(19)
(11) EP 2 826 601 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.01.2015  Patentblatt  2015/04

(21) Anmeldenummer: 13176597.6

(22) Anmeldetag:  16.07.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B25C 1/08(2006.01)
B25C 1/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: HILTI Aktiengesellschaft
9494 Schaan (LI)

(72) Erfinder:
  • Raggl, Klaus
    8050 Zürich (CH)
  • Boehm, Christoph
    9473 Gams (CH)
  • Bralla, Dario
    9470 Buchs (CH)

(74) Vertreter: Hilti Aktiengesellschaft Corporate Intellectual Property 
Feldkircherstrasse 100 Postfach 333
9494 Schaan
9494 Schaan (LI)

   


(54) Steuerungsverfahren und Handwerkzeugmaschine


(57) Ein Steuerungsverfahren ist für eine Handwerkzeugmaschine ausgelegt, die einen Elektromotor, eine Stromquelle zum Versorgen des Elektromotors und einen Taster, zum Aktivieren einer Betriebsfunktion der Handwerkzeugmaschine aufweist. Ansprechend auf ein Betätigen des Tasters, wird der Elektromotor auf eine Soll-Drehzahl beschleunigt. Während des Beschleunigens regelt eine Motorsteuerung eine Leistungsaufnahme des Elektromotors auf eine konstante Soll-Leistung aus.




Beschreibung

GEBIET DER ERFINDUNG



[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine handgehaltende Werkzeugmaschine, wie sie unter Anderem beispielsweise aus US 2010/108736 A oder US 2004/134961 A bekannt sind. Eine Brennkammer mit einem Kolben wird mit Luft und einem brennbaren Gas gefüllt. Das Gasgemisch wird gezündet, worauf die Verbrennungsgase den Kolben beschleunigen. Die Bewegungsenergie des Kolbens wird genutzt, einen Nagel in ein Werkstück zu treiben. Ein Kolbenkompressor verdichtet die Luft und speist diese in ein Reservoir ein. Die Brennkammer wird aus dem Reservoir gespeist. Der erhöhte Luftdruck ermöglicht in einer kleineren Brennkammer die gleiche Luftmenge für die Verbrennung einzuspeisen. Allerdings führen der zusätzliche Kompressor und die für ihn benötigte Energiequelle zu einem erhöhten Gewicht und Größe des Setzgeräts.

OFFENBARUNG DER ERFINDUNG



[0002] Das erfindungsgemäße Steuerungsverfahren ist für eine Handwerkzeugmaschine ausgelegt, die einen Elektromotor, eine Stromquelle zum Versorgen des Elektromotors und einen Taster, zum Aktivieren einer Betriebsfunktion der Handwerkzeugmaschine aufweist. Der Elektromotor kann insbesondere Teil eines Kompressors mit einem Lüfterrad auf der Motorwelle sein, insbesondere bei einem gasbetriebenen Setzgerät. Ebenso kann der Elektromotor zum Rückholen eines Kolbens in eine Brennkammer eines Setzgerätes eingesetzt sein. Ansprechend auf ein Betätigen des Tasters, wird der Elektromotor auf eine Soll-Drehzahl beschleunigt. Während des Beschleunigens regelt eine Motorsteuerung eine Leistungsaufnahme des Elektromotors auf eine konstante Soll-Leistung aus.

[0003] Das Batteriepaket trägt mit einem großen Anteil zu dem Gesamtgewicht einer Handwerkzeugmaschine bei. Das Batteriepaket wird entsprechend einer geforderten Kapazität, nomineller Spannung, und ihrer zulässigen Belastbarkeit hinsichtlich der Maximalleistung ausgewählt. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht das Gesamtgewicht zu verringern, da dieses die Anforderungen an die zulässige Belastbarkeit reduziert. Die Maximalleistung des Batteriepakets, oder anderer Stromquellen z.B. zu kühlender Leistungsbauelemente, wird nur in Hinblick auf die Soll-Leistung während der Beschleunigungsphase des Elektromotors ausgelegt. Das Steuerungsverfahren ist allerdings nachteilig in Hinblick auf den Energieverbrauch aufgrund der höheren ohmschen Verluste. Für die gleiche Beschleunigungsarbeit wird ein größerer Strom eingeprägt, als bei einer herkömmlichen Beschleunigung mit einem konstanten Strom.

