(19)
(11) EP 2 826 638 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.01.2015  Patentblatt  2015/04

(21) Anmeldenummer: 14174670.1

(22) Anmeldetag:  27.06.2014
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B44C 1/17(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 19.07.2013 DE 102013012018

(71) Anmelder: X-Label GmbH
42653 Solingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Oberbeck Jan
    53757 St. Augustin (DE)

(74) Vertreter: Schart, Thomas 
Patentanwälte Vomberg & Schart Schulstraße 8
42653 Solingen
42653 Solingen (DE)

   


(54) Kalttransferdruckverfahren


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Übertragung eines Drucks auf ein Substrat, bei dem ein Verbundkörper, bestehend aus einer apolaren Kunststofffolie, einseitig und vollflächig mit einem Schutzlack beschichtet wird, auf den anschließend ein Druck aufgetragen wird, wonach der Verbundkörper auf ein mit einem Haftmittel beschichtetes Substrat, mittels eines Druckstempels und ohne eine zusätzliche Wärmebehandlung übertragen wird und die Kunststofffolie anschließend von dem Schutzlack abgezogen wird. Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung eines Verbundkörpers zur Übertragung eines Drucks auf ein Substrat, bestehend aus einer apolaren Kunststofffolie, die einseitig und vollflächig mit einem bedruckten Schutzlack beschichtet ist. Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, dass der Verbundkörper auf der dem Schutzlack abgewandten Seite beschichtungsfrei ist, insbesondere silikonfrei, so dass der Verbundkörper nach dem Druckauftrag und vor der Applikation auf das Substrat derart zu einer transportfähigen Rolle aufgewickelt wird, dass ein späteres Abwickeln rückstandsfrei erfolgt.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Übertragung eines Drucks auf ein Substrat, bei dem ein Verbundkörper, bestehend aus einer apolaren Kunststofffolie, einseitig und vollflächig mit einem Schutzlack beschichtet wird, auf den anschließend ein Druck aufgetragen wird, wonach der Verbundkörper auf ein mit einem Haftmittel beschichtetes Substrat, mittels eines Druckstempels und ohne eine zusätzliche Wärmebehandlung übertragen wird und die Kunststofffolie anschließend von dem Schutzlack abgezogen wird. Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung eines Verbundkörpers zur Übertragung eines Drucks auf ein Substrat, bestehend aus einer apolaren Kunststofffolie, die einseitig und vollflächig mit einem bedruckten Schutzlack beschichtet ist.

[0002] Üblicherweise wird bei Transferdruckverfahren das nachteilbehaftete Heat-TransferVerfahren eingesetzt, bei dem ein Verbundmaterial seitenverkehrt bedruckt wird. Mittels Hitze und Anpressdruck wird das Druckbild anschließend auf das gewünschte Substrat übertragen. Das verbliebene Verbundmaterial wird danach abgezogen und das Druckbild hält auf dem Substrat.

[0003] Nachteilig ist die komplexe und kostenintensive Herstellung dieser bedruckten Heat-Transfer Verbundmaterialien sowie deren Applikation auf das Substrat mittels Hitze. Bekannte Kalttransferverfahren, wie sie beispielsweise in DE 10 2008 047 095 offenbart sind, nutzen komplex ausgestaltete Verbundmaterialien, die eine zusätzliche Antihaftbeschichtung besitzen, womit derartige Verfahren aufgrund der zu verwendenden hochwertigen Transferfolie kostenintensiv sind.

[0004] Daher ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Transferdruckverfahren vorzuschlagen, bei dem diese Nachteile behoben werden und bei dem dennoch ein hochwertiges Druckbild entsteht.

[0005] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren nach Anspruch 1 sowie die Verwendung nach Anspruch 5 gelöst.

[0006] Erfindungsgemäß ist der Verbundkörper auf der dem Schutzlack abgewandten Seite beschichtungsfrei, insbesondere silikonfrei, so dass der Verbundkörper nach dem Druckauftrag und vor der Applikation auf das Substrat derart zu einer transportfähigen Rolle aufgewickelt wird, dass ein späteres Abwickeln rückstandsfrei erfolgt. Das rückstandsfreie Ablösen ermöglicht den Transfer eines hochwertigen Druckbildes, da alle Farbpartikel des Drucks transferiert werden und beim Abwickeln der Rolle keine Rückstände des Drucks auf der dem eigentlichen Druckbild abgewandten Seite bleiben. Auf eine zusätzliche Beschichtung des Verbundkörpers kann verzichtet werden, was sowohl einen zusätzlichen Arbeitsschritt als auch einen weiteren Materialeinsatz einspart.

[0007] Vorteilhafterweise erfolgt die Druckübertragung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ohne eine separate und zusätzliche Wärmezufuhr, weshalb dieses Verfahren auch ohne eine kostenintensive Thermopresse durchführbar ist. Darüber hinaus kann der Verbundkörper vorteilhafterweise bereits im bedruckten Zustand - vorzugsweise in Form von Rollen - an die jeweiligen Abnehmer ausgeliefert werden, die vor Ort die Substrate mit einem Haftmittel beschichten und den Drucktransfer in ihrem bestehenden Produktionsprozess durchführen können. Die Übertragung des Drucks ist dadurch möglich, dass eine apolare Kunststofffolie verwendet wird, an der der Druck, die Druckfarbe und/oder der Schutzlack nicht haften. Hierdurch können auch sehr hochwertige Druckbilder übertragen werden. Die Qualitätsanforderungen an das Haftmittel sind nicht außerordentlich hoch, so dass jeder Abnehmer mit einfachen Mitteln die gewünschten Druckbilder auf entsprechende Substrate übertragen kann.

[0008] Auch die erfindungsgemäße Verwendung des Verbundkörpers zeichnet sich dadurch aus, dass der Verbundkörper auf der dem Schutzlack abgewandten Seite beschichtungsfrei ist, insbesondere silikonfrei, so dass der Verbundkörper zu einer transportfähigen Rolle aufwickelbar ist und die Rolle rückstandsfrei abwickelbar ist. Durch die erfindungsgemäße Verwendung ergeben sich die zuvor genannten Vorteile in analoger Weise.

[0009] Vorteilhafte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung werden im Folgenden und in den Unteransprüchen angegeben.

[0010] Alternativ zur Applikation des Haftmittels auf das Substrat kann das Haftmittel auch unmittelbar auf den Druck aufgetragen werden. Vorzugsweise wird hierzu ein semipermanenter Haftklebstoff verwendet, der auf der apolaren Kunststofffolie nicht haftet und daher im Wesentlichen rückstandfrei ablösbar ist, so dass der Verbundkörper mit einem solchen Haftmittel zu Transportzwecken ohne weiteres aufrollbar ist.

[0011] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Kunststofffolie eine Polyolefin-Folie, die vorzugsweise vollständig oder zumindest teilweise aus Polypropylen besteht. Derartige Materialien haben sich als besonders geeignet zur Anwendung des Verfahrens erwiesen, da Farben und Schutzlacke hierauf nicht haften. Hieraus ergibt sich gegenüber herkömmlichen Verbundkörpern der Vorteil, dass er silikonfrei sein kann und auf die Auftragung einer zusätzlichen Silikonschicht verzichtet werden kann.

[0012] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass das Substrat ein Behälter, ein Folienverbund, eine Folie oder ein anderes Applikationsgut ist. Die Vorteile der Erfindung zeigen sich insbesondere an dem Beispiel, dass das Substrat ein Behälter ist, auf den der Druck in der Abfülllinie und damit unmittelbar beim Abnehmer übertragen werden kann. Hierdurch werden Transportkosten der sonst zu bedruckenden Behälter in großem Umfang eingespart, da lediglich die bedruckten Verbundkörper an die Abnehmer ausgeliefert werden müssen, die im Vergleich zu den Behältern ein wesentlich geringeres Volumen einnehmen und mithin geringere Transportkosten verursachen.

[0013] Das Haftmittel wird vorzugsweise mittels eines geeigneten Verfahrens, insbesondere mittels eines Inkjetverfahrens oder eines Druckverfahren über Druckrollen, aufgetragen, mit dem einerseits die Kontur des Druckbildes exakt und andererseits auch mit einer gleichmäßigen Dicke auf das Substrat aufgetragen werden kann. Als geeignete Haftmittel haben sich Hotmelts oder Haftklebstoffe erwiesen, wobei Haftklebstoffe vorzugsweise mittels eines Transferbandes, insbesondere eines silikonisierten Trägerbandes, aufgetragen werden.

[0014] Ein konkretes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1a, b
zwei schematische Ansichten des Herstellverfahrens und
Fig. 2a, b
den Verbundkörper vor und nach der Übertragung des Druckbildes.


[0015] Die einzelnen Verfahrensschritte zur Übertragung eines Drucks von einem Verbundkörper 1 auf einen Behälter 6 sind in den Fig. 1 a und 1 b dargestellt. Hierzu wird zunächst eine Kunststofffolie 2 einseitig mit einem Schutzlack 3 beschichtet. Anschließend wird der Schutzlack 3 in einer Druckmaschine 4 bedruckt. Nach dem Druckvorgang liegt der bedruckte Verbundkörper 1 in einer transportfähigen Form vor und kann gegebenenfalls zu einer Rolle 5 aufgerollt werden, wobei die dem Druck und dem Schutzlack 3 abgewandten Seiten beschichtungsfrei sind.

