[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schallschutzwand mit einem Traggerüst und mit
an einer Stelle axial durchtrennten Autoreifen, die durch radiale Einschnitte in den
Seitenwänden in gleiche, über Filmscharniere verbundene Sektoren unterteilt und zu
am Traggerüst befestigten Sektorstreifen auseinandergezogen sind, wobei die in Längsrichtung
hintereinandergereihten Sektorstreifen aufeinanderliegende Lagen bilden.
[0002] Autoreifen werden in Form von Altreifen in unterschiedlicher Weise für Begrenzungswände
eingesetzt, wobei die Autoreifen im Ganzen oder in Teilen über die Wandhöhe gestapelt
und mit einem Traggerüst verbunden werden. Darüber hinaus ist es bekannt (
EP 0 273 911 B1,
EP 0 704 009 B1), bepflanzbare Schallschutzwände unter Einsatz von Altreifen vorzusehen, die einer
tragenden Wand vorgesetzt sind, um den zwischen den Altreifen und der tragenden Wand
entstehenden Hohlraum mit Erde für eine Bepflanzung füllen zu können. Die Altreifen
werden dabei einmal axial durchtrennt und durch radiale Einschnitte in Sektoren unterteilt,
wobei die zwischen den Sektoren verbleibenden Laufflächenbereiche Filmscharniere bilden,
über die die unterteilten Reifen zu einem Sektorstreifen auseinandergezogen werden
können, sodass die in übereinanderliegenden Lagen deckungsgleich angeordneten Sektoren
gegenüber der tragenden Wand konkave Aufnahmebuchten für ein Füllmaterial bilden.
Es muss nur dafür gesorgt werden, dass die Sektorstreifen mit der tragenden Wand ausreichend
fest verbunden werden. Abgesehen davon, dass das Vorsehen einer tragenden Wand einen
erheblichen Konstruktionsaufwand bedingt, ist häufig der für eine Bepflanzung erforderliche
Raum nicht vorhanden. Außerdem ist die erreichbare Schalldämmung vergleichsweise gering.
[0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Schallschutzwand unter Verwendung
von gebrauchten Autoreifen so auszubilden, dass mit einer montagefreundlichen, platzsparenden
und wenig aufwendigen Konstruktion eine gute Schalldämmung erreicht wird.
[0004] Ausgehend von einer Schallschutzwand der eingangs geschilderten Art löst die Erfindung
die gestellte Aufgabe dadurch, dass die Sektoren der Sektorstreifen benachbarter Lagen
um eine halbe Sektorlänge gegeneinander versetzt angeordnet sind und dass das Traggerüst
über die Lagen durchgehende, in einem der halben Sektorlänge entsprechenden Rasterabstand
verlaufende Verbindungsanker aufweist, die die Sektoren der Sektorstreifen in der
Längsmitte durchsetzen und die Filmscharniere zwischen den Sektoren der Sektorstreifen
auf der den Einschnitten abgewandten Außenseite abstützen.
[0005] Durch die gegenseitige Versetzung der Sektoren der Sektorstreifen benachbarter Lagen
um eine halbe Sektorlänge werden besonders einfache Voraussetzungen für die Halterung
der Sektorstreifen in einer auseinandergezogenen Strecklage geschaffen, weil mit Hilfe
von über die Lagen der Höhe nach durchgehenden Verbindungsankern, die in einem gegenseitigen
Rasterabstand entsprechend der halben Sektorlänge angeordnet sind, jeder Sektor der
Sektorstreifen mittig durch einen die Seitenwände des Autoreifens durchsetzenden Verbindungsanker
gehalten und an den stirnseitigen Enden über Verbindungsanker abgestützt wird, die
sich auf der Außenseite der einzelnen Sektoren an die Filmscharniere zwischen den
Sektoren anlegen. Es bedarf daher keiner zusätzlichen Füllung, um die erforderliche
Festigkeit der Wand sicherzustellen. Die sich zwischen den Sektoren der gestreckten
Sektorstreifen ergebenden Zwickelräume bilden zusammen mit den Hohlräumen auf der
Innenseite der einzelnen Sektoren jedes Sektorstreifens in Verbindung mit der gegenseitigen
Versetzung der Sektorstreifen benachbarter Lagen eine Vielzahl von Schallräumen, in
denen sich Schallwellen brechen können, sodass trotz einer einfachen Konstruktion
eine gute Schalldämmung erreicht wird. Die Bearbeitung der gebrauchten Autoreifen
bleibt wenig aufwendig, weil die Autoreifen lediglich an einer Stelle axial durchtrennt
und durch Einschnitte in den Seitenwänden in Sektoren zu unterteilen sind, was zusammen
mit den in der Längsmitte der Sektoren in den Seitenwänden vorzusehenden Durchtrittsöffnungen
für die Verbindungsanker in einem Arbeitsgang durchgeführt werden kann. Zur Montage
einer erfindungsgemäßen Schallschutzwand sind daher lediglich die entsprechend vorgefertigten
Autoreifen in die Strecklage der Sektorstreifen auseinanderzuziehen und auf die vorbereiteten
Verbindungsanker lagenweise aufzustecken.
