[0001] Die Erfindung betrifft einen Schallerzeuger für ein Antischall-System zur Beeinflussung
von in Abgasanlagen von verbrennungsmotorisch betriebenen Fahrzeugen geführten Schallwellen
(Abgasgeräuschen) und/oder zur Beeinflussung von in Ansauganlagen von Verbrennungsmotoren
geführten Schallwellen (Ansauggeräuschen).
[0002] Unabhängig von der Bauform eines Verbrennungsmotors (beispielsweise Hubkolbenmotor,
Rotationskolbenmotor oder Freikolbenmotor) werden infolge der hintereinander ablaufenden
Arbeitstakte (insbesondere Ansaugen und Verdichten eines Kraftstoff-Luftgemischs,
Arbeiten und Ausstoßen des verbrannten Kraftstoff-Luftgemischs) Geräusche erzeugt.
Diese durchlaufen zum einen als Körperschall den Verbrennungsmotor und werden außen
am Verbrennungsmotor als Luftschall abgestrahlt. Zum anderen durchlaufen die Geräusche
als Luftschall zusammen mit dem verbrannten Kraftstoff-Luftgemisch eine mit dem Verbrennungsmotor
in Fluidverbindung stehende Abgasanlage.
[0003] Diese Geräusche werden häufig als nachteilig empfunden. Zum einen gibt es gesetzliche
Vorgaben zum Lärmschutz, die von Herstellern von verbrennungsmotorisch betriebenen
Fahrzeugen einzuhalten sind. Diese gesetzlichen Vorgaben geben in der Regel einen
im Betrieb des Fahrzeugs maximal zulässigen Schalldruck vor. Zum anderen versuchen
Hersteller, den von ihnen erzeugten verbrennungsmotorisch betriebenen Fahrzeugen eine
charakteristische Geräuschentwicklung aufzuprägen, welche zum Image des jeweiligen
Herstellers passen und die Kunden ansprechen soll. Diese charakteristische Geräuschentwicklung
lässt sich bei modernen Motoren mit geringem Hubraum häufig nicht mehr auf natürlichem
Wege sicherstellen.
[0004] Die den Verbrennungsmotor als Körperschall durchlaufenden Geräusche lassen sich gut
dämmen und stellen daher in der Regel kein Problem hinsichtlich des Lärmschutzes dar.
[0005] Die eine Abgasanlage des Verbrennungsmotors zusammen mit dem verbrannten Kraftstoff-Luftgemisch
als Luftschall durchlaufenden Geräusche werden durch vor der Mündung der Abgasanlage
angeordnete Schalldämpfer reduziert, welche ggf. vorhandenen Katalysatoren nachgeschaltet
sind. Derartige Schalldämpfer können beispielsweise nach dem Absorptions- und/oder
Reflexionsprinzip arbeiten. Beide Arbeitsweisen weisen den Nachteil auf, dass sie
ein vergleichsweise großes Volumen beanspruchen und dem verbrannten Kraftstoff-Luftgemisch
einen relativ hohen Widerstand entgegen setzen, wodurch der Gesamtwirkungsgrad des
Fahrzeuges sinkt und der Kraftstoffverbrauch steigt.
[0006] Als Alternative oder zur Ergänzung von Schalldämpfern werden seit einiger Zeit sogenannte
Antischall-Systeme entwickelt, die dem vom Verbrennungsmotor erzeugten und in der
Abgasanlage geführten Luftschall einen elektroakustisch erzeugten Anti-Schall überlagern.
Derartige Systeme sind beispielsweise aus den Dokumenten
US 4,177,874,
US 5,229,556,
US 5,233,137,
US 5,343,533,
US 5,336,856,
US 5,432,857,
US 5,600,106,
US 5,619,020,
EP 0 373 188,
EP 0 674 097,
EP 0 755 045,
EP 0 916 817,
EP 1 055 804,
EP 1 627 996,
DE 197 51 596,
DE 10 2006 042 224,
DE 10 2008 018 085 und
DE 10 2009 031 848 bekannt.
[0007] Derartige Antischall-Systeme verwenden üblicherweise einen sogenannten
Filtered-x Least mean squares (FxLMS) Algorithmus, der versucht, den in der Abgasanlage geführten Luftschall durch
Ausgabe von Schall über wenigstens einen mit der Abgasanlage in Fluidverbindung stehenden
Lautsprecher auf Null (im Falle der Schallauslöschung) oder einen vorgegebenen Schwellwert
(im Falle der Schallbeeinflussung) zu regeln. Zum Erzielen einer vollständigen destruktiven
Interferenz der Schallwellen des in der Abgasanlage geführten Luftschalls und des
vom Lautsprecher erzeugten Anti-Schalls müssen die vom Lautsprecher herrührenden Schallwellen
nach Amplitude und Frequenz den in der Abgasanlage geführten Schallwellen entsprechen,
relativ zu diesen jedoch eine Phasenverschiebung von 180° aufweisen. Entsprechen sich
die in der Abgasanlage geführten Schallwellen des Luftschalls und die vom Lautsprecher
erzeugten Schallwellen des Anti-Schalls zwar in der Frequenz, und weisen sie relativ
zueinander eine Phasenverschiebung von 180° auf, entsprechen sich die Schallwellen
aber nicht in der Amplitude, kommt es nur zu einer Abschwächung der in der Abgasanlage
geführten Schallwellen des Luftschalls. Für jedes Frequenzband des im Abgasrohr geführten
Luftschalls wird der Anti-Schall mittels des FxLMS-Algorithmus gesondert berechnet,
indem eine geeignete Frequenz und Phasenlage von zwei zueinander um 90° verschobenen
Sinusschwingungen bestimmt wird, und die erforderlichen Amplituden für diese Sinusschwingungen
berechnet werden. Das Ziel von Antischall-Systemen ist es, dass die Schallauslöschung
bzw. Schallbeeinflussung zumindest außerhalb, ggf. aber auch innerhalb der Abgasanlage
hörbar und messbar ist. Die Bezeichnung Anti-Schall dient in diesem Dokument zur Unterscheidung
zu dem in der Abgasanlage geführten Luftschall. Für sich alleine betrachtet handelt
es sich bei Anti-Schall um gewöhnlichen Luftschall. Es wird betont, dass die vorliegende
Erfindung nicht auf die Verwendung eines FxLMS-Algorithmus beschränkt ist.
[0008] Auch in den Ansauganlagen von Verbrennungskraftmaschinen treten Schallwellen auf,
die als störend empfunden werden können. Diese Schallwellen werden sowohl durch Turbulenzen
in der Luftströmung als auch durch den Verbrennungsmotor selber hervorgerufen. Die
Ansauganlage, die auch als Ansaugtrakt bezeichnet wird, umfasst alle Verbrennungsluft
führenden Bauteile einer Verbrennungskraftmaschine, die sich vor der Brennkammer oder
dem Brennraum befinden.
