(19)
(11) EP 2 829 832 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.01.2015  Patentblatt  2015/05

(21) Anmeldenummer: 13178235.1

(22) Anmeldetag:  26.07.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F28B 9/00(2006.01)
F28F 9/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Siemens Aktiengesellschaft
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Hecker, Simon, Dr.
    45657 Recklinghausen (DE)
  • Musch, Christian, Dr.
    45259 Essen (DE)
  • Stüer, Heinrich, Dr.
    45721 Haltern (DE)

   


(54) Turbinenkondensator für eine Dampfturbine


(57) Die Erfindung betrifft einen Turbinenkondensator (1) für eine Dampfturbine mit einem Bereich mit Kondensatorrohren (2) zur Verflüssigung von Abdampf aus der Dampfturbine, einem darüber liegenden durch Kondensatorwände ausgebildeten Kondensatordom (3) zur Aufnahme des Abdampfes der Dampfturbine und einer Umleitdampfeinleitungseinrichtung (4) zum Einleiten von Umleitdampf (D) in den Kondensatordom (3), wobei im Bereich des Austritts des Umleitdampfes (D) aus der Umleitdampfeinleitungseinrichtung (4) eine Pralleinrichtung (5) so vorgesehen und so ausgebildet ist, dass sie den Druck des austretenden Umleitdampfes (D) in einer an der Umleitdampfeinleitungseinrichtung (4) direkt angrenzenden Expansionszelle weiterhin auf einem hohen Niveau hält und zudem den Umleitdampf (D) in weitgehend horizontaler Richtung ablenkt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Turbinenkondensator gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Turbinenkondensatoren dienen zur Verflüssigung des Abdampfes von Dampfturbinen. Um die von der Dampfturbine vorübergehend zu viel erzeugte Dampfmenge, z.B. beim An- und Abfahren oder auch bei Störungen, nicht über Sicherheitsventile ins Freie abblasen zu müssen, haben vor allem große Dampfturbinen eine Umleiteinrichtung, mit denen der zu viel erzeugte Dampf direkt zum Turbinenkondensator abgeführt werden kann. Dazu sind entsprechende Umleitdampfeinleitungen vorgesehen mit denen der Umleitdampf direkt in den Kondensatordom des Turbinenkondensators geleitet wird.

[0003] Solche Umleitdampfeinleitungen sind dabei üblicherweise mit einem Umleitventil zur Regelung der Umleitdampfmenge, einem Lochkorb als Drosseleinrichtung zur Entspannung des Umleitdampfes und einer Wassereinspritzung zur Kühlung des Umleitdampfes ausgerüstet. Das in einer derartigen Umleitdampfeinleitung zu verdrosselnde Wärmegefälle ist in aller Regel aber sehr groß. So beträgt der Dampfdruck vor dem Umleitventil üblicherweise bis zu 45 bar, während der Gegendruck im Turbinenkondensator mit etwa 0,1 bar angegeben werden kann. Tritt nun dieser Umleitdampfstrom mit hohem Druckniveau aus der Umleitdampfeinrichtung heraus in den Kondensatordom und mit deutlich geringerem Dampfdruckniveau ein, ergeben sich in den Randbereichen des einströmenden Umleitdampfes hohe Geschwindigkeitsgradienten. Die schlagartige Entspannung hat dann zur Folge, dass je nach Druckgefälle lokal ein hypersonisches Strömungsfeld entsteht. Zudem besteht die Gefahr, dass angestrahlte Bauteile des Turbinenkondensators, wie beispielsweise die Turbinenschaufeln, die Kondensatorrohre oder die Kondensatorwände zudem zu Schwingungen angeregt werden und dadurch geschädigt werden. Beides führt zudem dazu, dass im Betrieb der Anlage die Schallemission zunimmt und damit gegebenenfalls vorgeschriebene Höchstwerte überschritten werden.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Turbinenkondensator bereitzustellen, der eine verringerte Schallemission und zudem eine kontrollierte Strahlführung des eingeleiteten Umleitungsdampfes ermöglicht.

[0005] Diese Aufgabe wird mit dem Turbinengenerator mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.

[0006] Dadurch, dass im Eintrittsbereich des Umleitdampfes stromabwärts eine Pralleinrichtung angeordnet ist und dieser so ausgebildet ist, dass der Druck in einer an der Umleitdampfeinleitungseinrichtung angrenzenden Expansionszelle durch die dadurch bewirkte Aufstauung weiterhin hoch gehalten wird und andererseits eine Ablenkung des Umleitdampfstrahls horizontal erfolgt, kann dem Turbinenkondensator kontrolliert Umleitdampf zugeführt werden, ohne dass die Integrität der Dampfturbine negativ beeinflusst wird. Der Vorteil der Erfindung liegt so zum einen an der gezielten Ausrichtung der Strömung des Umleitdampfes, weg von kritischen Bauteilen des Turbinenkondensators, wie zum Beispiel die im unteren Bereich angeordnete Kondensatorberohrung oder die am oberen Ende anschließende Turbinenbeschaufelung. Zum Anderen wird gleichzeitig der Druckaufbau bei der Strömungsumlenkung dazu genutzt, die Größe der Nachexpansionszelle und damit die Strömungsgeschwindigkeit des Umleitdampfes am Austritt der Umleitdampfeinleitungseinrichtung zu minimieren, wodurch sich die Schallemission verringert.

[0007] Durch eine bevorzugte topfartige Ausführungsform der Pralleinrichtung mit zwei nahezu horizontal angebrachten Flanken, wird eine für die Turbinenschaufeln und Kondensatorberohrung ungünstige Beströmung vermieden. Der Dampf strömt im Wesentlichen horizontal entlang der Wände des Kondensatordoms, verliert durch Wandreibung und Ausstauungen an den Stützrippen der Kondensatordomwände kinetische Energie und kondensiert anschließend an den Kondensatorrohren. Eine direkte Beströmung der Kondensatorrohre und der Turbinenbeschaufelung wird so mit der vorliegenden Erfindung vermieden.

[0008] Die Erfindung soll nun anhand der nachfolgenden Figuren beispielhaft erläutert werden. Es zeigen:
FIG 1
schematisch ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Turbinenkondensators,
FIG 2
dasselbe Ausführungsbeispiel in der Draufsicht.


[0009] FIG 1 zeigt in Seitenansicht einen Ausschnitt eines stehenden Turbinenkondensators 1 mit einer Kondensatorberohrung 2 und einem darüber liegenden Bereich der aufgrund seiner Form als Kondensatordom 3 bezeichnet wird. Oberhalb des Kondensatordoms 3 befindet sich dann die Dampfturbine mit ihrer Beschaufelung. Im Bereich des Kondensatordoms 3 ist eine Umleitdampfeinleitungseinrichtung 4 vorgesehen, mit der Umleitdampf D in den Turbinenkondensator 1 eingeleitet wird. Erfindungsgemäß ist nun stromabwärts des aus der Umleitdampfeinleitungseinrichtung 4 austretenden Umleitdampfes D, ein Prallblech als Pralleinrichtung 5 vorgesehen. Diese ist wie in FIG 2 in der Draufsicht gezeigt so ausgebildet, dass die beiden horizontalen Flanken der topfartig ausgebildeten Pralleinrichtung 5 so geneigt sind, dass sie den Umleitdampf D in horizontaler Richtung hin zu den Seitenwänden 6 des Turbinenkondensators 1 auslenken. Dies ist in FIG 2 durch die Strömungslinien angedeutet. Gleichzeitig wird durch die topfartige Pralleinrichtung der Druck des aus der Umleitdampfeinleitungseinrichtung 4 austretenden Umleitdampfes D aber weiterhin auf einem hohen Niveau gehalten, so dass eine verringerte Schallemission und zudem eine kontrollierte Strahlführung des eingeleiteten Umleitungsdampfes gewährleistet ist und somit die Integrität des Turbinenkondensators weiterhin gewährleistet ist.


Ansprüche

1. Turbinenkondensator (1) für eine Dampfturbine mit einem Bereich mit Kondensatorrohren (2) zur Verflüssigung von Abdampf aus der Dampfturbine, einem darüber liegenden durch Kondensatorwände ausgebildeten Kondensatordom (3) zur Aufnahme des Abdampfes der Dampfturbine und einer Umleitdampfeinleitungseinrichtung (4) zum Einleiten von Umleitdampf (D) in den Kondensatordom (3)
dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Austritts des Umleitdampfes (D) aus der Umleitdampfeinleitungseinrichtung (4) eine Pralleinrichtung (5) so vorgesehen und so ausgebildet ist, dass sie den Druck des austretenden Umleitdampfes (D) in einer an der Umleitdampfeinleitungseinrichtung (4) direkt angrenzenden Expansionszelle weiterhin auf einem hohen Niveau hält und zudem den Umleitdampf (D) in weitgehend horizontaler Richtung ablenkt.
 
2. Turbinenkondensator (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Pralleinrichtung (5) topfartig und in einer Größenordnung weitgehend identisch zum Querschnitt der Umleitdampfeinleitungseinrichtung (4) ausgebildet ist, und beide horizontalen Flanken dieser topfartigen Ausbildung so geneigt sind, dass sie den Umleitdampf (D) in horizontaler Richtung hin zu Seitenwänden (6) des Turbinenkondensators auslenken.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht