Anwendungsgebiet und Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Dunstabzugs bzw. einer Dunstabzugshaube
sowie einen entsprechend ausgebildeten Dunstabzug.
[0002] Es ist beispielsweise aus der
DE 10307247 A1 bekannt, bei einem Dunstabzug einen Gassensor vorzusehen, der verschiedene Gruppen
von Medien oder Stoffen erfassen kann. Damit soll eine verbesserte automatische Steuerung
des Dunstabzugs bzw. ein selbstständiger Betrieb erreicht werden. Dies gelingt aber
nur partiell.
Aufgabe und Lösung
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein eingangs genanntes Verfahren zum Betrieb
eines Dunstabzugs sowie einen entsprechenden Dunstabzug zu schaffen, mit denen Probleme
des Standes der Technik gelöst werden können und es insbesondere möglich ist, bedarfsgerecht
und unter Umständen automatisiert einen Betrieb zu ermöglichen bzw. sogar zu starten.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit dem Merkmalen des Anspruchs 1 sowie
einen Dunstabzug mit den Merkmalen des Anspruchs 12. Vorteilhafte sowie bevorzugte
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der weiteren Ansprüche und werden im
Folgenden näher erläutert. Dabei werden manche der Merkmale nur für das Verfahren
zum Betrieb eines Dunstabzugs oder nur für den Dunstabzug selbst beschrieben. Sie
sollen jedoch unabhängig davon sowohl für das Verfahren als auch für den Dunstabzug
selbstständig gelten können. Der Wortlaut der Ansprüche wird durch ausdrückliche Bezugnahme
zum Inhalt der Beschreibung gemacht.
[0005] Es ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Dunstabzug bzw. die Dunstabzugshaube
einen Lüfter mit Lüftermotor, mindestens einen Filter, insbesondere einen sogenannten
Geruchsfilter, einen ersten Geruchs-Sensor in einem Luftweg vor dem Filter und einen
zweiten Geruchs-Sensor im Luftweg nach dem Filter aufweist. Vorteilhaft geht der Luftweg
durch den Dunstabzug und der Filter bzw. Geruchsfilter sowie die Geruchs-Sensoren
sind darin angeordnet. Derartige Geruchsfilter sind vorteilhaft Aktivkohlefilter.
Die Geruchs-Sensoren sind vorteilhaft VOC-Sensoren, also sogenannte "Volatile Organic
Compound" Sensoren, können jedoch auch allgemein sogenannte Geruchs-Sensoren sein.
Ein Lüftermotor kann an grundsätzlich beliebiger Stelle angeordnet sein, vorteilhaft
ist er im Luftweg hinter dem Filter bzw. auch hinter dem zweiten Geruchs-Sensor angeordnet.
[0006] Ein Filterwirkungsgrad kann berechnet werden aus dem Verhältnis des ersten Sensorsignals
des ersten Geruchs-Sensors zum zweiten Sensorsignal des zweiten Geruchs-Sensors. Es
wird also als Wirkungsgrad der Quotient aus den beiden Sensorsignalen gebildet. Wird
dabei ein bestimmter vorgegebener Wert für den Filterwirkungsfiltergrad unterschritten,
so ist dies ein Zeichen dafür, dass der Filter nicht mehr ausreichend gut arbeitet
bzw. ausgewechselt oder gereinigt werden muss. Dann ist er nämlich zugesetzt und die
Filterwirkung hat zu stark abgenommen. Damit kann also eine Aufforderung an eine Bedienperson
bedarfsgerecht und exakt ergehen, den Filter zu reinigen oder zu wechseln. Dies ist
deutlich vorteilhafter als sonstige Methoden wie eine Betriebsdauermessung oder eine
einfache Zeitmessung, beispielsweise in Tagen, Wochen oder Monaten seit Einbau des
Filters.
[0007] Andere Lösungen aus dem Stand der Technik wie beispielsweise mittels Drucksensoren
haben sich als relativ ungenau herausgestellt. Des Weiteren benötigen sie mit den
Drucksensoren sehr teure Bauteile, deren Auswertung auch noch eine sehr aufwendige
Messelektronik bedingt. Auch Strömungssensoren sind hierfür nur bedingt geeignet,
da sie den gleichen Problemen unterliegen. Ein weiterer Vorteil dieses erfindungsgemäßen
Messverfahrens ist, dass damit tatsächlich die Filterwirkung direkt gemessen wird,
und nicht nur über Druckverhältnisse der Luftdurchsatz durch den Filter.
[0008] Der Geruchs-Sensor bzw. VOC-Sensor sollte dabei breitbandig arbeiten können. Somit
sollte hier nicht nur eine selektive, sondern eine breitbandige Geruchs- bzw. VOC-Messung
vorgenommen werden, die nicht nur spezifische Gerüche detektiert, wie sie insbesondere
ausschließlich beim Kochen erzeugt werden, sondern Gerüche allgemein detektieren kann.
Dies können insbesondere auch von der menschlichen Nase besonders fein wahrgenommene
Gerüche sein. Somit kann ein derartiger Dunstabzug nicht nur ausschließlich bei oder
nach dem Kochen störende Gerüche beseitigen, sondern auch allgemein zur Verbesserung
des Raumklimas beitragen.
[0009] Sinkt der Filterwirkungsgrad unter einen bestimmten vorgegebenen Wert, so wird seine
ab hier als zu gering angesehene Adsorbtionskapazität erfasst. Dabei kann der Filterwirkungsgrad,
bei dem ein Austausch erfolgen soll bzw. ein Signal erzeugt wird, beispielsweise zu
50% des maximalen Filterwirkungsgrads bestimmt werden. Dies bedeutet, dass dann der
Filter ausgetauscht werden sollte bzw. ein Benutzer mit einem solchen Signal darauf
aufmerksam gemacht werden soll, wenn hinter dem Filter der zweite Geruchs-Sensor doppelt
so starke bzw. hohe Sensorsignale erzeugt wie im Neuzustand.
[0010] Das Signal an einen Benutzer kann optisch und/oder akustisch sein, beispielsweise
eine Leuchtanzeige bzw. Blinkanzeige sowie, alternativ oder zusätzlich, ein akustisches
Signal. Eine weitere Möglichkeit zur Signalisierung an einen Benutzer ist ein zumindest
kurzfristiges bzw. nur kurz dauerndes Reduzieren der Lüfterleistung, unter Umständen
auch ein kurzes Unterbrechen des Betriebs des Dunstabzugs.
[0011] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung kann ein grobmaschiger Filter,
vorzugsweise ein Fettfilter, im Luftweg vor dem ersten Geruchs-Sensor angeordnet sein.
Ein Fettfilter ist vorteilhaft unmittelbar vor dem ersten Geruchs-Sensor angeordnet,
so dass ein Abstand weniger als 20 cm betragen kann, vorzugsweise weniger als 15 cm
oder 5 cm. Durch einen solchen an sich bekannten Fettfilter, der beispielsweise Edelstahl-Streckmetall
aufweisen kann, sollen Fettpartikel noch vor dem vorbeschriebenen Geruchsfilter herausgefiltert
werden. Durch den geringen Abstand des ersten Geruchs-Sensors hinter dem Fettfilter
erreicht geruchsbelastete Luft diesen Sensor sehr schnell, so dass beispielsweise
er alleine schon ausreichen kann, um den Dunstabzug automatisch zu starten. Dies kann,
insbesondere wenn der Lüftermotor noch nicht in Betrieb ist, natürlich unabhängig
von einer vorgenannten Bestimmung des Filterwirkungsgrads erfolgen. Dazu kann beispielsweise
eine definierte vorbestimmte Geruchsschwelle für den ersten Geruchssensor vorgesehen
sein bzw. von einer Steuerung überwacht werden, bei deren Überschreiten der Lüftermotor
automatisch gestartet wird. Dies kann so lange gehen, bis der Grenzwert wieder unterschritten
ist. Dabei kann eine Art Nachlauf vorgesehen sein, der entweder für eine bestimmte
Zeitdauer bestimmt ist oder aber so lange, bis der vorgegebene Grenzwert unterschritten
wird, vorteilhaft um 10% bis 30%.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann die Leistung des Lüftermotors abhängig
vom ermittelten Filterwirkungsgrad angepasst werden, um die Lüfterleistung abhängig
von der spezifischen Geruchsbelastung sowie der Raumgröße um den Dunstabzug herum
zu optimieren. Dadurch kann eventuell die Geräuschbelästigung durch den Dunstabzug
verringert sowie Energie eingespart werden. Dies beruht darauf, dass die Adsorption
von Verunreinigungen bzw. Geruchsmolekülen im Geruchsfilter schlechter wird je schneller
die Luft durch den Geruchsfilter hindurchströmt. Andererseits wird durch eine höhere
Lüfterleistung eine größere Luftmenge in gleicher Zeit durch den Filter gesaugt als
bei einer geringeren Lüfterleistung, es wird also mehr geruchsbelastete Luft gereinigt.
