GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gehäuseteil für eine Strömungsmaschine, wie
beispielsweise eine stationäre Gasturbine oder ein Flugzeugtriebwerk, welches den
Strömungskanal der Strömungsmaschine zumindest teilweise in Umfangsrichtung umgibt
und eine in Umfangsrichtung verlaufende Wand umfasst, an deren radial äußeren Seite
energieabsorbierende Strukturen ausgebildet sind, die bei einer radial nach außen
gerichteten mechanischen Einwirkung in hohem Maße Energie aufnehmen. Darüber hinaus
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines entsprechenden
Gehäuseteils.
STAND DER TECHNIK
[0002] Bei Strömungsmaschinen, wie stationären Gasturbinen oder Flugzeugtriebwerken, werden
im Verdichter oder der Turbine schnell laufende Laufschaufeln eingesetzt, die sich
mit hoher Geschwindigkeit um eine Drehachse entlang der Längsachse (axiale Richtung)
der Strömungsmaschine bewegen. Auf Grund der hohen Drehgeschwindigkeiten der Laufschaufeln
besteht die Gefahr, dass bei einem Bruch einer Laufschaufel ein Bruchstück der Laufschaufel
durch die hohen Fliehkräfte das umgebende Gehäuse durchschlägt und außerhalb der Strömungsmaschine
Schäden verursacht. Insbesondere bei Flugzeugtriebwerken müssen Bruchstücke von Laufschaufeln
am Verlassen des Gehäuses gehindert werden, um zu vermeiden, dass durch austretende
Bruchstücke Beschädigungen an der Flugzeugstruktur, wie beispielsweise den Tragflächen
oder der Passagierkabine, entstehen.
[0003] Deshalb ist es bekannt, ein sogenanntes Containment am Gehäuse (Gehäusecontainment)
vorzusehen, welches energieabsorbierende Strukturen aufweist, um Bruchstücke am Verlassen
des Gehäuses zu hindern, indem die kinetische Energie der Bruchstücke von den energieabsorbierenden
Strukturen des Gehäusecontainments aufgenommen bzw. abgebaut wird. Beispiele für derartige
Gehäuseteile sind in der
US 6,979,172 B1, der
US 5,403,148 A, der
US 4,547,122 A,
EP 0286815 B1,
DE 10 2007 042 767 A1,
DE 19956444 B4,
EP 1726787 A2,
US 2006/0165519 A1 und
EP 1589195 A1 beschrieben.
[0004] In diesen Dokumenten sind unterschiedliche Ausgestaltungen von energieabsorbierenden
Strukturen, wie beispielsweise in metallische Gehäuse eingelagerte keramische Kacheln,
die Anordnung von faserverstärkten Kunststoffen sowie das Vorsehen von Keilstrukturen
oder Metallschäumen und die Anordnung von verschiedenen Materialkombinationen beschrieben.
Allerdings sind die beschriebenen Gehäusecontainments entweder sehr komplex aufgebaut,
um eine gute energieabsorbierende Wirkung zu erzielen, und damit schwer herzustellen,
oder sie sind einfach aufgebaut und damit leicht herzustellen, leiden dann aber unter
einer mangelhaften Energieabsorption. Entsprechend muss ein ausgewogener Kompromiss
zwischen vorteilhaften energieabsorbierenden Strukturen und einer einfachen Herstellung
gefunden werden.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0005] Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Gehäuse mit einem Containment
(Verstärkungsbereich) sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung bereitzustellen, welches
eine möglichst optimale Energieabsorption und somit sichere Zurückhaltung von Bruchstücken
von Laufschaufeln im Gehäuse gewährleistet und andererseits einfach herstellbar ist.
TECHNISCHE LÖSUNG
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines Gehäuseteils
für eine Strömungsmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie einem Gehäuseteil
mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der
abhängigen Ansprüche.
[0007] Die Erfindung geht aus von der Erkenntnis, dass komplexe energieabsorbierende Strukturen,
die eine optimale Energieaufnahme der kinetischen Energie von Bruchstücken von Laufschaufeln
ermöglichen, durch generative Herstellverfahren schichtweise erzeugt werden können.
Durch generative Herstellverfahren lassen sich somit sehr komplexe energieabsorbierende
Strukturen auf einfache Weise herstellen, so dass sich der Zielkonflikt mit einerseits
optimalen energieabsorbierenden Strukturen, die eine gewisse Komplexität aufweisen,
und andererseits einfachen Herstellungsverfahren lösen lässt.