[0006] Je nach den Anforderungen können die Außenseiten der Sektoren der Sektorstreifen
aller Lagen auf einer Wandseite oder lageweise abwechselnd auf einander gegenüberliegenden
Wandseiten liegen, was nicht nur auf das optische Erscheinungsbild, sondern auch auf
die Schalldämmung Einfluss nimmt.
[0007] Obwohl grundsätzlich eine Unterteilung der Autoreifen in eine unterschiedliche Anzahl
von Sektoren möglich ist, ergeben sich bei den üblichen Abmessungen von Autoreifen
für Personenkraftwagen besonders vorteilhafte Konstruktionsbedingungen, wenn die Autoreifen
in jeweils vier Sektoren unterteilt werden, weil die damit verbundene Sektorlänge
auch einen für die Montage einfachen Rasterabstand der Verbindungsanker mit sich bringt.
[0008] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Schallschutzwand in einem schematischen Aufriss,
- Fig. 2
- diese Schallschutzwand in einem Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Ansicht der Schallschutzwand in Richtung der Innenseite der Sektorstreifen und
- Fig. 4
- eine der Fig. 2 entsprechende Konstruktionsvariante einer erfindungsgemäßen Schallschutzwand.
[0009] Eine erfindungsgemäße Schallschutzwand gemäß dem Ausführungsbeispiel nach den Fig.
1 bis 3 weist ein Traggerüst mit einem Sockel 2 auf, an dem über die Sockellänge verteilte
Steher 3 befestigt sind, die ein oberes Abschlussprofil 4 tragen, zwischen dem und
dem Sockel 2 Verbindungsanker 5 vorgesehen sind. Die schalldämmende Wandfläche wird
durch gebrauchte Autoreifen gebildet, die jeweils an einer Stelle axial durchtrennt
und durch radiale Einschnitte 6 in den Seitenwänden in vier übereinstimmende Sektoren
7 unterteilt sind. Im Bereich der Einschnitte 6 bleiben diese Sektoren 7 über ein
Filmscharnier 8 bildende Laufflächenabschnitte gelenkig verbunden, sodass der Reifen
zu einem gestreckten Sektorstreifen 9 auseinandergezogen werden kann, wie dies insbesondere
den Fig. 2 und 3 entnommen werden kann. Die einzelnen Sektoren 7 der Sektorstreifen
9 sind jeweils mit Durchtrittsöffnungen 10 für die Verbindungsanker 5 versehen, die
in einem der halben Sektorlänge entsprechenden Rasterabstand im Traggerüst 1 angeordnet
sind. Dies bedeutet, dass bei der Montage die Sektorstreifen 9 so auf den Verbindungsankern
5 angeordnet werden, dass jeder Sektor 7 der einzelnen Sektorstreifen 9 von einem
Verbindungsanker 5 in den Durchtrittsöffnungen 10 der Seitenwände durchsetzt wird
und sich die Filmscharniere 8 zwischen den Sektoren 7 auf ihrer Außenseite an den
dazwischenliegenden Verbindungsankern 5 abstützen. Die Sektoren 7 der in aufeinanderliegenden
Lagen hintereinandergereihten Sektorstreifen 9 sind dabei gegenüber den Sektoren 7
der Sektorstreifen 9 der benachbarten Lagen um eine halbe Sektorlänge versetzt angeordnet,
wobei sich für die Sektorstreifen 9 benachbarter Lagen trotz der Versetzung gleiche
Befestigungsbedingungen ergeben.
[0010] Aufgrund der lageweise gegeneinander versetzten Sektorstreifen 9 ergibt sich in Verbindung
mit der durch die Verbindungsanker gesicherten Strecklage dieser Sektorstreifen 9
eine Vielzahl von Schallräumen, in denen sich Schallwellen brechen können, was zu
einer guten Schalldämmung führt, ohne dass hierfür zusätzliche Maßnahmen erforderlich
werden.
[0011] Gemäß dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 bis 3 weist die durch die Lauffläche
der Autoreifen gebildete Außenfläche der Sektoren 7 auf eine Seite der Schallschutzwand.
Die hohle Innenseite der Sektoren ist demnach nach der gegenüberliegenden Wandseite
ausgerichtet, sodass sich für die beiden Wandseiten der Schallschutzwand unterschiedliche
Schalldämmungseigenschaften ergeben. Sollen für jede Wandseite übereinstimmende Eigenschaften
hinsichtlich der Schalldämmung sichergestellt werden, so können die Außenseiten der
Sektoren 7 der Sektorstreifen 9 lageweise abwechselnd auf einander gegenüberliegenden
Wandseiten liegen, wie dies in der Fig. 4 angedeutet ist. In diesem Fall wechseln
auf jeder Wandseite Lagen mit Sektorstreifen 9, die auf dieser Wandseite die Außenseite
der Sektoren 7 zeigen, mit Lagen ab, bei denen die Sektorstreifen 9 einem Betrachter
ihre hohle Innenseite zukehren.
[0012] Aufgrund des Einsatzes von gebrauchten Autoreifen für den wesentlichen Aufbau der
Schallschutzwand bieten erfindungsgemäße Schallschutzwände unabhängig von den schalldämmenden
Eigenschaften besondere Vorteile hinsichtlich äußerer Belastungen, wie sie beispielsweise
bei Stoßbeanspruchungen auftreten. Außerdem sind diese Schallschutzwände gegenüber
Bruch- und Erosion unempfindlich und stellen keine Umweltbelastung dar.
1. Schallschutzwand mit einem Traggerüst (1) und mit an einer Stelle axial durchtrennten
Autoreifen, die durch radiale Einschnitte (6) in den Seitenwänden in gleiche, über
Filmscharniere (8) verbundene Sektoren (7) unterteilt und zu am Traggerüst (1) befestigten
Sektorstreifen (9) auseinandergezogen sind, wobei die in Längsrichtung hintereinandergereihten
Sektorstreifen (9) aufeinanderliegende Lagen bilden, dadurch gekennzeichnet, dass die Sektoren (7) der Sektorstreifen (9) benachbarter Lagen um eine halbe Sektorlänge
gegeneinander versetzt angeordnet sind und dass das Traggerüst (1) über die Lagen
durchgehende, in einem der halben Sektorlänge entsprechenden Rasterabstand verlaufende
Verbindungsanker (5) aufweist, die die Sektoren (7) der Sektorstreifen (9) in der
Längsmitte durchsetzen und die Filmscharniere (8) zwischen den Sektoren (7) der Sektorstreifen
(9) auf der den Einschnitten (6) abgewandten Außenseite abstützen.
2. Schallschutzwand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenseite der Sektoren (7) der Sektorstreifen (9) aller Lagen auf einer Wandseite
liegen.
3. Schallschutzwand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenseite der Sektoren (7) der Sektorstreifen (9) lageweise abwechselnd auf
einander gegenüberliegenden Wandseiten liegen.
4. Schallschutzwand nach einem der Ansprüche 1 bis 3. dadurch gekennzeichnet, dass die Autoreifen in vier Sektoren (7) unterteilt sind.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
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