[0009] Ein Antischall-System zur Beeinflussung von in einer Abgasanlage eines verbrennungsmotorisch
betriebenen Fahrzeugs geführten Schallwellen ist aus dem Dokument
EP 2 108 791 A1 vorbekannt und wird im Folgenden anhand der Figuren 1 und 2 beschrieben.
[0010] Das in Figur 1 in schematischer Perspektivansicht gezeigte Antischall-System weist
einen Schallerzeuger 3 in Form eines festen Gehäuses auf, welches einen elektrodynamischen
Lautsprecher 2 enthält und über ein Y-Stück 1 an eine Abgasanlage 4 angebunden ist.
Das Y-Stück 1 weist am Fuß des "Y" eine Mündung 43 auf, um in der Abgasanlage 4 geführtes
Abgas nach außen abzugeben. Durch die Anbindung über das Y-Stück wird die thermische
Belastung des im Schallerzeuger 3 aufgenommenen Lautsprechers 2 durch das in der Abgasanlage
4 geführte Abgas gering gehalten. Dies ist erforderlich, da herkömmliche Lautsprecher
nur in einem Bereich von bis maximal 200°C arbeiten können, die Temperatur des in
der Abgasanlage 4 geführten Abgases aber bis zu zwischen 400°C und 700°C betragen
kann.
[0011] In Figur 2 ist schematisch eine Schnittansicht durch den Schallerzeuger 3 am Beispiel
eines Tauchspulenlautsprechers gezeigt. Ersichtlich weist der Lautsprecher 2 einen
Permanentmagneten 21 und eine trichterförmige Membran 22 auf, welche gemeinsam von
einem Lautsprecherkorb 23 getragen werden. Dabei ist die Membran 22 radial außen über
eine elastische Sicke (nicht gezeigt) mit dem Lautsprecherkorb 23 verbunden und weist
radial innen eine Schwingspule (nicht gezeigt) auf, welche in Bohrungen in dem Permanentmagneten
21 geführt wird. Durch Anlegen eines Wechselstroms an die Schwingspule wird über die
Schwingspule aufgrund der Lorentzkraft eine Kraft auf die Membran 22 ausgeübt, die
diese zum Schwingen veranlasst. Der Lautsprecherkorb 23 ist radial außen von einem
Schalltrichter 42 gehaltert, welcher über ein Verbindungsrohr 41 mit dem Y-Stück 1
verbunden ist. Die Verwendung des Schalltrichters 42 ist erforderlich, da die Fläche
der Membran 22 des Lautsprechers 2 größer der Querschnittsfläche der Abgasanlage 4
im Bereich der Einkoppelung des Schalls ist. Dies ist erforderlich, um die benötigten
Schallflüsse zu erreichen.
[0012] Bei dem vorstehend beschriebenen Aufbau besteht die Gefahr, dass es in Folge einer
übermäßigen Auslenkung der Membran und der von der Membran gehaltenen Schwingspule
zu einer mechanischen Beschädigung der Membran und/oder Schwingspule kommt. Ursächlich
können beispielsweise äußere Einflüsse wie beispielsweise Eintauchen der Mündung der
Abgasanlage in Wasser oder eine Verstopfung der Abgasanlage beispielsweise durch Dämmmaterial
eines passiven Schalldämpfers sein. Auch kann beispielsweise ein hoher Umgebungsluftdruck
dazu führen, dass an der dem Schalltrichter abgewandten Seite innerhalb des Schallerzeugers
ein Unterdruck auftritt, der das Schwingungsverhalten der Membran ändert und diese
in eine Richtung hin zum Permanentmagneten vorspannt. Schließlich kann auch ein Steuersignal,
mit welchem der Lautsprecher betrieben wird, eine übermäßige Auslenkung der Membran
hervorrufen, beispielsweise wenn das Steuersignal nicht gut genug an den verwendeten
Lautsprecher angepasst ist, oder das Steuersignal den Lautsprecher mit seiner Eigenresonanz
anregt.
[0013] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Schallerzeuger für ein Antischall-System
zur Beeinflussung von Abgasgeräuschen oder Ansauggeräuschen von verbrennungsmotorisch
betriebenen Fahrzeugen bereitzustellen, welcher robust gegen eine übermäßige Auslenkung
der Membran ist.
[0014] Die vorstehende Aufgabe wird durch die Kombination der Merkmale der unabhängigen
Ansprüche gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen finden sich in den Unteransprüchen.
[0015] Ausführungsformen eines Schallerzeugers für ein Antischall-System zur Beeinflussung
von in Abgasanlagen oder Ansauganlagen von verbrennungsmotorisch betriebenen Fahrzeugen
geführten Schallwellen weisen einen Lautsprecherkorb, eine an dem Lautsprecherkorb
gehalterte Membran, einen an dem Lautsprecherkorb gehalterten Permanentmagneten, eine
von einem Schwingspulenträger getragene Schwingspule und einen Membrananschlag auf.
Der Membrananschlag stellt einen festen Anschlag für die Membran bereit. Die Schwingspule
ist in einem von dem Permanentmagneten erzeugten magnetischen Gleichfeld angeordnet
und wird von der Membran getragen. Der Membrananschlag weist wenigstens einen Vorsprung
auf, der sich in Richtung der Membran erstreckt und in Ruhelage der Membran von dieser
beabstandet ist. Somit wird eine übermäßige Auslenkung der Membran und damit der Schwingspule
dadurch unterbunden, dass ein Bereich der Membran mit dem wenigstens einen Vorsprung
des Membrananschlags in Anlage kommt.
[0016] Gemäß einer Ausführungsform weist der wenigstens eine Vorsprung des Membrananschlags
(jeweils) wenigstens eine der Membran zugewandte Anschlagsfläche auf. Dabei weisen
die Anschlagsflächen aller Vorsprünge des Membrananschlags gemeinsam in der Summe
eine der Membran zugewandte Oberfläche auf, die mehr als 2 Prozent und weniger als
15 Prozent der Oberfläche der Membran und insbesondere mehr als 4 Prozent und weniger
als 10 Prozent der Oberfläche der Membran und weiter insbesondere zwischen 7 Prozent
und 9 Prozent der Oberfläche der Membran beträgt. Bei einer derartigen Dimensionierung
der Anschlagsflächen der Vorsprünge des Membrananschlags ist sicher gestellt, dass
eine im Falle eines Anschlagens der Membran auf die Anschlagsflächen wirkende Kraft
auf eine so große Membranfläche verteilt wird, dass eine Beschädigung der Membran
mit hoher Wahrscheinlichkeit vermieden wird, und andererseits eine Beeinträchtigung
der zwischen der Membran und dem Lautsprecherkorb strömenden Luft und damit der akustischen
Eigenschaften des Schallerzeugers weitgehend vermieden wird.
[0017] Gemäß einer Ausführungsform weisen die Anschlagsflächen aller Vorsprünge des Membrananschlags
jeweils ausgehend vom Permanentmagneten eine größere Erstreckung in radialer Richtung
als in Umfangsrichtung auf. Insbesondere können sich die Anschlagsflächen aller Vorsprünge
des Membrananschlags bei einer axialen Aufsicht auf den Permanentmagneten und den
diesen umgebenden Membrananschlag in radialer Richtung erstrecken. Bei einer derartigen
Orientierung der Anschlagsflächen kann eine Beeinträchtigung der zwischen der Membran
und dem Lautsprecherkorb strömenden Luft und damit der akustischen Eigenschaften des
Schallerzeugers weiter reduziert werden.
[0018] Gemäß einer Ausführungsform weist der wenigstens eine Vorsprung des Membrananschlags
eine der Membran zugewandte Anschlagsfläche auf. Dann weist die Anschlagsfläche des
wenigstens einen Vorsprungs des Membrananschlags in Ruhelage der Membran einen Abstand
von der Membran auf, der gleichzeitig über die ganze Erstreckung der Anschlagsfläche
des jeweiligen Vorsprungs im Wesentlichen konstant und für alle Vorsprünge des Membrananschlags
gleich groß ist. Abweichungen kleiner 5 Prozent und insbesondere kleiner 3 Prozent
und weiter insbesondere kleiner 1 Prozent sind jedoch zulässig. Auf diese Weise ist
sichergestellt, dass eine im Falle eines Anschlagens der Membran auf die Anschlagsflächen
wirkende Kraft möglichst gleichmäßig auf alle Anschlagsflächen und über die ganze
der Membran zugewandte Oberfläche des wenigstens einen Vorsprungs verteilt wird.
[0019] Gemäß einer Ausführungsform beträgt der Abstand der der Membran zugewandten Anschlagsfläche(n)
des wenigstens einen Vorsprungs des Membrananschlags in Ruhelage der Membran wenigstens
3 mm und insbesondere wenigstens 6 mm und weiter insbesondere wenigstens 9 mm beträgt.
Alternativ beträgt der Abstand der der Membran zugewandten Anschlagsfläche(n) des
wenigstens einen Vorsprungs des Membrananschlags in Ruhelage der Membran wenigstens
2 Prozent und insbesondere wenigstens 4 Prozent und weiter insbesondere wenigstens
6 Prozent eines maximalen Durchmessers der Membran. Auf diese Weise wird ein Anschlagen
der Membran an den Membrananschlag im Normalbetrieb des Lautsprechers weitgehend vermieden.
[0020] Gemäß einer Ausführungsform weist der Membrananschlag einen freien inneren Durchmesser
aufweist, der größer als ein größter Durchmesser des Schwingspulenträgers ist. Somit
ist die wenigstens eine der Membran zugewandte Anschlagsfläche des wenigstens einen
Vorsprungs des Membrananschlages außerhalb einer den Schwingspulenträger üblicherweise
abdeckenden Kalotte angeordnet. Auf diese Weise wird eine Kollision des Schwingspulenträgers
mit dem Membrananschlag vermieden.
[0021] Gemäß einer Ausführungsform weist der Membrananschlag einen größten äußeren Durchmesser
auf, der kleiner als ein größter Durchmesser der Membran ist.
[0022] Gemäß einer Ausführungsform weist der Membrananschlag eine Vielzahl von voneinander
beabstandeten Vorsprüngen auf, welche über einen Winkelbereich von 360° verteilt um
den Permanentmagneten herum angeordnet sind. Diese Anordnung kann gleichmäßig oder
ungleichmäßig erfolgen. Somit verteilt sich die Kraft im Falle eines Anschlagens der
Membran am Membrananschlag auf die Vielzahl von Vorsprüngen, wodurch sowohl eine Beschädigung
der Membran als auch ein Verkippen der Membran infolge einer punktuellen und/oder
einseitigen Belastung vermieden wird. Gleichzeitig wird eine Behinderung der zwischen
der Membran und dem Lautsprecherkorb strömenden Luft und damit der akustischen Eigenschaften
des Schallerzeugers durch den sich ergebenden skelettartigen Aufbau des Membrananschlages
gering gehalten.
[0023] Gemäß einer Ausführungsform weist der Membrananschlag wenigstens vier und insbesondere
wenigstens sechzehn und weiter insbesondere wenigstens vierundzwanzig Vorsprünge auf,
welche um den Permanentmagneten herum über einen Winkelbereich von 360° verteilt angeordnet
sind. Diese Anordnung kann gleichmäßig oder ungleichmäßig erfolgen. Je größer die
Zahl der Vorsprünge gewählt wird, desto kleiner kann die wenigstens eine der Membran
zugewandte Anschlagsfläche der einzelnen Vorsprünge ausgebildet werden. Gemäß einer
Ausführungsform weist der wenigstens eine Vorsprung des Membrananschlags an seiner
der Membran zugewandten Anschlagsfläche keine scharfen Kanten und/oder Radien kleiner
0,1 mm und insbesondere kleiner 0,5 mm und weiter insbesondere kleiner 1 mm auf, um
eine Beschädigung der Membran im Falle eines Anschlags zu vermeiden.
[0024] Gemäß einer Ausführungsform weist der Membrananschlag einen ersten Ring auf, der
konzentrisch zum Permanentmagneten an dem Lautsprecherkorb befestigt ist, und der
den wenigstens einen Vorsprung trägt. Über diesen ersten Ring kann eine auf den wenigstens
einen Vorsprung wirkende Kraft gleichmäßig an den Lautsprecherkorb abgeleitet werden.
[0025] Gemäß einer Ausführungsform weist der Membrananschlag einen zweiten Ring auf, der
konzentrisch zum Permanentmagneten angeordnet ist, von dem wenigstens einen Vorsprung
des Membrananschlags getragen wird, und eine von dem Lautsprecherkorb beabstandete
Anschlagsfläche für die Membran bildet. Gemäß einer Ausführungsform weist dieser zweite
Ring einen maximalen Querschnitt von kleiner 5 mm und insbesondere kleiner 3 mm auf.
[0026] Gemäß einer Ausführungsform ist der Membrananschlag einstückig mit dem Lautsprecherkorb
ausgebildet. Gemäß einer alternativen Ausführungsform ist der Membrananschlag ein
separates, an dem Lautsprecherkorb gehaltertes Bauteil.
[0027] Gemäß einer Ausführungsform sind der Membrananschlag, der Permanentmagnet und die
Schwingspulenträger bezüglich der Membran alle auf der gleichen Seite der Membran
angeordnet. Somit ist die Membran nicht zwischen dem Membrananschlag, der Permanentmagnet
und dem Schwingspulenträger angeordnet.
[0028] Gemäß einer Ausführungsform ist der Membrananschlag ein einstückiges Teil aus Kunststoff
oder Metall und insbesondere ein Gussteil und weiter insbesondere ein Spritzgussteil.
[0029] Gemäß einer Ausführungsform weist der Membrananschlag eine Shore-D-Härte von zwischen
50 und 95 und insbesondere von zwischen 70 und 80 auf. Gemäß einer Ausführungsform
weist der Membrananschlag eine Kugeldruckhärte im trockenen Zustand nach DIN 53456
von zwischen 130 MPa und 170 MPa auf.
[0030] Gemäß einer Ausführungsform ist der Membrananschlag unelastisch und damit starr.
Gemäß einer Ausführungsform weist der Membrananschlag ein Elastizitätsmodul von mehr
als 0,2 GPa und insbesondere von mehr als 1 GPa und weiter insbesondere von mehr als
10 GPa auf. Gemäß einer Ausführungsform weist der Membrananschlag ein Schubmodul von
mehr als 0,05 GPa und insbesondere von mehr als 0,1 GPa und weiter insbesondere von
mehr als 10 GPa auf.
[0031] Gemäß einer Ausführungsform ist die Membran trichterförmig und insbesondere nicht-abwickelbar
trichterförmig (NAWI-Membran) oder kugelkalottenförmig, und ist die Spitze bzw. Deckfläche
der trichterförmigen Membran bzw. der geometrische Mittelpunkt der kugelkalottenförmigen
Membran dem Permanentmagneten zugewandt. Die Grundfläche der trichterförmigen oder
kugelkalottenförmigen Membran ist somit dem Permanentmagneten abgewandt. Somit ist
die Spitze bzw. Deckfläche der trichterförmigen Membran bzw. der geometrische Mittelpunkt
der kugelkalottenförmigen Membran von dem Permanentmagneten weniger weit beabstandet,
als die jeweilige Grundfläche der Membran. Nicht-abwickelbare trichterförmige oder
kugelkalottenförmige Membranen sind besonders steif und erlauben so eine ganzflächige
und gleichmäßige Bewegung der Membran. Alternativ ist aber beispielsweise auch eine
konusförmige Membran möglich.
[0032] Gemäß einer Ausführungsform weist der Membrananschlag die Form eines Mantels eines
rotationssymmetrischen Körpers auf. Der rotationssymmetrische Körper weist zwischen
einer Grundfläche und einer Deckfläche eine Erstreckung in axialer Richtung auf. Die
Grundfläche weist eine Erstreckung in radialer Richtung auf, die größer als die Erstreckung
der Deckfläche in axialer Richtung ist. Der rotationssymmetrische Körper, dessen Mantelfläche
von der Membran gebildet wird, ist so orientiert, dass die Grundfläche des rotationssymmetrischen
Körpers von dem Permanentmagneten in axialer Richtung weiter beabstandet ist, als
die Deckfläche des rotationssymmetrischen Körpers.
[0033] Gemäß einer Ausführungsform ist die insbesondere luftdichte Membran über eine insbesondere
luftdichte Sicke mit dem Lautsprecherkorb verbunden.
[0034] Gemäß einer Ausführungsform weist der Schallerzeuger weiter ein Gehäuse auf, an dem
der Lautsprecherkorb gehaltert ist.
[0035] Gemäß einer Ausführungsform weist das Gehäuse eine Anschlussöffnung zur fluiden Anbindung
einer Ansauganlage bzw. Abgasanlage auf.
[0036] Gemäß einer Ausführungsform erfolgt die Verbindung des Lautsprecherkorbes mit der
daran befestigten Membran an dem Gehäuse luftdicht. Gemäß einer Ausführungsform erfolgt
diese Verbindung mit dem Gehäuse mittelbar über einen luftdicht an dem Gehäuse befestigten
Schalltrichter. Weiter teilt die Membran ein Innenvolumen des Gehäuses in einen von
der Abgasanlage bzw. Ansauganlage abgetrennten Teil und einen mit der Abgasanlage
bzw. Ansauganlage über die Anschlussöffnung in Fluidverbindung befindlichen Teil auf.
[0037] Da sich nur die Membran und ggf. ein Rand des Lautsprecherkorbes in dem Teil des
Gehäuses befinden, welcher Teil sich mit der Abgasanlage bzw. Ansauganlage über die
Anschlussöffnung in Fluidverbindung befindet, sind auch nur diese Elemente dem heißen
und mit korrosiven Chemikalien belasteten Abgas bzw. der ggf. feuchten und/oder mit
Schadstoffen belasteten angesaugten Luft ausgesetzt. Somit müssen neben der Innenwand
des Gehäuses nur diese Elemente aus einem Material gebildet sein, welches dem Abgas
und einem evtl. entstehenden Kondensat bzw. der Feuchtigkeit und Schadstoffen der
angesaugten Luft widerstehen kann. Die übrigen Elemente des Schallerzeugers und insbesondere
die empfindliche Schwingspule, welche aufgrund ohmscher Verluste ohnehin einer gewissen
Temperaturbelastung ausgesetzt ist, werden hingegen durch die Membran und die Innenwand
des Gehäuses von dem Abgas bzw. der angesaugten Luft abgeschirmt. Hierdurch wird auch
die Gefahr eines Kurzschlusses der Schwingspule durch entstehendes Kondensat des Abgases
bzw. Luftfeuchtigkeit der angesaugten Luft verringert.
[0038] Gemäß einer Ausführungsform ist das Gehäuse mit Ausnahme der Anschlussöffnung luftdicht.
[0039] Gemäß einer Ausführungsform trägt der Lautsprecherkorb ferner eine Zentriereinrichtung,
welche mit dem Schwingspulenträger oder im Bereich des Schwingspulenträgers mit der
Membran verbunden ist. Die Zentriereinrichtung stellt die Rückführung der Membran
in die Ruhelage sowie die Zentrierung der Schwingspule gegenüber dem Permanentmagneten
sicher.
[0040] Es wird betont, dass auf das Vorsehen einer Zentriereinrichtung verzichtet werden
kann, wenn eine weitgehend reibungslose Führung der Schwingspule im Permanentmagneten
erfolgt.
[0041] Gemäß einer Ausführungsform ist der Lautsprecherkorb aus Metall oder Kunststoff gebildet.
[0042] Gemäß einer Ausführungsform ist das Gehäuse des Schallerzeugers aus Metall oder Kunststoff
gebildet.
[0043] Gemäß einer Ausführungsform ist das Gehäuse des Schallerzeugers aus zwei topfförmigen
Schalen gebildet, welche miteinander luftdicht verlötet, verschweißt, verbördelt,
vernietet, verklebt oder verschraubt sind.
[0044] Gemäß einer Ausführungsform ist die Membran aus Metall und insbesondere aus Aluminium
oder Titan oder aus Kunststoff und insbesondere aus aromatischen Polyamiden gebildet.
[0045] Gemäß einer Ausführungsform weist der Permanentmagnet Seltene Erden und insbesondere
Neodym auf und ist insbesondere aus einer Neodym-Eisen-Bor Legierung gebildet.
[0046] Ausführungsformen eines Antischall-Systems für Abgasanlagen und/oder Ansauganlagen
eines verbrennungsmotorisch betriebenen Fahrzeugs weisen eine Antischall-Steuerung
und wenigstens einen Schallerzeuger wie vorstehend beschrieben auf. Dabei ist die
Schwingspule des wenigstens einen Schallerzeugers elektrisch mit der Antischall-Steuerung
verbunden. Die Antischall-Steuerung ist ausgebildet, wenigstens ein Steuersignal zu
erzeugen und an die Schwingspule des wenigstens einen Schallerzeugers auszugeben.
Das Steuersignal ist geeignet, Schall im Inneren der Abgasanlage bzw. Ansauganlage
zumindest teilweise und bevorzugt vollständig auszulöschen, wenn die Schwingspule
des wenigstens einen Schallerzeugers mit diesem Steuersignal betrieben wird. Diese
Auslöschung kann dem Betrage nach und phasenrichtig erfolgen.
[0047] Ausführungsformen eines Kraftfahrzeugs weisen einen Verbrennungsmotor mit einer Motorsteuerung,
eine Ansauganlage und eine Abgasanlage, die mit dem Verbrennungsmotor in Fluidverbindung
stehen, sowie das vorstehend beschriebene Antischall-System auf. Dabei steht der wenigstens
eine Schallerzeuger des Antischall-Systems mit der Ansauganlage oder Abgasanlage in
Fluidverbindung. Weiter ist die Antischall-Steuerung des Antischall-Systems mit der
Motorsteuerung des Verbrennungsmotors des Fahrzeugs verbunden.
[0048] Es wird darauf hingewiesen, dass die in dieser Beschreibung und den Ansprüchen zur
Aufzählung von Merkmalen verwendeten Begriffe "umfassen", "aufweisen", "beinhalten",
"enthalten" und "mit", sowie deren grammatikalische Abwandlungen, generell als nichtabschließende
Aufzählung von Merkmalen, wie z. B. Verfahrensschritten, Einrichtungen, Bereichen,
Größen und dergleichen aufzufassen sind, und in keiner Weise das Vorhandensein anderer
oder zusätzlicher Merkmale oder Gruppierungen von anderen oder zusätzlichen Merkmalen
ausschließen.
[0049] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von
Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Ansprüchen sowie den Figuren. In den Figuren
werden gleiche bzw. ähnliche Elemente mit gleichen bzw. ähnlichen Bezugszeichen bezeichnet.
Es wird darauf hingewiesen, dass die Erfindung nicht auf die Ausführungsformen der
beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern durch den Umfang der beiliegenden
Patentansprüche bestimmt ist. Insbesondere können die einzelnen Merkmale bei erfindungsgemäßen
Ausführungsformen in anderer Anzahl und Kombination als bei den untenstehend angeführten
Beispielen verwirklicht sein. Bei der nachfolgenden Erläuterung einiger Ausführungsbeispiele
der Erfindung wird auf die beiliegenden Figuren Bezug genommen, von denen
- Figur 1
- schematisch eine perspektivische Ansicht eines Antischall-Systems nach dem Stand der
Technik zeigt;
- Figur 2
- schematisch einen Querschnitt durch einen Schallerzeuger eines Antischall-Systems
nach dem Stand der Technik zeigt;
- Figur 3
- schematisch einen Querschnitt durch einen Schallerzeuger eines Antischall-Systems
gemäß einer Ausführungsform der Erfindung zeigt;
- Figur 4A
- schematisch eine perspektivische Seitenansicht auf einen Membrananschlag gemäß einer
ersten Ausführungsform der Erfindung zeigt, wie er in dem Schallerzeuger aus Figur
3 verwendet wird;
- Figur 4B
- schematisch eine perspektivische Ansicht von oben auf den Membrananschlag auf Figur
4A zeigt;
- Figur 4C
- schematisch eine perspektivische Ansicht von schräg unten auf den Membrananschlag
auf Figur 4A zeigt;
- Figur 4D
- schematisch eine perspektivische Ansicht von schräg oben auf den Membrananschlag auf
Figur 4A zeigt;
- Figuren 5A bis 5C
- schematisch den Figuren 4A bis 4C entsprechende Ansichten eines Membrananschlags gemäß
einer zweiten Ausführungsform der Erfindung zeigt;
- Figur 6
- schematisch ein Blockdiagramm einer Antischall-Steuerung eines Antischall-Systems
gemäß einer Ausführungsform der Erfindung zeigt; und
- Figur 7
- schematisch ein Kraftfahrzeug zeigt, in welches das erfindungsgemäße Antischall-System
integriert ist.
[0050] In Figur 3 ist schematisch eine Schnittansicht durch den Schallerzeuger 103 gemäß
einer Ausführungsform der Erfindung gezeigt.
[0051] Der Schallerzeuger 103 weist ein Gehäuse 131 auf, welches in seinem Inneren einen
Tauchspulenlautsprecher 102 aufnimmt. Der Lautsprecher 102 weist einen Permanentmagneten
121 aus Neodym-Eisen-Bor Legierung und eine konusförmige Membran 122 aus Kunststoff
auf, welche gemeinsam von einem Lautsprecherkorb 123 aus Stahlblech getragen werden.
Dabei ist die konusförmige Membran 122 an ihrer Grundfläche radial außen über eine
elastische Sicke 127 aus Kunststoff mit dem
[0052] Lautsprecherkorb 123 verbunden. Die Deckfläche der konusförmigen Membran 122 ist
mittig durch eine Abdeckkappe 124 verschlossen. Im Bereich der Abdeckkappe 124 ist
an der Membran 122 ein Schwingspulenträger 125 befestigt, welcher eine Schwingspule
126 trägt. Die Schwingspule 126 ist in einem von dem Permanentmagneten 121 erzeugten
magnetischen Gleichfeld angeordnet. Hierfür weist der Permanentmagnet 121 eine entsprechende
Ausnehmung auf. Der Permanentmagnet 121 kann weiter in Figur 3 nicht gezeigte Polplatten
aufweisen. Durch Anlegen eines Wechselstroms an die Schwingspule 126, wird über die
Schwingspule 126 und den Schwingspulenträger 125 aufgrund der Lorentzkraft eine Kraft
auf die Membran 122 ausgeübt, die diese zum Schwingen veranlasst.
[0053] Die Deckfläche der konusförmigen Membran 122 mit der Abdeckkappe 124 ist dem Lautsprecherkorb
123 und dem Permanentmagneten 121 zugewandt, die Grundfläche der konusförmigen Membran
122 ist dem Lautsprecherkorb 123 und dem Permanentmagneten 121 abgewandt.
[0054] Der Lautsprecherkorb 123 ist radial außen luftdicht mit einer Innenwand des Gehäuses
131 des Schallerzeugers 103 verbunden, und ist weiter mit einem Schalltrichter 142
verbunden. Der Schalltrichter 142 ist über eine Anschlussöffnung 132 des Schallerzeugers
103 und ein Verbindungsrohr 141 mit der Ansauganlage und/oder Abgasanlage eines verbrennungsmotorisch
betriebenen Fahrzeugs verbindbar. Da auch die Verbindung der Abdeckkappe 124 an der
Membran 122 und die Anbindung der Membran 122 über die Sicke 127 an dem Lautsprecherkorb
123 luftdicht erfolgt, teilt der Lautsprecher 102 so das Innenvolumen des Schallerzeugers
103 in zwei voneinander hermetisch getrennte Teile. Damit sind der Schwingspulenträger
125 mit der Schwingspule 126 und der Permanentmagnet 121 durch die Membran 122, die
Sicke 127, die Abdeckkappe 124 und den Lautsprecherkorb 123 hermetisch von dem korrosiven
Abgas abgetrennt.
[0055] Weiter ist zwischen der Membran 122 und dem Lautsprecherkorb 123 ein Membrananschlag
150 aus Polycaprolactam (Polyamid 6) mit einer Kugeldruckhärte im trockenen Zustand
nach DIN 53456 von 150 MPa angeordnet, der an dem Lautsprecherkorb 123 befestigt ist.
Die vorliegende Erfindung ist aber nicht auf die Verwendung von Polycaprolactam mit
der vorstehenden Härte beschränkt. Alternativ kann auch ein Polycaprolactam mit einem
E-Modul im Biegeversuch von 2.800 MPa oder ein anderer Kunststoff und insbesondere
ein Hartgummi verwendet werden. Der Membrananschlag 150 weist eine Vielzahl von um
den Permanentmagneten 121 herum angeordneten Vorsprüngen 151 auf, die jeweils eine
der Membran 122 zugewandte Anschlagsfläche 152 aufweisen. In Ruhelage der Membran
122 sind die Anschlagsflächen 152 aller Vorsprünge 151 des Membrananschlags 150 über
ihre ganze der Membran 122 zugewandte Oberfläche um 5 mm beabstandet. Dieser Abstand
entspricht 2 Prozent des maximalen Durchmesser der Membran 122. Bei übermäßiger Auslenkung
der Membran 122 kommt die Membran 122 so gleichzeitig mit den Anschlagsflächen 152
aller Vorsprünge 151 in Anlage, so dass eine übermäßige Schwingung der Membran 122
unterbunden wird.
[0056] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Figuren 4A bis 4D der in Figur 3 verwendete
Membrananschlag 150 näher erläutert. Dabei zeigt Figur 4A eine perspektivische Seitenansicht,
Figur 4B eine perspektivische Ansicht von oben, Figur 4C eine perspektivische Ansicht
von schräg unten und Figur 4D eine perspektivische Ansicht von schräg oben auf den
Membrananschlag 150.
[0057] Wie aus den Figuren 4A bis 4D ersichtlich, weist der Membrananschlag 150 neunundzwanzig
Vorsprünge 151 auf, welche gleichmäßig über einen Winkelbereich von 360° verteilt
angeordnet sind und durch Spritzgießen einstückig mit einem ersten Ringabschnitt 153
gebildet sind. Der erste Ringabschnitt 153 dient zur Befestigung des Membrananschlags
150 an dem Lautsprecherkorb 123. Die Größe der Anschlagsflächen 152 der Vorsprünge
151 ist in der in den Figuren 3 und 4A-4D gezeigten Ausführungsform so gewählt, dass
die Anschlagsflächen 152 aller Vorsprünge 151 gemeinsam eine Oberfläche aufweisen,
die 8 Prozent der Oberfläche der Membran 122 beträgt. Um eine Beschädigung der Membran
120 zu vermeiden, sind die Kanten der Anschlagsflächen 152 abgerundet und weisen in
der gezeigten Ausführungsform einen Radius von 0,5 mm auf.
[0058] Wie besonders gut aus Figur 3 ersichtlich, weist der Membrananschlag 150 an den Anschlagsflächen
152 einen größten Durchmesser auf, der dem größten Durchmesser der Membran 122 entspricht.
Weiter weist der Membrananschlag 150 an den Anschlagsflächen 152 einen kleinsten Durchmesser
auf, der größer als der größte Durchmesser der Abdeckkappe 124 und des darunter befindlichen
Schwingspulenträgers 125 ist und in der in Figuren 3, 4A-4D gezeigten Ausführungsform
60 Prozent des größten Durchmesser der Membran 122 entspricht. In der in Figuren 3,
4A-4D gezeigten Ausführungsform weisen die an den Vorsprüngen 151 des Membrananschlags
150 ausgebildeten Anschlagsflächen 152 eine 8-mal so große Erstreckung in radialer
Richtung als in Umfangsrichtung auf.
[0059] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Figuren 5A bis 5C ein alternativer Membrananschlag
150' beschrieben, der alternativ zu dem in Figur 3 gezeigten Membrananschlag 150 verwendet
werden kann. Dabei zeigt Figur 5A eine perspektivische Seitenansicht, Figur 5B eine
perspektivische Ansicht von oben, Figur 5C eine perspektivische Ansicht von schräg
unten auf den Membrananschlag 150'. Da dieser alternative Membrananschlag 150' dem
in den Figuren 4A bis 4D gezeigten Membrananschlag 150 sehr ähnlich geht, wird im
Folgenden nur auf die Unterschiede eingegangen und ansonsten auf die vorstehenden
Ausführungen verwiesen.
[0060] Der in den Figuren 5A bis 5C gezeigte alternative Membrananschlag 150' weist zwei
einstückig mit den Vorsprüngen 151 ausgebildete zweite Ringabschnitte 154, 155 auf.
Diese zweiten Ringabschnitte 154, 155 weisen eine Materialstärke von 4 mm auf und
sind so angeordnet, dass ihre der Membran 122 in montiertem Zustand des Membrananschlags
150' zugewandte Oberfläche mit den Anschlagsflächen 152 der Vorsprünge 151 fluchtet.
In der gezeigten Ausführungsform sind die beiden zweiten Ringabschnitte 154, 155 an
den radialen Endabschnitten der Anschlagsflächen 152 angeordnet, und stellen so sicher,
dass es an diesen Endabschnitten im Falle eines Anschlags der Membran 122 an den Anschlagsflächen
152 nicht zu einer punktuellen Belastung der Membran 122 kommt.
[0061] In Figur 6 ist schematisch ein Antischall-System 7 gezeigt, welches den vorstehend
beschriebenen Schallerzeuger 103 verwendet.
[0062] Ein erster Schallerzeuger 103 ist im Bereich einer Mündung 43 über ein Y-Stück 1
und ein Verbindungsrohr 141 an eine Abgasanlage 4 eines Fahrzeugs angebunden. Über
die Mündung 43 wird in der Abgasanlage 4 geführtes Abgas nach außen abgegeben.
[0063] An dem Y-Stück 1 ist ein erstes Fehlermikrofon 9 in Form eines Drucksensors vorgesehen.
Das Fehlermikrofon 9 misst Druckschwankungen und damit Schall im Inneren des Y-Stücks
1 in einem Abschnitt stromabwärts eines Bereichs, in dem die fluide Anbindung zwischen
Abgasanlage 9 und Schallerzeuger 103 erfolgt. Es wird jedoch betont, dass das Fehlermikrofon
9 nur optional ist.
[0064] Ein zweiter Schallerzeuger 103' mit einem zweiten Lautsprecher 102' ist an eine Ansauganlage
10 des Fahrzeugs angebunden. Stromaufwärts eines Bereichs, in dem die fluide Anbindung
zwischen Ansauganlage 10 und Schallerzeuger 103' erfolgt, ist in der Ansauganlage
10 ein zweites Fehlermikrofon 9' angeordnet. Auch hier wird betont, dass das Fehlermikrofon
9' nur optional ist.
[0065] Die Strömungsrichtung der in der Ansauganlage 10 geführten Luft bzw. des in der Abgasanlage
4 geführten Abgases ist durch Pfeile dargestellt.
[0066] Die Lautsprecher 102, 102' der Schallerzeuger 103, 103' und die Fehlermikrofone 9,
9' sind elektrisch mit einer Antischall-Steuerung 8 verbunden. Weiter ist die Antischall-Steuerung
8 über einen CAN-Bus mit einer Motorsteuerung 61 eines Verbrennungsmotors 6 verbunden.
Es wird betont, dass die vorliegende Erfindung nicht auf einen CAN-Bus beschränkt
ist.
[0067] Die Abgasanlage 4 kann weiter wenigstens einen zwischen dem Verbrennungsmotor 6 und
dem Y-Stück 1 angeordneten Katalysator (nicht gezeigt) zur Reinigung des von dem Verbrennungsmotor
6 emittierten und in der Abgasanlage 4 geführten Abgases aufweisen.
[0068] Die allgemeine Funktionsweise des vorstehenden Antischall-Systems 7 ist wie folgt:
Anhand von durch die Fehlermikrofone 9, 9' gemessenem Schall und/oder von über den
CAN-Bus empfangenen Betriebsparametern des Verbrennungsmotors 6 berechnet die Antischall-Steuerung
8 unter Verwendung eines Filtered-x Least mean squares (FxLMS) Algorithmus zwei digitale Steuersignale, welche jeweils eine weitgehende
Auslöschung des im Inneren der Ansauganlage 10 bzw. der Abgasanlage 4 geführten Schalls
durch Beaufschlagung mit Anti-Schall erlauben, und gibt diese an den jeweiligen Lautsprecher
102 bzw. 102' des Schallerzeugers 103 bzw. 103' aus.
In der Figur 7 ist schematisch ein Kraftfahrzeug mit einem Verbrennungsmotor 6, einer
Abgasanlage 4 und dem vorstehend beschriebenen Antischall-System 7 gezeigt. Die Schallerzeuger
und die Lautsprecher des Antischall-Systems sind in Figur 6 nicht eigens gezeigt.
[0069] In den Figuren sind im Interesse einer übersichtlichen Darstellung nur diejenigen
Elemente, Komponenten und Funktionen dargestellt, die einem Verständnis der vorliegenden
Erfindung förderlich sind. Ausführungsformen der Erfindung sind jedoch nicht auf die
dargestellten Elemente, Komponenten und Funktionen beschränkt, sondern enthalten weitere
Elemente, Komponenten und Funktionen, soweit sie für ihre Verwendung oder ihren Funktionsumfang
erforderlich sind.
1. Schallerzeuger (103) für ein Antischall-System zur Beeinflussung von in Ansauganlagen
oder Abgasanlagen von verbrennungsmotorisch betriebenen Fahrzeugen geführten Schallwellen,
aufweisend:
einen Lautsprecherkorb (123);
eine an dem Lautsprecherkorb (123) gehalterte Membran (122);
einen an dem Lautsprecherkorb (123) gehalterten Permanentmagneten (121);
eine von einem Schwingspulenträger (125) getragene Schwingspule (126), welche in einem
von dem Permanentmagneten (121) erzeugten magnetischen Gleichfeld angeordnet ist,
wobei der Schwingspulenträger (125) von der Membran (122) getragen wird; und
einen Membrananschlag (150);
wobei der Membrananschlag (150) benachbart zur Membran (122) an dem Lautsprecherkorb
(123) angeordnet ist, und
wobei der Membrananschlag (150) wenigstens einen Vorsprung (151) aufweist, der sich
in Richtung der Membran (122) erstreckt.
2. Schallerzeuger (103) nach Anspruch 1,
wobei der wenigstens eine Vorsprung (151) des Membrananschlags (150) eine der Membran
(122) zugewandte Anschlagsfläche (152) aufweist,
wobei die Anschlagsflächen (152) aller Vorsprünge (151) des Membrananschlags (150)
gemeinsam eine Oberfläche aufweisen, die mehr als 2 Prozent und weniger als 15 Prozent
der Oberfläche der Membran (122) oder mehr als 4 Prozent und weniger als 10 Prozent
der Oberfläche der Membran (122) oder zwischen 7 Prozent und 9 Prozent der Oberfläche
der Membran (122) beträgt.
3. Schallerzeuger (103) nach Anspruch 2, wobei die Anschlagsflächen (152) aller Vorsprünge
(151) des Membrananschlags (150) jeweils ausgehend vom Permanentmagneten (121) eine
größere Erstreckung in radialer Richtung als in Umfangsrichtung aufweisen.
4. Schallerzeuger (103) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
wobei der wenigstens eine Vorsprung (151) des Membrananschlags (150) eine der Membran
(122) zugewandte Anschlagsfläche (152) aufweist; und
wobei die Anschlagsfläche (152) des wenigstens einen Vorsprungs (151) des Membrananschlags
(150) in Ruhelage der Membran (122) einen Abstand von der Membran (122) aufweist,
- der über die ganze Erstreckung der Anschlagsfläche (152) des jeweiligen Vorsprungs
(151) konstant ist, und
- für alle Vorsprünge (151) des Membrananschlags (150) gleich groß ist,
5. Schallerzeuger (103) nach Anspruch 4, wobei die Anschlagsfläche (152) des wenigstens
einen Vorsprungs (151) des Membrananschlags (150) in Ruhelage der Membran (122) einen
Abstand von der Membran (122) aufweist, der wenigstens 3 mm und insbesondere wenigstens
6 mm und weiter insbesondere wenigstens 9 mm beträgt oder wenigstens 2 Prozent und
insbesondere wenigstens 4 Prozent und weiter insbesondere wenigstens 6 Prozent eines
maximalen Durchmessers der Membran (122) beträgt.
6. Schallerzeuger (103) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
wobei der Membrananschlag (150) einen freien inneren Durchmesser aufweist, der größer
als ein größter Durchmesser des Schwingspulenträgers (125) ist; und/oder
wobei der Membrananschlag (150) einen größten äußeren Durchmesser aufweist, der kleiner
als ein größter Durchmesser der Membran (122) ist.
7. Schallerzeuger (103) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
wobei der Membrananschlag (150) eine Vielzahl von voneinander beabstandeten Vorsprüngen
(151) aufweist, welche über einen Winkelbereich von 360° verteilt um den Permanentmagneten
(121) herum angeordnet sind; oder
wobei der Membrananschlag (150) eine Vielzahl von voneinander beabstandeten Vorsprüngen
(151) aufweist, welche gleichmäßig über einen Winkelbereich von 360° verteilt um den
Permanentmagneten (121) herum angeordnet sind; oder
wobei der Membrananschlag (150) wenigstens vier und insbesondere wenigstens sechzehn
und weiter insbesondere wenigstens vierundzwanzig Vorsprünge (151) aufweist, welche
über einen Winkelbereich von 360° verteilt um den Permanentmagneten (121) herum angeordnet
sind, wobei die Anordnung insbesondere gleichmäßig erfolgt; oder
wobei der Membrananschlag (150) wenigstens vier und insbesondere wenigstens sechzehn
und weiter insbesondere wenigstens vierundzwanzig Vorsprünge (151) aufweist, welche
gleichmäßig über einen Winkelbereich von 360° verteilt um den Permanentmagneten (121)
herum angeordnet sind.
8. Schallerzeuger (103) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der Membrananschlag
(150) einen ersten Ring (153) aufweist, der konzentrisch zum Permanentmagneten (121)
an dem Lautsprecherkorb (123) befestigt ist, und der den wenigstens einen Vorsprung
(151) trägt.
9. Schallerzeuger (103) nach Anspruch 8, wobei der Membrananschlag (150) weiter wenigstens
einen zweiten Ring (154, 155) aufweist, der konzentrisch zum Permanentmagneten (121)
angeordnet ist, von dem wenigstens einen Vorsprung (151) des Membrananschlags (150)
getragen wird, und eine von dem Lautsprecherkorb (123) beabstandete Anschlagsfläche
für die Membran (122) bildet.
10. Schallerzeuger (103) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
wobei der Membrananschlag (150) einstückig mit dem Lautsprecherkorb (123) ausgebildet
oder ein separates, an dem Lautsprecherkorb (123) befestigtes Bauteil ist; und/oder
wobei der Membrananschlag (150) auf der selben Seite der Membran (122) angeordnet
ist, wie der Permanentmagnet (121) und der Schwingspulenträger (125).
11. Schallerzeuger (103) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der Membrananschlag
(150) ein einstückiges Teil aus Kunststoff oder Metall und/oder ein Gussteil ist.
12. Schallerzeuger (103) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
wobei der Membrananschlag (150) eine Shore-D-Härte von zwischen 50 und 95 und insbesondere
von zwischen 70 und 80 aufweist; und/oder wobei der Membrananschlag (150) ein Elastizitätsmodul
von größer 0,2 GPa oder von größer 1 GPa oder von größer 10 GPa aufweist; und/oder
wobei der Membrananschlag (150) ein Schubmodul von größer 0,05 GPa oder von größer
0,1 GPa oder von größer 10 GPa aufweist; und/oder wobei der Membrananschlag (150)
unelastisch ist.
13. Schallerzeuger (103) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
wobei die Membran (122) trichterförmig oder kugelkalottenförmig ist,
wobei die Spitze bzw. Deckfläche der trichterförmigen Membran (122) bzw. der geometrische
Mittelpunkt der kugelkalottenförmigen Membran dem Permanentmagneten zugewandt ist;
wobei die insbesondere luftdichte Membran (122) über eine insbesondere luftdichte
Sicke (127) mit dem Lautsprecherkorb (123) verbunden ist; und
wobei der Schallerzeuger weiter ein Gehäuse (131) aufweist, an dem der Lautsprecherkorb
(123) gehaltert ist, wobei das Gehäuse (131) optional eine Anschlussöffnung zur fluiden
Anbindung einer Ansauganlage bzw. Abgasanlage aufweist.
14. Antischall-System (7) für eine Ansauganlage (10) und/oder Abgasanlage (4) eines verbrennungsmotorisch
betriebenen Fahrzeugs, aufweisend:
eine Antischall-Steuerung (8); und
wenigstens einen Schallerzeuger (103) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei die
Schwingspule (126) des wenigstens einen Schallerzeugers (103) elektrisch mit der Antischall-Steuerung
(8) verbunden ist;
wobei die Antischall-Steuerung (8) ausgebildet ist, wenigstens ein Steuersignal zu
erzeugen und an die Schwingspule (126) des wenigstens einen Schallerzeugers (103)
auszugeben, wobei das Steuersignal geeignet ist, Schall im Inneren der Ansauganlage
und/oder Abgasanlage (4) zumindest teilweise und bevorzugt vollständig auszulöschen,
wenn die Schwingspule (126) des wenigstens einen Schallerzeugers (103) mit diesem
Steuersignal betrieben wird.
15. Kraftfahrzeug aufweisend:
einen Verbrennungsmotor (6) mit einer Motorsteuerung (61);
eine Ansauganlage (10) und eine Abgasanlage (4), die mit dem Verbrennungsmotor (6)
in Fluidverbindung stehen; und
eine Antischall-System (7) nach Anspruch 14,
wobei der wenigstens eine Schallerzeuger (103) des Antischall-Systems (7) mit der
Ansauganlage (10) oder Abgasanlage (4) in Fluidverbindung steht; und
wobei die Antischall-Steuerung (8) des Antischall-Systems (7) elektrisch mit der Motorsteuerung
(61) des Verbrennungsmotors (6) des Fahrzeugs verbunden ist.