[0004] Die Motorsteuerung kann einen Strom in dem Elektromotor auf einen Grenzwert beschränken. Ein Sensor bestimmt eine Drehzahl des Elektromotors. Die Motorsteuerung verringert den Grenzwert mit zunehmender Drehzahl. Das Steuerungsverfahren prägt keinen konstanten Strom in den Elektromotor ein, sondern einen mit der Drehzahl sich verringernden Strom. Der Grenzwert ist vorzugsweise etwa invers proportional zu der Drehzahl.

[0005] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass der ruhende Elektromotor mit einem maximalen Strom beschleunigt und der Strom mit zunehmender Drehzahl des Elektromotors bis zum Erreichen der Soll-Drehzahl reduziert wird.

[0006] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass der Elektromotor ein Lüfterrad antreibt, welches Luft in eine Brennkammer der Handwerkzeugmaschine fördert.

[0007] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass der Elektromotor ausgeschaltet wird, wenn ein Druck in der Brennkammer einen Sollwert erreicht. Aus einer Kartusche kann brennbares Gas in die Brennkammer eingespeist werden und das Gemisch aus brennbaren Gas und Luft bei Erreichen des Sollwerts gezündet werden.

[0008] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass der Elektromotor einen Kolben einer Brennkammer der Handwerkzeugmaschine in eine Grundstellung zurücktreibt.

KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN



[0009] Die nachfolgende Beschreibung erläutert die Erfindung anhand von exemplarischen Ausführungsformen und Figuren. In den Figuren zeigen:
Fig. 1
ein Setzgerät für Nägel
Fig. 2
ein Steuerungsdiagramm für das Setzgerät,
Fig. 3
ein Verlauf der Drehzahl eines Kompressors,
Fig. 4
ein Verlauf der Strom bzw. Leistungsaufnahme eines Elektromotors,
Fig. 5
ein Blockdiagramm einer Motorsteuerung für den Elektromotor


[0010] Gleiche oder funktionsgleiche Elemente werden durch gleiche Bezugszeichen in den Figuren indiziert, soweit nicht anders angegeben.

AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG



[0011] Fig. 1 zeigt als Beispiel einer handgehaltenen Werkzeugmaschine schematisch ein brennkraftgetriebenes Setzgerät 1 für Nägel 2. Das Setzgerät 1 drückt den Nagel 2 in Setzrichtung 3 in ein Werkstück. Die hierfür notwendige Energie wird durch Verbrennen eines Gasgemisches in einer Brennkammer 4 des Setzgeräts 1 bereitgestellt. Der Anwender kann das Setzgerät 1 während des Betriebs, d.h. beim Setzen der Nägel 2, mittels eines Handgriffs 5 halten und führen. Das Setzgerät 1 ist hierfür entsprechend kompakt und leicht aufgebaut.

[0012] Die Brennkammer 4 ist in Setzrichtung 3 durch einen Kolben 6 abgeschlossen, der parallel zu der Setzrichtung 3 beweglich ist. Der Kolben 6 wird durch die sich ausdehnenden Verbrennungsgase in Setzrichtung 3 beschleunigt. Der Kolben 6 ist mit einem Stempel 7 versehen, welcher in einen Lauf 8 hineinragt. Ein Nagel 2 kann in den Lauf 8 eingelegt werden, einzeln per Hand oder automatisiert durch ein Magazin 9. Der mit dem Kolben 6 bewegte Stempel 7 drückt den Nagel 2 aus dem Lauf 8 heraus, in das Werkstück hinein.

[0013] Den Setzvorgang löst der Anwender durch Betätigen eines Sicherheitstasters 10 und eines Auslösetasters 11 aus. Eine Gerätesteuerung 12 befüllt ansprechend auf das Betätigen die Brennkammer 4 mit dem Gasgemisch und zündet das Gasgemisch mittels eines Zünders 13 in der Brennkammer 4.

[0014] Das Gasgemisch setzt sich aus einem brennbaren Gas und Luft zusammen. Das brennbare Gas enthält vorzugsweise leichtflüchtige, kurzkettige Kohlenwasserstoffe. Das brennbare Gas wird vorzugsweise mittels einer Kartusche 14 bereitgestellt. Die Kartusche 14 ist in einer Aufnahme in dem Gehäuse 15 angeordnet. Die Kartusche 14 ist entnehmbar und gegen eine volle Kartusche 14 austauschbar oder die Kartusche 14 ist wiederbefüllbar. Ein steuerbares Dosierventil 16 ist zwischen der Kartusche 14 und der Brennkammer 4 angeordnet. Die Gerätesteuerung 12 öffnet und schließt das Dosierventil 16 und dosiert somit die Menge an brennbaren Gas, welche für einen Setzvorgang in die Brennkammer 4 eingespeist wird.

[0015] Die Brennkammer 4 wird durch einen Kompressor 17 aktiv mit Luft befüllt. Die Luft stellt den für die Verbrennung notwendigen Sauerstoff bereit. Der Kompressor 17 beinhaltet ein Lüfterrad 18 und einen bürstenlosen Elektromotor 19. Das Lüfterrad 18 ist als Radiallüfter ausgelegt, welcher die Luft längs seiner Achse ansaugt und in radialer Richtung ausbläst. Das Lüfterrad 18 fördert mit einer Umdrehung weniger als 5 ccm, z.B. zwischen 0,5 ccm (Kubikzentimeter) und 2 ccm. Die Betriebsdrehzahl ist größer als 2.000 (zwei Tausend) Umdrehungen pro Sekunde (120.000 rpm), um einen Luftstrom zwischen 2.000 ccm und 10.000 ccm pro Sekunde zu erreichen.

[0016] Der Kompressor 17 speist die Brennkammer 4 direkt. Zwischen dem Kompressor 17 und der Brennkammer 4 ist kein Puffer angeordnet, welcher von dem Kompressor 17 aufgeladen würde, und aus welchem bei Bedarf die Brennkammer 4 befüllt würde. Ein durchgehender Kanal 20 beginnt an dem Kompressor 17 und endet an der Brennkammer 4. Der Kanal 20 mündet in einem Einlassventil 21 der Brennkammer 4. Das Einlassventil 21 ist von der Gerätesteuerung 12 gesteuert. Der Kanal 20 hat in der dargestellten Ausführungsform ein Bypassventil 22. Der von dem Kompressor 17 erzeugte Luftstrom kann durch das geöffnete Bypassventil 22 in das Gehäuse 15, d.h. in die Umgebung, abfließen. Die Gerätesteuerung 12 kann das Bypassventil 22 schließen, worauf der Luftstrom vollständig in die Brennkammer 4 strömt. Alternativ oder zusätzlich kann ein Bypassventil 23 in der Brennkammer 4 vorgesehen sein. Der Luftstrom fließt in die Brennkammer 4 ein, und kann durch das geöffnete Bypassventil 23 entweichen. Das Bypassventil 22, 23, ggf. einschließlich weiterer Leitungen, ist ausgelegt, geöffnet einen Luftstrom von wenigstens 1000 ccm pro Sekunde in die Umgebung abzuleisten.

[0017] Der Elektromotor 19 des Kompressors 17 wird aus einer Batterie 24 gespeist. Die Batterie 24 enthält vorzugsweise Batteriezellen auf Basis eine Lithium-Ionen Technologie. Die Batterie 24 kann neben der Brennkammer 4 und dem Kompressor 17 dauerhaft in dem Gehäuse 15 angeordnet sein, alternativ kann die Batterie 24 abnehmbar an dem Gehäuse 15 befestigt sein.

[0018] Der Setzvorgang wird mit Verweis auf das Steuerungsschema in Fig. 2 und den Zeitverlauf in Fig.3 erläutert. Das Setzgerät 1 ist anfänglich T01 in einem Ruhezustand S01. Die Brennkammer 4 ist entlüftet, in der Brennkammer 4 befindet sich im Wesentlichen nur Luft unter Umgebungsdruck. Der Kompressor 17 ist abgeschaltet und fördert keine Luft. Der Kolben 6 ist vorzugsweise in seiner das Volumen der Brennkammer 4 minimierenden Ausgangsstellung.

[0019] Der Anwender drückt den Lauf 8 gegen das Werkstück. Der beispielhafte Lauf 8 ist gegen eine Feder 25 in das Gehäuse 15 verschiebbar. Der Sicherheitstaster 10 wird dabei betätigt T02. Die Gerätesteuerung 12 prüft fortlaufend S02, ob der Sicherheitstaster 10 betätigt gehalten ist. Sollte der Anwender den Sicherheitstaster 10 lösen, indem das Setzgerät 1 nicht mehr an das Werkstück angepresst wird, unterbricht die Gerätesteuerung 12 den Setzvorgang und überführt das Setzgerät 1 in seinen Ruhezustand S01.

[0020] Ansprechend auf das Betätigen des Sicherheitstasters 10 wird der Kompressor 17 eingeschaltet S03. Die Drehzahl 26 des Elektromotors 19 wird von anfänglich Null auf einen Zwischenwert 27 beschleunigt. Der Zwischenwert 27 liegt beispielsweise über 2 500 Umdrehungen pro Sekunde. Der Zwischenwert 27 liegt vorzugsweise zwischen 50 % und 90 % der Betriebsdrehzahl 28. Die Gerätesteuerung 12 öffnet S04 das Bypassventil 22, 23 vorzugsweise zu Beginn oder während des Beschleunigens auf den Zwischenwert 27. Das Einlassventil 21 der Brennkammer 4 kann dabei geöffnet sein. Falls das Bypassventil 23 in der Brennkammer 4 angeordnet ist, wird das Einlassventil 21 mit dem Bypassventil 23 geöffnet. Nach Erreichen T03 des Zwischenwerts 27, hält der Elektromotor 19 die Drehzahl 26 bei S05. Die Bypassventile 22, 23 bleiben vollständig geöffnet. Die Gerätesteuerung 12 wartet S06 auf das Betätigen des Auslösetasters 11. Falls der Auslösetaster 11 nicht innerhalb einer vorgegebenen Dauer nach dem Betätigen T02 des Sicherheitstasters 10 erfolgt, wird der Kompressor 17 abgeschaltet. Das Setzgerät 1 kehrt in den Ruhezustand S01 zurück.

[0021] Der Anwender betätigt nach dem Sicherheitstaster 10 den Auslösetaster 11 (T04). Die Gerätesteuerung 12 prüft S07, ob der Sicherheitstaster 10 nach wie vor betätigt ist, andernfalls wird der Setzvorgang abgebrochen. Ansprechend auf den betätigten Sicherheitstaster 10 beschleunigt S08 der Kompressor 17 auf seine Betriebsdrehzahl 28. Die Betriebsdrehzahl 28 ist größer als 2.000 Umdrehungen pro Sekunde (180.000 rpm). Die Förderleistung des Kompressors 17 erreicht einen Wert von 3 Liter pro Sekunde bis 10 Liter pro Sekunde.

[0022] Das Bypassventil 22 wird ansprechend auf das Betätigen des Auslösetasters 11 geschlossen S09. Das Schließen S09 erfolgt vorzugsweise mit Beginn T04 des Beschleunigens, kann auch während des Beschleunigens oder bei Erreichen T05 der Betriebsdrehzahl 28 erfolgen. Der Luftstrom fließt nun vollständig in die Brennkammer 4 ein. Die Brennkammer 4 ist nicht hermetisch dicht abgeschlossen, sondern ermöglicht einen Abfluss zwischen 0,3 und 0,8 Liter pro Sekunde. Beispielsweise kann das Bypassventil 23 offen bleiben oder nur teilweise geschlossen werden. Der winzige Radiallüfter kann nur einen geringen statischen Druckunterschied aufbauen. Die Funktionsweise erfordert permanent einen hohen Luftstrom, auch wenn der Solldruck im Wesentlichen bereits erreicht ist. Der Druck in der Brennkammer 4 erhöht sich aufgrund des höheren Zuflusses als Abflusses auf einen Sollwert zwischen 1,3 und 3,5. Der Sollwert (Kompression) ist einheitslos als Druckverhältnis der Luft in der Brennkammer 4 zu der Umgebung angegeben. Die Kompression wird durch die Gerätesteuerung 12 vorgegeben. Die Gerätesteuerung 12 ermittelt die Kompression basierend auf der Umgebungstemperatur und dem Umgebungsdruck. Die Gerätesteuerung 12 ermittelt S10 eine Dauer (Zeitpunkt T06), welche der Kompressor 17 benötigt, um die Kompression in der Brennkammer 4 zu erreichen. Bis dahin wird der Kompressor 17 mit der Betriebsdrehzahl 28 betrieben S11.

[0023] Nachdem die Bypassventile 22, 23 geschlossen sind, wird das brennbare Gas in die Brennkammer 4 eingespritzt S12. Die Menge des brennbaren Gases ermittelt die Gerätesteuerung 12 basierend auf der Umgebungstemperatur und dem Umgebungsdruck. Die Menge brennbaren Gases und die Menge der Luft sind aufeinander abgestimmt, um eine gewünschte Setzenergie zu erreichen. Der Zeitpunkt für das Einspritzen des brennbaren Gases ist auf die Verwendung des Typs des Bypassventils 22, 23 abgestimmt. Bei dem Bypassventil 23 hinter der Brennkammer 4 erweist es sich als vorteilhaft, das brennbare Gas erst kurz vor Erreichen der Kompression in die Brennkammer 4 einzuspritzen. Der Druck in der Brennkammer 4 sollte beispielsweise mehr als 75 % des Solldrucks bereits erreicht haben. Bei dem Bypassventil vor der Brennkammer 4 erweist es sich als vorteilhaft, das brennbare Gas frühzeitig einzuspeisen, wenn im Wesentlichen noch kein Druck in der Brennkammer 4 aufgebaut ist. Die Brennkammer 4 ist nicht druckdicht ausgelegt. Ein Luftstrom aus der Brennkammer 4 ist erwünscht, da der schnelldrehende Kompressor 17 einen permanenten Luftstrom benötigt. Jedoch soll dabei nicht das kostbare Brenngas mit ausgespült werden. Allerdings soll das brennbare Gas vor Erreichen der Kompression eingespeist sein. Mit Schließen des Einlassventils 21 fällt der Druck rasch ab, beispielsweise wenigstens 0,1 bar pro 100 ms (Millisekunden).

[0024] Sobald die Gerätesteuerung 12 ermittelt S13, dass die Dauer verstrichen T06 ist, d.h. der Solldruck erreicht ist, wird das Einlassventil 21 geschlossen S14 und der Kompressor 17 abgeschaltet S15. Alternativ oder zusätzlich kann ein Drucksensor 29 in der Brennkammer 4 vorgesehen sein, der das Erreichen der Kompression ermittelt.

[0025] Sobald das Einlassventil 21 geschlossen ist T06, wird das brennbare Gas gezündet S16. Die Gerätesteuerung 12 übermittelt ein entsprechendes Steuersignal an den Zünder 13. Die Dauer T04-T06 zwischen dem Betätigen des Auslösetasters 11 durch den Anwender und dem Zünden S15 liegt im Bereich von 50 ms bis 150 ms. Die Dauer T04-T06 ist in Hinblick auf Sicherheitserfordernisse kurz gewählt. Der Anwender sollte in dieser Zeit nicht in der Lage sein, das Setzgerät 1 von dem Werkstück abzuheben. Der Kolben 6 wird wie beschrieben beschleunigt und treibt den Nagel 2 in das Werkstück. Das Erkalten der Verbrennungsgase führt zu einem Unterdruck in der Brennkammer 4, was den Kolben 6 in seine Ausgangsstellung zurückzieht. Das Einlassventil 21 ist dabei geschlossen, ebenso das Bypassventil 23.

[0026] Der Kompressor 17 und die Batterie 24 für die Versorgung des Kompressors 17 sind zusätzliche Komponenten, welche mit ihrem Gewicht zu dem Gesamtgewicht des Setzgeräts 1 beitragen. Die Kompression der Luft ermöglicht jedoch die Brennkammer 4 kleiner auszulegen, da in dem geringeren Volumen die gleiche Sauerstoffmenge eingebracht wird. Das Volumen und Gewicht der Brennkammer 4 kann reduziert werden. Die effektive Gewichtsreduktion ist wohl nur für ein Kompressionsverhältnis zwischen 1,3 und 3,5 realisierbar. Die Gewichtsänderung der Brennkammer 4 für ein Kompressionsverhältnis von weniger als 1,3 wiegt die zusätzlichen Komponenten noch nicht auf. Ein Kompressionsverhältnis von mehr als 3,5 ermöglicht zwar eine sehr leichte Brennkammer 4, jedoch wird der Vorteil durch Gewicht des Kompressors oder Probleme mit der Dauerfestigkeit des Kompressors aufgehoben. Mit einer Kompression zwischen 1,3 und 3,5 kann eine Verringerung des Gesamtgewichts erreicht werden, wenn der Kompressor 17 mit einer hohen Drehzahl 26 und einem kleinen Radiallüfter ausgelegt wird. Die Drehzahl 26 soll über 2.000 Umdrehungen pro Sekunde liegen. Falls eine Kompression [K] von größer als 1,3 benötigt ist, ist eine Steigerung der Drehzahl [D] 26 von wenigstens jeweils 67 Umdrehungen pro Sekunde für jedes Prozentpunkt der Kompression erforderlich: D = 6.700 (K-1).

[0027] Der Elektromotor 19 wird von einem Batteriepaket 24 gespeist. Die hohen Beschleunigungswerte des Elektromotors 19 führen zu hohen Spitzenströmen, welche insbesondere gängige Batteriezellen basierend auf Lithium-Ionen Technologie erheblich belasten. Der Elektromotor 19 ist daher mit einer Motorsteuerung 30 versehen, welche die hohe Beschleunigung bei mäßiger Belastung des Batteriepakets 24 erreicht. Die Motorsteuerung 30 regelt die Leitungsaufnahme 31 des Elektromotors 19 während der Beschleunigungsphase auf eine Soll-Leistung 32 aus. Die Besonderheit der geregelten Leistungsaufnahme ist, dass anfänglich ein hoher Strom 33 in den noch ruhenden Elektromotor 19 eingespeist wird und der Strom 33 mit steigender Drehzahl des Elektromotors 19 verringert wird. Mit der Drehzahl 26 steigt die über dem Elektromotor 19 abfallende Spannung 34, welche multipliziert mit dem Strom 33 die Leistungsaufnahme 31 definiert.

[0028] Die Motorsteuerung 30 regelt vorzugsweise die Drehzahl 26 des Elektromotors 19 auf einen Sollwert 35. Der Sollwert 35 kann je nach Phase des Setzens der Zwischenwert 27 oder die Betriebsdrehzahl 28 sein. Die beispielhafte Motorsteuerung 30 ist in dem Blockschaltbild von Fig. 5 dargestellt. Der Elektromotor 19 ist mit einem Sensor 36 zum Bestimmen der aktuellen Ist-Drehzahl 26 versehen. Der Sensor 36 kann beispielsweise einen Hallsensor beinhalten oder die Drehzahl anhand der periodisch variierten induzierten Spannung in den Motorspulen bestimmen. Andere Sensoren, welche bei bürstenlosen Motoren gebräuchlich sind, können gleichfalls zur Anwendung kommen. Ein Komparator 37 vergleicht die Soll-Drehzahl 35 mit der Ist-Drehzahl 26 und gibt ein entsprechendes Stellsignal 38 aus. Das Stellsignal 38 ist ein Maß für den Strom, welcher in den Elektromotor 19 eingespeist werden soll. Ein Begrenzer 39 vergleicht das Stellsignal 38 mit einem zulässigen Grenzwert und verringert das Stellsignal 38 bei Überschreiten des Grenzwerts auf den Grenzwert. Das limitierte Stellsignal 40 wird einer Regelschleife 41 zugeführt, welche den Strom 33 in dem Elektromotor 19 mit einem Komparator 42 auf das limitierte Stellsignal 40 ausregelt. Die Regelschleife 41 kann beispielsweise die an dem Elektromotor 19 anliegende Spannung 34, ein Pulsweitenverhältnis etc. zum Regeln des Stroms 33 verändern.

[0029] Die Drehzahlregelung der Motorsteuerung 30 ist durch ein Rückkopplung der Ist-Drehzahl 26 in den Begrenzer 39 um die Leistungsregelung beim Beschleunigen ergänzt. Während des Beschleunigens des Elektromotors 19 führt die noch große Abweichung der Ist-Drehzahl 26 von der Soll-Drehzahl 35, dazu dass der Begrenzer 39 das Stellsignal 38 auf den Grenzwert limitiert. Der Begrenzer 39 stellt den Grenzwert [G] invers proportional zu der Ist-Drehzahl [D] 26 ein: G = a / D. Der Grenzwert ist anfänglich bei niedriger Ist-Drehzahl 26 hoch, wodurch gefordert von dem Stellsignal 38 ein entsprechend hoher Strom 33 in den Elektromotor 19 eingeprägt wird. Der höchste Strom 33 ergibt sich beim Beschleunigen aus der Ruhe heraus. Ein Proportionalitätsfaktor [a] ist vorzugsweise derart gewählt, dass beim Beschleunigen aus der Ruhe heraus, die maximal zulässige Leistung der Batterie 24 abgerufen wird. Der Proportionalitätsfaktor kann fest vorgegeben sein. Bevorzugt wird der Proportionalitätsfaktor in Abhängigkeit des Ladezustands der Batterie 24 bestimmt. Der Proportionalitätsfaktor wird mit fallendem Ladezustand verringert. Ferner kann der Proportionalitätsfaktor mit sinkender Umgebungstemperatur verringert werden. Mit steigender Ist-Drehzahl 26 verringert sich der Grenzwert und ebenso der in dem Elektromotor 19 fließende Strom 33. Wenn der Elektromotor 19 die Soll-Drehzahl 35 erreicht hat, ist das Stellsignal 38 gering und nicht mehr durch den Grenzwert beeinflusst. Die Leistungsregelung ist nicht mehr aktiv.

[0030] Die Motorsteuerung 30 kann gleichermaßen für einen Motor 43 verwendet werden, der den Kolben 6 in der Brennkammer 4 entgegen der Setzrichtung 3 in die Grundstellung zurückführt. Der Motor 43 kann über ein Getriebe 44 mit dem Kolben 6 verbunden sein. Das Getriebe 44 hat vorzugsweise einen Freilauf, welcher bei einer Bewegung des Kolbens 6 in Setzrichtung 3 den Motor 43 abkoppelt.

[0031] Das Setzgerät 1 hat einen Temperatursensor 45, um die Temperatur der Umgebung zu bestimmen. Die Gerätesteuerung 12 ermittelt basierend auf der Temperatur die Menge brennbaren Gases und die Menge von Luft, um den Nagel 2 mit der gewünschten Setzenergie zu setzen. Die Stütztabelle enthält für unterschiedliche Temperaturen und für unterschiedliche Setzenergien die zugehörigen Mengen brennbaren Gases und Luft bzw. Druck in der Brennkammer 4. Die Kompression der Luft wird mit abnehmender Temperatur verringert, zudem wird die Menge brennbaren Gases in der Brennkammer 4 verringert.

[0032] Das Setzgerät 1 kann ein Stellelement 46 aufweisen, das dem Anwender ermöglicht die Setzenergie einzustellen. Eine Variation der Setzenergie ist beispielsweise vorteilhaft, um das Setzen in unterschiedlichen Untergrund zu optimieren oder das Setzen eines Nagels 2 mit einer weichen Unterlegscheibe aus Silikon zu ermöglichen. Die Gerätesteuerung 12 erfasst die eingestellte Setzenergie und bestimmt anhand von Tabellen die notwendige Menge brennbaren Gases und den in der Brennkammer 4 zu erreichenden Druck. Letzteres legt die Menge von Sauerstoff in der Brennkammer 4 fest. Die einzelnen Werte können durch Versuchsreihen vorab bestimmt und in einer Tabelle abgelegt sein. Die Motorsteuerung 30 passt vorzugsweise die Betriebsdrehzahl 28 in Abhängigkeit des zu erreichenden Drucks an, bei verringertem Druck ist eine geringere Drehzahl 26 ausreichend.


Ansprüche

1. Steuerungsverfahren für eine Handwerkzeugmaschine (1), die einen Elektromotor (19), eine Stromquelle (24) zum Versorgen des Elektromotors (19) und einen Taster (10, 11) zum Aktivieren einer Betriebsfunktion der Handwerkzeugmaschine (1) aufweist, wobei ansprechend auf ein Betätigen des Tasters (10, 11) der Elektromotor (19) auf eine Soll-Drehzahl (35) beschleunigt wird und während des Beschleunigens eine Motorsteuerung (30) eine Leistungsaufnahme des Elektromotors (19) auf eine Soll-Leistung (32) ausregelt.
 
2. Steuerungsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor (36) eine Drehzahl (26) des Elektromotors (19) bestimmt und die Motorsteuerung (30) einen Strom (33) in dem Elektromotor (19) auf einen Grenzwert beschränkt, und die Motorsteuerung (30) den Grenzwert mit zunehmender Drehzahl (26) verringert.
 
3. Steuerungsverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Grenzwert invers proportional zu der Drehzahl (26) ist.
 
4. Steuerungsverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der ruhende Elektromotor (19) mit einem maximalen Strom (33) beschleunigt und der Strom (33) mit zunehmender Drehzahl (26) des Elektromotors (19) bis zum Erreichen der Soll-Drehzahl (35) reduziert wird.
 
5. Steuerungsverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor (19) ein Lüfterrad (18) antreibt, welches Luft in eine Brennkammer (4) der Handwerkzeugmaschine (1 1) fördert.
 
6. Steuerungsverfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor (19) ausgeschaltet wird, wenn ein Druck in der Brennkammer (4) einen Sollwert erreicht.
 
7. Steuerungsverfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass aus einer Kartusche (14) brennbares Gas in die Brennkammer (4) eingespeist wird und das Gemisch aus brennbaren Gas und Luft bei Erreichen des Drucks gezündet wird.
 
8. Steuerungsverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor (19) einen Kolben (6) entgegen einer Setzrichtung (3) in eine Brennkammer (4) der Handwerkzeugmaschine (1 1) schiebt.
 
9. Handwerkzeugmaschine (1) zum Setzen eines Nagels (2) mit:

einem von einem Anwender betätigbaren Taster (11) zum Auslösen eines Setzens des Nagels (2),

einem längs einer Setzrichtung (3) beweglichen Kolben (6), der mit einem Stempel (7) zum Vortreiben des Nagels (2) versehen ist,

einer Brennkammer (4), in welcher ein Gemisch aus brennbaren Gas und Luft zum Antreiben des Kolben (6) zündbar ist,

einem von einem Elektromotor (19) angetriebenen Kompressor (17), der die Luft in der Brennkammer (4) vor dem Zünden verdichtet, gekennzeichnet durch eine Motorsteuerung (30), die den Elektromotor (19) ansprechend auf das Betätigen des Tasters (11) nach einem der Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9 beschleunigt.


 




Zeichnung
















Recherchenbericht


















Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente