[0001] Die Erfindung betrifft einen Gebäudekomplex für Wohn- und/oder Funktionsbauten wie
Bürooder Fabrikationsgebäude, der sich durch einen mikroinvasiven Landschaftseingriff
auszeichnet.
STAND DER TECHNIK
[0002] Aus dem Stand der Technik ist eine Vielzahl von Gebäudekomplexen bekannt, die sich
durch einen verschieden starken Eingriff in das Bauland bzw. die Landschaft einzeichnen
und verschieden hohe Anforderungen an eine Umgestaltung des Baugrundes stellen.
[0003] Die lokalen klimatischen Verhältnisse in Städten und stadtnahen Gebieten sind auf
das Zusammenwirken natürlicher und anthropogener Faktoren zurückzuführen. Zu den anthropogenen
Faktoren zählen Art und Dichte der Bebauung, das Wärmespeichervermögen der Baustoffe
und der Versiegelungsgrad des Bodens, durch die der Strahlungs- und Wärmehaushalt
beeinflusst wird. Klimatologisch betrachtet bildet eine Stadt eine Wärmeinsel und
die damit verbundene Versiegelung des Bodens führt unter anderem zu Wärme- und Schadstoffemissionen.
Windarme Wetterlagen verbunden mit einem hohen Anteil versiegelter Flächen führen
zu einer mangelnden Durchlüftung und somit auch zu einer verstärkten Wärmebelastung
bis hin zu austauscharmen Wetterlagen mit hoher Luftbelastung. Bioklimatisch stellt
das für die Einwohner der Stadt eine gesundheitliche Beeinträchtigung dar.
[0004] Durch die Überwärmung und die zunehmende Bebauung des Stadtgebiets werden die kleinräumigen
Hangabwinde immer wichtiger. Die Hänge fungieren sowohl als Kaltluftabflussbahnen
mit thermisch ausgleichender Wirkung für den Hangfuß und den angrenzenden Talgrund,
als auch als Ausgleichsraum, da der Anteil an unversiegelten Freiflächen noch relativ
groß ist. Für die Entlastung der klimatischen Situation im Stadtgebiet sind die kühleren
und lufthygienisch häufig unbelasteten Kaltluftströme von den höher gelegenen lose
bebauten Flächen notwendig.
[0005] Bei einer größeren Bebauung mit mehreren Baueinheiten soll trotz der Baumasse bei
der Realisierung mit den natürlichen Gegebenheiten sensibel und schonend umgegangen
werden. Der Anteil der erneuerbaren Energien zur Versorgung der Gebäude soll über
die gesetzlichen Vorgaben hinaus maximiert werden, dies kann insbesondere bei einer
Südausrichtung des Grundstückes in Längsrichtung erreicht werden. Ebenso sollen alternative
Entsorgungskonzepte bei der Errichtung eines Gebäudekomplexes berücksichtbar sein.
[0006] Geologisch betrachtet kann ein kritischer Untergrund beispielsweise wie abrutschgefährdete
Knollenmergelschichten durch Eingriffe in den Baugrund instabil werden und eine wirtschaftlich
rentable Gründungslösung muss wohlüberdacht werden. Herkömmliche Fundamentierungslösungen
stehen für aufwendige Baugrunduntersuchungen im Vorfeld der Planung und einen kostenintensiven
Aufwand zur Errichtung einer stabilen Gründungsebene, da sie die abzutragenden Lasten
zumeist auf einen Großteil der zur Verfügung stehenden Grundstücksfläche verteilen
und sie dadurch versiegeln. Der Grad der Flächenversiegelung beeinflusst den Wärmehaushalt
eines Stadtgebietes.
[0007] Diese vorstehenden Probleme werden durch einen Gebäudekomplex nach Anspruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0008] Erfindungsgemäß wird ein Gebäudekomplex umfassend eine vertikale Mauerscheibe, die
auf zumindest einem, insbesondere eine Vielzahl von Fundament-Querträgern ruht, vorgeschlagen.
Jeder Querträger ruht auf zumindest einem, insbesondere zwei oder mehreren Punktfundamenten
im Baugrund. Die vertikale Mauerscheibe weist zumindest einen Versorgungsstrang und
zumindest einen Abwasserstrang auf. Zumindest einen, insbesondere eine Mehrzahl von
Gebäudeaufnahmen sind in der Mauerscheibe vorgesehen, in der einzelne Gebäudeeinheiten
eingebaut, eingeschoben oder andersartig verankert werden können, wobei die Gebäudeeinheiten
keine weitere statische Verbindung mit dem Baugrund aufweisen.
[0009] Somit wird ein Gebäudekomplex vorgeschlagen, der über dem Baugrund gebaut ist. Durch
einen Einsatz einer minimal notwendigen Anzahl von Punktfundamenten werden nur sehr
eingeschränkte punktuelle Bodenerkundungs- und Erdaushubarbeiten benötigt, was eine
sehr hohe Kostenersparnis mit sich bringt. Der Einsatz eines Rahmentragwerks wie z.B.
ein Stahlrahmen- oder Holztragwerk dient als lastverteilende Ebene und sorgt für die
gleichmäßige Ableitung aller Lasten direkt in die Punktfundamente. Die vertikale Mauerscheibe
verbindet sämtliche Module / Gebäudeeinheiten kraftschlüssig und übernimmt wesentliche
statische und stabilisierende Funktionen und dient außerdem als zentrales Medium für
alle Ver- und Entsorgungssysteme. Auch hier wird somit auf einen Erdaushub verzichtet,
was die Erschließungskosten des Grundstücks insbesondere pro Gebäudeeinheit deutlich
minimiert. Ebenso werden die Gesamtkosten der Haustechnik deutlich vermindert. Hierdurch
wird eine minimalinvasive Gebäudestruktur erreicht, die eine Minimierung von baubedingten
Umweltfolgen unter Erhalt gestalterischer und architektonischer Qualitätsansprüche
erzielt. Die vorteilhaften Wirkungen des erfindungsgemäßen Gebäudekomplexes sind grundstücks-
und umgebungsunabhängig erreichbar sowohl in ebenen als auch steilen und schwierig
zu bebauenden Baugründen. Die Erfindung erreicht eine erhebliche Kosteneinsparung
insbesondere für Gründung und Haustechnik bei gleichzeitiger Minimierung der notwendigen
Eingriffe in die natürliche Umgebung und weitgehenden Verzicht auf Erdarbeiten für
Erschließung, Fundament und Bodenversiegelung. Aufgrund des definierten Abstands zwischen
Baugrund und Gebäudeunterseite wird ein Hochwasserschutz und Überflutungsschutz gewährleistet,
so dass sich eine Bebauung von Hochwassergefährdeten Gebieten ermöglicht, gleichsam
wird eine Bauform wie die der Stadt Venedig mit allen bekannten Vorteilen ermöglicht.
Gerade in Baugebieten in Meeresnähe mit Baugründen nahe oder unter dem Meeresspiegel,
wie sie beispielsweise in den Niederlanden und Dänemark vorkommen, ermöglicht ein
erfindungsgemäßer Gebäudekomplex eine Bebauung und Nutzung von Lebensraum, der mit
konventionellen Bautechniken nur unter sehr hohem Aufwand erschließbar wäre. Des Weiteren
ermöglicht das erfindungsgemäße Bauprinzip eine Bebauung in sumpfigen oder wasserüberflutete
Gebiete, sowie eine Bebauung oder Teilüberbauung von Seen, Flüssen oder Meeresflächen,
wobei zumindest eine Teilmenge der Punktelemente im Wasser oder sumpfigen Untergrund
stehen.
[0010] Der Versorgungsstrang kann insbesondere eine Strom, Wasser- und/oder Gasversorgung
umfassen. Es kann auch ein Rohrpostsystem integriert sein. Dabei sind der oder die
Versorgungsstränge innerhalb der Mauerscheibe integriert, z.B. in einem Kanal innerhalb
der Mauerscheibe verlegt oder mechanisch außerhalb der Mauerscheibe an der Mauerscheibe
befestigt, z.B. mittels eines angeschraubten Installationskanals. Eine Unterputzverlegung
erhöht eine Abschirmung gegenüber Umwelteinflüssen und ermöglicht eine optisch ansprechende
Installation, während eine Verlegung außerhalb der Mauerscheibe nachträgliche Verlegungen
oder Reparaturen erleichtert.
[0011] Der Abwasserstrang kann Abwässer und/oder Regenwasser in einer oder in getrennten
Kanälen führen. Vorteilhafterweise kann der Abwasserstrang im Baugrundnahenbereich
der Mauerscheibe, insbesondere unterhalb der Gebäudeeinheiten innerhalb oder mechanisch
befestigt an der Mauerscheibe verlaufen. Eine Abwasserabführung kann Abwässer und/oder
Regenwasser in eine Kanalisation und oder Zisterne oder Pflanzenkläranlage abführen,
wobei bei einem tiefgelegenen Verlauf des Abwasserstrangs eine natürliche Fallhöhe
von Abwässern zum Ablauf genutzt werden und auf Hebewerke verzichtet werden kann.
[0012] In einer vorteilhaften Ausführungsform kann jede Gebäudeeinheit ein anschließ- und
wieder lösbares Anschlusssystem zum Anschluss des Versorgungsstrangs und/oder des
Abwasserstrangs an ein internes Versorgungs- und Abwassersystem der Gebäudeeinheit
umfassen. Somit wird eine einheitliche Auslegung der Anschlussstellen der Gebäudeeinheit
mit dem Versorgungsstrang/Abwasserstrang erreicht, so dass quasi "genormte" Gebäudeeinheiten
mit relativ geringem Aufwand an die Mauerscheibe angeschlossen werden kann. Es ist
hierdurch auch denkbar, eine sehr einfache Versetzung der Gebäudeeinheit von einer
zu einer anderen Mauerscheibe durchzuführen, so dass beispielsweise im Falle eines
Umzugs eine Gebäudeeinheit an einem Ort von der Mauerscheibe getrennt und ohne hohem
Aufwand aufgrund des einheitlichen Anschlusssystems an einer Mauerscheibe eines anderen
Ortes angebracht werden kann. Der Vorfertigungsgrad wird dadurch erhöht und die Herstellkosten
gesenkt.
[0013] Die Gebäudeeinheiten können grundsätzlich beliebig an die Mauerscheibe angeschlossen
werden. In einer vorteilhaften Ausführungsform kann die Mauerscheibe Ausnehmungen
als Gebäudeaufnahmen aufweisen, durch die zumindest teilweise eine Gebäudeeinheit
durchgesteckt und befestigt werden kann. Alternativ oder auch zusätzlich können an
der Mauerscheibe Befestigungselemente, insbesondere Hängeelemente oder Verschraubungselemente
als Gebäudeaufnahmen angeordnet werden, an denen eine Gebäudeeinheit befestigt werden
kann. Durch ein Einschieben der Gebäudeeinheit in die Mauerscheibe oder ein Anbringen
mittels Hänge- oder Verschraubungselemente, beispielsweise Verschraubungsverbindungen
und Einhängesysteme kann eine relativ einfache, einheitliche und schnell durchführbare
Anbringung und Entfernung einer Gebäudeeinheit von einer Mauerscheibe erreicht werden.
Hierdurch werden Kosten und Zeit beim Aufbau bzw. Abbau des Gebäudekomplexes gespart.
[0014] Die Punktfundamente können regelmäßig als betongegossene und stahlarmierte Bauteile
hergestellt werden. Bezüglich eines hohen Vorfertigungsgrades, einer einfachen Montage
auch bei schwieriger Geländelage oder schwieriger Erreichbarkeit mit Baustellenfahrzeugen
bietet es sich vorteilhaft an, dass zumindest einzelne Punktfundamente aus einer Mehrzahl
von vorgefertigten und bevorzugt händisch handhabbaren Teilelementen zusammengesetzt
werden. Die Teilelemente können z.B. einzelne Betonteile sein, deren Gewicht beispielsweise
geringer 300kg, bevorzugt geringer als 150kg zur händischen Verarbeitung nicht überschreiten
sollten und die so geformt sind, dass sie zu großen Fundamentkomplexen zusammengebaut
und beispielsweise mittels lösbaren Verbindungsmitteln wie Schraubverbindungen, Hackenverbindungen
etc. zusammengesetzt werden können. Hierdurch kann das Baumaterial für Punktfundamente
vorgefertigt werden und auch mit Menschenkraft an schwierig zu erreichenden Baugrund
verbracht werden. Durch eine modulare Bauweise der Punktfundamente können diese je
nach Bedarf dimensioniert werden.
[0015] In einer vorteilhaften Ausführungsform umfasst ein Punktfundament einen isolierten
Betonfundamentkörper im Erdreich und eine aus der Bodenfläche herausragende Vertikalsäule,
deren Länge zum Ausgleich von Bodenunebenheiten höhenveränderbar ist. Die Höhenveränderlichkeit
kann beispielsweise durch ein Schraubgewinde oder eine Teleskopgestänge erreicht werden,
wobei am oberen Ende der Stützsäule zumindest ein Fundament-Querträger befestigt werden
kann. Durch die vertikale Stützsäule, die einen runden oder quadratischen Querschnitt
aufweisen kann, werden die Querträger, die in der Regel auf zumindest zwei Punktfundamenten
ruhen, in eine waagrechte Position ausgerichtet. Auch kann erreicht werden, dass alle
Querträger des Gebäudekomplexes auf einer waagrechten Ebene liegen, so dass ein unebener
Baugrund ausgeglichen werden kann.
[0016] Die Mauerscheibe kann beispielsweise aus Stahl, bevorzugt Stahlträgern, aus gemauerten
und ggf. verstärktem oder armierten Steinwerk, aus Bauholz, bevorzugt Holzrahmen oder
aus einer gegossenen Betonstahlwand hergestellt werden, wobei auch eine Kombination
verschiedener Materialien denkbar ist. Die Mauerscheibe bildet das statische Tragwerk
des Gebäudekomplexes aus und muss ausreichend mechanisch dimensioniert werden, um
allen anfallenden Lasten gerecht zu werden. Vorteilhafterweise kann die Mauerscheibe
zumindest abschnittsweise einen Stahlträger- oder Holzrahmen als Rahmentragwerk umfassen,
der mechanische Lastkräfte der Gebäudeeinheiten aufnimmt und hierdurch die Gebäudekräfte,
insbesondere horizontal wirkende Kräfte aufnehmen kann. Ein Stahlträger-Rahmen und
ein Holzrahmen weist eine hohe Zugfestigkeit und Verwindungsfestigkeit auf, wobei
ein Bruch des Rahmens praktisch ausgeschlossen werden kann. Hierdurch kann eine Gewichts-
und Materialersparnis der Mauerscheibe erreicht werden, wobei die Tragfähigkeit des
Gebäudekomplexes deutlich erhöht werden kann.
[0017] Die Mauerscheibe ruht auf den Querträgern und kann beliebig mit diesen verbunden
werden. Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Mauerscheibe mittels
Klammerelementen und/oder Verspannelementen mit den Querträgern befestigt wird. Somit
kann die Mauerscheibe in seitlicher Richtung am Querträger eingeklemmt werden, so
dass Querkräfte über die Klammer- und Verspannelement über die Querträger auf die
Punktfundamente abgeleitet werden. Die Verspannelemente können Spanngewinde sein,
aber auch ein schräg verlaufendes Stützgestänge.
[0018] Zur Erhöhung der Querkraftbelastungsfähigkeit der Mauerscheibe kann vorteilhafterweise
zumindest ein weiteres Punktfundament mittels eines Seils, insbesondere eines Stahlseils
oder einer Stange, insbesondere einer Stahlstange mit einem Oberbereich der Mauerscheibe
verbunden sein. Weiterhin kann vorteilhafterweise am oberen Abschluss der Mauerscheibe
ein vertikaler Träger oder eine Stange emporragen, an dem das Seil bzw. die Stange
verankert ist, so dass sich eine schräg verlaufende Abstützung zwischen Punktfundament
und Mauerscheibe ergibt, die die Querstabilisierung erhöht. Eine Erhöhung des Ansetzpunktes
der Stange bzw. des Seils verbessert die Hebelwirkung zur Querstabilisierung. Das
Punktfundament kann ein übliches, mit einem Querträger belastetes Punktfundament sein,
oder ein weit von der Mauerscheibe entferntes, isoliertes Punktfundament. Der Neigungswinkel
der Stange bzw. des Seils kann 45° oder weniger gegenüber dem Baugrund sein, so dass
die Querkraftableitung effektiv die Mauerscheibe entlasten kann.
[0019] Zur weiteren Erhöhung der Querkraftstabilisierung kann auf zumindest einem Querträger
ein Rahmentragwerk im Wesentlichen rechtwinklig zur Längsausrichtung der Mauerscheibe
aufgebaut sein, wobei am Rahmentragwerk zumindest eine Gebäudeeinheit zur Erhöhung
der Querstabilität befestigt sein kann. Ein Rahmentragwerk auf dem Querträger und
somit im Wesentlichen rechtwinklig zur Mauerscheibe erhöht zum einen die Querstabilität
und kann zur verbesserten Befestigung einer Gebäudeeinheit dienen. Somit werden Querkräfte
der Gebäudeeinheit direkt über das Rahmentragwerk auf den Querträger abgeleitet, so
dass das statische System der Gebäudeeinheit und der Mauerscheibe entlastet wird.
Somit erhöht sich die maximale Tragfähigkeit des Gebäudekomplexes und es können größere
Gebäudeeinheiten im Bereich der Querträger mit der Mauerscheibe verbunden werden.
Das Rahmentragwerk kann zumindest teilweise vorgefertigt sein, so dass Rahmentragwerksteile
an der Baustelle relativ einfach und kostengünstig zu großflächigen Stücken der Mauerscheibe
oder eines Querrahmentragwerks zusammengesetzt werden können.
[0020] Der vorgeschlagene Komplex "schwebt" auf wenigen Füssen über dem gewachsenen Grund.
Dadurch können die Lasten eines einzelnen Gebäudes auch mittels eines Rahmentragwerks
in nur zwei maßgeschneiderte Punktfundamente aus Stahlbeton eingeleitet werden. Die
Kosten und der Zeitaufwand zur Errichtung der Gründungsebene reduzieren sich so erheblich
und der Eingriff in die gewachsene Umgebung ist verhältnismäßig gering. Der Aushub
kann auch mit leichterem Gerät vorgenommen werden. Die Baugrunduntersuchungen konzentrieren
sich auf wenige Gründungspunkte und die Dimensionierung der Fundamentkörper basiert
auf den punktgenauen Anforderungen, die an jedes einzelne Fundament gestellt werden.
[0021] Bezüglich eines Rückbaus oder Wiederaufbaus können sämtliche Bestandteile der Gebäude
(Fundament, Tragwerk, Mauerscheibe, Gebäudehülle) mit sehr hohem Vorfertigungsgrad
auf der Baustelle angeliefert werden. Somit sind alle Teile entsprechend leicht zurückzubauen
bzw. an anderem Ort wieder aufbaubar. Das Grundstück wird so nahezu zerstörungsfrei
hinterlassen, da keine Versorgungsleitungen und schlechtesten Falls einige tief im
Erdboden befindliche, kleinere Betonblöcke verbleiben.
[0022] Sowohl der optionale temporäre Charakter als auch die Zerstörungsfreiheit lassen
Flächen nutzbar erscheinen, die bisher für bauliche Zwecke nicht ausgewiesen sind
oder als ungeeignet betrachtet werden.
[0023] Ein Baugrundstück kann über die gesamte Länge eine relativ gleichbleibende Geländeneigung
aufweisen. Der Hang ist vorteilhafterweise nach Süden bzw. Südwesten ausgerichtet.
[0024] In Anbetracht der nachgewiesenen Ausbildung "städtischer Wärmeinseln" und des prognostizierten
Klimawandels durch den Treibhauseffekt mit seinen Auswirkungen auf menschliche Siedlungen,
ist es vorteilhaft, meteorologische Rahmenbedingungen in die Planung miteinzubeziehen.
Eine qualifizierte Stadt- und Landschaftsplanung beinhaltet Maßnahmen, die die Wärmebelastung
der Bevölkerung in Städten und den Wärmeinseleffekt verringern können. Um die klimatische
Ausgleichsleistung der Hanglage nicht zu dezimieren, verzichtet der vorgeschlagene
Gebäudekomplex auf die Versiegelung von Flächen. Die gesamte bauliche Anlage schwebt
auf wenigen Füssen über dem gewachsenen Grund. Ermöglicht wird das durch ein spezielles,
dem Ort angepasstes freistehendes Gründungsverfahren mit einer Baugrundberührung an
nur wenigen, punktuellen Stellen. Luftströmungen können so frei zirkulieren und der
typische grüne Charakter einer Randhöhe bleibt bewahrt. Zur Verbesserung der klimatischen
Situation könnten zusätzlich auch die Dachflächen begrünt werden. Allerdings benötigen
Pflanzen Wasser, so dass sich dadurch auch die Regenmenge zur Versorgung der baulichen
Anlage verringern würde.
[0025] Es ist beabsichtigt, die Fassaden der Gebäude mit Holz als einem natürlichen Baustoff
zu beplanken.
[0026] Spricht man von einem sensiblen und schonenden Umgang mit der Natur, dann muss als
oberstes Beurteilungskriterium das der Flächenversiegelung herangezogen werden. Vor
allen Dingen kommen Hanglagen einer besonderen Bedeutung zu, da sie als Luftströmungsbahnen
mit thermisch ausgleichender Funktion der Wärmeentlastung eines Stadtgebietes dienen.
Auch in Hinblick auf prognostizierte, globale Wetterentwicklungen in Zusammenhang
mit dem Treibhauseffekt kann dieser Gesichtspunkt nicht hoch genug bewertet werden.
Der Gebäudekomplex schlägt die Einleitung aller baulichen Lasten in nur einige wenige
Fundamentpunkte vor. Die gesamte bauliche Anlage wird über dem gewachsenen Grund errichtet,
so dass ein guter Luftaustausch auch weiterhin gewährleistet bleibt.
[0027] Bei einer nur geringen Baubreite eines Grundstückes kann bei einer gleichzeitig großen
Länge der geometrische Spielraum verhältnismäßig begrenzt sein. So entwickelt sich
gemäß dem vorgeschlagenen Gebäudekomplex das gesamte Bauvolumen entlang einer "Mauerscheibe"
parallel zur Längsachse des Grundstücks. Sie bildet die "Wirbelsäule" der Konstruktion
und dient neben ihrer statischen Bedeutung als zentrale Installationsebene für Rohre
und Leitungen aller Art.
[0028] In der Regel verläuft die Mauerscheibe geradlinig. Allerdings kann diese vorteilhafterweise
im Längsverlauf abgewinkelt, gebogen oder kreisförmig verlaufen und/oder die Mauerscheibe
kann in sich geschlossen sein. Es ist somit denkbar, die Mauerscheibe und damit die
Achse des Gebäudekomplexes abknickend, kreis- oder bogenförmig auszubilden, um den
Strang des Gebäudekomplexes an einen Landschafts- oder Hangverlaufs anzupassen, bzw.
einer Baugrundbeschränkung Rechnung zu tragen und ein Baugrundstück optimal auszunutzen.
Ein geschlossener Verlauf der Mauerscheibe, so dass diese keinen Anfang und Ende aufweist,
da diese beispielsweise ringförmig geschlossen ist, hat den Vorteil, dass eine intrinsische
Querstabilisierung der Mauerscheibe erreicht ist.
[0029] Darüber hinaus übernimmt die Mauerscheibe auch gestalterische Funktion und bildet
zu beiden Seiten die Kulisse, vor deren Hintergrund sich unterschiedliche Architekturszenarien
entwickeln können.
[0030] Die Konstruktion der gesamten Anlage basiert auf modularen Konstruktionsprinzipien,
beginnend bei den Fundamenten bis zur Dachbegrünung. Einzelne Raummodule, d.h. Gebäudeeinheiten
können in Bezug auf ihre Größe und die Gestaltung der Fassaden variabel individuellen
Vorstellungen angepasst werden.
[0031] Ein Gebäudekomplex kann nach Art, Anzahl und Größe der einzelnen Räume bzw. Gebäudeeinheiten
individuell definiert werden, wobei die Außenabmessungen der Gebäude beliebig dimensioniert
werden können. Unter Berücksichtigung von erforderlichen Grenzabständen kann ein Baugrundstück
optimiert ausgenutzt werden.
[0032] In Bezug auf bauphysikalische Anforderungen kann der Gebäudekomplex einer aktuellen
Normenlandschaft angepasst werden und ist auf einen dauerhaften Betrieb ausgelegt.
Die modulare Bauweise beinhaltet auch die Möglichkeit, die Anlage ganz oder in Teilen
wieder zurückzubauen bzw. einzelne Gebäudeeinheiten auszutauschen.
[0033] In einer vorteilhaften Ausführungsform des Gebäudekomplexes kann in oder an der Mauerscheibe
eine Regenwassersammelleitung angeordnet sein, die Regenwasser von horizontalen Flächen
wie Dachflächen des Gebäudekomplexes in eine zentral angeordnete Zisterne, insbesondere
an einer tiefgelegenen Stelle oder an einem tiefgelegenen Ende der Mauerscheibe abführen
kann. Um die aufgefangene Regenwassermenge zu erhöhen, können horizontalen Flächen
dem Auffangen von Regenwasser dienen. Über eine zentrale Regenwassersammelleitung,
die vorteilhafterweise ebenfalls in der Mauerscheibe integriert sein kann, kann das
gesamte anfallende Wasser in eine Zisterne im unteren Grundstücksbereich eingeleitet
werden. Dort kann das Regenwasser gefiltert und anschließend an den höchsten Punkt
der Anlage gepumpt werden. Nach dem Schwerkraftprinzip kann es von dort über ein im
Inneren der Mauerscheibe verlaufendes Rohrleitungsnetz direkt auf die einzelnen Entnahmestellen
verteilt. Die Regenwassersammelleitung kann auch außerhalb an der Mauerscheibe befestigt
werden, um somit auswechsel- und im Falle von Undichtigkeiten reparierbar zu sein.