[0008] Als generative Herstellungsverfahren können verschiedene Verfahren eingesetzt werden,
bei denen ein schichtweiser Aufbau eines Bauteils aus Pulverwerkstoffen möglich ist,
wie beispielsweise selektives Laserschweißen oder selektives Elektronenstrahlschweißen,
bei welchen durch Laserstrahlen oder Elektronenstrahlen pulverförmige Materialpartikel
in den Bereichen von Pulverschichten, in denen das entsprechende Bauteil entstehen
soll, miteinander verschweißt werden. In gleicher Weise können durch Laserstrahlen
oder Elektronenstrahlen auch Pulverpartikel miteinander versintert werden, so dass
auch selektives Laserstrahlsintern oder selektives Elektronenstrahlsintern eingesetzt
werden kann. Weiterhin lassen sich Bauteile schichtweise durch Kaltgasspritzen aus
Pulver herstellen, wobei die Pulverpartikel mit hoher Geschwindigkeit gespritzt werden,
so dass sie kalt verschweißen. Auch dieses Verfahren kann somit für die generative
Herstellung entsprechender Gehäuseteile eingesetzt werden. Darüber hinaus können auch
weitere generative Herstellverfahren, bei denen Pulverpartikel schichtweise miteinander
verbunden werden, eingesetzt werden.
[0009] Somit können als energieabsorbierende Strukturen komplexe Bauteilgeometrien und/oder
Materialverbünde hergestellt werden, die eine optimale Energieabsorption bezüglich
einer radial nach außen gerichteten mechanischen Einwirkung durch Bruchstücke von
Laufschaufeln ermöglichen. Unter komplexen Bauteilgeometrien werden hierbei Formen
von Bauteilen verstanden, die durch eine entsprechende Bewegung und/oder Verformung
möglichst viel Energie eines auftreffenden Bruchstücks einer Laufschaufel aufnehmen
können. Zusätzlich oder alternativ können Materialverbünde, also Komponenten aus verschiedenen
Werkstoffen oder Materialbestandteilen, eingesetzt werden, um die kinetische Energie
von auftreffenden Bruchstücken wirksam abzubauen.
[0010] Die geometrischen Strukturen können Hohlraumstrukturen, Hohlkugelstrukturen, Wabenstrukturen,
Schichtstrukturen, Faserstrukturen, Gewebestrukturen, Gitterstrukturen, Kettenstrukturen,
Netzstrukturen, radial sich erstreckende Strukturen und sonstige Verformungsstrukturen
umfassen.
[0011] Unter Hohlraumstrukturen werden Strukturen verstanden, bei denen definierte Hohlräume
vorgesehen sind, so dass das umgebende Material eine entsprechende Verformung oder
einen Bruch erleiden kann, ohne dass ein sich ausbildender Riss unmittelbar durch
das gesamte Bauteil laufen kann. Als Hohlraumstruktur bietet sich beispielsweise die
Anordnung von Hohlkugeln an, die insbesondere fest miteinander verbunden sein können.
Darüber hinaus können auch Wabenstrukturen, also Strukturen in Form von Bienenwaben,
vorgesehen sein. Weiterhin können als Hohlraumstrukturen Gitterstrukturen zum Einsatz
kommen, die durch quer miteinander verbundene Stege in Form eines Fachwerks gebildet
sein können. Unter Gitter wird hierbei nicht nur ein Gitter im mathematischen Sinn
verstanden, sondern jegliche Anordnung von stegartigen Teilen in zwei- oder dimensionaler
Form unter Bildung von Zwischenräumen.
[0012] Unter Faserstrukturen werden Strukturen verstanden, bei denen Fasermaterialien mit
oder ohne umgebendes Matrixmaterial bzw. einer Einbettung entlang der dem Strömungskanal
umgebenden Wand angeordnet werden, wobei die Längsrichtung der Fasern in Umfangsrichtung
um den Strömungskanal ausgerichtet sein kann. Zusätzlich oder alternativ können die
Fasern jedoch auch in einer Längsrichtung, als parallel zur axialen Richtung an dem
Gehäuseteil angeordnet sein. Als Fasern kommen unterschiedliche Faserwerkstoffe in
Frage, wie beispielsweise Kunststofffasern und insbesondere Aramidfasern.
