(19)
(11) EP 2 826 900 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.01.2015  Patentblatt  2015/04

(21) Anmeldenummer: 13003648.6

(22) Anmeldetag:  20.07.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D02J 1/22(2006.01)
D02J 13/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Trützschler GmbH & Co. KG
41199 Mönchengladbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Schröder, Rolf
    D-63225 Langen (DE)
  • Seiffert, Heinrich
    D-63225 Langen (DE)

   


(54) Galette für ein Streckwerk


(57) Die Erfindung betrifft eine Galette für ein Streckwerk, die mittels einer Lagereinheit einseitig an einem Maschinengestell (8) lagerbar und lösbar befestigbar ist, wobei die Galette durch einen separaten Antrieb (11) antreibbar ist. Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass nach Lösen der Lagereinheit vom Maschinengestell (8) und Entkoppeln vom Antrieb (11) die Galette einschließlich der Lagereinheit vom Maschinengestell (8) demontierbar ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Galette für ein Streckwerk, die mittels einer Lagereinheit einseitig an einem Maschinengestell lagerbar und lösbar befestigbar ist, wobei die Galette durch einen separaten Antrieb antreibbar ist.

[0002] Nach dem Stand der Technik sind Wartungsarbeiten am Streckwerk sehr aufwändig, da erst die Galette demontiert wird, und dann alle Elemente der Galettenlagerung einzeln aus dem Maschinengestell entfernt werden müssen. Bei Galetten, die im Bereich eines chemischen Bades angeordnet sind, ist immer die Gefahr verbunden, dass Verbindungselemente oder Bauteile in das Bad fallen und die Monteure der chemischen Flüssigkeit übermäßig ausgesetzt werden. Da hierbei nur sehr umsichtig gearbeitet werden kann, erhöht sich die Wartungs- und damit Stillstandszeit.

[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung eine Galette für ein Streckwerk zu schaffen, die mit einfachen Mitteln an einem Maschinengestell gelagert und befestigt werden kann.

[0004] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe durch die Lehre nach Anspruch 1; weitere vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale der Erfindung sind durch die Unteransprüche gekennzeichnet.

[0005] Gemäß der technischen Lehre nach Anspruch 1 ist die Galette für das Streckwerk mittels einer Lagereinheit einseitig bzw. fliegend an einem Maschinengestell lagerbar und lösbar befestigbar, wobei die Galette durch einen separaten Antrieb antreibbar ist.

[0006] Die Befestigung und Lagerung der Galette ist so gestaltet, dass nach Lösen der Lagereinheit vom Maschinengestell und Entkoppeln vom Antrieb die Galette einschließlich der Lagereinheit vom Maschinengestell demontierbar ist. Mit den Merkmalen der Erfindung ist es möglich, mit wenigen Handgriffen die Galetten mit der Lagereinheit vollständig aus dem Maschinengestell zu demontieren und die gesamte Einheit unter Werkstattbedingungen zu warten. In der Praxis wird ein Gabelstapler das Gewicht der Galette aufnehmen und nach Lösen der Befestigungselemente die Galette mit der Lagereinheit aus dem Maschinengestell heraus ziehen.

[0007] In vorteilhafter Ausgestaltung umfasst die Lagereinheit einen Lagerzapfen, ein erstes und ein zweites Lager, eine Lagerhülse und einen Flansch. Die Lagereinheit kann damit als vollständige Baugruppe in das Maschinengestell montiert werden, was die Montage/Demontage der Lagereinheit bei einem Wechsel der Dichtungen oder der Galetten erleichtert.

[0008] Über den Flansch, der an einer vorderen Wand des Maschinengestells befestigbar ist, kann ausschließlich die Befestigung der Lagereinheit am Maschinengestell erfolgen. Dabei steckt der Lagerzapfen in dem Antrieb, der an einer hinteren Wand des Maschinengestells befestigbar ist. Die Lagereinheit wird damit an der vorderen Wand des Maschinengestells befestigt, und durch eine Bohrung an der hinteren Wand abgestützt und durch den Antrieb gehalten. Der Antrieb kann ausschließlich über eine Drehmomentstütze mit dem Maschinengestell verbunden sein.

[0009] Eine weitere Verbesserung kann dadurch erzielt werden, dass der Lagerzapfen mit der Galette lösbar verbunden ist. Die Galette kann dadurch beispielsweise aus korrosionsbeständigem Stahl oder einer anderen chemisch resistenten Sonderlegierung hergestellt werden, wohin gegen der Lagerzapfen zumindest zum größten Teil aus einem normalen preiswerten Werkstoff, wie beispielsweise einem Kohlenstoffstahl, hergestellt werden kann. Dies spart bei den großen Abmessungen der Galetten und der Lagereinheit enorme Kosten.

[0010] In einer vorteilhaften Ausführungsform schützt eine erste Abdichtung die Lagereinheit vor chemischen Einflüssen. Diese Lagerung ist dabei so gestaltet, dass sich bei Erwärmung des Lagerzapfens dieser in der Länge ausdehnen kann.

[0011] Entsprechend ist eine Dichtung zwischen dem Flansch und der vorderen Wand des Maschinengestells angeordnet. Beide Dichtungen realisieren, dass die frei liegenden wenigen Bauteile aus einem hochwertigen Werkstoff hergestellt werden müssen, wobei die innerhalb des Maschinengestells angeordneten und nach außen abgedichteten Bauteile aus einem preiswerteren Werkstoff herstellbar sind.

[0012] Dadurch, dass die Galette einschließlich der Lagereinheit von der Arbeitsseite aus dem Maschinengestell herausnehmbar ist, kann durch Lösen des Flansches und Entkoppeln vom Antrieb mit Hilfe beispielsweise eines Gabelstaplers oder einer anderen Lastaufnahme ein schneller Wechsel der Galetten oder ein Austausch der Dichtungen erfolgen. Die Anlagenverfügbarkeit wird damit deutlich erhöht.

[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines möglichen schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1:
ein Streckwerk;
Figur 2:
einen Schnitt durch eine Galettenlagerung.


[0014] In Figur 1 ist ein Streckwerk 1 dargestellt, dass zwei Galetteneinheiten 2a, 2b aufweist, sowie ein dazwischen angeordnetes Bad 3 mit einer Einheit 4, in der Pumpe, Tank und Rohrleitungen für das Bad 3 angeordnet sind. In diesem Ausführungsbeispiel weist jede Galetteneinheiten 2a, 2b zwei obere Galetten 5a, 5b bzw. 6a, 6b und drei untere Galetten 5c, 5d, 5e bzw. 6c, 6d, 6e auf, die versetzt zueinander angeordnet sind. Die Galetten 5e, 6c, die zum Bad 3 hin angeordnet sind, tauchen zumindest teilweise in das Bad 3 ein. Die Galetten 5a bis 5e bzw. 6a bis 6e sind an der Vorderseite eines Maschinengestells 7, 8 angeordnet, wobei jede Galette 5a bis 5e bzw. 6a bis 6e einen eigenen Antrieb aufweist, der unabhängig von den anderen Antrieben regelbar ist. Die Lagerung der Galetten 5a bis 5e bzw. 6a bis 6e erfolgt als einseitige oder fliegende Lagerung innerhalb des Maschinengestells 7, 8. An der Rückseite des Maschinengestells 7, 8 sind die Antriebe der Galetten 5a bis 5e bzw. 6a bis 6e befestigt. Oberhalb jeder Galetteneinheiten 2a, 2b ist mindestens eine Andrückrolle 9, 10 angeordnet, die überschüssige Badflüssigkeit beispielsweise von den Galetten 5a bzw. 6a abquetscht.

[0015] Die Lagerung der Galetten wird anhand von Figur 2 beschrieben. In dieser Figur ist die Galette 6b dargestellt, die über eine Lagereinheit mit einem Antrieb 11 verbunden ist. Der Antrieb 11 ist einerseits über eine Drehmomentstütze 12 an dem Maschinengestell 8 befestigt. Andererseits erfolgt eine Verbindung über einen Antriebszapfen 20 mit der Galette 6b. Zwischen dem Antriebszapfen 20 und der Galette 6b ist ein Lagerzapfen 13 angeordnet, der über ein erstes und zweites Lager 14, 15 im Maschinengestell 8 gelagert wird. Der Lagerzapfen 13 ist in diesem Ausführungsbeispiel konisch gestaltet, um Lager 14, 15 unterschiedlicher Größe aufzunehmen. Das erste Lager 14, das im Bereich der vorderen Wand 8a des Maschinengestells 8 angeordnet ist und die größeren Kräfte aufnehmen muss, weist einen größeren Durchmesser auf, als das zweite Lager 15, das im Bereich der hinteren Wand 8b des Maschinengestells 8 angeordnet ist. Die Befestigung des ersten Lagers 14 am Maschinengestell 8 erfolgt über einen Flansch 18, der mittels Verbindungselemente 17 an der vorderen Wand 8a des Maschinengestells 8 befestigt ist. Das zweite Lager 15 ist innerhalb einer Lagerhülse 16 angeordnet, die sich von der hinteren Wand 8b des Maschinengestells 8 bis zum Flansch 18 erstreckt. Die Lagereinheit ist als sogenannte Kartusche ausgebildet und umfasst damit den Lagerzapfen 13, das erste und zweite Lager 14, 15, die Lagerhülse 16 und den Flansch 18, sowie die erste Abdichtung 19.