Auch können hierdurch flexibel neue Zu- und Abflussanschlüsse an die Sammelleitung
angebracht werden.
[0034] Die Versorgung eines Gebäudekomplexes mit erneuerbaren Energien kann durch die Mauerscheibe
problemlos gewährleistet werden. Es können großzügige Flächen für die Aufstellung
von Solarpaneelen bereitgehalten werden, sowohl an der Mauerscheibe als auch an den
Gebäudekomplexen. Im unteren Grundstücksbereich können Flächen für die Unterbringung
der haustechnischen Installationen vorgehalten werden. Es kann ein Blockheizkraftwerk
zur zentralen Wärme- und Warmwasserversorgung vorgesehen werden.
[0035] Überall, wo im Gebäudekomplex kein Kanalanschluss besteht oder Abwasser vermieden
werden soll, können biologische Komposttoiletten eine umweltgerechte und ökonomische
Sanitärlösung als Alternative zu herkömmlichen WCs sein. Damit wird nicht nur wertvolles
Wasser eingespart, sondern die Fäkalien dienen - in frischer oder kompostierter Form
- zur Verbesserung des Bodens.
[0036] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Gebäudekomplexes kann der Abwasserstrang
ausgelegt sein, Abwasser über eine Abwasserabführung in eine zentral angeordnete Pflanzenkläranlage
oder in eine Kanalisation, insbesondere an einer tiefgelegenen Stelle oder einem tiefgelegenen
Ende der Mauerscheibe abzuführen. Pflanzenkläranlagen basieren auf einem naturgegebenen
Prinzip, nämlich dem Selbstreinigungsvermögen bestimmter natürlicher Ökosysteme wie
z. B. Bach- und Flussläufe. Das Abwasser des Gebäudekomplexes kann einem mit ausgewählten
Sumpfpflanzen bepflanzten Bodenkörper zugeführt werden. Bei der Passage durch oder
über diesen werden die Schmutzstoffe eliminiert. Durch den Einbau einer Komposttoilette,
die ohne Wasser funktioniert, ist das Abwasser nicht mit menschlichen Stoffwechselprodukten
belastet. Die Pflanzenkläranlage nimmt das Grauwasser (= Abwasser aus Handwaschbecken,
Geschirrspüler und Dusche) auf und reinigt es soweit, dass es einer zweiten Nutzung
zugeführt werden kann. Aufgrund der Bepflanzung mit Schilf fügt sie sich harmonisch
in das Landschaftsbild ein, ohne als Fremdkörper zu wirken.
[0037] Entlang einer Grundstücksgrenze kann ein Zugangsbereich für Parkzwecke vorgesehen
sein. Ebenfalls kann auch eine Parkierung direkt an oder unter der Gebäudeeinheit
vorgesehen sein kann.
[0038] Die Außenabmessungen einzelner Raummodule können variieren. Die Terrassen schweben
über dem gewachsenen Grund. Horizontale Oberflächen des Gebäudekomplexes können zum
Auffangen von Regenwasser dienen, so dass Dach- und großzügige Terrassenflächen eine
Regenwassersammelfläche ergeben.
[0039] Wie bereits oben dargestellt ist die Gestaltung der Punktfundamente wesentlich für
einen mikroinvasiven Eingriff in den Baugrund. In der Regel wird hierbei in einen
räumlich begrenzten Aushub eine Stahlarmierung in einer Schalung eingebracht und die
Schalung mit Betonmasse ausgegossen. Derartige Stahlbeton-Punktfundamente können nicht
oder nur mit hohem Aufwand abgebaut und rückstandsfrei entfernt werden. Somit eine
weitere Aufgabe der Erfindung darin gesehen werden, Punktfundamente vorzuschlagen,
die nicht nur im Rahmen des erfindungsgemäßen Wohnkomplexes eingesetzt werden können,
und die zum einen einfach und günstig errichtet und rückstandsfrei wieder abgebaut
werden können.
[0040] In einem nebengeordneten Aspekt in der Auslegung und konstruktiven Gestaltung von
mikroinvasiven Gebäuden und Konstruktionen werden vollständig rückstandsfrei abbaubaren
und einfach und günstig vorfertigbar herstellbaren Punktfundamentkonstruktionen vorgeschlagen.
Hierzu wird ein Punktfundament vorgestellt, dass einen Verbund von einzelnen Teilelementen
umfasst, die miteinander mittels Verbindungselementen druckbelastbar und zugbelastbar
verbindbar sind. Hierdurch können einzelne Teilelemente und Verbindungselemente vorgefertigt
und an der Baustelle zu Punktfundamenten zusammengesetzt werden. Dies ermöglicht einen
hohen Vorfertigungsgrad und eine schnelle, kostengünstige und einfache Montage an
der Baustelle.
[0041] Bevorzugt sind die Teilelemente der Punktfundamente als Quaderblöcke, bevorzugt als
Beton- oder Steinblöcke ausgeformt, die ein Gewicht von 300kg oder weniger, insbesondere
von 150kg oder weniger aufweisen. Derartige Teilelemente lassen sich relativ einfach
transportieren und auch in unwegsamen Baugrund notfalls händisch transportieren und
zusammensetzen. Die Teilelemente können eine rechteckige, quadratische oder auch (Teil-)
abgerundete Außenkontur aufweisen.
[0042] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Punktfundamente weisen die Oberfläche
der Teilelemente Ausnehmungen oder Eingriffe zum gegenseitigen Eingriff auf. Hierdurch
können die Teilelemente verzahnt werden, so dass eine Relativverschiebung zueinander
durch Formschluss verhindert ist. So ist ein legoartiges Ineinandergreifen von Ausnehmungen
und Hervorhebungen denkbar, oder komplementär ausgeformte Oberflächen, Ecken oder
Kanten der Teilelemente, so dass eine Seitendruck- und Vertikaldruckfähigkeit verbessert
wird.
[0043] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Punktfundamente können die Verbindungselemente
als Klammern, Bänder oder Verbindungsstangen ausgeführt sein. Somit können die Teilelemente
miteinander verklammert, durch umlaufende Bänder miteinander verbunden bzw. verschnürt
oder mittels Verbindungsstangen, die durch Verbindungskanäle der Teilelemente geführt
sind, miteinander verbunden werden.
[0044] In einer verbesserten Ausführung der Verbindungselemente der Punktfundamente als
Verbindungsstangen sind die Verbindungsstangen als Gewindestangen ausgeführt, die
zumindest an ihren axialen Enden einen Gewindeabschnitt aufweisen, auf die ein Verpresselement,
beispielsweise eine Mutter mit Beilagscheibe, Rastelemente oder ähnliches aufgeschraubt
bzw. aufgeschoben werden. Hierdurch können verschiedene Verbindungslängen erreicht
werden, und ein einstellbarer Verpressdruck zwischen den Ebenen der Teilelemente eingestellt
werden.
[0045] Es ist weiterhin denkbar, dass die Verbindungselemente nicht nur Teilelemente verschiedener
vertikaler Ebenen des Punktfundamentes miteinander verbindet bzw. verpresst, sondern
auch in horizontaler Ebene benachbarte Teilelemente miteinander verbindet bzw. verpresst.
[0046] In einer weiterhin verbesserten Ausführung der vorgenannten Punktfundamente sind
eine Mehrzahl von Verbindungskanälen, insbesondere ein oder mehrere Sätze von Verbindungskanälen
in den Teilelementen vorgesehen, um verschiedenartige Teilelemente miteinander verbinden
zu können. So kann eine Art von Teilelementen als Sockelelemente ausgeformt sein,
die im unteren Bereich eines Aushubs angeordnet sind und miteinander verbunden werden
können. Hieran können sich Übergangselemente anschließen, die eine Verbindungsmöglichkeit
mit den Sockelelementen mittels eines Satzes von Verbindungskanälen und eine Verbindungsmöglichkeit
mit Säulenelementen mittels eines weiteren Satz von Verbindungskanälen umfassen. Die
zugehörigen Säulenelemente weist eben diesen weiteren Satz von Verbindungskanälen
auf, um miteinander zum Aufbau einer aus dem Baugrund herausragenden Säule verbunden
zu werden, und die mit den Übergangselementen verbunden sind. Das Übergangselement
wirkt somit als Adapterelement zwischen Verbindungselementen der Sockelelemente und
der Säulenelemente. Es ist denkbar, das die Verbindungselemente der Sockelelemente
gleich ausgeformt sind, wie die Verbindungselemente der Säulenelemente, um die Anzahl
der benötigten Elementarten gering zu halten. Allerdings können die Verbindungselemente
der Sockelelemente und die Verbindungselemente der Säulenelemente auch konstruktiv
verschieden sein.
[0047] Sind Verbindungselemente in den Teilelemente vorgesehen, so kann es vorteilhaft sein,
dass am oberflächenseitigen Ende der Verbindungselemente ein Versenktopf in Form einer
Vertiefung vorgesehen ist, in der Verpresselemente wie Gewindeschrauben, Rastmittel
versenkt werden können. Somit ragen keine Verpresselemente über die Oberfläche der
Teilelemente, so dass mehrere Teilelemente übereinander gestapelt werden können, wobei
die Teilelemente gegeneinander verpresst bzw. verschraubt sind, ohne dass die eingesetzten
Verpresselemente stören. Hierdurch kann ein oberflächenbenachbarte Verbindung der
Teilelemente erreicht werden und eine kompaktes Punktfundament geschaffen werden.
[0048] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Punktfundamente sind die Teilelemente stufen-
oder pyramidenartig miteinander verbunden. Hierdurch wird eine Druckverteilung verbessert
und die Seitendruckbelastbarkeit erhöht. Werden als Verbindungselemente Verbindungsstangen
eingesetzt, so bietet es sich an, in den äußeren Bereichen der Punktfundamente relativ
kurze Verbindungsstangen einzusetzen, die z.B. zwei übereinander gestapelte Teilelemente
verbinden können. In einem inneren, zentrumsnahen Bereich des Punktfundaments können
relativ lange Verbindungsstangen eingesetzt werden, die drei oder mehrere übereinander
gestapelte Teilelemente einheitlich verbinden. Es ist denkbar, dass eine oder mehrere
zentral angeordnete Verbindungsstangen die Gesamthöhe des Punktfundaments mit angeschlossener
Fundamentsäule aufweisen.
[0049] In einer vorteilhaften Ausführungsform kann das Punktfundament eine einstückige Bodenplatte
umfassen, die beispielsweise eine Stahl- oder Betonplatte sein kann, und die die unterste
Ebene des Punktfundaments bildet. Diese ermöglicht eine flächig gleichmäßige Druckverteilung
und verhindert ein einseitiges Absacken des Punktfundaments.
ZEICHNUNGEN
[0050] Weitere Vorteile ergeben sich aus der vorliegenden Zeichnungsbeschreibung. In der
Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Die Zeichnung, die
Beschreibung und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann
wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren
Kombinationen zusammenfassen.
[0051] Es zeigen:
- Fig. 1
- in einer perspektivischen schematischen Ansicht ein erstes Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Gebäudekomplexes;
- Fig. 2
- in einer perspektivischen schematischen Ansicht ein zweites Ausführungsbeispiel eines
Gebäudekomplexes zur Büronutzung;
- Fig. 3
- verschiedene Höhenebenen-Schnittdarstellungen des zweiten Ausführungsbeispiels;
- Fig. 4
- verschiedene Querschnittsdarstellungen des zweiten Ausführungsbeispiels;
- Fig. 5
- in einer perspektivischen schematischen Ansicht ein drittes Ausführungsbeispiel eines
Mehrfamilienwohnkomplexes;
- Fig. 6
- eine Höhenebenen-Schnittdarstellungen des dritten Ausführungsbeispiels;
- Fig. 7
- verschiedene Längs- und Querschnittsdarstellungen des dritten Ausführungsbeispiels;
- Fig. 8
- schematische Schnittdarstellungen des Aufbaus eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
Gebäudekomplexes;
- Fig. 9
- schematische Schnittdarstellungen des Rückbaus eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
Gebäudekomplexes;
- Fig. 10
- schematische Darstellung des Aufbaus eines Punktfundamentes aus Teilelementen für
einen erfindungsgemäßen Gebäudekomplex;
- Fig. 11
- schematische Darstellung des Abbaus eines Punktfundamentes aus Teilelementen für einen
erfindungsgemäßen Gebäudekomplex;
- Fig. 12
- schematische Dreitafeldarstellungen verschiedener Teilelemente zum Aufbau eines Punktfundamentes
nach Fig. 10 oder 11.
[0052] In den Figuren sind gleichartige Elemente mit gleichartigen Bezugszeichen beziffert.
[0053] In der Fig. 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Gebäudekomplexes
10 dargestellt. Der Gebäudekomplex 10 umfasst eine Mehrzahl von Fundament-Querträgern
14 als Rahmentragwerk, der an seinen beiden Endpunkten mittels Punktfundamten 16 im
Baugrund verankert ist. Eine Mauerscheibe 12 verläuft rechtwinklig zu den Querträgern
14 und ist mit diesen zur Aufnahme von Quer- und Längskräften kraftschlüssig verbunden.
Im Inneren der Mauerscheibe 12 verlaufen in einem unteren Bereich eine Abwasserführung
28 und im oberen Bereich ein Versorgungsstrang 24, der Warm- und Kaltwasserleitungen,
Stromleitung und eine Gasleitung umfassen kann. In der Mauerscheibe 12 können Ausnehmungen
als Gebäudeaufnahmen 20 vorgesehen sein, oder an der Mauerscheibe 12 können Befestigungselemente
zum Befestigen/Einhängen von Gebäudeeinheiten bzw. Modulen 18 angeordnet sein. An
den Aufnahme- bzw. Befestigungsstellen 20 sind ausgehend vom Versorgungsstrang 24
eine Versorgungszuführung 26 sowie ausgehend vom Abwasserstrang 22 eine Abwasserabführung
28 vorgesehen, an denen die Gebäudeeinheiten 18 angeschlossen werden können. Es bietet
sich an, sowohl Größe als auch Anschlussstellen der Gebäudeeinheiten 18 zu vereinheitlichen,
so dass diese ausgetauscht und z.B. im Falle eines Umzugs zu einer anderen Basiskonstruktion
eines Gebäudekomplexes 10, die aus Mauerscheibe 12, Querträger 14 und Fundamenten
16 besteht, überführt werden kann.
[0054] Die weiteren Figuren 2 bis 9 zeigen weitere Ausführungsformen und Detaildarstellungen
von Ausführungsbeispielen eines erfindungsgemäßen Gebäudekomplexes 38, 40, wobei einzelne
bauliche Merkmale beliebig kombinierbar und zu weiteren Gebäudekomplexen zusammensetzbar
sind.
[0055] In den Figuren 2, 3 und 4 ist ein zweites Ausführungsbeispiel 38 eines Bürogebäudekomplexes
dargestellt, der eine abkickende Mauerscheibe 12 umfasst. Das Gebäude umfasst mehrere
Gebäudeeinheiten 18-1, 18-2, 18-3, und 18-4, die verschiedene Nutzungszwecke haben
können, und die miteinander funktional durch Übergänge wie Treppen, Freiflure oder
Balkone miteinander verbunden sind.
[0056] In den Figs. 2a und 2b sind perspektivisch Ansichten von Front- und Rückansicht des
Gebäudekomplexes 38 dargestellt. Der Gebäudekomplex 38 umfasst eine erste, kubusartige
Gebäudeeinheit 18-1, die durch eine Ausnehmung der tragenden Mauerscheibe 12 durchgesteckt
ist. Auf derselben Seite der Mauerscheibe schließt sich eine Gebäudeeinheit 18-2 an,
die einen Balkon 42 zur Verbindung der Gebäudeeinheiten 18-1, 18-2 und 18-4 umfasst,
auf der anderen Seite der Mauerscheibe schließt sich die Pyramidenform 18-3 an. Die
8-eckigke Polygon-Gebäudeeinheit 18-4 ist an einem ca. 45° abgewinkelten Abschnitt
der Mauerscheibe 12 angeordnet, und ebenfalls teilweise durch eine Mauerscheibe 12
durchgesteckt. Die Massenverteilung der Gebäudeeinheiten 18-1 bis 18-4 sind bezogen
auf einer Massenschwerpunktsebene, die im Wesentlichen dem Verlauf der Mauerscheibe
12 folgt, gleichverteilt. Die Massenverteilung kann über eine Integration der Gebäudemassen
links und rechts der Massenschwerpunktsebene bestimmt werden. Somit wird sichergestellt,
dass sich eine statisch ausgeglichene Massenverteilung entlang der Mauerscheibe ergibt.
Die Gebäudeeinheit 18-1 weist als Haupteingangseinheit eine Freitreppe 44 zum Baugrund
auf, die eine statische Funktion als weiteres Abstützfundament ausüben kann.
[0057] In den Figs. 3a, 3b und 3c sind Horizontalschnitte durch den Gebäudekomplex 38 gezeigt.
Hierbei zeigt Fig. 3a einen Schnitt in Höhe des Dachs des Gebäudekomplexes 38, Fig.
3b einen Schnitt ca. in der Mitte der Wohnräume und Fig. 3c im Freibereich zwischen
Gebäudeunterkante und Bodenfläche. Die Mauerscheibe 12 knickt am Abwinkelungsort 56
um ca. 45° ab, wobei Gebäudeeinheit 18-4 im abgewinkelten Bereich der Mauerscheibe
12 angeordnet ist. In Fig. 3b ist ein Raumaufteilungsplan erkennbar, worin Tür- und
Öffnungen dargestellt sind, wobei erkennbar sind, dass alle Gebäudeeinheiten 18 miteinander
verbunden sind. In Fig. 3c sind Querträger 14 und Punktfundamente 16 des Gebäudekomplexes
38 gezeigt. Die Mauerscheibe 12 ruht direkt auf einer Kette von Punktfundamenten 16,
wobei eine parallele Kette Punktfundamente über Querträger 14 zur Erhöhung der Seitenstabilisierung
und zur Abstützung des Gebäudekomplexes 18-3 vorgesehen sind.
[0058] In den Figs. 4a, 4b und 4c sind Vertikalschnittdarstellungen A-A, B-B und C-C dargestellt,
wobei die Schnittebenen in den Figs. 3a bis 3b eingezeichnet sind. Während Fig. 4a
den Querschnitt A-A und Fig. 4b den Querschnitt B-B darstellen, zeigt Fig. 4c den
Längsschnitt C-C. Deutlich erkennbar sind die Punktfundamente 16, die aus einzelnen,
vorgefertigten und kraftschlüssig miteinander verbundenen Teilelementen 30 bestehen.
Aus den Punktfundamenten 16 ragen längsveränderliche Vertikalstützsäulen 32 auf, die
teleskopierbar ausgelegt sind, und die eine Höhenanpassung und Nivellierung der Mauerscheibe
12 gegenüber einem schräg abfallenden Verlauf des Baugrundes 46 ermöglichen.
[0059] Die Fig. 5 zeigt in zwei perspektivischen Ansichten 5a und 5b jeweils einen seitlichen
Blick auf die beiden Seiten der Mauerscheibe 12 eines Wohngebäudekomplexes 40. Der
Wohngebäudekomplex 40 weist eine langerstreckte, auf Querträgern ruhende Mauerscheibe
12 mit einer Vielzahl daran befestigten, teilweise eingeschobenen Wohngebäudeeinheiten
18 auf. Einzelne Wohngebäudeeinheiten 18 können in Containerbauweise ausgeformt und
wieder herauslösbar in die Mauerscheibe 12 als tragendes statisches Element eingeschoben
und an einen Versorgungs- und Abwasserstrang 22, 24 der Mauerscheibe 12 angeschlossen
werden.
[0060] Die Fig. 6 zeigt eine Horizontalschnittansicht durch den Wohngebäudekomplex 40, wobei
deutlich die Mauerscheibe 12 als zentrales Tragwerkselement dem Verlauf der Massenschwerpunktsebene
folgt. Eine Vielzahl von Gebäudeeinheiten 18 sind in der Mauerscheibe eingeschoben,
wobei einzelne Einheiten 18 auch quer eingeschoben sein können.
[0061] In den Figs. 7a und 7b sind Längsschnittdarstellungen des Gebäudekomplexes 40, deren
Verlauf in der Fig. 6 eingezeichnet sind, dargestellt. Die Fig. 7a zeigt einen Schnitt
außerhalb der Mauerscheibe 12 und Fig. 7b einen Schnitt durch die geradlinige Mauerscheibe
12. Die Mauerscheibe 12 umfasst ein Rahmentragwerk 36, das aus einem Verbund von Stahlträger-Rahmen
34 zusammengesetzt ist.
[0062] Die Stahlträger-Rahmen 34 können vorgefertigt sein und erlauben die Aufnahme hoher
Biege- und Zugkräfte zur Querstabilisierung des Gebäudekomplexes 40. Die Mauerscheibe
12 kann eine Betonwand sein, in der das Rahmentragwerk 36 eingegossen ist, kann allerdings
auch ein Steinmauerwerk sein, das das Rahmentragwerk auskleidet. Es ist auch eine
Verblendung des Rahmentragwerks z.B. mit Metall- oder Bauplatten denkbar, so dass
sich eine hohe Flexibilität der Materialwahl ergibt und bauökologische Gesichtspunkte
berücksichtigt werden können.
[0063] Die Punktfundamente 16 ermöglichen durch verschieden hohe Vertikalsäulen 32 eine
Nivellierung der Mauerscheibe 12 gegenüber einem abfallenden Baugrund 46. Wie die
Teilschnitte C-C der Fig. 7c, D-D der Fig. 7d, E-E der Fig. 7e und F-F der Fig. 7f
zeigen, können der Abschluss der Vertikalsäulen 32 Fundament-Querträger 14 bilden.
Die Fundament-Querträger 14 ermöglichen den Aufbau eines Querrahmentragwerks 66 als
Stahlträger-Rahmen 64. Das Querrahmentragwerk 66 umfasst Querrahmen-Vertikalträger
68 und Querrahmen-Horizontalträger 70, die auf dem Querträger 14 fußen und eine Erhöhung
der Quer- bzw. Seitenstabilität der Mauerscheibe 12 ermöglichen. Ein oder mehrere
horizontal verlaufende Mauerscheiben-Längsträger 50 setzen unter dem Querträger 14
auf und können in verschiedenen Höhen verlaufen, um dem Geländeprofil zu folgen. Weitere
horizontal verlaufende Längsträger 54 des Rahmentragwerks 36 ermöglichen eine erweiterte
Höhe der Mauerscheibe 12. Das Längsrahmentragwerk 36 weist in der Mauerscheibe 12
Vertikalträger 52 auf. An dem Längsrahmentragwerk 36 und zusätzlich am Querrahmentragwerk
66 lassen sich Gebäudeeinheiten 18 befestigen bzw. darin integrieren, insbesondere
Gebäudeeinheiten 18 mit großen Ausdehnungen und hohem Gewicht.
[0064] Die Mauerscheibe 12 weist im oberen Bereich einen Versorgungsstrang 24, der Frischwasser,
Strom- und Gasleitungen umfassen kann. Im Unterbereich der Mauerscheibe 12 ist ein
Abwasserstrang 22 zum Ableiten von Abwässern aus den Gebäudeeinheiten 18 vorgesehen.
Versorgungs- und Abwasserstrang 22, 24 können durch vorkonfektionierte und einheitliche
Anschlusssysteme an die Gebäudeeinheiten 18 angeschlossen werden, wodurch eine einfache
Installation oder Deinstallation der Gebäudeeinheiten 18 an der Mauerscheibe 12 ermöglicht
wird.
[0065] In den Figs. 8 und 9 sind schrittweise ein Auf- und Abbauverfahren eines Ausführungsbeispiels
10 eines erfindungsgemäßen Gebäudekomplexes dargestellt. Fig. 8 zeigt Aufbauschritte
und Fig. 9 zeigt Abbauschritte. Beim Aufbau eines Gebäudekomplexes 10 nach Fig. 8
werden zunächst im Baugrund 46 Aushübe 48 für Punktfundamente 16 vorgenommen. Aufgrund
der geringen Größe der Punktfundamente 16 können diese Aushübe 48 mit leichtem Baugerät
oder ggf. händisch vorgenommen werden.
[0066] Hiernach werden Betonteilelemente 30 in den Aushüben 48 zu Punktfundamenten 16 zusammengesetzt.
[0067] In den Punktfundamenten 16 wird eine Vertikalsäule 32 mit einem Anschlusspunkt für
Querträger 14 eingesetzt. Alternativ können die Punktfundamente 16 einstückig abgegossen
und der Querträger 14 mit eingegossen werden.
[0068] Im nächsten Schritt werden auf die Vertikalsäulen 32 Querträger 14 gesetzt, die als
Basis und Querstabilisierung der zu errichtenden Mauerscheibe 12 dienen. Zwischen
den Querträgern 14 werden Mauerscheiben-Längsträger 50 als Sockel und auch höhergelagerte
Querverstrebungen 54 der Mauerscheibe 12 gesetzt, die beispielsweise in einer oder
mehreren Höhenebenen parallel und horizontal verlaufen können, die allerdings auch
in Stufen verlaufen können, um ein Höhenprofil des Baugrunds 46 zu verfolgen oder
Aussparungen unterhalb des Gebäudekomplexes 10 auszubilden, beispielsweise für KFZ-Stellplätze,
Durchfahrtbereiche oder ähnliches.
[0069] Nach Montage des Längsträgers 50 werden Vertikalträger 52 und in den nachfolgenden
Schritten weitere Ebenen von Horizontalträgern 54 zum Aufbau des Rahmentragwerks 36
miteinander verbunden. Die Verbindung kann als Schweißverbindung, Schraubverbindung
etc. lösbar oder unlösbar zur Ausbildung eines Stahlträger-Rahmens 36 ausgeführt sein.
Einzelne Rahmen 36 können vorgefertigt sein und auf der Baustelle auf dem Querträgern
14 zusammengesetzt werden. Die Träger 14, 50, 52, 54 bestehen bevorzugt aus Stahl,
können jedoch auch aus Holz oder anderen geeigneten Materialien bestehen und können
bevorzugt ein T-Profil, Doppel-T oder Rechteckprofil aufweisen. Nach Fertigstellung
des Rahmentragwerks 36 kann dieses ausgekleidet oder verfüllt werden. Es ist denkbar,
dass das Rahmentragwerk 36 in einer Betonschale vergossen wird, wobei Befestigungsmittel
zur Befestigung von Gebäudeeinheiten 18 am Rahmentragwerk 36 vorgesehen sind. Alternativ
oder streckenweise kann das Rahmentragwerk 36 ausgemauert werden, oder lediglich mit
Bauplatten verkleidet werden. Im Rahmentragwerk 36 können Versorgungs- und Abwasserstränge
22, 24 sowie elektrische Verkabelung, Warmwasserleitungen etc. vorgesehen und an definierten
Anschlusspunkten zur Installation von Gebäudeeinheiten 18 installiert werden.
[0070] Es ist denkbar und vorteilhaft, die Querträger 14 und Mauerscheiben-Längsträger 50
aus Stahl und die zum Aufbau des Rahmentragwerks 36 benötigten Horizontal- und Vertikalträger
52, 54 der Mauerscheibe und ggf. 68, 70 des Querrahmentragwerks 66 aus Holzbauteilen
herzustellen. Dies verringert das Gebäudegewicht, erhöht die Elastizität und verringert
die Baukosten der Rahmentragwerke 36, 66.
[0071] In der Fig. 9 ist ein rückwärtiges Abbauverfahren, dass die Schritte des Aufbauverfahrens
nach Fig. 8 in umgekehrter Reihenfolge folgt, dargestellt. Hierdurch kann rückstandsfrei
und ohne erheblichen Eingriff in den Baugrund 46 ein schneller und kostengünstiger
Auf- und Abbau eines Wohnkomplexes 10 durchgeführt werden.
[0072] In den Figs. 10 und 11 sind ein Auf- und ein Abbauverfahren eines Punktfundaments
16 mit Teilelementen 30 dargestellt. Zunächst wird, wie im Teilbild 1 dargestellt,
ein räumlich begrenzter Aushub 48 in einen Baugrund 46 eingegraben. Der Aushub weist
ein geringes Volumen von kleiner als 10 Tonnen, insbesondere weniger als 5 Tonnen,
bevorzugt weniger als 2 Tonnen auf, so dass der Abraum flächenmässig verteilbar oder
mit geringem Aufwand herstell- und abführbar ist. Hiernach wird ein relativ dünnes
Bodenelement 88 als einstückige Betonplatte eingebracht, das den Boden des Aushubs
48 bedeckt. In vielen Fällen kann auf das Bodenelement 88 verzichtet werden. Nach
Teilbild 2 wird eine erste Ebene von quaderförmigen Betonelementen als Sockelelemente
82 eingebracht. Jedes Sockelelement 82 weist eine Mehrzahl von Verbindungskanälen
76 auf, durch die Verbindungselemente 72 als Gewinde-Verbindungsstangen 74 eingesteckt
sind. Die Gewinde-Verbindungsstangen 74 sind axial endseitig mittels Verpresselemente
80 als Gewindemuttern in einem Versenktopf 78 des Verbindungskanals 76 gegen Zugbelastung
gesichert. Jeweils äußere Verbindungsstangen 74 weisen die Länge zum Verbinden von
zwei aufeinandergestapelten Sockelelemente 82 auf. Innere Verbindungsstangen 74 weisen
eine Länge zum Verbinden von drei aufeinander gestapelten Sockelelementen 82 bzw.
zwei gestapelte Sockelelemente 82 und einem Übergangselement 84 auf. Hierdurch wird
ein pyramidenartiger Vertikalaufbau des Punktfundaments 16 erreicht.
[0073] Im weiteren Aufbauschritt nach Teilbild 3 wird eine zweite Reihe von Sockelelementen
74 auf die Verbindungsstangen 74 aufgeschoben und auf die erste Reihe von Sockelelemente
74 aufgesetzt. Hiernach wird nach Teilbild 4 ein Übergangselement 84 auf die inneren,
längeren Verbindungsstangen 74 aufgeschoben und, das eine dritte Elementebene des
Punktfundaments 16 definiert. Die äußeren Verbindungsstangen 74 werden Verschraubt,
um die erste und zweite Ebene der Sockelelemente 82 miteinander zu verpressen. Das
Übergangselement 84 bildet eine Ankoppelung bzw. ein Adapter zwischen den Verbindungselemente
72 der Sockelelemente 82 und den Verbindungselementen 72 der Säulenelementen 86. Die
Verbindungselemente 72 bilden Verbindungsstangen 76, wobei die Verbindungsstangen
76 durch Verbindungskanäle 76, d.h. Durchbohrungen in den quaderförmigen Betonformteilen
der Sockel-, Übergangs- und Säulenelementen 82, 84 und 86 geführt sind. Diese sind
an den axialen Enden mittels als Gewindemuttern ausgebildeten Verpresselementen 80
verschraubt, um die Teilelementebenen des Punktfundaments 16 miteinander zu verpressen.
Die Verbindungskanäle 76 der Säulenelemente 86 sind zentrisch konzentriert, während
die Verbindungskanäle 76 der Sockelelemente 82 entfernt vom Zentrum des Punktfundamentes
16 angeordnet sind.
[0074] In den letzten beiden Darstellungen 5 und 6 ist das Aufbringen einer ersten und zweiten
Ebene von Säulenelementen 86 auf die Säulenverbindungsstangen 74 dargestellt. Das
oberste Säulenelement 86 ist gegenüber den unteren Teilelementen nicht verpresst bzw.
verschraubt, da lediglich Druck- und keine Zugelemente aufgenommen werden müssen.
Somit führen und fixieren die Verbindungsstangen 74 die Säulenelemente 86 gegen Längsverrutschen.
Es ist allerdings denkbar, die Säulenelemente 86 zur Aufnahme von Zugkräften gegeneinander
zu verpressen.
[0075] In der Fig. 11 ist entsprechend der Darstellung der Fig. 10 ein Rückbau eines Punktfundamentes
16 aus Einzelelementen 40 dargestellt. Die Beschreibung der einzelnen Teilbilder entspricht
in umgekehrter Reihenfolge der Beschreibung der Fig. 10, wodurch ein einfacher und
vollständiger Rückbau des Punktfundamentes 16 ermöglicht wird, so dass keinerlei Baureste
im Baugrund 46 verbleiben.
[0076] In den Figs. 12a, 12b und 12c sind in Dreitafelansichten der Aufbau der Sockelelemente
82, Adapterelemente 84 und Säulenelemente 86 dargestellt.
[0077] In Fig. 12a ist ein Sockelelement 82 in Draufsicht, Seiten- und Frontansicht dargestellt.
Die Sockelelemente 82 sind quaderförmig mit quadratischer Bodenfläche ausgestaltet,
und weisen vier Verbindungskanäle 76 als Durchgangsbohrungen in quadratischer Anordnung
auf. Die Verbindungskanäle 76 enden beidseitig in Versenktöpfen 78 als Vertiefungen,
die Verpresselemente 80, z.B. Gewindemuttern oder Rastklammern aufnehmen und versenken
können, so dass Ober- und Unterseite der Sockelelemente 82 plan bleiben und flächenbenachbarte
Sockelelemente 82 aufeinander geschichtet werden können.
[0078] In der Fig. 12b ist in gleicher Weise ein Übergangselement 84 dargestellt, dass zwei
zusammengehörige Sätze von Verbindungskanälen 74 aufweist, die ebenfalls quadratisch
und konzentrisch zueinander angeordnet sind. Der erste, radial äußere Satz von Verbindungskanälen
74 ist entsprechend den Verbindungskanälen 74 des Sockelelements 82 angeordnet und
der zweite, radial innere Satz von Verbindungskanälen 74 ist entsprechend den Verbindungskanälen
74 des Säulenelements 86 in Fig. 12c angeordnet. Der erste Satz von Verbindungskanälen
74 weist auf der Oberseite des Übergangselements 84 Versenkungstöpfe 78 auf. Auf der
gegenüberliegenden Unterseite des Übergangselements 84 sind Versenkungstöpfe 78 für
den zweiten Satz Verbindungskanäle 76 angeordnet, so dass das Übergangselement 84
quasi als Adapterelement zur gegensätzlich gerichteten Anordnung der Sockel-Verbindungselemente
72 und der Säulen-Verbindungselemente 72 dient.
[0079] In Fig. 12c ist schließlich ein Säulenelement 86 dargestellt, das aus dem Aushub
48 herausragt und auf dem ein Gebäudeteil aufsetzt und das im grundsätzlichen Aufbau
dem Sockelelement 82 der Fig. 12a gleicht. In diesem Ausführungsbeispiel sind keine
Versenktöpfe 78 vorgesehen, diese können allerdings vorteilhaft vorgesehen sein, um
ein gegenseitiges Verpressen der Säulenelemente zu ermöglichen und insbesondere um
eine Zugbelastbarkeit der Fundamentsäule zu verbessern. Die Säulenelemente 86 können
Grundflächen von 50cm x 50cm oder weniger aufweisen, während die Sockelelemente 82
Abmessungen zwischen 300cm x300 cm, 150cm x 150cm und 80cm x 80 cm aufweisen können.
Bezugszeichenliste
[0080]
- 10
- Gebäudekomplex
- 12
- Mauerscheibe
- 14
- Fundament-Querträger
- 16
- Punktfundament
- 18
- Gebäudeeinheit
- 20
- Gebäudeaufnahme
- 22
- Abwasserstrang
- 24
- Versorgungsstrang
- 26
- Versorgungszuführung
- 28
- Abwasserabführung
- 30
- Fundament-Teilelementen
- 32
- Vertikalsäule
- 34
- Stahlträger-Rahmen
- 36
- Rahmentragwerk
- 38
- Bürogebäudekomplex
- 40
- Mehrfamilienwohnkomplex
- 42
- Balkon
- 44
- Treppe
- 46
- Baugrund
- 48
- Fundamentaushebung
- 50
- Mauerscheibe-Längsträger
- 52
- Längsrahmen-Vertikalträger
- 54
- Längsrahmen-Horizontalträger
- 56
- Abwinkelung der Mauerscheibe
- 64
- Stahlträger-Rahmen
- 66
- Querrahmentragwerk
- 68
- Querrahmen-Vertikalträger
- 70
- Querrahmen-Horizontalträger
- 72
- Verbindungselement
- 74
- Verbindungsstange
- 76
- Verbindungskanal
- 78
- Versenktopf
- 80
- Verpresselement
- 82
- Sockelelement
- 84
- Übergangselement
- 86
- Säulenelement
- 88
- Bodenelement
1. Gebäudekomplex (10, 38, 40) umfassend eine vertikale Mauerscheibe (12), die auf zumindest
einem, insbesondere eine Vielzahl von Fundament-Querträgern (14) ruht, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Querträger (14) durch zumindest ein, insbesondere zwei oder mehrere Punktfundamente
(16) im Baugrund (46) verankert ist, wobei die vertikale Mauerscheibe (12) zumindest
einen Versorgungsstrang (24) und zumindest einen Abwasserstrang (22) aufweist und
zumindest einen, insbesondere eine Mehrzahl von Gebäudeaufnahmen (20) aufweist, in
der einzelne Gebäudeeinheiten (18) eingebaut, eingeschoben oder andersartig verankert
werden können, wobei die Gebäudeeinheiten (18) keine weiteren statisch abstützenden
Verbindungen mit dem Baugrund (46) aufweisen.
2. Gebäudekomplex (10, 38, 40) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mauerscheibe (12) im Längsverlauf abgewinkelt, gebogen oder kreisförmig verläuft
und/oder die Mauerscheibe (12) in sich geschlossen ist.
3. Gebäudekomplex (10, 38, 40) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abwasserstrang (22) im Baugrundnahenbereich der Mauerscheibe (12), insbesondere
unterhalb der Gebäudeeinheiten (18) innerhalb oder außerhalb und mechanisch befestigt
an der Mauerscheibe (12) verläuft.
4. Gebäudekomplex (10, 38, 40) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Versorgungsstrang (24) zumindest eine Stromversorgungsleitung, eine Gasversorgungsleitung
und/oder eine Frischwasserversorgungsleitung umfasst und der Versorgungsstrang (24)
innerhalb der Mauerscheibe (12) oder außerhalb und mechanisch befestigt an der Mauerscheibe
(12) verläuft.
5. Gebäudekomplex (10, 38, 40) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jede Gebäudeeinheit (18) ein verbindbar und wieder lösbares Anschlusssystem zum Anschluss
des Versorgungsstrangs (12) und/oder des Abwasserstrangs (22) an ein internes Versorgungs-
und Abwassersystem der Gebäudeeinheit (20) umfasst.
6. Gebäudekomplex (10, 38, 40) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mauerscheibe (12) Ausnehmungen als Gebäudeaufnahmen (20) aufweist, durch die
zumindest teilweise eine Gebäudeeinheit (18) durchgesteckt und befestigt ist.
7. Gebäudekomplex (10, 38, 40) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an der Mauerscheibe (12) Befestigungselemente, insbesondere Hängeelemente oder Verschraubungselemente
als Gebäudeaufnahmen (20) vorgesehen sind, an denen eine Gebäudeeinheit (18) befestigt
ist.
8. Gebäudekomplex (10, 38, 40) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einzelne Punktfundamente (16) aus einer Mehrzahl von vorgefertigten und
bevorzugt händisch handhabbaren Teilelementen (30) zusammengesetzt ist.
9. Gebäudekomplex (10, 38, 40) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einzelne Punktfundamente (16) eine Vertikalsäule (32) umfassen, deren Länge
höhenveränderbar zum Ausgleich von Bodenunebenheiten ist, und an deren oberen Ende
zumindest ein Fundament-Querträger (14) befestigt ist.
10. Gebäudekomplex (10, 38, 40) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mauerscheibe (12) zumindest abschnittsweise einen Stahlträger- und/oder Holz-Rahmen
(34) als Rahmentragwerk (36) umfasst, der mechanische Lastkräfte der Gebäudeeinheiten
(18) aufnimmt.
11. Gebäudekomplex (10, 38, 40) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mauerscheibe (12) mittels Klammerelementen und/oder Verspannelementen mit den
Querträgern (14) befestigt ist.
12. Gebäudekomplex (10, 38, 40) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein weiteres Punktfundament (16) mittels eines Seils oder einer Stange
mit einem Oberbereich der Mauerscheibe (12), bevorzugt mit einem vertikal von der
Mauerscheibe (12) emporragenden Träger oder Stange zur Erhöhung der Querstabilisierung
verbunden ist.
13. Gebäudekomplex (10, 38, 40) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in oder an der Mauerscheibe (12) eine Regenwassersammelleitung angeordnet ist, die
Regenwasser von horizontalen Flächen des Gebäudekomplexes (10, 38, 40) in eine zentral
angeordnete Zisterne, insbesondere an einer tiefgelegenen Stelle oder an einem tiefgelegenen
Ende der Mauerscheibe (12) abführen kann.
14. Gebäudekomplex (10, 38, 40) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abwasserstrang (22) ausgelegt ist, Abwasser über eine Abwasserabführung (28)
in eine zentral angeordnete Pflanzenkläranlage oder in die Kanalisation, insbesondere
an einer tiefgelegenen Stelle oder einem tiefgelegenen Ende der Mauerscheibe (12)
abzuführen.
15. Gebäudekomplex (10, 38, 40) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf zumindest einem Querträger (14) ein Rahmentragwerk (36) im wesentlichen rechtwinklig
zur Längsausrichtung der Mauerscheibe (12) aufgebaut ist, wobei am Rahmentragwerk
(36) zumindest eine Gebäudeeinheit zur Erhöhung der Querstabilität befestigt ist.