[0001] Die Erfindung betrifft einen Turbinenkondensator gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Turbinenkondensatoren dienen zur Verflüssigung des Abdampfes von Dampfturbinen. Um
bei Anlagen mit kombinierten Gas- und Dampfturbinen Lastspitzen im Energiebedarf abdecken
zu können, werden solche Anlagen heute zu einem großen Teil der Zeit lediglich bei
Gasturbinenmindestlast betrieben. Im Bedarfsfall kann die Gasturbine dann sehr schnell
hochgefahren werden.
[0003] Die bei Mindestlast erzeugte Abhitze der Gasturbine muss aber weiterhin abgeführt
werden, was über den der Gasturbine nachgeordneten Abhitzedampferzeuger erfolgt. Da
der im Abhitzedampferzeuger erzeugte Dampf aber nicht über die nachgeordnete Dampfturbine
und den Generator verstromt werden kann, wird diese Dampfüberproduktion unter Umgehung
der Dampfturbine über Umleitdampfeinleitungen direkt in den Turbinenkondensators geleitet.
[0004] Solche Umleitdampfeinleitungen sind dabei üblicherweise mit einem Umleitventil zur
Regelung der Umleitdampfmenge, einem Lochkorb als Drosseleinrichtung zur Entspannung
des Umleitdampfes und einer Wassereinspritzung zur Kühlung des Umleitdampfes ausgerüstet.
Das in einer derartigen Umleitdampfeinleitung zu verdrosselnde Wärmegefälle ist in
aller Regel aber sehr groß. So beträgt der Dampfdruck vor dem Umleitventil üblicherweise
bis zu 45 bar, während der Gegendruck im Turbinenkondensator mit etwa 0,1 bar angegeben
werden kann. Tritt nun dieser Umleitdampfstrom mit hohem Druckniveau aus der Umleitdampfeinrichtung
heraus in den Turbinenkondensator mit deutlich geringerem Dampfdruckniveau ein, ergeben
sich in den Randbereichen des einströmenden Umleitdampfes hohe Geschwindigkeitsgradienten.
Die schlagartige Entspannung hat dann zur Folge, dass je nach Druckgefälle lokal ein
hypersonisches Strömungsfeld entsteht. Zudem besteht die Gefahr, dass angestrahlte
Bauteile, wie beispielsweise die angrenzenden Turbinenschaufeln, die Kondensatorrohre
oder die Kondensatorwände zudem zu Schwingungen angeregt werden. Beides führt dazu,
dass im Betrieb der Anlage die Schallemission zunimmt und damit gegebenenfalls vorgeschriebene
Höchstwerte überschritten werden.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Turbinenkondensator bereitzustellen, der eine
verringerte Schallemission ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird mit dem Turbinengenerator mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Dadurch, dass im Eintrittsbereich des Dampfes aus der Umleitdampfeinleitungseinrichtung
in den Turbinenkondensator eine ringförmige Düse mit einem nicht gleichmäßigen Rand
am Austrittsende vorgesehen ist, kommt es über den Querschnitt des eintretenden Umleitdampfstroms
zu einer verbesserten Durchmischung und damit zu weniger hohen Geschwindigkeitsgradienten
in den Randbereichen des in den Turbinenkondensator einströmenden Umleitdampfes. Die
normalerweise gerade im Randbereich des einströmenden Umleitdampfes vorherrschenden
hohen Geschwindigkeitsgradienten, die beim Eintritt in den Turbinenkondensator aufgrund
des damit verbundenen hohen Druckgefälles zu starken Turbulenzen führen können, werden
so durch den nicht gleichmäßig ausgebildeten Rand vermindert. Regelmäßig oder auch
unregelmäßig über den am ausströmenden Ende der Umleitdampfeinleitungseinrichtung
befindlichen Rand angebrachte Erhebungen und/oder Einkerbungen bewirken, dass der
Umleitdampf bereits beim Austritt lokal verändert und so über seinen Querschnitt besser
durchmischt wird. Dies hat eine Verringerung der Geschwindigkeitsgradienten und damit
weniger stark ausgebildete Turbulenzen zur Folge. Da diese im Wesentlichen zur Schallemission
beitragen, kann so durch die verbesserte Durchmischung und die damit bewirkte Verminderung
des Geschwindigkeitsgradienten in den Randbereichen des einströmenden Umleitdampfes
die Schallemission effektiv verringert werden.
[0008] Vorzugsweise ist der Randbereich der Düse in Form einer Chevron-Düse mit gezacktem
bzw. gezahntem Austrittsrand ausgebildet. Dadurch ergibt sich über den gesamten Querschnitt
des einströmenden Umleitdampfes eine besonders effektive Durchmischung, die sich in
der Folge ergebende Verringerung der gleichmäßigen Geschwindigkeitsgradienten führt
so zu einer besonders effektiven Reduktion der Schallemission.
[0009] Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0010] Die Erfindung soll nun anhand einer Figur beispielhaft erläutert werden. Diese zeigt
schematisch den Bereich des Turbinenkondensators in dem der Umleitdampf D aus der
Umleitdampfeinleitungseinrichtung 1 in den Turbinenkondensator 2 eingebracht wird.
Über ein sogenanntes Spargerrohr 3 - oder ganz allgemein einen Lochkorb - als Drosseleinrichtung
wird der Umleitdampf D in den Turbinenkondensator eingeleitet. Am Austritt des Lochkorbes
3 strömt der Umleitdampf D dann mit hoher Geschwindigkeit durch Löcher (in der Figur
durch Striche angedeutet) in den Turbinenkondensator 2. Dadurch ergeben sich gerade
in den Randbereichen des einströmenden Umleitdampfes D besonders hohe Geschwindigkeitsgradienten.
[0011] Erfindungsgemäß ist nun im Eintrittsbereich, im hier dargestellten Ausführungsbeispiel
stromabwärts hinter dem Lochkorb 3 der Umleitdampfeinleitungseinrichtung 1, eine ringförmige
Düse 4 vorgesehen, deren in den Turbinenkondensator 2 weisender Rand gezackt - ähnlich
einer Krone - ausgebildet ist. Solche Ausführungsformen von nicht-gleichmäßigen Rändern
sind beispielsweise aus dem Flugtriebwerksbau unter der Bezeichnung Chevron-Düse bekannt.
Durch den mittels Zacken Z ungleichmäßig ausgebildeten Rand werden die insbesondere
in den Randbereichen des eingeleiteten Umleitdampfes vorherrschenden hohen Geschwindigkeitsgradienten
über den Umfang des einströmenden Umleitdampfes lokal aufgebrochen und damit lokal
verändert. Diese nun über den Querschnitt in den Randbereichen nicht mehr gleichmäßigen
Geschwindigkeitsgradienten führen zu einer inhomogeneren Vermischung und damit zu
einer effektiven Verringerung der Schallemission. Die je nach Standort der Anlage
geforderten Schallemissionsgrenzen können so auch im Betriebszustand, bei denen die
Anlage lediglich bei Gasturbinenmindestlast betrieben wird, eingehalten werden.
[0012] Je nach gewählter Form und Anordnung der Zacken oder Zähne wird ein Rand ausgebildet,
der Erhebungen und/oder Einkerbungen haben kann, die gleichmäßig oder auch ungleichmäßig
über den Umfang des Randes verteilt angeordnet sind. Die Zacken oder Zähne können
dabei jede Form, wie beispielsweise eine Dreiecks- oder Trapezform aufweisen und auch
bei Bedarf in Richtung der Achse A der Düse gebogen sein. Wichtig ist dabei immer,
dass eine möglichst gleichmäßige turbulente Vermischung des Umleitdampfstrahls mit
dem umgebenden Dampf im Turbinenkondensator 2, die ein starkes Breitbandgeräusch und
damit eine hohe Schallemission bewirken kann, möglichst effektiv unterbunden wird.
[0013] Auch wenn die Erfindung im vorangehenden Ausführungsbeispiel nur im Zusammenhang
mit einem sogenannten "Down-Exhaust" Turbinenkondensator mit Kondensatorrohren und
darüber liegendem Kondenstordom als Übergangsraum zur Aufnahme des Abdampfes aus der
angrenzenden Dampfturbine beschrieben wurde, kann sie prinzipiell bei jeder Art von
Turbinenkondensator eingesetzt werden. So kann die erfindungsgemäße Ausbildung der
Düse zum Einleiten von Dampf auch als Kondensatoranbindung bei Axialturbinen-Kondensatoren,
seitlich angeordneten "Single-Side-Exhaust" Kondensatoren oder auch beidseitig seitlich
angeordneten "Double-Side-Exhaust" Kondensatoren zum Einsatz kommen.
1. Turbinenkondensator (2) für eine Dampfturbine mit einem Bereich mit Kondensatorrohren
zur Verflüssigung von Abdampf aus der Dampfturbine, einem durch Kondensatorwände ausgebildeten
Raum zur Aufnahme des Abdampfes und einer Umleitdampfeinleitungseinrichtung (1) zum
Einleiten von Umleitdampf (D) in diesen Raum des Turbinenkondensators (2)
dadurch gekennzeichnet, dass die Umleitdampfeinleitungseinrichtung (1) eine in den Turbinenkondensator (2) hineinreichende
ringförmige Düse (4) umfasst, deren Austrittsende einen nicht gleichmäßigen Rand (R)
aufweist.
2. Turbinenkondensator nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Rand (R) als gezackter bzw. gezahnter Austrittsrand ausgebildet ist.
3. Turbinenkondensator nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Rand (R) über den Umfang gleichförmig verteilte Zacken (Z) beziehungsweise Zähne
aufweist.
4. Turbinenkondensator nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zacken (Z) beziehungsweise Zähne des Randes (R) zumindest teilweise in Achsenrichtung
(A) der Düse geneigt sind.