[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vordereinheit einer Gleitbrettbindung umfassend
eine Basis, welche zur Befestigung auf einem Gleitbrett eingerichtet ist, Eingriffsmittel
zum Halten eines Gleitbrettschuhs, wobei die Vordereinheit verstellbar ist zwischen
einer Eingriffsstellung, in welcher die Eingriffsmittel einen vorderen Abschnitt des
Gleitbrettschuhs in Eingriff nehmen, und einer Freigabestellung, in welcher die Eingriffsmittel
den vorderen Abschnitt des Gleitbrettschuhs freigeben, eine Bindungsbetätigungseinrichtung,
welche ein Betätigungselement aufweist, das zwischen einer ersten Position und einer
zweiten Position bewegbar ist, um die Vordereinheit zwischen der Eingriffsstellung
und der Freigabestellung zu verstellen, und eine Auslöseeinrichtung für eine Sicherheitsauslösung
der Vordereinheit, wobei die Auslöseeinrichtung die Vordereinheit von der Eingriffsstellung
in die Freigabestellung verstellt, wenn auf die Kopplungsmittel eine Kraft ausgeübt
wird, die eine vorbestimmte Auslösekraft überschreitet, wobei die Auslöseeinrichtung
ein Auslöseelement aufweist, das sich im Falle einer Sicherheitsauslösung relativ
zur Basis bewegt. Ferner betrifft die Erfindung eine Gleitbrettbindung umfassend eine
Vordereinheit der genannten Art und eine Ferseneinheit.
[0002] Eine Vordereinheit der vorstehend genannten Art kann den vorderen Teil einer Abfahrtsbindung
(Alpinbindung), einer Tourenbindung oder einer Langlaufbindung bilden. Der hintere
Teil der Bindung kann durch eine Ferseneinheit gebildet sein, welche im Falle einer
Abfahrtsbindung dafür eingerichtet ist, den Fersenabschnitt des Schuhs festzuhalten
und bei einer Tourenbindung dafür eingerichtet ist, verstellbar zu sein zwischen einer
Tourenstellung zur Freigabe des Fersenabschnitts des Schuhs und einer Abfahrtsstellung
zum Festhalten des Fersenabschnitts. Bei einer Langlaufbindung ist zumeist keine Ferseneinheit
vorgesehen. Weitere Bindungstypen sind Skisprungbindungen, welche zumeist ebenfalls
nur über eine Vordereinheit verfügen, sowie Snowboardbindungen oder Splitboardbindungen.
[0003] Unabhängig vom Bindungstyp ist eine an sich bekannte Vordereinheit der eingangsgenannten
Art dafür eingerichtet, den vorderen Teil eines Schuhs durch die Eingriffsmittel in
Eingriff zu nehmen und aus diesem Eingriff dann zu lösen, wenn entweder eine Bindungsbetätigungseinrichtung
vom Fahrer manuell betätigt wird oder wenn im Falle einer Sicherheitsauslösung, beispielsweise
während eines Sturzes, die Auslöseeinrichtung automatisch anspricht und die Eingriffsmittel
aufgrund der vom Schuh ausgeübten Kraft in Richtung der Freigabestellung bewegt werden.
[0004] Ein Beispiel einer gattungsgemäßen Vordereinheit ist in der
EP 2 452 731 A1 offenbart. Die bekannte Vordereinheit bildet den vorderen Teil einer Tourenbindung,
deren Eingriffsmittel durch beiderseits des Schuhs angeordnete Zapfen gebildet sind,
die in entsprechende seitliche Löcher an dem vorderen Abschnitt der Sohle des Skischuhs
eingreifen können, um den Schuh um eine quer zur Gleitbrettlängsachse verlaufende
Querachse schwenkbar zu halten. Mittels einer Betätigungseinrichtung kann der Nutzer
die Vordereinheit zwischen einer Eingriffsstellung zum Halten des Schuhs und einer
Freigabestellung zum Ein- oder Aussteigen aus der Bindung verstellen. Für die Nutzung
der Bindung in einem Abfahrtsmodus sind die Lagerzapfen in der Eingriffsstellung durch
eine Feder zum Schuh hin vorgespannt, so dass im Falle eine Sturzes, wenn vom Schuh
auf die Zapfen eine Kraft ausgeübt wird, die eine vorbestimmte Auslösekraft überschreitet,
die Zapfen gegen die Kraft der Feder auseinander getrieben werden, um den Schuh freizugeben.
[0005] In der oben beschriebenen Tourenbindung sowie in vergleichbaren anderen Bindungen
des Stands der Technik wird demnach im Allgemeinen ein elastisches Mittel eingesetzt,
um eine vorbestimmte Druckkraft von den Eingriffsmitteln auf den Schuh auszuüben,
insbesondere eine Klemmkraft oder dergleichen, so dass der Schuh einerseits während
der Abfahrt zuverlässig im Eingriff gehalten werden kann und andererseits eine Auslösekraft
definiert werden kann, bei deren Überschreitung die Bindung gegen die Kraft des elastischen
Mittels öffnet, um den Schuh freizugeben.
[0006] Dieses bekannte Bindungsprinzip führt jedoch zu folgendem Problem. Einerseits ist
es wünschenswert die elastische Kraft des elastischen Mittels relativ hoch zu wählen
oder zumindest auf hohe Werte einstellbar zu gestalten, um auch einer besonders sportlichen
Fahrweise Rechnung tragen zu können, bei der eine Fehlauslösung beispielsweise bei
einem energischen Fahrmanöver zuverlässig zu vermeiden ist. Andererseits muss die
Kraft des elastischen Mittels manuell überwunden werden, wenn der Nutzer die Bindung
von der Eingriffsstellung in die Freigabestellung verstellen möchte, um aus der Bindung
auszusteigen. Bei einem elastischen Mittel mit hoher Kraftkonstante ist die hierfür
erforderliche Bedienkraft entsprechend hoch, so dass der Bedienkomfort reduziert wird.
Diese beiden widerstreitenden Wirkungen erschwerten in der Vergangenheit die Konstruktion
neuer Bindungskonzepte.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demnach, eine Vordereinheit für eine Gleitbrettbindung
sowie eine Gleitbrettbindung bereitzustellen, welche ein zuverlässiges Auslöseverhalten
auch bei höheren Auslösekräften zeigen und gleichzeitig komfortabel zu bedienen sind.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Vordereinheit einer Gleitbrettbindung,
umfassend eine Basis, welche zur Befestigung auf einem Gleitbrett eingerichtet ist,
Eingriffsmittel zum Halten eines Gleitbrettschuhs, wobei die Vordereinheit verstellbar
ist zwischen einer Eingriffsstellung, in welcher die Eingriffsmittel einen vorderen
Abschnitt des Gleitbrettschuhs in Eingriff nehmen, und einer Freigabestellung, in
welcher die Eingriffsmittel den vorderen Abschnitt des Gleitbrettschuhs freigeben,
eine Bindungsbetätigungseinrichtung, welche ein Betätigungselement aufweist, das zwischen
einer ersten Position und einer zweiten Position bewegbar ist, um die Vordereinheit
zwischen der Eingriffsstellung und der Freigabestellung zu verstellen, und eine Auslöseeinrichtung
für eine Sicherheitsauslösung der Vordereinheit, wobei die Auslöseeinrichtung die
Vordereinheit von der Eingriffsstellung in die Freigabestellung verstellt, wenn auf
die Eingriffsmittel eine Kraft ausgeübt wird, die eine vorbestimmte Auslösekraft überschreitet,
wobei die Auslöseeinrichtung ein Auslöseelement aufweist, das sich im Falle einer
Sicherheitsauslösung relativ zur Basis bewegt, und wobei die Vordereinheit eine zwischen
einer Kopplungsstellung und einer Entkopplungsstellung verstellbare Kopplungseinrichtung
aufweist, welhe in der Kopplungsstellung das Betätigungselement und das Auslöseelement
bewegungsübertragend miteinander koppelt und in der Entkopplungsstellung eine Relativbewegung
zwischen Betätigungselement und Auslöseelement zulässt.