[0016] Zur Übertragung des Drucks 21 wird der Behälter 6 mit einem Haftmittel 7 beschichtet, welcher die Kontur des Druckbildes aufweist, und einem Stempel 11 zugeführt, der in Pfeilrichtung 8 beweglich ist. Auch der Verbundkörper 1 wird dem Stempel 11 zugeführt, so dass der bedruckte Verbundkörper 1 von dem Stempel 11 auf den Behälter 6 gepresst wird und womit die Farben zusammen mit dem Schutzlack 3 auf dem Behälter 6 haften. Die Kunststofffolie 2 wird hiernach von dem Schutzlack 3 abgezogen und in Pfeilrichtung 9 abgeführt. Hierdurch liegt der Behälter 6' im bedruckten Zustand mit dem Druck 10 vor.

[0017] Die beschriebene Verfahrensführung lässt sich analog auch für Folien, Folienverbunde und andere Applikationsgüter anwenden, die anstelle des Behälters mit einem Druck versehen werden.

[0018] Fig. 2a zeigt den Verbundkörper 1 vor der Übertragung des Drucks, wohingegen Fig. 2b das bedruckte Substrat 23 zeigt. Der Verbundkörper 1 besteht im dargestellten Ausführungsbeispiel aus einer Polypropylenfolie 22 als temporärem Träger mit einem Dicken von 30 µm bis 50 µm, auf dessen Unterseite ein Schutzlack 3 mit einem Druck 21 aufgetragen ist. Der bedruckte Verbundkörper 1 wird auf ein mit einem Haftmittel 7 beschichtetes Substrat 23 gepresst (Pfeilrichtung 24), beispielsweise einem Behälter 6 oder einer Folie oder Folienverbund. Abschließend wird die Folie 22 abgezogen (Fig. 2b, Pfeilrichtung 25), so dass schließlich ein bedrucktes Substrat 23 vorliegt, das mit einem Haftmittel 7, einem Druck 21 und schließlich mit einem Schutzlack 3 beschichtet ist.


Ansprüche

1. Verfahren zur Übertragung eines Drucks (21) auf ein Substrat (6, 23), bei dem ein Verbundkörper (1), bestehend aus einer apolaren Kunststofffolie (2), einseitig und vollflächig mit einem Schutzlack (3) beschichtet wird, auf den anschließend ein Druck (21) aufgetragen wird, wonach der Verbundkörper (1) auf ein mit einem Haftmittel (7) beschichtetes Substrat (6, 23) mittels eines Druckstempels (11) und ohne eine zusätzliche Wärmebehandlung übertragen wird und die Kunststofffolie (2) anschließend von dem Schutzlack (3) abgezogen wird,
dadurch gekennzeichnet,dass
der Verbundkörper auf der dem Schutzlack abgewandten Seite beschichtungsfrei ist, insbesondere silikonfrei, so dass der Verbundkörper nach dem Druckauftrag und vor der Applikation auf das Substrat derart zu einer transportfähigen Rolle aufgewickelt wird, dass ein späteres Abwickeln rückstandsfrei erfolgt.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststofffolie (2) eine Polyolefin-Folie ist, die vorzugsweise vollständig oder zumindest teilweise aus Polypropylen besteht.
 
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat (6, 23) ein Behälter (6), eine Folie, ein Folienverbund oder ein anderes Applikationsgut ist.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein geeignetes Haftmittel (7) mittels eines Inkjetverfahrens oder eines Druckverfahrens über Druckrollen auf das Substrat (6, 23) aufgetragen wird.
 
5. Verwendung eines Verbundkörpers zur Übertragung eines Drucks auf ein Substrat, bestehend aus einer apolaren Kunststofffolie, die einseitig und vollflächig mit einem bedruckten Schutzlack beschichtet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Verbundkörper auf der dem Schutzlack abgewandten Seite beschichtungsfrei ist, insbesondere silikonfrei, so dass der Verbundkörper zu einer transportfähigen Rolle aufwickelbar ist und die Rolle rückstandsfrei abwickelbar ist.
 
6. Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststofffolie eine Polyolefin-Folie ist, die vorzugsweise vollständig oder zumindest teilweise aus Polypropylen besteht.
 
7. Verwendung nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat (6, 23) ein Behälter (6), eine Folie, ein Folienverbund oder ein anderes Applikationsgut ist.
 
8. Verwendung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein geeignetes Haftmittels mittels eines Inkjetverfahrens oder eines Druckverfahrens über Druckrollen auf das Substrat (6, 23) aufgetragen wird.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente