseitige Geschwindigkeit (v1, v2) des Metallbandes (4) oder mittels der Längenmesseinrichtungen (7, 9) eine einlaufseitige und eine auslaufseitige Länge (13, 14) des zweiten Bandendes (15) erfasst und der Steuereinrichtung (11) zugeführt werden,

- wobei von der Steuereinrichtung (11) anhand der für das zweite Bandende (15) erfassten einlaufseitigen Dicke (d1) in Verbindung mit den für das zweite Bandende (15) erfassten Geschwindigkeiten (v1, v2) oder Längen (13, 14) anhand der Kontinuitätsgleichung die auslaufseitige Dicke (d2) ermittelt wird,
dadurch gekennzeichnet,

- dass der Steuereinrichtung (11) ein Pufferspeicher (18) zugeordnet ist,

- dass von der Steuereinrichtung (11) zumindest für das zweite Bandende (15) die ermittelte auslaufseitige Dicke (d2) des Metallbandes (4) in dem Pufferspeicher (18) gespeichert wird und

- dass die auslaufseitige Dicke (d2) des Metallbandes (4) von der Steuereinrichtung (11) beim nächsten Walzstich im Rahmen der Ermittlung der Stellgrößen (s, F) des Walzgerüsts (3) als einlaufseitige Dicke (d1) des ersten Bandendes (13) des nunmehr in das Walzgerüst (3) einlaufenden Metallbandes (4) verwendet wird.


 
7. Reversierwalzwerk nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,

- dass die Steuereinrichtung (11) die auslaufseitige Dicke (d2) jeweils für Abschnitte (17) des zweiten Bandendes (15) ermittelt,

- dass die Steuereinrichtung (11) die ermittelten auslaufseitigen Dicken (d2) unter Zuordnung zu dem jeweiligen Abschnitt (17) des zweiten Bandendes (15) in dem Pufferspeicher (18) speichert und

- dass die Steuereinrichtung (11) die den entsprechenden Abschnitten (17) zugeordneten auslaufseitigen Dicken (d2) beim nächsten Walzstich in umgekehrter Reihenfolge aus dem Pufferspeicher (18) ausliest.


 
8. Reversierwalzwerk nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abschnitte (17) eine vorbestimmte Länge (13) aufweisen.
 
9. Reversierwalzwerk nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Länge (13) der Abschnitte (17) mit einem Bruchteil des Abstandes (a3, a4) der ausgangsseitigen Dickenmesseinrichtung (5, 6) von dem Walzgerüst (3) korrespondiert.
 
10. Reversierwalzwerk nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet,

- dass die Stellgrößen (s, F) von der Steuereinrichtung (11) anhand eines Modells (11') des Walzgerüsts (3) derart ermittelt werden, dass für das aus dem Walzgerüst (3) auslaufende Metallband (4) eine Zieldicke (d*) erwartet wird,

- dass von der Steuereinrichtung (11) zumindest für das Mittelstück (16) die erfasste auslaufseitige Dicke (d2) mit der Zieldicke (d*) verglichen wird und

- dass von der Steuereinrichtung (11) das Modell (11') des Walzgerüsts (3) anhand des Vergleichs adaptiert wird.


 




Zeichnung






















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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