[0013] Unter Gewebestrukturen werden Strukturen aus fadenartigen Gebilden verstanden, die
sich quer zueinander kreuzen, um ein Gewebe zu bilden. Insbesondere können sich die
Fäden in der Gewebestruktur senkrecht zueinander kreuzen und mehrere flächige Gewebe
können übereinader angeordnet sein. Im Vergleich zu geflochtenen Strukturen, bei denen
Fäden lediglich in Richtung ihrer Längserstreckung ineinander geschlungen sind, bieten
Gewebestrukturen mit ihren quer und insbesondere senkrecht zueinander angeordneten
Fäden oder fadenartigen Gebilden besonders stabile und somit energieabsorbierende
Strukturen. Darüber hinaus können die Fäden bzw. fadenartigen Gebilde an ihren Kreuzungspunkten
nicht fest miteinander verbunden sein, so dass sie relativ zueinander beweglich sind.
Dies ermöglicht bei einer Anordnung der flächigen Gewebestruktur parallel zur oder
innerhalb der in Umfangsrichtung verlaufenden Wand des Gehäuseteils bei einem radial
auftreffenden Bruchstück einer Laufschaufel, dass ein erster Teil der kinetischen
Energie des Bruchstücks durch ein entsprechendes gegenseitiges Verspannen der Gewebefäden
aufgenommen wird. Gleiches gilt für netzartige Strukturen von Fäden oder fadenartigen
Gebilden oder Kettenstrukturen mit ineinander angeordneten Kettengliedern.
[0014] Die Gewebestrukturen können insbesondere Fäden mit einer Wellenstruktur aufweisen,
die Wellentäler und Wellenberge bilden, wobei die Täler und Berge radial beabstandet
sind. In diese Gewebestrukturen können zusätzlich Verstärkungsstege eingewoben werden,
die die Bewegung der Fäden beim Verspannen im Falle eines Auftreffens eines Bruchstücks
beschränken und die Energieabsorption begünstigen.
[0015] Bei derartigen Gewebestrukturen, die ein- oder mehrlagig entlang der Umfangsfläche
um den Strömungskanal angeordnet sein können, führen radial auftreffende Bruchstücke
zu einem Verspannen der Gewebestruktur und einer dadurch bewirkten ersten Energieaufnahme,
bevor weitere Energie durch elastische Verformung und plastische Verformung bis zum
Reißen der Gewebefäden absorbiert wird.
[0016] Bei den energieabsorbierenden Kettenstrukturen kann es sich um einzelne linienförmige
Ketten mit formschlüssig ineinander greifenden Kettengliedern oder um flächige, also
zweidimensionale, oder räumliche, also dreidimensionale, Kettenstrukturen mit übereinander
und nebeneinander angeordneten linienförmigen Ketten handeln, die zusätzlich untereinander
verkettet sein können.
[0017] Sowohl die Kettenstrukturen als auch die Netzstrukturen und/oder die Gewebestrukturen
können in einer oder mehreren Lagen, insbesondere in radialer Richtung übereinander
angeordnet sein.
[0018] Unter Faltstrukturen werden Strukturen verstanden, bei denen eine vorgegebene Faltung
stattfindet, wenn in radialer Richtung eine mechanische Einwirkung, wie beispielsweise
das Auftreffen eines Bruchstücks einer Laufschaufel erfolgt. Beispielsweise kann eine
Faltstruktur durch eine Ziehharmonikastruktur gebildet sein, bei der mehrere flächige,
plattenförmige Elemente winkelig zueinander angeordnet sind, so dass an den Verbindungsbereichen
zwischen den plattenförmigen Elementen Verformungsarbeit erforderlich wird, wenn die
flächigen, plattenförmige Elemente gegeneinander gepresst werden und die Faltstruktur
zusammengefaltet wird. In gleicher Weise können mäanderartige Strukturen oder vergleichbare
Strukturen vorgesehen sein, bei denen durch das Zusammenfalten bzw. Zusammendrücken
Verformungsarbeit aufgewendet werden muss. Diese Faltstrukturen können als einzelne
Strukturen in einem Verstärkungsbereich (Containment) eines Gehäuseteils vorgesehen
sein oder es können mehrere Faltstrukturen in axialer Richtung nebeneinander angeordnet
sein. Darüber hinaus können weitere Verformungsstrukturen, bei denen bei einer Verformung
in radialer Richtung eine hohe Energieaufnahme möglich ist, vorgesehen sein, die andersartige
Formen aufweisen. Insbesondere können radial sich erstreckende Strukturen, also Bauteile
bzw. Komponenten mit der maximalen Dimension in radialer Richtung im Verstärkungsbereich
(Containment) angeordnet sein, um die kinetische Energie eines Bruchstücks einer Laufschaufel
beim Auftreffen wirksam abzubauen.