Somit ergibt sich jeweils für einen bestimmten Geruch eine optimale Lüfterleistung,
bei der angesichts der Durchlaufdauer von Geruchsmolekülen durch den Filter sowie
einer von der Raumgröße abhängigen Umwälzzykluszeit des Raums eine optimale Luftreinigung
ermöglicht wird.
[0013] Kann die Lüfterleistung variiert werden, insbesondere in einem größeren Bereich bzw.
relativ fein variiert werden, also mit einer Vielzahl von Stufen oder sogar stufenlos,
so kann die Lüfterleistung einmal in einem wesentlichen Bereich durchfahren werden.
Dabei kann kontinuierlich der zuvor definierte Filterwirkungsgrad gemessen werden,
wodurch eben auch ein Optimum eines Betriebspunktes ermittelt werden kann. Dadurch
ist es leicht möglich, die für eine spezifische Geruchsbelastung sowie die vorgegebene
Raumgröße optimale Lüfterleistung automatisch einzustellen. Ein Optimum des eingangs
definierten Filterwirkungsgrads ist dort, wo der vorgenannte Quotient möglichst groß
ist.
[0014] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann der Dunstabzug bzw. eine Steuerung des
Dunstabzugs mit einem Kochgerät signalübertragend verbunden sein, insbesondere über
dem oder an dem der Dunstabzug angeordnet ist bzw. dessen Gerüche er hauptsächlich
beseitigen soll. Hierfür wird eine drahtlose Verbindung bevorzugt, beispielsweise
per WLAN, Zigbee odgl.. Dabei kann auch übermittelt werden, ob nur eine oder mehrere
Kochstellen eines Kochfeldes aktiv sind, so dass der Betrieb des Dunstabzugs darauf
eingestellt werden kann.
[0015] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass durch eine Verbindung
zum Kochgerät ermittelt wird, ob das Kochgerät mit Gas oder mit Strom als Energieträger
arbeitet. So kann eine Lüfterleistung bzw. ein Lüfterleistungsprofil daran angepasst
werden.
[0016] In Ausgestaltung der Erfindung ist es möglich, dass der Dunstabzug auch bei sonstiger
Geruchsbelastung in dem Raum selbst ohne Betrieb des genannten Kochgeräts aktiviert
wird. Dazu kann in einer Steuerung des Dunstabzugs bestimmt sein, dass der erste Geruchs-Sensor
bei ausgeschaltetem Kochgerät die Geruchsbelastung in dem Raum detektiert und bei
Überschreiten eines ersten Raum-Grenzwerts den Dunstabzug aktiviert. Dieser erste
Raum-Grenzwert kann niedriger liegen als ein Grenzwert, ab dem bei Betrieb des Kochgeräts
der Dunstabzug aktiviert wird. Läuft der Dunstabzug dann nämlich nicht während des
Kochens, sondern zur Verbesserung bzw. Reinigung der Raumluft, so sollte eine Lärmbelästigung
gering bleiben.
[0017] Zur allgemeinen Reinigung der Raumluft unabhängig vom Betrieb eines Kochgeräts, dem
der Dunstabzug zugeordnet ist, kann der Dunstabzug im Intervallbetrieb gestartet werden.
Dazu kann er beispielsweise für jeweils 3 Minuten bis 15 Minuten am Stück pro Stunde
arbeiten.
[0018] Ein Kochgerät, mit dem der Dunstabzug kombiniert ist und von dem sein Betrieb eventuell
gesteuert wird, ist vorteilhaft ein Kochfeld, es kann aber auch ein Backofen sein.
Des Weiteren kann eine Möglichkeit vorgesehen sein, die Steuerung des Dunstabzugs
so zu programmieren durch einen Benutzer, dass eine Empfindlichkeit der Sensoren benutzerabhängig
einstellbar ist, beispielsweise über Parametriermöglichkeiten. So kann ein Benutzer
allgemein für den Betrieb des Dunstabzugs vorbestimmen, ob dieser beispielsweise schon
bei geringer Geruchsbelastung der Raumluft selbsttätig starten soll oder ob dies erst
bei stärkerer Geruchsbelastung erfolgen soll.
[0019] Diese und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung
und den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder
zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungsform der Erfindung
und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte sowie für sich schutzfähige
Ausführungen darstellen können, für die hier Schutz beansprucht wird. Die Unterteilung
der Anmeldung in Zwischen-Überschriften und einzelne Abschnitte beschränkt die unter
diesen gemachten Aussagen nicht in ihrer Allgemeingültigkeit.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0020] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch dargestellt
und werden im Folgenden näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Dunstabzugs über einem Kochfeld,
- Fig. 2 und 3
- Verlaufskurven mit Sensorsignalen über der Zeit abhängig vom Betriebszustand des Dunstabzugs
und
- Fig. 4
- einen Verlauf eines Filterwirkungsgrads im zeitlichen Verlauf eines beispielhaften
Kochvorgangs bei unterschiedlichen Betriebszuständen.
Detaillierte Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0021] In der Fig. 1 ist eine Dunstabzugshaube 11 als erfindungsgemäßer Dunstabzug dargestellt
mit einem Haubenkörper 12 und einem Schacht 13 darüber. Darin eingebaut sind entlang
eines Luftwegs L ein üblicher Fettfilter 15, ein Geruchsfilter 17 dahinter und nochmals
dahinter ein Lüfter 19. Diese sind ausgebildet wie aus dem Stand der Technik bekannt,
der Fettfilter vorteilhaft mit Edelstahl-Streckmetall und der Geruchsfilter 17 als
Aktivkohlefilter.
[0022] Kurz hinter dem Fettfilter 15 und entlang des Luftwegs L vor dem Geruchsfilter 17
ist ein erster Geruchs-Sensor 21 angeordnet, der vorteilhaft ein vorgenannter VOC-Sensor
ist. Der Abstand kann im eingangs genannten Bereich liegen und wenige Zentimeter betragen,
beispielsweise 5 cm bis 15 cm. Ein Abstand zum Geruchsfilter 17 kann in einem ähnlichen
Bereich liegen oder auch höher sein, auch abhängig von der Konstruktion der Dunstabzugshaube.
Es ist alternativ auch möglich, den Fettfilter 15 an der Unterseite des Haubenkörpers
12 anzubringen, so dass eingesaugte Luft gleich auf ihn trifft, sobald sie in die
Dunstabzugshaube 11 bzw. den Haubenkörper 12 eintritt. Auch dann sollte der erste
Geruchs-Sensor 21 diesem relativ direkt nachgeschaltet sein.
[0023] Hinter dem Geruchsfilter 17 entlang des Luftwegs L befindet sich ein zweiter Geruchs-Sensor
23, der vorteilhaft ebenfalls als VOC-Sensor ausgebildet ist. Besonders vorteilhaft
ist er identisch aufgebaut wie der erste Sensor 21. Hinter dem Lüfter 19 kann der
Luftweg L im hier dargestellten Beispiel über eine Umluft-Führung wieder in den Raum
hineingehen. Alternativ ist es auch denkbar, dass die Luft dann als Abluft nach außen
transportiert wird.
[0024] Der Lüfter 19 und die Sensoren 21 und 23 sind mit einer Steuerung 25 der Dunstabzugshaube
11 verbunden. Die Steuerung 25 kann die Sensorsignale der Sensoren 21 und 23 auswerten.
Des Weiteren kann sie die Leistung des Lüfters 19 einstellen, vorteilhaft relativ
fein abgestuft bzw. unter Umständen sogar stufenlos. Die Steuerung 25 ist auch mit
einem Funkmodul 26 für eine Funkverbindung 27 verbunden.
[0025] Unterhalb der Dunstabzugshaube 11 befindet sich ein Kochfeld 30 mit zwei Kochstellen
31 a und 31 b. Während die Kochstelle 31 a elektrisch betrieben wird, wird die Kochstelle
31 b mit Gas betrieben. Für die Gaszufuhr ist ein Gasventil 32b vorgesehen. Eine Steuerung
34 des Kochfelds 30 ist mit der Kochstelle 31 a verbunden bzw. kann, gegebenenfalls
mit einer zwischengeschalteten Leistungselektronik, deren Leistung einstellen. Des
Weiteren stellt die Steuerung 34 über das Gasventil 32b die Leistung an der mit Gas
betriebenen Kochstelle 31 b ein. Auf der linken Kochstelle 31a steht eine Pfanne 36,
von der Abluft bzw. Wrasen 37 nach oben strömt bzw. aufsteigt. Auch die Steuerung
34 ist mit einem Funkmodul 35 verbunden, so dass eine Funkverbindung 27 mit der Dunstabzugshaube
11 möglich ist.
[0026] In der Fig. 2 ist in einem Diagramm über der Zeit t dargestellt an der linken senkrechten
Achse, wie eine Geruchsintensität als "arbitrary units" am ersten Geruchs-Sensor 21
bzw. am dahinter geschalteten zweiten Geruchs-Sensor 23 verläuft beim Beispiel des
Anbratens von Zwiebeln. Ganz oben dargestellt ist der Verlauf für den auf der rechten
senkrechten Achse aufgetragenen Filterwirkungsgrad n, und zwar als Quotient des Sensorsignals
am ersten Geruchs-Sensor 21 und des Sensorsignals am zweiten Geruchs-Sensor 23. Auf
der linken senkrechten Achse ist die Geruchsbelastung aufgetragen, die von den beiden
Geruchs-Sensoren 21 und 23 erfasst wird im zeitlichen Verlauf.
[0027] Allerdings ist hier der Lüfter 19 der Dunstabzugshaube 11 ausgeschaltet mit der Leistungsstufe
LS0. Am Verlauf der Geruchsbelastung am ersten Geruchs-Sensor 21 ist zu erkennen,
dass diese nach etwa 2 Minuten beginnt, bei etwas über 7 Minuten ihren Maximalwert
erreicht und dann relativ schnell wieder abklingt. Die deutlich verringerte Geruchsbelastung
am zweiten Geruchs-Sensor 23 zeigt die Wirksamkeit des Geruchsfilters 17. Außerdem
werden bei stillstehendem Lüfter 19 einfach nicht so viele Geruchsmoleküle an den
zweiten Geruchs-Sensor 23 herangetragen, vor allem nicht durch den Geruchsfilter 17.
Des Weiteren steigt hier erst nach einiger Zeit die in der Abluft hinter dem Geruchsfilter
17 feststellbare Geruchsbelastung, die nämlich der zweite Geruchs-Sensor 23 erfasst.
Das Maximum liegt zwischen 8 und 10 Minuten. Dadurch, und weil die Geruchsbelastung
abnimmt, die von beispielsweise einer darunter stehenden Pfanne ausgeht, sinkt der
Filterwirkungsgrad n wieder deutlich.
[0028] Es ist auch davon auszugehen, dass mit zunehmender Sättigung des Geruchsfilters 17
bzw. mit zunehmender Lebens- und Betriebsdauer der Filterwirkungsgrad n abnehmen wird.
Dann wird nämlich die vom zweiten Geruchs-Sensor 23 gemessene Geruchsbelastung größer,
weil der Geruchsfilter 17 nicht mehr so gründlich arbeiten kann. Fällt der Filterwirkungsgrad
n nun unter einen bestimmten vorgegebenen Wert, so ist die Filterwirkung am Geruchsfilter
17 zu klein und eine vorgenannte Signalisierung über eine Signallampe 28 an der Dunstabzugshaube
11 wird von der Steuerung 25 veranlasst. Dies ist das Zeichen für einen Benutzer,
den Geruchsfilter 17 zu reinigen oder zu wechseln. Eine alternative Signalisierung
kann akustisch erfolgen, gegebenenfalls auch zusätzlich. Ebenso kann über ein kurzes
Stoppen des Lüfters 19 ein Signal an einen Benutzer gegeben werden. Dies kann vorteilhaft
dann gemacht werden, wenn auf vorherige Signale, insbesondere der Signallampe 28,
keine Reaktion erfolgt ist.