[0016] Die Galette 6b ist mit einer Stirnseite am Lagerzapfen 13 befestigt. In dieser Darstellung ist die gegenüberliegende Stirnseite offen dargestellt, da der Frontdeckel, der in Figur 1 zu erkennen ist, abgenommen wurde. Die Galette 6b hat damit die Form einer Büchse, bei der der Boden der Büchse mit dem Lagerzapfen 13 verschraubt wird. Die in der Figur 2 offene Stirnseite der Büchse wird durch einen in dieser Figur nicht dargestellten Deckel verschlossen. Die Lagerung der Galette 6b wird durch eine erste Abdichtung 19 gegen die chemischen Einflüsse der Badflüssigkeit geschützt. Die zweite Abdichtung erfolgt zwischen dem Flansch 18 und der vorderen Wand des Maschinengestells 8.

[0017] Die Demontage der gesamten Galette 6b einschließlich der Lagerung erfolgt, indem der Antrieb 11 demontiert wird. Nach Lösen der Verbindungselemente 17 kann die gesamte Galette 6b einschließlich der Lager 14, 15, des Zapfens 13, und der Lagerhülse 16 von der Arbeitsseite aus dem Maschinengestell 8 gezogen werden. Es ist damit möglich, die gesamte Galette 6b einschließlich der Lagereinheit auszutauschen und unter Werkstattbedingungen Wartungsarbeiten durchzuführen. Die Stillstandszeiten der gesamten Anlage können damit deutlich reduziert werden, da im Vergleich zum Stand der Technik die Gesamtanlage nicht zerlegt werden muss.

[0018] Aufgrund der Abdichtung der Lager 14, 15 kann jede Galette teilweise oder vollständig in die Flüssigkeit des Bades 3 eintauchen. Durch die leichte Demontage der gesamten Galette einschließlich der Lagereinheit sind die Dichtungen sehr einfach auszutauschen. Lediglich die Galette mit den an der vorderen Wand 8a des Maschinengestells 8 angeordneten Elementen, wie beispielsweise die Verbindungselemente 17, der Flansch 18 und der Bereich der ersten Abdichtung 19 muss aus korrosionsbeständigem Material hergestellt werden. Die Lagerhülse 16 sowie die weiteren innerhalb des Maschinengestells 8 angeordneten Elementen können aus preiswerteren Materialien hergestellt werden, da diese nicht mit der gegebenenfalls aggressiven Flüssigkeit des Bades 3 in Kontakt kommen.

Bezugszeichen



[0019] 
1
Streckwerk
2a, 2b
Galetteneinheit
3
Bad
4
Einheit
5a - 5e
Galette
6a - 6e
Galette
7
Maschinengestell
8
Maschinengestell
8a
vordere Wand
8b
hintere Wand
9
Andrückrolle
10
Andrückrolle
11
Antrieb
12
Drehmomentstütze
13
Lagerzapfen
14
erstes Lager
15
zweites Lager
16
Lagerhülse
17
Verbindungselemente
18
Flansch
19
erste Abdichtung
20
Antriebszapfen



Ansprüche

1. Galette für ein Streckwerk, die mittels einer Lagereinheit einseitig an einem Maschinengestell (8) lagerbar und lösbar befestigbar ist, wobei die Galette durch einen separaten Antrieb (11) antreibbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass nach Lösen der Lagereinheit vom Maschinengestell (8) und Entkoppeln vom Antrieb (11) die Galette einschließlich der Lagereinheit vom Maschinengestell (8) demontierbar ist.
 
2. Galette nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagereinheit einen Lagerzapfen (13), ein erstes und ein zweites Lager (14, 15), eine Lagerhülse (16) und einen Flansch (18) umfasst.
 
3. Galette nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Flansch (18) an einer vorderen Wand (8a) des Maschinengestells (8) befestigbar ist.
 
4. Galette nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb (11) an einer hinteren Wand (8b) des Maschinengestells (8) befestigbar ist.
 
5. Galette nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerzapfen (13) mit der Galette lösbar verbunden ist.
 
6. Galette nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Abdichtung (19) die Lagereinheit vor chemischen Einflüssen schützt.
 
7. Galette nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Dichtung zwischen dem Flansch (18) und der vorderen Wand (8a) des Maschinengestells (8) angeordnet ist.
 
8. Galette nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Galette einschließlich der Lagereinheit von der Arbeitsseite aus dem Maschinengestell (8) herausnehmbar ist.
 
9. Galette nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Galette und der Flansch (18) aus einem korrosionsbeständigem Werkstoff besteht.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht