[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Übertragung eines Drucks auf
ein Substrat, bei dem ein Verbundkörper, bestehend aus einer apolaren Kunststofffolie,
einseitig und vollflächig mit einem Schutzlack beschichtet wird, auf den anschließend
ein Druck aufgetragen wird, wonach der Verbundkörper auf ein mit einem Haftmittel
beschichtetes Substrat, mittels eines Druckstempels und ohne eine zusätzliche Wärmebehandlung
übertragen wird und die Kunststofffolie anschließend von dem Schutzlack abgezogen
wird. Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung eines Verbundkörpers zur Übertragung
eines Drucks auf ein Substrat, bestehend aus einer apolaren Kunststofffolie, die einseitig
und vollflächig mit einem bedruckten Schutzlack beschichtet ist.
[0002] Üblicherweise wird bei Transferdruckverfahren das nachteilbehaftete Heat-TransferVerfahren
eingesetzt, bei dem ein Verbundmaterial seitenverkehrt bedruckt wird. Mittels Hitze
und Anpressdruck wird das Druckbild anschließend auf das gewünschte Substrat übertragen.
Das verbliebene Verbundmaterial wird danach abgezogen und das Druckbild hält auf dem
Substrat.
[0003] Nachteilig ist die komplexe und kostenintensive Herstellung dieser bedruckten Heat-Transfer
Verbundmaterialien sowie deren Applikation auf das Substrat mittels Hitze. Bekannte
Kalttransferverfahren, wie sie beispielsweise in
DE 10 2008 047 095 offenbart sind, nutzen komplex ausgestaltete Verbundmaterialien, die eine zusätzliche
Antihaftbeschichtung besitzen, womit derartige Verfahren aufgrund der zu verwendenden
hochwertigen Transferfolie kostenintensiv sind.
[0004] Daher ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Transferdruckverfahren vorzuschlagen,
bei dem diese Nachteile behoben werden und bei dem dennoch ein hochwertiges Druckbild
entsteht.
[0005] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren nach Anspruch 1 sowie die Verwendung nach
Anspruch 5 gelöst.
[0006] Erfindungsgemäß ist der Verbundkörper auf der dem Schutzlack abgewandten Seite beschichtungsfrei,
insbesondere silikonfrei, so dass der Verbundkörper nach dem Druckauftrag und vor
der Applikation auf das Substrat derart zu einer transportfähigen Rolle aufgewickelt
wird, dass ein späteres Abwickeln rückstandsfrei erfolgt. Das rückstandsfreie Ablösen
ermöglicht den Transfer eines hochwertigen Druckbildes, da alle Farbpartikel des Drucks
transferiert werden und beim Abwickeln der Rolle keine Rückstände des Drucks auf der
dem eigentlichen Druckbild abgewandten Seite bleiben. Auf eine zusätzliche Beschichtung
des Verbundkörpers kann verzichtet werden, was sowohl einen zusätzlichen Arbeitsschritt
als auch einen weiteren Materialeinsatz einspart.
[0007] Vorteilhafterweise erfolgt die Druckübertragung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
ohne eine separate und zusätzliche Wärmezufuhr, weshalb dieses Verfahren auch ohne
eine kostenintensive Thermopresse durchführbar ist. Darüber hinaus kann der Verbundkörper
vorteilhafterweise bereits im bedruckten Zustand - vorzugsweise in Form von Rollen
- an die jeweiligen Abnehmer ausgeliefert werden, die vor Ort die Substrate mit einem
Haftmittel beschichten und den Drucktransfer in ihrem bestehenden Produktionsprozess
durchführen können. Die Übertragung des Drucks ist dadurch möglich, dass eine apolare
Kunststofffolie verwendet wird, an der der Druck, die Druckfarbe und/oder der Schutzlack
nicht haften. Hierdurch können auch sehr hochwertige Druckbilder übertragen werden.
Die Qualitätsanforderungen an das Haftmittel sind nicht außerordentlich hoch, so dass
jeder Abnehmer mit einfachen Mitteln die gewünschten Druckbilder auf entsprechende
Substrate übertragen kann.
[0008] Auch die erfindungsgemäße Verwendung des Verbundkörpers zeichnet sich dadurch aus,
dass der Verbundkörper auf der dem Schutzlack abgewandten Seite beschichtungsfrei
ist, insbesondere silikonfrei, so dass der Verbundkörper zu einer transportfähigen
Rolle aufwickelbar ist und die Rolle rückstandsfrei abwickelbar ist. Durch die erfindungsgemäße
Verwendung ergeben sich die zuvor genannten Vorteile in analoger Weise.
[0009] Vorteilhafte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung werden im Folgenden und in
den Unteransprüchen angegeben.
[0010] Alternativ zur Applikation des Haftmittels auf das Substrat kann das Haftmittel auch
unmittelbar auf den Druck aufgetragen werden. Vorzugsweise wird hierzu ein semipermanenter
Haftklebstoff verwendet, der auf der apolaren Kunststofffolie nicht haftet und daher
im Wesentlichen rückstandfrei ablösbar ist, so dass der Verbundkörper mit einem solchen
Haftmittel zu Transportzwecken ohne weiteres aufrollbar ist.
[0011] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Kunststofffolie eine
Polyolefin-Folie, die vorzugsweise vollständig oder zumindest teilweise aus Polypropylen
besteht. Derartige Materialien haben sich als besonders geeignet zur Anwendung des
Verfahrens erwiesen, da Farben und Schutzlacke hierauf nicht haften. Hieraus ergibt
sich gegenüber herkömmlichen Verbundkörpern der Vorteil, dass er silikonfrei sein
kann und auf die Auftragung einer zusätzlichen Silikonschicht verzichtet werden kann.
[0012] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass
das Substrat ein Behälter, ein Folienverbund, eine Folie oder ein anderes Applikationsgut
ist. Die Vorteile der Erfindung zeigen sich insbesondere an dem Beispiel, dass das
Substrat ein Behälter ist, auf den der Druck in der Abfülllinie und damit unmittelbar
beim Abnehmer übertragen werden kann. Hierdurch werden Transportkosten der sonst zu
bedruckenden Behälter in großem Umfang eingespart, da lediglich die bedruckten Verbundkörper
an die Abnehmer ausgeliefert werden müssen, die im Vergleich zu den Behältern ein
wesentlich geringeres Volumen einnehmen und mithin geringere Transportkosten verursachen.
[0013] Das Haftmittel wird vorzugsweise mittels eines geeigneten Verfahrens, insbesondere
mittels eines Inkjetverfahrens oder eines Druckverfahren über Druckrollen, aufgetragen,
mit dem einerseits die Kontur des Druckbildes exakt und andererseits auch mit einer
gleichmäßigen Dicke auf das Substrat aufgetragen werden kann. Als geeignete Haftmittel
haben sich Hotmelts oder Haftklebstoffe erwiesen, wobei Haftklebstoffe vorzugsweise
mittels eines Transferbandes, insbesondere eines silikonisierten Trägerbandes, aufgetragen
werden.
[0014] Ein konkretes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnungen
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1a, b
- zwei schematische Ansichten des Herstellverfahrens und
- Fig. 2a, b
- den Verbundkörper vor und nach der Übertragung des Druckbildes.
[0015] Die einzelnen Verfahrensschritte zur Übertragung eines Drucks von einem Verbundkörper
1 auf einen Behälter 6 sind in den Fig. 1 a und 1 b dargestellt. Hierzu wird zunächst
eine Kunststofffolie 2 einseitig mit einem Schutzlack 3 beschichtet. Anschließend
wird der Schutzlack 3 in einer Druckmaschine 4 bedruckt. Nach dem Druckvorgang liegt
der bedruckte Verbundkörper 1 in einer transportfähigen Form vor und kann gegebenenfalls
zu einer Rolle 5 aufgerollt werden, wobei die dem Druck und dem Schutzlack 3 abgewandten
Seiten beschichtungsfrei sind.
[0016] Zur Übertragung des Drucks 21 wird der Behälter 6 mit einem Haftmittel 7 beschichtet,
welcher die Kontur des Druckbildes aufweist, und einem Stempel 11 zugeführt, der in
Pfeilrichtung 8 beweglich ist. Auch der Verbundkörper 1 wird dem Stempel 11 zugeführt,
so dass der bedruckte Verbundkörper 1 von dem Stempel 11 auf den Behälter 6 gepresst
wird und womit die Farben zusammen mit dem Schutzlack 3 auf dem Behälter 6 haften.
Die Kunststofffolie 2 wird hiernach von dem Schutzlack 3 abgezogen und in Pfeilrichtung
9 abgeführt. Hierdurch liegt der Behälter 6' im bedruckten Zustand mit dem Druck 10
vor.
[0017] Die beschriebene Verfahrensführung lässt sich analog auch für Folien, Folienverbunde
und andere Applikationsgüter anwenden, die anstelle des Behälters mit einem Druck
versehen werden.
[0018] Fig. 2a zeigt den Verbundkörper 1 vor der Übertragung des Drucks, wohingegen Fig.
2b das bedruckte Substrat 23 zeigt. Der Verbundkörper 1 besteht im dargestellten Ausführungsbeispiel
aus einer Polypropylenfolie 22 als temporärem Träger mit einem Dicken von 30 µm bis
50 µm, auf dessen Unterseite ein Schutzlack 3 mit einem Druck 21 aufgetragen ist.
Der bedruckte Verbundkörper 1 wird auf ein mit einem Haftmittel 7 beschichtetes Substrat
23 gepresst (Pfeilrichtung 24), beispielsweise einem Behälter 6 oder einer Folie oder
Folienverbund. Abschließend wird die Folie 22 abgezogen (Fig. 2b, Pfeilrichtung 25),
so dass schließlich ein bedrucktes Substrat 23 vorliegt, das mit einem Haftmittel
7, einem Druck 21 und schließlich mit einem Schutzlack 3 beschichtet ist.
1. Verfahren zur Übertragung eines Drucks (21) auf ein Substrat (6, 23), bei dem ein
Verbundkörper (1), bestehend aus einer apolaren Kunststofffolie (2), einseitig und
vollflächig mit einem Schutzlack (3) beschichtet wird, auf den anschließend ein Druck
(21) aufgetragen wird, wonach der Verbundkörper (1) auf ein mit einem Haftmittel (7)
beschichtetes Substrat (6, 23) mittels eines Druckstempels (11) und ohne eine zusätzliche
Wärmebehandlung übertragen wird und die Kunststofffolie (2) anschließend von dem Schutzlack
(3) abgezogen wird,
dadurch gekennzeichnet,dass
der Verbundkörper auf der dem Schutzlack abgewandten Seite beschichtungsfrei ist,
insbesondere silikonfrei, so dass der Verbundkörper nach dem Druckauftrag und vor
der Applikation auf das Substrat derart zu einer transportfähigen Rolle aufgewickelt
wird, dass ein späteres Abwickeln rückstandsfrei erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststofffolie (2) eine Polyolefin-Folie ist, die vorzugsweise vollständig oder
zumindest teilweise aus Polypropylen besteht.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat (6, 23) ein Behälter (6), eine Folie, ein Folienverbund oder ein anderes
Applikationsgut ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein geeignetes Haftmittel (7) mittels eines Inkjetverfahrens oder eines Druckverfahrens
über Druckrollen auf das Substrat (6, 23) aufgetragen wird.
5. Verwendung eines Verbundkörpers zur Übertragung eines Drucks auf ein Substrat, bestehend
aus einer apolaren Kunststofffolie, die einseitig und vollflächig mit einem bedruckten
Schutzlack beschichtet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Verbundkörper auf der dem Schutzlack abgewandten Seite beschichtungsfrei ist,
insbesondere silikonfrei, so dass der Verbundkörper zu einer transportfähigen Rolle
aufwickelbar ist und die Rolle rückstandsfrei abwickelbar ist.
6. Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststofffolie eine Polyolefin-Folie ist, die vorzugsweise vollständig oder
zumindest teilweise aus Polypropylen besteht.
7. Verwendung nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat (6, 23) ein Behälter (6), eine Folie, ein Folienverbund oder ein anderes
Applikationsgut ist.
8. Verwendung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein geeignetes Haftmittels mittels eines Inkjetverfahrens oder eines Druckverfahrens
über Druckrollen auf das Substrat (6, 23) aufgetragen wird.