[0029] In der Fig. 2 zu erkennen, dass in diesem Fall eine gute Filterwirkung, nämlich ein
Wirkungsgrad n>2 erreicht wird, bei hohen Geruchsbelastungen sogar ein Wirkungsgrad
n von 5 oder sogar noch darüber. Des Weiteren ist daraus aber auch zu ersehen, dass
die Geruchsbelastung in der Luft unter der Dunstabzugshaube 11 selbst bei ausgeschaltetem
Lüfter, also quasi im normalen, die meiste Zeit herrschenden Zustand, vom ersten Geruchs-Sensor
21 und sogar teilweise auch vom zweiten Geruchs-Sensor 23, ganz gut erfasst werden
kann. Somit kann eine Automatik geschaffen werden, mit der die Steuerung 25 über zumindest
den ersten Geruchs-Sensor 21, eventuell auch zusammen mit dem zweiten Geruchs-Sensor
23, eine Geruchsbelastung in der Luft erkennt, ohne dass die Dunstabzugshaube dazu
lüften muss.
[0030] In der Fig. 3 ist in einem ähnlichen Diagramm wie in Fig. 2 die Geruchsbelastung
bzw. Geruchsintensität als "arbitrary units" für die Geruchs-Sensoren 21 und 23 über
der Zeit dargestellt beim gleichen Kochvorgang. Der Lüfter 19 arbeitet dabei aber,
und zwar mit einer eher kleinen Leistung bzw. Leistungsstufe LS1, die beispielsweise
etwa 1/5 bis 1/3 der maximalen Leistung entspricht. Es ist gut zu ersehen, dass auch
in diesem Fall eine gute Filterwirkung, nämlich mindestens ein Wirkungsgrad n>2 erreicht
wird, bei hohen Geruchsbelastungen sogar ein Wirkungsgrad n von 5 oder sogar noch
darüber. Das Maximum am ersten Geruchs-Sensor 21 wird erst nach beinahe 10 Minuten
erreicht, liegt aber höher als bei der Fig. 2. Das Maximum am zweiten Geruchs-Sensor
23 wird wiederum erst kurz danach erreicht, liegt aber auch höher.
[0031] Aus der Fig. 4 ist der Verlauf des Wirkungsgrads n zu ersehen über der Messdauer
als "arbitrary units" für drei verschiedene Leistungsstufen LS1, LS2 und LS3 der Dunstabzugshaube
11 bzw. des Lüfters 19. Die x-Achsenbezeichnungen 1,2 und 3 bezeichnen in diesem Fall
Zeitpunkte, bei denen typische Filterwirkungsgrade aufgenommen wurden. Die Leistungsstufe
LS1 ist relativ gering, beispielsweise wie zu den Fig. 2 und 3 beschrieben, sie kann
20% bis 30% der Gesamtleistung betragen. Die Leistungsstufe LS2 ist deutlich größer
und kann beispielsweise 60% bis 70% der Maximalleistung betragen. Die Leistungsstufe
LS3 ist die höchste Leistungsstufe mit der Maximalleistung. Man kann gut erkennen,
dass der Filterwirkungsgrad bei hohen Leistungsstufen schlechter ist als bei der geringeren
Leistungsstufe. Dies liegt an dem eingangs erläuterten Umstand, dass bei hoher Leistungsstufe
des Lüfters 19 die Luft sehr schnell und unter Umständen auch stark verwirbelt durch
den Geruchsfilter 17 transportiert wird, so dass dieser die Geruchsstoffe und somit
die Geruchsbelastung nur in reduziertem Maß adsorbieren und herausfiltern bzw. senken
kann. Mit dieser Ermittlung des Filterwirkungsgrads kann eine vorbeschriebene Optimierung
des Arbeitspunktes der Dunstabzugshaube erfolgen, so dass sie immer mit einem möglichst
guter Wirkung bzw. möglichst gutem Filterwirkungsgrads arbeitet. Durch die Funkverbindung
27 zwischen Dunstabzugshaube 11 und Kochfeld 30 kann die Steuerung 25 auch darüber
informiert werden, welche Kochstelle 31 des Kochfeldes betrieben wird bzw. auf welche
Art, also ob elektrisch oder ob mit Gas. Dies kann einen Einfluss auf den Betrieb
der Dunstabzugshaube 11 bzw. die Abluftreinigung haben, der so optimal und variabel
einstellbar ist. Ähnliches kann auch für einen Backofen gelten.
[0032] In der Steuerung 25 kann auch eine Art Einstellbarkeit bzw. Parametriermöglichkeit
vorgesehen sein, mit der ein Benutzer eigene Einstellungen eingeben kann. So kann
er beispielsweise einstellen, ob die Dunstabzugshaube schon bei relativ geringer Geruchs-
oder Gasbelastung in der Luft automatisch eingeschaltet wird, losgelöst von einem
möglichen Kochvorgang. So kann die Steuerung 25, insbesondere anhand der Signale des
ersten Geruchs-Sensors 21, eine Geruchsüberwachung der Raumluft vornehmen.
1. Verfahren zum Betrieb eines Dunstabzugs, wobei der Dunstabzug einen Geruchsfilter,
einen ersten Geruchs-Sensor in einem Luftweg vor dem Geruchsfilter und einen zweiten
Geruchs-Sensor im Luftweg nach dem Geruchsfilter aufweist, wobei vorzugsweise ein
Filterwirkungsgrad des Geruchsfilters berechnet wird aus dem Verhältnis eines ersten
Sensorsignals des ersten Geruchs-Sensors zu einem zweiten Sensorsignal des zweiten
Geruchs-Sensors.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei Unterschreiten eines bestimmten vorgegebenen Werts für den Filterwirkungsgrad
ein Signal an einen Benutzer erzeugt wird zur Aufforderung zum Austausch des Geruchsfilters,
wobei vorzugsweise das Signal ein optisches und/oder akustisches Signal ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Fettfilter in dem Luftweg vor dem ersten Geruchs-Sensor angeordnet ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei Überschreiten eines bestimmten vorgegebenen Grenzwertes des vom ersten Geruchs-Sensor
gemessen ersten Sensorsignals der Dunstabzug automatisch aktiviert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Dunstabzug automatisch aktiviert wird bis der Grenzwert wieder unterschritten
ist, insbesondere mit einer Nachlaufzeit von einigen Minuten.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Anpassung der Lüfterleistung des Dunstabzugs abhängig vom ermittelten Filterwirkungsgrad
vorgenommen wird zur Optimierung der Lüfterleistung abhängig von der spezifischen
Geruchsbelastung sowie der Raumgröße um den Dunstabzug herum.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Dunstabzug bzw. eine Steuerung des Dunstabzugs mit einem Kochgerät signalübertragend
verbunden ist, in dessen Nähe der Dunstabzug angeordnet ist, insbesondere mittels
drahtloser Kommunikation verbunden ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Dunstabzug auch bei sonstiger Geruchsbelastung in dem Raum ohne Betrieb des Kochgeräts
aktiviert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Verbindung zwischen Dunstabzug und Kochgerät ermittelt wird, ob das Kochgerät
mit Gas oder mit Strom als Energieträger arbeitet zur Anpassung einer Lüfterleistung
bzw. eines Lüfterleistungsprofils daran.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Dunstabzug in Abhängigkeit von der Geruchsbelastung im Raum betrieben wird und
bei Überschreiten einer bestimmten vorgegebenen Grenz-Geruchsbelastung der Dunstabzug
im Intervallbetrieb gestartet wird, vorzugsweise für 3 Minuten bis 15 Minuten am Stück
pro Stunde.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für eine aktuell vorliegende Geruchsbelastung und/oder Geruchsart eine passende Lüfterleistung
automatisch ermittelt und eingestellt wird indem ein Lüfter über sein gesamtes Leistungsspektrum
gefahren wird, vorzugsweise verteilt über einen Zeitraum von 10 sec bis 60 sec, und
dabei laufend der Filterwirkungsgrad ermittelt wird, wobei danach diejenige Lüfterleistung
eingestellt wird, bei der der Filterwirkungsgrad optimal ist bzw. maximal ist.
12. Dunstabzug zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei er einen Luftweg, einen Geruchsfilter in dem Luftweg, einen ersten Geruchs-Sensor
und einen zweiten Geruchs-Sensor aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Geruchs-Sensor im Luftweg vor dem Geruchsfilter angeordnet ist und der
zweite Geruchs-Sensor im Luftweg nach dem Geruchsfilter angeordnet ist.
13. Dunstabzug nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass im Luftweg vor dem ersten Geruchs-Sensor ein Fettfilter angeordnet ist.
14. Dunstabzug nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Fettfilter mit geringer Entfernung von 5 cm bis 20 cm vor dem ersten Geruchs-Sensor
angeordnet ist.
15. Dunstabzug nach einem der Ansprüche 12 bis 14, gekennzeichnet durch Verbindungsmittel für eine drahtlose Verbindung zu einem in seiner Nähe angeordneten
Kochgerät aufweist, insbesondere per WLAN oder Zigbee.