[0009] Nach einem wichtigen Merkmal der vorliegenden Erfindung umfasst die Vordereinheit
ein bewegliches Betätigungselement für die Bindungsbetätigungseinrichtung sowie ein
bewegliches Auslöseelement für die Auslöseeinrichtung, wobei Betätigungselement und
Auslöseelement durch eine Kopplungseinrichtung wahlweise miteinander gekoppelt oder
voneinander entkoppelt werden können. Erfindungsgemäß ist somit eine zumindest teilweise
Entkopplung zwischen Bindungsbetätigungsbewegung und Auslösebewegung der Vordereinheit
durch Bereitstellung der verstellbaren Kopplungseinrichtung vorgesehen. Dadurch kann
die Funktion der Bindungsbetätigung teilweise oder vollständig unabhängig von der
Funktion der Auslöseeinrichtung konstruiert werden. Es ist dann insbesondere möglich,
eine Auslöseeinrichtung mit relativ hoher Auslösekraft zur Ermöglichung einer sportlichen
Fahrweise bereitzustellen und gleichzeitig eine bequem und mit geringer Kraft bedienbare
Bindungsbetätigungseinrichtung vorzusehen. Auf diese Weise wird ein zuverlässiges
Auslöseverhalten auch bei sportlicher Fahrweise gewährleistet und gleichzeitig eine
komfortable Bedienung ermöglicht.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Betätigungselement
durch eine elastische Einrichtung zur Eingriffsstellung hin vorgespannt. Auf diese
Weise wird ein versehentliches Verstellen der Bindungsbetätigungseinrichtung von der
Eingriffsstellung in die Freigabestellung, beispielsweise durch Erschütterung der
Vordereinheit während der Nutzung, verhindert. In einer Variante der Erfindung kann
das Betätigungselement mit zwei stabilen Stellungen, insbesondere Eingriffsstellung
und Freigabestellung, ausgestaltet sein, so dass das Betätigungselement durch eine
elastische Einrichtung auch in die Freigabestellung hin vorgespannt ist und bei einer
Bewegung zwischen Eingriffsstellung und Freigabestellung beispielsweise einen Totpunkt
der elastischen Einrichtung überschreitet.
[0011] Ferner ist vorzugsweise das Auslöseelement durch eine elastische Einrichtung zur
Eingriffsstellung hin vorgespannt, so dass die das Auslöseelement vorspannende elastische
Einrichtung eine Auslösekraft der Auslöseeinrichtung definiert. Insbesondere wird
hier daran gedacht, dass das Auslöseelement durch eine elastische Einrichtung vorgespannt
ist, die separat ist von einer das Betätigungselement vorspannenden elastischen Einrichtung.
Beispielsweise können Betätigungselement und Auslöseelement durch zwei verschiedene
Federn vorgespannt sein. Werden Betätigungselement und Auslöseelement jeweils durch
eine elastische Einrichtung vorgespannt, so wird ferner vorzugsweise die Federkraft
der elastischen Einrichtung des Auslöseelements größer gewählt als die Federkraft
der elastischen Einrichtung des Betätigungselements, so dass einerseits eine auch
für sportlichere Fahrweise ausgelegte Auslöseeinrichtung mit hoher Auslösekraft bereitgestellt
werden kann und andererseits eine komfortabel auch mit geringerer Kraft bedienbare
Bindungsbetätigungseinrichtung realisiert werden kann.
[0012] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass
das Betätigungselement und das Auslöseelement mit jeweils einem Anschlagsabschnitt
aneinander anschlagen, wobei sich der Anschlagsabschnitt des Betätigungselements bei
einer Verstellung der Vordereinheit von der Freigabestellung zu der Eingriffsstellung
an den Anschlagsabschnitt des Auslöseelements annähert und oder/und dass sich der
Anschlagsabschnitt des Betätigungselements bei einer Verstellung der Vordereinheit
von der Eingriffsstellung zu der Freigabestellung von dem Anschlagsabschnitt des Auslöseelements
entfernt. In einer solchen Ausführungsform kann insbesondere die Anordnung von Auslöseelement
und Betätigungselement derart erfolgen, dass das Auslöseelement bei einer Sicherheitsauslösung
der Vordereinheit und einer damit einhergehenden Verstellbewegung des Auslöseelements
das Betätigungselement mitnimmt, das heißt durch Kraftübertragung über den Anschlagsabschnitt
mitbewegt, so dass die Vordereinheit in die Freigabestellung verstellt wird. Ein solcher
Aufbau hat den Vorteil, dass Teile der Mechanik zur Verstellung der Vordereinheit
zwischen Eingriffsstellung und Freigabestellung Doppelfunktionen haben können, nämlich
gemeinsam genutzt werden können einerseits von der Auslöseeinrichtung und andererseits
von der Bindungsbetätigungseinrichtung. Ein Öffnen der Vordereinheit, das heißt eine
Verstellung von Eingriffsstellung in Freigabesstellung, kann dann somit entweder durch
die Bewegung des Betätigungselements allein (bei einer Bindungsbetätigung durch den
Nutzer) oder durch Mitnahme des Betätigungselements bei einer Bewegung des Auslöseelements
(im Falle einer Sicherheitsauslösung) erfolgen.
[0013] Eine konstruktiv einfache Integration von Betätigungselement und Auslöseelement wird
erreicht, wenn das Betätigungselement und das Auslöseelement für eine Bewegung entlang
desselben Bewegungspfads eingerichtet sind. Die beiden Elemente und ihre Bewegungsführungen
können dann platzsparend und unter reduziertem Bauteileeinsatz an der Vordereinheit
angeordnet werden.
[0014] In der zuletzt genannten Variante wird weiter bevorzugt, dass sich Betätigungselement
und Auslöseelement entlang des Bewegungspfads einander überlappen, insbesondere ineinander
eingeschoben sind, und dass die Kopplungseinrichtung ein Kopplungselement aufweist,
welches in der Kopplungsstellung eine formschlüssige Kopplung mit dem Betätigungselement
oder/und dem Auslöseelement herstellt, so dass eine Relativbewegung zwischen Betätigungselement
und Auslöseelement blockiert ist. Die Verwendung einer formschlüssigen Kopplung sowie
eines Kopplungselements zwischen Betätigungselement und Auslöseelement ermöglicht
eine Blockierung beziehungsweise Freigabe der Relativbewegung zwischen den beiden
Elemente mittels einer einfachen und gleichzeitig zuverlässig arbeitenden Anordnung.
Insbesondere ist eine formschlüssige Kopplung, verglichen etwa mit einer reibschlüssigen
Kopplung, weitestgehend unabhängig von äußeren Einflüssen, wie Temperaturschwankungen,
Feuchtigkeit und Verunreinigungen. Möglich ist beispielsweise, dass das Kopplungselement
an dem Auslöseelement bewegbar gehalten ist, so dass das Kopplungselement verstellbar
ist zwischen der Kopplungsstellung, in welcher es eine Verschiebung des Betätigungselements
relativ zum Auslöseelement formschlüssig blockiert, und der Entkopplungsstellung,
in welcher es die Verschiebung des Betätigungselements zulässt.
[0015] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass
die Kopplungseinrichtung einen Kopplungsbedienabschnitt aufweist, welcher dafür eingerichtet
ist, von einem Nutzer manuell bedient zu werden, um die Kopplungseinrichtung zwischen
Kopplungsstellung und Entkopplungsstellung zu verstellen. Auf diese Weise kann sichergestellt
werden, dass die Verstellung der Kopplungseinrichtung von der Kopplungsstellung in
die Entkopplungsstellung, insbesondere zum Öffnen der Bindung und zum Aussteigen aus
der Bindung, nur willentlich durch manuelle Betätigung durch den Nutzer erfolgt. Der
Nutzer kann dann zum Verstellen der Vordereinheit zwischen Eingriffsstellung und Freigabestellung
zunächst die Kopplungseinrichtung in die Entkopplungsstellung verstellen, so dass
sich dann das Betätigungselement teilweise oder vollständig unabhängig vom Auslöseelement
bewegen kann, insbesondere gegen eine relativ geringe Widerstandskraft, die von der
Auslösekraft weitestgehend unabhängig ist.
[0016] In einer weiteren bevorzugten Variante der Erfindung kann die Kopplungseinrichtung
durch eine elastische Einrichtung in die Kopplungsstellung vorgespannt sein. Auch
diese Maßnahme kann die Bediensicherheit erhöhen, da sie ein versehentliches Verbleiben
der Vordereinheit in der Entkopplungsstellung und insbesondere einer Talabfahrt mit
der Bindung in der Entkopplungsstellung verhindern kann. Die elastische Einrichtung
kann insbesondere eine elastische Einrichtung sein, die separat ist von einer das
Betätigungselement beziehungsweise das Auslöseelement vorspannenden elastischen Einrichtung.
[0017] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass
das Betätigungselement und das Auslöseelement durch eine Kniegelenkanordnung miteinander
gekoppelt sind, welche ein erstes Glied und ein zweites Glied umfasst, wobei das erste
Glied einerseits mit dem Auslöseelement und andererseits mit dem zweiten Glied drehbar
gekoppelt ist und das zweite Glied einerseits mit dem Betätigungselement und andererseits
mit dem ersten Glied drehbar gekoppelt ist. Eine Kniegelenkanordnung ermöglicht eine
hohe und gleichzeitig präzise vorgebbare Kraftübersetzung bei einer Relativbewegung
zwischen Betätigungselement und Auslöseelement. Auf diese Weise kann insbesondere
bei der manuellen Verstellung der Bindungsbetätigungseinrichtung eine komfortable
Bedienung auch mit geringer Kraftwirkung erfolgen. Gleichzeitig wird durch die Gelenkkopplung
zwischen den beiden Elementen zu jedem Zeitpunkt der Bewegung eine definierte Relativlage
sichergestellt und Reibungsverluste werden auf ein Minimum reduziert.
[0018] Vorzugsweise kann die Kniegelenkanordnung derart ausgestaltet sein, dass das erste
Glied von einem Bindungsbetätigungshebel gebildet oder bewegt wird, welcher durch
den Nutzer manuell bewegbar ist, um die Vordereinheit von der Eingriffsstellung in
die Freigabestellung zu bewegen. Das erste Glied kann somit Doppelfunktion einerseits
als erstes Glied der Kniegelenkanordnung und andererseits als Bindungsbetätigungshebel
für den Nutzer aufweisen. Ein freies Ende des Bindungsbetätigungshebels kann dement-sprechend
als Griffabschnitt ausgebildet sein.
[0019] Das zweite Glied der oben beschriebenen Kniegelenkanordnung kann in einer weiteren
Ausführungsform der Erfindung von einem Einstiegsbetätigungsmittel gebildet sein oder
von diesem bewegt werden, wobei das Einstiegsbetätigungsmittel durch einen Schuh des
Nutzers beim Einsteigen in die Vordereinheit manuell zu bewegen ist, um die Vordereinheit
von der Freigabestellung in die Eingriffsstellung zu bewegen. Das Einstiegsbetätigungsmittel
kann dazu in Form einer Fußtaste ausgestaltet sein, welche beim Einsteigen in die
Vordereinheit von der Sohle des Schuhs bewegt, insbesondere niedergedrückt wird. Die
erzwungene Bewegung des Einstiegsbetätigungsmittels kann dann über die Bewegung der
Kniegelenkanordnung zu einer Verstellung des Betätigungselements relativ zum Auslöseelement
und zu einer Verstellung der Eingriffsmittel von der Freigabestellung zur Eingriffsstellung
führen.
[0020] Wie bereits angesprochen, kann die Kniegelenkanordnung dafür eingerichtet sein, eine
Totpunktkonfiguration zu durchlaufen. Insbesondere kann die Kniegelenkanordnung bei
der Verstellung der Vordereinheit zwischen Eingriffsstellung und Freigabestellung
eine gestreckte Konfiguration durchlaufen. Wird eine solche Kniegelenkanordnung durch
eine elastische Einrichtung vorgespannt, insbesondere eine zwischen Auslöseelement
und Betätigungselement wirkende elastische Einrichtung, so kann die Bindungsbetätigungseinrichtung
durch dieselbe elastische Einrichtung in der gerade eingestellten Stellung der Vordereinheit,
Eingriffsstellung oder Freigabestellung, gehalten werden und bei einer Bewegung zwischen
den beiden Stellungen eine Totpunktkonfiguration durchlaufen, in welcher die Richtung
der Kraftwirkung umkippt.
[0021] Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die oben genannte Aufgabe
gelöst durch eine Gleitbrettbindung, umfassend eine erfindungsgemäße Vordereinheit
der vorstehend beschriebenen Art, so dass die erfindungsgemäße Gleitbrettbindung die
oben beschriebenen Wirkungen und Vorteile erzielt. Die Gleitbrettbindung kann eine
Ferseneinheit umfassen, um einen Fersenabschnitt eines Gleitbrettschuhs in Eingriff
zu nehmen. Ist die Gleitbrettbindung eine Tourenbindung, so kann die Ferseneinheit
dazu eingerichtet sein, zwischen einer Tourenstellung und einer Abfahrtsstellung verstellbar
zu sein, wobei die Ferseneinheit den Fersenabschnitt des Schuhs in der Abfahrtsstellung
festhält und in der Tourenstellung freigibt.
[0022] Die Vordereinheit der Gleitbrettbindung kann mit Eingriffsmitteln ausgestattet sein,
die an sich für Abfahrtsbindungen bekannt sind, das heißt mindestens einen Rollkörper
aufweisen, der an einem linken beziehungsweise rechten vorderen Schuhabschnitt anliegt
und an welchem der Schuh bei einer Sicherheitsauslösung seitlich abrollt. Für eine
Tourenbindung können die Eingriffsmittel durch zum Schuh hin vorstehende Zapfen gebildet
sein, die in seitliche vordere Löcher des Gleitbrettschuhs eingreifen. Gewünschtenfalls
kann die Vordereinheit ein linkes und ein rechtes Eingriffsmittel zum Halten eines
vorderen linken beziehungsweise vorderen rechten Abschnitts des Gleitbrettschuhs umfassen,
wobei jedes Eingriffsmittel sowohl mindestens einen Rollkörper zum Halten des Gleitbrettschuhs
in einer Abfahrtsstellung und mindestens einen Zapfen zum Halten des Gleitbrettschuhs
in einer Tourenstellung aufweist.
[0023] Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Draufsicht einer Vordereinheit gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung
in einer Eingriffsstellung,
- Figur 2
- eine Schnittansicht der in Figur 1 gezeigten Vordereinheit gemäß einer Schnittlinie
II-II in Figur 1,
- Figur 3
- eine Draufsicht der in Figur 1 gezeigten Vordereinheit, jedoch in einem Auslösezustand,
- Figur 4
- eine Schnittansicht gemäß einer Schnittlinie IV-IV in Figur 2,
- Figur 5
- eine Schnittdarstellung entsprechend Figur 4, jedoch in einer Entkopplungsstellung,
- Figur 6
- eine perspektivische Ansicht eines Auslöseelements der Vordereinheit des ersten Ausführungsbeispiels,
- Figur 7
- eine perspektivische Ansicht eines Betätigungselements der Vordereinheit des ersten
Ausführungsbeispiels,
- Figur 8
- eine Schnittansicht entsprechend Figur 2, jedoch in einer Freigabestellung oder Einstiegsstellung
der Vordereinheit,
- Figur 9
- eine perspektivische, teilgeschnittene Ansicht der Vordereinheit des ersten Ausführungsbeispiels
in der Eingriffsstellung,
- Figur 10
- eine perspektivische, teilgeschnittene Ansicht der Vordereinheit des ersten Ausführungsbeispiels
in der Freigabestellung,
- Figur 11
- eine Schnittansicht der Vordereinheit des ersten Ausführungs-beispiels gemäß einer
Schnittlinie XI-XI in Figur 1 in der Eingriffsstellung,
- Figur 12
- eine Schnittansicht gemäß Figur 11, jedoch in der Freigabe-stellung,
- Figur 13
- eine perspektivische Ansicht einer Vordereinheit gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel
der Erfindung,
- Figur 14
- eine Ausschnittsansicht eines Ausschnitts B in Figur 13,
- Figur 15
- eine perspektivische Ansicht eines Teils eines Kopplungs-elements der Vordereinheit
des zweiten Ausführungsbeispiels,
- Figur 16
- eine Schnittansicht entsprechend der Darstellung in Figur 2, jedoch für das zweite
Ausführungsbeispiel in einer Eingriffsstellung,
- Figur 17
- eine Ausschnittsansicht eines Ausschnitts A in Figur 16, und
- Figur 18
- eine Schnittansicht der Vordereinheit des zweiten Ausführungsbeispiels gemäß Figur
16, jedoch in einer Freigabestellung.
[0024] Zunächst wird unter Bezugnahme auf Figuren 1 bis 12 ein erstes Ausführungsbeispiel
der Erfindung erläutert, in welchem eine Vordereinheit einer Gleitbrettbindung, hier
eine kombinierte Abfahrts- und Tourenvordereinheit, allgemein mit 10 bezeichnet ist.
Die Vordereinheit 10 umfasst eine Basisplatte 12 mit Befestigungslöchern 14 zur Montage
der Vordereinheit 10 an einem nicht dargestellten Gleitbrett, so dass die Basisplatte
12 eine Gleitbrettebene E definiert. Entlang einer Laufrichtung des Gleitbretts und
parallel zur Gleitbrettebene E ist eine X-Richtung definiert. Orthogonal zur X-Richtung
und ebenfalls parallel zur Gleitbrettebene E verläuft eine Y-Richtung der Vordereinheit
10. Eine Z-Richtung steht senkrecht zur Gleitbrettebene E und weist nach oben vom
Untergrund weg. In dieser Offenbarung beziehen sich Richtungs- und Positionsangaben
auf dieses Koordinatensystem der Vordereinheit 10, und zwar für den Fall, dass die
Vordereinheit 10 bestimmungsgemäß an einem Gleitbrett montiert ist, das auf einem
horizontalen Untergrund aufliegt.
[0025] Die Vordereinheit 10 weist Eingriffsmittel zum Halten eines vorderen Abschnitts eines
Gleitbrettschuhs (nicht gezeigt) auf. Im Ausführungsbeispiel sind erste Eingriffsmittel
16 in Form eines linken Lagerzapfens 181 und eines rechten Lagerzapfens 18r vorgesehen,
welche dafür eingerichtet sind, in zugeordnete Lageröffnungen an vorderen, linken
und rechten seitlichen Abschnitten eines Tourenschuhs in an sich bekannter Weise in
Eingriff zu gelangen, um den Schuh um eine durch die Lagerzapfen 181, 18r definierte
Querachse Q (welche in Y-Richtung verläuft) schwenkbar an der Vordereinheit 10 zu
halten. Die ersten Eingriffsmittel 16 sind somit Eingriffsmittel für eine Tourenbindung.
[0026] Die Vordereinheit 10 kann ferner zweite Eingriffsmittel 20 aufweisen, die zu einer
Abfahrtsbindung gehören. Im Ausführungsbeispiel sind die zweiten Eingriffsmittel 20
durch mindestens eine linke Rolle 22l sowie mindestens eine rechte Rolle 22r gebildet,
welche um in Z-Richtung verlaufende Drehachsen drehbar sind und derart positioniert
sind, dass sie mit vorderen linken beziehungsweise rechten Abschnitten des Schuhs
in Rollkontakt gelangen. In an sich bekannter Weise ist der Schuh somit mit einem
vorderen Sohlenabschnitt zwischen den linken und rechten Rollen 22l, 22r in der Abfahrtsstellung
eingeklemmt, kann jedoch im Falle einer Sturzauslösung an den Rollen 22l, 22r zur
Seite abrollen, um den Schuh freizugeben.
[0027] Um ein Ein- und Aussteigen sowie eine Sturzauslösung zu ermöglichen, sind das erste
Eingriffsmittel 16 und gegebenenfalls das zweite Eingriffsmittel 20 an zwei beweglichen
Eingriffselementen 24l, 24r angeordnet. Im illustrierten Ausführungsbeispiel sind
insbesondere der linke Lagerzapfen 181 und die mindestens eine linke Rolle 221 an
einem gemeinsamen linken Eingriffselement 241 angeordnet und der rechte Lagerzapfen
18r und die rechte Rolle 22r sind an einem gemeinsamen rechten Eingriffselement 24r
angeordnet. Das linke Eingriffselement 24l ist an einer ersten Schwenkachse S
1 schwenkbar gelagert und das rechte Eingriffselement 24r ist an einer zweiten Schwenkachse
S
2 schwenkbar gelagert. Vorzugsweise verlaufen beide Schwenkachsen S
1 und S
2 in Z-Richtung und sind basisfest an der Vordereinheit 10 gehalten. Wie insbesondere
in Figuren 1 und 3 zu sehen ist, ermöglicht die drehbare Lagerung der Eingriffselemente
24l, 24r eine Verstellung der Vordereinheit zwischen einer Eingriffsstellung (Figur
1), in welcher die Lagerzapfen 18l, 18r beziehungsweise die Rollen 22l, 22r einen
vorderen Abschnitt des Gleitbrettschuhs in Eingriff nehmen, und einer Freigabestellung
(Figur 3), in welcher die ersten beziehungsweise zweiten Eingriffsmittel 16 beziehungsweise
20 den Gleitbrettschuh freigeben, weil die jeweiligen Lagerzapfen 181, 18r beziehungsweise
die Rollen 22l, 22r seitlioh nach außen weg geschwenkt sind. Die Eingriffsstellung
ist insbesondere eine Abfahrtsstellung oder eine Tourenstellung, das heißt eine Konfiguration
eines bestimmungsgemäßen Gebrauchs der Vordereinheit zur Fortbewegung auf dem Gleitbrett.
Die Freigabestellung kann im Auslösefall eintreten und kann dann als Auslösestellung
bezeichnet werden, kann jedoch auch manuell eingestellt werden, um in die Vordereinheit
ein- oder auszusteigen, wobei sie dann als Einstiegsstellung bezeichnet werden kann.
[0028] Die Verstellung zwischen Eingriffsstellung und Freigabestellung durch manuelle Betätigung
durch den Fahrer wird im Ausführungsbeispiel durch eine Bindungsbetätigungseinrichtung
26 kontrolliert. Die Bindungsbetätigungseinrichtung 26 umfasst ein Betätigungselement
28, welches für eine im Wesentlichen lineare Bewegung eingerichtet ist, sowie eine
Gelenkanordnung 30, durch welche das Betätigungselement 28 mit dem linken Eingriffselement
24l sowie dem rechten Eingriffselement 24r gekoppelt ist. Die Gelenkanordnung 30 kann
als Wattgestänge ausgebildet sein, so dass sie eine im Wesentlichen lineare Bewegung
des Betätigungselements 28 in Schwenkbewegungen der Eingriffselemente 24l, 24r um
die Achsen S
1 und S
2 umsetzen kann. Gleichzeitig gilt bei einer solchen Gelenkanordnung nach dem Prinzip
des Wattgestänges, dass die Drehbewegungen der Eingriffselemente 24l, 24r um die Achsen
S
1 und S
2 in einem begrenzten Winkelbereich recht genau in eine im Wesentlichen lineare Verschiebungsbewegung
des Betätigungselements 28 umgesetzt werden. Eine solche Gelenkanordnung 30 kann ein
Verbindungsglied 32 aufweisen, welches an einer Schwenkachse S
4 drehbar an dem linken Eingriffselement 24l gelagert ist, an einer weiteren Schwenkachse
S
5 drehbar am rechten Eingriffselement 24r gelagert ist und an einer weiteren Schwenkachse
S
6 drehbar an dem Betätigungselement 28 gelagert ist. Die drei Schwenkachsen S
4, S
5 und S
6 verlaufen vorzugsweise in einem Abstand voneinander und jeweils in Z-Richtung, wobei
die Schwenkachse S
6 zwischen den Schwenkachsen S
4 und S
5 liegt. Vorzugsweise liegen alle drei Schwenkachsen S
4, S
5 und S
6 in einer gemeinsamen Ebene, die parallel zur Z-Richtung verläuft.
[0029] Die oben beschriebene Gelenkanordnung 30 ist nur ein Beispiel dafür, wie eine Bewegungsübertragung
zwischen Betätigungselement 28 und den Eingriffselementen 241, 24r ausgestaltet sein
kann. Dem Fachmann sind alternative Varianten bekannt, welche ebenfalls eingesetzt
werden können, um die Schwenkbewegung der Eingriffselemente 241, 24r in eine Verschiebungsbewegung
eines Betätigungselements zu übertragen und somit durch die Bewegung des Betätigungselements
die Schwenkbewegung der Eingriffselemente 241, 24r zwischen Eingriffsstellung und
Freigabestellung zu kontrollieren.
[0030] Das Betätigungselement 28 ist durch eine Feder 34 vorgespannt und kann durch einen
Bindungsbetätigungshebel 36 manuell durch den Nutzer entlang seiner Längsachse A wahlweise
in Vorwärtsrichtung oder in Rückwärtsrichtung verschoben werden. Die Funktion des
Bindungsbetätigungshebels 36 wird später detaillierter erläutert.
[0031] Die Vordereinheit 10 umfasst ferner eine Auslöseeinrichtung mit einem Auslöseelement
40, das durch eine Auslösefeder 42 vorgespannt ist, die vorzugsweise eine größere
Federkonstante aufweist als die Feder 34 des Betätigungselements 28. Im illustrierten
Ausführungsbeispiel ist das Auslöseelement 40 an der Basisplatte 12 im Wesentlichen
linear verschiebbar gehalten, beispielsweise an einem Stützabschnitt 44, der an der
Basisplatte 12 befestigt oder integral mit dieser ausgebildet ist. Insbesondere kann
das Auslöseelement 40 eine Öffnung des Stützabschnitts 44 durchsetzen. Die Auslösefeder
42 kann sich einerseits an dem Stützabschnitt 44 abstützen und kann sich andererseits
am Auslöseelement 40 selber abstützen, so dass die Auslösefeder 42 das Auslöseelement
40 in Verschiebungsrichtung A vorspannt. Vorzugsweise stützt sich die Auslösefeder
42 an dem Auslöseelement 40 in einem Verstellelement 46 ab, welches an dem Auslöseelement
40 in seiner Position einstellbar ist, um die Vorspannung der Auslösefeder 42 und
somit eine Auslösekraft einstellen zu können. Das Verstellelement 46 kann ein Gewindeelement
sein, welches auf einem Außengewinde des Auslöseelements 40 aufgeschraubt ist.
[0032] Erfindungsgemäß sind das Betätigungselement 28 und das Auslöseelement 40 als separate
Bauteile bereitgestellt, welche durch eine Kopplungseinrichtung 48 kraft- und bewegungsübertragend
miteinander gekoppelt werden können oder voneinander entkoppelt werden können, so
dass sie sich relativ zueinander bewegen. Im Ausführungsbeispiel sind das Auslöseelement
40 und das Betätigungselement 28 dafür eingerichtet, sich entlang der gemeinsamen
Achse A im Wesentlichen linear zu bewegen. Wie insbesondere in Figuren 2, 6 und 8
zu erkennen ist, kann das Auslöseelement 40 eine axiale Öffnung 50 aufweisen, in welche
ein axialer Vorsprung 52 des Betätigungselements 28 eingeführt ist. Die Außenabmessungen
des axialen Vorsprungs 52 und die Innenabmessungen der axialen Öffnung 50 sind so
aneinander angepasst, dass der Vorsprung 52 zur linearen Bewegung entlang der gemeinsamen
Achse A in der Öffnung 50 geführt wird.
[0033] Die axiale Öffnung 50 im Auslöseelement 40 kann ferner auch die Feder 34 aufnehmen,
welche das Betätigungselement 28 vorspannt. Hierzu kann die Feder 34 als Spiralfeder
ausgebildet sein und einen Stab 51 umlaufen, der in axialer Richtung A verlaufend
an dem axialen Vorsprung 52 ausgebildet oder festgelegt ist. Um das Betätigungselement
28 zur Eingriffsstellung hin vorzuspannen, kann sich die Feder 34 einerseits an einem
Federlager 54 des Stabs 51 und andererseits an einem Federlager 56 des Auslöseelement
40 abstützen. In der Anordnung des Ausführungsbeispiels drängt die Feder 34 das Betätigungselement
28 entlang der Achse A in Richtung einer Annäherung an das Auslöseelement 40, wobei
diese Annährungsbewegung begrenzt ist durch einen Anschlag des Betätigungselements
28 am Auslöseelement 40.
[0034] Die zwischen Betätigungselement 28 und Auslöseelement 40 wirkende Federkraft kann
durch Änderung der Vorspannung der Feder 34 verstellbar sein. Hierzu kann der Stab
51 als Gewindestab ausgebildet sein und im Gewindeeingriff mit dem axialen Vorsprung
52 stehen, und am Federlager 54 des Stabs 51 kann ein Werkzeugeingriffsabschnitt zum
Ansetzen eines Werkzeugs ausgebildet sein. Alternativ oder zusätzlich könnte das Federlager
54 im Gewindeeingriff mit dem Stab 51 stehen, um die Vorspannung der Feder 34 einzustellen.
[0035] Die Kopplungseinrichtung 48 ist grundsätzlich dafür eingerichtet, in einer in Figuren
2 und 4 gezeigten Kopplungsstellung eine Verschiebung zwischen Auslöseelement 40 und
Betätigungselement 28 (Ein- und Ausschieben des axialen Vorsprungs 52 in beziehungsweise
aus der axialen Öffnung 50) zu blockieren und in einer Entkopplungsstellung (Figuren
5 und 8) eine solche Verschiebung zuzulassen. Nachfolgend wird ein Beispiel für eine
solche Kopplungseinrichtung näher erläutert.
[0036] Die Kopplungseinrichtung 48 des Ausführungsbeispiels umfasst ein Kopplungselement
58, welches am Auslöseelement 40 zwischen einer Kopplungsstellung und einer Entkopplungsstellung
bewegbar gehalten ist. Für diese Bewegung wird das Kopplungselement 58 in einer Führungsöffnung
60 geführt, welche die axiale Öffnung 50 schneidet, so dass das Kopplungselement 58
in den Bewegungspfad des Betätigungselements 28 eingreifen kann.
[0037] An dem axialen Vorsprung 52 kann hierzu eine Aussparung 62 vorgesehen sein, in welche
ein Kopplungsabschnitt 64 des Kopplungselements 58 eingreift, so dass eine axiale
Verschiebung des Betätigungselements 28 relativ zum Auslöseelement 40 blockiert ist.
Ferner weist das Kopplungselement 58 einen Freigabeabschnitt 66 auf, welcher derart
geformt ist, insbesondere vertieft ist, dass er die Aussparung 62 des Betätigungselements
28 passieren lässt, ohne in diese einzugreifen. Die Kontur des Freigabeabschnitts
66 kann insbesondere an die Außenkontur des axialen Vorsprungs 52 außerhalb der Aussparung
62 angepasst sein, so dass sich der axiale Vorsprung 52 durch den Freigabeabschnitt
66 hindurch schieben lässt, wie in Figur 5 und in Figur 8 gezeigt ist.
[0038] Als Kopplungsbedienabschnitt kann an dem Kopplungselement 58 eine Taste 68 vorgesehen
sein, durch welche das Kopplungselement 58 durch einen Nutzer manuell bedient werden
kann, um es zwischen Kopplungsstellung und Entkopplungsstellung zu bewegen. Im Ausführungsbeispiel
ist die Taste 68 integraler Bestandteil des Kopplungselements 58 und bildet ein oberes
Ende des Kopplungselements 58. Ferner ist im illustrierten Ausführungsbeispiel das
Kopplungselement 58 in Z-Richtung linear verschiebbar, vorzugsweise zwischen einer
oberen Stellung (Figuren 2 und 4), welche der Kopplungsstellung entspricht, und einer
untere Stellung (Figuren 5 und 8), welche der Entkopplungsstellung entspricht.
[0039] Das Kopplungselement 58 kann durch eine Feder 70 in die Kopplungsstellung vorgespannt
sein, da dies insbesondere auch die für die Abfahrt vorgesehene Stellung ist. Durch
manuelle Bedienung, insbesondere Druck auf die Taste 68, kann der Nutzer dann das
Kopplungselement 58 in die Entkopplungsstellung bewegen. In der Entkopplungsstellung
bleibt das Kopplungselement 58 formschlüssig gehalten, sobald sich das Betätigungselement
28 ein Stück weit von dem Auslöseelement 40 weg bewegt und insbesondere die Aussparung
62 nicht mehr mit der Führungsöffnung 60 fluchtet.
[0040] Unter Bezugnahme auf Figuren 9 bis 11 wird nachfolgend die Bindungsbetätigungseinrichtung
26 der Vordereinheit des ersten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Aufgabe der
Bindungsbetätigungseinrichtung 26 ist es, in der Entkopplungsstellung des Kopplungselements
58 eine Bedienbewegung des Nutzers umzusetzen in eine Verschiebungsbewegung des Betätigungselements
28 relativ zum Auslöseelement 40, das heißt nach Wahl des Nutzers das Betätigungselement
28 zum Auslöseelement 40 hin oder von diesem weg zu bewegen.
[0041] Im illustrierten Ausführungsbeispiel umfasst die Bindungsbetätigungseinrichtung 26
eine Kniegelenkanordnung, welche aufgebaut ist aus dem Bindungsbetätigungshebel 36,
einem Betätigungsglied 71 und drei Schwenkachsen S
7, S
8 und S
9. Der Bindungsbetätigungshebel 36 kann an der Schwenkachse S
7 schwenkbar an dem Auslöseelement 40 gelagert sein. Das Betätigungsglied 71 kann an
der Schwenkachse S
9 schwenkbar an dem Betätigungselement 28 gelagert sein. An der Schwenkachse S
8 können der Betätigungshebel 36 und das Betätigungsglied 71 schwenkbar miteinander
verbunden sein. Die Schwenkachse S
8 bildet das Knie der Kniegelenkanordnung und kann sich abhängig von den eingestellten
Winkelpositionen des Betätigungshebels 36 und des Betätigungsglieds 71 entweder auf
der einen oder auf der anderen Seite einer die Schwenkachsen S
7 und S
9 enthaltenden Totpunktebene T befinden. Bei einer Schwenkbewegung des Betätigungshebels
von der Eingriffsstellung (Figur 11) zur Freigabestellung (Figur 12) hin nähert sich
dann die Schwenkachse S
8 zunächst der Totpunktebene T an, bis sie die Totpunktebene T erreicht und sich die
Kniegelenkanordnung in einer gestreckten Konfiguration befindet (Totpunktkonfiguration).
Bei weiterer Bewegung des Betätigungshebels 36 entfernt sich die Schwenkachse S
8 dann auf der anderen Seite der Totpunktebene T wieder von dieser Ebene T.
[0042] Grundsätzlich kann der Bindungsbetätigungshebel 36 sowohl zum Öffnen als auch zum
Schließen der Bindung verwendet werden, das heißt in beide Drehrichtungen bedient
werden. Vorteilhaft kann die Bindungsbetätigungseinrichtung 26 jedoch auch einen Schuhbetätigungsabschnitt
72 aufweisen, um eine Verstellbewegung der Bindungsbetätigungseinrichtung 26 zumindest
von der Freigabestellung in die Eingriffsstellung durch einen Schuh des Nutzers zu
bewirken, beispielsweise beim Einsteigen in die Bindung. Der Schuhbetätigungsabschnitt
72 kann insbesondere an dem Betätigungsglied 71 vorgesehen sein, im Ausführungsbeispiel
als integraler Arm, der von den Schwenkachsen S
8 und S
9 zu einer Position unterhalb des Schuhs (unterhalb der ersten Eingriffsmittel 16)
reicht. Eine Druckbetätigung durch den Schuh in Abwärtsrichtung auf den Schuhbetätigungsabschnitt
72 bewirkt dann eine Schwenkbewegung des Betätigungsglieds 71 um die Schwenkachse
S
9 und eine Verstellung der Bindungsbetätigungseinrichtung 26 in die Eingriffsstellung.
[0043] Der Schuhbetätigungsabschnitt 72 kann eine Einstelleinrichtung 74 aufweisen, um die
genaue Position des Anschlags zwischen Schuhbetätigungsabschnitt 72 und Schuh relativ
zum Betätigungsglied 71 einstellen zu können. Im illustrierten Ausführungsbeispiel
ist die Verstelleinrichtung durch eine Schraube gebildet, welche an dem Schuhbetätigungsabschnitt
72 in das freie Ende des Armabschnitts des Betätigungsglieds 71 eingeschraubt ist.
[0044] Nachfolgend wird die Funktionsweise der Vordereinheit 10 des ersten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. In der in Figuren 3, 8, 10 und 12 gezeigten Freigabestellung oder
Einstiegsstellung sind die ersten Eingriffsmittel 16 beziehungsweise die zweiten Eingriffsmittel
20 geöffnet, das heißt um die Schwenkachsen S
1 und S
2 nach außen weg geschwenkt. Dies erlaubt es, den Schuh zwischen den ersten Eingriffsmitteln
16 zu positionieren und soweit abzusenken, bis sich die Sohle des Schuhs auf dem Schuhbetätigungsabschnitt
72 absetzt. Weiteres Niederdrücken des Schuhs und damit des Schuhbetätigungsabschnitts
72 verschwenkt das Betätigungsglied 71 in einer solchen Richtung, dass sich die Schwenkachse
S
8 der Totpunktebene T annähert. Diese Bewegung erfolgt entgegen die Kraft der Feder
34, da sich bei dieser Bewegung das Betätigungselement 28 noch ein Stück weit von
dem Auslöseelement 40 entfernt. Die Bewegung kann jedoch mit relativ geringer Kraft
ausgelöst werden, da die Federkraft 34 relativ zu der der Feder 42 gering ist.
[0045] In der Totpunktkonfiguration, das heißt wenn die Schwenkachse S
8 in der Totpunktebene T liegt, schnappt die Kniegelenkanordnung um, da sich die Schwenkachse
S
8 dann wieder von der Totpunktebene T entfernt und dies mit einer von der Feder 34
getriebenen Annäherungsbewegung des Betätigungselements 28 an das Auslöseelement 40
einhergeht. In der Totpunktkonfiguration liegen vorzugsweise die seitlichen Lageröffnungen
des Schuhs in eingriffsbereiter Position den Lagerzapfen 181 beziehungsweise 18r gegenüber.
Die Bewegung wird fortgesetzt, bis sich die ersten Eingriffsmittel 16 fest im Eingriff
mit dem Schuh befinden, das heißt insbesondere die Lagerzapfen 181, 18r in die seitlichen
Löcher des Schuhs eingeführt sind. Der Bindungsbetätigungshebel 36 verschwenkt dabei
aufgrund der Kniegelenkanordnung automatisch. Bei Annäherung des Betätigungselements
28 an das Auslöseelement 40 erreicht der axiale Vorsprung 52 eine Position innerhalb
der axialen Öffnung 50, bei der die Aussparung 62 mit der Führungsöffnung 60 fluchtet.
In diesem Moment kann der Kopplungsabschnitt 64 mit der Aussparung 62 in Eingriff
gelangen und die Feder 70 verschiebt das Kopplungselement 58 nach oben in die Kopplungsstellung
(Figuren 2 und 4). Die Vordereinheit 10 ist nun in einer Eingriffsstellung eingestellt,
die als Tourenstellung verwendet werden kann, da die ersten Eingriffsmittel 16 eine
Drehbewegung des Schuhs um die Q- Achse erlauben.
[0046] Um die Vordereinheit 10 wieder in die Freigabestellung zu verstellen, beispielsweise
um aus der Bindung auszusteigen, drückt der Nutzer zunächst auf die Taste 68, um das
Kopplungselement 58 von der Kopplungsstellung zur Entkopplungsstellung hin abwärts
zu drücken. Gleichzeitig mit dieser Betätigung oder unmittelbar danach übt der Nutzer
eine Bedienkraft auf den Bindungsbetätigungshebel 36 aus, in einer Richtung zur Freigabestellung
hin (in Figuren 2 und 8 im Uhrzeigersinn beziehungsweise nach oben). Sobald das Kopplungselement
58 die Entkopplungsstellung erreicht, fluchtet der Freigabeabschnitt 66 des Kopplungselements
58 mit der axialen Öffnung 50 des Auslöseelements 40 und erlaubt eine axiale Verschiebung
zwischen Betätigungselement 28 und Auslöseelement 40. In einer Variante der Erfindung
kann das Kopplungselement 58 auch derart eingerichtet sein, dass es in der Entkopplungsstellung
gemäß Figuren 5 und 8 verrastbar ist. Konfiguration und Funktion des Kopplungselements
58 können insbesondere vergleichbar mit dem Druckknopf eines Kugelschreibers sein,
so dass das Kopplungselement 58 durch wiederholtes Drücken der Taste 68 wahlweise
in die Kopplungsstellung oder die Entkopplungsstellung einstellbar ist.
[0047] Eine anschließende Bewegung des Bindungsbetätigungshebels 36 verstellt dann die Kniegelenkanordnung
der Bindungsbetätigungseinrichtung 26 wieder über die gestreckte Lage der Kniegelenkanordnung
hinweg, bis die Freigabestellung erreicht ist. Die Feder 34 hält in Zusammenwirkung
mit der Kniegelenkanordnung die Bindungsbetätigungseinrichtung 26 dann zuverlässig
in der Freigabestellung, so dass der Nutzer aus der Bindung aussteigen kann.
[0048] Im Abfahrtsmodus steigt der Nutzer in die Vordereinheit 10 derart ein, dass ein vorderer
Sohlenabschnitt des Schuhs mit den zweiten Eingriffsmitteln 20 in Kontakt gelangt.
Der Schuh ist dann hinter dem Schuhbetätigungsabschnitt 72 angeordnet, so dass er
diesen nicht betätigt. Aufgrund der im Ausführungsbeispiel verwendeten Konfiguration
der zweiten Eingriffsmittel 20 mit Rollen 22l, 22r kann der Nutzer grundsätzlich unabhängig
von der Einstellung der Vordereinheit in die zweiten Eingriffsmittel 20 einsteigen.
Eine vorherige Verstellung der Vordereinheit in die Freigabestellung ist somit nicht
notwendig. Falls sich die Vordereinheit in der Freigabestellung befindet, kann der
Nutzer die Vordereinheit 10 durch Betätigung des Bindungsbetätigungshebels 36 in die
Eingriffsstellung bewegen.
[0049] Befindet sich die Vordereinheit in der Eingriffsstellung und der Schuh ist an den
zweiten Eingriffsmitteln 20 sowie an einer nicht dargestellten Ferseneinheit festgehalten,
so ist die Bindung für eine Talabfahrt vorbereitet. Das Kopplungselement 58 befindet
sich in der Kopplungsstellung, so dass das Betätigungselement 28 an das Auslöseelement
40 gekoppelt ist und sich nicht unabhängig von diesem bewegen kann. Wirkt im Falle
eines Sturzes eine eine vorbestimmte Auslösekraft übersteigende Kraft von dem Schuh
auf die zweiten Eingriffsmittel 20, so dass die Eingriffselemente 24l, 24r nach außen
gedrückt werden, so wird diese Bewegung als Zugbewegung auf das Betätigungselement
28 übertragen und wird weiter aufgrund der Wirkung des Kopplungselements 58 als Zugbewegung
auf das Auslöse-element 40 übertragen. Da die wirkende Kraft die Auslösekraft der
Vordereinheit überschreitet, bewegt sich dann das Auslöseelement 40 gegen die Kraft
der Feder 42, so dass sich Auslöseelement 40 und Betätigungselement 28 gemeinsam in
Richtung Freigabestellung verschieben, um den Schuh freizugeben.
[0050] Unter Bezugnahme auf Figuren 13 bis 18 wird nachfolgend ein zweites Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher erläutert. Dabei wird im Detail nur auf die Unterschiede gegenüber
dem ersten Ausführungsbeispiel eingegangen und im Übrigen ausdrücklich auf die Beschreibung
des ersten Ausführungsbeispiels verwiesen, deren Bauteile und Funktionen jeweils identisch
oder in entsprechender Form auch im zweiten Ausführungsbeispiel eingesetzt werden
können.
[0051] Eine Vordereinheit 110 des zweiten Ausführungsbeispiels unterscheidet sich von der
des ersten Ausführungsbeispiels insbesondere durch die Gestaltung der Kopplungseinrichtung.
Eine Kopplungseinrichtung 148 des zweiten Ausführungsbeispiels, durch welche ein Betätigungselement
128 und ein Auslöseelement 140 wahlweise miteinander bewegungsgekoppelt oder voneinander
entkoppelt werden können, umfasst im zweiten Ausführungsbeispiel ein schwenkbares
Kopplungselement 158. Das Kopplungselement 158 ist dabei am Auslöseelement 140 um
eine Schwenkachse S
10 drehbar gelagert, derart, dass ein Nabenabschnitt 164 in einer Lageröffnung 160 des
Auslöseelements 140 aufgenommen ist. Der Nabenabschnitt 164 ist dabei im Auslöseelement
140 so gelagert, dass er eine axiale Öffnung 150 des Auslöseelements 140, in welche
ein axialer Vorsprung 152 des Betätigungselements 128 in axialer Richtung A eingeschoben
ist, schneidet.
[0052] Der Nabenabschnitt 164 weist in dem Bereich, in welchem er die axiale Öffnung 150
schneidet, eine von einer Kreisform abweichende Querschnittsform auf. Insbesondere
kann der Nabenabschnitt 164 einen Freigabeabschnitt 166 in Form mindestens einer Vertiefung
aufweisen. Im illustrierten Ausführungsbeispiel ist der Freigabeabschnitt 166 plattenförmig
ausgestaltet, das heißt ausgehend von einem zylinderförmigen Nabenabschnitt durch
zwei von gegenüber liegenden Seiten her eingebrachte, rechteckförmige Vertiefungen
gebildet. Auf diese Weise können die nicht vertieften Abschnitte des Nabenabschnitts
164 als Lagerabschnitte zur drehbaren Lagerung am Auslöseelement 140 dienen.
[0053] Wie in Figuren 16 bis 18 zu erkennen ist, durchsetzt der Nabenabschnitt 164 auch
den axialen Vorsprung 152 des Betätigungselements 128. Die hierfür im Inneren des
axialen Vorsprungs 152 geschaffene Aussparung 161 weist eine Schlüsselloch-Konfiguration
auf, mit einem Verriegelungsabschnitt 162 und einem Laufabschnitt 163. Der Verriegelungsabschnitt
162 weist eine solche Innenkontur auf, dass sich der Nabenabschnitt 164 darin drehen
lässt, so dass sich das Kopplungselement 158 zwischen Kopplungsstellung und Entkopplungsstellung
verschwenken lässt. Der Laufabschnitt 163 weist eine solche Innenkontur auf, dass
sich der Nabenabschnitt 164 aufgrund seiner von der Kreisform-abweichenden Querschnittskontur
nur dann in den Laufabschnitt 163 einführen lässt, wenn der Nabenabschnitt 164 in
einer bestimmten Drehstellung angeordnet ist, nämlich dann, wenn das Kopplungselement
158 in die Entkopplungsstellung verschwenkt ist. Insbesondere kann die Innenkontur
des Betätigungselements 128 im Laufabschnitt 163 an die Außenkontur des Nabenabschnitt
164, insbesondere an den Freigabeabschnitt 166, angepasst sein. Befindet sich der
Nabenabschnitt 164 in dem Verriegelungsabschnitt 162 und ist in die Kopplungsstellung
verschwenkt, so kann er nicht in den Laufabschnitt 163 eintreten, woraus folgt, dass
das Betätigungselement 128 sich nicht relativ zum Kopplungselement 158 verschieben
lässt und damit auch nicht relativ zum Auslöseelement 140 verschieben lässt, an dem
das Kopplungselement 158 schwenkbar gelagert ist.
[0054] Das Kopplungselement 158 ist durch eine Drehfeder 170 in die Kopplungsstellung vorgespannt.
Die Drehfeder kann sich mit einem Ende 176 am Auslöseelement 140 abstützen und kann
sich mit dem anderen Ende 178 am Kopplungselement 158 abstützen (Figur 14).
[0055] Bedienung und Funktionsweise der Vordereinheit 110 des zweiten Ausführungsbeispiels
der Erfindung sind grundsätzlich gleich oder entsprechend dem ersten Ausführungsbeispiel.
Während einer Talabfahrt oder in der Tourenstellung befindet sich das Kopplungselement
158 in der Kopplungsstellung (in Figur 16 gezeigte, zum Schuh hin geschwenkte Stellung),
so dass der Nabenabschnitt 164 in dem Verriegelungsabschnitt 162 so verdreht ist,
dass der Nabenabschnitt 164 nicht in den Laufabschnitt 163 eintreten kann, so dass
eine relative Verschiebung zwischen Betätigungselement 128 und Auslöseelement 140
verhindert wird. Ein Verstellen der Vordereinheit 110 in die Freigabestellung kann
dann somit nur in einem Falle auftreten, dass eine auf den Schuh wirkende und von
diesem auf die Vordereinheit 110 übertragene Kraft größer ist als eine vorbestimmte
Auslösekraft, die maßgeblich abhängt von der Federkraft der relativ starken, auf das
Auslöseelement 140 wirkenden Feder 142. Damit ist ein Auslösemechanismus realisiert,
der abhängig von der Kraft der Feder 142 auch sehr hohe Auslösewerte und damit sportliche
Fahrweise zulässt.
[0056] Zum Verstellen der Vordereinheit 110 in die Freigabestellung kann das Kopplungselement
158 in die Entkopplungsstellung verschwenkt werden (im Ausführungsbeispiel durch Schwenkbewegung
vom Schuh weg von der Stellung gemäß Figur 16 zur Stellung gemäß Figur 18), bis der
Nabenabschnitt 164 in den Laufabschnitt 163 eintreten kann. Bei gleichzeitiger oder
kurz darauf anschließender Verstellbewegung des Bindungsbetätigungshebels 136 durch
den Nutzer kann dann das Betätigungselement 128 relativ zum Auslöseelement 140 zum
Schuh hin verschoben werden, ohne dass sich das Auslöseelement 140 mit bewegt. Durch
diese Verstellbewegung kann die Vordereinheit in die Freigabestellung bewegt werden,
wobei die hierzu erforderliche Betätigungskraft nur von der kleineren Federkraft der
Feder 134 abhängt, die das Betätigungselement 128 relativ zum Auslöseelement 140 vorspannt.
Auch bei Verwendung von hohen Auslösekräften kann somit eine einfache und damit komfortable
Bedienung der Vordereinheit 110 ermöglicht werden.
[0057] Wird die Vordereinheit 110 wieder in die Eingriffsstellung verstellt, so nähert sich
das Betätigungselement 128 wieder dem Auslöseelement 140 an, bis der Nabenabschnitt
164 wieder in dem Verriegelungsabschnitt 162 angeordnet ist. In diesem Moment dreht
die Drehfeder 170 das Kopplungselement 158 selbsttätig wieder in die Kopplungsstellung,
so dass die Vordereinheit 110 für eine Talabfahrt beziehungsweise für die Verwendung
in der Tourenstellung vorbereitet ist.
1. Vordereinheit (10; 110) einer Gleitbrettbindung, umfassend
eine Basis (12), welche zur Befestigung auf einem Gleitbrett eingerichtet ist,
Eingriffsmittel (24l, 24r) zum Halten eines Gleitbrettschuhs, wobei die Vordereinheit
(10; 110) verstellbar ist zwischen einer Eingriffsstellung, in welcher die Eingriffsmittel
(24l, 24r) einen vorderen Abschnitt des Gleitbrettschuhs in Eingriff nehmen, und einer
Freigabestellung, in welcher die Eingriffsmittel (24l, 24r) den vorderen Abschnitt
des Gleitbrettschuhs freigeben,
eine Bindungsbetätigungseinrichtung (26), welche ein Betätigungselement (28; 128)
aufweist, das zwischen einer ersten Position und einer zweiten Position bewegbar ist,
um die Vordereinheit (10; 110) zwischen der Eingriffsstellung und der Freigabestellung
zu verstellen, und
eine Auslöseeinrichtung (40, 42; 140, 142) für eine Sicherheitsauslösung der Vordereinheit
(10; 110), wobei die Auslöseeinrichtung (40, 42; 140, 142) die Vordereinheit (10;
110) von der Eingriffsstellung in die Freigabestellung verstellt, wenn auf die Eingriffsmittel
(24l, 24r) eine Kraft ausgeübt wird, die eine vorbestimmte Auslösekraft überschreitet,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auslöseeinrichtung (40, 42; 140, 142) ein Auslöseelement (40; 140) aufweist,
das sich im Falle einer Sicherheitsauslösung relativ zur Basis bewegt, und
dass die Vordereinheit (10; 110) eine zwischen einer Kopplungsstellung und einer Entkopplungsstellung
verstellbare Kopplungseinrichtung (48; 148) aufweist, welche in der Kopplungsstellung
das Betätigungselement (28; 128) und das Auslöseelement (40; 140) bewegungsübertragend
miteinander koppelt und in der Entkopplungsstellung eine Relativbewegung zwischen
Betätigungselement (28; 128) und Auslöseelement (40; 140) zulässt.
2. Vordereinheit (10; 110) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (28; 128) durch eine elastische Einrichtung (34; 134) zur
Eingriffsstellung hin vorgespannt ist.
3. Vordereinheit (10; 110) nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslöseelement (40; 140) durch eine elastische Einrichtung (42; 142) zur Eingriffsstellung
hin vorgespannt ist.
4. Vordereinheit (10; 110) nach Anspruch 2 und Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Federkraft der elastischen Einrichtung (42; 142) des Auslöseelements (40; 140)
größer ist als die Federkraft der elastischen Einrichtung (34; 134) des Betätigungselements
(28; 128).
5. Vordereinheit (10; 110) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (28; 128) und das Auslöseelement (40; 140) mit jeweils einem
Anschlagsabschnitt aneinander anschlagen,
wobei sich der Anschlagsabschnitt des Betätigungselements (28; 128) bei einer Verstellung
der Vordereinheit (10; 110) von der Freigabestellung zu der Eingriffsstellung an den
Anschlagsabschnitt des Auslöseelements (40; 140) annähert und oder/und dass sich der
Anschlagsabschnitt des Betätigungselements (28; 128) bei einer Verstellung der Vordereinheit
(10; 110) von der Eingriffsstellung zu der Freigabestellung von dem Anschlagsabschnitt
des Auslöseelement (40; 140) entfernt.
6. Vordereinheit (10; 110) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (28; 128) und das Auslöseelement (40; 140) für eine Bewegung
entlang desselben Bewegungspfads A eingerichtet sind.
7. Vordereinheit (10; 110) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich Betätigungselement (28; 128) und Auslöseelement (40; 140) entlang des Bewegungspfads
A einander überlappen, insbesondere ineinander eingeschoben sind, und
dass die Kopplungseinrichtung (48; 148) ein Kopplungselement (58; 158) aufweist, welches
in der Kopplungsstellung eine formschlüssige Kopplung mit dem Betätigungselement (28;
128) oder/und dem Auslöseelement (40; 140) herstellt, so dass eine Relativbewegung
zwischen Betätigungselement (28; 128) und Auslöseelement (40; 140) blockiert ist.
8. Vordereinheit (10; 110) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Kopplungselement (58; 158) an dem Auslöseelement (40; 140) bewegbar gehalten
ist, so dass das Kopplungselement (58; 158) verstellbar ist zwischen der Kopplungsstellung,
in welcher es eine Verschiebung des Betätigungselements (28; 128) relativ zum Auslöseelement
(40; 140) formschlüssig blockiert, und der Entkopplungsstellung, in welcher es die
Verschiebung des Betätigungselements (28; 128) zulässt.
9. Vordereinheit (10; 110) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplungseinrichtung (48; 148) einen Kopplungsbedienabschnitt (68) aufweist,
welcher dafür eingerichtet ist, von einem Nutzer manuell bedient zu werden, um die
Kopplungseinrichtung (48; 148) zwischen Kopplungsstellung und Entkopplungsstellung
zu verstellen.
10. Vordereinheit (10; 110) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplungseinrichtung (48; 148) durch eine elastische Einrichtung (70; 170) in
die Kopplungsstellung vorgespannt ist.
11. Vordereinheit (10; 110) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (28; 128) und das Auslöseelement (40; 140) durch eine Kniegelenkanordnung
(30) miteinander gekoppelt sind, welche ein erstes Glied (36) und ein zweites Glied
(71) umfasst, wobei das erste Glied (36) einerseits mit dem Auslöseelement (40; 140)
und andererseits mit dem zweiten Glied (71) drehbar gekoppelt ist und das zweite Glied
(71) einerseits mit dem Betätigungselement (28; 128) und andererseits mit dem ersten
Glied (36) drehbar gekoppelt ist.
12. Vordereinheit (10; 110) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Glied (36) von einem Bindungsbetätigungshebel gebildet oder bewegt wird,
welcher durch den Nutzer manuell bewegbar ist, um die Vordereinheit (10; 110) von
der Eingriffsstellung in die Freigabestellung zu bewegen.
13. Vordereinheit (10; 110) nach Anspruch 11 oder Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Glied (71) von einem Einstiegsbetätigungsmittel gebildet oder bewegt wird,
welches durch einen Schuh des Nutzers beim Einsteigen in die Vordereinheit (10; 110)
manuell zu bewegen ist, um die Vordereinheit (10; 110) von der Freigabestellung in
die Eingriffsstellung zu bewegen.
14. Vordereinheit (10; 110) nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Kniegelenkanordnung (30) bei der Verstellung der Vordereinheit (10; 110) zwischen
Eingriffsstellung und Freigabestellung eine gestreckte Totpunktkonfiguration T durch-läuft.