[0019] Neben den verschiedenen Bauteilgeometrien, die zur Energieabsorption eingesetzt werden
können, können auch unterschiedliche Materialkombinationen, sogenannten Materialverbünde,
vorgesehen sein, die durch die unterschiedlichen Phasen und Komponenten an Materialien
und die dazwischen liegenden Phasengrenzen eine hohe Energieabsorption bewirken können.
Beispielsweise können harte und duktile Materialien miteinander kombiniert werden,
wie beispielsweise Keramiken und Metalle, wobei die duktilen Materialien ein Komplettversagen
durch katastrophales Risswachstum vermeiden, während die harten Materialien hohe Bruchenergien
aufweisen können. Selbstverständlich können Materialverbünde mit unterschiedlichen
Werkstoffen, wie beispielsweise metallischen und/oder keramischen und/oder Polymerwerkstoffen
sowie Kombinationen hieraus auch mit unterschiedlichen Bauteilgeometrien kombiniert
werden.
[0020] Durch die generativen Herstellungsverfahren lassen sich sowohl Strukturen verwirklichen,
die vollständig generativ hergestellt werden als auch Strukturen, bei denen nur Teile
generativ hergestellt werden, während andere Teile konventionell erzeugt werden. Beispielsweise
lassen sich Gehäuseteile mit Verstärkungsbereichen (Containment) herstellen, die zumindest
teilweise eine metallische Doppelwandstruktur aufweisen, welche einen Gehäusehohlraum
einschließt, in dem keramische Hohlkugeln angeordnet sind, die stoffschlüssig miteinander
verbunden werden, beispielsweise durch Sintern oder durch Bindemittel. Bei einer derartigen
Gestaltung kann die metallische Doppelwandstruktur durch ein generatives Herstellverfahren
erzeugt werden, während die keramischen Hohlkugeln anschließend in den Hohlraum eingefüllt
und dort durch Sintern oder ein entsprechend eingefülltes Bindemittel stoffschlüssig
miteinander verbunden werden. Insbesondere kann auch durch ein keramisches Nanopulver
oder durch eine metallorganische Metallverbindung der Sintervorgang begünstigt werden.
KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0021] Weitere Vorteile, Kennzeichen und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden bei
der nachfolgenden detaillierten Beschreibung der Ausführungsbeispiele anhand der beigefügten
Zeichnungen deutlich. Die Zeichnungen zeigen in rein schematischer Weise in
- Fig. 1
- einen teilweisen Längsschnitt entlang der axialen Richtung einer Strömungsmaschine;
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch ein Gehäuseteil beim generativen Aufbau;
- Fig. 3
- ein Diagramm, das den Verfahrensablauf der Herstellung des Gehäuseteils aus der Fig.
2 zeigt;
- Fig. 4
- eine Schnittansicht durch eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Gehäuseteils;
- Fig. 5
- eine Schnittansicht eines dritten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Gehäuseteils;
- Fig. 6
- eine weitere Schnittansicht eines erfindungsgemäßen Gehäuseteils;
- Fig. 7
- eine Darstellung einer Gewebestruktur einer erfindungsgemäßen energieabsorbierenden
Struktur; und in
- Fig. 8
- eine Schnittansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Gehäuseteils.
AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
[0022] Obwohl die vorliegende Erfindung anhand der nachfolgenden Ausführungsbeispiele detailliert
beschrieben wird, ist für den Fachmann selbstverständlich, dass die Erfindung nicht
auf diese Ausführungsbeispiele beschränkt ist.
[0023] Die Fig. 1 zeigt einen teilweisen Schnitt durch eine Strömungsmaschine, wie beispielsweise
ein Flugzeugtriebwerk, mit einem Gehäuseteil 1, welches einen Strömungskanal 2 umgibt,
der sich entlang der Längsachse 3 axial erstreckt. In dem Strömungskanal 2 sind rotierende
Scheiben 4 montiert, an denen Laufschaufeln 5 angeordnet sind. Die Laufschaufeln 5
bewegen sich mit hoher Drehgeschwindigkeit um die Längsachse 3, wie durch den Pfeil
angedeutet ist. Kommt es beispielsweise durch einen eindringenden Fremdkörper oder
aus einem anderen Grund zu einem Bruch einer Laufschaufel 5, so wird das Bruchstück
5' der Laufschaufel 5 aufgrund der Fliehkräfte radial nach außen beschleunigt, wo
es das Gehäuse 1 zu durchschlagen droht. Um jedoch zu verhindern, dass durch nach
außen austretende Bruchstücke 5' zu der Strömungsmaschine benachbarte Bauteile, wie
beispielsweise Tragflächen von Flugzeugen, beschädigt werden, sind in dem entsprechenden
Gehäuseteil 1 in den Bereichen, in denen Laufschaufeln angeordnet sind, Verstärkungsbereiche
6 vorgesehen, die mit energieabsorbierenden Strukturen ausgebildet sind, die die Energie
der abgebrochenen Bruchstücke aufnehmen und abbauen können, so dass die Bruchstücke
5' das Gehäuse 1 nicht verlassen können.
[0024] In dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 sind die Verstärkungsbereiche 6 als abgeschlossene
Doppelwandstrukturen des Gehäuses 1 ausgebildet, die einen Gehäusehohlraum einschließen,
in dem eine keramische Hohlkugelstruktur 7 angeordnet ist.
[0025] Das Gehäuseteil 1 wird entsprechend der Erfindung durch ein generatives Herstellungsverfahren,
wie selektives Laserschweißen, hergestellt.
[0026] Wie in der Fig. 2 zu sehen ist, erfolgt der Aufbau des Gehäuseteils 1 entlang der
Längsachse bzw. axialen Richtung, wie durch den Pfeil 9 dargestellt ist.
[0027] Das Gehäuseteil 1 wird hierbei aus einem metallischen Werkstoff generativ aufgebaut,
wobei Metallpulver schichtweise aufgetragen wird. Das Gehäuseteil 1 umfasst hierbei
im Wesentlichen eine den Strömungskanal umgebende zylinderförmige Wand 8, die im Verstärkungsbereich
6 doppelwandig ausgebildet ist, um einen Gehäusehohlraum zu bilden, in dem die keramischen
Hohlkugeln angeordnet werden können.
[0028] Wie sich aus der Fig. 3 mit den Teilbildern a) bis d) ergibt, wird zunächst im Verstärkungsbereich
6 die metallische Doppelwandstruktur 8 generativ aufgebaut, um den Gehäusehohlraum
10 auszubilden. Kontinuierlich mit dem Aufbau des Gehäusehohlraums 10 oder schrittweise
nach teilweiser oder vollständiger Fertigstellung des Gehäusehohlraums 10 werden keramische
Hohlkugeln 11 mit oder ohne ein Bindemittel, wie beispielsweise eine organischen Platinverbindung,
eingefüllt. Nach dem vollständigen Verschließen des Gehäusehohlraums 10 mit der Doppelwandstruktur
8 wird das Gehäuseteil 1 einer Wärmebehandlung unterzogen, um die keramischen Hohlkugeln
und das ggf. eingefüllte Bindemittel zu versintern. Beispielsweise können als Bindemittel
keramische Nanopartikel eingesetzt werden, um eine stoffschlüssige Verbindung der
keramischen Hohlkugeln untereinander zu erleichtern. Im Falle, dass ein metallorganisches
Bindemittel, wie beispielsweise eine metallorganische Platinverbindung, eingesetzt
wird, kann die Wärmebehandlung auch vor dem Verschließen des Gehäusehohlraums 10 erfolgen,
um dem organischen Bestandteil, der sich bei der Wärmebehandlung zersetzt, das Entweichen
aus dem Gehäusehohlraum 10 zu ermöglichen.
[0029] Mit dem in Fig. 3 in den Teilbildern a) bis d) gezeigten Herstellungsverfahren können
auf günstige und einfache Weise komplexe Bauteilgeometrien und Werkstoffverbünde als
energieabsorbierende Strukturen erzeugt werden. Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig.
1 bis 3 kann eine beliebig geformte Doppelwandstruktur 8 aus einem metallischen Werkstoff
ausgebildet werden und mit einer keramischen Hohlkugelstruktur 7 kombiniert werden,
um Bruchstücke 5' von Laufschaufeln am Verlassen des Gehäuses 1 zu hindern. Trifft
nämlich ein Bruchstück 5' auf den Verstärkungsbereich 6 des Gehäuses 1, so muss das
Bruchstück 5' zunächst den radial innen liegenden Randbereich der metallischen Doppelwandstruktur
8 und anschließend die keramische Hohlkugelstruktur 7 durchbrechen, wobei durch die
Verformung der metallischen Hohlwandstruktur und der keramischen Hohlkugelstruktur
so viel Energie aufgenommen wird, dass das Bruchstück 5' am Verlassen des Gehäuses
1 gehindert wird.
[0030] Die Fig. 4 zeigt ein weiteres Gehäuseteil 1' mit einem Verstärkungsbereich 6', in
dem eine andere Ausführungsform einer energieabsorbierenden Struktur vorgesehen ist.
Die energieabsorbierende Struktur der Ausführungsform der Fig. 4 ist durch mehrere
parallele, in axialer Richtung nebeneinander angeordnete, radial ausgerichtete Faltstrukturen
13 gebildet, deren Längserstreckung, also die Richtung mit der größter Längendimension,
radial ausgerichtet ist. Die Faltstruktur 13 ist durch eine Vielzahl von Plattenbereichen
21 gebildet, die spitzwinklig entlang von Kanten 23 zueinander angeordnet sind, wobei
die Kanten 22 in radialer Richtung hintereinander und abwechselnd axial versetzt angeordnet
sind, so dass sich eine Ziehharmonikastruktur ergibt. Beim Auftreffen eines Bruchstücks
5' wird die Faltstruktur 13 entlang der Kanten 22 gebogen, so dass die Plattenbereich
21 aufeinander zubewegt werden. Dadurch wird Verformungsenergie verbraucht und gleichzeitig
wird ein dicker Wandbereich zur Verfügung gestellt, der von dem auftreffenden Bruchstück
5' durchdrungen werden muss.
[0031] Die Fig. 5 zeigt eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Gehäuseteils
1 " mit einem Verstärkungsbereich 6", der ebenfalls, wie der Verstärkungsbereich 6'
der Fig. 4 mit der Faltstruktur 13, vollständig generativ hergestellt werden kann,
so dass also nicht nur die Doppelwandstruktur des Verstärkungsbereichs 6", sondern
auch die in dem Gehäusehohlraum aufgenommene energieabsorbierende Struktur generativ
hergestellt werden kann. Dadurch lassen sich somit komplexe Bauteilgeometrien und/oder
Werkstoffverbünde realisieren, die eine hohe Energieaufnahme gewährleisten.
[0032] Bei der Ausführungsform der Fig. 5 ist die energieabsorbierende Struktur durch eine
Schichtstruktur 14 gebildet, die aus mehreren in radialer Richtung übereinander angeordneten
Einzellagen ausgebildet ist, wobei die einzelnen Lagen aus unterschiedlichen Materialien
gebildet sein können. Zudem können in den einzelnen Lagen unterschiedliche Bauteilgeometrien
verwirklicht werden, wie beispielsweise Hohlraumstrukturen, Wabenstrukturen, Gitterstrukturen
und dergleichen mehr.
[0033] Die Fig. 6 zeigt noch eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Gehäusebauteils
1"' mit einem Verstärkungsbereich 6"', in dem mehrere energieabsorbierende Strukturen
in Form von Einlagen 15 vorgesehen sind, die in jeweils separaten Gehäusehohlräumen
oder in einem gemeinsamen Gehäusehohlraum angeordnet sein können. Im Ausführungsbeispiel
der Fig. 6 sind die Einlagen 15 als radial übereinander und axial versetzt zueinander
angeordnete Einlagen 15 ausgebildet.
[0034] Die Fig. 7 zeigt eine Gewebestruktur 16, die beispielsweise eine Einlage 15 des Gehäuseteils
1"' bilden kann.
[0035] Die Gewebestruktur 16 ist aus zwei Lagen gebildet, die jeweils aus mehreren parallelen
Fäden 17 und 18 gewoben sind, wobei die Enden der Fäden 17 und 18 fest miteinander
verbunden sind. Dazwischen sind die Fäden 17,18 gegenseitig verwoben, also gekreuzt.
In dem Kreuzungsbereich 19 der Gewebestruktur 16 sind die Fäden 17, 18 nicht fest
miteinander verbunden, sondern können sich relativ zueinander bewegen. Die parallelen
Fäden 17, 18 bilden jeweils eine Wellenstruktur mit entsprechenden Wellenbergen und
Wellentälern, wobei zwischen den Wellenbergen der einen Fadengruppe und den Wellentälern
der anderen Fadengruppe Zwischenräume gebildet sind, in denen Versteifungsstege 20
angeordnet sind.
[0036] Bei einer derartigen Gewebestruktur 16 kann ein auftreffendes Bruchstück 5' einer
Laufschaufel 5 zunächst eine Bewegung der Fäden 17, 18 zueinander bewirken, so dass
die Fäden gespannt werden, wobei eine zu weit gehende Bewegung der Fäden 17, 18 durch
die Versteifungsstege 20 verhindert wird. Durch das Verspannen der Fäden 17, 18 in
der Gewebestruktur 16 wird bereits Energie aufgenommen. Zusätzlich wird weitere Energie
durch das elastische Verformen der Fäden 17, 18 und der Versteifungsstege 20 absorbiert.
Darüber hinaus müsste für ein Durchdringen eines Bruchstücks 5' Energie für das Reißen
der Fäden 17, 18 aufgebracht werden, so dass mit einer derartigen Struktur ein wirksamer
Schutz dafür gegeben ist, dass keine Bruchstücke von Laufschaufeln 5 das Gehäuse einer
Strömungsmaschine verlassen.
[0037] Eine derartige komplexe Gewebestruktur 16, wie sie in der Fig. 7 gezeigt ist, kann
ebenfalls durch generative Herstellungsverfahren erzeugt werden.
[0038] Die Fig. 8 zeigt eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Gehäuseteils
1"" mit einem Verstärkungsbereich 6"". Bei der Ausführungsform der Fig. 8 ist keine
Doppelwandstruktur vorgesehen, sondern lediglich eine den Strömungskanal in Umfangsrichtung
umgebende Wand 8, an deren radial äußeren Seite eine energieabsorbierende Struktur
in Form einer Kettenstruktur 23 vorgesehen ist. Die Kettenstruktur besteht aus einer
Vielzahl von Kettengliedern, die in einer dreidimensionalen Struktur ineinander in
der Art eines Kettenhemds angeordnet sind. Auch eine derartige Struktur lässt sich
durch ein generatives Herstellungsverfahren in günstiger Weise herstellen. Statt der
Anordnung der Kettenstruktur 23 radial außen an einer Einzelwand des Gehäuseteils
kann eine derartige Kettenstruktur 23 auch in einem Gehäusehohlraum, wie beispielsweise
als Einlage 15, vorgesehen werden.
[0039] Obwohl die vorliegende Erfindung anhand der Ausführungsbeispiele detailliert beschrieben
worden ist, ist für einen Fachmann selbstverständlich, dass die Erfindung nicht auf
diese Ausführungsbeispiele beschränkt ist, sondern dass vielmehr Abwandlungen in der
Weise möglich sind, dass einzelne Merkmale weggelassen oder andersartige Kombinationen
von Merkmalen verwirklicht werden können, solange der Schutzbereich der beigefügten
Ansprüche nicht verlassen wird.
1. Verfahren zur Herstellung eines Gehäuseteils für eine Strömungsmaschine, insbesondere
eines Gehäuseteils im Bereich von Laufschaufeln einer Strömungsmaschine, wobei das
Gehäuseteil einen Strömungskanal einer Strömungsmaschine zumindest teilweise in Umfangsrichtung
umgibt und eine in Umfangsrichtung verlaufende Wand (8) umfasst, an deren radial äußeren
Seite energieabsorbierende Strukturen ausgebildet sind, die bei einer radial nach
außen gerichteten mechanischen Einwirkung eine hohe Verformungsenergie aufnehmen,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Gehäuseteil (1) zumindest teilweise mit einem generativen Herstellungsverfahren
schichtweise aufgebaut wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das generative Herstellungsverfahren ausgewählt wird aus selektivem Laserschweißen,
selektivem Elektronenstrahlschweißen, selektivem Laserstrahlsintern, selektivem Elektronenstrahlsintern
und Kaltgasspritzen.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die energieabsorbierenden Strukturen komplexe Bauteilgeometrien und/oder Materialverbünde
umfassen.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bauteilgeometrien mindestens ein Element aus der Gruppe umfassen, die Hohlraumstrukturen,
Hohlkugelstrukturen (7), Wabenstrukturen, Schichtstrukturen (14) mit in radialer Richtung
geschichteten Lagen, Faserstrukturen, Gewebestrukturen, Gitterstrukturen, Kettenstrukturen,
Netzstrukturen, Faltstrukturen (13), Verformungsstrukturen und radial sich erstreckende
Strukturen aufweist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Materialverbünde Verbünde aus unterschiedlichen metallischen Werkstoffen und/oder
unterschiedlichen keramischen Werkstoffen und/oder unterschiedlichen Polymerwerkstoffen
und/oder Kombinationen daraus umfassen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Gehäuseteil als metallischer Hohlzylinder mit zumindest teilweiser Doppelwandstruktur,
die zwischen sich einen Gehäusehohlraum (10) definiert, generativ in axialer Richtung
aufgebaut wird, wobei in den Gehäusehohlraum kontinuierlich oder schrittweise nach
Fertigstellung von zumindest Teilen des Gehäusehohlraums keramische Hohlkugeln (11)
in den Gehäusehohlraum eingefüllt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die keramischen Hohlkugeln (11) durch Sintern miteinander stoffschlüssig verbunden
werden und/oder der Gehäusehohlraum durch die Wandstruktur des metallischen Hohlzylinders
abgeschlossen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
mit den keramischen Hohlkugeln ein Bindemittel, insbesondere ein metallorganischer
Binder oder ein keramisches Nanopulver in den Gehäusehohlraum eingefüllt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Gehäuseteil zumindest als Teil eines Hohlzylinders gebildet wird, wobei die energieabsorbierenden
Strukturen in zumindest einem Teil einer hohlen Wandstruktur des Hohlzylinderteils
ausgebildet wird.
10. Gehäuseteil für eine Strömungsmaschine, insbesondere ein Gehäuseteil im Bereich von
Laufschaufeln einer Strömungsmaschine, vorzugsweise hergestellt nach dem Verfahren
nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Gehäuseteil einen Strömungskanal
einer Strömungsmaschine zumindest teilweise in Umfangsrichtung umgibt und eine in
Umfangsrichtung verlaufende Wand (8) umfasst, an deren radial äußeren Seite energieabsorbierende
Strukturen ausgebildet sind, die bei einer radial nach außen gerichteten mechanischen
Einwirkung eine hohe Verformungsenergie aufnehmen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die energieabsorbierenden Strukturen zumindest eine Komponente umfassen, die aus der
Gruppe ausgewählt ist, die Hohlkugelstrukturen (7), Wabenstrukturen, Gewebestrukturen,
Gitterstrukturen, Kettenstrukturen, Netzstrukturen, Faltstrukturen (13), Verformungsstrukturen
und Strukturen mit radial sich erstreckender Längserstreckung aufweist.
11. Gehäuseteil nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
die energieabsorbierenden Strukturen in einem Gehäusehohlraum (10) aufgenommen sind.
12. Gehäuseteil nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gewebestrukturen, Netzstrukturen und/oder Kettenstrukturen in ihrer Linien - oder
Flächenerstreckung so parallel zur und/oder innerhalb der in Umfangsrichtung verlaufenden
Wand des Gehäuseteils angeordnet sind, dass ihre Strukturelemente in Umfangsrichtung
zunächst durch gegenseitige Bewegung zueinander und anschließend durch elastische
und/oder plastische Verformung eine Dehnung der Struktur bewirken können.
13. Gehäuseteil nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die energieabsorbierenden Strukturen durch keramische Hohlkugeln (11) gebildet sind,
die in mehreren Lagen übereinander und in mehreren Reihen nebeneinander angeordnet
und stoffschlüssig miteinander verbunden sind.
14. Gehäuseteil nach Anspruch 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die energieabsorbierenden Strukturen aus einem Gewebe (16) mit mindestens zwei quer
zueinander angeordneten und sich kreuzenden fadenartigen Gebilden (17,18) gebildet
sind, die sich an ihren Kreuzungspunkten relativ zueinander bewegen können.
15. Gehäuseteil nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
die fadenartigen Gebilde an ihren Enden fest untereinander verbunden sind und/oder
zwischen sich Versteifungsstege (20) einschließen, wobei die fadenartigen Gebilde
insbesondere in radialer Richtung wellenförmige Erhebungen und Senken aufweisen.
16. Gehäuseteil nach Anspruch 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die energieabsorbierenden Strukturen aus mindestens einer Kette oder einer flächigen
oder mehrdimensionalen Kettenstruktur mit mehreren parallel zueinander verketteten
Ketten mit einer Vielzahl ineinander eingreifender Kettenglieder gebildet ist.
17. Gehäuseteil nach Anspruch 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die energieabsorbierenden Strukturen als Ziehharmonikastrukturen (13) ausgebildet
sind, bei denen die Faltkanten in Umfangsrichtung verlaufen und in radialer Richtung
hintereinander und abwechselnd axial versetzt zueinander angeordnet sind, so dass
sie für eine Faltung in radialer Richtung orientiert sind.